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Gewehrlauf
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Die Läufe sowohl von Militär- und Sport wie auch von Jagdgewehren
sind stets Vollrohre, also einstückig geformt. Zur Materialverminderung beziehungsweise
Gewichtseinsparung können die Gewehrläufe zur Laufmündung hin auch konisch ausgeführt
werden, entsprechend dem Druckaufbau beim Zünden der Treibladung beziehungsweise
beim Durchwandern des Geschosses durch den Lauf. Die bei solchen Handfeuerwaffen
durch die Treibladung aufgebauten Drücke sind auch bei großen Kalibern durchaus
mit solchen Vollrohren noch beherrschbar, so daß auf teure Zwei- oder Mehrlagenrohre,
wie dies beispielsweise beim GeschUtzrohr notwendig ist, verzichtet werden kann.
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Insbesondere bei Jagdfeuerwaffen wird ein niedriges Waffengewicht
angestrebt. Da das Waffengewicht hauptsächlich vom Gewicht des Gewehrlaufes bestimmt
wird, wird daher der Gewehrlauf so dünn wie möglich ausgeführt, so, daß er gerade
mit Sicherheit den auftretenden Drücken standhält. Auch bei Militärgewehren, die
durch äußere Einflüsse wesentlich stärker belastet werden, wird diese Grenze nur
unwesentlich überschritten. FAr Sportgewehre gelten zwar andere Bedingungen, jedoch
dürfen auch diese Waffen nicht zu schwer sein, um den Schützen beim Halten der Waffe
im Anschlag nicht zu sehr zu ermüden.
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Die Tendenz ging daher bei den bekannten Gewehren dahin, die Materialstärke
so gering zu halten, daß gerade noch die Sicherheit zur Aufnahme der entstehenden
Drücke gegeben war.
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Beim Zünden der Treibladung bewirkt der entstehende Gasdruck nicht
nur eine Kraft in Laufrichtung, sondern auch ungleichmäßig auftretende radiale Kräfte.
Diese radialen Kräfte versetzen, sind sie kräftig genug und halten sie auch lange
genug an, den Gewehrlauf in zufallsbedingte unkontrollierbare Schwingungen. Um diese
Schwingungen zu vermeiden, wird bei Präzisionsgewehren beziehungsweise Beschußanlagen
der Lauf wesentlich stärker gehalten als üblich und damit die Masse des Gewehrlaufes
deutlich erhöht. Da diese Masse nach dem Impulssatz direkt bei einer gegebenen Impulskraft
die Bewegungsgröße bestimmt, werden durch diese einfache Maßnahme Schwingungen des
Gewehrlaufes beim Brechen des Schusses weitgehend vermieden.
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Diese Maßnahme ist jedoch auf die üblichen Handfeuerwaffen nicht anwendbar,
da die Waffen hierdurch zu schwer und damit zu unhandlich wurden.
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Eine weitere Möglichkeit, solche Schwingungen zu unterbinden, besteht
darin, das Widerstandsmoment derartiger Läufe zu erhöhen. Dies kann dadurch geschehen,
daß bei gegebenem Innendurchmesser
der Außendurchmesser der Läufe
erhöht wird. Bei der oben beschriebenen Verdickung des Laufes zur Erhöhung der Masse
ergibt sich zwar auch eine Erhöhung des Widerstandsmomentes, jedoch konnte schon
festgestellt werden, daß derartige Läufe hierbei zu schwer werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gewehrlauf anzugeben, der ohne
oder mit nur geringer Gewichtsvergrößerung gegenüber den normalen Gewehrläufen,
die so aufgebaut sind, daß sie lediglich in der Lage sind, mit Sicherheit auftretende
Drücke aufzunehmen, ein solch großes Widerstandsmoment aufweist, daß auch bei gleicher
oder nur geringfügig erhöhter Masse ein Schwingen des Laufes beim Brechen des Schusses
weitgehend vermieden wird. Dies wird nach der Erfindung erreicht durch ein inneres,
das Geschoß führende Laufrohr und ein koaxial auf das Laufrohr aufgesetztes und
fest mit ihm verbundenes Versteifungsrohr. Hierbei müssen Laufrohr und Versteifungsrohr
selbstverständlich wiederum so ausgeführt werden, daß sie gemeinsam den auftretenden
Drücken standhalten. Wird jedoch das Versteifungsrohr beispielsweise aus Leichtmetall
gefertigt, so kann bei einem verhältnismäßig dünnen, aus Stahl gefertigten Laufrohr
der Außendurchmesser des derart kombinierten Gewehrlaufes deutlich größer gehalten
sein als bei üblichen Gewehrläufen, womit sich das Widerstandsmoment, bei dessen
Berechnung der Außendurchmesser in der 4. Potenz eingeht, so erhöht, daß Schwingungen
kaum noch auftreten dürften. Eine weitere Köglichkeit, die bei gleichbleibendem
Gewicht noch weitergehend das Widerstandsmoment erhöht, besteht darin, daß das Versteifungsrohr
durch ein inneres, dem Laufrohr aufliegendes Verstärkungsrohr und durch ein mit
Abstand koaxial hierzu angeordnetes und über Abstandshalter fest mit ihm verbundenes
Außenrohr gebildet ist. Hierbei kann das Außenrohr auch mit seinen Abstandshaltern
direkt auf das Laufrohr aufgesetzt sein.
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Bei diesen erfindungsgemaßen Konstruktionen werden also nicht mehr
wie bei den bisherigen Präzisionswaffen Schwingungen durch eine Erhöhung der Masse
vermieden, sondern durch eie deutliche Erhöhung des Widerstandsmomentes unter Beibehaltung
oder sogar noch Erniedrigung der Masse beziehungsweise des Gewichtes eines derartigen
Gewehrlaufes.
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Um dem Druckaufbau im Gewehrlauf gerecht zu werden, kann das Laufrohr
und das Versteifungsrohr einen zur Laufmündung hin kleiner werdenden Außendurchmesser
aufweisen. Der Gewehrlauf nach der Erfindung kann jedoch auch so aufgebaut sein,
daß das Laufrohr einen zur Laufmündung hin kleiner werdenden Außendurchmesser und
das Versteifungsrohr einen entsprechend kleiner werdenden Innendurchmesser aufweist,
daß jedoch die Außenform des Versteifungsrohres zylindrisch ist. Dadurch wird ein
derart steifer Gewehrlauf erzielt, daß Schwingungen praktisch nicht mehr auftreten
können.-Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes schematisch
dargestellt und zwar zeigen: Fig. 1 Laufrohr und Versteifungsrohr an der Laufmündung,
Fig. 2 Laufrohr und Versteifungsrohr an der Laufstirnseite, Fig. 3, 4 u. 5 Querschnitte
durch den Gewehrlauf.
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Der Gewehrlauf nach der Erfindung wird gebildet aus einem, aus Stahl
gefertigten Laufrohr 1 und einem, auf dieses Laufrohr aufgesetzten Versteifungsrohr
2. Das Laufrohr 1 weist einen zur Laufmündung hin kleiner werdenden Außendurchmesser
auf; entsprechend verkleinert sich auch der Innendurchmesser des Versteifungsrohres
2 zur Laufmündung hin (selbstverständlich können die beiden Rohre auch aus Fertigungsgründen
zylindrisch ausgeführt werden, wodurch sich jedoch eine Gewichtserhöhung
ergibt).
Aufgesetzt auf das Laufrohr 1 ist die Visierung 3, 4. Dies erfolgt, um weitestgehend
eine Dejustierung, die beim Aufsetzen der Visierung auf das Versteifungsrohr eher
denkbar ist, zu vermeiden. Das Versteifungsrohr 2 ist in dem gezeichneten Beispiel
bis über den Übergangskonus 5 geführt, kann jedoch selbstverständlich auch noch
bis über die Verschlußhülse hinweg geführt werden.
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Fig. 3 zeigt ein Laufrohr 1 mit aus Vollmaterial bestehendem aufgesetztem
Versteifungsrohr 2. Dieses aus Vollmaterial bestehende Versteifungsrohr 2 wird aus
Leichtmetall gefertigt, um zwar den Außendurchmesser des kombinierten Gewehrlaufes
zu erhöhen, nicht jedoch dessen Gewicht. Durch bekannte Oberflächenbearbeitungs-Verfahren
kann hierbei das Beichtmetallrohr mit einer harten Oberflächenschicht versehen werden.
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Nahezu gleiche Trägheits- beziehungsweise Widerstandsmomente bei weiterer
Verminderung des Gewichts lassen sich durch die Ausführungen der Verstärkungsrohre
12, 22 nach den Fig. 4 und 5 erreichen. Hierbei besteht das Verstärkungsrohr 12
aus zwei durch Stege 6 koaxial zueinander angeordneten Rohren, einem auf dem Laufrohr
1 aufliegenden Verstärkungsrohr 7 und einem koaxial hierzu angeordnetem Außenrohr
8. Bei der Ausführung nach Fig. 5 wurde auf das Verstärkungsrohr 7 verzichtet und
die Stege 6 direkt auf das Laufrohr 1 aufgesetzt.