DE2854336C2 - Verfahren zum Herstellen von Span-, Faser- o.dgl. -Platten - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Span-, Faser- oder dergleichen Platten aus mit
mindestens einem 'Jindemittel und Wasser versetzten ligpozellulose- und/oder zellulosehaltigen und/oder
anderen elektrisch nicht leitenden und thermisch schlecht leitenden Teilchen, aus denen auf einer
bewegbaren Unterlage ein Späne- oder dergleichen Vlies gebildet wird, welches wenigstens einer Hochfrequenz-Vorwärnizone
zugeführt und danach unter Anwendung von Kontaktwärme mit einem von außen nach innen wirkenden Dampfstoß zu Platten verpreßt
wird.
Bei der Herstellung von Holzspanplatten ist es bekannt, daß das Vorwärmen eines Spänevlieses durch
Hochfrequenz zu einer Plastifizierung der Vliesteilchen führt. Dadurch ergibt sich unter anderem eine bessere
Leimausnutzung und bei gleichbleibender Rohdichte
eine Senkung des Leimverbrauchs, aber auch eine Verkürzung der Verweilzeit des vorerwärmten Vlieses
in der Fertigpresse. Außerdem können Pressen für die Produktion dicker Platten ab 20 mm Plattendicke von
vornherein mit geringerem Preßdruck ausgestattet werden (»Holz-Zentralblatt« 101,(1975), 8,84).
Eine weitere Preßzeitverkürzung ist erreichbar, wenn die Oberflächen bzw. Deckschichten des Vlieses
feuchter gehalten werden als die Innenschicht des Vlieses, die sogar verhältnismäßig trocken sein sollte,
und wenn die Preßtemperatur von ca. 140 bis 150° auf etwa 180° erhöht wird. Dies deshalb, weil aufgrund der
Feuchtedifferenz in den Vliesschichten und der erhöhten Preßtemperatur unmittelbar nach dem Schließen
der Presse an der Vliesoberfläche Wasserdampf entsteht, der von dort gleichsam stoßartig in die weniger
feuchte Mittelschicht gelangt, so daß insgesamt, also durch die Hochfrequenzvorwärmung und den Dampfstoßeffekt
eine beschleunigte Durchheizung des Vlieses erfolgt, bei der das Bindemittel aushärtet (DE-AS
10 50 991; H.-J. Deppe und K.Ernst »Technologie der Spanplatten«, Stuttgart 1964, S. 175—177; F. Kollmann
»Holzspanwerkstoffe«, Berlin-Heidelberg-New York. 1966, S. 353—355; Deppe/Ernst »Taschenbuch der
Spanplattentechnik«, Stuttgart, 1977. S. 101). Während man früher mit Gesamtfcuchligkeiten von 16—18%
arbeitete, wurden diese auf etwa 13% verringert, wobei
die Außenschichten eine Feuchtigkeit von 22% und die Mittelschicht im Durchschnitt eine Feuchtigkeit von 9%
aufweisen. Die in der Etagenpresse durchgeführte Beheizung bewirkt, daß die Platten diese mil etwa
7 — 8% Endfeuchtigkeit verlassen. Die Einstellung der ungleichen Feuchtigkeit wird durch Besprühen auf die
Oberflächen des Spankuchens vorgenommen.
Bei den bekannten Verfahren zur Erzielung einer hohen Decklagenfeuchte durch Besprühen drr unteren
Preßbleche und der Oberflächen der Vliese mit Wasser, das als Oberflächenwasser leichter und schneller
verdampfbar ist als zellgebundenes Wasser, ist es schwierig, vor dem Vorpressen gleiche Feuchtigkeiten
einzustellen, da zuerst die untere Vliesschichi und danach die obere Vliesschicht mit dem an verschiedenen
Stellen aufgedüsten Wasser kontaktiert. Hierdurch wird das anschließende Durchheizen des Vlieses mit der
Folge verungleichmäßigt, daß die technologischen Eigenschaften in den Deckschichten der hergestellten
Platten abweichen, was unerwünscht ist. Dieser Nachteil tritt besonders deutlich dann auf, wenn aK Vliesträger
blechlose Unterlagen verwendet werden, wie Bänder zum Transport des Vlieses und Gewebebänder als
Pressenbänder, beispielsweise Stahlgewebebänder.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs definierten Gattung so weiterzuentwickeln
und zu vervollkommnen, daß mit mögliehst geringem Aufwand ein gleichmäßiges, beschleunigtes
und dampfstoßartiges Durchheizen besonders verhältnismäßig dicker Vliese erreicht wird, ohne daß
hierzu die Vliesaußenschichten vor dem Pressen mit Wasser besprüht werden müssen. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß gelöst durch die Hinzufügung der im Kennzeichen von Anspruch 1 angegebenen Merkmale
zu denen des Oberbegriffs.
Ausschlaggebend für das beschleunigte und vergleichmäßigte Durchheizen des Vlieses gemäß der
Erfindung ist aber außer dem Verfahrensschritt, allen Teilchen die zum Fertigpressen mit Kontaktwärme und
Dampfstoßeffekt benötigte Wassermenge vor der Vliesbildung zuzuführen, der weitere Verfahrensschritt,
beim Hochfrequenz-Erwärmen des Vlieses Dampf bis an die Oberfläche(n) des Vlieses zu bringen, was durch
den Dampfstoßeffekt, der im Vlies von innen nach außen verläuft (erster Dampfstoß), gelingt. Mindestens
ein Teil dieses Dampfes schlägt sich wegen des im Vlies von innen nach außen verlaufenden Temperaturgefälles
an der Oberfläche der Deckschichtspäne in Form von Kondenswasser nieder. Damit ist dort eine ausreichende
Menge Feuchtigkeit vorhanden, um im Anschluß an den ersten Dampfstoß auch noch den Dampfstoß innerhalb
der Heizpresse, der von außen nach innen wirkt (zweiter Dampfstoß) ausüben zu können. Da das Vlies während
des ersten Dampfstoßes bereits weitgehend durchwärmt ist, wird sichergestellt, daß der zweite Dampfstoß
auch bei der Herstellung von verhältnismäßig dicken Platten im Gegensatz zum Bekannten nicht vor
Erreichen der Plattenmitte zum Stillstand kommt, sondern ohne Verzögerung bis zui Mitte der Platte
vordringt. Die Fertigpreßzeit wird auf diese Weise erheblich verkürzt.
Der Gesamtfeuchtigkeitsgehalt im gebildeten und unbehandelten Vlies, das ein- oder mehrschichtig
aufgebaut sein kann, ist je nach Dicke der herzustellenden Platten in weiten Grenzen einstellbar. Im Regelfall
beträgt der Gesamtfeuchtigkeitsgehalt aber deutlich mehr als 12%. Besonders zufriedenstellende Ergebnisse
werden im Zuge der Herstellung von verhältnismäßig dicken Platten bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 20%
im gesamten Vlies erzielt.
Im Rahmen der Erfindung besteht darüberhinaus beispielsweise die Möglichkeit, alle bindemittelhaltigen
Teilchen aus z. B. Lignozellulose und/oder Zellulose während ihrer Zuführung zur Streuvorrichtung od. dgl.
mit der noch erforderlichen weiteren Wassermenge zu besprühen. Zweckmäßiger, weil wirtschaftlicher in
bezug auf den verfahrenstechnischen Aufwand ist es jedoch, die Bindemittclflottc so einzustellen, daß die
entsprechende Wassermenge zusammen mil oder wenigstens teilweise getrennt von den üblichen
Komponenten der Bindemittelflotte während des Mischvorganges zugegeben wird. Verkürzt man in
diesem Zusammenhang die Einwirkzeit des Wassers auf derartige Teilchen, so sind diese Teilchen im wesentlichen
von Oberflächenwasser umhüllt. Dies trägt ebenfalls zum beschleunigten Durchheizen des Vliese;,
bei, und zwar sowohl während des im Vlies von innen nach außen verlaufenden Dampfstoßes als auch
während des von außen nach innen verlaufenden
ίο Dampfstoßes.
Zusätzlich ergibt sich eine schnellere Durchwärmung des Vlieses, wenn vor und/oder bei der Hochfrequenz-Vorwärmung
des Vlieses mindestens eine Vorpressung des Vlieses durchgeführt wild, wodurch sich die
Wärmeleitfähigkeit des Vlieses erhöht, und durch eine Anhebung der Fertigpreßtemperatur bis auf ca. 200°C
und mehr.
Das Verfahren nach der Erfindung ist in kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitenden Einetagen-Anla-
2(i gen oder in Mehretagen-Anlagen ausübbar, um einnder
mehrschichtige Span-, Faser- und dergleichen Platten für die Möbelindustrie und das Bauwesen
herzustellen. Besonders vorteilhaft ist dabei die Herstellung von z. B. verhältnismäßig dicken OSB-Plat-
:, ten (Oriented Structural Board) in kontinuierlich
arbeitenden Einetagen-Anlagen, weil dadurch nicht nur sehr geringe Dickentoleranzen und eine große Flexibilität
in bezug auf Plattenformate erreicht werden, sondern als Folge davon auch nur vergleichsweise
in geringe Besäum- und Verschnittverluste anfallen.
Gleichzeitig wird bei diesem Anlagentyp durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens selbst
bei Bindemitteln, die eine relativ lange Abbindezeit erfordern, eine beachtlich hohe Wirtschaftlichkeit
π erreicht. Aus den erhaltenen Platten lassen sich je nach
Anwendungsgebiet unter anderem hochbelastbare Einlegböden. Pfosten, Leisten und anderes mehr
fertigen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von Span-, Faseroder dergleichen Platten aus mit mindestens einem
Bindemitte! und Wasser versetzten lignozeüulose- und/oder zelluloseha.iigen und/oder anderen elektrisch
nicht leitenden und thermisch schlecht leitenden Teilchen, aus denen auf einer bewegbaren
Unterlage ein Späne- oder dergleichen Vlies gebildet wird, welches wenigstens einer Hochfrequenz-Vorwärmzone
zugeführt und danach unter Anwendung von Kontaktwärme mit einem von außen nach innen wirkenden Dampfstoß zu Platten
gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies zunächst überall gleiche aber dabei um
eine so viel höhere Feuchtigkeit erhält, daß durch die Hochfrequenz-Vorwärmung eine zur Durchführung
eines Dampfstoßes ausreichende Wassermenge vom Inneren des Vlieses in dessen Oberflächenzone
gebracht werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Teilchen des gebildeten, unbehandelten
Vlieses in Abhängigkeit von der Dicke der herzustellenden Platten auf einen Gcsamtfeuchtigkeitsbehalt
bis zu ca. 20% und mehr gebracht werden.
3. Verjähren nach Anspruch 1 und/oucr 2. dadurch
gekennzeichnet, daß alle bindemittelhahigen Teilchen während ihrer Zuführung zur Streuvorrichtung
od. dgl. mit der erforderlichen Wasscrmenge besprüh; werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Wassermenge zusammen
mit oder wenigstens teilweise getrennt von den üblichen Komponenten der Bindemiuelflotte während
des Mischvorganges zugegebeil wird.
5. Verfahren mindestens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor und/oder bei der
Hochfrequenz-Vorwärmung des Vlieses mindestens eine Vorpressung des Vlieses durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur beim Fertigpressen
bis auf ca. 200°Cund mehr erhöht wird.
7. Anwendung des Verfahrens nach Jen vorgenannten Ansprüchen in kontinuierlich oder diskontinuierlich
arbeitenden Einetagcn-Anlagcn oder in Mehretagen-Anlagen.
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