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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Begrünung von
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Halden, insbesondere von Bergehalden, die aus nicht oder nur nach
vorherigem Aufbringen von Mutterboden zu begrünendem Material bestehen, wobei der
Mutterboden auf die bereits fertiggestellten Haldenschrägen aufgebracht und dann
mit Bewuchs versehen wird. Die Erfindung betrifft außerdem eine Anlage zur Durchführung
des Verfahrens.
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Für die im Rahmen von industriellen Prozessen anfallenden und in Form
von Halden abgelagerten Abfallstoffe werden von den Behörden immer schärfere Auflagen
erteilt. So wird von den zuständigen Stellen der öffentlichen Hand die Erteilung
von Zulassungen davon abhängig gemacht, daß derartige Halden möglichst frühzeitig
begrünt werden.
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So werden z.B. Bergehalden, die insbesondere aus den bei der Steinkohlengewinnung
und -aufbereitung anfallenden Berge bestehen, mit einem besonderen Baumbewuchs versehen,
der sich dadurch auszeichnet, daß die jungen Bäumchen unmittelbar in das Bergematerial
eingepflanzt werden können. Allerdings wachsen diese Bäumchen sehr langsam, so daß
ein Begrünungseffekt erst nach vielen Jahren eintritt. Darüber hinaus sind die Halden
nur in den Sommermonaten von den grünen Blättern der Bäume abgedeckt.
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Aus diesem Grunde ersucht man, zumindest für eine Übergangszeit derartige
Halden mit Gras zu begrünen. Hierzu wird Mutterboden über die Haldenschrägen verkippt
und dann auf den Schrägen verteilt. Danach wird Grassamen eingesät und in regelmäßigen
Abständen befeuchtet, um ein schnelles Aufgehen des Grassamens zu erreichen.
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Nachteilig dabei ist, daß ein solches Verkippen und
Ausgleichen
des Mutterbodens sehr arbeitsintensiv ist und daß aufgrund des Vogelfraßes und der
Winderosion ein großer Teil des eingesäten Grassamens erst gar nicht zum Wurzeln
kommt. Dies trifft selbst dann zu, wenn der Grassamen eingehakt und die Oberfläche
dann verdichtet wird. Im übrigen ist ein solches Verfahren so arbeitsintensiv, daß
es allein schon aus dieser Sicht ungeeignet ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Halden, insbesondere
Bergehalden in Steinkohlenrevieren, ohne großen maschinellen und personellen Aufwand
schnell, wirksam und dauerhaft zu begrünen.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Mutterboden
mit Grassamen und Wasser intensiv gemischt und dann im breiartigen Zustand von den
einzelnen Fahrebenen aus über die Haldenschrägen abgeströmt wird.
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Mit diesem Verfahren wird der Mutterboden mit dem Grassamen gleichzeitig
aufgebracht, wobei durch die vorherige intensive Mischung ein vollständiges Einbinden
des Gras samens in den breiartigen Mutterboden gesichert ist. Die von den einzelnen
Fahrebenen abgeströmte breiartige Masse läuft über die Haldenschräge ab, füllt dabei
die vorhandenen Hohlräume aus und setzt sich mit einer fast gleichmäßigen Schichtdicke
auf das Haldenmaterial auf. Durch das Abtrocknen entsteht eine relativ harte, die
darunter liegenden Massen absichernde und schützende Haut, durch die die Grassamen
wiederum ohne weiteres hindurchdringen können. Damit ist der in den Mutterboden
eingebundene Grassamen vor Vogelfraß und Gras samen und Mutterboden vor Wind und
Regen weitgehend geschützt.
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Eine für eine derartige Begrünung ausreichende Schichtdicke wird erreicht,
wenn das Mutterboden-/Wasser-/ Samengemisch mit einer Schichtdicke von im Mittel
2 - 15 cm, vorzugsweise 5 cm, auf die ungeglättete Haldenschräge abgeströmt wird.
Die ungeglättete Haldenschräge erweist sich als vorteilhaft, da sie den abströmenden
Brei bremst und somit sicherstellt, daß eine in der Oberfläche annähernd glatte
auf der Unterseite dagegen dem Untergrund voll angeglichene Schicht entsteht.
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Um den für die Begrünung der Halde notwendigen Mutterboden zu erhalten,
wird dieser vor Beginn der Haldenaufschüttung über geeignete Geräte beiseite geschoben
und zwischengelagert. Dabei wird dieser Mutterboden in der Regel nicht ausreichen,
um die gesamte Halde später mit einer entsprechenden Mutterbodenbeschichtung zu
versehen. Um das Heranschaffen von fremden relativ teurem Mutterboden zu vermeiden,
wird der Mutterboden erfindungsgemäß mit Füllboden aufgefüllt und dann innig mit
Wasser und Grassamen gemischt. Dabei kann je nach Qualität des Mutter- und/oder
des Füllbodens bis zu 40 % Füllboden zugegeben werden. Der Mutterboden wird somit
in gewisser Weise mit Füllboden, d.h. mit allein für einen Bewuchs ungeeigneten
Bodenmaterial verlängert.
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Der Keimprozeß des Grassamens, die Wurzelbildung und die Grundlage
für späteren Baumbewuchs wird zweckmäßigerweise dadurch verbessert bzw. beschleunigt,
daß gleichzeitig mit dem Grassamen auch Bodenaufbereiter, wie Düngemittel, Torf,
Kalk o.ä. eingemischt und anschließend auf die Haldenschräge aufgebracht werden.
Dabei kann auch ein Verfestigungsstoff zugegeben werden, um so das Anhaften der
Mutterbodenschicht auf der Haldenschräge zu verbessern bzw. ein Wegwehen oder Abwaschen
zusätzlich zu verhindern. Eine solche Verfestigung ist insbesondere
dann
zweckmäßig, wenn die Haldenschrägen eine große Neigung aufweisen. Da Grassamen,
Mutterboden und Wasser gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren vorab innig miteinander
gemischt werden, kann ohne einen zusätzlichen Aufwand auch jedes den Boden verbessernde,
den Bewuchs fördernde Material in vorteilhafter Weise und gleichmäßig eingemischt
werden.
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Um einen ausreichend dichten Bewuchs der Haldenschräge mit Gras zu
erreichen, wird Mutterboden und Grassamen im Verhältnis von einem Kubikmeter zu
1-2 Kilogramm miteinander innig gemischt. Aufgrund der innigen Vermischung der beiden
Komponenten und der gleichmäßigen und guten Befeuchtung reicht eine derartige Menge
von Gras samen für eine Begrünung aus.
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In der Regel werden die Halden anschließend mit einem Baumbewuchs
versehen, wobei aufgrund der nach dem Verfahren möglichen Vorabvorbereitung der
Haldenschrägen die verschiedenartigsten Bäume und Büsche angepflanzt werden können.
Dieser Bewuchs wird durch das Gras nicht beeinträchtigt oder erschwert, wenn wie
erfindungsgemäß vorgeschlagen der Samen eines kurzwüchsigen Grases mit Mutterboden
und Wasser innig gemischt und dann aufgebracht wird. Dem späteren Baum- oder Buschbewuchs
verbleibt somit ein ausreichender Lebensraum, wobei durch die im Herbst abfallenden
Blätter gleichzeitig eine das Gras und den Baumbewuchs begünstigende Mutterbodenverbesserung
eintritt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in besonders zweckmäßiger Form
mit einer Anlage verwirklicht, bei der auf das Fahrgestell eines Lastkraftwagens
ein Mischer mit aeneigter Mittelachse aufgesetzt ist, der über den Motor des Lastkraftwagens
oder einen eigenen Motor
antreibbar ist und einen gemeinsamen seitwärts
oder auf der Rückseite angeordneten Ein- und Auslauf mit Auslaufschurre aufweist.
Über den Mischer kann der Mutterboden bereits während der Fahrt zum Einsatzort und
somit ohne zusätzlichen Zeitaufwand mit dem Gras samen und dem Wasser gemischt werden0
Am Einsatzort wird dann der fertiggestellte Brei aus dem Mischer heraus über die
Auslaufschurre auf die Haldenschräge abgeströmt, ohne daß dazu zusätzliche Hilfsmittel
benötigt werden. Zur Durchführung des Verfahrens kann z.B. ein Betonmischfahrzeug
in vorteilhafter Weise verwendet werden, so daß eine Neukonstruktion im eigentlichen
Sinne nicht notwendig ist.
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Die Menge des ausströmenden Mutterboden-/Grassamen-/)Jassergemisches
kann in vorteilhafter Weise dadurch verändert bzw.
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den vorgefundenen Bedingungen angepaßt werden, indem die wirksame
Breite der breitschnäuzig ausgebildeten Auslauf schurre veränderbar ist. Dadurch
wird die Breite des Breistroms und damit die Menge bezogen auf die zu beschichtende
Fläche verändert werden.
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Nach einer weiteren Ausbildung kann dies auch dadurch oder zusätzlich
dadurch erreicht werden, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit und die Drehrichtung
des Mischers veränderbar sind. Durch die Veränderung der Drehrichtung wird erreicht,
daß ohne ein Anheben der Drehachse bzw. des Mischers der Mutterboden-/Grassamenbrei
aus dem Mischer heraus befördert werden kann. Je schneller der Mischer in der Leerförderdrehrichtung
betrieben wird, desto größer ist die ausgebrachte Breimenge.
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Ein häufiges Umsetzen des Fahrzeugs erübrigt sich, da die Auslaufschurre
zweckmäßigerweise verschwenkbar ausgebildet ist. Damit kann von einer Stellung des
Fahrzeuges
aus ein breiter Streifen der Haldenschräge mit dem Unterboden beschichtet werden.
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Eine gleichmäßige Beschichtung wird auch bei unterschiedlich langen
Haldenschrägen bzw. Haldenschrägen mit unterschiedlich rauher Oberfläche gewährleistet,
wenn dem Mischer ein Wassertank mit Pumpe zugeordnet ists der sowohl mit dem Mischer
selbst wie auch mit dem Grundteil der Auslaufschurre über eine Rohrleitung verbunden
ist. Damit wird es möglich, sowohl bei Bedarf dem Mischer selbst zusätzliches Wasser
zuzuführen und damit den Brei zu verdünnen oder aber nur gezielt der Auslaufschurre,
so daß nur der jeweils ausströmende Anteil des Breis zusätzlich verdünnt wird. Hierdurch
ist eine weitgehende Anpassung der Anlage an die jeweiligen Gegebenheiten möglich,
wobei bei der Zugabe von Wasser in die Auslaufschurre eine Verteilung des Wasserstrahls
zweckmäßig ist, um ein Auswaschen des Grassamens möglichst zu verhindern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die Anlage zur Durchführung des
Verfahrens zeichnen sich insbesondere dadurch aus, daß sie wenig arbeitsintensiv
bei einer erhöhten Wirksamkeit sind. Bei Einsatz z.B. der bisher als Betonmischfahrzeuge
bekannten Mischanlagen können die Kosten für das Aufbringen des Mutterbodens einschließlich
des Grassamens erheblich gesenkt werden, wobei gleichzeitig ein gleichmäßigerer,
dichterer und schnellerer Bewuchs mit Gras erreicht wird.
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Die Einzelheiten sowie weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Anlage
sowie eine zusätzliche Erläuterung des Verfahrens ist der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Anlage dargestellt ist, zu entnehmen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt
durch eine Halde und Fig. 2 eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Seitenansicht.
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Bei der in Fig. 1 im Ausschnitt gezeigten Halde 1 handelt es sich
um eine teilweise fertiggestellte Bergehalde.
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Die einzelnen Haldenschrägen 2 weisen eine Oberfläche 6 auf, die nicht
vorbereitet, d.h. nicht gesondert geglättet ist. Sie wird somit aus Bergebrocken
und Körnern unterschiedlicher Größe gebildet. Im vorgegebenen Bermenabstand sind
Fahrebenen 3, 4 ausgebildet, auf denen sowohl die das weitere Bergematerial bringenden
LKW als auch die Lastkraftwagen 1o mit dem Mutterboden fahren.
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Über die Lastkraftwagen 10 mit der Auslaufschurre 17 wird der Mutterboden
in einer Schicht 5 wie in Fig. 1 dargestellt auf die Haldenschräge 2 aufgebracht.
Da er insbesondere auf dem Weg zur Halde bzw. zum Einsatzort bereits innig mit Wasser
und Grassamen durchmischt ist, fließt er über die Haldenschräge 2 ab und versieht
diese mit einer annähernd gleichmäßigen Schicht 5. Dabei erweist sich die unvorbereitete,
d.h. ungeglättete Oberfläche 6 als vorteilhaft aus, da sie den Brei bremst und für
eine gleichmäßige Verfüllung der Unebenheiten Sorge trägt.
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Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens bzw. ein entsprechender
Lastkraftwagen lo ist in Fig. 2 dargestellt. Das von drei Räderpaaren mit Radachsen
12 getragene Fahrgestell 11 weist eine Fahrerkabine 13 auf und neben dem Mischer
14 auch einen Wassertank 15.
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Der Mischer 14 hat auf der Rückseite einen Ein- und Auslauf 16, über
den der Mutterboden, der Grassamen und zunächst auch eine gewisse Wassermenge eingefüllt
werden.
Nach Fertigstellung des Breis und Änderung der Drehrichtung des Mischers 14 wird
der Brei dann über die Auslaufschurre 17 ausgetragen und wie in Fig. 1 gezeigt auf
der Haldenschräge 2 verteilt. Die Auslaufschurre 17 ist beweglich ausgebildet und
besteht z.B. aus mehreren Segmenten, die von Hand oder mit Hilfe einer Hydraulikanlage
auseinander geschoben bzw. ineinander geschoben werden können. Hierdurch kann insbesondere
bei sehr langen Haldenschrägen die Verteilung des Mutterbodens vereinfacht werden.
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Der Wassertank 15 ist direkt mit dem Mischer verbunden und andererseits
über eine nicht dargestellte Leitung auch mit dem Grundteil, d.h. dem ersten Teil
der Auslauf schurre 17. Er kann ausreichend Wasser aufnehmen, um sowohl eine zusätzliche
Verdünnung des Breis als auch eine spätere Reinigung des Mischers zu ermöglichen.
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Vielfach wird mit der Bestockung, d.h. dem Anpflanzen von Bäumen,
bereits begonnen, bevor die einzelnen Bermen fertiggestellt sind. Andererseits ist
es auch aus anderen Gründen häufig zweckmäßig, vor dem Aufbringen des Mutterbodens
bereits die Haldenschrägen zu bestocken.-Dies ist aber nach dem bisherigen Verfahren
nicht möglich, da bei einer entsprechenden Abschüttung des Mutterbodens die bereits
eingepflanzten Bäume beschädigt bzw. vernichtet würden. Dies ist beim erfindungsgemäßen
Verfahren nicht der Fall, da die breiartige Muterboden/Grassamen/Wassermasse sich
ohne die Bäumchen zu beschädigen um die Stämme herumlegt und sie praktisch miteinbettet.
Hierdurch ist nicht nur eine Schonung der bereits vorhandenen Bäumchen gewährleistet,
sondern gleichzeitig auch deren weiterer Bewuchs begünstigt, da ihnen nun aus der
Mutterbodenschicht zusätzliche Nahrung zukommt. Außerdem bietet die verkrustete
Oberfläche der Mutterbodenschicht einen zusätzlichen Schutz für das Wurzelwerk und
auch das
Stämmchen der einzelnen Bäumchen. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann somit auch dann mit zusätzlichen Wirkungen eingesetzt werden, wenn
die Haldenflächen bereits vorab bestockt sind.
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L e e r s e i t e