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Skibindung für den Pisten-und Tourenlauf
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Die vorliegende Erfindung hat eine sowohl für den Pistenlauf als auch
für den Tourenlauf geeignete und damit wechselweise umschaltbare Skibindung zum
Gegenstand, die mit einem zwischen dem Spitzenbacken und dem Fersenbacken'bzw. einem
Seilzug einsetzbaren Bindungszwischenstück ausgestattet ist, nach dem deutschen
Patent 22 13 354.
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Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Skisport im
allgemeinen als Tourenlauf betrieben worden ist, so hat sich mit Beginn der zweiten
Hälfte dieses Jahrhunderts die Situation insofern völlig geändert, als mit dem Bau
von Skiliften der Skisport fast ausschließlich auf die zu den betreffenden Skiliften
gehörigen Pisten beschränkt worden ist. Eine Folge hiervon ist wieder eine entsprechende
starre Ausbildung sowohl der Skistiefel als auch der zugehörigen Skibindungen. Seit
einiger Zeit ist nun wieder auch der Tourenlauf in Mode gekommen, was gegenüber
dem bisher betriebenen reinen Pistenlauf eine weitere Abwechslung mit sich bringen
soll. Da jedoch die für den Pistenlauf entwickelten Skibindungen für den Tourenlauf
ungeeignet
sind, hat man besondere, für den Tourenlauf geeignete
Skibindungen ausgebildet, Die Verwendung einer solchen besonderen Tourenlaufbindung
bringt jedoch wieder den Nachteil mit sich, daß bei einem Wechsel von Pistenlauf
auf Tourenlauf entweder die am Ski befestigte Bindung auszutauschen ist, oder aber
besondere Tourenski zur Verfügung stehen müssen. Ein solcher Austausch einer Skibindung
gegen eine andere ist aber nicht nur unzweckmäßig, sondern darüberhinaus auch sehr
umständlich, so daß diese Möglichkeit in der Praxis nahezu auszuschließen ist.
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Somit verbleibt für die Praxis lediglich die Möglichkeit, ein besonderes
Paar Tourenski anzuschaffen, was einerseits recht kostspielig ist, andererseits
aber auch wieder insofern recht aufwendig ist, als der betreffende Skisportler nunmehr
zwei Paar Ski mit sich führen muß.
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Durch die beiden USA-Patentschriften 33 88 918 und 30 95 210 sowie
auch das deutsche Gebrauchsmuster 18 48 546 sind für den Pistenlauf geeignete, fest
auf einer Oberplatte angeordnete Skibindungen bekanntgeworden, bei denen die Oberplatte
jeweils schwenkbar um eine horizontale Achse an einer an dem Ski zu befestigenden
Unterplatte angelenkt und beim Pistenlauf an dieser Unterplatte festklemmbar ist.
Nach einem Lösen dieser Klemmverbindung kann auch eine solche Pistenbindung für
den Tourenlauf verwendet werden, wobei dann die hierfür erforderliche Freizügigkeit
des Skistiefels durch die besagte Anlenkung der Oberplatte an der Unterplatte gewährleistet
ist. Diese Freizügigkeit wird jedoch mit dem gravierenden Nachteil erkauft, daß
die für den Pistenlauf erforderliche Fixierung der Oberplatte nur sehr schwach und
somit kaum in der Lage ist, die beim Pistenlauf auftretenden Kräfte vom Skistiefel
an den Ski weiterzugeben.
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Darüber hinaus ist durch die schweizerischen Patentschrift 499 333
eine in der gleichen Weise sowohl für den Pistenlauf als auch den Tourenlauf geeignete
Skibindung, die aus einer unmittelbar auf dem Ski befestigten, für den Pistenlauf
geeigneten Grundbindung sowie einem Zwischenstück besteht, das in diese Grundbindung
einzusetzen ist und eine für den Tourenlauf geeignete Zweitbindung trägt. Hierbei
kann zwar dieses die Zweitbindung tragende Zwischenstück aus der Grundbindung herausgenommen
werden, jedoch besteht bei dieser vorbekannten Bindung immer noch der ganz erhebliche
Nachteil, daß das Zwischenstück größere Abmessungen aufweist als die Sohle des in
die Zweitbindung einzusetzenden Skistiefels. Ist also vor Beginn des Pistenlaufs
das die Zweitbindung tragende Zwischenstück entfernt, so muß nunmehr entweder der
Spitzenhalter oder aber der Fersenhalter soweit auf dem Ski verschoben werden, daß
nunmehr der betreffende Skiläufer seinen Skistiefel auch fest und sicher in die
Grundbindung einsetzen kann. Ein solches Verschieben der Spitzenhalter oder der
Fersenhalter aber ist, wenn diese fest auf dem Ski angeschraubt sind, praktisch
unmöglich, insbesondere die auf dem Ski aufgeschraubten Halterungen auch bereits
entsprechend den gegebenen Sicherheitsfaktoren eingestellt sind.
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Weiterhin ist durch das zugehörige Hauptpatent 22 13 354 eine solche
auf den Pisten- oder Tourenlauf umschaltbare Skibindung bekanntgeworden, die zwei
übereinander liegende Platten aufweist, deren vordere Enden durch ein eine quer
zur Skilängsrichtung verlaufende Anlenkachse aufweisendes Scharnier miteinandea
verbunden sind. Während von diesen beiden Platten die Unterplatte fest auf dem Ski
eingespannt ist, ist die Oberplatte als
Sohlenplatte ausgebildet,
die einen Spitzenbacken und einen Fersenhalter trägt und unmittelbar mittels einer
lösbaren Sperreinrichtung an der Unterplatte zu fixieren ist. Bei dieser vorbekannten
Gestaltung einer solchen Skibindung ist die Unterplatte dabei in der Form der Skistiefelsohle
ausgebildet und für den Touren- bzw. auch für den kurzfristigen Pistenlauf in auf
dem Ski selbst angeordnete, während des normalen Pistenlaufes die Skistiefelsohle
haltende Bindungsteile einsetzbar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, diese bereits durch
das Hauptpatent 22 13 354 vorbekannte Skibindung noch weiter zu verbessern und zu
vereinfachen, was erfindungsgemäß dadurch erreicht wird, daß das Bindungszwischenstück
frontseitig eine Scharnieröse trägt, die mit einer an dem Skistiefel angeordneten
zweiten Scharnieröse kuppelbar ist, wobei dann das Bindungszwischenstück selbst
nach hinten in einen Fersenzwischenbacken ausläuft zur Halterung des in diesen einsetzbaren
Stiefelabsatzes. Diese erfindungsgemäße Gestaltung einer solchen Skibindung ist
dabei insofern besonders vorteilhaft, als statt der bisher notwendigen Oberplatte
und der zugehörigen Unterplatte nur noch ein einziges Bindungszwischenstück erforderlich
ist, das sich leicht und einfach in die an dem Ski befestigten Bindungsteile einsetzen
läßt, wobei dann der Skistiefel selbst an diesem Bindungszwischenstück frontseitig
angelenkt ist.
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In diesem Zusammenhang ist es dabei zweckmäßig, wenn an der Frontseite
des Bindungszwischenstückes eine nach oben vorstehende Lasche, ein Stab od. dgl.
angeordnet ist, an dessen oberen freiem Ende dann die Scharnieröse angeformt ist.
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Durch diese Gestaltung wird die Anlenkachse verhältnismäßig hoch gelegt,
so daß auch die Spitze der Skistiefelsohle an der erforderlichen Schwenkbewegung
teilnehmen kann, was insbesondere bei sehr steifen Skistiefeln den Tourenlauf erheblich
erleichtert.
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Das Bindungszwischenstück selbst kann dabei entweder als eine sich
von dem Spitzenbacken zum Fersenbacken erstreckende Platte od. dgl. oder aber auch
als stabförmiger Holm ausgebildet sein. Im letzteren Fall weist dieser stabförmige
Holm beispielsweise einen runden, einen rechteckigen oder auch einen trapezförmigen
Querschnitt auf und greift in eine in der Sohle des zugehörigen Skistiefels eingeformte,
einen den Querschnitt des stabförmigen Holmes angepaßten Querschnitt aufweisende
Längsnut ein.
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Was weiterhin den einer solchen Skibindung zugehörigen Skistiefel
betrifft, so ist an dessen Spitze eine mit der Scharnieröse des Bindungszwischenstückes
kuppelbare Gegenöse angeordnet. In der Sohle dieses Skistiefels ist dabei vorteilhaft
eine durchgehende Längsnut eingeformt zur Aufnahme des zuvor bereits erwähnten,
als Bindungszwischenstück dienenden stabförmigen Holmes. Ist der Querschnitt dieses
Holmes beispielsweise trapezförmig, so ist der Querschnitt dieser Längsnut gleichartig
ausgebildet, wobei sich dann die Seitenflächen dieser Nut sowie auch des stabförmigen
Holmes jeweils derart gegen den Stiefeloberteil hin verjüngen, daß beim Abheben
des Skistiefels von dem Bindungszwischenstück sich dasselbe leicht aus der in der
Stiefelsohle befindlichen LEngsnut löst.
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Weitere Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung einer auf der Zeichnung dargestellten beispielsweisen Ausführungsform
sowie den sich hieran anschließenden Ansprüchen.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht der Skibindung mit satt auf dem
Skier aufsitzendem Skistiefel, Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung
mit angehobenem Skistiefel, Fig. 3 eine Seitenansicht des Zwischenstückes und Fig.
4 einen Teilquerschnitt gemäß der Linie 4-4.
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Die Fig. 1 zeigt die Seitenansicht eines zu einem Ski gehörigen Mittelteiles
1, auf dem ein mit 2 bezeichneter Spitzenbacken sowie ein als Fersenhalterung dienender,
unter Federspannung stehender Seilzug 3 angeordnet ist. Dieser Spitzenbacken 2 sowie
der Seilzug 3 bilden dabei eine für den Pistenlauf geeignete Grundbindung, in die
der mit 4 bezeichnete Stiefel in der üblichen Weise einzusetzen und festzuklemmen
ist.
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Um nun diese aus dem Spitzenbacken 2 und Seilzug 3 bestehende Grundbindung
auch für den Tourenlauf verwenden zu können, ist ein in der Fig. 3 dargestelltes
Zwischenstück 5 vorgesehen.
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Dieses Zwischenstück 5 besteht dabei aus einem mit 6 bezeichneten,
im Querschnitt trapezförmigen Längsholm, an dessen vorderen Ende 7 eine Winkellasche
8 angebracht ist. Während der horizontale Schenkel 9 dieser Winkellasche 8 an der
Unterseite 10 des Längsholmes 6 angebracht, insbesondere angeschraubt oder angenietet
ist, läuft der vertikale Schenkel 11 dieser Winkellasche
8 in
eine mit 12 bezeichnete Scharnieröse aus. An dem hinteren Ende 13 dieses Längsholmes
6 dagegen ist ein mit 14 bezeichneter Fersenzwischenbacken befestigt, der als Gegenlager
für den zuvor bezeichneten Seilzug 3 dient.
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Diesem zwischen dem Spitzenbacken 2 und dem Seilzug 3 einzusetzenden
Zwischenstück 5 ist der zuvor schon erwähnte Skistiefel 4 zugeordnet, an dessen
Vorderkappe 15 in der aus den Fig. 1 und 2 ersichtlichen Weise eine mit 16 bezeichnete
Scharnieröse angeordnet ist. Diese Scharnieröse 16 greift dabei in die zuvor schon
behandelte, an dem vertikalen Schenkel 11 der Winkellasche 8 befindliche Scharnieröse
12 ein und ist mit derselben mittels eines mit 17 bezeichneten Scharnierstiftes
kuppelbar.
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Außerdem ist, wie sich insbesondere aus der Fig. 4 ergibt, in der
Sohle 18 dieses Skistiefels 4 eine durchgehende, mit 19 bezeichnete Längsnut eingeformt,
die in der gleichen Weise wie der Längsholm 6 einen trapezförmigen Querschnitt aufweist,
bei dem sich die Seitenflächen derart gegen den Stiefeloberteil 20 hin verjungen,
daß sich beim Absenken des Skistiefels 4 der Längsholm 6 satt in die in der Stiefelsohle
18 befindliche Längsnut 19. einlegt und den Skistiefel 4, sobald derselbe satt auf
dem Skimittelteil 1 auZsitze, gegen jede unerwünschte Schwenkbewegung um eine vertikale
Achse sichert. Bei abgesenktem Skistiefel 4 ist es dem Skifahrer somit möglich,
über den in die Längsnut 19 der Stiefelsohle 18 eingreifenden Längsholm 6 des zwischen
dem Spitzenbacken 2 und Seilzug 3 eingeklemmten Zwischenstückes 5 einen Druck auf
den Skimittelteil 1 auszuüben.
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Hat der betreffende Skifahrer bisher den reinen Pistenlauf betrieben,
wobei die Skistiefel 4 jeweils unmittelbar in die aus dem Spitzenbacken 2 und dem
Seilzug 3 bestehende Grundbindung eingesetzt worden sind und soll anschließend der
Tourenlauf durchgeführt werden, so wird hierzu jeweils ein Zwischenstück 5 in der
zuvor bereits beschriebenen Weise in die beiden aus den Spitzenbacken 2 und den
Seilzüge 3 bestehenden Grundbindungen eingesetzt. Anschließend setzt der Skifahrer
seine beiden Skistiefel 4 wieder jeweils zwischen die Spitzenbacken 2 und die an
den Zwischenstücken 5 befindlichen Fersenzwischenbacken 14 ein, wobei dann jede
Skistiefelsohle 18 auf dem betreffenden Skimittelteil 1 aufsitzt und der zu dem
Zwischenstück 5 gehörige Längsholm 6 satt in die in der betreffenden Skistiefelsohle
18 befindliche Längsnut 19 eingreift. Anschließend werden die beiden zuvor schon
behandelten, ineinandergreifenden Scharnierösen 12 und 16 mittels des Scharnierstiftes
17 gekupp-elt, der eine Fixierung der Vorderkappe 15 des betreffenden Skistiefels
4 mit der Winkellasche 8 bewirkt, gleichzeitig aber ein Anheben und Hochschwenken
der Skistiefelsohle 18 in Richtung des Pfeiles 21 ermöglicht.
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In der in der Fig. 2 dargestellten angehobenen Stellung des Skistiefels
4 ist derselbe frei beweglich, in seiner in der Fig. 1 dargestellten abgesenkten
Stellung dagegen findet der Stiefeiabsatz 22 in dem Fersenzwischenbacken 14 einen
Halt, der zusätzlich noch durch den in die in der Stiefelsohle 18 befindliche Längsnut
19 eingreifenden Längsholm 6 des Zwischenstückes 5 verstärkt wird. Damit aber ist
es dem Skiläufer bei abgesenktem Skistiefel 4 ohne weiteres möglich, über den
Spitzenbacken
2 sowie den Seil zug 3 einen Druck auf den Skimittelteil 1 auszuüben und damit einen
ausreichenden Kontakt mit dem Ski selbst herbeizuführen, um auch einfache Abfahrten
mit dem eingesetzten Zwischenstück 5 durchzuführen.
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Soll dagegen während des Tourenlaufes zwischendurch eine steilere
Abfahrt erfolgen, so braucht hierzu lediglich der Scharnierstift 17 aus den beiden
Scharnierösen 12 und 16 herausgezogen und das betreffende Zwischenstück 5 aus dem
Spitzenbacken 2 und dem Seilzug 3 herausgenommen werden.
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Bei dem oben behandelten Ausführungsbeispiels sind zur Fixierung des
Skistiefels 4 lediglich Spitzenbacken 2 und Seil züge 3 vorgesehen. Es ist selbstverständlich,
daß diese Spitzenbacken 2 und Seilzüge 3 auch durch ein automatisches Lösen des
Skistiefels 4 ermöglichende Spitzenhalter und Fersenhalter ersetzt werden können,
ohne daß sich hierdurch etwa die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Skibindung
ändert.
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Bezugszeichenliste 1 Skimittelteil 2 Spitzenbacken 3 Seilzug 4 Skistiefel
5 Zwischenstück 6 Längsholm 7 Vorderende von 6 8 Winkellasche 9 horizontale Schenkel
von 8 10 Unterseite von 6 11 vertikale Schenkel von 8 12 Scharnieröse 13 hinteres
Ende von 6 14 Fersenzwischenbacken 15 Vorderkappe 16 Scharnieröse 17 Scharnierstifte
18 Sohle 19 Längsnut 20 Stiefeloberteil 21 Pfeil 22 Stiefelabsatz
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