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Werkzeug zur Lockerung verdichteter Ackerböden
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Werkzeug zur Lockerung verdichteter
Ackerböden. Durch die Stammanmeldung P 29 46 689.5 ist bereits ein Verfahren und
eine von mehreren Vorrichtungen zu dessen Durchführung bekannt geworden, durch welche
wenigstens zwei über- bzw. untereinanderliegende Bodenschichten unterfahren, angehoben,
aufgebrochen und ohne wesentliche gegenseitige Vermischung wieder auf den Untergrund
bzw. auf der unteren gelockerten Bodenschicht abgelegt werden können.
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Bei diesem Verfahren ist es möglich, das Gefüge der obersten Bodenschicht
- gleichgültig ob sie Pflanzen trägt oder nicht -, so wenig wie irgend möglich zu
verändern, die unter derselbe-. liegende Bodenschicht dagegen durch
starre
Werkzeuge stärker zu zerkleinern, als die obere Bodenschicht.
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Die in den Figuren 6, 7 und 8 der Stammanmeldung P 29 46 689.5 dargestellte
Bauart des Lockerungswerkzeuges hat die Nachteile, daß das Lockerungswerkzeug in
der Herstellung verhältnismäßig teuer ist, dass es nicht immer leicht genug in verfestigten
Boden eindringen kann, und daß es unter ungünstigen Bodenverhältnissen zu Verstopfungen
neigt. Letzteres ist darauf zurückzuführen, daß sich dievon den tieferreichenden
Grubberzinken gelockerte Erde an der Unterseite der Tragarme für die Flügelschare
stauen und daher nicht zügig genug nach hinten abfliesgen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Werkzeuge,
die die oberste Bodenschicht durch starre, flügelförmige Lockerungsschare unterfahren,
anheben und ohne wesentliche Zerkleinerung auf der durch hinter und unterhalb der
flügelförmigen Schare angeordnete, starre Messer, Zinken oder Gänsefußschare stärker
zerkleinerten Unterschicht ablegen, zu verbessern.
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Die Erfindung will diese Nachteile beseitigen und insbesondere ein
Lockerungswerkzeug schaffen, das bei sehr einfacher Bauweise auch in verfestigte
oder mit halmartigen
Ernterückständen bedeckte Böden leicht eindringen
kann und das auf jedem (insbesondere auch schwerem) Boden ein störungsfreies Abfließen
der gelockerten tieferen Bodenschicht nach hinten ermöglicht.
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Ein weiterer Zweck der vorliegenden Zusatzsnmeldung zur Stammanmeldung
P 29 46 689.5 besteht darin, einige in der Beschreibung und in den Zeichnungen der
Stammanmeldung offenbarte erfindungswesentliche Merkmale in zusätzlichen Unteransprüchen
noch eindeutiger zu beschreiben.
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Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 eine Draufsicht Figur 2 eine Seitenansicht Figur
3 eine Ansicht von hinten auf das bereits in den Fig. 6 - 8 der Stammanmeldung beschriebene
Ausführungsbeispiel, Figur 4 eine Seitenansicht, Figur 5 eine Draufsicht und Figur
6 eine Ansicht von hinten auf ein verbessertes Ausführungsbeispiel der hier vorliegenden
Zusatzerfindung.
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Wie aus Fig. 1 - 3, die mit den Figuren 6 - 8 der Stammanmeldung identisch
ist, ersichtlich ist, weist das bekannte Werkzeug zur zweischichtigen Bodenlockerung
einen an sich bekannten Haltestiel 10 auf, an dessen unterem Ende eine an sich bekannte
Tragplatte 31 angeordnet ist, auf welcher auswechselbare Lockerungsschare 3 befestigt
sind, deren einander zugewandte Enden seitlich an einem Meißel 33 anschließen. An
der Rückseite der Tragplatte 31 sind Verstärkungsarme 92 angeordnet, an denen Haltetaschen
34 angebracht sind, in denen kleine Haltestiele 35 mit an ihrer Rückseite angeordneten
änsefußscharen 37 angeordnet sind, die die untere Bodenschicht sowohl in vertikaler
als auch in horizontaler Richtung durchschneiden und auflockern. Die gelockerten
Erdschollen der unteren Schicht werden anschließend durch die weitgehend unbearbeitete,
angehobene und wieder abgelegte obere Bodenschicht bedeckt. Diese Ausbildung von
Lockerungswerkzeugen ermöglicht daher das Unterfahren und schonende Anheben der
oberen Bodenschicht durch in verhältnismäßig weitem Abstand voneinander angeordnete
Haltestiele 10 und die intensivere Zerkleinerung der unteren Bodenschicht durch
in engem Abstand angeordnete zusätzliche Grubberzinken,ohn daß die Gefahr von Verstopfungen
durch auf dem Erdboden befindliches Stroh o.ä. besteht. Es ist daher nicht erforderlich,
diese Lockerungswerkzeuge wie bei üblichen Schwergrubbern in mehreren Reihen hintereinander
an mehreren Tragrohren gestaffelt anzubringen.
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der zusätzlichen Grubbersinken 47 Da die Haltestiele 35/mittels Bolzen
38 unterschiedlicher Stärke in den Haltetaschen 34 befestigt sind, kam jeder einzelne
kleine Halte stiel 35 beim Auftreffen auf im Erdboden vorhandene Steine nach dem
Abscheren eines der beiden Bolzen 38 nach hinten ausschwenken, ohne in die rotierenden
Zinken eines möglicherweise hinter den Haltestielen angeordneten Arbeitsgerätes
zur Saatbettherrichtung zu geraten. Ein mit einem derartigen Lockerungskörper bestücktes
Arbeitsgerät zur Bodenlockerung kann daher auf schwerem Boden sowohl für sich allein,
als auch in Verbindung mit einem dahinter angeordneten Arbeitsgerät zur Saatbettherrichtung
eingesetzt werden. Im ersteren Fall wird die tiefere Bodenschicht stärker gelockert
als die weitgehend unberührt bleibende obere Bodenschicht. Im zweiten Fall wird
die tiefere Bodenschicht genauso gelockert wie im ersten Fall, die obere Bodenschicht
dagegen durch das zusätzliche Arbeitsgerät saatfertig, d.h.* feiner gekrümelt. Das
ist dann vorteilhaft, wenn z.B. sofort nach der Ernte Zwischenfrüchte bestellt oder
im Herbst oder Frühahr Getreide o.ä. gesät werden soll.
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Wie aus den Figuren 4 - 6 ersichtlich ist, schließt bei dem verbesserten
Werkzeug an den mit einem Meißel 33a versehenen Haltestiel 10a seitlich je eine
Tragplatte 41 an, auf welche über Schrauben 43 strickpunktiert dargestellte Lockerungsschare
3a befestigt sind, die an ihrer
Rückseite Konsolen 42 tragen, an
deren Unterseite Haltetaschen 34a für die Haltestiele 35a der zusätzlichen Lockerungswerkzeuge
für die untere Bodenschicht angeordnet sind.
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Die Haltestiele 35a sind mit ihrem oberen Ende mittels Bolzen unterschiedlicher
Stärke 38a und 38b in den schräg nach hinten oben verlaufenden Haltetaschen 34a
gehaltert. Ihre vordere Schneidkante 35b verläuft erfindungsgemäß in einem Bogen
zunächst nach hinten unten und dann nach vorne unten zu einer Spitze 35c, der über
seine ganze Länge in einem Abstand 44 hinter der hinteren Kante 41a der Tragplatte
41 angeordnet ist.
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Das hintere Ende 42a der Konsolen 42 ist ebenfalls in einem Abstand
45 hinter der hinteren Kante 41a der Tragplatte 41 angeordnet. Die untere Kante
35c des Haltestieles 35a verläuft in einem spitzen Winkel zur Horizontalen schräg
nach hinten oben ansteigend. Durch diese Ausbildung der Haltestiele 35a wird ein
gutes Eindringen der Spitzen 35c der Haltestiele auch in verfestigte Erdböden erreicht.
Die von der Spitze und der bogenförmig verlaufenden Schneidkante 35b der Haltestiele
gelockerte Erde kann seitlich am Haltestiel vorbei nach hinten und zum Teil nach
oben abfließen, ohne daß es zu Stauungen an der Unterseite der Tragplatte 41 kommen
kann.
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Die Gänsefußschare 37a sind erfindungsgemäß seitlich am unteren Ende
der Haltestiele 35 und in einem erheblichen Abstand 46 hinter der Spitze 35c lösbar
befestigt oder angeschweißt. Ihre Schneiden erstrecken sich V-förmig zur Seite und
nach hinten, ihre seitlichen Ränder verlaufen parallel zur Fahrtrichtung. Ihre rückwärtigen
Kanten verlaufen V-förmig seitlich nach hinten. Dadurch wird erreicht, daß die Vorderkante
35b der Haltestiele die untere verfestigte Bodenschicht und etwa darin eingebettete
Wurzeln, Strünke usw. zuerst durchschneidet und daß erst danach die von der in einem
Winkel zur Horizontalen schräg nach hinten ansteigend verlaufenden Oberseite der
Gänsefußschare 37a angehobene und aufgebrochene untere Bodenschicht2gelockert wird.
Die hierbei von den Haltestielen aufgelockerte Erde kann daher ohne jedes Hindernis
sowohl nach hinten als auch nach oben abfließen, bevor sie anschließend von der
durch die Lockerungsschare 3a unterfahrenen obersten Bodenschicht 1 wieder bedeckt
wird.
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Wie ersichtlich, ermöglichen alle Lockerungswerkzeuge nach der vorliegenden
Haupt- und Zusatzanmeldung wahlweise die Durchführung zweier verschiedener Arbeitsverfahren
der Bodenlockerung, ohne daß es erforderlich ist, am Lockerungswerkzeug selbst Veränderungen
vorzunehmen:
Wenn es erwünscht ist, nur einen tiefer liegenden
Verdichtungshorizont so aufzulockern, daß die Niederschläge von den tieferen Bodenschichten
2 aufgenommen werden und der Boden so durchlüftet wird, daß ihn die Wurzeln der
die oberste Bodenschicht bedeckenden, lebenden Pflanzen bis zur optimalen Tiefe
durchwachsen können, wird die oberste Bodenschicht 1 (mit oder ohne darauf stehenden
Pflanzen) lediglich unterfahren, angehoben und auf der von den Haltestielen 35a
und den Gansefußscharen 37a stärker gelockerten untersten Bodenschicht2abgelegt.
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Dadurch wird nicht nur Arbeit bzw. Zugkraft gespart, sondern es wird
sowohl die Austrocknung des Ackerbodens als auch der vorzeitige Abbau organischer
Substanzen verhindert, obwohl die Tiefe des Wurzelraumes der bereits vorhandenen
oder später auf dem Feld anzubauenden Pflanzen vergrößert wird.
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Wenn es dagegen erwünscht ist, das Beld im selben Arbeitsgang oder
sofort anschließend neu zu bestellen oder auch z.B. nur die ausgefallenen Getreidekörner
der Vorfrucht bzw. Unkrautsamen zum raschen Auflaufen anzuregen, wird hinter dem
Arbeitsgerät zur Bodenlockerung ein an sich bekanntes Arbeitsgerät zur Saatbettherrichtung
angeordnet. Dessen rotierende Werkzeuge zerkleinern daher die von den Lockerungsscharen
3a unterfahrene oberste
Bodenschicht1, die anschließend auf der
von den Haltestielen 35a und den Gänsefußscharen 37a grobscholliger zerkleinerten
Unterschicht2abgelegt wird. Auch bei dieser Arbeitsweise wird Zugkraft und Antriebsleistung
für die rotierenden Werkzeuge des Gerätes zur Saatbettherrichtung eingespart, weil
die rotierenden Werkzeuge trotz insgesamt großer Lockerungstiefe verhältnismäßig
flach arbeiten können und die untere Schicht gezielt gelockert werden kann, aber
nicht unnötig zerkleinert werden muß. Trotzdem wird sowohl die maximale Vertiefung
des Wurzelraumes ermöglicht, als auch vermieden, daß der Ackerboden so stark austrocknet,
wie es bisher bei der Bearbeitung in mehreren, zeitlich aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen
unvermeidlich erschien.
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Alle nachfolgenden Niederschläge fließen daher nicht oberflächlich
ab, sondern werden vollständig vom Boden aufgenommen. Das Bodenleben wird intensivert.
Etwa auf der Bodenoberfläche vorhandene organische Ernterückstände, z.B. Stroh,
werden ausschließlich in die oberste Bodenschicht eingemischt. Das führt zu einer
besseren Verrottung als das Unterpflügen derartiger Ernterückstände, z.B. Getreide-
oder Körnermaisstroh, oder das Eingrubbern oder Einfräsen derselben auf größere
Tiefe. Außerdem wird jede Gefahr der Entstehung eines Verdichtungshorizontes an
der Grenze zwischen dem bearbeiteten Bodelihorizont und
dem unbearbeiteten
Untergrund vermieden, weil die schmalen Gänsefußschare bzw. Grubberzinken für eine
gute "Verzahnung" dieser vorgenannten Bodenschichten sorgen.
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Die Arbeitstiefe der Flügelschare wird entweder in an sich bekannter
Weise durch am (nicht dargestellten) Tragrahmen des Gerätes zur Bodenlockerung angebrachte
Stützräder oder durch Veränderung der Höhenlage des Schlepperkrafthebers verändert.
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Die Arbeitstiefe der zusätzlichen Grubberzinken 47 im Verhältnis zur
Höhenlage der Lockuungsschare 3a ist dadurch veränderbar, daß unterschiedlich lang
ausgebildete Haltestiele 35a verwendet werden.
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Der sog. Strichabstand der Haltestiele 35a kann dadurch verändert
werden, daß z.B. entweder zws, drei oder mehr Haltestiele 35a in die entsprechend
angeordneten Haltetaschen 34a eingesetzt oder vorübergehend entfernt werden. Außerdem
ist der Strichabstand je nach Bodenart, Bodenzustand oder Arbeitstiefe dadurch verstellbar,
daß unterschiedlich breite seitliche Schneiden bzw.
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Gänsefußschare 37a verwendet werden. Dadurch kann die Breite des jeweils
zwischen den einander zugewandten seitlichen Rändern der Schneiden zweier benachbarter
Gänsefußschare
37a verbleibendefl nicht direkt unterfahrende; aber durch Aufbrechen mitgelockerte,
Erdstrei-Benc,verändert werden.
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Bei sehr trockenen, insbesondere nicht zu schweren Böden kann es zweckmäßig
sein, Haltestiele 95 ohne seitliche Schneidmesser zu verwenden. Hierdurch können
vor allem bei großer Arbeitstiefe Einsparungen an Zugkraft erzielt werden.
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Der mögliche Strichabstand der zusätzlichen Grubberzinken 47 entspricht
etwa der Größenordnung des Strichabstandes üblicher Schwergrubber. Gegenüber den
bekannten Bauarten von Schwergrubbern hat die Vorrichtung nach der vorliegenden
Erfindung aber den entscheidenden Vorteil, daß sich die Stiele 35 der zusätzlichen
Grubberzinken 47 zur Gänze unterhalb der von den Plügelscharen 3a angehobenen obersten
Bodenschicht 1 befinden. Sie müssen daher diese oberste Bodenschicht und darauf
etwa stehende PElallzen nicht zwangsläufig aufbrechen, schädigen bzw. zerstören.
Wenn sich diese Bodenschicht in einem guten Gare-und Krümelzustand befindet, würde
sie durch jede zusätzliche Bearbeitung verschlechtert oder zumindest zu sehr austrocknen.
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Ein weiterer Vorteil der zusätzlichen Grubberzinken 47 nach der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dau die Haltestiele 3a der Lockerungskörper entsprechend
der Arbeitsbreite der Flilgelschare 3a in einem verhältnismäßig weiten Abstand nebeneinander
an ein- und demselben Querträger des (nicht dargestellten) Geräterahmens angeordnet
werden können, ohne daß durch Getreide- oder Körnermaisstroh u. ä. Verstopfungen
zwischen benachbarten Haltestielen auftreten. Da das Arbeitsgerät zur Bodenlockerung
deshalb erheblich kürzer gebaut werden kann als übliche Schwergrubber, ist der zusätzliche
Anbau eines Arbeitegerätes zur Saatbettherrichtung und/oder einer Drillmaschine
auch hinter nicht zu schweren Traktoren leichter möglich.
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Da bei den bekannten Schwergrubbern sämtliche Grubbersinken an ihrem
oberen Endes es in einem Abstand oberhalb der Erdoberfläche angebrachten Rahmen
befestigt sind, müssen sie nicht nur sowohl die tiefere, als auch die obere Bodenschicht
in dem jeweils geforderten Strichabstand völlig duhneiden, sondern auch in Fahrtrichtung
gestaffelt an mehreren hintereinander liegenden Querträgern des Geraterahmens befestigt
werden. Deshalb weisen diese bekannten Geräte eine so große Baulänge auf, daß der
zusätzliche Anbau von Geräten zur Saatbettherrichtung oder gar einer Drillmaschine
hinter normalen Schleppern nicht möglich ist.
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Da die Erfindung alle diese Nachteile vermeidet und eine bessere Bodenbearbeitung
ermöglicht, stellt sie einen wesentlichen Fortschritt dar.
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Bezugszeichenliste 1 obere Bodenschicht 2 untere Bodenschicht 3a Lockerungsschar
4 5 6 7 8 9 1Oa Haltestiel 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
29 30 31a Tragplatte 3 2a Verstärkungsarme 33a Meißel 34a Haltetaschen 35a Haltestiele
36 37a Gänsefußschare 38a Bolzen 38b Scherbolzen 39 40 41 Tragplatte 41a hintere
Kante 42 Konsole 42a hinteres Ende 43 Befestigungsschrauben 44 Abstand (Haltestiel)
45 Abstand (Haltetasche) 46 Abstand (Schneidmesser) 47 Grubberzinken