DE3035852A1 - Anordnung zur taktil erfassbaren darstellung von schriftzeichen oder zeichenfolgen in blindenschrift nach dem braille-prinzip mittels von hand und/oder elektromechanisch gesteuerter fuehlstifte - Google Patents
Anordnung zur taktil erfassbaren darstellung von schriftzeichen oder zeichenfolgen in blindenschrift nach dem braille-prinzip mittels von hand und/oder elektromechanisch gesteuerter fuehlstifteInfo
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Description
- Anordnung zur taktil erfaßbaren Darstellung von Schriftzeichen
- oder Zeichenfolgen in Blindenschrift nach dem Braille-Prinzip mittels von Hand und/oder elektro-mechanisch gesteuerter FühlstifteO Datenverarbeitende Geräte wie rechner, Speicher und dgl. sollen mitunter auch von Blinden bedient werden. Solche Geräte sind dann mit speziellen Datenausgabeeinrichtungen versehen und zwar erscheinen die Daten oder Informationen in Blinden-Punktschrift auf Schriftfelder, die der Blinde mit den Fingern abtastet. Dazu wird eine Schriftzeichenfolge relieffartig dargestellt. Ein einzelnes Zeichen besteht nach dem allgemein üblichen Braille-System aus 6 oder 8 Punkten. Das sind halbkugelige Erhöhungen. von etwa einem Millimeter Durchmesser und gut 1/2 Millimeter Höhe, die innerhalb eines kleinen Feldes von beispielsweise 10x6 mm oder 15x6 mm einem bestimmten Platz zugeordnet sind. Die Anordnung der Plätze entspricht bei 6-Punkte-System der "6" auf einem Spielwürfel, mit jeweils drei Plätzen übereinander, zwei nebeneirander. Beim 8-Punkte-System liegen vier Plätze übereinander, zwei nebeneinander. Die Plätze sind je nach der Bedeutung des Zeichens mit Punkten belegt oder frei, sodaß eine Schriftzeile eine Abfolge der verschiedensten Belegungsmuster darstellt.
- Die bisher ausgeführten Geräte bieten Schriftfelder mit meistens nur einer, selten mit zwei oder mehreren nicht allzu langen Schriftzeilen. Die Länge kann z.B. 20 Schriftzeichen betragen. Rechnen wir das Schriftzeichen zu 8 Punkten, so ergeben sich für eine solche Zeile 160 Punktplätze. Jeder Platz ist nun mit einer Einrichtung versehen, die einen Punkt auf einen elektrischen Steuerbefehl hin erscheinen oder verschwinden läßt. Wir nennen diese hier den Punkten geber. Er bewirkt, daß auf den Steuerbefehl hin der Kopf eines dünnen Stiftes über der Fläche des Schriftfeldes erscheint und stehen bleibt. Ein weiterer, anders gearteter Steuerbefehl läßt den Stiftkopf wieder verschwinden. Stiftdurchmesser und Hub liegen in der Größenordnung eines Millimeters. Wegen der großen Anzahl von Punktgebern, die für ein Schriftfeld erforderlich sind, muß der einzelne Geber die folgenden Bedingungen erfüllen: Kleines Aufbauvolumen, niedriger Leistungsbedarf,- und niedriger Preis0 Nach dem Stand der Technik werden die Bewegungen des Stiftes eines Punktgebers meistens elektromagnetisch gesteuert, daneben sind auch Antriebe mit piezokeramischen Biegestreifen bekannt geworden. Im ersteren Fall hebt ein kleiner Llektromanet den Fühlstift des Gebers, sei es direkt oder über ein kleines Hebewerk, und der gehobene Stift wird durch einen elektromagnetisch betätigten Riegel in seiner Lage blockiert. Zum Löschen des "Punktes" wird die Blockierung, wiederum elektromagnetisch, aufgehoben, und der Fühlstift kehrt in seine Ruhelage zurück. Im Fall der Steuerung durch piezokeramische Biegestreifen werden die elektromagnetisch erzeugten Kräfte durch entsnrechende Biegekr-ifte mehrschichtiger kerawischer Streifen ersetzt.
- Allen diesen bisher bekannt gewordenen Antrieben ist eicgen,-daß sie den genannten Forderungen hinsichtlich Volumen, Leistungsbedarf und Preis nicht oder nur teilweise genügen. Es ist deshalb nach dem stand der Technik auch nicht möglich, mit vertretbarem Aufwand große Schriftfelder, z.B. ganze Schriftseiten DIN A4, zu realisieren.
- Gegenstand dieser Erfindung ist eine Ausführung und Anordnung von Punktgebern, bzw. der ihnen eigenen Stiftelemente und zugeordneten Antriebe, derart, taß gleichzeitig ein geringes Bauvolumen, geringe elektrische Leistunrsaufnahme und niedriger Preis gewährleistet sind. Damit tonnen erstmals auch grobe Schriftfelder mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand aufeebut werden.
- Nach dem Erfindungsgedanken bestehen die Punktgeber eines Schriftfeldes aus je einem Fühlstift, hier "Stiftelement" genannt, das senkrecht zur Ebene des Schriftfeldes beweglich, verschiebbar gelagert ist. In der Ruhestellung schließt der Kopf des Stiftelementes mit der Ober fliehe des Schriftfeldes ab, in Arbeitsstellung überragt er die Flache um ca. einen Millimeter. Alle Punktplätze eines Schriftfeldes sind mit je einem solchen Stifelement besetzt.
- Der Antrieb, also das Heben der Stiftelemente wird durch eine hydraulisch oder pneumatisch betätigte Membran bewirkt. Der dazu benötigte Druck wird entweder mechanisch durch eine von Hand betriebene Drucktaste erzeugt,- dies iat besonders für Kleirgeräte wie Taschenrechner vorteilhaft-, oder elektromechanisch durch eine Membranpumpe oder dgl. Es werden gleichzeitig alle Stiftelemente durch eine einzige hydraulische oder pneumatische Einrichtung angehoben.
- Zur Darstellen der gewünschten Schriftzeichenmuster werden die dazu benötigten Stiftelemente in ihrer Arbeitslage durch piezokeramische Biegestreifen blockiert, die übrigen kehren nach Fortfall des Antriebes in ihre ruhelage zurück. Die Biegestreifen sind Teil eines Kamm-ähnlichen piezokeramischen Bauelementes, das eine große Zahl von Stiftelementen gleichzeitig bedient und nach Art einer gedruckten Schaltung ausgeführt ist. Es dürfte möglich sein, ca. 40 Stiftelemente durch ein einziges piezokeramisches Bauelement bedienen zu lassen.
- Die Mehrfachausnützung der piezoker-3mischen Bauelemente und die Gemeinsamkeit eines einzigen hydraulischen oder pneumatischen Antriebes ermögliches es, die Forderung nach geringem Volumen, Leistungsbedarf und Preis zu erfüllen. Damit ist auch der Aufbau großer Schriftfelder technisch und wirtschaftlich vorteilhaft möglich0 Der Erfindun-sgedanke wird im folgenden anhand von Bildern näher erläutert.
- Bild 1 zeigt ein Stiftelement 1.Es ist leichtgängig verschiebbar in der Deckplatte 2, deren Oberfläche das Schriftfeld bildet, und in der Grundplatte 3. Beide Platten sind im Gehäuse 4 zueinander lanparallel befestigt. Das Stifelement 1 wird durch die Druckfeder 5 mit geringem Druck in seiner Ruhestellung, wie gezeichnet, gehalten. Dabei liegt die Kopffl-iche des Stiftelementes 1 in der oberen Ebene der Deckplatte 2, also des Schriftfeldes.
- Das Anheben des Stiftelementes wird nach Bild 1 und Bild 2 hydraulisch bewirkt. Bild 1 zeigt die Ruhelage des hydraulischen Antriebs. Er besteht aus einem geschlossenen Behälter 6, der mit einer Flüssigkeit 7 gefüllt ist und dessen obere Deckfläche 8 durch eine elastische Membran gebildet wird. Dieser Membran 8 steht die untere Stirnflache des Stiftelementes 1 in der Ruhestellung in geringem Abstand oder gerade leicht berührend gegenüber. Soll das Stiftelement angehoben werden, so wird durch Niederdrücken der Drucktaste 9 die Membran 8 deformiert und zwar am Ort der Drucktaste nach unten gedrückt. Den Gesetzen der Hydraulik folgend macht die Fläche der Membran außerhalb des Wirkungsbereiches der Drucktaste eine Aufw,rtsbewegung und hebt damit das Stiftelement bis in seine Arbeitslage an. Dies zeigt Bild 2. Beim Loslassen der Drucktaste 9 kehrt diese durch den Druck der Feder 10 in ihre Kuhelage zurück, ebenso die Membran 9 der hydraulischen Einrichtung0 Wenn nicht zwischenzeitlich das Stiftelement 1 in einer noch zu zeigenden Weise blockiert wurde, kehrt auch dieses in die Ruhelage zurück.
- Die Drucktaste betätigt außer der hydraulischen Einrichtung einen elektrischen Kontakt oder Kontaktsatz,1S, der-lektrische Stuervorgänge auslösen kann.
- Neben dem Stiftelement 1 ist stehend der piezokeramische Riegestreifen 12 in der Grundplatte 3 befestigt. Seine metallischen Belege sind leitend mit den Klemmen 13 und 14 verbunden. Ist keine Spannung zwischen diesen Klemmen vorhanden, steht der Biegestreifen wie in Bild 1 Fall A gezeichnet senkrecht in seiner Ruhelage, ohne das Stiftelement zu berühren. Bei Anlegen einer Gleichspannung geeigneter Größe und Polrichtung verbiegt sich der Biegestreifen 12 in Richtung des Stiftelementes. ist nun das Stiftelement durch die hydraulische Vorrichtung bis zu seinem oberen Anschlag angehoben, so nimmt der Biegestreifen 12 seine gekrümmte Arbeitslage ein (Bild 1, Fall B). Er hindert damit das Stiftelement, bei Fortfall der anhebenden Kraft in seine Ruhelage zurückzukehren. Die Kop£-fiache dz Stiftelementes erhebt sich nun deutlich über die Ober fläche der Deckplatte 2, und ragt damit in das Schriftfeld hinein.
- Erst wenn die Gleichspannung zwischen den Klemmen 13,14 auf Null reduziert wird, kehrt der Biegestreifen in seine Ruhelage zurück, gibt das Stiftelement frei, und dieses kann durch die Druckfeder 5 in seine Ruhelage zurückversetzt werden. Die Funktion des Biegestreifens besteht also im Blockieren oder Freigeben der Bewegung des Stiftelementes. Dabei wird weder in der Ruhestellung noch in der Arbeitsstellung elektrische Energie verbraucht.
- Erfindungsgemäß ist der Biege streifen Teil eines größeren piezokeramischen Bauelementes, das eine Vielzahl dieser Streifen zu einem größeren, umfassenden Bauteil vereinigt. Bild 3 zeigt das Prinzip.
- Die eigentlichen Biegestreifen 1,1 ; 1,2 etc. sind angeordnet wie die Zinken auf einem Kamm, dessen Rücken die Leiste 2 bildet.
- Der ganze Kamm ist ein einziges piezokeramisches Bauelement, auf der einen Seite, im Bild die Rückseite, dick metallisch plattiert, 3, auf der anderen Seite mit aufgedampften dünnen, metallischen, flächigen Belegen und Leiterbahnen versehen,4, Wird an eine der Leiterbahnen die Steuerspannung angelegt, so verbiegt sich die zugehörige Zinke des Kammes, wie in Bild 3-1,3 dargestellt, und bewirkt die oben beschriebene Blockierung des ihr zugeordneten Stiftelementes.
- Im allgemeinen wird es vorteilhaft sein, die Lücken zwischen den Zinken wesentlich zu reduzieren, sodaß eine Anordnung nach Bild 4 entsteht.
- Ein solcher piezoelektrischer Kamm kann von einer Schriftzeile jeweils nur eine Punktzeile bedienen. Bei einer Schriftzeile von beispielsweise 20 Zeichen wäre das eine Punktzeile von 40 Punkten.
- Zur Bildung einer Schreiftzeile wären danach drei bis vier "Kämme" nötig, die parallel zueinander angeordnet wären. Durch weitere parallele Anordnungen lassen sich größere Schriftfelder bilden.
- Das Beispiel nach Bild 1-3 erläutert den Erfindungsgedanken, ohne ihn auf die gezeigte Ausführungsform zu beschränken. Viele Abwandlungen im einzelnen sind denkbar. Wie schon gesagt, können hydraulische oder pneumatische Antriebe verwandt werden, solche, die Von Hand oder elektromechanisch betrieben werden. Die Arbeits-und Ruhelage der Stiftelemente kann vertauscht werden, sodaß sie sich in ihrer Ruhelage im angehobenen Zustand befinden und durch den Antrieb abgesenkt werden. Das piezokeramische Bauelement zur Verriegelung der Stiftelemente kann die Form eines Kammes haben oder die Form eines durchgehenden Streifens, der nur Kamm-artig metallisiert ist, sofern das piezokeramische Material nur ausreichend elastisch ist. Der elektrisch gesteuerte Biegeeffekt kann in verschiedener Weise realisiert sein, durch Metall/Keramik- Beschichtungen oder Keramik/Keramk-Schichten oder sonstige Mehrfachbeschichtung, wie es der Stand der Technik auf diesem Gebiet ermöglicht. Ja es kann nach dem Erfindungsgedanken im Prinzip jegliche piezoelektrische Verformung für die Blockierung der Stiftelemente benutzt werden, sofern das piezoelektrische Element gleichzeitig eine große Anzahl von Stiftelementen bedient. So sind z.B.
- Lochstreifen denkbar, deren Bohrungen sich piezoelektrisch so verformen, daß die durch sie hindurchgeführten Stiftelemente blockiert bzw. freigegeben werden. Ein solcher Lochstreifen würde diegleiche Funktion wie die zuvor beschriebenen Kämme ausüben. Anstelle eines Lochstreifens kann auch eine einzige Lochplatte in der Größe des Schriftfeldes verwandt werden.
Claims (5)
- Patentansprüche: S Anordnung zur taktil erfaßbaren Darstellung von Schriftzeichen oder Zeichenfolgen in Blindenschrift nach dem Braille-Prinzip mittels von Hand und/oder elektro-mechanisch gesteuerter Fühlstifte, bei der eine Anzahl von FUhlstiften, hier Stiftelemente genannt, in einer das &chriftfeld darstellenden Platte leicht verschiebbar gelagert sind, wobei mechanisch und/oder elektromechanisch wirkende Einrichtungen die Einstellung und Verriegelung der Stiftelemente bewirken, dadurch gekennzeichnetldaß die Einstellung und Verriegelung der Stiftelemente durch eine Kombination von hydraulisch bzw.pneumatisch und piezoelektrisch wirksamer Eirrichtungen bewirkt wird und zwar derart, daß die Einstellung aller Stiftelemente gleichzeitig durch eine hydraulische bzw. pneumatische Einrichtung vorgenommen wird, während die Verriegelung durch eine oder mehrere, auf eine größere Anzahl von Stiftelementen gleichzeitig einwirkende piezoelektrisch wirksame Einrichtung erfolgt..
- 2. Anordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die hvdraulische oder pneumatische Einrihtung eine elastische Membran enthält, welche den hydraulischen oder pneumatischen Druck aufnimmt und an alle Stiftelemente des Schriftfeldes zu deren Ein-Stellung weitergibt.
- 3. Anordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verriegelung der Stiftelemente vorgesehenen piezoelektrischen Einrichtungen aus piezokeramischen Biegestreifen bestehen, welche wie die Zinken eines Kammes eine Reihe bilden und bei elektrischer Aktivierung durch ihre Verbiegung die Bewegung des ihnen jeweils zugeordneten Stiftelementes blockieren oder freigeben.
- 4. Anordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verriegelung der StiStelemente vorgesehenen piezoelektrischen Einrichtungen aus langen Streifen geschichteter piezokeramischer Folien mit Kamm-§hnlichent ein gewisses -Raster abgebenden Elektroden bestehen, welche sich bei elektrischer Aktivierung lokal aufgrund ihrer Elastizität so verformen, daß eine Blockierung oder Freigabe des jeweils zugeordneten Stiftelementes erfolgt.
- 5. Anordnung nach'Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verriegelufl''g der Stiftelemente vorgesehenen piezoelektrischen Einrichtungen aus piezokeramischen oder in anderer Weise piezoelektrisch aktiven Lochstreifen oder Lochplatten bestehen durch deren mit Elektroden versehenen Bohrungen die Stiftelemente hindurchgeführt sind und bei elektrischer Aktivierung durch Verformung der Bohrungen blockiert oder freigegeben werden.
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