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Handvermittlungsplatz für blinde Telefonisten.
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Die Erfindung betrifft einen Handvermittlungsplatz für blinde Telefonisten,
insbesondere für Fernsprech-Nebenstellenanlagen mit einem Vermittlungsfernsprecher
mit Bedienungs- und Anzeigeelementen.
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Für die Handvermittlung ist, besonders in größeren Nebenstellenanlagen,an
zentraler Stelle üblicherweise wenigstens ein Vermittlungsfernsprecher vorgesehen,
der auf einer übersichtlichen Bedienungsfläche eine Vielzahl von Bedienungs- und
Anzeigeelementen, meist in Form Drucktasten, Schaltern und Leuchtelementen, z.B.
GlUhlampen, aufweist. Mit den Anzeigeelementen, die häufig auch unmittelbar mit
den Bedienungselementen kombiniert sind, können Aufforderungen zur Betätigung entsprechender
Bedienungselemente an eine Bedienungsperson gegeben oder auch erfolgte Betätigungen
quittiert werden.
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Zur Bedienung eines Handvermittlungsplatzes kann bei einer bestimmten
Größe der Nebenstellenanlage und einem entsprechenden Nutzungsgrad die ausschließliche
Bereitschaft einer Bedienungsperson als Telefonist erforderlich sein. Die Art der
Tätigkeit, nämlich auf bestimmte Signale hin entsprechende Schaltelemente zu betätigen
und z.B. über einen Handapparat akustisch gegebene Weisungen entgegenzunehmen sowie
Auskünfte zu erteilen ermöglicht grundsätzlich an dieser Stelle den Einsatz von
Behinderten, insbesondere von Blinden. Für Blinde ist es dabei erforderlich, optische
Anzeigen durch akustische Signale und/oder durch mit den Händen abfühlbare Anzeigen
zu ersetzen.
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Um derartige Handvermittlungsplätze an die Bedürfnisse blinder Telefonisten
anzupassen ist es bekannt, die Leuchtanzeigeelemente des Vermittlungsfernsprechers
durch Fühlstiftanzeigeelemente zu ersetzen. Die FUhlstiftanzeigeelemente sind dazu
mit einem Anschluß sockel versehen, der dem Sockel des zu ersetzenden Leuchtelements
entspricht und sind damit unmittelbar auswechselbar. Die Anzeigen sind an den FUhlstift-Anzeigeelementen
mittels eines jeweils aus der Kuppe des Anzeigeelements elektromagnetisch herausbewegbaren
Stifts mit der Fingerspitze ertastbar. Durch dieses Hilfsmittel ist es möglich,Vermittlungsfernsprecher
unmittelbar mit einer Anzeigeeinrichtung für blinde Telefonisten auszustatten.
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Ein auf die beschriebene Weise für blinde Telefonisten eingerichteter
Vermittlungsfernsprecher ist dannallerdings für eine sehfähige Bedienungsperson
nur noch mit Einschränkungen bedienbar, denn die aus den Fühlelementen heraustretenden
Taststifte sind mit dem Auge kaum erkennbar und deshalb für eine optische Signalisierung
nicht geeignet.
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Das Umrüsten des Vermittlungsfernsprechers auf die Bedürfnisse eines
blinden Telefonisten erfordert einigen Arbeits- und Materialaufwand. Wenn blinde
und sehfähige Telefonisten z.B. in wechselnden Arbeitsschichten an einem Handvermittlungsplatz
abwechseln sollen,ist es deshalb kaum möglich, die Anzeigeelemente jedesmal auszutauschen.
Es war deshalb hier in diesem Fall in wenig wirtschaftlicher Weise erforderlich,
zwei Vermittlungsfernsprecher parallel nebeneinander anzuordnen, von denen der eine
Fühlelemente, der andere Leuchtanzeigeelemente enthielt.
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Inzwischen sind Nebenstellenanlagen mit erweiterten Nutzungsmöglichkeiten
entwickelt worden. In den zugeordneten Vermittlungsfernsprechern können die Vermittlungsprozeduren
in ihrem zeitlichen, schrittweisen Ablauf, sowie mittels tastenbafragebare Daten
auf einem Leuchtdisplay im Klartext angezeigt werden. Bei solchen erweiterten Anlagen
reicht es für die Anpassung an die Bedürfnisse eines blinden Telefonisten nicht
aus, die Anzeigeelemente auf der Bedienungsfläche des Vermittlungsfernsprechers
durch einstiftige Fühlelemente zu ersetzen.
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Die zusätzlichen, von Display optisch abgegebenen Klartextinformationen
sind auf diese Weise kaum an Blinde übermittelbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handvermittlungsplatz
zu schaffen, bei dem sich der Aufwand für die Anpassung an die Bedürfnisse eines
blinden Telefonisten in vertretbaren Grenzen hält und bei dem in diesem Fall die
Ausstattung des Vermittlungsfernsprechers im wesentlichen unverändert beibehalten
ist, so daß die Bedienung ohne Einschränkung auch durch sehfähige Personen möglich
ist.
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Diese Aufgabe ist nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zur Anpassung
an die Bedürfnisse von blinden Telefonisten ein separates, in unmittelbarer Nähe
des Vermittlungsfernsprechers angeordnetes Zusatzgerät vorgesehen ist, das auf einer
vorzugsweise ebenen Abdeckfläche eine Vielzahl von Fühlstiftanzeigeelementen enthält
und alle optischen Signale Vermittlungsfernsprechers in Fühlstiftsignale umsetzt.
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Der blinde Telefonist kann z.B. seine linke Hand auf die Abdeckfläche
des Zusatzgerätes, und die rechte Hand auf die Bedienungsfläche des Vermittlungsfernsprechers
auflegen. Mit der linken Hand fragt er die Anzeigesignale ab und mit der rechten
führt er die entsprechenden Bedienungen am Vermittlungsfernsprecher aus. Unabhängig
davon kann auch eine sehfähige Bedienungsperson die optischen Anzeigen ohne Einschränkungen
unmittelbar am Vermittlungsfernsprecher erkennen und das Gerät direkt bedienen.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann das Zusatzgerät zur Anzeigenumsetzung
sowohl mit den im Vorstehenden bereits beschriebenen einstiftigen Fühlanzeigeelementen,
als auch mit ebenfalls vorbekannten Brailleschrift-Anzeigeelementen mit jeweils
mehreren Fühlstiften ausgestattet sein. Die geometrische Anordnung der Anzeigeelemente
auf der Abdeckfläche des Zusatzgerätes kann dabei der Anordnung der optischen Anzeigeelemente
beim Vermittlungsfernsprecher angepaßt sein. Die Braillschrift-Anzeigeelemente können
z.B. jeweils sechs Fühlstifte besitzen, die über eine Codiereinrichtung ansteuerbar
sind und alle Zeichen des Alphabets sowie die arabischen Ziffern wiedergeben. Auf
diese Weise ist also auch die Klartextanzeige eines Leuchtdisplays des Vermittlungsfernsprechers
des in Signale umsetzbar, die vom blinden Telefonisten gelesen werden können. Das
Zusatzge-
rät kann in seinem Innenraum mit einer entsprechenden
elektronischen Codiereinrichtung zum Ansteuern insbesondere der Brailleschrift-Anzeigeelemente
versehen sein.
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Der blinde Telefonist ist an diesem Gerät nur noch da- -durch benachteiligt,
daß er von Veränderungen der-An-~~ zeige, die für eine sehfähige Person jedenfalls
im Augenblick der Veränderung unmittelbar optisch bemerkbar sind, nur durch wiederholtes
Abfühlen der Anzeigefläche Kenntnis erhalten kann. Nach einer anderen Weiterbildung
der Erfindung kann das Zusatzgerät deshalb mit einem akustischen Signalgeber versehen
sein, der bei jeder Veränderung des Anzeigezustandes kurzzeitig einen Meldeton abgibt.
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Das Zusatzgerät zur Anzeigenumsetzung kann genau wie der Vermittlungsfernsprecher
selbst als Tischgerät ausgebildet und ortsbeweglich aufgestellt oder als Einbaugerät
gestaltet und unmittelbar neben dem Vermittlungsfernsprecher in eine Arbeitsplatte
eingelassen sein. Die Anzeigefläche kann sich im zweitgenannten Fall annähernd in
der Ebene der Arbeitsplatte erstrecken und ermöglicht optimale Bequemlichkeit bei
der manuellen Bedienung.
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Der Vermittlungsfernsprecher kann als Vorleistung für den Anschluß
eines Zusatzgerätes zur Umsetzung der Anzeigen für blinde Telefonisten in seinem
Innenraum, an gut zugänglicher Stelle grundsätzlich mit einer beschalteten Kontaktleiste
versehen sein. Aus dem Zusatzgerät kann ein festangeschlossenes, mehradriges Kabel
austreten, dessen freies Ende mit der Kontaktleiste angepaßten Anschlußelementen
versehen ist. Vermittlungsfernsprecher und Zusatzgerät können auf diese Weise z.B.
steckbar elektrisch miteinander verbunden sein.
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5 Patent ansprüche