Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Destabilisieren
von kolloidalen Schlammsuspensionen gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1. Derartige Verfahren sind bekannt.
Wäßrige kolloidale
Suspensionen, welche entweder Tonmineralien oder Metalloxide-Hydroxide
enthalten, entstehen in großen Volumenmengen während Abbauverfahren
zur Gewinnung von Materialien, wie Kohle, Bitumen aus
Teersanden, sowie Metallen. Im Fall von Abbauverfahren
im Minenbetrieb zur Metallgewinnung werden als "Schleime"
bekannte Suspensionen gebildet, und typisch für diese Materialien
sind Phosphatschleime oder Materialien, die im Minenbetrieb
bei der Gewinnung von Kupfer, Nickel und Titan gebildet
werden.
Beim Kohle- und Teersandabbau umfaßt beispielsweise das beim
Abbau gebildete Abfallprodukt in typischer Weise verdünnte oder
dicke Tonmineralsuspensionen.
Um in geeigneter Weise diese voluminösen Abbauabfallprodukte
deponieren zu können, hat man, unabhängig von deren Herkunft,
üblicherweise Flockungsmittel verwendet, um die Suspensionen zu
destabilisieren und auf diese Weise die wirksame Abtrennung
von Wasser von den Feststoffen zu ermöglichen.
Für die Erreichung der beiden Langfristziele, nämlich der
Möglichkeit einer Deponierung der festen Rückstände in den
durch den Abbau gebildeten Hohlräumen und der Rückführung
des Verfahrenswassers in das Verfahren, ist es
Voraussetzung, daß Sand- und Tonmineralien vom Verfahrenswasser
mehr oder weniger vollständig getrennt werden.
Zu den verschiedenen Reagenzien, die sich zum Ausflocken von
suspendierten Feststoffen, wie z. B. Ton,
als geeignet erwiesen haben, gehören Aluminiumchlorid, Polyalkylenoxide,
wie Polyäthylenoxid, Calciumverbindungen, wie Calciumhydroxid,
Calciumoxid, Calciumchlorid, Calciumnitrat, Calciumhydrogenphosphat,
Calciumsulfat, Calciumtartrat, Calciumcitrat,
Calciumsulfonat, Calciumlactat, das Calciumsalz von Äthylendiamintetraessigsäure
und ähnliche organische Komplexbildner.
Außerdem geeignet sind Quarzmehl (pulverförmige Kieselsäure),
oder hochmolekulare Polymere von Acrylamid, wie Polyacrylamid
oder Copolymere des Acrylamids mit einer copolymerisierbaren
Carbonsäure, wie Acrylsäure. Zu weiteren geeigneten Flockungsmitteln
gehören Polymere von Acrylsäure- oder Methacrylsäurederivaten,
beispielsweise von Acrylsäure, Methacrylsäure, der
Alkalimetall- und Ammoniumsalze von Acrylsäure oder Methacrylsäure,
Acrylamid, Methacrylamid, Aminoalkylacrylaten, von
Aminoalkylacrylamiden, Aminoalkylmethacrylamiden und von N-alkylsubstituierten
Aminoalkylestern der Acrylsäure
oder der Methacrylsäure. Die genannten Flockungsmittel sind jedoch
ausnahmslos spezielle, für die genannten Zwecke zu synthetisierende
Chemikalien; darüber hinaus reichern sie sich in umweltschädigender
Weise an und können biologisch nicht abgebaut werden.
Für den Fachmann ist ersichtlich, daß eine zufriedenstellende
Lösung des "Rückstandswasserproblems" sowohl in wirtschaftlicher,
als auch in ökologischer Hinsicht brauchbar sein muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Destabilisieren von kolloidalen Schlammsuspensionen,
der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen,
das sich wirksamer, preiswerter, im industriellen Maßstab zugänglicher
und natürlich abbaubarer Flockungsmittel bedient.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß die vorstehende Aufgabe dadurch gelöst werden kann,
daß man als Flockungsmittel hydrolisierte
Weizen-, Mais- oder Kartoffelstärke verwendet, die zuvor
durch wäßrige Hydrolyse der Stärke in Gegenwart von
Metallsalzen erhalten wurde, die in situ gebildet wurden.
Insbesondere wurde festgestellt, daß
durch Hydrolyse dieser Stärken in Gegenwart von Metallsalzen
ein hochwirksames Material zum Entstabilisieren solcher Suspensionen
gebildet wird. Darüber hinaus kann ein ganz besonders
wirksames Flockungsmittel hergestellt werden, wenn CaAlPO₄-Weizenstärke
in Kombination mit einem niederen aliphatischen
Alkohol eingesetzt wird. Anstelle der Weizenstärke kann auch
AlPO₄-Kartoffelstärke verwendet werden.
Wie vorstehend angegeben, können mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens Schlämme behandelt werden, welche wäßrige kolloidale
Suspensionen sind, die entweder Tonmineralien oder Metalloxide-Hydroxide
enthalten und die bei Abbauvorgängen im
Minenbetrieb, bevorzugt beim Abbau von bituminösen Teersanden beim Abbau von Phosphaten,
gebildet werden.
Erfindungsgemäß wurde außerdem gefunden, daß durch Zugabe von
Zement zu diesen Suspensionen zusammen mit dem vorher beschriebenen
Mittel verbesserte Permeabilität und Scherfestigkeit des
gebildeten entstabilisierten Schlammes erreicht wird.
Nachstehend folgt die ausführlichere Erläuterung von Ausführungsformen der Erfindung.
Wie aus der einzigen Figur ersichtlich ist, werden bituminöse
Teersande durch eine Leitung 1 in das System eingeführt und in
eine Konditioniertrommel oder den Läufer einer Erzmühle (muller)
18 gebracht. Wasser und Wasserdampf werden durch eine weitere
Leitung 2 in die Trommel eingeleitet. Das auf diese Weise in
flüssiger und in Dampfform eingeführte Gesamtwasser ist eine
geringe Menge, bezogen auf das Gewicht der zu verarbeitenden
Teersande. Die mit Wasser konditionierten Teersande werden durch
eine Leitung 3 in den Beschickungssumpf 19 eingeführt, der als
Zone zum Verdünnen der Aufschlämmung mit zusätzlichem Wasser
dient, bevor diese in die Abscheidungszone 20 überführt wird.
Die Teersandaufschlämmung wird aus dem Beschickungssumpf 19
kontinuierlich durch eine Leitung 4 in einen Abscheider 20 gespült.
Die Absetzzone in dem Abscheider 20 ist relativ unbewegt,
so daß bituminöser Schaum an die Oberfläche aufsteigt und durch
Leitung 5 abgezogen wird, während die Sandmasse sich als Rückstandsschicht
auf dem Boden abgesetzt und von dort durch Leitung
6 abgezogen wird.
Ein Strom des Mittelmaterials (middlings-stream) wird durch
Leitung 7 abgezogen, um in der später beschriebenen Weise aufgearbeitet
zu werden. Ein weiterer Strom des Mittelmaterials,
der relativ ölreich im Vergleich mit dem durch Leitung 7 abgezogenen
Strom ist, wird aus der Zelle durch Leitung 8 abgezogen
und in eine Flotations-Spül-Zone 21 eingeführt. In dieser Zone
wird ein Luftflotationsvorgang durchgeführt, um die Bildung von
zusätzlichem Ölschaum zu verursachen, der aus der Spülzone durch
Leitung 9 im Gemisch mit dem ersten Schaum aus dem Abscheider 20
in eine Schaumabsitzvorrichtung 22 geführt wird. Vom Boden der
Spülzone 21 wird ein ölarmer Wasserstrom durch Leitung 10 abgezogen,
um dann in der nachstehend beschriebenen Weise weiter
verarbeitet zu werden. In der Absetzzone 22 wird ein weiterer
Anteil an ölarmem Wasser aus dem Schaum abgezogen und durch Leitung
11 entfernt, um dann mit dem ölarmen Wasserstrom aus der
Flotationsspülzone, dem Sandrückstandsstrom aus der Abscheidungszone
und einem Anteil des unteren Mittelmaterials, welches
von der Abscheidungszone abgezogen wurde, vereinigt zu werden.
Das Bitumen aus der Absetzvorrichtung wird durch Leitung 12 zur
weiteren Aufarbeitung entnommen.
Das ölarme Wasser aus der Schaumabsetzvorrichtung, der Spülzone
und dem Abscheider sowie die Rückstände aus der Absetzvorrichtung,
deren Gesamtheit einen zu entfernenden Abstrom darstellt,
werden in der Sandabscheidungszone 23 beispielsweise
mit Hilfe eines einfachen Schwerkraftabsetzverfahrens behandelt.
Der Sand wird durch Leitung 13 abgezogen und verworfen und ein
Verfahrenswasserstrom wird durch Leitung 14 abgezogen und in
die Flockungszone 24 geführt.
In der Flockungszone 24 wird ein wesentlicher Anteil des in dem
Verfahrenswasser suspendierten Tons koaguliert und eine Aufschlämmung
aus koaguliertem Ton und Verfahrenswasser wird durch
Leitung 15 zu einer Zentrifugenzone 25 geleitet. In der Zentrifugenzone
wird der koagulierte Ton von dem Verfahrenswasser abgetrennt
und durch Leitung 16 beseitigt. Das Wasser, dessen Ton-
und Sandgehalt im Vergleich mit dem zu beseitigenden Abstrom
wesentlich vermindert ist, wird aus der Zentrifugenzone gewonnen
und durch Leitung 17 zurückgeführt, um mit frischem Wasser
vermischt und wieder in das Heißwasserverfahren eingeführt zu
werden.
Nachstehend wird die Herstellung der Stärkehydrolyseprodukte
beschrieben.
Wie vorher erwähnt wurde, wird das Flockungsmittel aus Weizen-,
Mais- oder Kartoffelstärke, die zuvor hydrolysiert wurde, hergestellt.
Die Hydrolyse erfolgt durch einfaches Erhitzen der Stärke in
Form einer wäßrigen Suspension auf etwa 85 bis 95°C, vorzugsweise
auf etwa 90°C.
Es ist wünschenswert, daß die Stärke in einer Menge von 1 g bis
5 g pro 100 ml Wasser, vorzugsweise von 2 bis 3 g pro 100 ml
Wasser, vorliegt.
Um die Größe der Stärketeilchen zu regeln und ihr Quellen zu
verhindern, hat es sich als wesentlich erwiesen, daß die Hydrolyse
in Gegenwart von bestimmten ausgewählten Salzen durchgeführt
wird, die als Elektrolyte wirken und die Teilchengröße
innerhalb eines bevorzugten Dimensionsbereiches halten.
Zu den Salzen, die für diesen Zweck verwendet werden können, gehören
Salze von Metallen, wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium
und Aluminium, sowie Ammoniumsalze. Als jeweiliges Anion können
das Sulfat-, Acetat-, Chlorid-, Nitrat-, Chlorat-, Bromid-,
Jodid-, Thiocyanat-, Phosphation oder ähnliche Ionen vorliegen.
Besonders wirksam für die Zwecke der Erfindung bei der Anwendung
auf Schlammrückstände aus der Teersandextraktion ist CaAlPO₄-Weizenstärke,
wenn auch andere Salze, wie AlPO₄, Na₂AlPO₄ und dergleichen eingesetzt
werden können.
Es entspricht der vorliegenden Erfindung das Salz in situ herzustellen,
insbesondere dann, wenn das verwendete Salz im allgemeinen
im Wasser unlöslich ist. So wird beispielsweise das bevorzugte
Salz, CaAlPO₄, in situ durch Zugabe der
spezifischen Anteile an Calciumhydroxid, Aluminiumsulfat und
Natriumphosphat zu dem wäßrigen Hydrolysemedium der Weizenstärke
gebildet. In jedem Fall sollte das gebildete Salz in
wünschenswerter Weise in Mengen von etwa 10 bis 30 g pro 100 g
Stärke, vorzugsweise von 15 bis 20 g pro 100 g Stärke, vorhanden
sein.
Im Fall der Behandlung von bekannten Phosphatschleimen aus
Phosphatabbauprozessen mit dem Flockungsmittel
in dem erfindungsgemäßen Verfahren ist verständlich, daß das Vorliegen oder die Zugabe eines
Phosphats, wie Natriumphosphat, nicht erforderlich ist und bei
der Herstellung des Salzes weggelassen werden kann.
Erfindungsgemäß wurde außerdem gefunden, daß durch Zugabe eines
Alkohols, vorzugsweise eines niederen aliphatischen Alkohols
mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie Methanol, Äthanol, Propanol
und dergleichen, zu dem Hydrolysat die Größe und Wirksamkeit
des gebildeten Flockungsmaterials erhöht wird und das Verfahren
zu weiteren Verbesserungen gegenüber der Verwendung von anderen
bekannten Flockungsmitteln führt.
Der Alkohol kann nach zwei verschiedenen Möglichkeiten dem Stärkehydrolysat
zugegeben werden: (1) durch gleichzeitige Zugabe
des Alkohols und des Hydrolysats unmittelbar zu dem Rückstandswasser
(Rückstandsspeicherwasser) oder (2) durch Zugabe des Alkohols
zu dem Hydrolysat selbst vor dessen Verwendung in dem Rückstandswasser.
Da in dem zuletzt genannten Fall der Alkohol gewöhnlich
dem Hydrolysat in Mengen zugesetzt wird, die einen
Überschuß über die tatsächlich erforderliche Menge darstellen,
ermöglicht dann das Absetzen des Flockungsmittels über Nacht in
vorteilhafter Weise die Gewinnung des überschüssigen Alkohols
durch Destillation oder dergleichen und seine Rückführung, wodurch
offensichtliche Einsparungen bewirkt werden. Der Alkohol
sollte in Mengen von mindestens 1/10 bis 1/5 des Volumens des
Hydrolysats zugesetzt werden. Gemäß einer anderen Ausführungsform
können anstelle des Alkohols andere Zusätze, wie Aceton,
Hefe oder Milchsäure, zugefügt werden.
Gewünschtenfalls kann dann das gebildete alkoholbehandelte Hydrolysat
einer zusätzlichen Behandlung durch Trocknen unterworfen
werden (d. h. durch Gefriertrocknung, Lufttrocknung, Schleudertrocknung
oder dergleichen), um im wesentlichen das gesamte
Wasser zu entfernen und ein Pulver auszubilden, welches sich in
einfacher Weise handhaben, lagern und transportieren läßt, welches
jedoch am Ort der Anwendung sich leicht in Wasser rückdispergieren
läßt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wurde festgestellt,
daß bei der Behandlung von bituminösen Teersanden die
unter Verwendung des Salz- und Alkoholbehandelten Stärkehydrolysats
erzielten Ergebnisse noch weiter verbessert werden können,
wenn pulverförmiger Zement dem Flockungsmittel zugesetzt wird,
vorzugsweise in Form einer verdünnten Aufschlämmung mit einem Feststoffgehalt von
20%. Die Wirkung der Zugabe des pulverförmigen
Zements zu dem Flockungsmittel besteht darin, daß eine sich
rasch absetzende Schlammschicht mit verbesserter Scherfestigkeit
und verbesserter Durchlässigkeit ausgebildet wird.
Gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung werden das Flockungsmittel
auf Basis von Weizenstärke und der Zement, vorzugsweise
als gesonderte oder kombinierte Schlämme, mit dem Ablauf- bzw.
Abfallstrom vermischt. Die Menge des eingeführten Zements sollte
mindestens 1,36 kg (vorzugsweise 1,63 kg oder mehr) Zement
pro 454,6 l Schlamm betragen, von dem angenommen wird, daß er
sich zusammenballt, wenn die flüssige Fraktion des Teersandrückstandsstroms
in den Wasserspeicher eingegossen wird und
sich absetzt. Die Konzentration der eingeführten Stärkeflockungsmittel
liegt in typischer Weise im Bereich von 45,36 bis
90,72 g pro 454,6 l Schlamm.
Für die anfängliche Behandlung eines bereits vorhandenen Wasserspeichers
kann es notwendig sein, die erforderlichen Mengen
an Zement und/oder Stärkeflockungsmittel auf der gesamten Oberfläche
des Speichers zu verteilen (oder mit Hilfe einer anderen
Methode, wie Erzeugung eines Kreislaufes unter Einleiten in den
Kreislaufstrom, einzuführen), um die Konzentration an Zement in
dem Speicher auf einen Wert von mindestens 1,36 kg pro 454,6 l
Schlamm einzustellen. Die Bezeichnung "Schlamm" kann nur zum
Zweck der Definition der erforderlichen Konzentrationen an Zement
und Stärkeflockungsmittel spezieller definiert werden als
"normalisierter" Schlamm, der etwa 20% Feststoffe (Gewicht/Volumen)
enthält. Wie vorher angegeben, ist in einem tatsächlichen
Absetzbecken bzw. Absetzspeicher die Grenze zwischen einer geklärten
Wasserschicht und einer Schlammschicht unzureichend ausgebildet
und variierend; die Eigenschaften der Schlammschicht
ändern sich daher von der Oberfläche in Richtung des Bodens, so
daß es notwendig ist, einen "durchschnittlichen normalisierten"
Schlamm aus Proben aus einem Becken zu errechnen, um die Mindestdosis
an Zement und Stärkeflockungsmittel zu bestimmen.
Wasser aus der geklärten Wasserschicht kann mit Hilfe einer
Pumpe abgezogen werden, um zurückgeführt und mit frischem Wasser
vermischt zu werden und wieder in das Heißwasserverfahren eingeführt
zu werden.
In den nachstehenden Beispielen werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
durchgeführte Untersuchungen erläutert:
Synthese eines Flockungsmittels auf Basis von hydrolysierter
Weizenstärke.
5 g hochwertige Weizenstärke (Supergel 1201 der International
Grain Products, Ltd., Canada) wurden in den Kolben einer Rückflußapparatur
eingewogen. 200 ml einer CaAlPO₄ enthaltenden
wäßrigen Lösung wurden zugesetzt. Das CaAlPO₄ wurde in situ
in Gegenwart der Stärke in der wäßrigen Lösung durch Zugabe
von 0,617 g Al₂ (SO₄)₃ · 18 H₂O, 0,704 g Na₃PO₄ · 12 H₂O und
0,463 g Ca(OH)₂ gebildet.
Die Suspension wurde unter gleichzeitigem Rühren 2 Stunden lang
bei 90°C±5°C unter Rückfluß des Lösungsmittels erwärmt. Die Hydrolyse wurde als vollständig
angesehen, wenn die unlösliche Stärke in eine kolloidale Lösung
übergegangen war. Das Volumen wurde dann mit destilliertem Wasser
auf 250 ml eingestellt und somit eine Vorratslösung mit
einem Gehalt an 20 000 ppm CaAlPO₄-Weizenstärke gebildet.
Beispiel 1
Der Inhalt einer Serie von Rohren, die 50 ml Teersandschlamm mit einem
Feststoffgehalt von 10% enthielten, wurden mit 0,5 ml des vorstehend
beschriebenen CaAlPO₄-Weizenstärkeflockungsmittels
behandelt und gegebenenfalls, wenn es in der nachstehenden Tabelle
angezeigt ist, mit Alkohol oder Hefe. Der Schlamm enthielt
0,25% Bitumen. Der Inhalt der einen Hälfte der Rohre wurde zentrifugiert, wobei
die nachstehend in Tabelle 1 gezeigten Ergebnisse erzielt wurden.
Der Inhalt der verbleibenden Hälfte der Rohre wurde dem natürlichen Absetzen
überlassen und auch die dabei erzielten Ergebnisse sind in
Tabelle 1 aufgeführt.
Aus den vorstehenden Daten ist ersichtlich, daß der Feststoffgehalt
gegenüber der Kontrollprobe verbessert ist, wenn der
Schlamm sowohl mit hydrolysierter Weizenstärke, als auch mit hydrolysierter Weizenstärke und
einem Zusatzmittel behandelt und anschließend zentrifugiert wird.
Der Feststoffgehalt ist sogar deutlich besser als in der Vergleichsprobe, wenn der Schlamm dem
Selbstabsetzen überlassen wird.
Eine Vergleichsserie von Versuchen wurde dann unter Verwendung
von Polyacrylamid als Flockungsmittel durchgeführt. Die dabei
erzielten Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2 gezeigt.
Feststoffkonzentration in dem Kuchen und der überstehenden
Flüssigkeit nach dem Sedimentieren durch Zentrifugation
während dreißig Minuten
Wenn unter den gleichen Bedingungen hydrolisierte Weizenstärke
eingesetzt wird, erhält man eine klare überstehende Flüssigkeit
ohne Feststoffgehalt, was die Überlegenheit der erfindungsgemäß
eingesetzten hydrolysierten Weizenstärke gegenüber den bekannten
Polyacrylamiden verdeutlicht.
Beispiel 2
Zu 250 ml hydrolysierter CaAlPO₄-Weizenstärke gemäß Beispiel 1
wurden 50 ml Äthanol zugesetzt und das Gemisch wurde über Nacht
stehengelassen. Dann wurde im wesentlichen der gesamte überschüssige
Alkohol in einer Soxhlet-Extraktionsvorrichtung unter Erhitzen
des Gemisches während 20 Minuten auf 80°C entfernt und
der Rückstand wurde im Trockenschrank getrocknet. Nach der erneuten
Dispersion der Stärke (2%) in Wasser wurden zwei 50-ml-Proben
eines Schlammes mit einem anfänglichen Feststoffgehalt
von 12% abgemessen. Eine Probe wurde als Kontrollprobe verwendet.
Zu der zweiten Probe wurden 0,5 ml der neugebildeten
Dispersion von hydrolysierter CaAlPO₄-Weizenstärke (200 ppm)
zugefügt.
Nach dem Zentrifugieren der beiden Proben während 320 Minuten
wurden folgende Ergebnisse beobachtet:
Kontrollprobe: 12 Gew.-% (Gewicht/Gewicht):
Die überstehende Flüssigkeit war nicht klar
(Feststoffgehalt 1,4%);
CaAlPO₄-Stärke: 28,1 Gew.-% (Gewicht/Gewicht):
Die überstehende Flüssigkeit war klar und frei
von Feststoffen.
Beispiel 3
Ein Phosphatschleim (Swift Silver Dity, Florida) mit einem
Feststoffgehalt von 2,66% (Gewicht/Gewicht) und einem pH-Wert
von 6,34, wurde mit der in Beispiel 1 hergestellten hydrolysierten
Stärke behandelt. Zu Vergleichszwecken wurden zwei handelsübliche
Polyacrylamidflockungsmittel (Magnifloc 573C und
1820A der American Cyanamid Company) verwendet. Die Ergebnisse
dieser Versuche sind in der nachstehenden Tabelle 3 zusammengefaßt.
Die überstehende Flüssigkeit war in allen Proben, sowohl den
behandelten, als auch den unbehandelten, klar.
Aus den vorstehenden Ergebnissen ist ersichtlich, daß die
hydrolysierte Stärke im Hinblick auf die abgesetzte Feststoffmenge
deutlich überlegen ist. Die Bedeutung der Viskosität ist
am besten zu verstehen, wenn festgehalten wird, daß eine niedere
Viskosität für die unbehandelte Probe anzeigt, daß die Feststoffe
im wesentlichen dispergiert sind, während die weit höhere
Viskosität in der polyacrylamidbehandelten Probe bedeutet,
daß sie koaguliert sind und somit große Mengen an Wasser zurückhalten,
und daß die Viskosität der mit Weizenstärke ausgeflockten
Probe bedeutet, daß das Absetzen nicht wesentlich verzögert
ist, während gleichzeitig ermöglicht wird, die abgesetzte Masse
mit Sand zu beladen.
Die Hauptkomponenten des Phosphatschleims sind Carbonatfluorapatit,
Quarz, Montmorillonit und Attapulgit.
Synthese von Flockungsmitteln auf Basis von hydrolysierter
Mais- und Kartoffelstärke
In gleicher Weise wie bei der vorher beschriebenen Hydrolyse
der Weizenstärke wurde eine Vorratslösung einer Konzentration
von 20 000 ppm der hydrolysierten Stärke hergestellt. Zu diesem
Zweck wurde ein Gemisch aus der Stärke und einer wäßrigen Lösung,
welche die erforderliche Menge an Salzen enthielt, in gleicher
Weise wie vorher über einen längeren Zeitraum bei einer Temperatur gehalten,
bei der das Lösungsmittel am Rückfluß siedete. Die Hydrolyse wurde als vollständig
angesehen, wenn die unlösliche Stärke in eine kolloidale
Lösung umgewandelt war. Eine Zusammenfassung der
hergestellten Stärkeflockungsmittel wird in der nachstehenden
Tabelle 4 gegeben.
Aufstellung der hergestellten Stärkeflockungsmittel aus
Maisstärke und Kartoffelstärke
Um die Wirksamkeit der synthetisierten Stärkeflockungsmittel
zu prüfen, wurden zwei Schlammsuspensionen verwendet, die 5,5
bzw. 17,3 Gew.-% Feststoffe enthielten. Außerdem wurden
zu Vergleichszwecken synthetische Polyacrylamidflockungsmittel
eingesetzt.
Die angewendeten Testkriterien waren folgende: Refiltrationsrate,
natürliches Absetzen und Sedimentation beim Zentrifugieren
mit einer relativen Zentrifugalkraft von 790 g am Boden des
Rohrs während 30 Minuten. Die Ergebnisse der Refiltrationstests
und der vorhergehenden Tests des Selbstabsetzens zeigten an,
daß die aus Kartoffelstärke hergestellten Stärkeflockungsmittel
noch besser als die aus Maisstärke hergestellten waren. In
Tabelle 5 sind daher nur die Zentrifugensedimentationsuntersuchungen
angegeben, die mit Hilfe von Kartoffelstärkeflockungsmittel
durchgeführt wurden.
Feststoffkonzentration in dem Kuchen und der überstehenden
Flüssigkeit nach der Sedimentation durch Zentrifugieren mit
verschiedenen Flockungsmitteln
Aus den in Tabelle 5 aufgeführten Daten ist ersichtlich, daß
die Stärkeflockungsmittel im Hinblick auf die Qualität der
resultierenden überstehenden Flüssigkeit den Polyacrylamidflockungsmitteln
entscheidend überlegen sind. In Versuchen,
in denen keine Flockungsmittel angewendet wurden, enthielt die
überstehende Flüssigkeit bis zu 2,4 Gew.-% Feststoffe,
während in Versuchen, in denen die Stärkeflockungsmittel verwendet
wurden, bei einer Schlammkonzentration von 17,3 Gew.-%
keine suspendierten Feststoffe in der überstehenden
Flüssigkeit gefunden wurden. Es scheint, daß unter den Stärkeflockungsmitteln AlPO₄ enthaltende Stärken besonders vorteilhaft
sind. Außerdem wurde gefunden, daß die Stärkeflockungsmittel
gleich gut wirksam für Schlamm mit vorheriger Ölentfernung
und bei Schlamm ohne vorherige Ölentfernung sind,
während die Polyacrylamidflockungsmittel bei Schlamm mit vorhergehender
Ölentfernung wirksamer waren, als im Fall von
Schlammsuspensionen, aus denen das Öl nicht entfernt worden
war.