DE2924393A1 - Bohrvorrichtung zum ueberlagerungsbohren - Google Patents
Bohrvorrichtung zum ueberlagerungsbohrenInfo
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Description
- Bohrvorrichtung zum Oberlagerunqsbohren
- Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung zum Oberlagerungsbohren, mit einem in einem Außenrohrgestänge verlaufenden Innenrohrgestänge, an dessem Ende ein Bohrwerkzeug angebracht ist, und mit einem das Innenrohrgestänge drehenden Drehantrieb.
- Es sind Bohrvorrichtungen zum Oberlaqerungsbohren bekannt, bei denen das Innenrohrgestänge und das Außenrohrgestänge am rückwärtigen Ende fest miteinander gekoppelt sind. Beide Rohre werden von einem Drehantrieb gedreht und gleichzeitig mit Schlägen beaufschlagt. Infolge der Schlagerschütterungen des Außenrohrgestänges werden vom Außenrohrgestänge Erschütterungen auf das umgebende Erdreich übertragen. Diese Erschütterungen bewirken vornehmlich in rolligen Godenarten Bodenverdichtungen, die ihrerseits Bodensenkungen zur Folge haben können. Es hat sich gezeigt, daß infolge des Überlagerungsbohrens Bodenverdichtungen auftreten können, die Auswirkungen auf den Grundwasserverlauf haben und diesen verändern können. Die Bodenveränderungen können zu Setzungserscheinungen z;B. an benachbarten Gebe.uden und Bodenverschiebungen führen.
- Beim Überlagerungsbohren bohrt das an dem Innenrohrgestänge befestigte Bohrwerkzeug ein größeres Bohrloch, dessen Weite zur Aufnahme des Außenrohrgestänges ausreicht. Um den benötigten großen Bohrlochdurchmesser erzeugen zu können, ist es bekannt, Exzenterbohrkronen einzusetzen. Hierbei handelt es sich um Bohrkronen, die exzentrisch an einem entlang der Achse des Bohrgestänges verlaufenden Schaft angebracht sind. Eine Exzenterbohrkrone kann durch das Außenrohrgestänge hindurch hochgezogen werden, ist aber dennoch imstande, ein Bohrloch zu bohren, dessen Durchmesser gleich oder größer ist als derjenige des Außenrohrgestänges. Derartige Bohrvorrichtungen können entweder mit einem Außenhammer oder einem Tieflochhammer versehen sein. In jedem Fall sind das Innenrohrgestänge und das Außenrohrgestänge über Schlagschultern, mit denen sie gegeneinanderstoßen, gekoppelt, so daß der Vortrieb beider Gestänge unter Schlagwirkung erfolgt. Auch hierbei treten die oben erwähnten Veränderungen der Bodenstruktur auf.
- Schließlich ist es bekannt, beim Überlagerungsbohren ein Vollbohrwerkzeug zu verwenden, das über die Kontur des Außenrohrgestänges übersteht und mit einem Sollbruchelement versehen ist. Soll das Innenrohrgestänge hochgezogen werden, dann wird es von dem Bohrwerkzeug gelöst, das abreißt und im Bohrloch verbleibt. Während Exzenterbohr- werke zug im allgemeinen eine ungenaue Richtungsführung haben, ist mit Vollbohrwerkzeugen keine genaue Richtungsführung möglich.
- Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bohrvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die die Bodenstruktur in Bohrlochnähe möglichst wenig beeinflußt, um die erwähnten Schäden zu vermeiden und richtungsgenaues Bohren zu erreichen.
- Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein das Außenrohrgestänge drehender unabhängiger zweiter Drehantrieb vorgesehen ist, daß beide Drehantriebe an einer angetriebenen Vorschubvorrichtung montiert sind und daß das Bohrwerkzeug ein Vollbohrwerkzeug ist.
- Der Begriff "Vollbohrwerkzeug" bedeutet bei einem Drehmeißel, daß die Bohrschneiden um die Werkzeugachse herum in gleichen Winkelabständen angeordnet sind. Es kann sich aber auch um eine kegelförmige Rammspitze handeln. In jedem Fall dient der Begriff "Vollbohrwerkzeug" zur Unterscheidung von Exzenterbohrwerkzeugen.
- Die Vorschubvorrichtung bewirkt den axialen Vorschub des Außenrohrgestänges. Hierbei wird das Außenrohrgestänge in das von dem Bohrwerkzeug zuvor hergestellte erweiterte Bohrloch nachgeschoben. Das Nachschieben des Außenrohrgestänges erfolgt ohne Schlageinwirkung, so daß auch keine Vibrationen auf das Erdreich übertragen werden. Das Außenrohrgestänge, das separat gedreht wird, kann also in drehendem Zustand vorgedrückt werden, während das Bohrwerkzeug entweder ausschließlich bohrt oder gleichzeitig bohrt und schlägt. Das Außenrohrgestänge, auf das keine Schläge ausgeübt werden, dient gleichzeitig als Geräuschdämmung zur akustischen Isolierung des Innenrohrgestänges, so daß die Bohrvorrichtung insgesamt auch einen geringeren Lärmepegel entwickelt.
- Die Vorschubeinrichtung weist zweckmäßigerweise zwei relativ zueinander verschiebbare Teile auf, von denen jeder einen der Drehantriebe trägt. Die Drehantriebe für das Innenrohrgestänge und das Außenrohrgestänge sind also voneinander unabhängig und selbständig. Sie können axial gegeneinander verschoben werden, wobei gleichzeitig das Innenrohrgestänge relativ zu dem Außenrohrgestänge axial verschoben wird. Mit dem Innenrohrgestänge kann voreilend oder/und nicht voreilend gebohrt werden. Bei voreilendem Bohren dient das Innengestänge gleichzeitig der Führung des Außengestänges, so daß richtungsgenaues Bohren erreicht wird.
- Bei einer Schlagbohrvorrichtung nach der Erfindung ist hinter dem Drenantrieb für das Innenrohrgestänge eine auf das Innenrohrgestänge schlagende Schlagvorrichtung an der Vorschubeinrichtung befestigt. Da die beiden Rohrgestänge schlagmäßig voneinander entkoppelt sind, werden die Vibrationen des Innenrohrgestänges nicht auf das Außenrohrgestänge übertragen. Dieses wirkt vielmehr als Schalldämpfer.
- Beim Anbohren von gespannten Bodenschichten oder Ansatz der Bohrung unterhalb des Grundwasserhorizontes kann in Verbindung mit der durch die Bohrvorrichtung bewirkten Spülung der Fall eintreten, daß Grundwasser oder Schlamm.
- unter Druck durch das Bohrgestänge gefördert wird, so daß der Vortrieb eines zylindrischen Bohrloches nicht mehr möglich ist, sondern Material regellos von den Seiten her antreibt. Wird dem Boden auf diese Weise durch das Bohrgestänge hindurch Material entzogen, so führt dies zu Bodensetzungen. Um dies zu vermeiden, erfolgt zweckmäßigerweise eine Abdichtung des Bohrgestänges. Hierzu kann das Vohrwerkzeug einen das untere Ende des Außenrohrgestänges ausfüllenden Schaftteil aufweisen, der den Offnungsquerschnitt des Außenrohres abdichtet und verschließt. Vorzugsweise ist in der Nöhe des vorderen Endes des Bohrgestänges ein Dichtungselement in die Innenwand eingesetzt.
- Bei Verwendung eines derartigen Bohrwerkzeuges ist das Bohrgestänge stets verschlossen.
- Um das Verschließen des Bohrgestänges wahlweise im Bedarfsfall durchführen zu können, ist in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß sich oberhalb des Schaftteiles ein zweiter Schaftteil mit kleinerem Durchmesser befindet und daß das Bohrwerkzeug durch Bewegen des Innenrohrgestänges in dem Außenrohrgestänge derart verschiebbar ist, daß wahlweise der dickere oder der dünnere Schaftteil auf die Höhe des Dichtungselementes bewegbar ist. Durch Verschieben des Innenrohrgestänges relativ zu dem Außenrohrgestänge kann also am vorderen Ende des Bohrgestänges ein abdichtender Verschluß erreicht werden.
- Zweckmäßigerweise ist zwischen den beiden Drehantrieben ein das Innenrohrgestänge umgebender Mantel angeordnet, bei dem es sich beispielsweise um einen flexiblen Balg handeln kann. Dieser Mantel dient als Lärmschutz zur Dämmung des von dem Innenrohrgestänge abgestrahlten Schalls.
- Vorzugsweise sind die Drehrichtungen von Innenrohrgestänge und Außenrohrgestänge einander entgegengesetzt.
- Hierdurch wird die Richtungsgenauigkeit der Bohrung verbessert.
- Die Vorschubvorrichtung ist in zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung derart gesteuert, daß das Innenrohrgestänge und das Außenrohrgestänge abwechselnd vorgeschoben werden, so daß durch abwechselndes Voreilen von Innenrohrgestänge und Außenrohrgestänge eine bessere Führung des Außenrohrgestänges erreicht wird, so daß ein richtungsgenaueres Bohren möglich ist.
- Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Figuren einige Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
- Es zeigen: Figur 1 eine Seitenansicht der Antriebseinrichtung, Figur 2 einen Längsschnitt durch den vorderen Teil des Bohrgestänges bei einer ersten Ausführungsform, Figur 3 einen Längsschnitt durch den vorderen Teil des Bohrgestänges bei abgedichtetem Außenrohr mit einer Rammspitze als Bohrwerkzeug, Figur 4 eine Ausführungsform ähnlich derjenigen der Figur 3, jedoch mit einem Drehmeißel als Bohrwerkzeug, Figur 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit Spülung an der Bohrkrone, Figur 6 das Ausführungsbeispiel der Figur 5, jedoch mit zurückgezogenem Bohrwerkzeug und abgedichtetem Außenrohrgestänge, Figur 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit drehender Außenbohrkrone und schlagender und drehender Innenbohrkrone und Figur 8 ein Ausführungsbeispiel mit einer Anfänger-Bohrschnecke und drehender Außenbohrkrone.
- Das Bohrgestänge 10 besteht bei allen Ausführungsbeispielen aus dem Außenrohrgestänge 11 und dem darin koaxial verlaufenden Innenrohrgestänge 12. Das rückwärtige Ende des Außenrohrgestänges 11 ist gemäß Figur 1 mit einem Drehantrieb 13 verbunden. Der Drehantrieb 13 weist einen (nicht dargestellten) Hydraulikmotor auf, der ein Zahnrad 14 mit Innenverzahnung antreibt. Das Zahnrad 14 steht mit einem Anschlußrohr 15 in Eingriff, dessen vorderes Ende mit dem Außenrohrgestänge 11 verschraubt ist. In der Mantelfläche des Anschlußrohres 15 befindet sich eine Öffnung 16, die beim Drehen an einer Ringnut 17 innerhalb des Gehäuses 18 entlangläuft. Die Ringnut 17 steht mit einer Auswurföffnung 19 in Verbindung, so daß der durch das Außenrohrgestänge 11 hochgespülte Bohrschlamm durch die Öffnung 16 und die Ringnut 17 zur Auswurföffnung 19 gelangt. Durch eine Dichtung 20, die den Durchgang zwischen dem Innenrohrgestänge 12 und dem Anschlußrohr 15 abdichtet, wird verhindert, daß der Bohrschlamm an dem Innenrohrgestänge 72 entlang nach hinten gelangt.
- Das Innenrohrgestänge 12 führt durch den ersten Drehantrieb 13 und den zweiten Drehantrieb 21 hindurch zu einer hydraulischen oder pneumatischen Schlagvorrichtung 22. Der zweite Drehantrieb 21 treibt das Innenrohrgestänge 12 rotatorisch an, während die Schlagvorrichtung 22 axiale Schläge auf das rückwärtige Ende des Innenrohrgestänges ausübt. Zu diesem Zweck ist an das Innenrohrgestänge 12 über ein Anschlußstück 23 ein Verbindungsrohr 24 angeschraubt, das das rückwärtige Ende des Innenrohrgestänges 12 bildet.
- Der erste Drehantrieb 13 ist an dem ersten Teil 25 einer Vorschubeinrichtung 27 befestigt, während der zweite Drehantrieb 21 und die Schlagvorrichtung 22 an dem zwei- ten Teil 26 der Vorschubvorrichtung angebracht sind. Die beiden Teil 25 und 26 sind durch eine Kolbenzylindereinheit 28 relativ zueinander bewegbar. Sie liegen in einer Ebene und ihr gegenseitiger Abstand ist durch die Kolbenzylindereinheit 28 veränderbar.
- Die Vorschubeinrichtung 27 weist ferner einen Kettenantrieb auf, dessen Kette 29 an einem Ansatz 30 des Teiles 26 angreift. Die endlose Kette 29 läuft um Kettenräder 31, 32 um, von denen mindestens eines angetrieben ist.
- Durch den Antrieb der Kette 29 kann die Baugruppe aus den Drehantrieben 13, 21 und der Schlagvorrichtung 22 insgesamt vor- oder zurückgeschoben werden.
- Zwischen den beiden Drehantrieben 13 und 21 befindet sich ein Zwischenraum, der durch das Innenrohrgestänge 12 überbrückt wird. Um zu vermeiden, daß in diesem Zwischenraum eine zu starke Schallabstrahlung von dem Innenrohrgestänge erfolgt, ist ein Ringbalg 33 vorgesehen, dessen Enden an den Drehantrieben 13 und 21 befestigt sind und der den sonst freiliegenden Teil des Innenrohrgestänges 12 umschließt. Wenn die Kolbenzylindereinheit 28 betätigt wird, ändert sich der Abstand zwischen den Drehantrieben 13 und 21. Infolge seiner Flexibilität paßt sich der Ringbalg 33 diesen Abstandsänderungen an.
- Die Drehantriebe 13 und 21 sind unabhängig voneinander.
- Der Drehantrieb 13 dreht das Außenrohrgestänge 11, dessen unteres Ende in Figur 2 dargestellt ist. Der zweite Drehantrieb 21 dreht das Innenrohrgestänge 12, an dessem vorderen Ende gemäß Figur 2 das Bohrwerkzeug 34 ange- bracht ist. Das Bohrwerkzeug 34 ist mit einem sechseckigen Schaft 35 in eine Sechskantöffnung am vorderen Ende des Innenrohrgestänges 12 eingesteckt. Der Schaft 35 weist eine Längsnut 36 auf, die an ihren beiden Enden begrenzt ist und in die ein Stift 37, der quer durch das Innenrohrgestänge 12 hindurchgesteckt ist, hineinragt. Im Bereich der Längsnut 36 kann sich der Stift 37 frei bewegen, so daß das Innenrohrgestänge 12 ein Stück hochgezogen werden kann, ohne daß das Bohrwerkzeug 34 mitgenommen wird. Die Schlagübertragung auf das Bohrwerkzeug 34 erfolgt, indem das vordere Ende des Innenrohrgestänges 12 direkt an einer rückwärtigen Ringschulter 38 des Bohrwerkzeugs 34 anliegt.
- Der Körper des Bohrwerkzeugs 34 ist mit dem sechskantigen Schaft 36 über einen querverlaufenden Scherstift 39 verbunden. Das Bohrwerkzeug 34 weist ein dem Innendurchmesser des Außenrohrgestänges 11 angepaßtes Führungskreuz 40 auf, während die Bohrmeißel 41 seitlich verstehen und die gesamte Bohrlochweite bestimmen.
- Der sechskantige Schaft 35 steht über eine Axialbohrung 42 mit dem Inneren des Innenrohrgestänges 12 in Verbindung. Durch die Bohrung 42 strömt Spülmittel, das am vorderen Ende des Bohrwerkzeugs 34 austritt und zusammen mit dem Bohrgut in dem Ringraum zwischen dem Außenrohrgestänge 11 und dem Innenrohrgestänge 12 fortgespült wird.
- Während die Bohrkrone 34 durch gleichzeitiges Drehen und Schlagen vorgetrieben wird, wird das Außenrohrgestänge 11 von dem Drehantrieb 13 ausschließlich gedreht und nicht geschlagen.
- Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 ist das Bohrwerkzeug eine kegelige Rammspitze 44, die an ihrem rückwärtigen Teil einen Zylinder 45 aufweist. Der Zylinder 45 liegt an der Innenwand des Außenrohrgestänges 11 an und er weist einen umlaufenden Dichtungsring 46 auf, so daß das vordere Ende des Außenrohrgestänges durch den Zylinder 45 und den Dichtungsring 46 vollkommen geschlossen ist.
- Das Innenrohrgestänge 12 kann in diesem Fall voil ausgebildet sein, weil ein Spülmittel nicht eingegeben wird. Das vordere Ende des Innenrohrgestänges 12 ist auch hier über einen Sechskantschaft 47 mit dem Bohwerkzeug 44 verbunden, und zwar über einen Scherstift 48, der abreißt, sobald die Kraft, mit der das Bohrwerkzeug 44 zurückgezogen wird, eine bestimmte Grenze übersteigt. Das Bohrwerkzeug 44 stößt auch hier mit einer rückwärtigen Ringschulter 49 gegen das vordere stirnseitige Ende des Außenrohrgestänges 11.
- Das Ausführungsbeispiel der Figur 4 gleicht im wesentlichen demjenigen der Figur 3, so daß die einzelnen einander entsprechenden Teile in beiden Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Das Bohrwerkzeug ist in Figur 4 jedoch keine Rammspitze, sondern eine Bohrkrone 44'. Während bei der Ausführungsform nach Figur 3 der Vortrieb ausschließlich durch Schlagen erfolgt, erfolgt er bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 durch gleichzeitiges Schlagen und Drehen. Bei beiden Ausführungsbeispielen ist das untere Ende des Außenrohrgestänges 11 abgedichtet, so daß aus dem Bohrloch weder Wasser noch ge- spanntes Bodenmaterial durch das Bohrgestänge austreten kann. Auf diese Weise werden die Ausbildung von Hohlräumen und Bodensenkungen als Folge des Bohrlochvortriebs vermieden Bei dem Ausführungsbeispiel der Figuren 5 und 6 kann das untere Ende des Außenrohrgestänges 11 wahlweise abgedichtet werden. Das Bohrwerkzeug 50 weist einen nach hinten gerichteten Zylinder 51 auf, der in ein Rohrstück 52 am unteren Endes des Außenrohrgestänges eingepaßt ist Das Rohrstück 52 ist von einem Rohrmantel 53 mit radialem Abstand umgeben. Der Rohrmantel 53 erstreckt sich über einen zylindrischen Abschnitt 54 der Bohrkrone 50, so daß die Bohrkrone zusammen mit den Wänden 52 und 53 einen Hohlraum 55 einschließt, der über Bohrungen 56, die durch die Bohrkrone 50 hindurchführen, mit der Bohrlochsohle 57 in Verbindung steht.
- Durch eine an das Innenrohrgestänge 12 angeschlossene Zentralbohrung 58 der Bohrkrone 50 wird Spülmittel in das Bohrloch hineingedrückt. Das Spülmittel strömt entsprechend den eingezeichneten Pfeilen bis zur Bohrlochsohle 57 und von dort als Bohrschlamm zurück durch die Bohrungen 56 in den Raum 55. Das Spülmittel gelangt also durch die Bohrkrone 50 hindurch direkt an die Bohrloch sohle und wird anschließend auch wieder durch die Bohrkrone hindurch von der Bohrlochsohle abgeführt.
- Die zylindrische Wand 52 hat an ihrem rückwärtigen Ende Öffnungen 59. Hinter diesen Öffnungen ist in einer Ringnut ein Dichtungsring 60 angeordnet.
- Bei normalem Spülbetrieb ist das Innenrohrgestänge 12 zusammen mit der Bohrkrone 50 vorgeschoben, wie es in Figur 5 dargestellt ist. In diesem Zustand gibt der Zylinder 51 die Öffnungen 59 frei, so daß das Spülmittel mit dem Bohrgut direkt von der Bohrlochsohle 57 durch die Bohrungen 56, den Raum 55 und die Öffnungen 59 in den Ringraum zwischen Innenbohrgestänge und Außenbohrgestänge gelangen und am rückwärtigen Ende des Bohrgestänges ausgetragen werden kann.
- Stellt sich heraus, daß das Bohrloch durch das Spülmittel ausgespült wird, so daß mehr Bohrgut abgespült wird als losgebohrt worden ist, dann kann die Spülung unterbrochen werden, indem durch Zusammenziehen der Kolbenzylindereinheit 28 (Figur 1) die Bohrkrone 50 zurückgezogen wird, bis der Zylinder 51 die Öffnungen 59 verschließt und an dem Dichtungsring 60 anliegt. Nun kann durch Drehen der Bohrkrone und ggf. gleichzeitiges Schlagen das Bohrloch weitergetrieben werden, ohne daß eine Spülung erfolgt.
- Der Vortrieb erfolgt durch die Vorschubvorrichtung 27 bzw. durch die Kraft der Kette 29 (Figur 1).
- Soll das Innenrohrgestänge aus dem Außenrohrgestänge herausgezogen werden, wie es in Figur 6 dargestellt ist, dann reißt, nachdem die rückwärtige Schulter 61 der Bohrkrone 50 gegen das stirnseitige Ende des Außenrohrgestänges gestoßen ist, der Scherstift 62 ab, während die Öffnungen 59 durch den Zylinder 51 verschlossen sind.
- Der sechskantige Schaft 63, der in Grenzen axial gleitend in einem mit dem Innenrohrgestänge 12 verbundenen Rohr 64 geführt ist, überträgt die axialen Schläge und die Drehbewegung vom Innenrohrgestänge 12 auf die Bohrkrone 50.
- Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 5 und 6 besteht der Vorteil, daß das Spülmittel erst direkt an der Bohrlochsohle-57 austritt und auch unmittelbar von der Bohrlochsohle wieder abgeführt wird, ohne an die Seitenwand des Bohrlochs heranzukommen. Auf diese Weise werden seitliche Ausspülungen des Bohrlochs vermieden. Sollte dennoch in lockeren Böden eine Ausspülung erfolgen, kann durch Verschließen der Öffnungen 59 ohne Spülmittel weitergebohrt werden. Dabei wird durch das Außenrohrgestänge auch dann kein Grundwasser oder Bodenmaterial abgeführt, wenn das Grundwasser oder Bodenmaterial in dem Boden unter Druck steht.
- Während in Figur 5 der Zustand beim Bohren mit Spülung dargestellt ist, ist in Figur 6 der Zustand nach dem Abreißen des Scherstiftes 62, also nach dem Abtrennen der verlorenen Bohrkrone 50, die dann im Bohrloch verbleibt, abgebildet. Zwischen diesen beiden Zuständen gibt es einen mittleren Zustand, in dem der Scherstift 62 noch nicht abgerissen ist, die Öffnungen 59 aber durch den Zylinder 51 verschlossen sind. Dieser zuletzt genannte Zustand ist nicht abgebildet.
- Bei dem Ausführungsbeispiel, das in Figur 7 dargestellt ist, ist am vorderen Ende des Außenrohrgestänges 11 eine Ringbohrkrone 70 montiert. Das Innenrohrgestänge 12 trägt an seinem vorderen Ende die angeschraubte Innenbohrkrone 71. Durch das Innenrohrgestänge 12 wird Spülmittel direkt an die Bohrlochsohle 72 gebracht. Von dort strömt das Spülmittel entlang der Bohrkrone 71 zurück in den Raum zwischen Innenrohrgestänge und Außenrohrgestänge.
- Diese Bohreinrichtung dient zum Bohren in lockeren Böden oder Kies. Das Bohrloch wird mit der Außenbohrkrone 70 mit oder ohne Spülung gebohrt. Die Innenbohrkrone 71 wird nur in Funktion gesetzt, wenn durch einen Stein oder Fels der Bohrwiderstand zu groß geworden ist. Dann wird durch zusätzliches Schlagen mit der Innenbohrkrone 71 der Stein zertrümmert. Die Innenbohrkrone 71 kann durch das Außenrohrgestänge 11 hindurch zurückgezogen werden.
- Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 8 ist am unteren Ende des Innenrohrgestänges 12 eine Anfängerschnecke 77 befestigt, die im Innern des Außenrohrgestänges 11 rotiert. Am vorderen Ende des Außenrohrgestänges 11 befindet sich eine Ringbohrkrone 73. Dieses Bohrwerkzeug dient zum Bohren in Ton oder anderen plastischen Böden. Zur Verhinderung des unkontrollierten Losspülens von Boden wird mit der Anfängerschnecke 77 zunächst ohne Spülmittel das Bohrloch ausgebohrt. Erst im oberen Bereich der Anfängerschnecke 77 sind Austrittsöffnungen 74, 75 vorgesehen, durch die das durch das Innenrohrgestänge 12 zugeführte Spülmittel mit dem Bohrgut in Berührung kommt.
- Das Spülmittel bewirkt also das Hochspülen erst in einem gewissen Abstand über der Bohrlochsohle 76 und im Schutz des Außenrohrgestänges 11. Auf diese Weise wird das Hohlspülen des Bodens wirksam vermieden. Das Außenrohrgestänge 11 und das Innenrohrgestänge 12 werden beide ausschließlich gedreht, so daß die Schlagvorrichtung 22 bei diesem Ausführungsbeispiel nicht benötigt wird.
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Claims (12)
- Ansprüche I. Bohrvorrichtung zum Überla'gerungsbohren.m1t: einem in einem Außenrohrgestänge verlaufenden Innenrohrgestänge, an dessem Ende ein Bohrwerkzeug angebracht ist, und mit einem das Innenrohrgestänge drehenden Drehantrieb, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß ein das Außenrohrgestänge drehender unabhängiger zweiter Drehantrieb (13) vorgesehen ist, daß beide Drehantriebe (13, 21) an einer angetriebenen Vorschubvorrichtung (27) montiert sind und daß das Bohrwerkzeug (34, 44, 44', 50, 71, 77) ein Vollbohrwerkzeug ist.
- 2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubvorrichtung (27) zwei relativ zueinander verschiebbare Teile (25, 26) aufweist, von denen jeder einen der Drehantriebe (13, 21) trägt.
- 3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß hinter dem Drehantrieb (21) für das Innenrohrgestänge (12) eine auf das Innenrohrgestänge schlagende Schlagvorrichtung (22) angeordnet ist.
- 4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bohrwerkzeug (22) einen das vordere Ende des Außenrohrgestänges ausfüllenden Zylinder (45, 51) aufweist, der den Öffnungsquerschnitt des Außenrohres abdichtend verschließt.
- 5. Bohrvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt zwischen dem unteren Ende des Außenrohrgestänges (11) und dem Zylinder (45, 51) durch ein Dichtungselement (46, 60) abgedichtet ist.
- 6. Bohrvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich oberhalb d.es- Zylinders (51) ein Schaftteil (65) mit kleinerem Durchmesser befindet und daß das Bohrwerkzeug (50) durch Bewegen des Innenrohrgestänges (12) in dem Außenrohrgestänge (11) derart verschiebbar ist, daß.wahlweise der Zylinder (51) oder der dünnere Schaftteil (65) auf die Höhe des Dichtungselementes (60) bewegbar ist.
- 7. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bohrwerkzeug (34, 44, 44', 50) mit einem Sollbruchelement (39, 48, 62) an dem Innenrohrgestänge (12) befestigt ist und eine gegen das untere Ende des Außenrohrgestänges (11) stoßende Schulter (49, 61) aufweist.
- 8. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Drehantrieben (13, 21) eine das Innenrohrgestänge (12) umgebende axial dehnbare Umhüllung (33) vorgesehen ist.
- 9. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden ,nsprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bohrwerkzeug (50) Austrittsöffnungen für deii Austritt eines Spülmittels an der Bohrlochsohle (57) und an seiner Stirnseite Abführkanäle (56) für die Ableitung von Spülmittel und Bohrgut von der Bohrlochsohle aufweist, und daß die Abführkanäle (56) am rückwärtigen Ende der Bohrkrone in einen Raum zwischen den Wänden (52, 53) des aus seinem unteren Ende doppelwandig ausgeführten Innenrohrgestänges (11) führen.
- 10. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet r daß das Außenrohrgestänge eine ringförmige Zwischenwand (5-2) mit mindestens einer Öffnung (59) aufweist, die in einer ersten axialen Position des Zylinders (51) verschließbar und in einer zweiten axialen Position des Zylinders (51) geöffnet ist.
- 11. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohrgestänge (11) und das Innenrohrgestänge (12) in entgegengesetzten Drehrichtungen angetrieben sind.
- 12. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung (27) derart gesteuert ist, daß das Außenrohrgestänge (11) und das Innenrohrgestänge (12) abwechselnd vorgeschoben werden.
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