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Verfahren zur Reinigung von Industrieabwässern
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
Industrieabwässern, insbesondere zur Entfernung des Fluors aus Industrieabwässern,
die bei der Herstellung von Aluminiumrohmetall durch Elektrolyse entstehen, und
die Rückführung des Fluors in die Elektrolyseöfen.
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Bei der Aluminiumelektrolyse kommt es zu Fluoridverlusten verschiedener
Art: - mechanische Fluoridverluste, - Fluoridverluste durch die Kathodenkohle und
- Fluoridverluste durch die Ofenabgase.
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Die mechanischen Fluoridverluste stehen nicht in direktem Zusammenhang
mit der Technologie der Rohaluminiumgewinnung und können durch Betriebsführung und
Arbeitsdisziplin sehr niedrig gehalten werden.
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Die Fluoridverluste, verursacht durch Fluoridaufnahme der Kathodenkohle,
liegen erheblich höher; die quantitative Ermittlung ergibt einen Fluoridverlust
von etwa 7 bis 8 kg Fluor/t Aluminium.
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Die beiden bisher genannten Ursachen für Fluoridverluste sind relativ
leicht fassbar. Eine diesbezüglich nahezu vollständige Fluoridrückgewinnung ist
möglich und wird auch zum Teil praktiziert.
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Dagegen sind gas- und staubförmige Fluoridverluste der Ofenabgase,
bedingt durch Verdunstung bei Bedienungsoperationen, Sättigung der Ofenabgase mit
Fluoriden, Mitreissen von Ofenflusspartikeln, Reaktion des Restwasserstoffs mit
Flussmitteln und Bildung von inerten Fluoriden beim Anodeneffekt, nur schwer und
unter erheblichen finanziellen Aufwendungen zurückzuhalten. Dabei sind gerade diese,
im wesentlichen durch die angewende#te Technologie bestimmten Verluste am grössten,
nämlich,
wie aus langjährigen Messungen hervorgeht, 12 bis 20 kg
Fluorgt Aluminium. Diese Menge verteilt sich auf gas- und staubförmige Emissionen
etwa je zur Hälfte.
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In den Stäuben finden sich neben den Badbestandteilen wie z.B. Tonerde,
Kohle, Aluminiumfluorid vor allem auch die sich bei der Elektrolyse verflüchtigenden
Begleitelemente wie z.B. Si, Zn, Ni, Fe, Ga, Ti, V, P als Verbindungen und eventuell
auch zum Teil elementar.
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Für die Reinigung der Ofenabgase stehen im wesentlichen zwei grundsätzliche
Verfahren zur Verfügung: die Trockenadsorption und die Nassreinigung.
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Bei der Trockenadsorption wird durch Kontaktnahme der fluorhaltigen
Emissionen mit Aluminiumoxid Fluor in einer Form gebunden, die die Rückführung des
Fluors in die Elektrolyse ermöglicht. Die erstrebenswerten hohen Abscheidungsgrade
von etwa 99 % für die gasförmigen Fluorverbindungen und 98 % für die staubförmigen
Fluorverbindungen haben aber den Nachteil, dass neben der beabsichtigten Rückführung
von Fluorid auch die bei der Elektrolyse verflüchtigten oben genannten Begleitelemente
mit den fluorbeladenen Oxiden in die Elektrolyseöfen zurückgelangen. Dieser Umstand
führt zu einer die Rohaluminiumqualität verschlechternden Anreicherung und zu einer
Verringerung der Stromausbeute. Um dem entgegenzuwirken, sind aufwendige Verfahrensschritte
notwendig, z.B. die Abtrennung der störenden Begleitelemente durch Kornfraktionierung
in einem Elektrofilter. Das Trockenverfahren macht zudem den Einsatz einer speziellen,
sogenannten sandy-Tonerde erforderlich. Nachteil dieser Tonerde ist ihre starke
Neigung zur Bildung harter Krusten und der gegenüber der in Europa üblichen sogenannten
floury-Tonerde energieaufwendigeren Herstellung.
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Mit der Nassreinigung, bei der durch Besprühen die Ofenabgase mit
wässrigen Lösungen, im allgemeinen zenit Wasser, in innigen
Kontakt
gebracht werden, wird das gasförmige Fluorid vollständig und die Hauptmenge des
staubförmigen durch die flüssige Phase gebunden. Verfahren zur Rückführung des Fluors
in die Elektrolyse haben sich wegen der starken Verdünnung und aufwendigen Prozessführung
nicht durchgesetzt, so dass die fluorhaltigen Wässer mit etwa 50 bis 80 mg Fluor/1
über Vorfluter als Abwasser fortgeführt werden, was neben dem hohen wirtschaftlichen
Verlust an Fluorid, Probleme durch die behördlichen Abwasservorschriften mit sich
bringt.
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Angesichts zunehmend strengerer Auflagen hinsichtlich der zulässigen
Gesamtfluoremission erweisen sich Nasswaschanlagen älterer Bauart als unzureichend.
Die Entwicklung tendiert daher verstärkt zu dem Trockenadsorptionsverfahren, wobei
allerdings die oben erwähnten Nachteile neue Probleme brachten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Nassreinigungsverfahren
so abzuändern, dass einerseits das Fluor in eine Form gebracht wirde die eine Rückführung
in die Elektrolyse ohne Rezyklierung der unangenehmen Begleitelemente möglich macht
und zusätzlich das Abwasserproblem löst, so dass die Gesamtfluorabgabe an die Umwelt
gesenkt wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zur Fluoridentfernung
aus dem Waschwasser Aktivtonerde in einer besonderen Verfahrensweise verwendet wird.
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Trotz einiger Hinweise in der Literatur, z.B. Staebler, C.J., EPA
660/2-7-024, März 1974, auf die Möglichkeit der Anwendung von Aktivtonerde zur Reinigung
von industriellen Abwässern wird ein darauf beruhendes Verfahren zur Reinigung von
Abwässern aus Aluminiumhütten nicht praktiziert. Der Grund ist in den geringen Beladungen
der Aktivtonerde, die bisher erreicht wurden, und in der Problematik der Regenerierung
des mit Fluorid beladenen Materials zu suchen.
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Ueberraschenderweise hat sich gezeigt, dass durch eine Aktivtonerde
unter optimalen Bedingungen, die sich in dem erz in dungsgemässen Verfahren realisieren
lassen, Beladungen von etwa 150 g Fluor/kg Tonerde beim Einsatz zur Aufbereitung
der Wässer aus Ofenabgasreinigungsanlagen erreicht werden können.
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Die sonst üblichen B#eladungen in Wässern, z.B. zur Fluoridentfernung
bei der Trinkwasseraufbereitung, liegen dagegen um 10 g Fluor/kg Tonerde.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wurde ein Verfahrenskonzept entwickelt,
nach dem das Waschwasser zur Reinigung der fluorhaltigen Ofenabgase durch Kreislaufführung
auf Fluorgehalte von 6000 mg/Liter und höher, mindestens aber auf Gehalte von 500
bis 1000 mg Fluor/Liter gebracht und ein Teilstrom davon laufend durch ein System
von mit Aktivtonerde beladenen Reaktoren geleitet wird, wobei sich die Aktivtonerde
mit etwa 150 mg Fluor/kg belädt. Der Teilstrom verlässt mit einem Endreinheitsgrad
von etwa 5 mg Fluor/Liter das System und wird dem Abwasser zugeführt. Die beladene
Tonerde kann nach Trocknen und eventuellem Zerkleinern der Aluminiumelektrolyse
zugeführt werden.
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Erfindungswesentlich für den hohen Reinigungseffekt sind die hohen
Beladungen der Tonerde mit Fluorid, die sich einerseits durch die Qualität der Tonerde
und andererseits durch die hohe Anfangskonzentration des Waschwasserzulaufs in den
ersten Reaktor verbunden mit einem langzeitlichen Kontakt mit der Tonerde erreichen
lassen. Beim Einsatz von Waschtürmen, wie man sie z.B. an Söderbergöfen verschiedentlich
verwendet, werden Fluorgehalte von 6000 mg/Liter und höher erhalten.
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Als Aktivtonerde hat sich eine Uebergangstonerde mit einer 2 Oberfläche,
gemessen nach BET, von mindestens 120 m /g, bevorzugt eine derartige von 180 bis
220 m2/g in stückiger Form bewährt. Nicht die Gestalt der Stücke ist von Bedeutung,
sondern eine günstige Sekundärporenstruktur. Die Stücke sollen etwa von gleicher
Grösse sein; eine Grösse von 0,5 bis 6 mm,
bevorzugt eine von 0,5
bis 3 mm, hat sich als Füllung am besten bewährt. Bei einer derarti#gen Grösse der
einzelnen Aktivtonerdepartikel ist die Handhabung sowohl beim Füllen der Reaktoren
als auch bei der Weiterverarbeitung nach der Fluorbeladung sehr einfach und die
Durchströmungsgeschwindigkeit des Waschwassers kann in weiten Grenzen variiert werden,
ohne dass Partikel mitgerisssen werden oder den Strom behindern. Uebergangstonerden
mit den genannten Eigenschaften werden z.B. durch die Firma Martinswerk GmbH für
chemische und metallurgische Produktion, Bergheim/Erft, Deutschland unter den Namen
Compalox und Granalox angeboten. Die Tonerde Compalox wurde bei den zur Erarbeitung
des erfindungsgemässen Verfahrens durchgeführten Versuchen verwendet.
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Mit dem erfindungsgemässen Verfahren unter Verwendung der durch die
oben genannten Eigenschaft charakterisierten Tonerde werden die Abwasserprobleme
von Aluminiumhütten mit Nasswaschanlagen beseitigt. Zusätzlich kann das mit Fluorid
beladene Oxid derartig aufbereitet werden, dass es in einer Form vorliegt, die einen
direkten Einsatz in die Aluminiumelektrolyse erlaubt und somit das Fluor nicht verlustig
geht.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich, aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie
anhand der Zeichnung; diese zeigt in Fig. 1: das allgemeine Verfahrensschema, Fig.
2: Adsorptionsisothermen, Fig. 3: den zeitlichen Arbeitsablauf des Verfahrens bei
Modellversuchen.
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Gemäss Fig. 1 werden die fluorhaltigen Abgase 20 der Elektrolyseöfen
10 zunächst gefasst und in die Waschanlage 30 geführt, wo sie intensiv mit dem Waschwasser
in Berührung gebracht und vom gasförmigen Fluor und dem grössten Teil des Staubes
befreit werden, und gelangen anschliessend als
gereini#gtes Abgas
32 ins Freie. Die Waschanlage 30 kann z.B.
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eine Dachsprühanlage oder ein System von Waschtürmen sein.
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Aus der Waschanlage 3Q wird das Waschwasser über die Leitung 33 in
ein Sammelbecken 34 geleitet, von wo es über ein mit Pumpen 36 ausgerüstetes Leitungssystem
38 wieder zurück zur Waschanlage gepumpt wird. Der Waschwasserkreislauf, bestehend
aus Waschanlage 30, Leitung 33, Sammelbecken 34 und Leitungssystem 38 mit Pumpen
36, ist damit geschlossen.
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Die Reinigungsanlage besteht aus dem Festbettreaktoren 50, 52, 54,
56, die mit Aktivtonerde, gekennzeichnet durch die oben genannten Eigenschaften,
gefüllt sind. Vom umlaufenden Waschwasser des Waschwasserkreislaufs wird ein Teilstrom
40 abgezweigt und über die Reaktoren 50 und 52 geleitet. Der Teilstrom 40 wird über
Schieber 42 so geregelt, dass durch Adsorption an der Aktivtonerde Fluor zu etwa
50 % aus dem Wasser eliminiert wird.
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Das Ablaufwasser 58 hinter dem Reaktor 52 wird zum grössten Teil über
die Leitung 59 und das Sammelbecken 34 in den Waschwasserkreislauf zurückgeführt.
Der verbleibende Restanteil wird als Teilstrom 60, der über Schieber 62 regelbar
ist, abgezweigt und über den Reaktor 54 geleitet. Dabei reduziert sich der Fluorgehalt
auf etwa 5 mg/Liter. Mit dieser geringen Fluorkonzentration wird das Ablaufwasser
hinter dem Reaktor 54 als gereinigtes Industrieabwasser 64 dem öffentlichen Abwassersystem
70 zugeführt, gegebenenfalls über Vorfluter.
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Eine dem Teilstrom 60 adäquate Menge Frischwasser 80 wird über die
Leitung 82 dem Umlaufwasser laufend zugesetzt, so dass das Kreislaufsystem und damit
auch die Teilströme 40 und 60 immer mit der gleichen Wassermenge arbeiten.
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Von den 4 Reaktoren 5Q, 52, 54, 56 sind immer nur drei im Einsatz,
so z.B. die Reaktoren 50, 52 und 54, wie es Fig. 1 zeigt. In bestimmten regelmässigen
Abständen, z.B. alle 24 Stunden, werden die 4 Reaktoren so umgeschaltet, dass der
jeweils
am stärksten beladene Reaktor als erster mit dem Teilstrom
40 beaufschlagt wird. In Fig. 1 befindet sich zu diesem Zeitpunkt der Reaktor 56
nicht im Arbeitsprozess der Abwasserreinigung, sondern wird entleert, um nach Füllung
mit frischer Aktivtonerde an die Stelle von Reaktor 54 zu treten, wobei gleichzeitig
Reaktor 54 an die Stelle von Reaktor 52 tritt und Reaktor 50 aus dem Arbeitsprozess
genommen wird.
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Die hochbeladene Aktivtonerde aus dem sich nicht im Arbeitsprozess
befindenden Reaktor, z.B. Reaktor 56 in Fig. 1, wird in an sich bekannter Weise
über Wasserabscheider 90, Trockner 92 und Mahlaggregate 94 aufbereitet und dem Elektrolyseofen
zugeführt.
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Anhand der folgenden Versuchsbeschreibungen soll beispielhaft gezeigt
werden, welche Voraussetzungen für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens
notwendig sind, und dass Tonerde mit bis über 150 g Fluor beladen werden kann.
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Versuche: Bei Raumtemperatur wurden Versuche zur Darstellung von Adsorptionsisothermen
- Beladung q (g Fluor/kg Oxid) als Funktion der Restkonzentration c (mg Fluor/Liter
Lösung) - durchgeführt. Aus den in Fig. 2 dargestellten Adsorptionsisothermen ist
erkennbar, dass die Voraussetzungen für die Erzielung hoher Beladungen der Tonerde
mit Fluor ein geringer pH-Wert und ein möglichst hoher Fluoridgehalt im Abwasser
sind. Zusätzlich sind wegen der nur langsam verlaufenden Adsorptionsvorgänge lange
Kontaktzeiten notwendig.
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Die Ausgangslösungen bestehend aus Leitungswasser, dessen Fluoridgehalt
mit NaF und HF auf Ausgangsgehalte c zwischen 0 100 und 3000 mg Fluor/Liter eingestellt
worden waren und deren pH-Werte zwischen 3,3 und 3,8, Serie I, bzw. bei 6,0, Serie
II, lagen. Als Adsorptionsmittel wurde die Aktivtonerde
Compalox
mit den oben bereits beschriebenen Eigenschaften verwendet. In einer langsam rotierenden
Schüttelapparatur konnten Arbeitslösungen verschieden starker Konzentration auf
1,5 g Compalox der Körnung 0,5 bis 1 mm 48 Stunden lang einwirken. Es zeigte sich,
dass bei der Serie I, bei dem die End-pH-Werte zwischen 7,0 und 5,7 lagen, wesentlich
höhere Beladungen q erreicht werden als bei Serie II, bei der die End-pH-Werte auf
9,0 bis 10,7 stiegen. Bei der Restkonzentration von 1500 mg F/1 lagen die Beladungen
für die Serie II bei 40 g F/kg Oxid, bei Serie I dagegen bei 210 g F/kg Oxid.
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Die Adsorptionsisothermen folgen der Freundlich'schen Gleichung log
q = log KF + n ~ log c mit:
KF K n |
F |
(g F/kg A1203) |
Serie I 1,20 0,709 |
Serie II 0,173 | 0,751 |
Die hohen Fluorbeladungen auf aktiver Tonerde können in der Praxis nur erreicht
werden, wenn in den Reaktorsäulen ausreichend lange Kontaktzeiten zur Verfügung
gestellt werden. Genau lässt sich die Kontaktzeit nicht angeben, da sie stark von
der Tonerdequalität abhängig ist, doch zeigten Versuche, dass diese vorzugsweise
mindestens 40 Minuten, nach Möglichkeit aber 60 Minuten oder mehr betragen sollen.
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In Modellversuchen wurde das erfindungsgemässe Verfahren ausgetestet.
Sechs Säulen von 60 mm Durchmesser, jede gefüllt mit je 1 kg Aktivtonerde Compalox-C8
der Fa. Martinswerk GmbH in der Korngrösse 1 bis 3 mm wurden mit Leitungswasser,
dessen Fluoridgehalte mit NaF und HF auf einen Ausgangsgehalt von 3000 mg Fluor/Liter
eingestellt worden war, im Gegenstrom
prinzip durchlaufen. Dabei
wurden jeweils 3 Säulen mit einer Füllhöhe von je 34 cm hintereinandergeschaltet.
In Abständen von 24 Stunden wurde immer die als erste beaufschlagte und damit am
stärksten mit Fluor beladene Säule abgehängt und durch eine Säule mit frischem Compalox
am anderen Ende der Dreiergruppe ersetzt. Die Fig. 3 zeigt den zeitlichen Arbeitsablauf.
Am ersten Tag waren die Säulen I, II und III in Betrieb, am zweiten Tag wurden die
Säulen II, III und IV benutzt u.s.w.
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Bei den Versuchen betrug der Volumenstrom 2 Liter/Stunde.
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Nach 4 Tagen wurden die Versuche abgebrochen und der Inhalt der Säulen
untersucht. Folgende Beladungen der Aktivtonerde mit Fluor wurden gefunden:
Säule I g F/kg Al 203 |
I 204 |
II 154 |
III 134 |
IV 130 |
V 80 |
VI 76 |
Diese Versuche zeigen beispielhaft, wie eine hohe Fluorbeladung auf aktiver Tonerde
wie z.B. Compalox erhalten werden kann.
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Der Ablauf hinter den einzelnen Säulen entspricht ab dem 3.
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Versuchstag annähernd einem Gleichgewichtszustand wie er etwa unter
vergleichbaren Betriebsbedingungen zu erwarten ist, gekennzeichnet durch eine ungefähr
50%ige Eliminierung des Fluors. c/cO ist ca 1/2, wobei c die Konzentration im Zu-0
lauf, also 3000 mg Fluor/Liter, und c die Konzentration im Ablauf jeder Säule ist.
Der pH-Wert im Ablauf hinter der jeweils 3. Säule liegt bei etwa 7.
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Bei weiteren modellmässigen Versuchen hat sich ergeben, dass bei einem
Verhältnis der Wassermenge des Teilstroms 40 zur Wassermenge des Teilstroms 60 von
etwa 10 : 1 der Reinigungseffekt am günstigsten ist und bei einer Fluoradsorption
von etwa 50 % nach dem 2. Reaktor und einem Fluorgehalt von etwa 5 mg je Liter Wasser
nach dem 3. Reaktor liegt.
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Eine grosstechnische Reinigungsanlage nach dem erfindungsgemässen
Verfahren muss bei einer angenommenen Produktionskapazität einer Hütte von 60 000
t Aluminium/Jahr und Fluorverlusten von etwa 16 kg Fluor/t Aluminium, die sich je
zur Hälfte auf gasförmige und staubförmige Emissionen verteilen, bei z.B. 94%iger
Erfassung des Fluors 960 t Fluor/Jahr an die aktive Tonerde gebunden werden. Bei
einer mittleren Beladung von 150 kg Fluor/t aktivierte Tonerde errechnet sich hieraus
ein Bedarf von 6400 t im Jahr bzw. 16 t pro Tag.
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Bei einem täglichen Umschalten der Reaktoren benötigt man für 3 eine
Grossanlage insgesamt vier Reaktoren zu je 16 m Füllvolumen; jeder gefüllt mit 16
t aktiver Tonerde. Davon sind gemäss der Fig. 1 immer nur drei im Einsatz. Die Reaktoren
50 und 52 dienen zur Vorreinigung eines Teils des Umlaufwassers und Reaktor 54 für
die Nachreinigung eines Teils, vorzugsweise 10 % dieser vorgereinigten Menge. Der
Volumenstrom in den 3 Reaktoren 50 und 52 sollte beispielsweise 21 m /Stunde betragen
und im Reaktor 54 dann vorzugsweise 2,1 m /Stunde, das sind 10 % des Volumenstroms
von Reaktor 50 und 52.
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Mit dem Teilstrom 60 werden täglich über den Reaktor 54 etwa 120 kg
Fluor geleitet, die zu einer Vorbeladung der im Reaktor 54 befindlichen frischen
stückigen Aktivtonerde mit etwa 7 kg Fluor/t führt.
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Unter diesen Bedingungen sind die Verweilzeiten mit jeweils 45 Minuten
in den Reaktoren 50 und 52 so gross, dass die in den beschriebenen Versuchen genannten
Beladungen erreicht werden. Im Reaktor 54 liegt die Verweilzeit mit 7,5 Stunden
sogar
wesentlich höher. Ein Fluorgehalt von kleiner/gleich 5 mg/Liter in dem dem Abwassersystem
zugeleiteten Waschwasser ist damit gewährleistet.
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Mit dem erfindungsgemässen Verfahren können unter den oben angeführten
Annahmen jeden Tag mit der abgezogenen mit Fluor beladenen Tonerde eines Reaktors
nach entsprechender Aufbereitung etwa 2,4 t Fluor dem Elektrolyseöfen zurückgeführt
werden.
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Die Aufbereitung kann in an sich bekannter Art, wie sie beispielsweise
in Fig. 1 dargestellt ist, vorgenommen werden.
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Nach Durchlaufen eines Wasserabscheiders 90 geht das Tonerdegranulat
mit einem etwa 25%igen Wassergehalt in einen 0 Trockner 92, der beispielsweise bei
300 C dem Granulat das Wasser entzieht ohne das Fluor zu desorbieren. Nach einer
eventuell notwendigen Zerkleinerungsstufe 94, die die für Tonerdemahlung üblichen
Aggregate enthält, kann das Material direkt oder bereits vorgängig gemischt mit
Primärtonerde dem Ofen 10 zugeführt werden.
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Das beschriebene erfindungsgemässe Verfahren stellt eine Alternative
zum Trockenadsorptionsverfahren dar. Der Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens
liegt darin, dass die einzusetzende Aktivtonerde bei nur etwa 5 % der Gesamtmenge
an Tonerde, die für den Betrieb der Hütte erforderlich ist, liegt. Beim Verfahren
der Trockenadsorption wird praktisch die gesamte Tonerdemenge der Hütte durch die
Reinigungsanlage geleitet, was neben dem verfahrens technischen Mehraufwand auch
noch eine besondere Tonerdequalität, die sogenannte sandy-Tonerde, erfordert. Beim
erfindungsgemässen Verfahren wird dagegen der Elektrolyseprozess nur insofern tangiert,
als dass dieser die aus dem Abgasreinigungsprozess zugeführte Tonerde aufnehmen
muss, was eine Aenderung der ursprünglichen Arbeitsweise nicht notwendig macht.
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Mit dem erfindungsgemässen Verfahren können ältere Dachsprühanlagen,
die den heutigen oder in Aussicht gestellten Auflagen der behördlichen Umweltschutzvorschriften
nicht mehr genügen oder genügen werden, durch relativ geringfügige Anpassungen so
umgerüstet werden, dass sie auch in Zukunft noch die Abgase der Elektrolyseöfen
so weit reinigen, wie es die mit Umweltschutzfragen betragen Behörden vorschreiben.
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Doch geht man bei der Durchführung des Verfahrens bevorzugt davon
aus, dass alle Elektrolyseöfen gekapselt sind und die Ofengase nahezu vollständig
gefasst werden.
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Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens
liegt in der Tatsache, dass die aktivierte Tonerde die verschiedenen in den Abgasen
enthaltenen Elemente sehr selektiv unter starker Bevorzugung von Fluor adsorbiert.
Dadurch wird eine Reihe von unliebsamen Verunreinigungen, so z.B. Fe und Si, die
im Trockenadsorptionsverfahren zu den Elektrolyseöfen zurückgeführt werden und dort
eine Verschlechterung der Metallqualität herbeiführt, mit dem bei beispielsweise
90%iger Kreislaufführung bis auf 5 mg Fluor/Liter gereinigten Waschwasser abgeführt.
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Zusammenfassung Verfahren zur Reinigung von Industrieabwässern Insbesondere
zur Entfernung des Fluors aus Industrieabwässern, die bei der Herstellung von Aluminiumrohmetall
durch Elektrolyse entstehen, dadurch gekennzeichnet, dass gemäss Fig. (1) der Fluorgehalt
der Wässer durch Kreislaufführung auf 500 bis etwa 6000 mg/Liter gebracht und das
Fluor, in-dem Teilströme (40,60) des Kreislaufwassers durch mit Aktivtonerde gefüllte
Festbettreaktoren (50,52,54) geführt werden, durch Adsorption an der Aktivtonerde
bis auf etwa 5 mg Fluor/Liter entfernt wird.
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Die mit etwa 150 g Fluor/kg beladene Tonerde wird in an sich bekannter
Weise aufbereitet und den Elektrolyseöfen zugeführt.
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