DE3036874C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine füllstoffhaltige Elastomermasse auf der
Grundlage eines Elastomeren auf Dienbasis und eines Füllstoffes aus einem mit
einem substituierten Silan behandelten Ton.
Die meisten, derzeit erhältlichen mineralischen Füllstoffe verleihen der Festigkeit
einer Elastomermasse, in die sie eingearbeitet werden, nur eine relativ geringe
Verbesserung wegen ihrer relativ groben Teilchengröße oder wegen der relativ
schwachen chemischen Affinität zwischen dem Elastomeren und der Oberfläche
der Füllstoffteilchen oder wegen einer Kombination dieser beiden Faktoren.
Der derzeit in größtem Umfang eingesetzte verstärkende Füllstoff für Elastomere
ist Ruß, der ein sehr feinteiliges Material darstellt und aufgrund des hydrophoben
Verhaltens seiner Oberfläche eine gute Affinität für Elastomere besitzt, wobei die
Anwesenheit des Rußes in einer Elastomermasse zu einer guten Verbesserung der
Festigkeit des Elastomeren führt.
Besonders scharfe Anforderungen an Elastomermassen werden bei der Herstellung
von Kraftfahrzeugreifen gestellt. Für diese Massen wird Ruß aufgrund seiner
sehr guten verstärkenden Eigenschaften praktisch ausschließlich als Füllstoff
verwendet. Die für Kraftfahrzeugreifen verwendeten Gummimischungen müssen
gute Zugfestigkeitseigenschaften, eine gute Reißfestigkeit und eine gute Abriebbeständigkeit
aufweisen. Sie dürfen auch nach der Einwirkung von Zug- oder
Druckbelastungen keine signifikante Dauerverformung zeigen. Eine solche Dauerverformung
ist im allgemeinen als "bleibende Verformung" bekannt. Man
kann die bleibende Verformung messen, nachdem man eine Probe der Masse
einer Zugbelastung unterworfen hat, was als "Zugverformung" bekannt ist, oder
nachdem man sie einer Druckbelastung unterworfen hat, was als "Druckverformung"
bekannt ist Ruß wird jedoch im allgemeinen durch Verbrennen von Öl unter
bestimmten Bedingungen hergestellt, was zur Folge hat, daß das Material zunehmend
teurer und knapper wird. Es wurden bereits Versuche unternommen, einen
zufriedenstellenden Ersatz für Ruß zu finden, wobei in dieser Hinsicht vorgeschlagen
wurde, unter anderem Kaolintone einzusetzen, und zwar üblicherweise
nach der Behandlung mit einem Organosilan, wozu beispielsweise auf die britischen
Patentschriften 8 82 058, 9 48 163, 10 62 595, 12 72 287 und 14 30 125 und die
US-PS 32 90 165 verwiesen werden kann. Wenngleich diese bekannten, mit einem
Organosilan behandelten Kaolintone im Vergleich zu den unbehandelten Materialien
verbesserte Verstärkungseigenschaften aufweisen, stellen sie keinen zufriedenstellenden
Ersatz für Ruß in vielen Anwendungsgebieten dar. Die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Elastomermasse mit einem Füllstoff mit verstärkenden
Eigenschaften zu schaffen, der mit jenen von halbverstärkenden Rußen (semi-
reinforcing carbon blacks) vergleichbar ist.
Die GB-PS 8 66 326 offenbart ein Verfahren zur Entfernung von gebundenem Wasser
oder Hydratwasser aus festen, im wesentlichen wasserunlöslichen hydratisierten
siliziumdioxidhaltigen Materialien. Die dehydratisierten siliziumhaltigen
Materialien werden unter anderem als Füllstoffe für Kautschuke oder synthetische
Harzmassen verwendet.
Die GB-PS 8 69 966 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung von Hydratwasser
aus Siliziumdioxid-Materialien, wobei der Ton eingeschlossen ist. Diese Materialien
können unter anderem als Füllmittel in synthetische Harzmassen eingearbeitet
werden, oder als Pigmente bei der Papierherstellung, als Wirbelmittel für
Salze und als Mahlhilfsmittel für fettige Materialien Verwendung finden.
Die GB-PS 8 94 383 gibt ein Verfahren zur Dehydratisierung siliziumhaltiger Materialien
an, die als Füllstoffe in den Bereichen, wo ein hoher Weißgehalt erforderlich
ist, eingesetzt werden.
Aus der GB-PS 10 17 959 ist ein Verfahren zur Herstellung von calcinierten Tonpigmenten
bekannt, worin der Ton zur Dehydratisierung zunächst in einem
heißen Chlorstrom calciniert wird und anschließend ein zweites Mal ohne die
Zufuhr von Chlorgas calciniert wird. Die calcinierten Tone finden als Pigmente
zur Erhöhung des Weißgehaltes in synthetischen Kunststoffen und Kautschuken
Verwendung.
Die GB-PS 11 81 491 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von amorphen Metakaolin
aus Naturton, wobei man einen in seiner Kristallstruktur zerstörten Ton
schockdehydratisiert. Die Calcinierung findet in einer heißen Gasatmosphäre
statt. Die amorphen Tone werden als Pigmente verwendet, um Papier, Farben,
Kautschuken oder Kunststoffmaterialien einen höheren Weißgehalt zu verleihen.
Das in der GB-PS 13 61 402 offenbarte Verfahren beschreibt eine Schockcalcinierungstechnik,
die auch für Tone geeignet ist, worin man eine Wirbelschicht verwendet,
um somit eine bessere Temperaturverteilung zu gewährleisten. Die hergestellten
Tonteilchen können als Füllstoffe für Kunststoffmassen eingesetzt werden.
In S. Boström, Kautschuk-Handbuch (1960, Seite 251) wird ein Tonerdegel beschrieben,
das als verstärkender Füllstoff dem Vulkanisat hohe Festigkeit, Dehnung
und Struktur verleiht.
Die US-PS 32 90 165 stellt feinverteilte anorganische Pigmente dar, die mit Aminoorganosilanen
behandelt werden. Diese anorganischen Pigmente können als
Füllstoff unter anderem in Elastomere eingearbeitet werden. Die silanbehandelten
Pigmente werden in der Weise hergestellt, daß man das Aminoorganosilan in
einem geeigneten Lösungsmittel löst, das Pigment hinzufügt und bis zur Beendigung
der Umsetzung erhitzt.
In der DE-AS 22 55 577 werden Verstärkungsadditive in vulkanisierbaren
Kautschukmischungen beschrieben, die aus mindestens einem Kautschuk, einem
Vernetzungssystem, einem schwefelhaltigen Organosilan, Füllstoff und gegebenenfalls
weiteren üblichen Kautschukhilfsstoffen bestehen. Als Füllstoffe werden
silicatische Füllstoffe eingesetzt, worunter beispielsweise Kaoline und auch Asbeste
fallen.
Die DE-OS 23 43 160 bezieht sich auf die Verwendung von wasserfreien hellen
Füllstoffen auf der Basis von Kieselsäuren und Silicaten, wobei die Füllstoffe vor
der Vulkanisierung mit Kautschuk einer Schockcalcinierung unterzogen werden.
Diese Aufgabe wird nun gelöst durch ein Elastomer mit dem Füllstoff gemäß Hauptanspruch. Die Unteransprüche
betreffen besonders bevorzugte Ausführungsformen dieses Erfindungsgegenstandes.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine füllstoffhaltige Elastomermasse auf der
Grundlage eines Elastomeren auf Dienbasis und eines Füllstoffes aus einem mit
einem substituierten Silan behandelten Ton, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
der Füllstoff einen dehydroxilierten Ton mit einer Dichte von nicht mehr als 2,4
und einer spezifischen Oberfläche (gemessen nach der BET-Flüssigstickstoffadsorptionsmethode)
von mindestens 10 m²/g, der mit einem substituierten Silan
behandelt worden ist, umfaßt.
Die BET-Flüssigstickstoffadsorptionsmethode zur Messung
der spezifischen Oberfläche ist in der British Standard
Specification No. 4359, Teil 1 (1969) beschrieben.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Elastomermasse,
die ein Elastomeres und einen erfindungsgemäß verwendeten
Füllstoff umfaßt.
Vorzugsweise ist der im wesentlichen dehydroxylierte Ton
ein calcinierter kaolinitischer Ton mit einer Dichte von
nicht mehr als 2,2 und einer spezifischen Oberfläche von
mindestens 20 m²/g. Vorzugsweise besitzt der dehydroxylierte
Ton eine solche Teilchengrößenverteilung, daß er
mindestens 80 Gew.-% Teilchen enthält, die einen äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm aufweisen.
Der im wesentlichen dehydroxylierte Ton ist vorzugsweise
ein mit einem substituierten Silan behandelter Ton. Die
erfindungsgemäß geeigneten substituierten Silane sind
jene, die mindestens eine Aminoalkylgruppe oder Mercaptoalkylgruppe
und mindestens eine Hydroxylgruppe, Hydroxyalkylgruppe
oder Alkoxygruppe aufweisen. Die bevorzugtesten
substituierten Silane entsprechen der nachstehenden
allgemeinen Formel I
in der
R₁ eine Aminoalkylgruppe oder Mercaptoalkylgruppe,
R₂ eine Hydroxylgruppe, eine Hydroxyalkylgruppe oder eine Alkoxygruppe und
R₃ und R₄, die gleichartig oder verschieden sein können, jeweils Wasserstoffatome oder Hydroxylgruppen, Alkylgruppen, Hydroxyalkylgruppen oder Alkoxygruppen
R₂ eine Hydroxylgruppe, eine Hydroxyalkylgruppe oder eine Alkoxygruppe und
R₃ und R₄, die gleichartig oder verschieden sein können, jeweils Wasserstoffatome oder Hydroxylgruppen, Alkylgruppen, Hydroxyalkylgruppen oder Alkoxygruppen
bedeuten. Noch bevorzugter stellen die Gruppen R₂, R₃
und R₄ jeweils Hydroxylgruppen, Hydroxyalkylgruppen oder
Alkoxygruppen dar, wobei die Gruppen R₁, R₂, R₃ und R₄
jeweils nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome aufweisen.
Im allgemeinen ist der erfindungsgemäß verwendete calcinierte kaolinitische
Tonfüllstoff mit mindestens 0,05 Gew.-% und vorzugsweise
mindestens 0,25 Gew.-% des substituierten Silans
beschichtet oder umhüllt. Im allgemeinen liegt die Menge
des zum Beschichten des calcinierten kaolinitischen Tons
verwendeten substituierten Silans im Bereich von 0,4 bis
0,8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des trockenen calcinierten
kaolinitischen Tons. Die Verwendung von weniger
als 0,05 Gew.-% des substituierten Silans führt zu einer
unzureichenden Zunahme der Verstärkungseigenschaften des
calcinierten Tonfüllstoffs im Vergleich zu dem unbeschichteten
calcinierten Tonfüllstoff. Andererseits ergeben
sich keine weiteren Vorteile bei der Verwendung
von mehr als 0,8 Gew.-% des substituierten Silans, wobei
bei der Verwendung von mehr als etwa 2,0 Gew.-% des substituierten
Silans eine Vernetzung des Elastomeren verursacht
wird, wodurch ein sprödes Produkt erhalten wird.
Ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäß verwendeten calcinierten
Tonfüllstoffs besteht darin, einen Ton, der
mindestens 60 Gew.-% Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm enthält,
zu calcinieren, indem man den Ton während einer Zeitdauer
von nicht mehr als 5 Sekunden einer Temperatur im Bereich
von 500 bis 1100°C aussetzt. Vorzugsweise enthält der Ton
mindestens 80 Gew.-% Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm. Somit kann
man den erfindungsgemäß verwendeten Füllstoff dadurch herstellen,
daß man einen pulverisierten kaolinitischen Ton derart
fraktioniert oder zerkleinert, daß er eine solche Teilchengrößenverteilung
aufweist, daß mindestens 80 Gew.-%
des Tons aus Teilchen bestehen, die einen äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm aufweisen,
und anschließend den kaolinitischen Ton calciniert, indem
man ihn während einer Zeitdauer von nicht mehr als
5 Sekunden einer Temperatur im Bereich von 500 bis 1100°C
aussetzt. Noch bevorzugter calciniert man den trockenen,
pulverisierten kaolinitischen Ton während einer Zeitdauer
von etwa 1 Sekunde bei einer Temperatur im Bereich von
600 bis 900°C. Diese Behandlung wird bevorzugt in der Weise
durchgeführt, daß man den kaolinitischen Ton in eine
Brennkammer einführt, in der ein Wirbel ausgebildet ist,
der den calcinierten Ton schnell wieder aus der Brennkammer
entfernt. Eine für diesen Zweck geeignete Vorrichtung
ist in der GB-PS 8 69 966 beschrieben. Falls es erforderlich
ist, sicherzustellen, daß der calcinierte Ton
mindestens 80 Gew.-% Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm enthält,
kann man den calcinierten Ton vermahlen, beispielsweise
mit Hilfe einer trocken betriebenen Kugelmühle oder einer
Strahlmühle, um in dieser Weise die während des Calcinierens
gebildeten Aggregate aufzubrechen.
Nichtcalciniertes Kaolin und nach der "Durchcalcinierungsmethode"
(bei der der Kaolin während einer Zeitdauer
von wesentlich mehr als 5 Sekunden und im allgemeinen
mehr als 1 Stunde bei einer Temperatur von mehr als 500°C
ausgesetzt wird) calciniertes Kaolin besitzen typischerweise
eine Dichte im Bereich von 2,5 bis 2,7. Weiterhin
übersteigt die spezifische Oberfläche des in dieser Weise
durchcalcinierten Kaolins selten einen Wert von 12 m²/g.
Das Elastomere der erfindungsgemäßen Elastomermassen kann
ein natürlicher und/oder ein synthetischer Kautschuk sein.
Beispiele für hierfür zu verwendende synthetische Kautschuke
sind Styrol/Butadien-Kautschuk (SBR), Nitrilkautschuk,
Polybutadienkautschuk oder Polyisoprenkautschuk. Die Elastomermassen
enthalten normalerweise auch übliche Additive,
wie Beschleuniger, Vulkanisationsaktivatoren und Verarbeitungshilfsmittel.
Der erfindungsgemäß verwendete Füllstoff
kann den einzigen Füllstoff der gefüllten Elastomermasse
darstellen oder kann in beliebigen Mengenverhältnissen
mit anderen Füllstoffen, wie Ruß, vermischt sein.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung.
Man vermahlt einen Dorset-Ball Clay (sehr plastischer
feuerfester Ton) mit einer solchen Teilchengrößenverteilung,
daß 4 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem
äquivalenten sphärischen Durchmesser von mehr als 5 µm,
88 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm und 77
Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 1 µm bestehen,
um die Aggregate und groben Teilchen aufzubrechen. Der
vermahlene Ball Clay besitzt eine solche Teilchengrößenverteilung,
daß keine Teilchen mit einer Teilchengröße
von mehr als 53 µm vorhanden sind, 1,5 Gew.-% des Materials
aus Teilchen mit einem äquivalenten sphärischen
Durchmesser von größer als 5 µm, 90 Gew.-% des Materials
aus Teilchen mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser
von weniger als 2 µm und 80 Gew.-% des Materials aus
Teilchen von weniger als 1 µm bestehen. Der vermahlene
Ton wird calciniert, indem man ihn in eine zyklonförmige
Brennkammer einführt, in der er während einer Durchschnittsdauer
von etwa 1 Sekunde einer Temperatur von 700°C
ausgesetzt wird. Der calcinierte Ton besitzt eine solche
Teilchengrößenverteilung, daß 80 Gew.-% der Teilchen einen
äquivalenten sphärischen Durchmesser von weniger als
2 µm aufweisen, und besitzt eine Dichte von 2,2 und eine
spezifische Oberfläche von 13 m²/g. Man vermischt Proben
des calcinierten Tons mit verschiedenen Mengen 3-Mercaptopropyltrimethoxysilans
und arbeitet die beschichteten
Tonproben in eine Kraftfahrzeugreifen-Karkassenmasse der
folgenden Zusammensetzung ein:
Zusammensetzung | ||
Bestandteile | ||
Gew.-Teile | ||
Naturkautschuk | ||
50 | ||
Styrol-Butadien-Kautschuk | 50 | |
Stearinsäure | 1,5 | |
Zinkoxid | 3,0 | |
Geschützte Mischung von nichtverfärbenden Antioxidantien | 2,0 | |
Helles Cumaronharz | 3,0 | |
N-Cyclohexyl-2-benzothiazyl-sulfenamid (CBS) 1,5 @ | Tetramethylthiuram-disulfid (TMTD) | 0,1 |
Mit Magnesiumcarbonat beschichteter Schwefel | 2,0 | |
Schnell extrudierbarer Ofenruß (FEF) | 54 | |
Mit Silan behandelter calcinierter Ton | 26 |
Die Stearinsäure und das Zinkoxid stellen Vulkanisationsaktivatoren
dar, während das Cumaronharz ein Verarbeitungshilfsmittel,
das N-Cyclohexyl-2-benzothiazyl-sulfenamid
einen Beschleuniger und Tetramethylthiuram-disulfid
einen zusätzlichen Beschleuniger darstellen.
Man vermischt die Bestandteile und verarbeitet sie bei
Raumtemperatur auf einer Walzenmühle zu einem Blatt, worauf
die Masse bei 153°C während einer Zeitdauer vulkanisiert
wird, die zu einer 95%igen Vulkanisation oder
Härtung führt.
Dann prüft man die Proben der vulkanisierten Masse im
Hinblick auf den Modul bei einer 300%igen Dehnung, die
Zugfestigkeit, die Bruchdehnung, die Reißfestigkeit, die
Druckverformung, die Zugverformung und den Abriebverlust.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle I zusammengestellt.
Man bereitet die Kontrollmasse in der oben beschriebenen
Weise, mit dem Unterschied, daß man den silanbehandelten
calcinierten Ton durch ein gleichgroßes Volumen eines
herkömmlichen verstärkenden Füllstoffs, nämlich eines
halbverstärkenden Ofenrußes (SRF) ersetzt. Es ist ersichtlich,
daß die erfindungsgemäße Masse, die den mit 0,5 Gew.-%
des Silans behandelten calcinierten Ton enthält, im wesentlichen
die gleichen Zugfestigkeitseigenschaften besitzt,
wie die Kontrollmasse, jedoch bezüglich der bleibenden
Druckverformung und der bleibenden Zugverformung
ihr überlegen ist.
Man bereitet weitere zwei Kraftfahrzeugreifen-Karkassenmassen
der in Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung,
mit dem Unterschied, daß man den mit Silan behandelten
calcinierten Dorset-Ball Clay durch einen mit Silan behandelten
calcinierten Kaolinton aus S. Carolina, USA ersetzt.
Dieser Kaolinton besitzt eine solche Teilchengrößenverteilung,
daß im wesentlichen sämtliche Teilchen
einen äquivalenten sphärischen Durchmesser von weniger
als 5 µm aufweisen, daß 90 Gew.-% des Materials aus Teilchen
mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von
weniger als 2 µm und 70 Gew.-% des Materials aus Teilchen
mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von
weniger als 1 µm bestehen. Der Kaolinton wird calciniert,
indem man ihn in eine zyklonförmige Brennkammer einführt,
in der er während einer durchschnittlichen Verweilzeit
von etwa 1 Sekunde einer Temperatur von 700°C ausgesetzt
wird. Der calcinierte Ton besitzt eine solche Teilchengrößenverteilung,
daß 80 Gew.-% des Materials aus Teilchen
mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von
weniger als 2 µm bestehen, und besitzt eine Dichte von 2,2
und eine spezifische Oberfläche von 23 m²/g. Der calcinierte
Ton wird in zwei Anteile aufgeteilt, von denen
man einen mit 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
trockenen calcinierten Tons, 3-Mercaptopropyl-trimethoxysilan
vermischt, und wird dann in eine Kraftfahrzeugreifen-
Karkassenmasse der in Beispiel 1 beschriebenen Art
eingearbeitet, während der andere Anteil ohne die vorausgehende
Silanbehandlung in die gleiche Kraftfahrzeugreifen-
Karkassenmasse eingearbeitet wird.
Dann werden Proben der vulkanisierten Massen, die den silanbehandelten
und den unbehandelten calcinierten Ton enthalten,
im Hinblick auf den Modul bei einer 300%igen
Dehnung, die Zugfestigkeit, die Bruchdehnung, die Reißfestigkeit,
die Druckverformung und die Zugverformung untersucht.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der
nachstehenden Tabelle II zusammengestellt.
Die Massen besitzen annähernd äquivalente Zugeigenschaften,
wobei jedoch die Masse, die den mit Silan behandelten
calcinierten Ton enthält, eine überlegene Reißfestigkeit,
Druckverformung und Zugverformung aufweist.
Man bereitet weiterhin Kraftfahrzeugreifen-Karkassenmassen
der in Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung, mit dem
Unterschied, daß man keinen Ruß verwendet und als einzigen
verstärkenden Füllstoff 104 g des in Beispiel 2 beschriebenen
calcinierten Kaolintons verwendet. Man bereitet eine
Masse, die den mit 0,5 Gew.-%, bezogen auf den trockenen
calcinierten Ton, 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan behandelten
calcinierten Ton enthält, und eine zweite Masse, die
den unbehandelten calcinierten Kaolinton enthält. Dann untersucht
man Proben der vulkanisierten Massen im Hinblick
auf den Modul bei einer 300%igen Dehnung, die Zugfestigkeit,
die Bruchdehnung, die Reißfestigkeit, die Druckverformung
und die Zugverformung. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse
sind in der nachstehenden Tabelle III zusammengestellt.
Auch in diesem Fall ist festzustellen, daß die Massen,
die den mit Silan behandelten calcinierten Ton enthalten,
eine überlegene Reißfestigkeit, Druckverformung und Zugverformung
besitzen.
Man bereitet drei weitere Kraftfahrzeugreifen-Karkassenmassen
der in Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung,
mit dem Unterschied, daß man den mit Silan behandelten
calcinierten Dorset-Ball Clay-Füllstoff durch die folgenden
Materialien ersetzt:
- 1) Einen nichtcalcinierten China-Clay aus Cornwall mit einer Dichte von 2,64, einer spezifischen Oberfläche von 10,5 m²/g und einer solchen Teilchengrößenverteilung, daß 0,1 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von mehr als 10 µm und 80 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm bestehen;
- 2) einen calcinierten Kaolin, den man dadurch erhält, daß man den unter Ziffer 1) beschriebenen Ton während 1 Stunde auf eine Temperatur von 1050°C erhitzt. Dieser calcinierte Ton besitzt eine Dichte von 2,6, eine spezifische Oberfläche von 8,5 m²/g und eine solche Teilchengrößenverteilung, daß 50 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm bestehen;
- 3) einen calcinierten Kaolin, den man dadurch erhält, daß man den in Beispiel 2 verwendeten Kaolinton aus S. Carolina in eine zyklonförmige Brennkammer einführt und dort während einer durchschnittlichen Zeitdauer von etwa 1 Sekunde einer Temperatur von 700°C aussetzt.
In jedem Fall vermischt man dann den nichtcalcinierten
oder calcinierten Tonfüllstoff mit 0,5 Gew.-% 3-Mercaptopropyl-
trimethoxysilan, bezogen auf das Gewicht des trockenen
Tons, und arbeitet das Material in eine Kraftfahrzeugreifen-
Karkassenmasse der in Beispiel 1 beschriebenen
Zusammensetzung ein. Dann untersucht man Proben der vulkanisierten
Massen, die die silanbehandelten Tone enthalten,
im Hinblick auf ihren Modul bei einer 300%igen
Dehnung, die Zugfestigkeit, die Reißfestigkeit, die Druckverformung,
die Zugverformung und den Abriebverlust. Die
hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle IV zusammengestellt.
Es ist ersichtlich, daß man nur eine geringe Verbesserung
der Verstärkungseigenschaften im Vergleich zu dem silanbehandelten
uncalcinierten Ton mit dem silanbehandelten
calcinierten Ton erhält, der während einer Stunde bei
1050°C calciniert worden ist. Man erzielt jedoch eine
wesentlich größere Verbesserung mit dem silanbehandelten
calcinierten Ton, der während 1 Sekunde bei 700°C calciniert
worden ist, insbesondere im Hinblick auf die Reißfestigkeit,
die Druckverformung, die Zugverformung und
den Abriebverlust.
Es wird angenommen, daß die Calcinierungsbedingungen derart
sein sollten, daß der im wesentlichen dehydroxylierte
Ton nach dem Calcinieren einen Oberflächenhydroxyl-Gehalt
von 1 bis 7, vorzugsweise 2 bis 6 Hydroxylgruppen/nm² aufweist
(verglichen mit 10 bis 12 Hydroxylgruppen/nm² im
Fall des nichtcalcinierten Tons).
Man bereitet vier Nitrilkautschuk-Schlauchmassen A, B, C
und D mit der folgenden Zusammensetzung:
Für die Masse A bereitet man den Füllstoff durch Einführen
des in Beispiel 2 verwendeten Kaolintons aus S. Carolina
in eine zyklonförmige Brennkammer, in der der Ton
während einer durchschnittlichen Verweilzeit von etwa 1
Sekunde einer Temperatur von 700°C ausgesetzt wird. Der
calcinierte Ton besitzt eine Dichte von 2,2, eine spezifische
Oberfläche von 23 m²/g und eine solche Teilchengrößenverteilung,
daß 80 Gew.-% des Materials aus Teilchen
mit einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von
weniger als 2 µm bestehen. Man vermischt diesen Füllstoff
nicht mit einem substituierten Silan.
Für die Masse B verwendet man den gleichen calcinierten
Kaolinton wie für die Masse A, wobei man jedoch diesen
Ton mit 0,65 Gew.-% 3-Mercaptopropyl-trimethoxysilan,
bezogen auf das Gewicht des trockenen calcinierten Tons,
vermischt.
Für die Masse C bereitet man den Füllstoff durch Erhitzen
des in Beispiel 4 (1) beschriebenen Kaolintons während 1
Stunde auf eine Temperatur von 1050°C. Dieser calcinierte
Ton besitzt eine Dichte von 2,6, eine spezifische Oberfläche
von 8,5 m²/g und eine solche Teilchengrößenverteilung,
daß 50 Gew.-% des Materials aus Teilchen mit einem äquivalenten
sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm bestehen.
Man vermischt den calcinierten Ton mit 0,65 Gew.-% 3-Mercaptopropyl-
trimethoxysilan, bezogen auf das Gewicht des
trockenen calcinierten Tons.
Dann untersucht man Proben der vulkanisierten Massen A,
B, C und D im Hinblick auf den Modul bei einer 200%igen
Dehnung, die Zugfestigkeit, die Bruchdehnung und die Reißfestigkeit.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind in der
nachstehenden Tabelle V zusammengestellt.
Die Ergebnisse der Masse A zeigen, daß, wenn man den Füllstoff
durch Calcinieren eines Kaolintons in der erfindungsgemäßen
Weise bereitet, man eine Masse erhält, die
im Hinblick auf die Reißfestigkeit mit der der herkömmlichen
Masse D vergleichbar ist, die halbverstärkenden
Ruß enthält, wobei sie jedoch gleichzeitig eine wesentlich
größere Flexibilität aufweist, was durch die hohe
Bruchdehnung verdeutlicht wird.
Ein Vergleich der Ergebnisse der Massen B und C zeigt die
wesentlich verbesserten Ergebnisse, die man dann erhält,
wenn man den Kaolinton erfindungsgemäß calciniert und
dann mit einem substituierten Silan vermischt.
Claims (12)
1. Füllstoffhaltige Elastomermasse auf der Grundlage eines Elastomeren auf
Dienbasis und eines Füllstoffes aus einem mit einem substituierten Silan behandelten
Ton, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff einen dehydroxylierten
Ton mit einer Dichte von nicht mehr als 2,4 und einer spezifischen Oberfläche (gemessen
nach der BET-Flüssigstickstoffadsorptionsmethode) von mindestens 10 m²/g,
der mit einem substituierten Silan behandelt worden ist, umfaßt.
2. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der dehydroxylierte Ton eine Dichte von nicht mehr als 2,2, besitzt.
3. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der dehydroxylierte Ton eine spezifische Oberfläche von mindestens
20 m²/g aufweist.
4. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der dehydroxylierte Ton mindestens 80 Gew.-% Teilchen mit
einem äquivalenten sphärischen Durchmesser von weniger als 2 µm enthält.
5. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das substituierte Silan mindestens eine Aminoalkylgruppe
oder Mercaptoalkylgruppe und mindestens eine Hydroxylgruppe, Hydroxyalkylgruppe
oder Alkoxygruppe aufweist.
6. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das substituierte Silan der allgemeinen Formel I
in der
R₁ eine Aminoalkylgruppe oder eine Mercaptoalkylgruppe,
R₂ eine Hydroxylgruppe, eine Hydroxyalkylgruppe oder eine Alkoxygruppe und
R₃ und R₄, die gleichartig oder verschieden sein können, Wasserstoffatome, Hydroxylgruppen, Alkylgruppen, Hydroxyalkylgruppen oder Alkoxygruppen
bedeuten, entspricht.
R₁ eine Aminoalkylgruppe oder eine Mercaptoalkylgruppe,
R₂ eine Hydroxylgruppe, eine Hydroxyalkylgruppe oder eine Alkoxygruppe und
R₃ und R₄, die gleichartig oder verschieden sein können, Wasserstoffatome, Hydroxylgruppen, Alkylgruppen, Hydroxyalkylgruppen oder Alkoxygruppen
bedeuten, entspricht.
7. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß jede der R₂-, R₃- und R₄-Gruppen eine Hydroxylgruppe, Hydroxyalkylgruppe
oder Alkoxygruppe darstellt.
8. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß jede der R₁-, R₂-, R₃ und R₄-Gruppen nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome
enthält.
9. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der dehydroxylierte Ton mit mindestens 0,05 Gew.-%
des substituierten Silans beschichtet ist.
10. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der dehydroxylierte Ton mit 0,4 bis 0,8 Gew.-% des substituierten Silans,
bezogen auf das Gewicht des dehydroxylierten Tons, beschichtet ist.
11. Füllstoffhaltige Elastomermasse nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Elastomer ein natürlicher Kautschuk und/oder
synthetischer Kautschuk ist.
12. Verwendung der füllstoffhaltigen Elastomermasse nach einem der Ansprüche
1 bis 11 zur Herstellung von Kraftfahrzeugreifenkarkassen.
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- 1982-09-02 US US06/414,518 patent/US4427452A/en not_active Expired - Lifetime
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