DE2929467C2 - Lagergebäude für abgebrannte Kernreaktorbrennelemente - Google Patents
Lagergebäude für abgebrannte KernreaktorbrennelementeInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft ein Lagergebäude nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Lagergebäude ist aus den Seiten 401 bis 403 aus »Atomwirtschaft«, September 1978, bekannt. Die Lagerbüchsen selbst sind dort im Lagergestell vertikal nebeneinander angeordnet, während die
Wärmeableiteinrichtungen durch Öffnungen in der Wand des Lagerraums für Zu- und Abluft gebildet sind,
die im Lagerraum einen Durchzug von Außenluft wie in einem Kamin bewirken.
Beim bekannten Lagergebäude ist die Höhe des Freiraums über den Lagergestellen im gesamten Lagerraum
durch die Länge der einzulagernden Kernreaktorbrennelemente bestimmt, da die Lagerbüchsen mit den abge-
brannten Brennelementen vertikal aufgerichtet sein müssen, damit sie mit dem Transportgerät im Lagergestell des Lagerraums angeordnet werden können. Deshalb hat das bekannte Lagergebäude sehr viel umbauten Raum, der nicht zum Lagern von abgebrannten
Kernreaktorbrennelementen genutzt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Bauvolumen eines Lagergebäudes der eingangs erwähnten
Art optimal für die Lagerung abgebrannter Kernreaktorbrennelemente zu nutzen, wobei auch eine gute und
störungsfreie Kühlung der eingelagerten Kernreaktorbrennelemente gewährleistet sein solL
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
Ein solches Lagergebäude benötigt nur eine ^inZige
Entladezelle mit einer, verglichen mit dem Lagerraum, sehr kleinen Grundfläche, in der die zunächst vertikal
angeordneten Lagerbüchsen mit den abgebrannten Kernreaktorbrennelementen nacheinander in die Horizontale geschwenkt werden, in der sie vom Transportgerät übernommen werden. In einem Freiraum des Lagerraums sind die Lagerbüchsen mit den abgebrannten
Kernreaktorbrennelementen horizontal angeordnet, und der umbaute Raum des Lagergebäudes kann daher
optimal gering gestaltet sein. Die horizontale Lagerung der Lagerbüchsen mit den abgebrannten Kernreaktorbrennelementen im Lagerraum bewirkt ferner einen
ständigen Strömungsabriß in der im Lagerraum umgewälzten Luft an den Lagerbüchsen, so daß eine turbulente Strömung und damit auch ein guter Wärmeübergang von den Lagerbüchsen an die Luft gesichert ist.
Von einem guten Wärmeübergang von den abgebrannten Kernreaktorbrennelementen in den Lagerbüchsen
sorgen die aus gut Wärme leitenden Stoffen oder Gasen bestehenden Füllstoffe in den Lagerbüchsen.
Dieses Lagergebäude kann in vorteilhafter Weise entsprechend den Patentansprüchen 2 bis 5 weitergebildet sein.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines in den F i g. 1 bis 3 dargestellten, Ausführungsbeispiels näher
erläutert, wobei F i g. 1 einen Horizontalschnitt durch
das Lagergebäude in Höhe des ersten Obergeschosses und die F i g. 2 und 3 Vertikalschniue entlang der Linien
H-II und III-III von Fig. 1 zeigen. Der Aufbau des Lagergebäudes ist mit Hilfe der Bewegung eines eingelieferten Brennelementes über ve«chieaene vorbereitende Stationen bis zum eigentlichen Lagerraum beschrieben, in dem eine Trockenlagerung erfolgt.
Das über Schienen oder Straße ankommende einzulagernde Brennelement befindet sich in einem Transportbehälter 1 und wird über die Eingangsschleuse 2 in das
Gebäude eingebracht. Mittels einer Krananlage 3 wird der Transportbehälter 1 aufgerichtet und durch eine
Schleusenöffnung 4 auf die Bedienungsebene 41 gehoben. Anschließend «vird der Behälter durch eine öffnung 5 dieser Bedienungsebene 41 in einen hängenden
Transportwagen 6 eingesetzt Dieser fährt sodann in die Entladeposition 7 unter die Entladezelle 8. Dort wird
zunächst der Deckel des Transportbehälters 1 geöffnet — evtl. erst nach zusätzlicher Abkühlung desselben
bzw. Druckentlastung des Innenraumes — und der Inhalt in Gestalt eines oder mehrerer Brennelemente 9
mittels nicht dargestellter maschineller Einrichtungen entnommen. Der nunmehr leere Transportbehälter 1
wird dann auf dem gleichen Wege zurücktransportiert und nach evtl. Dekontamination in einer speziellen Dekontaminationseinrichtung 10 nach Verlassen der Eingangsschleuse 2 wieder auf sein Transportmittel verladen.
Da die Brennelemente auf ihrer Außenseite kontaminiert sein können und evtl. auch leichte Schaden aufweisen, werden sie vor ihrer Lagerung in Lagerbüchsen 12
luftdicht verpackt. Diese werden dem Büchsenlager 11
entnommen und in den Stationen 13 in die darunter fahrenden Transporteinrichtungen 14 eingesetzt. Diese
fahren sodann mit den eingesetzten Lagerbüchsen 12 in die Stationen 15 der Entladezelle 8, wo die Brennelemente
9 in die Lagerbüchsen 12 eingesetzt werden. Der Leerraum in den Lagerbüchsen wird dabei mit einem
gut wärmeleitenden Granulat wie Grafit, dem auch Absorbermaterial
beigegeben sein kann, oder mit einem Gas gefüllt Anschließend werden die Büchsen in dieser
Station gasdicht verschlossen und auf ihre Dichtigkeit nach an sich bekannten Methoden geprüft Nach diesem
Arbeitsgang werden die Büchsen 12 mit den eingeschlossenen Brennelementen in die Entladezelle 8 gehoben
und auf einen Rollgang 16 gelegt mit dessen Hilfe sie in den eigentlichen Lagerraum 17 ausgeschleust
werden. Hier übernimmt eine horizontal und vertikal, also in Koordinaten verfahrbare Transporteinrichtung
18 die Lagerbüchsen 12 und legt sie in der jeweiligen Lagerposition der Lagergestelle 19 ab. Diese
Lagergestelle sind so aufgebaut daß sie einen nur oben und unten offenen Block bilden, so daß die sich aus den
Brennelementen entwickelnde Wärme über die Buchsen der Umluft mitteilt die nun durch den Block der
Lagergestelle 19 in den freien Raum nach oben aufsteigt Aus diesem freien Raum 20 strömt die Luft in die
Zwischenräume 21 zwischen der Gebäudewand und dem Lagergestell 19 wieder nach unten, wobei sie die
aus den Brennelementen aufgenommene Wärme an die in diesen Raum 21 hineinragenden Wärmerohre 22 abführt
Diese Wärmerohre durchdringen die Wände des Lagergebäudes und geben die aufgenommene Wärme
an die Umluft außerhalb desselben ab. Die im Raum 21 abgekühlte Innenluft strömt anschließend im natürlichen
Kreislauf wieder durch die Lagergestelle und führt somit die Nachzerfallswärme der Brennelemente ab,
ohne daß dazu zusätzliche Energie aufgewendet werden müßte. Anstelle der Wärmerohre könnten selbstverständlich
auch Wärmetauscher mit einem geschlossenen thermischen Flüssigkeitsumwälzsystem bzw. einem
Verdampfungs- und Kondensationssystem mit innerhalb und außerhalb der Gebäudewand angeordneten
Wärmetauscherflächen vorgesehen sein.
Für den Fall eines teilweisen Ausfalles von Wärmeableiteinrichtungen
22, seien es nun Wärmerohre oder Wärmetauscher, sind zur Aufrechterhaltung der Luftumwälzung
über die noch intakten Wärmeleiteinrichiungcii
LuiiiOhruiigskanäie 23 und 24 in der Decken-
und Bodenregion 25 der Lagerräume 17 vorgesehen, die normalerweise durch Klappen verschlossen sind. Je
nach der im Schadensfall benötigten Umwälzrichtung werden diese Klappen dann geöffnet, um die Luftumwälzung
im gesamten Lagerraum 17 sicherzustellen. Dies ist möglich, da die Wärmeableiteinrichtungen 22 in
redundanter Weise überdimensioniert sind.
Das gesamte Lagergebäude ist dabei derartig stabil aufgebaut, daß es auch größten Belastungen von außerhalb,
etwa z. B. einem Flugzeugabsturz, standhalten kann. Ähnlich wie bei Kernkraftwerken ist auch eine
doppelte Betonummantelung möglich bzw. eine ganz oder teilweise unterirdische Bauweise. Bei letzterer wäre
es dann lediglich notwendig, die wärmeableitenden Einrichtungen in das Innere von Luftabzugskaminen
einzubauen, wie sie im Prinzip bereits auch in der DE-OS
28 23 376 vorgeschlagen worden sind.
Abschließend sei erwähnt, daß die langgestreckten Lagerbüchsen den jeweils aufzunehmenden Brennelementen
entsprechend dimensioniert sind. So könnten beispielsweise auch kugelförmige Brennelemente, wie
sie für gasgekühlte Kernreaktoren Verwendung finden, darin in einer Grafitschüttung untergebracht werden
oder auch Glaszylinder, wie sie bei der Konditionierung hochaktiver Abfälle aus der Wiederaufbereitung entstehen.
Durch die Art der Verpackung in luftdichten Büchsen ist dabei eine Kontamination des eigentlichen Lagerraumes
praktisch ausgeschlossen, die wärmeableitenden Einrichtungen stellen aufgrund ihrer bekannten
Konstruktion außerdem einen doppelten Abschluß nach außen dar, so daß auch von dieser Seite eine Kontamination
der Umgebung mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Wenn es auch selbstverständlich ist so sei
trotzdem nochmals darauf hingewiesen, daß die Lagerung der Brennelemente geometnsch so vorgesehen ist
daß keine kritische Masse entstehen kann. Dies wird ebenfalls in bekannter Weise zusätzlich noch dadurch
sichergestellt daß in ausreichendem Maße neutronenabsorbierende Materialien Verwendung finden, einmal
für die Lagergestelle selbst und zum anderen auch für die wärmeableitende Füllung der Brennelementbüchsen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Lagergebäude mit gasdichten, zusätzliche gut wärmeleitende Füllstoffe oder Gase enthaltenden
langgestreckten Lagerbüchsen für abgebrannte Kernreaktorbrennelemente, welches gegen Einwirkungen von außen gesichert ist und welches Einrichtungen zur fernbedienten Entnahme der angelieferten Brennelemente aus Transportbehältern und zum
Einschließen dieser Brennelemente in die Lagerbüchsen, einen Lagerraum mit einem Lagergestell
für die Lagerbüchsen sowie ein in horizontalen und vertikalen Koordinaten verfahrbares Transportgerät zum Anordnen der Lagerbüchsen im Lagerge-
stell und in den Außenwänden angebrachte Wärmeableiteinrichtungen aufweist, durch die eine natürliche Luftumwälzung im Lagerraum bewirkt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerbüchsen (12) »sn Lagergestell (19) in horizontaler La-
ge stapelbar sind.
2. Lagergebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeableiteinrichtungen
(22) aus Wärmerohren bestehen.
3. Lagergebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmfableiteinrichtungen
(22) aus Wärmetauschern mit einem geschlossenen thermischen Flüssigkeitsumwälzsystem bzw. einem
Verdampfungs- und Kondensationssystem bestehen.
4. Lagergebäude nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichn::, daß die Wärmeableiteinrichtungen (22) mehrfach redundant vorgesehen sind und außerhalb des Gebäudes durch Naturzug gekühlt werden.
5. Lagergebäude nach einem der Ansprüche 2, bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall eines
teilweisen Ausfalles von Wärmeableiteinrichtungen (22) zur Aufrechterhaltung der Luftumwälzung über
die noch intakten Wärmeableiteinrichtungen abschließbare Luftführungskanäle (23) und (24) in der
Boden- und Deckenregion des Lagerraumes (17) vorgesehen sind.
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