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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Reitsattel mit einem neuartigen
Sattelbaum zum Abfangen von vertikalen Stößen.
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Reitsättel
(im Folgenden auch Sättel genannt) werden bei Reittieren – insbesondere
bei Pferden – verwendet, um das Reiten für den
Reiter komfortabler und sicherer zu gestalten und gleichzeitig den
Tierrücken zu schonen. Reitsättel haben deshalb extreme
Anforderungen an Gewicht und Bequemlichkeit für Reittier
und Reiter zu erfüllen. Reitsättel bestehen im
Allgemeinen aus einem Sattelbaum aus Holz, Aluminium oder Fiberglasfaser,
der dem Sattel die Form und Steifigkeit gibt und einem Körper
aus Leder. Für die Passgenauigkeit auf dem Tierrücken werden
Sattelbäume in zahlreichen Größen und Kammerweiten
angeboten. Als Polster zwischen Sattel und Pferd dienen je nach
Sattelart Schabracken, Satteldecken, Pads, Westernpads oder Woilache. Diese
Polster sind jedoch weniger als Dämpfer denn mehr als Schutz
des Sattels vor Schweiß gedacht. Stöße
werden deshalb auch nur unzureichend abgefangen, was nicht nur das
Tier, sondern auch den Reiter belastet. Durch die hohe Steifigkeit
des Sattelbaums kommt es mitunter zu starken und schmerzhaften Belastungen
am Tierrücken.
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Aus
dem Stand der Technik sind Sättel bekannt, die dieses Problem
zu umgehen versuchen:
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In
DE4414789C2 wird
ein Sattel mit mehreren getrennten Sattelbaumelementen vorgeschlagen,
dessen oberes vorzugsweise einstückiges Sattelbaumelement
im Bereich seines vorderen und hinteren Endabschnittes unter Zwischenschaltung
von elastischen Lagern auf den unteren Sattelbaumelementen befestigt
ist.
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Darüber
hinaus zeigt die
US20050000194A1 einen
Sattel, der an den vorderen und hinteren Sattelbaumbereichen unterhalb
der Sattelsitzfläche ein Grundgerüst mit jeweils
mehreren Stoßabsorbern aufweist.
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Nachteilig
ist, dass die vorgeschlagenen Lösungen eine technisch äußerst
komplexe und aufwendige Konstruktion betreffen. Insbesondere die
US20050000194A1 weist
zudem eine extrem hohe Bauhöhe auf, wodurch sich der Schwerpunkt
des Reiters zusätzlich erhöht und eine insgesamt
instabile Position eingenommen wird. Ferner ist den aus dem Stand
der Technik bekannten gefederten Reitsätteln gemein, dass
sie Stöße nicht nur in eine Richtung abfangen;
Gleichgewichtsprobleme sind damit vorprogrammiert.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Reitsattel
zu schaffen, der die vorgenannten Nachteile ausräumt. Vorrangig
sollen vertikale Stöße von Reiter und Reittier
gedämpft, sowie Druckspitzen – entstehend durch
z. B. heftiges Einwirken der Sitzbeinhöcker des Reiters – auf
eine größere Fläche am Tierrücken
verteilt werden. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung,
Verkrampfungen in der Rückenmuskulatur von Reiter und Reittier bereits
im Ansatz auszuschließen.
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Erfindungsgemäß werden
die voranstehenden Aufgaben mit den Merkmalen des Schutzanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Reitsattels sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Danach
ist erfindungsgemäß ein Reitsattel mit einem Sattelbaum
zum Abfangen von vertikalen Stößen vorgesehen,
der aus mindestens zwei Sattelbaumelementen besteht, wobei mindestens
ein unteres Sattelbaumelement herkömmlicher Bauart (mit Befestigungselementen
für Bauchgurt, Steigbügelriemen und Schweifriemen)
am Tierrücken anliegt und der Reitsattel dadurch gekennzeichnet
ist, dass das obere Sattelbaumelement (Sitzschale) an der Vorderzwiesel
des Reitsattels mittels eines Gelenks um eine horizontale Achse
schwenkbar angeordnet ist und dass unterhalb des obere Sattelbaumelements im
hinteren Bereich des Reitsattels und etwa auf Höhe der
Sitzbeinhöcker des Reiters mindestens ein Dämpfungselement
vorgesehen ist.
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Weitere
Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten des
Reitsattels ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle
beschriebenen und bildlich dargestellten Merkmale für sich
oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In
der Zeichnung zeigt
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1 den
erfindungsgemäßen Reitsattel in bevorzugter Ausführungsform,
aus seitlicher Ansicht.
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Wie
aus 1 ersichtlich, besteht der Reitsattel vorzugsweise
aus zwei Sattelbaumelementen, einem oberen 1b; und einem
unteren Sattelbaumelement 1a, wobei das obere Sattelbaumelement 1b über
das Gelenk 3 an der Vorderzwiesel 2 und die horizontal
angeordnete (virtuelle) Achse 4 schwenkbar oberhalb des
auf dem Pferd anliegenden oberen Sattelbaumelements 1b auf
vorteilhafterweise zwei Dämpfungselementen (Dämpfungssäulen) 5 aufliegt.
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Die
Dämpfungssäulen 5 sind in dieser Ausführung
jeweils rechts und links unter den Sitzbeinhöckern des
Reiters parallel angeordnet. Im Falle dessen, dass eine Vielzahl
von Dämpfungselementen 5 nebeneinander angeordnet
sind, kann vorgesehen sein, dass der Verbindungsabschnitt mindestens zweier
angrenzender Dämpfungselemente 5 als ein gemeinsames
Teil ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich eine schwingungsdämpfende
Verbindung zwischen dem oberen 1a und dem unteren Sattelbaumelement 1b.
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Als
Dämpfungselemente 5 kommen sämtliche
Einrichtungen – insbesondere elastischen Materialien – in
Betracht, die geeignet sind, die Schwingungen/Stöße
der ungefederten Massen des Reiters zu unterdrücken bzw.
schnell abklingen zu lassen. Die Dämpfungselemente 5 bestehen
vorzugsweise aus Kunststoff, insbesondere aus thermoplastischem Material.
Als Kunststoff bieten sich insbesondere Polyäthylen, Polypropylen,
Polybutan, Polyamid, Polyurethan oder eine Mischung von wenigstens
zwei dieser Kunststoffe an.
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Das
untere Sattelbaumelement 1a ist vorzugsweise herkömmlich
gepolstert und mit Leder (flach) überzogen. Durch diese
Bauweise erhält der Reiter trotz vorhandener Dämpfung
eine relativ niedrige Sitzposition. Die Dämpfungselemente 5 können in
Modularbauweise leicht ausgetauscht und je nach Reittier und Reiter
individuell angepasst werden. Die Anpassung der Dämpfungselemente 5 an
die konkreten Bedürfnisse hinsichtlich Geometrie und Funktion
wird dadurch erleichtert, dass ferner vorgesehen werden kann, dass
die dem Anwender zur Verfügung zu stellenden Dämpfungselemente 5 im
unbelasteten Zustand unterschiedliche Höhen und/oder unterschiedliche
Festigkeiten aufweisen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Vorschlag wird ein Reitsattel
geschaffen, der in einem hohen Maße den Reitkomfort erhöht.
Durch die besondere Anordnung der vorzugsweise zwei Dämpfungselemente 5 haben
die Bewegungsabläufe eine bessere Voraussetzung, sich zu
synchronisieren und gewähren einen harmonischen Bewegungsablauf.
Durch die vorgeschlagenen Ausgestaltungen wird ferner erreicht, dass
der erfindungsgemäße Reitsattel fertigungstechnisch
günstig und damit preiswert hergestellt werden kann, da
mitunter Einsparungen von Polstermaterialien, die den Reiter zudem
unnötig weit vom Tierrücken fern halten, vorgenommen
werden können.
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Der
erfindungsgemäße Reitsattel beschränkt sich
in seiner Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen
bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl
von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten
Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter
Ausführung Gebrauch machen.
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- 1
- Sattelbaum
- 1a
- unterese
Sattelbaumelement
- 1b
- oberes
Sattelbaumelement
- 2
- Vorderzwiesel
- 3
- Gelenk
- 4
- horizontale
(virtuelle) Achse
- 5
- Dämpfungselemente
im Bereich der Sitzbeinhöcker des Reiters
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4414789
C2 [0004]
- - US 20050000194 A1 [0005, 0006]