DE2852359C1 - Inerteinlage zur Detonationswellenlenkung in Hohlladungen - Google Patents
Inerteinlage zur Detonationswellenlenkung in HohlladungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Inerteinlage der im
Oberbegriff des Anspruchs angegebenen Art.
Der Einsatz von Inerteinlagen zur Detonationswellen
lenkung und dadurch zur Steigerung der Wirkung von Hohl
ladungen ist bekannt und vielfach üblich. Bekannt sind
Inerteinlagen mit rein zylindrischer Form und auch mit
reiner Kegelform (vgl. DE-OS 16 96 660). Auch zylindri
sche Formen mit einseitig oder beidseitig sehr stark ab
gerundeten Kanten sind bekannt (vgl. DE-OS 17 03 593).
Diese Inerteinlagen ergeben jedoch nicht ausreichende
Eindringtiefen in modernen Mehrplattenzielen und eine
relativ große Streuung der Leistungswerte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Hohlla
dungsleistung insbesondere gegenüber modernen Mehrplat
tenzielen zu erhöhen und die Streuung der Leistungswerte
zu verringern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Ausbildung
entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs gelöst. Die
erfindungsgemäße Inerteinlage hat die Form eines Zylin
ders mit einem kegel- oder kegelstumpfförmigen Ansatz,
wobei der Übergang vom Zylinder zum Ansatz ohne Absatz
erfolgt. Die Inerteinlage ist so orientiert in dem
Sprengkörper der Hohlladung anzuordnen, daß sie mit ihrem
sich zur Kegelspitze bzw. Deckfläche des Kegelstumpfes
verjüngenden freien Ende in Richtung auf die Zündladung
und dementsprechend mit ihrem zylindrischen Teil in Rich
tung auf die Auskleidung der Hohlladung weist. Die er
findungsgemäße Inerteinlage muß demzufolge mehrere Be
dingungen erfüllen, um Mehrplattenziele zu durchdringen.
Wenn nur eine der Bedingungen aus dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs nicht eingehalten wird, tritt die be
absichtigte Wirkung nicht ein, wie aus den Vergleichs
beispielen 1-4 und 7-10 hervorgeht. Die Wirkung der er
findungsgemäßen Hohlladung beruht also auf einer Kombi
nation verschiedener Abmessungen der Inerteinlage, deren
einzelne Grenzwerte aufgezeigt wurden. Bei Abmessungen
innerhalb der angegebenen Grenzwerte für alle Längen a
bis c und e bis g des kennzeichnenden Teils des An
spruchs 1 werden Mehrplattenziele durch Hohlladungen mit
solchen Inerteinlagen zerschlagen.
Die erfindungsgemäße Inerteinlage kann vorteilhaft z. B.
in Hohlladungsgeschossen für Rohrwaffen, in Hohlladungs
gefechtsköpfen von Raketen und in Hohlladungsminen ver
wendet werden. Ihr Einsatz erfolgt vorzugsweise in Hohl
ladungen mit trichterförmiger oder annähernd trichter
förmiger Hohlladungsauskleidung. Sie wird bevorzugt in
Preßladungen, z. B. aus phlegmatisiertem Hexogen oder Ok
togen, eingesetzt, kann aber auch in gegossenen Ladungen,
z. B. aus einem Gemisch von TNT und Hexogen oder Oktogen,
verwendet werden. Sie wird vorzugsweise aus Kunststoff
gefertigt, kann aber auch aus Metall, Keramik oder ande
ren inerten Materialien bestehen. Die Kanten der Inert
einlage können abgerundet werden.
Die erfindungsgemäße Inerteinlage wird eingesetzt in
Sprengkörpern, die zumindest im Bereich des zylindrischen
Teils der Inerteinlage eine zylindrische oder annähernd
zylindrische Form aufweisen. Die Inerteinlage, die im
Querschnitt die Form eines Dreiecks bzw. Trapezes mit
aufgesetztem Rechteck aufweist, hat sich als überraschend
günstig erwiesen im Bereich der im Anspruch angegebenen
Abmessungsverhältnisse. Der Durchmesser d des zylindri
schen Teils der Inerteinlage beträgt dabei vorzugsweise
zwischen etwa 50 und 200 mm. Wird der kleine Durchmesser
b des Kegelstumpfes gleich Null gewählt, so wird aus dem
Kegelstumpf ein Kegel. Der Abstand a des zylindrischen
Teils von der Mantelfläche des Sprengkörpers ist dabei
vorzugsweise kleiner als etwa ¹/₅ d. Die Dicke e der
Sprengstoffschicht zwischen der Inerteinlage und der Bo
denfläche des Sprengkörpers ist bevorzugt kleiner als
etwa ¼ d.
Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbei
spielen gezeigt und wird anhand dieser nachstehend noch
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den hinteren Teil einer Hohlladung in schematischer
Darstellung und im Längsschnitt,
Fig. 2 bis 5 verschiedene nicht erfindungsgemäße Inerteinlagen und
Fig. 6 und 7 erfindungsgemäße Inerteinlagen, jeweils in der Seiten
ansicht.
Gemäß Fig. 1 ist die in der Ansicht gezeigte Inerteinlage 1 in
den Sprengstoffkörper 2 eingebettet, der seinerseits in der Hülle
3 der Hohlladung angeordnet ist. Die Inerteinlage 1 weist den
zylindrischen Teil 4 und den Kegelstumpf 5 auf, die unter leich
ter Abrundung der Kante stufenlos ineinander übergehen, so daß
die Basisfläche des Kegelstumpfes gleich der Unterseite des Zy
linders ist. Der Teil 4 hat den Durchmesser d und die Höhe f,
während der Kegelstumpf 5 an seiner Deckfläche 6 den kleinen
Durchmesser b und die Höhe c aufweist. Der seitliche Abstand zur Mantel
fläche 7 des Sprengkörpers 2, welche mit der Innenfläche der
Hülle 3 zusammenfällt, ist mit a, der Abstand der Deckfläche 6
zur Bodenfläche 8 des Sprengkörpers mit e und der minimale Abstand
der Kegelstumpffläche 9 zur Bodenfläche 8 mit g bezeichnet.
Die Bodenfläche 8 stellt gleichzeitig das zündseitige Ende des
Sprengkörpers 2 dar. Die Inerteinlage 1 ist mit der Deckfläche 6
der in der Ausnehmung 10 anzuordnenden Zündeinrichtung der Hohl
ladung zugekehrt, so daß ihr zylindrischer Teil der Hohlladungs
auskleidung 11 gegenüberliegt.
Zu Vergleichszwecken wurden zylindrische Hohlladungen mit einem
Durchmesser des Sprengstoffkörpers 2 von 106 mm und einer Hohl
ladungsauskleidung 11 aus Kupfer mit einem Öffnungswinkel von
60° und einer Wanddicke von 2,2 mm in einer Stahlhülle 3 von
6 mm Wanddicke mit verschiedenen Inerteinlagen 1 zur Formung der
Detonationswelle gefertigt. Der Abstand e betrug für die Bei
spiele 1 bis 8 und 10 einheitlich 10 mm. Der eingesetzte Spreng
stoff bestand aus gepreßtem Hexogen mit 5 Gew.-% Wachs. Die
Prüfung der Leistung dieser Hohlladungsgeschosse erfolgte auf
ein modernes Mehrplattenziel, bestehend aus 3 Stahlplatten mit
Luftzwischenräumen, wobei in den ersten zwei Platten eine Dicke
von 20 und 50 mm und in der letzten von 200 mm zu durchschlagen
war. Der Weg durch die Luftzwischenräume zwischen den Platten
war insgesamt 1300 mm. Der Absand zwischen dem Rand der Hohl
ladungsauskleidung 11 und der ersten Platte betrug 170 mm.
In die beschriebene Ladung wurde gemäß Fig. 2 eine Inerteinlage
von trapezförmigem Querschnitt aus Polyamid eingebracht. Ihre
Abmessungen waren d = 75 mm, b = 65 mm und c = 25 mm.
Diese Inerteinlage entspricht nicht der Erfindung, gemäß welcher
sie einen Kegel bzw. Kegelstumpf mit anschließendem zylindrischen
Teil aufweisen müßte. Drei Hohlladungsversuche mit dieser Inert
einlage ergaben, daß das Dreiplattenziel in allen drei Fällen
nicht durchschlagen wurde. Die Eindringtiefe des Hohlladungs
strahles in die letzte Platte des Zieles betrug im Durchschnit
lediglich 110 mm.
In die beschriebene Ladung wurde gemäß Fig. 3 eine Inerteinlage
in Form eines Zylinders mit d = 60 mm und f = 30 mm aus Polyamid
eingebracht. Auch diese Inerteinlage ist nicht erfindungsgemäß.
Drei Hohlladungsversuche mit dieser Inerteinlage ergaben, daß
das Dreiplattenziel in keinem Fall durchschlagen wurde. Die Ein
dringtiefe des Hohlladungsstrahles in die letzte Platte betrug
im Durchschnitt 80 mm.
In die beschriebene Ladung wurde gemäß Fig. 4 eine Inerteinlage
aus Polyamid in Form eines Kegelstumpfes mit angesetztem Zylin
der eingebracht. Die Abmessungen waren d = 86 mm, b = 64 mm,
c = 23 mm und f = 13 mm und damit erfindungsgemäß.
Entgegen der Erfindung wies der Kegelstumpf jedoch in Richtung
auf die Hohlladungsauskleidung. Das Mehrfachziel wurde bei
fünf Versuchen von dieser Ladung nur einmal ohne eine weitere
Restleistung in hinter dem eigentlichen Ziel aufgestellten
Stahlplatten durchschlagen.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 5 wurde eingesetzt mit der
Form eines Kegels mit d = 75 mm und c = 20 mm. Diese Inertein
lage ist nicht erfindungsgemäß. Das Mehrfachziel wurde bei drei
Versuchen in keinem Fall durchschlagen. Die Eindringtiefe in die
letzte Platte betrug im Durchschnitt lediglich 130 mm.
In die beschriebene Ladung wurde gemäß Fig. 6 eine Inerteinlage
aus Polyamid in Form eines Kegelstumpfes mit angesetztem zylin
drischen Teil mit d = 86 mm, b = 64 mm, c = 23 mm und f = 13 mm
eingebracht. Diese Inerteinlage ist in den Abmessungen noch er
findungsgemäß. Fünf Versuche ergaben, daß das gewählte Drei
plattenziel viermal durchschlagen wurde. In hinter dem eigent
lichen Ziel aufgestellten Stahlplatten wurde eine durchschnitt
liche Restleistung von 63 mm erreicht.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 7 wurde eingesetzt, bei der
abweichend von Fig. 6 b = 22 mm war. Diese Einlage liegt in
ihren Abmessungen mitten im Bereich des Anspruchs. Das Mehrfach
ziel wurde in zwölf Versuchen immer durchschlagen. Die durch
schnittliche Restleistung in hinter dem Ziel zusätzlich ange
ordneten Platten betrug 112 mm.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 7 wurde eingesetzt. Die Höhe
des zylindrischen Teils betrug jedoch f = 32 mm = ⅜ d an
stelle von f = 13 mm. Diese Inerteinlage liegt in der Abmessung
f außerhalb der Erfindung. Das Mehrfachziel wurde in fünf Ver
suchen nur einmal durchschlagen. Die Eindringtiefe der übrigen
Versuche in die letzte Panzerplatte betrug im Durchschnitt
120 mm.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 7 wurde eingesetzt. Die Höhe
des Kegelstumpfes betrug jedoch c = 57 mm = ²/₃ d anstelle von
c = 23 mm. Diese Inerteinlage liegt in der Abmessung c außerhalb
der Erfindung. Das Mehrfachziel wurde in fünf Versuchen in
keinem Fall durchschlagen.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 7 wurde verwendet. Die
Sprengstoffschicht e zwischen Inerteinlage und Boden des Spreng
körpers betrug jedoch e = 2 mm = ¼₃ d anstelle von 10 mm.
Diese Abmessung der Sprengstoffschicht e liegt außerhalb der Er
findung. Das Mehrfachziel wurde in fünf Versuchen in keinem Fall
durchschlagen.
Eine Inerteinlage entsprechend Fig. 7 wurde verwendet. Der
Durchmesser des zylindrischen Teils betrug jedoch d = 100 mm,
so daß die Sprengstoffschicht zwischen zylindrischem Teil und
Ladungshülle mit a = 3 mm = ¹/₃₃ d gegeben war. Diese Abmessung
der Sprengstoffschicht a liegt außerhalb der Erfindung. Das
Mehrfachziel wurde in fünf Versuchen in keinem Fall durchschla
gen.
Claims (1)
- Inerteinlage zur Detonationswellenlenkung in Hohlladungen, die einen kegelförmigen Teil aufweist und in einen Spreng körper eingesetzt ist, dadurch gekenn zeichnet, daß sich an einen zylindrischen Teil (4) der Inerteinlage (1) ein Kegel bzw. Kegelstumpf (5) stu fenlos anschließt, dessen Spitze bzw. Deckfläche (6) dem zündseitigen Ende (8) des Sprengkörpers (2) zugekehrt ist und bei welcher bei einem Durchmesser d des zylindrischen Teils (4)
- - der Durchmesser b der Deckfläche (6) des Kegelstumpfes (5) ¾ bis 0 d,
- - die Höhe c des Kegels bzw. Kegelstumpfes (5) ½ bis ¹/₁₀ d,
- - die Höhe f des zylindrischen Teils (4) ¼ bis ¹/₁₀ d,
- - der Abstand a des zylindrischen Teils (4) von der Man telfläche (7) des Sprengkörpers (2) wenigstens ½₅ d und
- - die Dicke e der Sprengstoffschicht zwischen der Inert einlage (1) und der Bodenfläche (8) des Sprengkörpers (2) wenigstens ½₅ d betragen und
- - der minimale Abstand g der Kegel- bzw. Kegelstumpf fläche (9) von der Außenfläche (8) des Sprengkörpers (2) wenigstens so groß wie der Abstand a ist.
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