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Die Erfindung betrifft eine Beschichtungsvorrichtung für bandförmiges Gut der im Oberbegriff des Hauptanspruchs
genannten Art
In Verbesserung und Weiterbildung der Vorrichtung nach dem Hauptpatent soll bei ihr der Beschichtungsstoffwechsel
nicht nur mechanisch erfolgen, sondern dieser Wechsel auch in sehr kurzer Zeit vorgenommen
werden können, so daß es möglich ist, die Beschichtungsvorrichtung
mit dem zu beschichtenden Band während des Beschichtungsstoffwechsels weiterlaufen
zu lassen und hierbei nur ein ganz kurzer Abschnitt des Bandes unbeschichtet bleibt Es soll, mit anderen
Worten, möglich sein, ein Band ununterbrochen durch die Beschichtungsvorrichtung laufen zu lassen und ohne
große Leerstellen auf dem Band mehrere Bandabschnitte mit unterschiedlichem Beschichtungsstoff zu versehen.
Hierbei soll die Beschichtungsvorrichtung ferner keinen großen konstruktiven Aufwand erfordern und
die Mittel zum Reinigen der Beschichtungswalzen leicht auswechselbar- und erneuerbar sein. Die Bedienung der
Beschichtungsvorrichtung bei dem Beschichtungsstoffwechsel bzw. die spezielle Vorrichtung für den
Beschichtungsstoffwechsel soll einfach in ihrem Aufbau und in ihrer Bedienung sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Hauptanspruches
vor. — Die Merkmale der Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen des Gegenstandes
des Hauptanspruches.
Durch die DE-AS 12 44 202 ist ein Färb- und
Feuchtwerk für Rotations-Offset-Druckmaschinen bekannt, bei der eine Reinigungswalze mit zwei benachbarten
Walzen zusammenwirkt, wobei die Reinigungswalze senkrecht zu ihrer Längsachse, d. h. in radialer
Richtung zu den beiden zu reinigenden Walzen anhebbar ist Mit dieser bekannten Vorrichtung kann
die Aufgabe der Erfindung nicht gelöst werden, vier Walzen gleichzeitig während des Betriebes der
Vorrichtung zu reinigen.
Die Vorrichtung nach der Erfindung bietet den Vorteil, die Reinigungswalze in achsialer Richtung zu
bewegen, um bei einem Wechsel der Reinigungswalze oder -bürste oder beim Reinigen derselben diese
Arbeite:« nicht oberhalb der Vorrichtung und des laufenden Bandes durchführen zu müssen. Die Walzenoder
Bürstenwelle ist fliegend angeordnet und an einem Arm gelagert, der in den Zwischenraum zwischen zwei
Beschichtungswalzen parallel zu diesen verstellbar ist, was den Vorteil bringt, daß an diesen Arm notwendige
Lager- und Antriebsmittel vorgesehen sein können, die nicht notwendigerweise seitlich neben den Walzen der
Vorrichtung anzuordnen sind, sondern seitlich oberhalb der Vorrichtung, wo sie weder sichtbehindernd sind,
noch den Aus- und Einbau der Walzen behindern. — Durch das seitliche Herausfahren der Reinigungswalze
oder -bürste kann unter Weiterlaufen des Bandes, d. h. bei nicht verstellten Auftrags-, Tauch-, Dosierwalzen
und der vierten Walze, die Reinigungswalze in ihre und aus ihrer Arbeitsstellung ein- und ausgefahren werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach der Erfindung mit ihren für die
Erfindung wesentlichsten Teilen dargestellt und zwar zeigt
Fig. 1 die Beschichtungsvorrichtung und die Reinigungseinrichtung
in schematischer Darstellung,
F i g. 2 die Seitenansicht der Vorrichtung und die Lage der Reinigungseinrichtung zu den Beschichtungswalzen,
F i g. 3 und 4 Vertikalschnitte durch die Reinigungswalze.
Das zu beschichtende Band 1 vorzugsweise ein Metallband, wird um die Walze 2 in Richtung des Pfeiles
i geführt Durch die dargestellte Vorrichtung soll es auf seiner Oberseite 4 mit einer dünnen Beschichtung
versehen werden, wozu die vier Walzen 5, 5, 7 und 8 dienen. Das Auftragen des Beschichtungrstoffes auf das
Band 1 bestimmt nicht oder nur unwesentlich die Ausbildung der Reinigungsvorrichtung selbst Entscheidend
alleine ist daß die in dargestelltem Beispiel v;er Walzen 5, 6, 7, 8 in eine Stellung gebracht werden
können, wie sie in F i g. 2 wieder gegeben ist, in welcher die genannten Walzen einen gleichmäßigen Abstand a
von einer Mittellinie 9 haben, wobei die Walze 8 mit ihrer Achse 10 aus ihrer in F i g. 1 und 2 in ausgezogener
Linie dargestellten Stellung in die Lage 8' gebracht werden kann.
Längs der Linie 9 kann eine Welle 11 bewegt werden,
auf deren vorderen Ende die koaxial auf dieser Welle drehfest, aber bei Längsverschieben abnehmbar aufgebrachte
Reinigungswalze 12 angeordnet ist Die Welle 11 kann über ein Riemengetriebe 13 oder auf irgendeine
andere geeignete Art und Weise durch einen Motor 14 in Drehung versetzt werden, was durch den Pfeil 15
symbolisiert wird. — Die Welle 11 ist in einem Arm 16 gelagert, der vorzugsweise abgekrümmt ist und die
Abschnitte 17, 18 aufweist, wobei der letztgenannte an einer Zahnstange 19 angeordnet ist, die parallel zu der
Linie 9, die die Mittelachse der Welle 11 darstellt, bewegbar ist. Hierzu kann mit der Verzahnung 20 der
Zahnstange 19 ein Ritzel 21 kämmen, das durch einen Motor 22 angetrieben wird, wodurch der Arm 16 und dir.
Reinigungswalze 12 eine hin- und hergehende Bewegung in Richtung des Pfeiles 23 erfahren kann.
Die Reinigungswalze 12 ist vorzugsweise erheblich kürzer als die Beschichtungswalzen 5 bis 8. Sie besteht
aus einer inneren Traghülse 24, an der in bekannter Weise radial nach außen gerichtete Teile 25 einer Bürste
26 angeordnet sind. Um die freien Enden 27 der Bürste 26 ist eine Flüssigkeit aufnehmende, saugfähige Lage,
vorzugsweise ein textiler Überzug 28 aufgebracht, w Dieser ist von der Bürste 26 leicht abnehmbar und kann
in geeigneter Weise auf der Bürste gehalten werden, so daß sich die Walze 12 in Richtung des Teiles 15 mit der
Welle 11 zu drehen vermag. Hierzu ist die Hülse 24 mit
einer Längsnut 29 versehen und über Feder und Nut 30, -»5 31 mit einem verjüngten Abschnitt 32 der Welle 11
verbunden, wodurch eine Anlageschulter 33 gebildet wird. Die derart drehfest mit der Welle 11 verbundene
Walze 12 kann durch ein irgendwie geeignetes Mittel in Längsrichtung auf dem Abschnitt 32 der Welle 11 lösbar i<
> gehalten sein. Hierzu kann beispielsweise ein selbsthemmender Keil 34 dienen, der in einen entsprechenden
Schlitz 35 des Abschnitts 32 einschiebbar ist.
Die Reinigungsvorrichtung befindet sich mit ihrem Arm 16 und der Walze 12 zunächst in ihrer in Fi g. 1 in
ausgezogener Linie gezeigten Ausgangsstellung. — Nachdem die Walzen 5, 6 und 7 geringfügig
voneinander und von dem Band 4 abgehoben wurden und die Walze 8 ihre Lage 8' erreicht hat, fährt der Arm
16 mit der kurzen Reingungswalze 12 unter Drehen sowohl der Walzen 5 bis 8 wie auch der Reinigungswalze
12 in Pfeilrichtung 36 zwischen die Beschichtungswalzen 5 bis 8. Hierbei werden diese Walzen durch die
Reinigungswalze 12 mit ihrer Lösungsflüssigkeit in dem saugfähigen Überzug 28 intensiv gereinigt. Nachdem
die Reinigungswalze 12 die Stellung 12' in Fig. 1 erreicht hat, wird ein der Walze in ihrer Krümmung
aneeDaßter Sattel oder Aufnahmetisch 37, der zunächst
in einer abgesenkten Lage verharrte, durch die Kolbenstange 38 eines nicht dargestellten Zylinderkolben-Aggregats
bis zur Anlage an der Walze 12 in deren Stellung 12' angehoben. Hieraufhin wird das Verbindungsmittel,
beispielsweise der Keil 34 in F i g. 4, gelöst und die Welle 11 mit ihrem Abschnitt 32 entgegengesetzt
zur Richtung des Pfeiles 36 in die Ausgangslage nach F i g. 1 zurückgebracht Die verunreinigte Reinigungswalze
ruht nunmehr auf dem Sattel oder dem Tisch 37, sie kann von diesem abgenommen und von
dem verunreinigten Überzug 28 befreit werden. Nach Auflegen eines neuen Überzuges und Tränken desselben
mit Reinigungsflüssigkeit kann die neue Walze 12 auf die Welle 11 bzw. deren verjüngten Abschnitt 32
drehfest aufgebracht und gegen Längsverschieben durch den Keil 34 gesichert werden, falls die Walze 12
nicht bereits vor dem Aufbringen und Tränken des Überzuges auf die Welle 11 aufgesteckt wurde.
Abweichend von der dargestellten Ausführungsform ist es möglich, den Arm 18 unbeweglich zu lassen und
eine lange fliegende Welle 11 mit daran angeordneter Reinigungsbürste 12 von der einen Seite zur anderen
Seite der Beschichtungswalzen 5 bis 8 bewegen zu lassen. Die dargestellte Ausführungsform hat jedoch
den Vorteil einer kurzen fliegenden Welle, wobei der Arm 18 in den Zwischenraum 40 zwischen die Walzen 5
und 8 in deren obersten Stellung 8' gefahren werden kann. Hierzu kann die Walze 8 an einem gabelartigen
Doppelarm 41 gehalten und mit Hilfe einer Spindel 42 an dem senkrechten Abschnitt 43 einer die Walze 7
tragenden Kulisse 44 verstellbar sein.
Um die Reinigungsbürste 12 von der einen zur anderen Seite der Reinigungswalzen 5 bis 8 verfahren
zu lassen, sind die Lagerböcke 45, 46, 47 und 48 der Walzen 5 bis 8 derart ausgebildet, daß ihr der
Reinigungswalze 12 zugekehrte Abschnitt 49 noch innerhalb des Umfangs der Walzen 5 bis 8 gelegen ist, so
daß die Reinigungswalze 12 frei an diesen Lagerböcken von der einen Seite zur anderen Seite der Reinigungswalzen 5 bis 8 bewegt werden kann.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß das Reinigen der Beschichtungswalzen
5 bis 8 so schnell vorgenommen werden kann, daß es keines Unterbrechens des Laufes des Bandes 1 bedarf,
um den Beschichtungsstoffwechsel vorzunehmen. Ferner wird eine gute Reinigung dadurch erreicht, daß die
Walze 12 zum Reinigen ausschließlich in der Richtung des Pfeiles 36 bewegt wird und nach Zurücklegung
dieses Weges von der Welle 11 entfernt werden kann, so
daß die beschmutzte Walze ihren Rückweg nicht mehr über die gereinigten Walzen 5 bis 8 zu nehmen hat.
Während des Reinigungsvorganges selbst liegen vorzugsweise die Walzen 5 bis 8 nicht aneinander.
Das Aufsetzen der Reinigungswalze 12 auf die fliegende Welle 11 kann in der vorstehend beschriebenen
Weise schnell erfolgen. Selbst bei starker Verunreinigung und bei für die Reinigung ungünstigen
Beschichtungsstoff stellt es keine Schwierigkeiten dar, die Walze 12 in ihrer Lage 12' schnell von dem
Abschnitt 32 zu lösen, so daß die Welle 11 gegebenenfalls im Schnellgang in ihre Ausgangsposition
in F i g. 1 zurückgefahren werden kann.
Auf die Befestigungsvorrichtung, d. h. den Keil 34 kann /erzichtet werden, da wie aus vorstehendem zu
entnehmen ist, die Walze 12 auf der Welle 11 nur in Richtung des Pfeiles 36 sich spiralförmig bewegt, in
entgegengesetzter Richtung dagegen die sich nicht drehende Welle 11 ohne die Walze 12 in ihre
Ausgangsstellung gezogen wird. Bei der Bewegung in Richtung des Pfeiles 36 wird die Walze 12 stets an der
Schulter 33 der Welle 11 gehalten.
Wenn das vorstehende Ausführungsbeispiel vier Beschichtungswalzen darstellt, so ist die erfindungsgemäße
Reinigungsvorrichtung nicht auf diese Anzahl an Walzen beschränkt; beispielsweise ist sie auch bei nur
zwei oder drei Beschichtungswalzen anwendbar, die wiederum gleichzeitig und gleichmäßig von einer
Reinigungswalze 12 der beschriebenen Art und Anordnung oder aber von einer Walze gereinigt werden
können, deren elastischer Teil statt aus einer Bürste aus Weichgummi oder einem anderen federnd nachgiebigen
Material bestehen kann. Eine Bürste hat jedoch den Vorzug einer guten Oberflächen-Griffigkeit, durch die
der saugfähige Belag oder Überzug zum Reinigen der Walzen ohne kostspielige Hilfsmittel gehalten wird.
Die Walzen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden für den Beschichtungsstoffwechsel wie folgt
betätigt bzw. behandelt: Zur Einleitung des Beschichtungsstoffv/echsels hebt zunächst die Walze 5 mit dem
ganzen Beüchichtungswerk vom Beschichtungsgut 4 ab.
Die Walzen 5—8 bleiben dabei in Berührung miteinander.
Daraufhin schwenkt ein nicht dargestellter Reinigungsschaber von unten an die Walze 6 und
vollzieht durch den Kontakt der Walzen zueinander eine Vorreinigung aller Walzen um ca. 70—80% ihres
Verschmutzungsgrades. Danach gehen durch Betätigung von Schnellabhebevorrichtungen (Walze 5—7
pneumatisch und Walze 8 elektrischer Schnellgang) in Reinigungsposition. Die Abstände zwischen den Walzen
ίο 5—7 betragen nur einige Millimeter. In diesen
Reinigungspositionen befinden sich die Walzen in gleichem Abstand von der Drehachse 9 der Reinigungswalze
12. Jetzt beginnt der eigentliche Putzvorgang mit Reinigungswalze 12. Bei der Reinigung sind die Walzen
nicht in Kontakt miteinander, weil bei Berührung im trockenen Zustand die Reibkräfte zu groß werden und
es zu Oberflächenbeschädigungen und Überlastungen der Antriebe kommen würde. Erst nach der Reinigung,
wenn die Zufuhr des Beschichtungsstoffes wieder eingeleitet ist, wird der Kontakt zwischen den Walzen
ebenfalls im Schnellgang wieder hergestellt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen