DE300699C - - Google Patents
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-
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Description
AUSGEGEBEN
AM 3. APRIL 1922
Die Erzeugung von Legierungen hat man bisher praktisch meist nur in der Weise ausgeführt,
daß die Metalle geschmolzen wurden. Die Zufügung von Bestandteilen auf anderem Wege,
wie etwa die Aufnahme von Kohlenstoff durch Glühen von kohlenstoffarmem Eisen in Holzkohle
usw., betrifft ein wesentlich anderes Gebiet. Ist man jedoch gezwungen; die Legierungskompönenten
flüssig zu machen, so kann
ίο man zwar durch kleine Kunstgriffe geringe Verschiebungen
im gegenseitigen Verhalten der Komponenten zustande bringen, keinesfalls ist jedoch ein prinzipielles Beeinflussen ihrer metallurgisch
feststehenden Beziehungen möglich.
So ließen sich beispielsweise Eisen und Kupfer zu gleichen Teilen nicht unmittelbar legieren.
Außer ihnen gibt es noch eine Reihe von Metallen, welche sich entweder gar nicht oder nicht
in allen Verhältnissen miteinander mischen; in gleicher Weise sind die Eigenschaften, Farbe
usw. festgelegt.
Das vorliegende Verfahren löst nun die Aufgabe, auch solche Metalle miteinander zu vereinigen,
welche auf den bisher bekannten Wegen nicht zusammenzubringen waren, bzw. ihnen solche Eigenschaften zu geben, welche sie nach
ihrer im geschmolzenen Zustand erfolgten Vereinigung entweder gar nicht oder in wenig ausgeprägter
Weise hatten. Es soll an dem Bcispiel der Herstellung einer Eisenkupferlegierung
beschrieben werden, gilt jedoch auch für andere Metalle.
Man preßt zunächst aus dem Pulver des höher schmelzenden Grundmetalls, in vorliegendem Beispiel aus Eisenpulver, einen Stab,
Barren usw., worauf die Stücke zweckmäßig gesintert werden, so daß man je nach den Bedingungen
oft ein Eisenstück von völlig metallischem Aussehen erhält, welches sich auf Hochglanz
polieren läßt.
Hat man jedoch beim Pressen nicht zu starken Druck angewendet, so stellt sich die völlig
unerwartete und überraschende Erscheinung ein, daß, wenn' man den so behandelten Stab
usw. in ein Bad eines geschmolzenen, gut flüssigen Metalles mit nicht zu großer Oberflächenspannung,
wie etwa Kupfer, taucht und wenn dieser die Temperatur des Kupferbades annimmt, er ein vollständig kupferartiges Aussehen erhält,
welches nicht etwa bloß an der Oberfläche bemerkbar ist, sondern sich auf jedes Partikelchen
des Eisens erstreckt.
Der Bruch eines solchen Stabes zeigt durchaus gleichmäßiges, kupferrotes Aussehen, während
von dem enthaltenen Eisen nichts zu sehen ist.
Die Analyse ergibt, daß etwa 30 bis 60 Prozent und noch mehr Kupfer neben 70 bis
40 Prozent und noch mehr Eisen vorhanden sind.
Auch ergibt sich völlig unerwartet, daß sich ein solches Produkt in jeder Weise durch
Schmieden, Walzen und Ziehen bearbeiten läßt, was um so mehr überrascht, als der
Hauptbestandteil bei der Vereinigung in nicht geschmolzenem Zustande vorhanden war und
Kupfer schon durch einen geringen Eisenzusatz hart und spröde wird. Auch hierbei erhält man
ein Aussehen, welches, oft schön gefärbt, das
Vorhandensein des Eisens durchaus nicht erkennen läßt. ' ■
Durch das geschilderte Verfahren, das sich auf fast alle Metalle mit geringer Oberflächenspannung
erstreckt, ergibt sich nun eine Möglichkeit, Metalle miteinander in Legierung zu
bringen, welche sich sonst nur in geringen Mengen oder überhaupt nicht legieren, sei es
ίο wegen ihrer geringen metallurgischen Legierungsaffinität
wie bei dem oben ausführlich besprochenen System Kupfer-Eisen, Messing-Eisen,
Zink-Eisen, Wismuth-Eisen, Silber^Nikkei
u.a.m., sei es wegen ihrer verschiedenen
iS spezifischen Gewichte usw.
Ferner ergibt das Verfahren eine Möglichkeit, Eigenschaften hervortreten zu lassen, welche
bei den üblichen metallurgischen Verfahren mehr oder weniger beeinflußt werden. Beispielsweise
ist es bekannt, daß Eisen ebenso wie Nickel sehr stark färben. Ein Überschuß
• von 60 bis 50 Prozent Eisen würde mithin 40 bis 50 Prozent Kupfer fast völlig färben; außerdem
würde die Kupfereisenlegierung spröde und unbearbeitbar sein. Die physikalischen Eigenschaften,
beispielsweise die elektrische und Wärmeleitfähigkeit, würden leiden, die chemische
Angreifbarkeit gefördert oder doch nicht gemindert werden u. a. m.
Das ist bei den nach dem vorliegenden Verfahren gewonnenen Legierungen jedoch nicht
der Fall, vielmehr ist man hier imstande, die Eigenschaften einer Legierungskomponente in
bezug auf Farbe, chemisches, physikalisches und schließlich mechanisches Verhalten hervortreten
zu lassen. Beispielsweise geben etwa 40 bis 50 Prozent Kupfer dem Eisen eine entsprechend,
rötliche Farbe und statten . es mit Eigenschaften aus, die dem Kupfer angehören,
wobei besonders die vorzügliche Bearbeitungsfähigkeit hervorgehoben werden soll.
Um die Farbe noch deutlicher hervortreten zu lassen, ist es zweckmäßig, mit Säuren abzureiben
bzw. zu übergießen. Hierbei tritt jene Farbe hervor, welche dem Metall ohne Eisen
allein eigen ist, also die von Messing, Bronze usw.
Schließlich bietet das neue Verfahren auch die Möglichkeit, solche Legierungen zu verformen,
welche sich normal nicht herstellen lassen, beispielsweise deshalb, weil sie zu stark lunkern ;
es ist klar, daß das neue Verfahren diesen Nachteil zu vermeiden imstande ist.
Selbstverständlich hängen die einzelnen Arten von Erzeugnissen von dem Korn und dem
Druck beim Pressen des Grundkörpers, von der Höhe der Temperatur beim Erhitzen desselben
sowie des flüssigen Metalls und der Länge des Zusammenbringens mit ihm ab, wobei
vorteilhaft im Vakuum gearbeitet wird, ferner von einzelnen Zusätzen, die man den
Metallen des Grundkörpers zugeben kann, welche den Zweck haben, das flüssige Metall
gewissermaßen anzulegieren. Hierzu kann man selbstverständlich das gleiche Metall bzw. die
gleiche Legierung zur Anwendung bringen, aus der auch das Tauchbad besteht, und man kann
derart verfahren, daß man beispielsweise das Eisenpulver in eine entsprechend dosierte elektropositive
Lösung eines elektropositiven Metails, ζ. B. von Kupfer, einschüttet, aus der
das Kupfer niedergeschlagen wird und — eine äquivalente Menge Eisen geht dafür in Lösung —
somit jedes einzelne noch verbleibende Eisenpartikelchen überzieht. Hierbei kann es jedoch
erfolgen, daß sich das Preßstück, zumal, wenn es nicht besonders hoch gepreßt und erhitzt
war oder es anderseits zu lange in dem überhitzten Tauchbade gelassen wurde, völlig homogen
bis zu ganz erheblichen Prozentsätzen im Schmelzbade auflöst und Legierungen resultieren,
welche, wie Kupfer-Eisen, Eisen-Zink usw., sonst gar nicht oder sehr schwer zu erhalten
sind. Auch gelingt es auf diese Weise, Metalle, wie Chrom, in nicht unerheblichen
Mengen in ein geschmolzenes Metall einzuführen. Das gleiche gilt auch, wenn der Tauchprozeß
zu lange ausgeübt oder das Bad zu stark überhitzt wird. Endlich ist auch die Zusammensetzung
des Schmelzbades nicht gleichgültig; beispielsweise darf es keine zu große Oberflächenspannung
besitzen, weil sonst der Effekt nicht restlos erzielt wird, und man muß geeignete
Zusätze hinzugeben, etwa einen kleineren Prozentsatz des Grundmetalles u. a. m. Nachträgliche
Erhitzung, oft über den Schmelzpunkt des Kupfers hinaus und vorteilhaft im Wasserstoffstrome,
tragen schließlich ziur besseren Arbeitsfähigkeit der beschriebenen Metallmischungen
bei. ■
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Metallmischungen, dadurch gekennzeichnet, daß
das höher schmelzende Metall, wie Eisen, Nickel, Chrom, in kleinstückiger, insbesondere
Pulverform, unter Druck gemischt oder ungemischt zu einem Körper von verhältnismäßig
kleinem Raumgewicht gepreßt und erhitzt und dann in das Schmelzbad des anderen Metalls oder der Legierung getaucht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchprozeß im
Vakuum vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallkomposition
zweckmäßig im Wasserstoffstrom nachgeglüht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem zu pressenden
Metallpulver solche Metallzusätze ge-
macht werden, welche sich mit den Metallen des Schmelzbades besonders gut legieren
bzw. die gleichen sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallpulver usw.
durch Eintragen in die Salzlösung des elektropositiveren Metalles mit jenem überzogen
werden.
6. Metallmischung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus
10 bis 60 Prozent Eisen und dem Rest aus Kupfer oder einer Kupferlegierung besteht.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE300699C true DE300699C (de) |
Family
ID=554668
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT300699D Active DE300699C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE300699C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745806C (de) * | 1938-02-05 | 1944-05-26 | Hans Vogt | Anwendung des Verfahrens der Traenkung von poroesen Sinterkoerpern mit einer Metallsalzloesung bei der Herstellung von Gleit- bzw. Lagerkoerpern |
DE767419C (de) * | 1941-08-07 | 1952-09-29 | Hartmetallwerkzeugfabrik Meuts | Verfahren zur Herstellung von Sintermetallkoerpern |
DE974852C (de) * | 1952-04-28 | 1961-05-18 | Wargoens Aktiebolag | Zusatzkoerper fuer Metallschmelzen |
DE1164676B (de) * | 1953-05-02 | 1964-03-05 | Husqvarna Vapenfabriks Ab | Verfahren zur sintermetallurgischen Herstellung von poroesen Eisenformkoerpern, insbesondere Geschossfuehrungsringen |
-
0
- DE DENDAT300699D patent/DE300699C/de active Active
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745806C (de) * | 1938-02-05 | 1944-05-26 | Hans Vogt | Anwendung des Verfahrens der Traenkung von poroesen Sinterkoerpern mit einer Metallsalzloesung bei der Herstellung von Gleit- bzw. Lagerkoerpern |
DE767419C (de) * | 1941-08-07 | 1952-09-29 | Hartmetallwerkzeugfabrik Meuts | Verfahren zur Herstellung von Sintermetallkoerpern |
DE974852C (de) * | 1952-04-28 | 1961-05-18 | Wargoens Aktiebolag | Zusatzkoerper fuer Metallschmelzen |
DE1164676B (de) * | 1953-05-02 | 1964-03-05 | Husqvarna Vapenfabriks Ab | Verfahren zur sintermetallurgischen Herstellung von poroesen Eisenformkoerpern, insbesondere Geschossfuehrungsringen |
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