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R 2 C K H A L T E S Y S T E M
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Von Gesetzes wegen ist es heutzutage vorgeschrieben, Kraftfahrzeuge,
die in Serienproduktion hergestellt und im alltäglichen Fahrbetrieb von jedem genutzt
werden können, mit Dreipunkt-Sicherheitsgurten auszurüsten, weil sie nach bisherigen
Erkenntnissen die geeignetste Lösung zur Rettung von Fahrzeuginsassen in im Alltagsverkehr
verwendeten Kraftfahrzeugen bei Verkehrsunfällen darstellen. Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt,
der so angelegt wird, daß er als zusammenhängendes Gurtband eine auf einem Fahrzeugsitz
sitzende Person von Hüfte zu Hüfte und von einer Hüfte quer über die Brust zur Schulter
hin umgibt, hat sich bei Verkehrsunfällen bereits bewährt und viele Fahrzeuginsassen
vor Verletzungen, insbesondere Gesichtsverletzungen, und in vielen Fällen vor dem
Tode bewahrt. Um die Dreipunkt-Sicherheitsgurte platzsparend unterbringen, funktionsgerecht
anordnen zu können, einfach und bequem bedienbar zu machen und vor Beschädigungen
zu schützen, werden sie von den etablierten Automobilhersteller? in der Regel in
Verbindung mit einer sogenannten Aufrollautomatik geliefert, die den Gurt nach Gebrauch
mittels einer Feder auf eine Rolle aufwickelt. Sie sorgt zudem dafür, daß der Gurt
nach dem Auflegen nicht nachgespannt werden muß und dennoch ausreichend eng und
sicher am Körper eines Fahrzeuginsassen anliegt.
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Trotz der ausgezeichneten Eigenschaften von Dreipunkt-Sicherheitsgurten
finden in Kraftfahrzeugen, die für Autorennen und Auto-Rallyes zum Einsatz kommen,
nicht derartige Gurte, sondern sogenannte Hosenträgergurte Anwendung. Der sogenannte
Hosenträgergurt besteht aus zwei Gurtbändern, die parallel über die rechte und die
linke Schulter einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person geführt und meistens
an einem über die Hüften führenden dritten Gurtband befestigt werden. Dieser Gurt
bietet einen besonderen Schutz dadurch, daß der Körper durch die Art der Gurtbandführung
auch bei widrigen Umständen fest im Sitz gehalten wird und der Kopf somit nicht
auf das Armaturenbrett aufprallen kann.
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Dagegen windet sich der Körper beim Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurt,
wie Frontal-Aufpralltests bewiesen haben, oftmals so weit aus dem Gurt heraus, daß
der Kopf ungehindert auf das Armaturenbrett aufschlagen kann. Dieser schwerwiegende
Nachteil des Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurtes mußte bisher å jedoch in Kauf
genommen werden, weil die aufwendige und platzraubende Anbringung sowie die nicht
unkomplizierte Handhabung des sogenannten Hosenträgergurtes viele Fahrzeuginsassen
im Alltag von seiner Benutzung abhalten würde und damit der Gewinn an Sicherheit
fragwürdig wäre. Zudem stellt er ein mögliches Risiko für Brauen, für die dieser
Gurt daher keinesfalls geeignet erscheint, dar.
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Um die Vorteile eines Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurtes zu erhalten
und trotzdem den erheblichen Nachteil gegenüber einem sogenannten Hosenträgergurt
aufzuwiegen, sind bereits Lösungsversuche aufgezeigt worden, wie die sogenannten
"air - bag" oder des sogenannten "Gurtstrammers. Die bisher bekannten Lösungen konnten
jedoch auf Grund des übermäßig großen Aufwandes an Technik, fehlender Funktionssicherheit,
geringen Nutzraumes oder zu höher Kosten nicht realisiert werden.
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Die vorliegende Erfindung besteht darin, die Vorzüge sowohl des Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurtes
als auch des sogenannten Hosenträgergurtes in einer neuen Konzeption zu verbinden.
Das geschieht in Form eines Vierpunkt-Automatik-Sicherheitsgurtes, der problemlos
in in Serienproduktion hergestellte Fahrzeuge eingebaut werden kann und für den
alltäglichen Gebrauch für alle Insassen von Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen,
geeignet ist.
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Das erfindungsmäßige Vierpunkt-Automatik-Sicherheitsgurt-System (VASIG-System)
setzt sich vorteilhaft aus zwei Längsgurten (Schultergurten) (1), einem Beckengurt
(2), zwei Schiebe- und Halteelementen(3), einer in zwei Stufen wirkenden Aufrollautomatik,
bestehend aus einer Sperrvorrichtung (4) und einer Einsteckvorrichtung (5), einer
Vorrichtung zum Verändern des Abstandes der beiden Längsgurte zueinander, bestehend
aus einer Verschiebevorrichtung (6) und einer Verstellvorrichtung-(7),
zwei
Ösen und zwei Führungen für die Längsgurte (8), und einer Führungsöse für den Beckengurt
(9) zusammen. Das VASIG-System ist zweckmäßigerweise so aufgebaut, daß die Aufrollautomatik
im hinteren Deil des Sitzkissens untergebracht ist und drei Gurtbänder aufnimmt.
Während zwei Gurtbänder, sinnvollerweise Längs- oder Schultergurte genannt, durch
jeweils zwei Ösen im Sitzkissen und in der Sitzlehne aus dem Sitzkissen heraus und
in die Sitzlehne hinein geführt werden, in der sie dann nebeneinander senkrecht
nach oben verlaufen, wird der dritte Gurt mittels einer Führung vorteilhaft zur
Fahrzeugmitte hin umgelenkt und waagerecht durch das Sitzkissen geführt. Am oberen
Ende der Sitzlehne werden die Längsgurte zweckmäßigerweise durch zwei Ösen aus der
Sitzlehne heraus und anschließend durch zwei waagerecht auf der Sitzlehne nach vorne
verlauf ende Führungen, die äeweils drehbar an den Ösen befestigt sind, hindurchgeführt.
Die Ösen befinden sich dabei in an der Oberkante der Sitz lehne vorhandenen Schlitzen,
die ein Verschieben der Ösen und damit auch der Führungen quer zur Fahrtrichtung
zulassen. Der dritte Gurt, sinnvollerweise Beckengurt genannt, wird an der zur Fahrzeugmitte
hinzeigenden Seite des Sitzkissens unterhalb der Sitzlehne durch eine sichelförmige
und dann durch einen nach vorne zeigenden Führungsschlitz, der sich in einer längs
zur Fahrtrichtung drehbaren Abdeckung befindet, geführt.
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Der Beckengurt besteht vorteilhaft aus einem Gurtband, das auf der
von einer auf dem dazugehörigen Sitz sitzenden Person abgewandten Seite eine leicht
aufgerauhte Oberfläche besitzt, und einem Schloß, dessen Steckeinrichtung am Ende
des Gurtbandes und dessen Einsteckvorrichtung an der zur Tür hinzeigenden Seite
des hinteren Teils des Sitzkissens befestigt ist.
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Gurtbänder, Gurtschlösser, Gurtführungen und Ösen, Umlenkvorrichtungen
für Gurtbänder sowie Aufrollautomatiken werden nicht besonders beschrieben, da sie
und ihre Funktion weisen bekannt und somit nicht Gegenstand dieser Erfindung sind.
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Um die Längsgurte mit dem Beckengurt zu verbinden, ist an den Enden
der beiden Längsgurte jeweils- eine Stahlklammer (lo) angebracht, auf der je ein
Schiebe- und Halteelement mittels eines Gelenkes drehbar angeordnet ist. Die Schiebe-
und Halteelemente bestehen vorteilhaft aus einem leicht abgewinkelten, mit einer
Kunststoffschicht überzogenen Blech, Drahtgeflecht oder dergleichen (11), das im
abgewinkelten Bereich U-förmig ausgebildet ist, so daß der Beckengurt von oben eingelegt
und in seitlicher Richtung verschoben werden kann. Zum Schutz der Bauchgegend einer
auf dem dazugehörigen Sitz sitzenden Person sind die Schiebe- und Halteelemente
auf der an den Körper anliegenden Seite ohne scharfe Kanten, Bohrungen, Absätze
und dergleichen glatt ausgeführt.
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Um die Schiebe- und Halteelemente auf dem Beckengurt festmachen zu
können, ist in ihren oberen nicht abgewinkelten Bereichen åexfeils-eine nach vorne
gerichtete Drucktaste (12) vorhanden, die mit einem zweckmäßigerweise als Rechteck
ausgebildeten, geringfügig der abgewinkelten Form der Schiebe- und Halteelemente
angepaßten Blechrahmens, Drahts oder dergleichen (13) verbunden ist. Der Blechrahmen,
der Draht oder dergleichen ist im abgewinkelten Bereich in Richtung des Beckengurtes
mit einem Andrückblech (14) versehen und im Bereich des U-Profils quer zum Längsgurt
gelagert (15). Da die Drucktaste gegen den oberen nicht abgewinkelten Bereich des
Schiebe- und Halteelements mit einer Feder (16) abgestützt wird und der Blechrahmen,
Draht oder dergleichen so geformt ist, daß er die Öffnung des U-Profils schließt,
wird der Beckengurt (17) innen an den U-förmigen Teil des Schiebe- und Halteelements,
das an dieser Stelle zudem aufgerauht ist (18), unverrückbar angepreßt und gleichzeitig
gegen ein Herausrutschen nach oben gesichert.
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Beim Hineindrücken der Drucktaste wird die beschriebene Anpreßeinrichtung
gelöst und gleichzeitig die Öffnung des U-Profils freigegeben, so daß der Beckengurt
mühelos nach oben aus dem Schiebe- und Halteelement herausgeschoben und seitlich
dazu verschoben werden kann.
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Damit beim Lösen des Gurtschlosses die Längsgurte oder der Beckengurt
durch die einsetzende Wirkung der Aufrollautomatik den Hals einer auf dem dazugehörigen
Sitz sitzenden Person nicht einschnüren kann, ist die Aufrollautomatik des VASIG-Systems
so aufgebaut, daß sie in zwei Stufen wirkt.
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Um von der üblichen Bauweise nicht zu sehr abzuweichen und die Funktionsbeschreibung
der erfindungsgemäßen, in zwei Stufen wirkenden Aufrollautomatik auf das Wesentliche
zu beschränken, ist jeder der drei Gurte zweckmäßigerweise mit einer eigenen Aufrollautomatik
bei unabhängig voneinander beweglichen Rollen, auf die die Gurtbänder aufgewickelt
werden, ausgerüstet. Dabei ist jeder Rolle ein mit dem Sitzkissenrahmen fest verbundenes
Blech (29) zugeordnet, an dem sich ein die Welle umgebendes Rohrstick befindet.
Es dient als Einrastelement für die Auffangvorrichtung im Falle eines Verkehrsunfalles
und zugleich als Abstützung fiir die Federn, die die Aufwickelbewegung in jeder
Rolle bewirken.
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Die drei Rollen (19) sind nebeneinander auf einer Welle (20) angeordnet,
die an einem Ende mit einem Ritzel versehen ist, das auf ein innenverzahntes Zahnrad
übergreift. Durch diese Übersetzung, die durch Verwendung eines anderen innenverzahnten
Zahnrades verändert werden kann, ist es möglich, die in der ersten Stufe aufzuwickelnde
Gurtband länge dem entsprechenden Fahrzeugtyp und der entsprechenden Sitzanlage
anzupassen.
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Die Welle ist vorteilhaft in Höhe å jeder der drei Rollen jeweils
mit einem oder zwei der Breite einer Rolle angepaßten Sperriegel (21) versehen,
der(die) in der Welle in Längsrichtung gelagert ist (sind) und, indem er (sie) durch
eine Federeinrichtung nach außen gedrückt wird (werden), in eine (zwei) in jeder
Rolle befindlichen Nut(en) einrasten kann (können). Da die Nut auf einer Seite so
abgeflacht ist, daß der Sperriegel nur in einer Richtung wirksam werden kann, wird
die Welle mit der jeweiligen Rolle nur dann gekoppelt, wenn die Rolle das Gurtband
(22) der eigenen Aufrollautomatik folgend aufwickelt (Pfeilrichtung).Durch die Bewegung
der Welle wird das innenverzahnte Zahnrad, das auf der Außenseite mit einer Nut,
in die eine Sperrvorrichtung eingreifen kann, versehen ist, mitgenommen.
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Die Sperrvorrichtung besteht beispielsweise aus einem um ein Gelenk
klappbaren, beilförmigen Riegel (23), der in die Nut des innenverzahnten Zahnrades
einrasten kann. Dabei ist die Nut auf einer Seite so abgeflacht, daß der Riegel
nur in der Richtung wirken kann, die der der Aufrollautomatik entspricht Der Riegel
ist über einen sogenannten Bowdenzug (24), der am Riegel zwischen Gelenk und Einrastbereich
angreift, mit einer Einsteckvorrichtung verbunden, wodurch er auf das innenverzahnte
Zahnrad gepreßt bzw. von ihm abgehoben werden kann.
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Das VASIG-System beruht somit auf der über beide Stufen reichenden
Wirkung der Aufrollautomatik jeder einzelnen Rolle und auf der durch die Sperrvorrichtung
hervorgerufenen Unterbrechung der Aufwickelbewegung der Rollen. Der Aufbau der Aufrollautomatik
sorgt dafür, daß sich die Gurte unabhängig voneinander auf- und abwickeln lassen,
wobei -der (die) beschriebene(n) Sperriegel ein Abwickeln jedes einzelnen Gurtes
in zwei Stufen gewährleistet(n) und die Funktion der Auffangvorrichtung für eine
auf dem dazugehörigen Sitz sitzenden Person mittels Fliehkräften im Falle eines
Verkehrsunfalles erhalten bleibt.
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Der sogenannte Bowdenzug, der vorteilhaft an den Enden verstärkt ist
und durch Ösen aus dem Sitzkissen heraus- und in die Sitzlehne hineingeführt werden
kann, ist mit einem Haken (25) gekoppelt, der in der Einsteckvorrichtung so angeordnet
ist, daß er sich in der Führung für die Steckeinrichtung befindet und dazu in Längsrichtung
beweglich ist. Dabei stützt er sich gegen die Rückwand der Einsteckvorrichtung auf
einer Feder (26) ab, um den Riegel vor dem Einrastvorgang eine auf die Außenseite
des innenverzahnten Zahnrades wirkende Andruckkraft zu verleihen und ihn beim Ausrastvorgang
sicher führen zu können.
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Die Einsteckvorrichtung, die zweckmäßigerweise an der zur Tür hinzeigenden
Seite der Sitzlehne angebracht ist, dient als Aufnahme für die am Gurtband des Beckengurtes
befindliche Steckeinrichtung des Gurtschlosses und entspricht vorteilhaft der üblichen
auch am Sitzkissen verwendeten Einsteckvorrichtung des Schlosses. Sie ist mit einer
Drucktaste (27) ausgerüstet, die nicht nur dazu dient, die Steckeinrichtung aus
der Führung der Einsteckvorrichtung zu lösen, sondern gleichzeitig auch über einen
Stift (28) oder dergleichen zum Entriegeln der Sperrvorrichtung zu betätigen. Dadurch
kann die Sperrvorrichtung nicht nur durch Verschieben des Hakens beim Einführen
der Steckeinrichtung, sondern auch unabhängig davon beim einfachen Hinunterdrücken
der Drucktaste, was durchaus notwendig werden könnte, gelöst werden.
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Die Schlitze, die ein Verschieben der für die Langsgurte vorhandenen
Ösen an der Oberkante der Sitzlehne ermöglichen, befinden sich vorteilhaft unterhalb
der TXopfstiitzes wobei die kopfstütze in den Sitz integriert sein kann. Dabei sind
die Ösen unter- und oberhalb der Schlitze mit Flanschen versehen, um sie an einem
Bierausgleiten aus den Schlitzen zu hindern. Sc hrend auf den oberen nach vorne
gerichteten Flanschen die nach vorne ragenden Führungen (30), die sich mittels eines
Gelenkes quer zur Fahrtrichtung bewegen lassen, befestigt sind, dienen die unteren
nach vorne gerichteten
und in der Sitzlehne befindlichen Plansehe
(31) als 3efestigung bzw. Angriffspunkte fiir die Vorrichtung, mit der der Abstand
der beiben Ösen zueinander verändert wird.
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Diese Vorrichtung besteht zweckmäßigerweise aus zwei Zahnstangen (32),
einem Ritzel (33) und einen mit einem Verstellknopf verbundenen Gestänge (34), wobei
sämtliche Vorrichtungsteile in geeigneter Weise funktionsgerecht ineinandergreifen0
Von den Vorrichtungsteilen sind die beiden Zahnstangen, die vorteilhaft zueinander
versetzt waagerecht zur Sitzlehnenmitte hin zeigen und deren Zähne einander gegenüberstehen,
fest mit den Ösen verbunden. Zwischen den Zahnstangen ist ein Ritzelsin das die
Zähne der Zahnstangen eingreifen, so angeordnet, daß die Ösen und damit die Längsgurte
gleichmäßig voneinander weg- bzw. aufeInander zugeführt werden können. Das ritzel
befindet sich dabei am oberen Ende einer senkrecht in Sitzlehnenmitte verlaufenden
Stange, die vorteilhaft über ein einfaches Getriebe (35) mit einer weiteren im unteren
Bereich der Sitzlehne waagerecht angeordneten Stange gekoppelt ist.
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Zweckmäßigerweise ist diese Stange durch eine Bohrung in der mitte
des Drehknopfes für die Sitzlehnenverstellung hindurchgefiihrt und mit einem kleineren
Drehknopf (36)
versehen, wodurch die Bedienung der Vorrichtung
durch eine auf dem dazugehörigen Sitz sitzende Person sehr einfach wird und die
gesamte Vorrichtung zum Verändern des Abstandes der Längsgurte zueinander platzsparend
untergebracht und stufenlos einstellbar gestaltet werden kann.
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Um zu verhindern, daß sich der kleinere Drehknopf bei Bedienung des
ihn umgebenden Drehknopfes zur Sitzlehnenverstellung mitdreht, ist das Gestnge der
Vorrichtung vorteilhaft so ausgelegt, daß es sich nur unter einem bestimmten, den
Handkräften eires,Menschen angepaßten Kraftaufwand, bewegen läßt.
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Neben den beschriebenen Problenlösungen sind oftmals auch andere Lösungen
denkbar, die im Einzelnen ebenfalls Gegenstand dieser Erfindung sind. So ließe sich
die in zwei Stufen wirkende Auorollautonatik so gestallten, daß die Längagurte gemeinsam
und der Beckengurt für sich jeweils eine eigene Welle besitzen, wobei die ollen
der Gurte jeweils fest mit der entsprechenden Welle verbunden sind. Damit können
die unterschiedlichen Gurtlängen durch verschieden lange Aufrollphasen ausgeglichen
und die AuRrollvorgange der Längsgurte und des Beckengurtes zeitlich versetzt werden.
Die Sperrvorrichtung kann dabei so gestaltet sein, daß se bei der beschriebenen
Lösung
als auch bei anderen Lösungsmöglichkeiten die ellen hintereinander
freigibt.
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Als eine andere Lösung ist neben der Sperrvorrichtung mittels eines
klappbaren Riegels eine Sperrvorrichtung denkbar, bei der ein Bolzen (37) seitlich
in eine Bohrung, die sich in einem am Ende der Welle angeordneten Plansch befindet,
eingreift. In diesem Fall kann der sogenannte Bowdenzug (38) am dem Flansch abgewandten
Ende des Bolzen ansetzen. Die Spe-rvorrichtung kann zusätzlich mit einer Feder entweder
in Form einer Blattfeder (39), die z. B. auf dem klappbaren Riegel, der gleichzeitig
in Querrichtung durchtrennt sein miißte, die Trennstelle überbrückt, oder in Porm
einer Spiralfeder (40), die z. B.
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die zwei Teile, aus denen der Bolzen bestehen müßte, auseinanderdrückt
, wobei der eine Teil auf dem anderen geführt wird, ausgerüstet sein. Dadurch kann
die zum Einrasten des Riegels oder Bolzens in das innenverzahnte Zahnrad, den Flansch
oder unmittelbar in die Welle notwendige Andruckkraft besser dimen'ioniert wenden
und der Ausraatvorgang bei Benutzung der Einsteckvorrichtung dennoch ungestört einsetzen,
Um bei der in zwei Stufen wirkenden Aufrollautomatik die in der ersten Stufe aufzuwickelnde
Gurtbandlänge dem Sitz und dem Fahrzeugtyp oder auch den Bediirfnissen von
Insassen
anzupassen, können auch andere Vorrichtungen als die beschriebene Anwendung finden.
So kann sich beispielsweise an der Welle anstelle des Ritzels ein her-forsteherdes
Gewinde (41) befinden, suf dem ein um die felle angeordnetes und mit einem Innengewinde
und einem Flansch versehenes Rohrstück (42), das sich an beiden Seiten über vorteIlhaft
ebenfalls um die Welle angeordneten Federn (43) am Sitzkissenrahmen abstützt, geführt
wird.
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Beim Aufwickelvorgang wird das Rohrstück, an dessen Flansch etwa der
Riegel (44) der Sperrvorrichtung beweglich angeordnet ist, durch die sich drehende
Welle in Richtung auf den an der Welle befindlichen Flansch (45) bewegt, bis die
Sperrvorrichtung einrastet und die Welle blockiert ist. In der zweiten Stufe des
Aufwickelvorgangs lösen sich die beiden Gewinde auf Grund der sich fortsetzenden
Drehung der Welle voneinander, wobei gleichzeitig eine Federspannung entsteht, die
afür sorgt, daß das Innengewinde des Rohrstückes bei drehung der Welle in entgegengesetzter
Richtung auf ds Gewinde der Welle geschoben und des Rohrstück zurückbeweget werden
kann0 Dieser Vorgang vollzieht sich in gleicher Weise auch auf der anderen Seite
der Gewinde, wodurch ein einwandfreier verzögerter Sperrvorgang beim Aufrollen des
Gurtbandes gewährleistet ist.
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Zur Verstärkung des Aufrollvorganges beim Aufwickeln der Gurtbänder
kann die Welle mit einer eigenen Feder ausgerüstet sein, die erst nach Lösen der
Sperrvorrichtung mit Hilfe einer besonderen mechanischen Einrichtung in Funktion
gesetzt und bei eingerasteter Sperrvorrichtung durch das Herausziehen der Gurtbänder
wieder gespannt wird.
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Während Änderungen am Aufbau der Einsteckvorrichtung die Funktionsweise
der vorliegenden Erfindung nicht beriihren, bieten sich für die Vorrichtung zum
Verändern des Abstandes der Längsgurte zueinander andere Lösungen an, wie z.B. eine
biegsame Welle anstelle des beschriebenen Gestänges.
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Eine andere besondere Lösungsmöglichkeit für eine derartige Vorrichtung
kann darin bestehen, daß die beiden Ösen jeweils durch Stangen (46), die sich scherenartig
iiberschneiden und an ihrem Schnittpunkt beweglich miteinander verbunden sind, voneinander
weg oder aufeinander zu bewegt werden.
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Die Stangen weisen dabei an den oberen Enden Langlöcher auf, in denen
die nockenartig ausgebildeten Flansche (47), die sich unterhalb der Schlitze außen
an den Ösen befinden und die gleichzeitig durch eine Führungsleiste (48) in gleichbleibender
Höhe gehalten werden, geführt werden.
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Unterhalb des Schnittpunktes sind die beiden Stangen ebenfalls mit
Langlöchern zur Aufnahme von beweglichen Gewindestücken (49) versehen, durch die
eine Gewindestange
(50), an der sich in der bereits beschriebenen
Weise ein Drehknopf befindet, verläuft.
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Außer den mechanischen Verstell- und Auslösemechanismen mittels Drehknopf,
Einsteckvorrichtung u.a. ist auch der Einsatz elektrischer bzw. elektro-magnetischer
Verstell-und Auslösemethoden möglich, wobei Teile der beschriebenen Erfindung ganz
oder teilweise entfallen oder ersetzt werden können. Eine einfache Lösung stellt
z.B. die Verwendung eines kleinen Motors dar, der bei der Vorrichtung zum Verändern
des Abstandes der Längsgurte zueinander anstelle des erwähnten Ritzels die Zahnstangen,
an denen die Ösen befestigt sind, bewegen kann.
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Ein Vierpunkt - Automatik - Sicherheitsgurt - System kann auch so
aufgebaut sein, daß der Beckengurt auf die bekannte Weise am Tunnel und an der Mittelsäule
verankert ist. Gegenüber dem erfindungsgemäßen VASiG-System böte diese Anordnung
den Vorteil, daß die Kräfte im Falle eines Verkehrsunfalles nicht ausschließlich
in den Sitz, sondern auch unmittelbar in die Karosserie geleitet würden. Durch geeignete
konstruktive Maßnahmen, bei denen der Sitz als geschlossenes zusätzliches Rettungasystem
für den Insassen eines Fahrzeuges innerhalb der Fahrgastzelle aufgefaßt wird, kann
es sich zukünftig jedoch nur als Vorteil erweisen, wenn Gurt und Sitz eine unmittelbar
zusammenhängende Einheit bilden.
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Damit der Sitz diese Aufgabe erfüllen kann, müssen Sitzkissen (51)
und Sitzlehne (52) jeweils einen festen Rahmen erhalten, der ebenso die Kopfstütze
(53) wie eventuelle Seitenführungslmlste umfaßt und einen auf dem Sitz sitzenden
Menschen vollständig oben und seitlich umschließt. Der untere Teil des Sitzkissenrahmens
kann hinten und vorne beispielsweise mit je einem Querrohr oder Ouerrohrstücken
(54), das oder die quer zur Bahrtrichtung angeordnet ist oder sind, verschweißt
sein, wobei die Querrohr oder Querrohrstücke am Tunnel und am seitlichen Querträger
z. B. auf Rollen (55) oder Gleitstücken so geführt sind, daß sie bei einem Frontal-Aufprall
nicht ausreißen können. Auf dem hinteren Querrohr kann sich zweckmäßigerweise auch
der Sitzlehnenrahmen abstützen, um dem Sitz im Falle eines Überschlages des Fahrzeuges
größtmögliche Stabilität zu verleihen.
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Eine besondere Vorkehrung gegen die Gefahr des "Eingeklemmt - Werdens
im Falle eines Seitenaufpralls kann zudem darin bestehen, am Tunnel Sollbruchstellen
bzw. Solldurchbruchstellen (56) vorzusehen, an denen die Querrohre -in den Tunnel
(57) eindringen können, so daß der Fahrer oder Beifahrer auf seinem Sitz, der dabei
seitlich versetzt wird, in den freien Raum über den Tunnel geschoben werden kann.
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In Bezug auf heutige Sitzbefestigungen genügen in der Pegel einfache
VerstärlWungen, z B. in Form von verstärkten Sitzauerträgern um die Vorteile des
erfindungsgemäßen VÄSIG-Systems zur Geltung zu bringen.
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Durch die Anwendung der Längsgurte, die über die Schultern geführt
werden und vergleichsweise dünn ausgelegt sein können, wird der Körper eines Fahrzeuginsassen
im Falle eines Fahrzeug--rontalauSpralles nicht nur optimal daran gehindert, über
ein Gurtband hinweg nach vorne zu schleudern, sondern auch durch den tief sitzenden,
körpergerecht anlegbaren Beckengurt vor dem Durchrutschen unter dem Beckengurt geschützt.
Zudem lassen sich die Längsgurte, die sowohl in Höhe des Halses, als auch in Höhe
der Gürtellinie in der Weite verstellbar sind und parallel oder gekreuzt vor dem
Körper geführt werden können, den Körpermaßen jedes Insassen genau anpassen und
nehmen ihm somit das Gefl der Unbequemlichkeit.
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ecn dem geringen Verletzungsrisiko bei Frontal- und Seitenaufprall-
Verkehrsunfällen sowie bei Überschlägen hat das VASIG-System auch den Vorteil, daß
den Insassen durch den sichtbar und fühlbar besseren Schutz Angstgefühle genommen
werden, wodurch Verkehrsstreß abgebaut und mittelbare Sicherheit gewonnen wird Außerdem
läßt die erfindungs gemäße Anordnung ohne Schwierigkeiten die Anwendung von körpergerechten
Sitzen
mit z.B. Seit enf;ihrungswiil sten zu, womit der Kontakt der Insassen zum Fahrzeug
verbessert und zumindest die Gefahr von Ermjjdungserscheinungen herabgesetzt werden
kann.
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Obwohl der VierpunLt-Automatik-Sicherheitsgurt leicht bedienbar und
einfach anlegbar ist, kann er als Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurt verwendet
werden, indem das Schiebe- und Halteelement seines der Längsgurte vom Beckengurt
abgenommen wird. i)a bei der beschriebenen Erfindung des Gurtschloß an der zur Tür
hinweisende Seite des Sitzes angeordnet ist, besteht ein weiterer Vorteil des VASIG-Systems
darin, daß ein verletzter Fahrzeuginsasse nach einem Unfall und nachdem er das Gurtschloß
geöffnet hat, nur nach unten zu gleiten braucht, um ausdem Fahrzeug entkommen zu
können. Auch-für Unfall-Helfer, die zudem das Gurtschloß in jedem mit dem VASIG-System
ausgerüsteten Fahrzeug an der gleichen Stelle vorfinden und mühelos erreichen, kommt
diese Anwendung entgegen, denn auch ohnmächtige oder erheblich verletzte Fahrzeuginsassen
können schnell und problemlos gerettet werden. Die in zwei Stufen wirkende AuîrollautomatiX
verhindert dabei nicht nur, daß ein Fahrzeuginsasse, wie bereits erwähnt, beim Lösen
des Gurtschlosses am Hals eingeschnürt wird, sondern beugt dadurch einer eventuellen
Panikhandlung z.B. von unter Schockeinwirkung
stehenden Verletzten
vor, erleichtert das Bergen von Verletzten und vereinfacht das Ablegen der Gurte
im allgemeinen.
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