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Verfahren zum Eichen eines elektrometrischen pH-Meßgerätes und
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eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Eichen eines elektromefrischen pH-Meßgerätes, bei dem nacheinander
die pH-Werte wenigstens zweier Eichlösungen mit unterschiedlichen bekannten pH-Werten
in Form von Spannungen gemessen und unter Berücksichtigung der Spannungsmeßwerte
und der zugehörigen bekannten pH-Werte die Ubertragungskennlinie einer mit den Meßelektroden
verbundenen Spannungsmeßeinrichtung nach Lage und Steilheit so eingestellt wird,
daß die Ausgangsgröße der Spannungsmeßeinrichtung den bekannten pH-Werten entspricht.
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bei bekannten elektrometrischen pH-Meßgeräten muß die Spannungsmeßeinrichtung
an die Kennwerte der verwendeten Elektroden-Meßkette angepaßt werden. Bei dieser
Eichung werden die Meßelektroden nacheinander in zwei Eichlösungen mit genau bekanntem
pH-Wert getaucht und mit Hilfe von Poteniometern die Lage (der Nullpunkt) und die
Steilheit der Ubertragungskennlinie der Spannungsmeßeinrichtung so geändert, daß
der angezeigte Meßwert Jeweils den bekannten pH-Werten entspricht. Dabei müssen
die Lage bzw. der Nullpunkt und die Steilheit unabhängig voneinander am Gerät eingestellt
werden.
Sodann ist darauf zu achten, daß bei der Eichung die beiden Eichlösungen nicht verwechselt
werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens der gattungsgemäßen Art anzugeben, daß bzw. die
einfacher auszuführen bzw. zu bedienen ist.
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Nach der Erfindung ist diese Aufgabe verfahrensmäßig dadurch gelöst,
daß die Spannungsmeßwerte der Eichlösungen selbsttätig gespeichert werden und wenigstens
einer der Spannungsmeßwerte oder ein diesem entsprechender pH-MeBwert mit mindestens
einem den bekannten pH-Werten zugeordneten bereich von Spannungs-oder pH-Sollwerten
selbsttätig verglichen und festgestellt wird, ob der Meßwert innerhalb oder außerhalb
dieses Bereiches liegt, und daß unter berücksichtigung des Vergleichsergebnisses
aus den gespeicherten Spannungsmeßwerten und den zugehörigen bekannten pH-Werten
Kennwerte für die Lage und Steilheit der Meßelektroden-Kennlinie selbsttätig berechnet
und gespeichert werden und die Ubertragungskennlinie der Spannungsmeßeinrichtung
selbsttätig in Abhängigkeit von den gespeicherten Kennwerten eingestellt wird.
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Hierbei brauchen zum Eichen lediglich die Meßelektroden nacheinander
in die beiden verschiedenen Eichlösungen getaucht zu werden. Alles weitere geschieht
völlig selbsttätig. Verwechslungen der Eichlösungen sind ausgeschlossen, da selbsttätig
festgestellt wird, gegebenenfalls durch nur einmaligen Vergleich, welcher Spannungsmeßwert
zu welcher Eichlösung gehört. Die Eichlösungen können daher in beliebiger Reihenfolge
verwendet werden. Eine spezielle Nullpunkts-Eichlösung mit dem pH-Wert 7 ist nicht
erforderlich.
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Vorzugsweise ist dafür gesorgt, daß die Messung der Spannung jeder
Eichlösung in vorbestimmten Zeitabständen selbsttätig wiederholt und die Abspeicherung
eines Spannungsmeßwertes bewirkt wird, nachdem die Differenz zweier aufeinanderfolgender
Spannungsmeßwerte
derselben Eichlösung einen vorbestimmten Minimalwert unterschritten hat. Da sich
die Meßspannung zwischen den Meßelektroden nach dem Eintauchen in die jeweilige
Lösung verhältnismäßig langsam, etwa nach einer e-Funktion, einem Endwert nähert,
kann auf diese Weise sichergestellt werden, daß (zumindest angenähert) nur der Endwert
einer Meßspannung zur Eichung benutzt wird. übermäßige Wartezeiten, um sicherzustellen,
daß sich die Meßspannung auf einen Endwert stabilisiert, entfallen.
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Dennoch kann der selbsttätige Vergleich ausgelöst werden, bevor die
Differenz zweier aufeinanderfolgender Spannungsmeßwerte den Minimalwert unterschritten
hat. Dieser Vergleich kann daher bereits früher abgeschlossen werden.
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Ferner kann die Temperaturabhängigkeit der Meßelektroden-Kennlinie
bei der Bestimmung der Kennwerte selbsttätig berUcksichtigt werden. Gleichzeitig
kann dafür gesorgt sein, daß die Temperaturabhängigkeit der pH-Werte der Eichlösungen
zur bestimmung der Kennwerte dadurch selbsttätig berücksichtigt wird, daß aus einer
für jede Eichlösung in der Meßeinrichtung digital gespeicherten Tabelle von Temperaturwerten
mit zugehörigen pH-Werten der Eichlösung ein der Eichtemperatur zunächstliegender
pH-Wert selbsttätig ausgewählt wird. Auf diese Weise entfällt die Einhaltung einer
vorbestimmten Eichtemperatur.
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Sodann ist es günstig, wenn die Einstellung der Übertragungskennlinie
der Meß einrichtung selbsttätig in Abhängigkeit von einem gespeicherten Wert der
Isothermenspannung der Meß-Elektroden-Kennlinie bewirkt wird. Dies ergibt eine genauere
Eichung unter BerUcksichtizung der Tatsache. daß sich die Stellt wandert heit der
Meßelektroden-Kennlinie proportional mit der Temperatur/ und demzufolge auch der
die Lage der Meßelektroden-Kennlinie in Bezug auf den Nullpunkt kennzeichnende Kennwert
ebenfalls eine Funktion der Temperatur ist. Verschiebt man die sich mit der Temperatur
als Parameter ergebende Meßelektroden-Kennlinienschar um den betrag der Isothermenspannung
in Richtung
auf die pH-Achse, dann bleibt der ulldurchgang der Kennlinienschar
durch die pH-Achse unabhängig von der Temperatur.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeichnet sich erfindungsgemäß
dadurch aus, daß die Spannungsmeßeinrichtung eine digitale Zentraleinheit mit einem
Rechenwerk und einem Leitwerk aufweist, daß zwischen den Meßelektroden und der Zentraleinheit
ein Analog/Digital-Umsetzer angeordnet ist, daß die Zentraleinheit mit wenigstens
einem Festwertspeicher für die bekannten pH-Werte und Temperaturwerte der Eichlösungen
und mit einem langzeitig wirksamen Schreib-Lese-Speicher zum Speichern wenigstens
der Spannungsmeßwerte und der Kennwerte verbunden ist, und daß der Ausgang des Schreib-Lese-Speichers
mit einer digitalen Anzeigeeinheit verbindbar ist. Im Vergleich zu einer analogen
Spannungsmeßeinrichtung kommt man hierbei ohne bewegliche Teile, die einem Verschleiß
unterliegen und verhältnismäßig ungenau arbeiten, sowohl für die Eichung als auch
für die Anzeige aus. Zur Eichung brauchen nur einmal die bekannten Werte der Eichlösungen
im Festwertspeicher eingespeichert zu werden. Weitere Einstellungen, sei es bei
der erstmaligen Eichung oder einer späteren Nacheichung, können dann entfallen.
Die Langzeitwirkung, z.X. durch Batteriebetrieb, des Schreib-Lese-Speichers stellt
sicher, daß die in ihm gespeichenten Daten unabhängig von einem Netzausfall (zumindest
während der Lebensdauer der Batterie oder eines Akkumulators) erhalten bleiben.
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Das Rechenwerk kann nicht nur die erforderlichen Rechenoperationen,
sondern auch die Vergleichsoperation durchführen. So ist vorzugsweise dafür gesorgt,
daß das Rechenwerk für den Meßwertvergleich als Fenster-Komparator betreibbar ist,
der das Einspeichern jedes Spannungsmeßwertes in eine zugeordnete Speicherzelle
des Schreib-Lese-Speichers freigibt, wenn der Meßwert innerhalb des zugeordneten
zerdchs liegt. Sobald hierbei die aus den jeweiligen Eichlösungen gewonnenen Spannungsmeßwerte
in die zugeordneten Speicherzellen übertragen worden sind, bleibt die Zuordnung
dieser Spannungsmeßwerte zu den Eichlösungen bzw.
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ihren wahren pH-Werten für die späteren Kennwertberechnungen erhaBæm
Ein
besonders kompakter Aufbau ergibt sich, wenn die Zentraleinheit einen Mikroprozessor
aufweist.
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Sodann ist es günstig, wenn der Festwertspeicher auswechselbar ist.
Auf diese Weise können jederzeit andere Tabellen, Vergleichswerte und gegebenenfalls
ein im Festwertspeicher gespeichertes Programm für die Zentraleinheit den jeweiligen
Bedürfnissen entsprechend geändert werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachstehend anhand der Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 ein Blockschaltbild eines elektrometrischen
pH-Meßgeräts mit einer Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Diagramm von Toleranzbereichen bzw. "Fenstern", in denen jeweils ein
pH-Wert der verwendeten Eichlösungen liegt, Fig. 3 eine Meßelektrodenkennlinie,
die die Abhängigkeit der Meßelektrodenspannungen vom pH-Wert einer Lösung zeigt
und Fig. 4 eine Meßelektroden-Kennlinienschar mit der Temperatur als Parameter.
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Das pH-Meßgerät nach Fig. 1 enthält als Meßelektroden eine Glaselektrode
3 und eine Bezugselektrode 4. Ferner enthält es eine Spannungsmeßeinrichtung 5 und
einen PTC-Widerstand 6. Die Meßelektroden 3 und 4 und der PTC-Widerstand 6 werden
in eine Lösung 7 in einem Behälter 8 getaucht, deren pH-Wert gemessen werden soll.
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Die Spannungsmeßeinrichtung 5 enthält einen als Impedanzwandler wirkenden
Verstärker 9, einen Umschalter 10, einen Analog/ Digital-Umsetzer 11, eine Zentraleinheit
12, eine Stromquelle 13
für den PTC-Widerstand 6, einen auswechselbaren
Festwertspeicher 14, einen zur Datensicherung batteriebetriebenen Schreib-Lese-Speicher
15 und eine digitale Anzeigeeinheit 16.
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Dabei sind die Meßelektroden 3 und 4 mit dem Eingang des Verstärkers
9 verbunden, während der Eingang des Analog/Digital-Umsetzers11 über den Umschalter
10 abwechselnd mit dem Ausgang des Verstärkers 9 und dem PTC-Widerstand 6 verbunden
wird.
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Die Umschaltung erfolgt in Zeitabständen von etwa einer halben Sekunde
und wird von der Zentraleinheit 12 gesteuert.
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Die Zentraleinheit 12 ist als Mikroprozessor (in integrierter Schaltungstechnik)
ausgebildet und enthält ein digitales Rechenwerk sowie ein Leitwerk. Sie erhält
aus einer Meßlösung Spannungsmeßwerte UM und Temperaturwerte TM über den Analog/
Digital-Umsetzer 11 und ermittelt aus diesen und aus im Speicher 15 gespeicherten
Kennwerten pHo, S und Uis der Meßelektroden-Kennlinie den zugehörigen Anzeigewert
pHM. Zuvor werden in einem weitgehend selbsttätigen Eichverfahren, das nachstehend
näher erläutert wird, aus zwei von mehreren im Festwertspeicher 14 in Form von Tabellen,
die die Abhängigkeit der pH-Werte der Eichlösungen von der Temperatur beinhalten,
gespeicherten pH-Werten p1 T und pHzT und zugehörigen Spannungsmeßwerten U1 und
U2 zweier Eichlösungen sowie einem Temperaturkorrekturfaktor T /T die Kennwerte
pH und S berechnet. Die pH-Werte r 0 pH1T und pH2T werden in Abhängigkeit von der
Eichtemperatur T und den Spannungsmeßwerten U1 und U2 selbsttätig aus im Festwertspeicher
14 gespeicherten Tabellen ausgesucht, die die Abhängigkeit der pH-Werte dreier Eichlösungen
I, II und III von der Temperatur T in Stufen von 5°C und 100C enthalten.
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Die Tabellen der Abhängigkeit der pH-Werte der Eichlösungen I, II
und III von der Temperatur haben etwa folgende Form:
Eichl. Eichl.
Eichl.
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I II III T/0c pH1 pHII PHIII 0 4,01 7,12 9,52 5 4,01 7,09 9,45 10
4,00 7,06 9,38 15 4,00 7,04 9,32 20 4,00 7,02 9,26 25 4,01 7,00 9,21 30 4,01 6,99
9,16 35 4,02 6,98 9,11 40 4,03 6,97 9,06 45 4,04 6,97 9,03 50 4,06 6,97 8,99 55
4,08 6,98 8,96 60 4,10 6,98 8,93 70 4,16 7,00 8,88 80 4,22 7,04 8,83 90 4,30 7,09
8,79 95 4,35 7,12 8,77 Die Eichung ist notwendig, wenn die Meßelektroden 3 und 4
neu eingesetzt oder erneuert werden. Außerdem ändern sich die Elektrodendaten verhältnismäßig
schnell, so daß gegebenenfalls täglich eine erneute Eichung erfolgen muß.
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Die Abhängigkeit der Spannung U an den Meßelektroden vom pH-Wert einer
Lösung ist bei konstanter Temperatur etwa linear, tJie es in Fig. 3 dargestellt
ist. Im Normalfalle sollte die Spannung U bei pH = 7 genau Null sein. Desgleichen
müßte die
Steilheit der Kennlinie einen vorbestimmten Wert aufweisen.
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Aufgrund von Herstellungstoleranzen und Alterungserscheinungen weichen
Nullpunkt und Steilheit jedoch von ihren Nennwerten ab.
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Wenn die Steilheit S und der pH-Wert pHO, bei dem die Kennlinie die
pH-Achse durchläuft, jedoch bekannt sind, läßt sich zu jeder Meßspannung UM der
zugehörige pH-Wert pH berechnen.
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Um die Kennwerte pH0 und S einer gegebenen Meßelektrodenanordnung
zu bestimmen, wird zunächst beispielsweise die Eichlösung I in den Behälter 8 gegeben
und die Spannungsmeßeinrichtung 5 in betrieb gesetzt. Uber den von der Zentraleinheit
12 gesteuerten Umschalter 10 wird abwechselnd die Temperatur der Eichlösung über
den PTC-Widerstand 6 und die Spannung an den Elektroden 3 und 4 abgetastet und der
entsprechende Digitalwert in den Schreib-Lese-Speicher 15 übertragen. Der bei einer
Abtastung gespeicherte Spannungsmeßwert wird mit dem nächsten Abtastwert verglichen.
Liegt die Differenz höher als ein vorbestimmter Mindestwert, erfolgt eine erneute
Abtastung.
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Die Abtastungen wiederholen sich so lange, bis die Differenz zweier
aufeinanderfolgender Spannungsme ßwerte den Minde stwert unterschritten hat. Dieser
ist so gewählt, daß davon ausgegangen werden kann, daß sich die Meßspannung nicht
mehr wesentlich ändertund praktisch ihren stationären Endwert erreicht hat, d.h.
der Mindestwert liegt nahe bei null Volt.
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Der so ermittelte Spannungsmeßwert U1 und die zugehörige Temperatur
der Eichlösung I bleiben dann im Schreib- Lese-Speicher 15 gespeichert.
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Anschließend prüft die Zentraleinheit 12 anhand des gespeicherten
Spannungsmeßwertes U1 zu welcher im Festwertspeicher 14 enthaltenen pH-Wert-Tabelle
pH1, pHII oder pH111 dieser Spannungsmeßwert U1 gehört.
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Zu diesem Zweck werden ebenfalls im Festwertspeicher 14 gespeicherte
pH-Werte PHg1 bis pHg4 die die Grenzwerte dreier, jeweils einer der Eihlösungen
I, II und III zugeordneter pH-Wertbereiche darstellen, durch Multiplikation mit
einer
(angenommenen) theoretischen Steilheit der Meßelektroden-Kennlinie
in Spannungsgrenzwerte Ug1 bis Ug4 umgerechnet und nacheinander mit der Spannung
U1 verglichen. Zuvor kann die Spannung U1 noch mit einem die Temperaturabhängigkeit
der Meßelektroden berücksichtigenden Faktor Tr/T, in dem Tr eine bezugstemperatur
von 2930 Kelvin bzw. 20 0C und T die Eichtemperatur ist, multipliziert werden. Der
Vergleich ergibt, daß der Spannungsmeßwert U1 kleiner als Zug2, aber größer als
Ug1 ist. Er liegt mithin in dem in Fig. 2 dargestellten Diagramm im unteren bereich
bzw. "Fenster", der der Eichlösung I entspricht.
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Auf diese Weise ist die Eichlösung I identifiziert, d.h., das Gerät
stellt selbsttätig fest, welche der drei möglichen Eichlösungen benutzt wurde. Jedes
"Fenster" ist so groß gewählt, daß seine Grenzwerte oberhalb bzw. unterhalb des
zu erwartenden Toleranz- und Änderungsbereichs des pH-Wertes der zugehörigen Eichlösung
und der Meßelektrodenanordnung liegen.
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So liegt PHg1 niedriger als pH1 = 4,1 und Pag2 höher als pH1 = 4,35.
Die "Fenster" können jedoch auch so gelegt sein, daß sie nicht unmittelbar aneinandergrenzen,
sondern einen Abstand aufweisen. Die selbsttätige Identifizierung der Eichlösung
verhindert eine Verwechslung der Eichlösungen seitens der Bedienungsperson. Sodann
kann ein außerhalb irgendeines der Fenster liegender Meßwert als nicht zu einer
Eichlösung gehörig identifiziert werden.
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Nachdem die Eichlösung identifiziert ist, wird aus der zugehörigen
Tabelle pH1 des Festwertspeichers 14 in Abhängigkeit von der Eichtemperatur der
genauere pH-Wert pH1T1der Eichlösung I ausgelesen, bei einer Eichtemperatur T1von
390C also der pH-Wert pH1T = 4,03, d.h., der der jeweiligen Eichtemperatur zunächst
liegende pH-Wert, was wiederum durch einen entsprechenden "Fenstervergleich" in
der Zentraleinheit 12 erreicht wird. Die Werte U1, pH1T1und T1werden dann in den
Schreib-Lese-Speicher
15 in zugeordnete Speicherzellen über tragen.
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Anschließend wird eine zweite Eichlösung, beispielsweise die Eichlösung
II, in den Behälter 8 gegeben. Danach werden, ebenso wie im Falle der ersten Eichlösung,
entsprechende Werte U2, pH2T und T2 ermittelt und in zugeordnete Speicherzellen
des Schrib-Lese-Speichers 15 betragen.
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Aus den Werten U1, U2, pH1T , pH2T sowie T1, T2 kann die Steilheit
S der MeßelektrodenkenAlinie 2berechnet werden. Da die gemessenen Spannungen temperaturabhängig
sind, müssen sie zunächst auf gleiche Temperatur umgerechnet werden.
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Da die Steilheitsangabe stets für eine Bezugstemperatur von Tr = 2930K
(= 200C) erfolgt, wird dieser Wert zur Berechnung verwendet.
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In der Praxis ist normalerweise T1 = T2 = T, so daß sich die Gleichung
wie folgt vereinfacht:
Der Wert der Steilheit S wird ebenfalls im Speicher 15 gespeichert. Die Steilheit
SM für eine beliebige andere Meßtemperatur TM ist dann
Der Wert pH0, bei dem die Elektrodenspannung durch Null geht,
läßt sich nun errechnen, indem zunächst der Abstand des Nulldurchgangs auf der pH-Achse
vom pH-Wert einer EicHßsung ermittelt und zu diesem pH-Wert vorzeichenrichtig addiert
wird.
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Dieser Abstand wird mit der Steilheit S ermittelt.
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Nach Fig. 3 gilt dann beispielsweise für die Eichlösung I: T #pH1
= --- . --- und (4) S T pH0 = #pH1 + pH1T (5) Beim Messen des pH-Wertes einer beliebigen
anderen Meßlösung kann nun aus der Meßspannung UM der Wert #pHM (vgl. Fig. 3) nach
der Beziehung
ermittelt werden. Damit erhielte man für den von der Anzeigeeinheit 16 anzuzeigenden
pH-Meßwert durch vorzeichenrichtige Addition zu pHo einen nur geringfügig vom wahren
Wert abweichenden pH-Meßwert: PHM >«pHo + 9 PHM Da sich die Steilheit der Meßelektrodenkennlinie
jedoch proportional mit der Temperatur ändert, wie es durch die Kennlinienscharen
in Fig. 4 angedeutet ist, so daß sich auch für verschiedene Temperaturen verschiedene
Nulldurchgänge, d.h.
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verschiedene Werte für pHo, ergeben, wennschon diese nur geringfügig
voneinander abweichen, wird eine Steigerung der Meßgenauigkeit dadurch erzielt,
daß auch diese Temperaturabhängigkeit
noch berücksichtigt wird.
Hierbei wird von der Tatsache Gebrauch gemacht, daß sich die Kennlinienscharen mit
der Temperatur als Parameter alle etwa in einem Punkt bei der sogenannten Isothermenspannung
Uis schneiden, wie es durch die durchgehend gezeichneten Kennlinien in Fig. 4 dargestellt
ist. Wird daher die Kennlinienschar um den Betrag von Uis parallel verschoben, so
daß ihr Schnittpunkt mit der pH-Achse zusammenfällt, dann gelten die folgenden genaueren
Beziehungen:
oder
und
Die Isothermenspannung Uis wird zu diesem Zweck zuvor durch Aufnahme mehrerer Kennlinien
für verschiedene Temperaturen grafisch ermittelt und mittels einer Bedienungstastatur
in den Speicher eingegeben.
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Alle für die Eichung und die Meßwertberechnung erforderlichen Vergleichs-
und Rechenoperationen werden selbsttätig von dem in der Zentraleinheit 12 enthaltenen
Rechenwerk durchgeführt, das seinerseits vom Leitwerk der Zentraleinheit in Abhängigkeit
von dem im Festwertspeicher 14 gespeicherten Programm gesteuert wird. Das Leitwerk
steuert gleichzeitig die Ubertragung aller Werte zwischen den Bauelementen 10 bis
12 und 14 bis 16.
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Da die Meßspannung zwischen den Meßelektroden vom Zeitpunkt des Eintauchens
der Meßelektroden in die Lösung verhältnismäßig langsam bis auf einen Endwert ansteigt,
etwa nach einer e-Funktion, tastet die Zentraleinheit 12, wie bei der Eichung, in
regelmäßigen Zeitabständen den Verlauf der Meßspannung über den Analog/Digital-Umsetzer
11 ab und vergleicht den bei jeder Abtastung ermittelten Spannungsmeßwert mit dem
bei der vorhergehenden Abtastung ermittelten und im Speicher 15 gespeicherten Spannungsmeßwert.
Erst wenn die Differenz zweier aufeinanderfolgender Spannungsmeßwerte dnen vorbestimmten
Wert unterschritten hat, der nahe bei null liegt bzw. nach dessen Unterschreitung
sich die Differenz kaum noch ändert, wird der zuletzt ermittelte Spannungsmeßwert
als Endwert angesehen und abgespeichert. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß
unabhängig von der Änderungsgeschwindigkeit der Meßelektrodenspannung stets verhältnismäßig
genau der wahre Endwert erfaßt wird, so daß Meßfehler aufgrund unterschiedlicher
Meßspannungs-Anstiegsgeschwindigkeiten oder Meßzeiten weitgehend vermieden werden.
Gleichzeitig werden übermäßige Wartezeiten nach dem Eintauchen der Meßelektroden
in die Lösung bis zur Stabilisierung der Meßspannung vermieden.
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Dennoch braucht bei der Eichung für die Ermittlung der Zugehörigkeit
eines Spannungsmeßwertes zu der aus den drei Eichlösungen I, II und III zufällig
ausgewählten Eichlösung bzw.
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ihren gespeicherten Spannungs- oder pH-Werten nicht das Erreichen
des Endwertes abgewartet zu werden. Vielmehr kann schon wesentlich früher, bereits
nachdem die Differenz der aufeinanderfolgend abgetasteten Spannungsmeßwerte einen
größeren Wert, als es für die Feststellung des Erreichens des Endwertes erforderlich
ist, unterschritten hat, der "Fenster"-Vergleich der Spannungsmeßwerte mit den gespeicherten
Werten ausgeführt werden, beispielsweise gleich nachdem der Verlauf der Meßspannung
etwa die Hälfte seines Endwertes überschritten hat, wenn die Grenzwerte eines "Fensters"
hinreichend weit aus ein anderliegen und der Endwert etwa in der Mitte des zugehörigen
"FenstersR liegt.
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Es ist auch möglich, die pH-Werte nur zweier Eichlösungen zu speichern.
Wenn deren "Fenster" aneinandergrenzen, kommt man mit nur einem Vergleich zur Identifizierung
beider Eichlösungen aus.
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Aber auch wenn die pH-Werte (Tabellen) von mehr als zwei Eichlösungen
in einem größeren oder einer entsprechenden Anzahl von Festwertspeichern gespeichert
werden, kann der Benutzer zwei beliebige, ihm gerade zur Verfügung stehende der
n Eichlösungen, und auch diese in beliebiger Reihenfolge , zum Eichen benutzen.
Wenn dann die Toleranzbereiche ("Fenster") in entsprechender Anzahl gewählt und
so um die Sollwerte herumgelegt sind, daß sie nicht oder unmittelbar aneinander
anschließen, brauchen bei jeder benutzen Eichlösung höchstens n-1 Vergleiche mit
den Spannungssollwerten von n-1 "gespeicherten"Eichlösungen durchgeführt zu werden,
um bei beliebiger Reihenfolge der Messung der zwei benutzten Eichlösungen selbsttätig
die richtige Zuordnung der Spannungsmeßwerte der benutzten Eicnlösungen zu den fest
gespeicherten pH-Werten zu ermitteln.
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Andererseits können auch bei jeder benutzen Eichlösung n Vergleiche
mit den pH-Werten aller "gespeicherten" Eichlösungen durchgeführt werden, um sicherzugehen,
daß nicht versehentlich eine Meßlösung anstelle einer Eichlösung zum Eichen benutzt
wurde.
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Für den Vergleich beim Eichen können entweder die Spannungsmeßwerte
und aus den gespeicherten pH-Werten errechnete Spannungswerte oder aus den Spannungsmeßwerten
errechnete pH-Werte und unmittelbar die gespeicherten pH-Werte benutzt werden.
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