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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
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eines Stumpfmodells als Arbeitsunterlage für das Herstellen von Zahnersatz,
wobei vom Kieferabdruck eines Patienten ausgegangen wird.
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In der Zahntechnik ist es bekannt, bei der Herstellung von Zahnersatz
Modelle mit herausnehmbaren Stümpfen als Arbeitsunterlage zu benutzen. Die herausnehmbaren
Stümpfe entsprechen hierbei den Zähnen, die einzeln zu überkronen sind oder die
Pfeiler einer Zahnprothese bilden. Bislang ist es üblich, aus dem Gipsmodell, welches
vom Kieferabdruck erstellt worden ist, die für die Behandlung vorgesehenen Stümpfe
herauszutrennen. Hierfür sind verschiedene Methoden bekannt. Nach einer häufig angewendeten
Methode werden die Stümpfe durch Sägeschnitte aus dem Gipsmodell herausgelöst. Dieses
Verfahren hat schwerwiegende Nachteile. So geht durch die Sägeschnitte ein Teil
der Basis und durch die notwendige Bearbeitung der Modellstümpfe der gesamte cervicale
Bereich einschließlich der Papille verloren. Für das Erstellen der Modellglßplatte
ist daher ein zweites vollständiges Modells auch Neistermodell genannt, anzufertigen.
Unabhängig davon, ob das Meistermodell im Labor doubliert wird oder ob der Zahnersatz
durch einen zweiten Abdruck über den provisorisch eingesetzten festsitzenden Teil
der Kombinationsarbeit vorgenommen wird, sind in jedem Fall mehr oder weniger starke
Abweichungen zwischen den beiden Modellen festzustellen.
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Bei Anwendung eines anderen bekannten Verfahrens, nämlich dem Reponieren
von Stümpfen im Abdruck, wird zwar eine zweite Abformung umgangen, dafür bringt
aber das Reponieren Probleme hinsichtlich der Präzision mit sich, da auch bei größter
Sorgfalt die Stümpfe nicht immer zweifelsfrei im Abdruck zu fixieren sind.
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Infolge dieser Unzulänglichkeiten, die das Herauslösen von Stümpfen
mit einem anschließenden Basisteil des hO-dells mit sich bringt, kam es in der Praxis
immer wieder vor, daß eine Brückenarbeit trotz paralleler Pfeiler beim Patienten
nicht einzugliedern war, obwohl sie auf das Modell einwandfrei aufgesetzt werden
konnte. Zu den bereits erwähnten Ursachen für diese Schwierigkeiten kommen als weitere
Gründe ein für das Auge nicht feststellbarer Abrieb an den Stümpfen, Spannungen
innerhalb der verschiedenen Gipssorten oder aber eine nicht ausreichend exakte Führung
und Fixierung der Stümpfe im Modell hinzu.
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Die Erfindung verfolgt das Ziel, bei der Herstellung von Zahnersatz
unter Verwendung eines Stumpfmodells als Arbeitsunterlage neue Wege zu beschreiten,
um den bekannten Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten abzuhelfen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines Stumpfmodells vor, bei dem vom Kieferabdruck eines Patienten ausgegangen
wird, welches durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet ist: a) in jede einzelne
Aushöhiung im Kieferabdruck entsprechend den präparierten klinischen Stümpfen wird
eine aushärtbare Masse eingebracht, b) dann wird in die noch plastische Masse jeweils
ein üblicher konischer Haltestift aus Metall etwa mittig so eingesetzt, daß dieser
mit seinem verjüngten Ende aus der Masse herausragt, und c) anschließend wird nach
dem Erhärten der Nasse der Xestabdruck mit Gips zu einem vollständigen Modell ausgegossen,
ohne vorher die Stümpfe aus den Aushöhlungen zu entfernen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als aushärtbare
Masse eine selbsthärtende keramische Masse benutzt.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden im Gegensatz zu den bekannten
Methoden zunächst nur die Aushöhlungen der präparierten Stümpfe mit einer aushärtbaren
Masse ausgegossen und vor dem Erhärten übliche konische Haltestifte aus Metall eingesetzt.
Nach dem Erhärten des Stumpfmaterials wird der Rest des Abdruckes wie gewohnt mit
Gips ausgegossen. Die Stümpfe verbleiben im Abdruck. Aus dem so erstellten Meistermodell
lassen sich die Haltestifte aufgrund ihrer Konizität ohne Schwierigkeiten herausdrücken.
Soweit erforderlich, können die Stümpfe einzeln nachgearbeitet werden, und zwar
entweder bis zur Grenze der Fadenwirkung oder bis zur Präparationsgrenze (Stufe,
Hohlkehle).
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Meistermodelle, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erstellt
werden, sind den bislang benutzten Meistermodellen insbesondere in folgenden Punkten
überlegen: 1. Es entsteht kein Substanzverlust im Bereich des Cervicalrandes, der
Papillen oder der Basis, wie es beispielsweise bei der Sägetechnik unvermeidlich
ist.
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2. Kombinationsarbeiten können komplett auf einem Modell erstellt
werden.
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3. Spannungen und Veränderungen des Modells, die bei der Sägetechnik
infolge der Verwendung verschiedener Gipssorten auftreten können, werden ausgeschlossen.
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4. Infolge der Festigkeit des Materials der Stümpfe sind Abschabeverluste
so gut wie ausgeschlossen.
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5. Der Randabschluß der Kronen ist optimal kontrollierbar, da der
Kronenrand von unten völlig frei liegt.
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6. Infolge der Profilform der üblichen Haltestifte sind die Stümpfe
gegen jegliche Lagenveränderungen, insbesondere Drehungen im modell, gesichert.
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7. Wird nach der Nodellfertigstellung ein Stumpf in den Abdruck reponiert,
so ist dessen Sitz und Randgenauigkeit infolge der speziellen Form des Stumpfes
uneingeschränkt kontrollierbar. Auf diese Weise ist auch später die Exaktheit der
Arbeit beweisbar.
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Als weitere Vorteile kommen hinzu, daß die Papillen zwischen benachbarten
Stümpfen keine Grauzonen mehr bilden, sondern in vollem Umfang erhalten bleiben.
Quetschungen bei zu geringer Aussparung der Interdentalräume werden ebenso vermieden
wie zu große Interdentalöffnungen bei zu weitgehender Aussparung.
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Schließlich ist zu erwähnen, daß das neue Verfahren neben den genannten
Vorteilen eine erhebliche Zeitersparnis mit sich bringt, und zwar sowohl für den
Zahntechniker als auch für den behandelnden Zahnarzt. Einerseits werden zusätzliche
Patientenbestellungen für Zweitabdrücke überflüssig und andererseits kann wegen
der größeren Paßgenauigkeit in den meisten Fällen auf Zwischeneinproben verzichtet
werden. Auch werden Nachbearbeitungen des fertiggestellten Zahnersatzes bei der
Inkorporation infolge der größeren Paßgenauigkeit auf ein Minimum reduziert.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines zeichnerisch dargestellten Gipsmodells. Die Zeichnung zeigt in:
Figur
1 eine Seitenansicht eines nach der Erfindung erstellten Gipsmodells eines Oberkiefers
mit einem Teilschnitt in der Ebene der Mittelachse eines Haltestiftes eines herausnehmbaren
Stumpfes und Figur 2 eine Seitenansicht eines einzelnen Stumpfes.
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Das in Figur 1 veranschaulichte Gipsmodell setzt sich zusammen aus
einem Sockel 1 mit plangeschliffener Unterseite und einer Basis 2, die in ihrer
räumlichen Form mit dem Kiefer des Patienten übereinstimmt. Das Modell enthält zwei
herausnehmbare Stümpfe 3, 4 aus einer keramischen Masse. In jedem Stumpf ist das
Ende eines in der Zahntechnik gebräuchlichen Haltestiftes 5 eingebettet.
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Diese Halte stifte sind zylindrisch und zum freien Ende hin konisch
verjüngt, wobei eine Seite abgeflacht ist, so daß der Querschnitt etwa D-förmig
ist. Infolge dieser Profilform der Haltestifte 5 sind die Stümpfe 3, 4 in ihrer
Lage im Modell eindeutig fixiert und auch gegen Lagenveränderungen, insbesondere
Drehungen, gesichert.
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Bei dem veranschaulichten Gipsmodell ist die Unterseite bis zum Ende
des Haltestiftes 5 abgeschliffen. Ebensogut kann vor dem Ausgießen des Abdruckes
mit Gips auf das Ende der Stifte eine kleine Hülse aufgesetzt werden, durch die
nach Fertigstellung des Gipsmodells eine Verbindungsöffnung vom Ende eines Stiftes
bis zur Außenseite geschaffen wird. Durch das Einführen einer Nadel können somit
die Stifte aus dem Modell leicht-herausgedrückt werden.
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In der Schnittdarstellung ist am unteren Rand des Stumpfes 4 eine
Hohlkehle 6 erkennbar, die durch einen am Zahnstumpf des Patienten angelegten Faden
hervorgerufen wird, der vom Salmarzt vor Abnahme des Kieferabdruckes plaziert
wird.
Dieser Bereich, der für einen guten Randabschluß der Krone bedeutsam ist, bleibt
im Gipsmodell unverändert.
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Substanzverluste, wie sie bei Anwendung der Sägetechnik unvermeidlich
sind, treten nicht auf.
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An einem herausgenommenen Stumpf können, soweit erforderlich, Nachbearbeitungen
exakt bis zur Grenze der Fadenwirkung bzw. bis zur Präparationsgrenze durchgeführt
werden. Hierbei kann am äußeren Rnd (zukünftiger Abschlußrand der Krone) geringfügig
Material abgearbeitet werden, wobei darauf zu achten ist, daß der Kern um den Stift
herum unverändert bleibt. Im Gegensatz zu einem durch Aussägen erzeugten Stumpf
ist im vorliegenden Fall die Sicht auf den Kronenrand des Stumpfes von unten her
nicht behindert, was beispielsweise bei einer Nachbearbeitung zur Erzielung eines
einwandfreien Randabschlusses der Krone ein großer Vorteil ist.
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