DE2951175A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen verfolgung von polymerisationsreaktionen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen verfolgung von polymerisationsreaktionenInfo
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Description
Vyzkumny üstav chemickych zarlzenl Brno
Brno-Kralovo Pole, CSSR
Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Verfolgung von Polymerisationsreaktionen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Verfolgung von Polymerisationen
bzw. Copolymerisationen, insbesondere von Vinylchlorid und seinen Gemischen mit anderen Monomeren,
die besonders die kontinuierliche Verfolgung lokaler Theologischer Änderungen sowie die Feststellung von
Phasenänderungen des polymerisierenden Systems erlauben. Hierbei wird der vom Polymerisationssystem emittierte
akustische Schall aufgenommen und ausgewertet.
Bei der technischen Herstellung von Polyvinylchlorid wird das Vinylchlorid bei 40 bis 80 0C in einem mit einem
Kühlmantel bzw. Doppelmantel ausgerüsteten Reaktor polymerisiert, der mit einem Rührer sowie einem Rückflußkühler
versehen ist. Während der Polymerisation kommt es dabei zu
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Temperatur- und Druckänderungen sowie auch zur Veränderung Theologischer und anderer physikalisch-chemischer
Eigenschaften. Dabei werden in den meisten Fällen lediglich die Temperatur- und Druckwerte des Polymerisationssystems einschließlich der Kühlwassertemperatur kontinuierlich
gemessen und registriert. Diese Größen vermitteln jedoch eine nur unvollständige Information über den Verlauf
des Polymerisationsprozesses, was im Hinblick auf die Gesamtbeurteilung des betreffenden Polymerisationsvorgangs
und etwa bezüglich der möglichen Verwendung dieser Größen für die Prozeßsteuerung oder im Hinblick auf
die Früherkennung von gravierenden Störfällen, beispielsweise des Zupolymerisierens von Rückflußkühlerröhren usw.
nachteilig ist.
Zur Gewinnung umfassenderer Informationen über den Verlauf einer technischen Polymerisation von Vinylchlorid
oder anderen Monomeren ist es daher erwünscht,
die Änderung der Theologischen Eigenschaften des Systems während des Polymerisationsprozesses kontinuierlich zu
messen.
Bisher bekannte Verfahren und Vorrichtungen zur kontinuierlichen Verfolgung technischer Polymerisationen,
von beispielsweise Vinylchlorid sowie anderen Monomeren beruhen neben der Temperatur- und Druckmessung vorwiegend
auf
- der Probenentnahme aus dem polymerisierenden Monomer oder Monomergemisch in verschiedenen
Stadien der Polymerisation und nachfolgender Analyse der entnommenen Probe,
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- der Probenentnahme aus dem polymerisierenden Monomer oder Monomergemisch und nachfolgender
Analyse in einem optisch geeigneten Raum durch optische Verfahren,
- der kontinuierlichen Messung der Absorption oder der Schallgeschwindigkeit im polymerisierenden
Monomer bzw. Monomergemisch oder auf
- der kontinuierlichen Messung des reellen oder imaginären Anteils der dielektrischen Permeabilität
des Monomers bzw. Monomergemischs während der Polymerisation.
Bei den beiden erstgenannten Verfahren, die auf der Entnahme von Proben aus dem polymerisierenden System beruhen,
ist die diskontinuierliche Verfahrensweise besonders nachteilig, da hierzu in den meisten Fällen
manuelle Bedienung erforderlich ist.
Die analytisch ermittelten Größen beziehen sich dabei grundsätzlich auf den Analysenzeitpunkt und brauchen
daher nicht unbedingt mit den Größen in Relation zu stehen, die den Zustand des untersuchten Systems zur Zeit der
Probenentnahme beschreiben.
Diese Nachteile entfallen zwar bei Verfahren und Vorrichtungen, die auf der kontinuierlichen Messung der
Absorption oder der Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls im polymerisierenden System oder der kontinuierlichen
Messung des Real- oder Imaginärteils der dielektrischen Permeabilität des Monomersystems im Verlauf der
Polyreaktion beruhen, jedoch liegt auch bei diesen Verfahren ein wesentlicher Nachteil in der Notwendigkeit,
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akustische Signale oder elektromagnetische Strahlung zu erzeugen, die in das polymer!sierende System geleitet
und nach der Wechselwirkung mit dem System wieder einem entsprechenden Meßvorgang unterzogen
werden. Bei einigen Polymerisationsverfahren ist ferner die Anwendung spezifischer Strahlung, insbesondere
elektromagnetischer Strahlung, grundsätzlich ausgeschlossen.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur kontinuierlichen
Verfolgung von Polyreaktionen anzugeben, bei denen das System keiner externen Schall- oder Strahlungseinwirkung
unterliegt.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die vom polymerisierenden System ausgesandte
akustische Emission aufgenommen und ausgewertet wird.
Eine akustische Emission, dh Schallwellen oder Schwingungen, entsteht im polymerisierenden System
durch die dynamischen physikalisch-chemischen Makro- und Mikroprozesse, beispielsweise durch die Bewegung
miteinander wechselwirkender Moleküle und die damit verbundene Reaktionswärme, Phasenübergänge, lokale
Kavitationen und Siedevorgänge, nichtlineare Strömung des Systems usw. In physikalischer Hinsicht stehen
die Größen, die die akustische Emission beschreiben, beispielsweise die Frequenz- und Amplitudenverteilung
des emittierten akustischen Signals, in einer Wechsel-
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beziehung mit den im Verlauf der Polyreaktion stattfindenden molekularen Vorgängen. Die Mittelwerte dieser
Größen lassen sich ferner in erster Näherung mit makroskopischen Theologischen Eigenschaften des polymerisierenden
Systems korrelieren.
Der Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß es die Verfolgung insbesondere lokaler
Theologischer Änderungen sowie auch von Phasenänderungen während der Polyreaktion ermöglicht, ohne daß es
hierzu erforderlich wäre, eine spezifische externe, von außen einwirkende Strahlung anzuwenden, wodurch somit
auch jegliche Beeinflussung des Polymerisationsvorgangs durch Strahlung ausgeschlossen ist. Die aufgenommene Information
kann nach Frequenz- und Amplitudenanalyse, Korrelation und anschließender Verarbeitung wieder zur
Kontrolle des Polymerisationsprozesses oder etwa zur Signalisation drohender Betriebsstörungen herangezogen
werden.
Der ausgesandte Schall wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung aufgenommen, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie im wesentlichen aus einem zur Unterbringung im polymerisierenden System vorgesehenen Schallleiter
besteht, der durch eine akustische Verbindung mit einem elektroakustischen Wandler verbunden ist.
dessen Ausgänge an einen Spektral- bzw. Frequenz- und Amplitudenanalysator angeschlossen sind.
Der elektroakustische Wandler ist dabei vorteilhaft ein piezokeramisches Doppelelement, das auf einer
Seite an einem Halter befestigt ist, der neben der Stütz-
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funktion gleichzeitig als Druck- und Isolationsmantel dient. Das piezokeramische DoppeIeleinent ist ferner
über Distanzstücke akustisch mit einem Schalleiter verbunden, der die Form eines elastischen Hebels aufweist,
der in einem Trägheits- und Reibungselement endet und mit einem Dämpfungsmedium gefüllt ist.
Der Umstand, daß erfindungsgemäß keine spezifische externe Strahlung angewandt werden muß, führt zu einem
außerordentlich einfachen konstruktiven Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung, insbesondere hinsichtlich
ihrer Uberschlagsicherheit und Druckbeständigkeit. Ferner entfällt hierbei auch das Risiko einer möglichen ungünstigen
Beeinflussung der Polymerisation durch die Anwendung einer bestimmten Strahlung. Hinzu kommt, daß
die erfindungsgemäße Vorrichtung keine manuelle Bedienung erfordert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
die erfindungsgemäße Vorrichtung bei Anwendung eines geeigneten hochschmelzenden Materials wie zB Rhodium für
den Schalleiter bei Temperaturen bis zu etwa 2500 0C eingesetzt
werden kann.
Eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Vorrichtung besteht aus einem elektroakustischen Wandler, der aus einem piezokeramischen Doppelelement ]_
besteht, das mit elektrischen Ableitungen versehen und auf einer Seite mechanisch an einem Halter 2 befestigt
ist. Der Halter 2 dient nicht nur zur Halterung des piezokeramischen
Doppelelements ^, sondern auch als Druckmantel sowie zur elektrischen Isolation der elektrischen Ablei-
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233-30.508P-SF-Bk NeUe Seite 11. 3. 1980
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tungen ^. Das piezokeramische Doppelelement _]_ ist ferner
mit Distanzstücken £ akustisch mit dem Innenraum eines elastischen Hebels j>
verbunden, der einen Schallleiter bildet und in einem Trägheits- und Reibungselement
endet. Der Innenraum des elastischen Hebels _5 ist mit einem Dämpfungsmedium 1_ gefüllt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Die Vorrichtung wird mit dem Halter _3 so im Innenraum
eines Polymerisationsreaktors befestigt, daß der vom elastischen Hebel JS mit dem Trägheits- und Reibungselement 6^ gebildete Schalleiter in das polymerisierende
Gemisch eintaucht, am besten an einer Stelle mit definier bar pulsierender Strömung, beispielsweise in der Nähe
von Rührerschaufeln.
Das piezokeramische Doppelelement _1_ ist über die
elektrischen Ableitungen 2. beispielsweise mit einem (nicht dargestellten) Vorverstärker und über diesen mit
einem (ebenfalls nicht dargestellten) selektiven Mikrovoltmeter oder etwa einem Synchrondetektor eines Dekremantaneters
verbunden.
Durch die pulsierende Strömung des Polymerisationssystems innerhalb des Reaktors wird der Schalleiter zu
gedämpften Schwingungen mit vorwiegend der Eigenfrequenz angeregt, wobei das logarithmische Dekrement der Schwingungen
in einer Beziehung zur Änderung der Viskosität des Polymerisationssystems bzw. Polymerisationsprodukts steht.
Die Vorrichtung nimmt ferner auch die akustischen
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Signale auf, die durch Phasenübergänge im Verlauf der Polymerisation, durch lokale Kavitationsvorgänge,
Schaumbildung oder etwa Siedevorgänge des polymerisierenden Produkts entstehen. Ferner wird der externe
Schall aufgenommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand des Verlaufs einer Suspensionspolymerisation
von Vinylchlorid in einem Rührreaktor näher erläutert.
Im Inneren des Polymerisationsreaktors wird ein mit einem elektroakustischen Wandler versehener Schallleiter
so vorgesehen, daß der Schalleiter mit dem polymerisierenden Vinylchlorid bzw. Monomergemisch in akustischem
Kontakt steht. Aufgrund der Schallemission und der Strömung des polymerisierenden Systems werden im Schallleiter
akustische Schwingungen angeregt, die aufgenommen und mit dem elektroakustischen Wandler transformiert werden.
Die elektrischen Ableitungen des Wandlers werden dabei an einen Frequenz- und Ampiitudenanalysator für die
elektrischen Signale, im einfachsten Fall an ein selektives Nanovoltmeter, angeschlossen. Das aufgenommene und analysierte
Signal wird mit Signalen, die infolge anderer als der oben genannten Ursachen entstanden sind, korreliert
und beispielsweise in Abhängigkeit von der Polymerisationsdauer registriert bzw. zur Steuerung des Polymerisationsprozesses
udgl weiterverarbeitet. Die Korrelation
des aufgenommenen Signals wird beispielsweise durch Eichung der betreffenden Parameter durch Verfolgung einer
Eichpolymerisation von Vinylchlorid vorgenommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die entsprechende
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Vorrichtung eignen sich nicht nur zur kontinuierlichen Verfolgung von Polymerisationsvorgängen in flüssiger
oder gasförmiger Phase, beispielsweise zur Verfolgung von Polymerisations- oder Copolymerisationsreaktionen
von Vinylchlorid , sondern
auch für die überwachung von Änderungen der Viskosität
von Flüssigkeiten oder zur orientierenden Verfolgung von Änderungen in Flüssigkeitsströmungen, allgemein zur
Abtastung von Schallemissionen im Verlauf physikalischer und/oder physikochemischer Prozesse und Reaktionen, insbesondere
in der chemischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und der Energietechnik, und sind demgemäß
außerordentlich breit anwendbar.
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Claims (1)
- BEETZ-LAMPRECHT-BEETZ Steinsdorfstr. 10 D-8000 München 22 Tatefon (009) 227201 - 227244 - 295910 Telex 522048 - Telegramm Allpatent München.508PPATENT/NWÄn EDipl.-Ing. R. BEETZ sen.Dipl.-Ing. K. LAMPRECHTDring. R. BEETZ jr.RECHTSANWALT Dipl.-Phys Dr. jur. U. HEIDRICHDr.-Ing. W. TIMPEDipl.-Ing. J. SIEGFRIEDPriv.-Doz. Dipl.-Chem. Dr. rer nat W SCHMITT-FUMIAN19. Dez. 1979A η s ρ r (1 c h ej/. Verfahren zur kontinuierlichen Verfolgung des Ablaufs von Polyreaktionen, insbesondere der Polymerisation bzw. Copolymerisation von Vinylchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß der vom polymerisierenden System ausgesandte Schall aufgenommen und ausgewertet wird.2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 , gekonnzeichnet durch einen zur Unterbringung im zu untersuchenden System ausgebildeten Schalleiter (5), der akustisch mit einem elektroakusti- schen Wandler (1) verbunden ist, dessen Ableitungen (2) an einen Frequenz- und Amplitudenanalysator angeschlossen sind.3· Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der elektroakustische Wandler ein piezokeramisches Doppel-2J3-S966O-SF-Bk030029/0621ORIGINAL INSPECTIDelement (1) ist, das auf einer Seite an einem Halter (3) befestigt ist, der als Stütze und gleichzeitig als Druck- und Isolationsmantel dient, und auf der anderen Seite über Distanzstücke (4) akustisch mit einem Schallleiter verbunden ist, der die Form eines elastischen Hebels (5) aufweist, der in einem Trägheits- und Reibungselement (6) endet und mit einem Dämpfungsmedium (7) gefüllt ist.4. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3 zur kontinuierlichen Verfolgung von Polymerisationsreaktionen.5. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3 kontinuierlichen Verfolgung der Polymerisation oder Copolymerisation von Vinylchlorid.03 0 029/062 1
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