Die Erfindung betrifft ein Wellenreitbrett oder Segelbrett, bestehend aus einem Kern und einem den
Kern allseitig umschließenden Überzug, wobei der Kern aus einem Polystyrolschaumstoff besteht und ein
Verfahren zum Herstellen eines derartigen Wellenreitbrettes
oder Segelbrettes, bei dem in eine allseitig geschlossene Form ein Polystyrolschaumstoff-Granulat
eingefüllt und geschäumt wird. Ein derartiges Welienreitbrett oder Segelbrett ist aus der US-PS 39 29 549
bekannt. Bei den bekannten Wellenreitbrettern kann man grundsätzlich zwei Produkte unterscheiden, nämlich
Bretter, die aus ausgeschäumten Polyestcr-Halbschalen
bestehen, und Bretter, die aus Polyäthylen bestehen.
Nachteile sind darin zu sehen, daß diese eine handwerkliche und nicht industrielle Fertigung bedingen.
So müssen z. B. die Polyester-Halbschalen handwerklich und nicht industriell gefertigt werden, dann
verklebt und ausgeschäumt werden. Dabei ist ein weiterer Nachteil die relativ empfindliche Außenhaut,
von der beispielsweise der Gel-Coat abplatzen kann. Ferner ist es nicht möglich, Verstärkungen in Firm von
Spanten oder dergleichen vorzusehen. Außerdem können auch die Klebekanten der Polyester-Halbschalen
bei stärkerer Beanspruchung aufplatzen. Bei dem nicht kontrollierbaren Ausschäumen können sich
Lunker bilden, oder der Schaumkern kann sich von der Außenhaut delaminieren. Wegen des relativ hohen
Gewichtes des verwendeten Schaums, welcher bei ca. 12 kg liegt, muß eine dünne Außenhaut verwendet
werden, damit solche Wellenreitbretter nicht zu schwer werden. Hierdurch ergibt sich wieder eine vergleichsweise
hohe Schlagempfindlichkeit. Das gilt auch dann, wenn die Kernhälften dadurch hergestellt werden, daß
in eine entsprechende Form zunächst eine Matte aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingelegt wird, deren
Innenraum dann mit dem zu schäumenden Granulat gefüllt wird (US-PS 39 29 549).
Bei der Fertigung von Wellenreitbrettern aus Polyäthylen treten die oben beschriebenen Nachteile
hinsichtlich der Fertigung ebenfalls auf. Hinzu kommt, daß derartiges Material nicht oder nur schwer
reparierbar ist. Wegen der sehr weichen Oberfläche des Polyäthylens sind darüber hinaus derartige Bretter
ausgesprochen kratzempfindlich.
Das Verfahren der eingangs genannten Art ist aus dem Prospekt der Firma Bayer »Das Depot-Verfahren«
vom 1.9.1971 bekannt.
Ein ideales Wellenreitbrett sollte weniger als 18 kg
wiegen und zur Gewährleistung eines ausreichenden Auftriebs mehr als 2301-Volumen haben. Die Außenhaut
sollte schlagzäh und reparaturfähig sein und darüber hinaus eine rutschfeste Überfläche bilden.
Abgesehen von den üblichen Anforderungen an Elastizität, Dämpfung. Lebensdauer, Haltbarkeit und
Beschaffenheit der Oberflächengüte muß ein derartiges Produkt voll maschinell herstellbar und mindestens mit
den jetzigen bekannten Wellenreitbrettern oder Segelbrettern vergleichbar sein. Ferner sollte ein derartiges
Wellenreitbrett industrieller Großserienfertigung mit möglichst wenig Handarbeit zugänglich sein.
Der Erfindung liegt deswegen die Aufgabe zugrunde, ein in industrieller Großserienfertigung herstellbares
Wellenreitbrett oder Segelbrett der eingangs genannten Art zu verbessern, welches sich durch leichtes Gewicht
und gleichwohl eine schlag-und rutschfeste sowie elastische Oberfläche auszeichnet und ein Verfahren zu
dessen Herstellung vorzuschlagen. Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung bei einem Wellenreitbrett
oder Segelbrett der eingangs genannten Art vorgesehen, daß der Kern aus hochverdichtetem
Polystyrol-Schaumstoff mit einem spezifischen Gewicht von etwa 0,09 besteht und daß der Überzug zweischichtig
ausgebildet ist und aus einer den Kern umschließenden Polyurethanschicht und einer diese umschließenden
Polyester-Feinschicht besteht.
M Bei industrieller Großserienfertigung kann ein derartiges
Wellenreitbrett mit einer Taktzeit von etwa Minuten hergestellt werden, weil Handarbeit weitgehend
überflüssig ist und auch keine Klebearbeiten
erforderlich sind. Für die Eigenschaften des fertigen
Wellenreitbrettes ist wesentlich, daß der Kern aus hochverdichietem Polystyrol-Schaumstoff die trape.iJe
Funktion übernimmt, während die den Kern iimschlie
ßende Polyurethanschicht gleichsam als isolierschicht zwischen Kern und der den äußeren Überzug bildender;
Polyester-Ftinschicht bildet. Diese Polyester-Feinschichi
weist ihrerseits alle jur die Handhabung und für den Betrieb des Wellenreitbrettes erforderlichen
Eigenschaften auf, nämlich eine schlag- und rutschfeste OberPsdic sowie eine hinreichende Elastizität, Dämpfung
und Lebensdauer.
Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe ist bei dem Verfahren der eingangs genannten Art gemäß der
Erfindung vorgesehen, daß das Granulat bei einer Verweilzeit in der Form von etwa 20 Minuten mit
Dampf hochverdichtet wird, daß anschließend der der Form entnommene Kern mit der Polyurethanschicht
umhüllt und diese getrocknet und daß danach die Polyester-Feinschicht aufgetragen wird.
Bei dem beschriebenen Verfahren werden jedoch die Empfindlichkeiten des Kerns dadurch umgangen, daß
als Zwischenschicht eine Polyurethanschicht aufgetragen wird, welche ebenfalls die Migration von Weichmachern
und dergleichen verhindert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Ftfindung sind in
den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Im folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert; es zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch ein Wellenreitbrett, F i g. 2 eine andere Ausführungsform des Wellenreitbrettes
nach Fig. 1,
F i g. 3 teilweise einen Schnitt in Längsrichtung durch das Wellenreitbrett nach F i g. 2.
Wie in Fig. 1 gezeigt, besteht ein Wellenreitbrett oder Segelbrett, welches nach dem beschriebenen
Verfahren gefertigt wurde, aus einem Polystyrolschaum, bestehenden Kern 2, der allseitig zunächst von einer
Polyurethanschicht 3 umschlossen ist, welche wiederum durch eine Polyester-Feinschicht allseitig eingeschlossen
ist.
Ein derartiges Wellenreitbrett I wird dadurch hergestellt, daß in einer insbesondere aus hochglanzpoliertem
Aluminium bestehenden Form zunächst das Polystyrolschaumstoff-Granulat an mehreren Stellen
zur gleichmäßigen Verteilung des Granulats pneumatisch eingefüllt wird und daran anschließend durch
Heißdampf bei einer Temperatur von eiwa 140 Grad
Celsius dieses GranuUi /.u ck-n Kern .; KO-.hverdic'itet
wird. Nach dieser Hochveraic!iiun£: <üe ei.-a "0 bis
i·· Minuten bei einer Temperatur des Dampfes von 140 Grad Celsius dauert, wird der fertige Kern der Form
(:;c!ü dargestellt) entnommen und zunächst mit
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Polyurethan bestehenden Schicht 3 durch Aufspritzen von Polyurethan umhüllt. Die Polyurethanschicht wird
anschließend oder gleichzeitig in einer Heiz- oder Trockenkammer getrocknet und anschließend ebenfalls
im Spritzverfahren die Polyestcrschicht 4 aufgetragen.
Diese Vorgänge lassen sich vollständig oder zumindest teilweise automatisieren, so daß bei Verwendung einer
Form alle 20 bis 24 Minuten ein fertiges Wellenreitbrett 1 hergestellt wird.
Die Schlagfestigkeit eines derartigen Wellenreitbrettes entspricht etwa der eines Polyesterbrettes, wobei die
Witterungs- und UV-Beständigkeit ebenfalls als hervorragend anzusehen sind. Bei der in Aussicht genommenen
Serienbauweise lassen sich Minimalgewichte von etwa 12 kg erzielen.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig.Γ und 3 ist in
dem Kern 2 zusätzlich ein Stringer vorgesehen, welcher sich über die Gesamtlänge des Wellenreitbrettes 1
erstreckt. Ein derartiger Stringer 5 oder mehrere parallel zoeinanderliegende Stringer dieser Art ermöglichen
ein Wellenreitbrett ausgesprochen hoher Biegesteifigkeit.
Fig. 3 zeigt die Ausführung gemäß Fig. 2 in einer Schnittansicht in Längsrichtung, wobei das Wellenreitbrett
1 lediglich im Bereich seines Schwertkastens 6 dargestellt ist, welcher hier als vorgefertigte Baueinheit
ausgebildet ist, welche sich beispielsweise im Spritzgußverfahren herstellen läßt. Bei dieser Ausführungsform
wird vor dem Füllen der Form mit dem Granulat der Schwertkasten 6, der auch zu einer Baueinheit mit den
beiden Teilen des Stringers 5 verbunden sein kann, in die Form eingesetzt und bindet sich beim Verdichten des
Polystyrolgranulats fest mit dem Kern 2. Zur sicheren Verbindung und zur Gewichtsersparnis können noch
Entlastungsöffnungen 7 in dem Stringer 5 vorgesehen sein.
In diesem Falle ist Kunststoff ein bevorzugter Werkstoff für den Stringer, der jedoch mit dem
Polystyrolschaumstoff verträglich sein muß. Andererseits ist es auch möglich, für den Stringer als Werkstoff
ein Bootssperrholz zu verwenden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen