DE3620502A1 - Verfahren zum entziehen von schwermetallen aus abwaessern - Google Patents
Verfahren zum entziehen von schwermetallen aus abwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Behandlung
eines schwermetallhaltigen Abwassers zum Entzug eines wesentlichen
Anteils der Schwermetalle daraus ohne wesentliche
Schlammbildung.
Die Metallbeschichtungs- oder -oberflächenbehandlungsindustrie
bewegt sich in letzter Zeit hinsichtlich ihrer metallhaltigen
Abwässer auf einen 0%-Anteil zu. Fortlaufend strengere
Bestimmungen haben die Industrie gezwungen, den verbleibenden
Metallanteil im Abwasser drastisch zu senken, und
zumindest in einigen Fällen nähern sich die zulässigen
Rückstände den mit vorhandenen Analysetechniken überhaupt
noch feststellbaren Grenzwerten. Darüber hinaus bildet der
wirtschaftliche Nutzen praktisch rückstandsfreien Abwassers
sowohl für die Wiederverwendung des Wassers in Prozessen als
auch für die Metallrückgewinnung ein attraktives Ziel,
insbesondere hinsichtlich der Verringerung der Wasserkosten
und der Abwasserbeseitigungsgebühren.
Die Eignung herkömmlicher Abwasserbehandlungsverfahren
für die Erreichung niedriger Restmetallgehalte, wie sie
von den strengeren Abwasserreinheitsbestimmungen in vielen
Fällen vorgeschrieben werden, ist begrenzt. Dazu noch bringen
die meisten herkömmlichen Verfahren für den Schwermetallentzug
beträchtliche Mengen von Schlamm hervor, der gewöhnlich
von vorneherein als gefährliches Material einzustufen
ist. Die jüngere Gesetzgebung hat die Beseitigung von
Schlammaterialien außerordentlich schwierig und kostspielig
gemacht, und für dieses Problem steht keine rasche Lösung
in Aussicht.
Wegen dieser Probleme war die Industrie im allgemeinen und
die Metallbeschichtungs- und -oberflächenbehandlungsindustrie
im besonderen gezwungen, alternative Verfahren für
den Schwermetallentzug aus Abwässern in Betracht zu ziehen.
Die Haupterfordernisse für den Schwermetallentzug aus Abwässern
sind folgende: Die Eignung, die verbleibenden Schwermetallgehalte
außerordentlich gering zu machen (letztlich
im Bereich von Milliardstel-Anteilen, geringster Schlammanfall,
wirtschaftliche Arbeitsweise, Erzielung eines Abflusses,
der für die Wiederverwendung in Prozessen geeignet
ist, und eine maximale Eignung für die Anwendung in bestehenden
Installationen.
Eine der vielversprechenderen neuen alternativen Methoden,
die in der Lage ist, diese Erfordernisse für die Behandlung
metallhaltiger Abwässer zu einem beträchtlichen Grad zu
erfüllen, ist die Xanthat-Technologie. Die US-PS 41 66 032
gibt die Verwendung von Cellulosexanthat für die Schwermetallbeseitigung
aus Abwässern an. Während Cellulosexanthat
sehr wirkungsvoll für den Entzug von Schwermetallen
aus Abwässern ist, belädt es sich jedoch periodisch mit
Schwermetallen und muß daraufhin abgeführt werden.
Von daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren anzugeben für den möglichst weitgehenden Entzug
von Schwermetallen aus Abwässern unter gleichzeitiger Vermeidung
umweltschädlicher Schlämme.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Verfahren nach
Anspruch 1 gelöst.
Hiernach kann ein Metallrestgehalt von wenigen Millionstel
erzielt werden durch Beimischen eines wasserlöslichen Trithiocarbonats
und im besonderen eines Alkalimetall- oder
Erdalkalimetall-Trithiocarbonats oder eines Gemisches mehrerer
solcher Trithiocarbonate zu dem metallhaltigen Abwasser.
Dabei wird die Notwendigkeit der Beseitigung eines
schwermetallhaltigen Xanthat-Abfallsprodukts oder eines
sonstigen umweltschädlichen Schlamms vermieden, das danach
im wesentlichen pollutionsfreie Wasser kann im gleichen oder
einem anderen Prozeß wiederverwendet oder auf legale Weise
abgeführt werden, und die entzogenen Schwermetalle sind auf
wirtschaftliche Weise weitgehend wiedergewinnbar.
In diesem Sinn geben die Unteransprüche vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Verfahrens
an.
Grundsätzlich kann das verwendet Trithiocarbonat irgendein
wasserlösliches Trithiocarbonat sein, in dem das Kation
umweltverträglich oder nichttoxisch in der Lösung ist.
Geeignete Trithiocarbonate schließen ein oder mehrere Alkalimetall-
oder Erdalkalimetall-Trithiocarbonate ein.
Die Alkalimetall- und Erdalkalimetall-Trithiocarbonate sind
wasserlöslich und bringen in der Lösung das Trithiocarbonat-
Anion CS hervor, das in der Lage ist, mit Schwermetallen
wie Pb und Zn wie auch Cu, Fe und Cr zu reagieren, um eine
Schwermetall-Trithiocarbonat-Ausfällung M x CS3 zu ergeben,
worin M ein Schwermetall und x eine ganze Zahl, nämlich 1
oder 2, bedeuten, sowie ein umweltverträgliches Abwasser.
Die geeignetsten Trithiocarbonate sind diejenigen von Na, K,
Li, Mg, und Ca.
Einige Alkalimetall- und Erdalkalimtall-Trithiocarbonate
sind in reiner Form im Handel erhältlich, wie z.B. Natriumtrithiocarbonat
(Na2CS3). Indessen sind reine Formen der
Alkalimetall-Trithiocarbonate keine Voraussetzung für deren
Eignung für die Ausfällung von Schwermetallen aus Abwässern.
Beispielsweise können Alkalimetall-Trithiocarbonate durch
Reagieren von Kohlenstoffdisulfid mit einem Alkalimetallhydroxid
zur Gewinnung einer reaktionsfähigen Lösung von
Alkalimetall-Trithiocarbonat und Alkalimetallcarbonat nach
folgender Gleichung gewonnen werden:
3CS2 + 6mOH → m2CO3 + m2CS3 + 3H2O
wobei m ein Alkalimetall oder Erdalkalimetall bedeutet.
Das Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-Trithiocarbonat
ist in Wasser löslich, stört nicht die Ausfällungsreaktion
und verunreinigt nicht das austretende Wasser. Die Konzentration
des Metall-Trithiocarbonats ist unkritisch, solange
eine genügende Molmenge für die Reaktion mit der Mol-(Atom-)-menge
der Schwermetalle in der Lösung vorliegt. Die Grenze
der Löslichkeit des Alkali- bzw. Erdalkalimetall-Trithiocarbonat-
Anteils wird erreicht mit weniger als 50 Gew.-% in
bezug auf die Lösung, so daß die für die Ausfällungsreaktion
verwendete Lösung gewöhnlich eine 20- bis 50-gewichtsprozentige
ist. Indessen können erfindungsgemäß Trithiocarbonat-
Konzentrationen zwischen etwa 0,1 Gew.-% und der Grenze
der Löslichkeit verwendet werden.
Wie in der Technologie des Entzugs von Schwermetallen aus
Abwasser wohlbekannt, führt eine anfängliche Erhöhung des
pH-Wertes im Abwasser auf über 7,0 und vorzugsweise mindestens
7,5 zu einer Ausfällung des Hauptanteils der in Lösung
befindlichen Schwermetalle als Metallhydroxide. Die chemischen
und physikalischen Eigenschaften dieser Ausfällung
jedoch sind nicht wesentlich für die leichte Trennung, da
die Metallhydroxide etwas gelatinös und schlüpfrig sind.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß der Kontakt des Abwassers mit einem
wasserlöslichen Trithiocarbonat, wie oben beschrieben,
zu einer Schwermetall-Trithiocarbonat-Ausfällung M x CS3
führt, die in Form größerer Moleküle in fester Form vorliegt
und, etwa durch Filtration mittels irgendeines geeigneten
physikalischen Filtermediums von dem behandelten Abwasser
leicht zu trennen und zu entwässern ist. Dazu noch
treten die ausgefällten Metalle in einer Form auf, die
für eine thermische oder chemische Behandlung zur Wiedergewinnung
verhältnismäßig reiner Schwermetalle und Wiederverwendung
in dem industriellen Prozeß geeignet ist, welcher
ihren Eintritt in das Abwasser oder in die sonstige Umgebung
verursacht hat.
Abwasser mit einem pH-Wert von 3,5 wurde mittels Atomabsorption
auf seinen Kupfer-, Blei- und Zinkgehalt untersucht,
wobei ein Gehalt von 14,25 mg/1 Kupfer, 13,73 mg/1 Blei und
14,79 mg/1 Zink festgestellt wurde.
Das betreffende Abwasser wurde in 100 ml-Portionen aufgeteilt,
und der pH-Wert einer jeden Portion wurde durch
Zugabe von 20 Gew.-% NaOH auf 7,8 gebracht. Nach dieser
Einstellung des pH-Wertes wurde die Lösung wiederum mittels
Atomabsorption analysiert, wobei ein Gehalt von 0,90 mg/1
Kupfer, 1,98 mg/1 Blei und 4,82 mg/1 Zink festgestellt
wurde. Die Ausfällung einer jeden der 100 ml-Portionen war
bläulich und schlüpfrig.
Drei der obengenannten pH-justierten Abwasserportionen
wurden mit verschiedenen Mengen (A1 0,12 g; B1 0,23 g und
C1 0,45 g) von Celluloseexanthat eines Lieferanten und drei
weitere Portionen mit einem Cellulosexanthat (A2 0,12 g,
B2 0,23 g und C2 0,45 g) eines anderen Lieferanten behandelt.
Die Restflüssigkeit einer jeden Portion wurde mittels
Atomabsorption analysiert mit folgenden Ergebnissen:
Die verbleibenden drei Portionen des pH-justierten Abwassers
wurden mit verschiedenen Mengen einer Lösung von Natriumtrithiocarbonat
und Natriumcarbonat behandelt, die erhalten
wurde durch Umsetzung von 10 ml von CS2 mit 100 ml einer
20-gewichtsprozentigen Natronlauge nach der Gleichung 3CS2 +
6NaOH → Na2CO3 + 2Na2CS3 + 3H2O. Die Konzentration der
Natriumtrithiocarbonat- und Natriumcarbonatlösung wurde
nicht bestimmt.
Die mit A3 bezeichnete Probe wurde erhalten durch Verwendung
von 1 ml der Reaktionsproduktlösung, um einen endgültigen
pH-Wert von 11,2 zu erzielen, die Probe B3 durch Mischen von
2 ml der Reaktionsproduktlösung, um einen endgültigen pH-
Wert von 11,7 zu erhalten, und die Probe C3, indem man in
das pH-justierte Abwasser 3 ml der Reaktionsproduktlösung
eingab, um einen endgültigen pH-Wert von 12,0 zu erhalten.
Durch Atomabsorption wurden die folgenden Ergebnisse ermittelt:
Das Trithiocarbonat reagierte weiterhin mit der Ausfällung
am Boden des Becherglases aufgrund der pH-Werteinstellung
mittels NaOH, um die Molekülröße der Ausfällung zu erhöhen
und eine größere, braune, harte metallische Form der Ausfällung
zu erzielen. Die Ausfällung ließ sich leicht von
der Restflüssigkeit trennen, indem diese durch eine Filtermembran
hindurchgegeben wurde. Das Natriumtrithiocarbonat
übertraf das Cellulosexanthat für die Ausfällung von Kupfer
und Zink, und dabei trat kein Schlamm und kein abzuführendes
Cellulose- Nebenprodukt auf.
Die Offenbarung umfaßt auch den beiliegenden englischen Text.
Claims (4)
1. Verfahren für die Behandlung eines schwermetallhaltigen
Abwassers zum Entzug eines wesentlichen Anteils der Schwermetalle
daraus ohne wesentliche Schlammbildung, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Abwasser mit
einem wasserlöslichen Trithiocarbonat in einer Menge in
Verbindung bringt, die ausreicht, um mit dem Schwermetall
zu reagieren und einen wesentlichen Anteil des in dem Abwasser
enthaltenen Schwermetalls auszufällen, und daß man
darauf die Ausfällung von dem Abwasser trennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als wasserlösliches Trithiocarbonat
ein Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-Trithiocarbonat
aus der Gruppe bestehend aus Na2CS3, MgCS3, CaCS3, Li2CS3
und K2CS3 verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Trithiocarbonat Na2CS3 verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man den ph-Wert
des Abwassers vor dem Versetzen des Abwassers mit dem Alkalimetall-
Trithiocarbonat auf über 7,0 erhöht.
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