DE2950216C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Vermischen zweier Flüssigkomponenten der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bzw. im Oberbegriff des Patentanspruchs 10
angegebenen Art.
Bestimmte chemische Reaktionen, die routinemäßig auf industri
eller Basis durchgeführt werden, werfen große Schwierigkeiten
bezüglich der Schnelligkeit auf, mit welcher die Reaktion nach
dem Zusammendringen der Reaktionsteilnehmer vor sich geht. Für
die Herbeiführung der gewünschten Reaktion ist der Wirkungs
grad beim Vermischen derartiger Reaktionsteilnehmer von ent
scheidender Bedeutung. Wenn nämlich das Gemisch aus den Reak
tionsteilnehmern zu Beginn der Reaktion nicht homogen ist, er
geben sich stellenweise Unterscheide der relativen molaren
Mengenanteile der Reaktionsteilnehmer im Reaktionsgemisch.
Diese Unterschiede können zur Entstehung verschiedenartiger
Produkte an unterschiedlichen Stellen führen.
Die Reaktion von Phosgen und Polyaminen zur Bildung von Poly
isocyanaten sowie die Reaktion zwischen Anilin und Formalde
hyd, gewöhnlich in Gegenwart von Salzsäure, zur Bildung von
Methylenbrücken-Polyphenylpolyaminen sind Beispiele für solche
Umsatzungen, bei denen der Beginn der Reaktion nach dem Vermi
schen der Reaktionsteilnehmer nahezu augenblicklich erfolgt.
Außerdem kann ein unzureichendes Vermischen der Reaktionsteil
nehmer in beiden Fällen Anlaß zur Bildung von festen Nebenpro
dukten geben, die stark zu einer Ausfällung neigen, wodurch
die Mischvorrichtung letztlich verstopft.
Ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art sind aus der US-PS 37 81 320 bekannt, dergemäß das Vermi
schen der beiden Flüssigkeitskomponenten entweder durch Scherkräfte
erfolgt, welche auf die beiden Flüssigkomponenten in einem Be
reich mit hoher Geschwindigkeit umlaufender Mischflügel ausge
übt werden, oder unter Druckeinwirkung auf die beiden Flüssig
komponenten, von denen die eine zu einem relativ dünnen Strahl
fokussiert in einem Spaltraum auf die andere trifft, die senk
recht zur erstgenannten in den Spaltraum eintritt. Die Ausbil
dung von festen Nebenprodukten aufgrund unzureichender Vermi
schung der beiden Flüssigkomponenten läßt sich mit diesen be
kannten Verfahren und Vorrichtungen jedoch nicht vollständig
vermeiden.
Bei einem weiteren aus der GB-PS 14 71 841 bekannten Verfahren
zum Vermischen einer flüssigen mit einer pulverförmigen Kompo
nente werden diese in Form von Spritzstrahlen in die Mischkam
mer eingeleitet, die mit Hilfe von Spitzdüsen erzeugt werden.
Im einzelnen wird die Flüssigkomponente über Düsen so in die
Mischkammer eingeführt, daß im Bereich der Kammerwandung eine
Mehrzahl von Flüssigkeitsvorhängen gebildet wird, durch welche
die Pulverkomponente in die Mischkammer eingeleitet wird.
Aus der GB-PS 12 40 756 ist es bekannt, zwei Flüssigkomponen
ten unter quasi laminaren Bedingungen miteinander zu vermi
schen, wozu die Flüssigkomponenten mit relativ geringer Durch
flußrate über Düsen in die Mischkammer eingeleitet werden, die
einen kreisförmigem Querschnitt aufweisen und unter einem vor
gegebenen Winkel zur Kammerlängsachse so angeordnet sind, daß
sich die Flüssigkeitsstrahlen auf der Kammerlängsachse tref
fen.
Eine weitere Vorrichtung zum Vermischen zweier Flüssigkompo
nenten, die praktisch unmittelbar nach ihrer Vereinigung mit
einander reagieren, ist aus der GB-PS 12 38 669 bekannt. Bei
dieser bekannten Vorrichtung werden die beiden Flüssigkompo
nenten zunächst längs paralleler, ringförmiger Bahnen geführt,
von denen sich die eine schließlich nach außen erweitert und
in die andere übergeht. Dabei werden die miteinander vermisch
ten Flüssigkomponenten von der Vermischungsstelle aus schnell
in Strömungsrichtung weitergefördert, so daß ein Zurückgreifen
des Mischvorgangs sowie die Ablagerung von festen Nebenproduk
ten am Vermischungsort weitgehend ausgeschaltet werden. Es hat
sich jedoch herausgestellt, daß sich bei dieser Vorrichtung
schließlich Feststoffschichten an den Wänden der Mischvorrich
tung in der Nähe des Punktes ablagern, an dem sich die beiden
Flüssigkomponenten miteinander vermischen. Dies führt zu einem
Aushöhlen des Mischprodukts in der Mischvorrichtung und be
dingt schließlich eine Außerbetriebnahme derselben zur Reini
gung und Instandsetzung.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Mischverfahren und eine Mischvorrichtung der eingangs genann
ten Art bezüglich der Vollständigkeit der Vermischung unter
weitgehender Vermeidung einer Bildung von Nebenprodukten zu
verbessern.
Gelöst wird diese Aufgabe bezüglich des Verfahrens durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 und bezüglich der
Vorrichtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentan
spruchs 10. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Patentansprüchen 2 bis 9 angegeben,
während vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in den Patentansprüchen 11 bis 13 angegeben
sind.
Im folgenden sind bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise im Schnitt gehaltene Seitenansicht einer
erfindungsgemäßen Mischvorrichtung für hoch reaktions
fähige Komponenten,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 1,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung einer bei der Vorrich
tung nach Fig. 1 verwendeten Strahl- bzw. Spritzdüse,
Fig. 3A eine Aufsicht auf die Oberseite der Spritzdüse nach
Fig. 3,
Fig. 3B eine Aufsicht auf eine abgewandelte Ausführungsform
der Spritzdüse,
Fig. 4 eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung
einer Möglichkeit, nach welcher Strahlen flüssiger
Komponenten beim erfindungsgemäßen Verfahren mitein
ander vereinigt werden, und
Fig. 5 eine Fig. 4 ähnelnde Darstellung einer anderen Möglich
keit zur Vereinigung der Strahlen der flüssigen Kompo
nenten.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Ausführungsform der Er
findung besteht im wesentlichen aus einem hohlen, T-förmigen
Gehäuse 2, in dessen Querdurchgangsteil ein hohler Spulenkör
per 4 eingesetzt ist, der mit einem Ringkanal 6 sowie mit zy
lindrischen Durchgängen 8, 10 und 12 versehen ist, die jeweils
in eine durch die Innenwände des Spulenkörpers 4 gebildete
Mischkammer 14 einmünden. Die Mischkammer 14 weist eine
glockenförmige Öffnung auf, die über einen ausgekleideten
Durchgang 18 zu einem Austrag- oder Auslaßrohr 20 führt. Die
Auskleidung besteht dabei aus einem Werkstoff, wie Wolfram
karbid, der für Abrieb, Korrosion und ähnliche Kräfte wider
standsfähig ist, denen er beim Durchgang des betreffenden
Reaktionsgemisches unterworfen sein kann.
Die Durchgänge 8, 10 und 12 nehmen jeweils eine Fächerstrahl-
Spritzdüse 22, 24 bzw. 26 auf, deren Düsenspitzen bzw. -enden
jeweils in die Mischkammer 14 hineinragen. Die genaue Größe
des Vorstands der Düsenenden in der Mischkammer 14 wird durch
Flansche 28, 30 bzw. 32 an den Außenenden der Zylinderköpfe
der Düsen 22-26 begrenzt, wobei diese Flansche in komple
mentären Ausnehmungen in den Außenenden der jeweiligen Durch
gänge 8, 10 bzw. 12 sitzen. Die Fächerstrahl-Spritzdüse 22
und der Durchgang 8, in welchem sie angeordnet ist, sind mit
ihren Längsachsen koaxial zur Längsachse des Spulenkörpers 4
ausgerichtet. Die Längsachsen der Spritzdüsen 24 und 26 sowie
der diese aufnehmenden Durchgänge 10 bzw. 12 liegen auf einer
gemeinsamen Achse praktisch senkrecht zur Längsachse des Spu
lenkörpers 4.
Die einzelnen Spritzdüsen 22-26 sind verschiebbar in den je
weiligen Gehäuse-Durchgang 8, 10 bzw. 12 eingesetzt, und sie
werden durch Anlage ihrer Außenenden an der Innenfläche des Ge
häuses 2 in ihrer Lage festgehalten. Die Düse 22 ist durch ei
nen mit einem zylindrischen Durchgang (Bohrung) 35 versehenen
Flansch-Konus 34 festgelegt, der seinerseits mit Hilfe von
Stellschrauben 36, 38 und eines O-Rings 40 am Ende des Quer
durchgangsteils des Gehäuses 2 unter Abdichtung befestigt ist.
Der Spulenkörper 4 ist dabei ebenfalls mit Hilfe von O-Ringen
51 und 51 a gegenüber der Innenfläche des Gehäuses 2 flüssig
keitsdicht abgedichtet und durch Anlage eines Flansches 53
an einen zugeordneten Flansch im Inneren des Gehäuses 2 fest
gelegt. Weitere Mittel zur Festlegung der Spritzdüsen 22-26
in ihrer Einbauposition können gewünschtenfalls in Form von
nicht dargestellten Sicherungsklammern oder dergleichen vor
gesehen sein.
Das Innere des Speiserohrs 42 steht mit dem Durchgang 35 im
Spulenkörper 4 in Verbindung; über diesen Durchgang kann eine
der beiden zu vermischenden flüssigen Komponenten der Fächer
strahl-Spritzdüse 22 zugeführt werden. Die zweite flüssige Kom
ponente wird durch einen Einlaß(stutzen) 52 über ein nicht
dargestelltes Speiserohr zugeführt, das mittels eines Flan
sches 54 und einer Dichtfläche 56 unter Herstellung einer Ab
dichtung am Einlaß anbringbar ist. Das über den Einlaß 52 zu
geführte Strömungsmittel durchströmt den Ringkanal 6 und ge
langt von hier zu den Spritzdüsen 24 und 26.
Fig. 3 veranschaulicht in perspektivischer Darstellung die Form
einer typischen Fächerstrahl-Spritzdüse, wie sie bei der Vor
richtung nach Fig. 1 und 2 verwendet werden kann. Die Düsen
mündung 58 der Spritzdüse gemäß Fig. 3 besitzt einen ellipti
schen Querschnitt, der aus der Aufsicht auf die Spritzdüse
nach Fig. 3A deutlicher ersichtlich ist. Obgleich dies die be
vorzugte Düsenöffnungsform beim Verfahren und bei der Vorrich
tung gemäß der Erfindung darstellt, sind auch andere Düsenkon
figurationen anwendbar. Beispielsweise kann der Düsenmund der
Spritzdüse einen kreisförmigen Querschnitt und eine insgesamt
kegelstumpfförmige Gestalt besitzen, wobei die Grundfläche des
Kegelstumpfs an der Oberseite liegt, wie dies aus der Aufsicht
auf die Spritzdüse gemäß Fig. 3B hervorgeht.
Die drei Fächerstrahl-Spritzdüsen 22-26 können in jeder
Beziehung einander identisch sein. In bevorzugter Ausführungs
form ist jedoch die Spritzdüse 22 so ausgelegt, daß sie einen
kleineren Spritzmusterbogen erzeugt als die beiden anderen
Düsen, die ihrerseits vorzugsweise einander gleich sind, d. h.
identische Spritzmuster bzw. -schemata erzeugen.
Bei der Durchführung des Vermischens zweier hochreaktions
fähiger flüssiger Komponenten unter Verwendung der in Ver
bindung mit Fig. 1 bis 3 beschriebenen Vorrichtung wird eine
erste flüssige Komponente unter Druck über das Speiserohr 42
und den Durchgang 35 zur Spritzdüse 22 gefördert. Die För
derung erfolgt vorzugsweise unter einem Druck von 10,5-49,2 bar,
obgleich der in einem bestimmten Fall angewandte Druck nicht
kritisch ist. Die zweite, für die Reaktion notwendige flüssi
ge Komponente wird vorzugsweise unter demselben Druck wie die
erste Komponente über den Einlaß 52 und den Ringkanal 6 den
beiden Spritzdüsen 24 und 26 zugeführt.
Die beiden, aus den Düsen 24 und 26 in die Mischkammer 14 ein
tretenden Ströme der zweiten Komponente besitzen vorzugsweise
jeweils dieselbe Form, und sie sind symmetrisch zueinander
ausgerichtet, so daß sie einander in einer mit der Längsachse
der Mischkammer 14 übereinstimmenden Ebene schneiden. Der aus
der Spritzdüse 22 in die Mischkammer 14 eintretende Strahl
der ersten flüssigen Komponente trifft dabei auf die einander
entgegengerichteten Strahlen der zweiten flüssigen Komponente
auf, so daß die beiden Komponenten unter Bedingungen hoher
Turbulenz wirksam miteinander vermischt werden.
Die genaue Einbauposition der einzelnen Fächerstrahl-Spritz
düsen, die Form der von den Düsen erzeugten Strahlen, die
Größe und Konfiguration der Mischkammer 14 sowie die von den
verschiedenen Düsen erzeugten Spritzmuster bzw. -bilder sind
sämtlich Faktoren, welche die Wirksamkeit des Vermischens
der beiden flüssigen Komponenten beeinflussen. Die zweck
mäßigste Kombination dieser Faktoren, bei welcher die vor
teilhaftesten Ergebnisse beim Vermischen der beiden flüssigen
Komponenten erzielt werden, läßt sich durch Versuche bestim
men.
Im allgemeinen empfiehlt sich jedoch die Verwendung von Fä
cherstrahl-Spritzdüsen, die einen sogenannten "flachen" Strahl
erzeugen, nämlich einen Strahl mit elliptischem Querschnitt
gemäß Fig. 3 und 3A, wobei dieser elliptische Querschnitt
vorzugsweise eine Hauptachse besitzt, die um mindestens das
1,5fache größer ist als die Nebenachse. Derartige Spritzdü
sen, welche flache Spritzstrahlen erzeugen, werden vorzugs
weise so angeordnet, daß sie einander schneidende Spritz
muster bzw. -bilder liefern, wie sie in stark schematisier
ter Form in Fig. 4 veranschaulicht sind. In diesem Fall sind
die aus den Spritzdüsen 24 und 26 austretenden Flachstrahlen
symmetrisch zueinander angeordnet, und sie besitzen einen
elliptischen Querschnitt, dessen Längs- bzw. Hauptachse (dar
gestellt durch die gemeinsame Achse X-X in der Schnittebene
der beiden Strahlen) senkrecht zu der Richtung steht, in wel
cher der Sprühstrahl der anderen Komponenten aus der Spritz
düse 22 austritt. Dieser letztere Spritzstrahl ist ebenfalls
flach mit einem elliptischen Querschnitt, dessen Längs- bzw.
Hauptachse (Achse Y-Y am Schnittpunkt dieses Sprühstrahls
mit den Strahlen aus den Spritzdüsen 24 und 26) senkrecht
zur Bewegungsrichtung der beiden anderen Spritzstrahlen
liegt. Schließlich sind Konfiguration und Lage der Spritz
düse 22 in bezug auf Konfiguration und Lage der beiden an
deren Spritzdüsen so gewählt, daß die Breite des aus der
Düse 22 austretenden Spritzstrahls wesentlich kleiner ist
als diejenige der Strahlen der beiden anderen Spritzdüsen
an der Stelle, an welcher diese beiden Strahlen aufeinander
treffen.
Fig. 5 veranschaulicht ein anderes Spritzstrahlschema, bei
dem der aus der Spritzdüse 22 austretende flache Spritzstrahl
im Vergleich zu Fig. 4 praktisch um 90° verdreht ist, so daß
die Längs- bzw. Hauptachse des elliptischen Querschnitts die
ses Spritzstrahls am Schnitt- bzw. Auftreffpunkt mit den bei
den anderen Strahlen in deren Strömungsrichtung verläuft. Bei
beiden Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 4 und 5 wird durch
die veranschaulichten Spritzbilder gewährleistet, daß die als
Spritzstrahl aus der Spritzdüse 22 austretende flüssige Reak
tionsteilnehmerkomponente von dem zweiten, aus den Spritzdü
sen 24 und 26 ausströmenden Reaktionsteilnehmer völlig um
schlossen und eingehüllt ist.
Die spezielle Kombination der Spritzbilder gemäß Fig. 4 und
5 kann auf verschiedenartige Weise erzielt werden, wie dies
für den Fachmann offensichtlich sein dürfte. Beispielsweise
können identische Spritzdüsen verwendet werden, die jeweils
dasselbe elliptische Spritzmuster bzw. -bild liefern, wobei
jedoch die Spritzdüse 22 in einer solchen Position angeordnet
wird, daß die Strecke, über welche sich der Spritzstrahl die
ser Spritzdüse bewegen muß, bevor er auf die Spritzstrahlen
der beiden anderen Spritzdüsen 24 und 26 auftrifft, weniger
als die Hälfte des Abstands zwischen diesen beiden zuletzt
genannten Düsen beträgt. Wahlweise können die drei Düsen
innerhalb der Mischkammer 14 im wesentlichen symmetrisch an
geordnet sein, so daß die Strahllängen bis zum Schnittpunkt
bei allen drei Spritzdüsen praktisch gleich groß sind. Um
in diesem Fall das angestrebte Ergebnis zu erzielen, wird
jedoch die Fächerstrahl-Spritzdüse 22 so ausgebildet, daß
der von ihrem Spritzstrahl beschriebene größte Winkel wesent
lich kleiner ist als bei den Spritzstrahlen der Spritzdüsen
24 und 26. Beispielsweise kann bei einer solchen Ausführungs
form die Spritzdüse 22 so ausgelegt sein, daß ihr Spritz
strahl einen Winkel von etwa 45° beschreibt, während die
Spritzstrahlen aus den Spritzdüsen 24 und 26 einen größten
Öffnungswinkel von etwa 90° besitzen.
Obgleich in der vorstehenden Beschreibung der Fig. 1, 2, 4 und 5
die Verwendung von nur zwei Spritzdüsen 24 und 26 zur Einführung
der zweiten flüssigen Komponente vorausgesetzt wurde, können
ersichtlicherweise auch drei oder mehr derartige Spritzdüsen
verwendet werden; wesentlich ist dabei nur, daß jede dieser
Düsen so angeordnet ist, daß ihr Strahl in Richtung auf die
Zentralachse der Mischkammer 14 und unter einem rechten Winkel
zur Strömungsrichtung des Strahls aus der Spritzdüse 22 ge
richtet ist.
Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen wird
bei der Vereinigung der beiden flüssigen Komponenten ein
höchst wirksames Vermischen unter äußerst turbulenten Be
dingungen in der Mischkammer 14 erreicht. Bei der Ausführungs
form gemäß den Fig. 1 und 2 ist das die drei Spritzdüsen
22-26 aufnehmende, geschlossene Ende der Mischkammer
halbkugelförmig ausgebildet. Diese Konfiguration ist des
halb sehr zweckmäßig, weil durch sie sichergestellt wird,
daß sich in diesem Bereich keine "toten Stellen" bilden,
in denen Feststoffablagerungen und dergleichen auftreten
könnten. Diese spezielle Konfiguration ist jedoch nicht er
findungswesentlich, vielmehr können andere Formen dieses Be
reichs der Mischkammer angewandt werden, ohne daß die ins
gesamt erzielte, ausgezeichnete Mischwirkung beim erfindungs
gemäßen Verfahren herabgesetzt wird.
Die Gesamtlänge der Mischkammer 14 und ihr Durchmesser sind
für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht kri
tisch, vielmehr können die zweckmäßigsten Abmessungen zur
Gewährleistung eines optimalen Vermischens jeder einzelnen
Komponente einer speziellen Kombination von Reaktionsteil
nehmer ohne weiteres anhand von Versuchen bestimmt werden.
Das durch Vereinigung der beiden flüssigen Komponenten auf
vorstehend beschriebene Weise entstandene Flüssigkeitsge
misch strömt kontinuierlich unter Druck aus der Mischkammer 14
über das Auslaßrohr 20 zu einer weiteren, nicht dargestellten
Reaktionszone, in welcher das Gemisch in Abhängigkeit von der
durchzuführenden Reaktion in an sich bekannter Weise einer
weiteren Behandlung unterworfen wird. Der Auslaß 16 der Misch
kammer 14 besitzt gemäß Fig. 1 und 2 eine sich kelchartig
erweiternde Glockenform. Diese Form ist jedoch nicht erfin
dungswesentlich, vielmehr kann mit ihr auf einfache Weise ein
Übergang der vermischten Reaktionsteilnehmer von der Misch
kammer 14 in das Auslaßrohr 20 erreicht werden, das bei der
dargestellten Ausführungsform einen größeren Innendurchmesser
besitzt als die Mischkammer selbst. Durch die dargestellte
spezielle Form des Auslaßteils 16 wird gewährleistet, daß kei
ne Verengungen, Taschen und dergleichen vorhanden sind, die
zur Absetzung von Ablagerungen oder zur Bildung von "toten
Stellen" führen könnten, d. h. zu Ansammlungen der vermischten
Reaktionsteilnehmer, über welche der Hauptmischstrom hinweg
strömt.
Ebenso stellt die spezielle Auskleidung 18 gemäß Fig. 1 und 2
ein wahlweise anwendbares Merkmal dar, durch welches eine
längere Betriebslebensdauer der Vorrichtung erreicht wird,
weil durch diese Auskleidung die Vorrichtung vor Korrosion
und schleifenden bzw. Abriebkräften und dergleichen geschützt
wird. Die Auskleidung 18 ist an sich jedoch nicht erfindungs
wesentlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für das Vermischen einer
großen Vielfalt von Reaktionsteilnehmern anwendbar, die un
mittelbar nach der Vereinigung in eine schnelle Reaktion mit
einander eintreten und daher höchst wirksam und schnell mit
einander vermischt werden müssen, um ein homogenes Reaktions
gemisch und damit ein homogenes Reaktionsprodukt zu liefern.
Beispiele hierfür sind die Reaktionen zwischen Polyaminen und
Phosgen (beide Komponenten in Form von Lösungen in einem iner
ten Lösungsmittel, wie Chlorbenzol) zur Erzeugung der ent
sprechenden Isocyanate sowie die Reaktion zwischen Anilin
(als wäßrige Lösung mit Salzsäure) und wäßrigem Formaldehyd
zur Erzeugung eines Gemisches von Methylenbrücken-Polyphenyl
polyaminen. Bei diesen beiden Reaktionen können bekanntlich
unerwünschte Nebenprodukte gebildet werden, von denen einige
eine feste Konsistenz besitzen. Die Bildung dieser festen Ne
benprodukte warf bisher erhebliche Probleme bei der Durchfüh
rung der genannten Umsetzungen aufgrund der schnellen Ansamm
lung von Feststoffablagerungen in den bisher zum Vermischen
solcher Reaktionsteilnehmer verwendeten Vorrichtungen auf. In
vielen Fällen erfolgt die Bildung solcher Feststoffablagerungen
so schnell, daß die Verfahrensführung zur Reinigung der Vor
richtung in kurzen Abständen unterbrochen werden muß. Dies ist
aber speziell in Verfahren unvorteilhaft, die kontinuierlich
durchgeführt werden sollen.
Mit dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß der Erfindung kön
nen die vorstehend geschilderten, bisherigen Schwierigkeiten
vermieden und die betreffenden Reaktionen kontinuierlich über
lange Zeiträume hinweg und ohne nennenswerte Ansammlung von
festen Ablagerungen durchgeführt werden. Weiterhin zeigt es
sich, daß die nach dem Verfahren und mit der Vorrichtung gemäß
der Erfindung hergestellten Reaktionsprodukte eine wesentlich
verbesserte Zusammensetzungsgleichmäßigkeit und einen beträcht
lich geringeren Anteil an unerwünschten Nebenprodukten besitzen
als nach dem bisherigen Verfahren hergestellte Produkte.
Das Verfahren zur Umsetzung von Polyaminen mit Phosgen zur Er
zeugung von Polyisocyanaten sowie das Verfahren zur Umsetzung
von Anilin mit Formaldehyd (im allgemeinen in Gegenwart von
wäßriger Salzsäure im Anilinstrom) zur Erzeugung von Methylen
brücken-Polyphenylpolyaminen kennzeichnen sich beide dadurch,
daß der eine Reaktionsteilnehmer, nämlich Phosgen im zuerst ge
nannten Fall und Anilin im zweitgenannten Fall, im allgemeinen
in einer größeren als der für die Umsetzung benötigten stöchio
metrischen Menge vorhanden ist. In diesen Fällen ist der im
Überschuß einzusetzende Reaktionsteilnehmer derjenige, welcher
den beiden Spritzdüsen 24 und 26 bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 1 und 2 zugeführt wird, während der andere Reaktionsteil
nehmer der Spritzdüse 22 zugeleitet wird.
Claims (13)
1. Verfahren zum Vermischen zweier Flüssigkomponenten, die
praktisch unmittelbar nach ihrer Vereinigung miteinander
reagieren, bei dem die Flüssigkomponenten unter Druck in
eine im wesentlichen zylindrische Mischkammer eingeführt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Flüssigkom
ponente in Form eines fächerförmigen Spritzstrahles ent
lang der Längsachse der Mischkammer in diese eingeleitet
wird, daß die zweite Flüssigkomponente in Form von min
destens zwei fächerförmigen Spritzstrahlen in einer im we
sentlichen senkrecht zur Längsachse der Mischkammer ver
laufenden Richtung in die Strömungsbahn der ersten Flüs
sigkomponente eingeleitet wird, wobei die beiden fächer
förmigen Querschnitte der zweiten Flüssigkomponente an
ihrer Schnittstelle im wesentlichen dieselbe Größe und ei
ne gemeinsame Längsachse besitzen, die länger ist als die
Längsachse des Querschnitts des Spritzstrahles der ersten
Flüssigkomponente an der Stelle, an welcher dieser Spritz
strahl die Spritzstrahlen der zweiten Flüssigkomponente
schneidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
fächerförmigen Spritzstrahlen der beiden Flüssigkomponen
ten jeweils einen elliptischen Querschnitt aufweisen, wo
bei die Hauptachsen dieser Ellipsen an der Schnittstelle
der Spritzstrahlen in derselben Ebene und im wesentlichen
in derselben Richtung ausgerichtet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
erste Flüssigkomponente eine Lösung aus Polymethylenpoly
phenylpolyaminen in einem inerten Lösungsmittel verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweite Flüssigkomponente eine Lösung aus Phosgen in einem
inertnen organischen Lösungsmittel verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
erste Flüssigkomponente eine wäßrige Formaldehydlösung
verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweite Flüssigkomponente eine wäßrige Lösung eines Gemi
sches von Anilin und Anilin-Hydrochlorid verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gemisch aus den beiden Flüssigkomponenten beim Austritt
aus der Mischkammer durch eine Expansionszone geführt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
relativen molaren Mengenverhältnisse der beiden Flüssig
komponenten und die Drücke, unter denen sie in die Misch
kammer eingeführt werden, während des gesamten Mischvor
gangs auf vorgegebenen Größen gehalten werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Flüssigkomponente in einer Menge eingeführt wird,
die über dem für das stöchiometrische Verhältnis bei der
zwischen den beiden Flüssigkomponenten erfolgenden Reak
tion erforderlichen Mengenanteil liegt.
10. Vorrichtung zum Vermischen zweier Flüssigkomponenten, die
praktisch unmittelbar nach ihrer Vereinigung miteinander
reagieren, nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 9, mit einer im wesentlichen zylindrischen Mischkammer
(14), mit Einlässen für die Flüssigkomponenten an dem ei
nen Ende der Mischkammer, durch welche die Flüssig
komponenten unter Druck eingeführt werden, und mit einem
Auslaß (16) für das Gemisch an dem anderen Ende der Misch
kammer, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste Ein
laß-Spritzdüse (22) für die erste Flüssigkomponente vorge
sehen ist, deren Düsenöffnung im wesentlichen längs der
Längsachse der Mischkammer ausgerichtet ist und sich
in diese hineinerstreckt, daß mindestens zwei weitere Ein
laßdüsen (24, 26) für die zweite Flüssigkomponente vorgese
hen sind, die in der Seitenwand der Mischkammer senk
recht zu ihrer Längsachse angeordnet sind, und deren Dü
senöffnungen im wesentlichen auf die Längsachse der Misch
kammer gerichtet sind und sich in diese hineiner
strecken, daß jede Einlaßdüse (22, 24, 26) eine solche
Düsenöffnung aufweist, daß der an ihr austretende Spritz
strahl fächerförmig ist, und daß die Einlaßdüsen
derart zueinander angeordnet sind, daß sich
ihre Spritzstrahlen an einer gemeinsamen Stelle in der
Mischkammer schneiden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auslaß (16) eine Kegelstumpfform besitzt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die weiteren Einlaßdüsen (24, 26) in der Seitenwand der
Mischkammer (14) einander diametral gegenüberstehend an
geordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Einlaßdüse (22, 24, 26) eine Düsenöffnung einer solchen
Form aufweist, daß sie die unter Druck hindurchströmende
Flüssigkomponente zu einem fächerförmigen Strahl mit el
liptischen Querschnitt formt.
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