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Kopfeisen für Reitsättel
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Kopfeisen für Reitsättel mit einem
über den Widerrist des Pferdes geführten bogenförmigen oberen Abschnitt und sich
beidseitig vom oberen Abschnitt nach unten erstreckenden Schenkeln zur Aufnahme
in der Sattelkonstruktion sowie mit beidseitig an ihm befestigten Sturzfedern.
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Derartige Kopfeisen bestehen trotz dieser Fachbezeichnung nicht nur
aus Eisen sondern auch aus einem anderen geeigneten im wesentlichen unnachgiebigen
Werkstoff, z.B. aus Metall wie Stahl und Stahllegierungen oder auch aus geeignetem
Kunststoff, und werden im der Auflage auf den Widerrist des Pferdes dienenden Bereich
des Reitsattels in die Sattelkonstruktion eingebracht, insbesondere bei Verwendung
eines Sattelbaums an diesem und im Fall einer anderen tragenden Sa+'elkonstruktion,
z.B. einer Ausbildung des Sattels aus - ICE an dieser befestigt und in den Reitsattel
einbezogen. in derartiges Kopfeisen dient dazu, den Sattel in dem wichtigen Bereich
oberhalb des Widerrists die erforderliche starre Formhaltigkeit zu geben. Reitsättel
weisen ferner beidseitig sogenannte Sturzfedern auf, die zur Halterung der Steigbügelriemen
dienen und durch einen schwenkbaren Sicherungshebel ein Lösen des Steigbügelriemens
bei Belastungskomponenten in Längsrichtung des Pferdes im Fall eines Sturzes oder
dergleichen zu ermöglichen. Diese Sturzfedern unterliegen einerseits einer hohen
Belastung durch das Gewicht des Reiters und stellen andererseits eines der wichtigsten
Bauteile des Sattels im Hinblick auf die Sicherheit des Reiters dar, da ein plötzliches
Abreißen einer Sturzfeder zu einer plötzlichen und in
der Regel
unkontrollierbaren Bewegung des Reiters fUhrt und somit eine große Gefahrenquelle
in Verbindung mit einem möglichen Abwurf des Reiters darstellt. An die Sicherheit
der Befestigung einer derartigen Sturzfeder am Sattel sind daher größte und ständig
wachsende Anforderungen zu stellen. Bei den bekannten Kopfeisen der eingangs angegebenen
Art sind nun die Sturzfedern als gesonderte Bauteile hergestellt und mit dem Kopfeisen
an geeigneter Stelle durch gesonderte Befestigungsmittel, nämlich durch Nieten,
verbunden. Es hat sich nun gezeigt, daß eine derartige Befestigung der Sturzfedern
am Kopfeisen wie auch eine andere übliche gesonderte Befestigung von Sturzfedern
an anderen Bestandteilen des Reitsattels weiterhin eine große Gefahrenquelle im
eingangs geschilderten Sinn bildet. Bereits bei der Fertigung ist nicht mit größtmöglicher
Sicherheit gewährleistet, daß die Befestigung der Sturzfedern am Kopfeisen mit der
erforderlichen Genauigkeit und Dauerfestigkeit hergestellt wird. Ferner hat die
Praxis gezeigt, daß sich derartige Nietbefestigungen zwischen Kopfeisen und Sturzfedern
allmählich lockern oder gar lösen, ohne daß dies bei der Benutzung des Reitsattels
rechtzeitig bemerkt werden könnte. Somit stellen die bekannten Kopfeisen mit Sturzfedern
weiterhin eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle dar.
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Bei den bekannten Reitsätteln werden ferner auch die Sattelgurtbefestigungen
durch gesonderte Bauteile bewerkstelligt, indem ein gesonderter Gurt im oberen Bereich
des Sattels oder Sattelbaum geführt wird, an dessen Enden der eigentliche Sattelgurt
befestigt wird. Auch für die Anbringung des Vorderzeugs werden gesonderte Befestigungsmittel
innerhalb der Sattelkonstruktion eingesetzt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kopfeisen der eingangs
angegebenen Art zu schaffen, bei dem die Verbindung zwischen Kopfeisen und Sturzfedern
derart
gestaltet ist, daß ein Lösen der Sturzfedern vom Kopfeisen
vollständig ausgeschlossen wird und somit die geschilderte Gefahrenquelle vollständig
beseitigt wird.
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Dabei soll die Konstruktion und Fertigung des Kopfeisens 80 einfach
wie möglich sein.
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Dies wird nach der Erfindung bei einem Kopfeisen der eingangs angegebenen
Art vor allem dadurch erreicht, daß in einem Bereich zwischen dem bogenförmigen
oberen Abschnitt und den Schenkeln des Kopfeisens sich aus der rückwärtigen Kante
erstreckend jeweils der tragende, im wesentlichen horizontal verlaufende Arm der
Sturzfeder unmittelbar und einstückig aus dem Werkstoff des Kopfeisens angeformt
ist, welcher Tragarm an seinem freien Ende den verschwenkbaren Sicherungshebel trägt.
Hierdurch wird erreicht, daß der die Belastung aufnehmende Sturzfedertragarm in
die Konstruktion und den Werkstoff des Kopfeisens integriert ist und somit keinerlei
gesonderte Befestigungsmittel erforderlich sind, wodurch ein Lösen der Sturzfeder
vom Kopfeisen unmöglich gemacht und die geschilderte Gefahrenquelle vollständig
ausgeschaltet wird. Der Sturzfedertragarm kann in einfacher Weise bei der Konstruktion
und Fertigung des Kopfeisens einbezogen werden, so daß sich eine besonders einfache
und preiswerte Bauform ergibt. Jede Belastung des Sturzfedertragarms wird unmittelbar
in das Kopfeisen eingeleitet und somit sicher und ohne Gefahr auf die Sattelkonstruktion
übertragen. Die Anformung des integrierten Sturzfedertragarms kann je nach dem gewählten
Werkstoff des Kopfeisens beim jeweiligen Herstellungs- und Formungsprozeß bewerkstelligt
werden, und es kann Je nach den Festigkeitsanforderungen von Konstruktion und Werkstoff
der Übergang zwischen dem Kopfeisen und dem Sturzfedertragarm gestaltet werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist in einem Bereich
zwischen dem bogenförmigen oberen Ab-
schnitt und den Schenkeln
an der rückwärtigen Kante ober-oder unterhalb des Sturzfedertragarms eine Sattelgurtbefestigung
unmittelbar und einstückig aus dem Werkstoff des Kopfeisens angeformt. Hierdurch
wird auch hinsichtlich der Sattelgurtbefestigung jede Verwendung eines gesonderten
Bauteils vermieden und auch diese Sattelgurtbefestigung in das Kopfeisen und deren
Werkstoff integriert. Zweckmäßig ist dabei in weiterer Ausbildung der Erfindung
die Sattelgurtbefestigung als ein sich oberhalb des Sturzfedertragarms im wesentlichen
zu diesem parallel verlaufender Befestigungsarm ausgebildet und dieser an seinem
Ende mit einem nach oben gerichteten Sicherungsvorsprung versehen. Dieser Befestigungsarm
kann ebenfalls einfach mit dem gesamten Kopfeisen hergestellt werden. Der Sicherungsvorsprung
verhindert sicher ein Abgleiten des Sattelgurts vom Befestigungsarm. Die Kombination
von Sturzfedertragarm und Befestigungsarm der Sattelgurtbefestigung kann zu einer
günstigen Gestaltung der Lagerung des Sicherungshebels der Sturzfeder ausgenutzt
werden. Dies wird zweckmäßig in weiterer Ausbildung der Erfindung dadurch erreicht,
daß der Sicherungshebel der Sturzfeder in seiner nach oben gerichteten Schließlage
am freien Ende des Befestigungsarms der Sattelgurtbefestigung anliegt. Hierdurch
wird der Befestigungsarm zugleich als Arretierung für den Sicherungshebel in seiner
Schließlage ausgenutzt.
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Häufig ist es erforderlich, am Sattel auch das sogenannte Vorderzeug
zu befestigen. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann auch diese Befestigung
in das Kopfeisen integriert werden dadurch, daß sich aus der vorderen Kante erstreckend
jeweils ein Vorderzeugfallring unmittelbar und einstückig aus dem Werkstoff des
Kopfeisens angeformt ist. Hierdurch werden auch für die Befestigung des Vorderzeugs
gesonderte Bauteile und deren Befestigung vermieden, also auch in dieser Hinsicht
die
Sicherheit des Reiters verbessert. In weiterer Ausbildung der Erfindung ist im unteren
Kantenbereich jedes Schenkels ein Halterungsvorsprung, z.B. für eine Satteldecke,
einstückig angeformt. Es werden somit also auch weitere Halterungen in das Kopfeisen
integriert.
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Durch die besondere Ausgestaltung des Kopfeisens gemäß der Erfindung
übernimmt dieses Kopfeisen erhebliche Belastungen. Zur Verbesserung der sicheren
starren Formhaltigkeit des Kopfeisens unter Einbeziehung der Tragkonstruktion des
Sattels hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn in weiterer Ausbildung der Erfindung
bei dem Kopfeisen auf seiner Unterseite seiner Kontur wenigstens angenähert folgend
und in einem zur Aufnahme eines in diesen Bereich verlaufenden tragenden Sattelteils,
insbesondere eines Sattelbaums, dienenden Abstand ein Versteifungsteil befestigt
ist. Hierdurch wird unter Einbeziehung des jeweils tragenden Sattelteils eine Sandwich-Konstruktion
erzielt, die zu einer hohen Festigkeit und vor allem Formhaltigkeit dieses Kopfeisenbereichs
des Sattels führt, die allen denkbaren Belastungen gewachsen ist und somit den Kopfeisenbereich
des Sattels in der gewünschten, das Pferd nicht belastenden T ge und Gestalt sichert.
Baulich besonders zweckmäßig i, eb wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
das, insbesDndere streifenförmig ausgebildete, Versteifungsteil auf seiner Länge
mit Hilfe von den tragenden Sattelteil durchdringenden Befestigungsmitteln, insbesondere
Nieten, befestigt ist. Hierdurch wird eine besonders sichere Sandwich-Konstruktion
dieses Sattelbereichs erzielt.
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Merkmale, weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung anhand der Zeichnung. Die Zeichnung ist zur Vereinfachung der Darstellung
im wesentlichen schematisch gehalten, es ist ferner ebenfalls aus Vereinfachungsgründen
von einer Darstellung des im übrigen in
bekannter Weise ausgebildeten
Reitsattels abgesehen worden. Es zeigen Fig. 1 eine von der Seite gesehene schaubildliche
Darstellung einer ersten Ausführungsform des Kopfeisens nach der Erfindung mit Sturzfedern
und Sattelgurtbefestigungen, Fig. 2 eine Fig. 1 entsprechende schaubildliche Darstellung
einer weiteren Ausführungsform eines Kopfeisens nach der Erfindung mit Sturzfedern,
Vorderzeugfallring und zusätzlichem Halterungsvorsprung, fig. 3 eine Schnittansicht
einer dritten Ausführungsform des Kopfeisens nach der Erfindung in Sandwich-Konstruktion
mit einbezogenem Sattelbaumteil.
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Das in Fig. 1 dargestellte Kopfeisen weist einen über den Widerrist
des Pferdes führenden bogenförmigen oberen Abschnitt 1 und sich beidseitig vom oberen
Abschnitt 1 nach unten erstreckende Schenkel 2 zur Aufnahme in der nicht dargestellten
Sattelkonstruktion auf. Zur Befestigung des Kopfeisens innerhalb der Sattelkonstruktion
dienen die in der Zeichnung angedeuteten Bohrungen 3 an den verschiedenen Stellen.
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Wie Fig. 1 zeigt, ist an jedem Schenkel 2 in einem Bereich zwischen
dem bogenförmigen oberen Abschnitt 1 und den Schenkeln 2 sich aus der rückwärtigen,
also zur Nachhand des Pferdes gerichteten Kante erstreckend der tragende, im wesentlichen
horizontal verlaufende Arm 4 einer Sturzfeder unmittelbar und einstückig aus dem
Werkstoff des Kopfeisens 1, 2 angeformt. Jeder Sturzfedertragarm 4 trägt an seinem
freien Ende den verschwenkbaren Sicherungshebel 5, hier in seiner den Steigbügelriemen
freigebenden gestreckten Öffnungslage dargestellt. Die Schließlage ist bei der vorderen
Sturzfeder in Fig. 1 in gestrichelten Linien dargestellt.
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Ferner ist bei dem in Fig. 1 dargestellten Kopf-
eisen
ebenfalls in einem Bereich zwischen dem bogenförmigen oberen Abschnitt 1 und den
Schenkeln 2 und ebenfalls an der rückwärtigen Kante ein sich oberhalb des Sturzfedertragarms
4 im wesentlichen zu diesem parallel verlaufender Befestigungsarm 6 einer Sattelgurtbefestigung
unmittelbar und einstückig aus dem Werkstoff des Kopfeisens 1, 2 angeformt. Dieser
Befestigungsarm 6 trägt an seinem Ende einen nach oben gerichteten Sicherungsvorsprung
7. Ferner ist der Befestigungsarm 6 an seinem freien Ende so bemessen und gestaltet,
daß der Sicherungshebel 5 der Sturzfeder 4, 5 in seiner in gestrichelten Linien
dargestellten nach oben gerichteten Schließlage am freien Ende des Befestigungsarm
6 anliegt, wie Fig. 1 deutlich zeigt.
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Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung des Kopfeisens nach der Erfindung
mit dem bogenförmigen oberen Abschnitt 1 und den beiden nach unten gerichteten Schenkeln
2, von denen nur der vordere sichtbar ist, mit den Bohrungen 3 sowie mit dem einstückig
angeformten Sturzfedertragarm 4 mit seinem Sicherungshebel 5.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist oberhalb des Sturzfedertragarms
4 eine ösenförmige Öffnung 71und mittelbar und einstückig aus dem Werkstoff des
Kopfeisens angeformt, die auch als Sattelgurtbefestigung dienen kann.
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Ferner ist bei dem Kopfeisen nach Fig. 2 sich aus der vorderen, also
zum Hals des Pferdes gerichteten Kante erstreckend ein Vorderzeugfallring 8 unmittelbar
und einstückig aus dem Werkstoff des Kopfeisens angeformt, und zwar über einen Verbindungsarm
9. Schließlich ist bei dieser Ausgestaltung des Kopfeisens im unteren Kanten bereich
eines oder auch beider Schenkel 2 ein Halterungsvorsprung 10 unmittelbar und einstückig
aus dem Werkstoff des Kopfeisens angeformt. Dieser Halterungsvorsprung kann al s
als Satteldeckenhalterung eingesetzt werden.
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In Fig. 3 ist eine weitere Ausgestaltung des Kopfeisens nach der
Erfindung dargestellt. Das Kopfeisen weist zunächst wiederum den bogenförmigen oberen
Abschnitt 1 und die beiden seitlichen Schenkel 2 auf. Auf seiner Unterseite ist
der Kontur des Abschnitts 1 und der Schenkel 2 wenigstens angenähert folgend ein
streifenförmig ausgebildetes Versteifungsteil 11 befestigt, und zwar in einem Abstand,
der zur Aufnahme eines in diesem Bereich verlaufenden tragenden Sattelteils, hier
des Sattelbaums 12, dient. Der Versteifungsteil 11 ist auf seiner Länge mit Hilfe
von den tragenden Sattelteil, also hier dem Sattelbaum 12, durchdringenden Nieten
13 am Hauptteil 1, 2 des Kopfeisens befestigt.
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Der Hauptteil 1, 2 des Kopfeisens bildet somit eine Oberkonstruktion
und das streifenförmige Versteifungsteil 11 eine Unterkonstruktion des gesamten
Verbunds, der als Sandwich-Konstruktion einschließlich des Sattelbaums 12 angesehen
werden kann0 Als Werkstoff für das Kopfeisen nach der Erfindung können geeignete
Werkstoffe eingesetzt werden, die die notwendige Starrheit oder Unnachgiebigkeit
aufweisen und für den jeweiligen Anwendungsfall die notwendige Festigkeit, also
insbesondere Metalle, Stahl oder Stahllegierungen oder auch geeignete Kunststoffe
mit der erforderlichen Festigkeit. Das Kopfeisen nach der Erfindung wird entsprechend
der jeweils vorliegenden Sattelkonstruktion in diese einbezogen und in ihr befestigt.
Es kann das Kopfeisen nach der Erfindung in den üblichen Reitsätteln mit Sattelbaum
eingesetzt werden oder auch in Sattelkonstruktionen aus Kunststoff eingebracht,
eingebettet oder in geeigneter Weise befestigt werden.
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