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"Reinigungsmittel für Glas und Verfahren zum Reinigen
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von Glas" Die vorliegende Erfindung betrifft wäßrige tensidfreie Reinigungsmittel
für Glas, insbesondere Fenster, Spiegel und ähnliche reflektierende Oberflächen,
nachfolgend Fensterreinigungsmittel genannt.
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Fensterreinigungsmittel kommen beim Gebrauch im Haushalt meist mit
der Haut der Hände der Benutzer in Berührung und müssen daher entsprechend milde
sein, d. h. siesollen in erster Linie die Haut, aber auch umliegende Flächen aus
Lack, Holz, Marmor, Leder und dergleichen möglichst wenig angreifen und schädigen.
Darüber hinaus müssen sie wirksam genug sein, um den üblichen fett- und pigmenthaltigen
Schmutz von Fensterscheiben, Spiegeln, Glassteinen, Autoscheiben und ähnlichen reflektierenden
Oberflächen, aber auch von der unmittelbaren Umgebung W olz- und Metallfensterrahmen,
Holz- oder Marmorfensterbänken, Spiegelumrahmungen usw., zu entfernen. Schließlich
sollen die gereinigten Oberflächen schnell und streifenfrei auftrocknen, ohne mechanisch
nachpoliert werden zu müssen.
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Derartige Mittel enthalten im allgemeinen Ammoniak und/ oder eine
organische oberflächenaktive Verbindung mit hoher Netzfähigkeit in wäßriger Lösung,
gegebenenfalls unter Zusatz wasserlöslicher organischer Lösungsmittel wie beispielsweise
niedermolekularer aliphatischer Alkohole, Glycole, Glycolether oder Aceton.
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Aus der DE-OS 26 16 404 sind entsprechende Reinigungsmittel bekannt,
die es ermöglichen sollen, daß Glasflächen beim Reinigungs- und Spülvorgang ohne
gesondertes Abtrocknen fleckenfrei erhalten werden können. Dies sind wäßrige Medien,
die außer 0,01 - 1 Gew.-% eines wasserlöslichen Tensids noch ein wasserlösliches,
nicht proteinisches, kationisches Polymer mit einem Molekulargewicht von 25.000
bis 10.000.000 enthalten, wobei das Gewchtsvernältnis des Tensids zum Polymer in
der Spülflüssigkeit etwa 2 : 1 bis etwa 1000 : 1 betragen soll. Bei diesen Mitteln
wird jedoch vor dem Trocknenlassen ein Nachspülen der Glasflächen mit reinem Wasser
empfohlen, was beim Reinigen großer Glasflächen im Haushalt, d. h. in geschlossenen
Räumen nicht immer möglich, in jedem Falle aber unbequem ist. Ein weiterer Nachteil
dieser kationischen Polymeren ist ihre Unverträglichkeit mit anionischen Verbindungen,
so daß z.B. die gebräuchliche Mitverwendung von Aniontensiden stark eingeschränkt
ist.
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Man hat daher entsprechend der Lehre der DE-OS 22 20 540 wäßrigen
oder wäßrig-alkoholischen Fensterreinigungsmitteln mit einem Gehalt an 0,01 - 5
Gew.-t eines nichtionischen oder anionischen oberflächenaktiven Mittels und gegebenenfalls
auch Ammoniak etwa 0,03 bis 2 Gew.-% eines löslichen polymeren Salzes zugesetzt,
wobei das polymere Salz aus einem Copolymeren von 1 - 2 Mol eines monovinylaromatischen
Monomeren pro Mol einer ungesättigten Dicarbonsäure bzw. deren Anhydrid besteht,
welches mit einer ausreichenden Menge Ammoniak, einer Alkali-
metall-Base
oder einem Amin unter Bildung von löslichmachenden Salzgruppierungen neutralisiert
ist. Durch diesen Zusatz sollen die Streifenbildung auf den gereinigten Glas flächen
sowie deren Beschlagen bei hoher Luftfeuchtigkeit vermindert und ihnen eine staubabweisende
Ausrüstung verliehen werden. Mit diesen Mitteln, die einerseits die dort beanspruchten
polymeren Salze in den niedrigen Mengen des beanspruchten Xonzentrationsbereichs
enthalten, erzielt man zwar auf nur sehr wenig angeschmutzten Fensterscheiben oder
Spiegeln einen guten Antibeschlageffekt, sie besitzen aber eine nur geringe Reinigungswirkung.
Auf natürlich angeschmutzten Fenstern, die auf der Innenseite etwa Zigarettenrauch
oder Zentralheizungsluft und auf der Außenseite der Abluft starken Straßenverkehrs
ausgesetzt sind, reicht die Reinigungsleistung bei weitern nicht aus. Die Folge
ist ein Verschmieren der von der Flotte nicht aufgenommenen Schmutzbestandteile
auf der Scheibenfläche, so daß nach dem Reinigungsvorgang Schleier oder Schlieren
zurückbleiben, also keine ausreichende Reinigung erfolgt. Erhöht man andererseits
den Gehalt an polymeren Salzen innerhalb des beanspruchten Konzentrationsbereichs,
so wird zwar die Schmutzentfernung besser, jedoch bilden sich dann auf den Glas
flächen Rückstände aus der Reinigungsflotte. Diese Rückstände lassen sich durch
trockenes Polieren nicht entfernen, und man ist dann ebenfalis gezwungen, mit klarem
Wasser nachzuwischen.
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Es wurde nun überraschend gefunden, daß man die mit diesen bekannten
Fensterreinigungsmitteln verbundenen Nachteile vermeiden kann, wenn man auf Tensidzusätze
verzichtet.
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Die vorliegende Erfindung betrifft daher wäßrige tensidfreie, lösungsmittelhaltige
Reinigungsmittel für Glas, insbesondere für Fenster, Spiegel und reflektierende
Ober-
flächen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 0,01 bis
0,2, vorzugsweise 0,04 bis 0,15 Gew.-% eines wasserlöslichen nichtionischen oder
schwachanionischen Polymers aus der Gruppe der Polyethylenglycole, Polyvinylalkohole,
Polyvinylpyrrolidone, Celluloseether, Polysaccharide, Proteine und Polyacrylamide
oder deren Gemische miteinander, 1 bis 40 , vorzugsweise 4 bis 30 Gew.-% eines wasserlöslichen
oder in Wasser emulgierbaren organischen Lösungsmittels, O bis 5 , vorzugsweise
0,1 bis 2 Gew.-% einer basisch reagierenden Verbindung und Rest bis 100 Gew.-t entmineralisiertes
Wasser sowie gegebenenfalls sonstige übliche Hilfsstoffe, insbesondere Duft- und
Farbstoffe und Konservierungsmittel enthalten.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Reinigen von Glas,
insbesondere Fenstern, Spiegeln und reflektierenden Oberflächen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man auf diese Flächen eine wäßrige, tensidfreie, lösungsmittelhaltige Lösunq
von 0,01 bis 0,2, vorzugsweise 0,04 bis 0,15 Gew.-% eines wasserlöslichen nichtionischen
oder schwachanionischen Polymers aus der Gruppe der Polyethlenqlycole, Polyvinylalkohole,
Polyvinylpyrrolidone, Celluloseether, Polysaccharide, Proteine und Polyacrylamide
oder deren Gemische miteinander,
1 bis 40, vorzugsweise 4'bis 30
Gew.-% eines wasserlöslichen oder in Wasser emulgierbaren organischen Lösungsmittels,
O bis 5 , vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-% einer basisch reagierenden Verbindung und
Rest bis 100 Gew.-% entmineralisiertes Wasser sowie gegebenenfalls sonstige übliche
Hilfsstoffe, insbesondere Duft- und Farbstoffe und Konservierungsmittel - etwa mittels
eines Tuches oder eines Schwammes - aufbringt und sie mit einem nichtfusselnden
Tuch oder einem Gummi- bzw. Kunststoffschaber wieder abstreift.
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Die erfindungsgemäßen Fensterreiniger werden vorzugsweise unverdünnt
angewendet, können aber bis zum Verhältnis 1 : 10, insbesondere 1 : 2, mit Wasser
zur sogenannten Gebrauchslösung verdünnt werden. Die Gebrauchslösung kann auch mittels
einer Handsprühpumpe oder einer verformbaren Plastikflasche, einer sogenannten squeeze
bottle", direkt auf die Oberflächen gesprüht und sofort anschließend mit einem Fensterleder,
einem Gummischaber oder einem Tuch abgewischt werden. Ein Nachwischen oder Trokkenpolieren
ist nicht erforderlich.
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Zu den nichtionischen Polymeren gehören die Polyethylenglycole, die
Polyvinylalkohole und die Polyvinylpyrrolidone. Celluloseether, Polysaccharide,
Proteine und Polyacrylamide stellen dagegen je nach Substitutions- bzw.
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Umsetzungssrád sogenannte schwach-anionische Polymere dar.
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Darunter versteht man solche Polymeren, deren Ladungsdichte größer
als 0, aber nicht größer als 0,5, vorzugsweise größer als 0, aber nicht größer als
0,2 und insbesondere größer als 0, aber nicht größer als 0,01 ist. Die Definition
für die Ladungsdichte entspricht dabei folgender Formel:
Ladungsdichte
= Anzahl dissoziierbarer Gruppen pro Makromolekül Polymensationsgrad n Die genannten
Polyethylenglycole werden in bekannter Weise dadurch hergestellt, daß man Ethylenglycole
einem Polykondensationsprozeß unterwirft. Man kann sie auch als Kondensationspolymere
des Ethylenoxids mit Ethylenglycol oder Wasser auffassen. Sie besitzen die allgemeine
Formel HO(-CH2-CH2-0-)nH, wobei der Polymerisationsgrad n im Falle der erfindungsgemäß
eingesetzten Polyethylenglycole zwischen 4.800 und 64.600 variieren kann. Derartige
Polymere sind auch im Handel erhältlich und werden z. B. von der Firma Union Carbon
Carbide Corporation (UCC) unter dem Namen "POLYOX # " vertrieben.
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Polyvinylalkohole können durch Hydrolyse von Polyvinylacetat hergestellt
werden. Sie besitzen die allgemeine Formel (-CH2-CH(OH)-) und Molgewichte von etwa
13.400 bis 250.000, vorzugsweise 80.000 bis 100.000. Sie können von der Hydrolysereaktion
her noch geringe Anteile an Acetylresten enthalten, diese sollen jedoch weniger
als 40, vcrzugsweise weniger als 15 ufld insbesondere weniger als 2 und möglichst
0 % betragen. Polyvinylalkohole werden beispielsweise von der Firma Wacker-Chemie
unter der Bezeichnung "Polyviol # " oder von der Firma Nippon Gohsei unter der Bezeichnung
"Gohsenole zu " gehandelt.
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Polyvinylpyrrolidone der allgemeinen Formel
sind ebenfalls handelsübliche Polymere Sie werden u a.
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von der Firma BASF unter dem Namen "LUVISKOLE qR92 vertrie ben. Ihr
Polymerisationsgrad n liegt für den erfindungsgemäßen Einsatz zwischen 100 und 9.000,
vorzugsweise zwischen 250 und 7.500, die Molgewichte zwischen etwa 10.000 und 1.000.000,
vorzugsweise zwischen etwa 30.000 und 850.000.
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Zu den Celluloseethern mit einer Ladungsdichte größer als 0, aber
nicht größer als 0,5 und vorzugsweise größer als 0, aber nicht größer als 0,2 gehören
vor allem solche, deren 2 %ige wäßrige Lösung bei 20 °C eine Viskosität von >
50 mPa.s, vorzugsweise von < 100 mPa.s aufweist. Hierzu gehören die von der Firma
Henkel unter der Typensammelbezeichnung "Culminal # " gehandelten Methylcellulosen
(MC), Methylhydroxyethylcellulosen (MHEC), Methylhydroxypropoylcellulosen (IHPC)
, Carboxymethylmethylcellulose (CMbIC) und Hydroxyethylcellulosen (HEC), außerdem
Methylhydroxybutylcellulose (MHBC) und Hydroxybutylcellulose, wie sie Von der Dow
Chemicals unter dem Markennamen Methocel # HB gehandelt werden.
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Polysaccharide kommen insbesondere in Derivatform, z. B.
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als Stärkeether (z. B. Solvitose # der Firma W.A. Scholtens, Holland)
in Betracht, wobei auch hier die beanspruchte Ladungsdichte ausschlaggebend ist.
Ebenso gehören A1-ginate ("Algipon # " der Firma Henkel) zu dieser Polymerenklasse.
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Bei den erfindungsgemäß einsetzbaren Proteinen handelt es sich beispielsweise
um Natriumcaseinat und Geiatine, die beide u. a. von der Firma Milac, Hamburg vertrieben
werden.
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Polyacrylamide, d. h. Polymere und Copolymere des Acrylamids mit der
allgemeinen Formel (-CH2-CH(CONH2)~)n mit Molgewichten von 300.000 bis 6.000.000,
vorzugsweise 500.000 bis 2.000.000 werden u. a. von der Firma Schuchardt vertrieben
und eigenen sich ebenfalls für den erfindungsgemäßen Einsatz.
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Zu den wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln gehören die niedermolekularen
aliphatischen Alkohole, insbesondere solche mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest,
bevorzugt Isopropanol, sowie deren Ether aus gleich- oder verschiedenartigen mehnvertigen
Alkoholen oder die Teilether aus mehrwertigen Alkoholen. Hierzu gehören beispielsweise
Di-oder Triethylenglycolpolyglycerine sowie die Teilether aus Ethylenglycol, Propylenglycol,
insbesondere Butylenglycol oder Glycerin mit aliphatischen, 1 - 4 Kohlenstoffatome
im Molekül enthaltenden einwertigen Alkoholen.
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Als wasserlösliche oder mit Wasser emulgierbare organische t.ösungsmittel
kommen auch Ketone wie insbesondere Aceton oder Methylethylketon sowie aliphatische,
cycloaliphatische, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe, ferner die Terpenalkohole
i Betracht.
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Sofern die Lösungsmittel nicht ausreichend wasserlöslich sind und/oder
mit weiteren Rezepturbestandteilen mehrphasige Gemische ergeben, kann man-mehrere
dieser Lösungsmittel in bekannter Weise miteinander mischen, bis man homogene Flüssigkeiten
erhält.
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Als basisch reagierende anorganische Verbindungen können die Hydroxide,
Carbonate und Bicarbonate des Natriums, Kaliums, Lithiums bzw. Ammoniums sowie Borax,
als basisch reagierende organische Verbindungen Amine wie Mono-, Di-und Trialkylamine
mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, entsprechende Mono-, Di- und Trialkanolamine,
cycloaliphatische amine wie Cyclohexylamin, heterocycliscile Amine~ wie Morpholin
usw. verwendet werden. Ammoniak in Form von Ammoniumhydroxid und Triethanolamin
werden dabei bevorzugt.
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Die Zusätze an Farb- und Duftstoffen sind variabel und hängen von
der Verfügbarkeit, ihrer Beständigkeit in leicht alkalischen Reinigungsmitteln und
vom jeweiligen Zeitgeschmack ab. Als Konservierungsmittel können die für wäßrige
Tensidlösungen allgemein bekannten antimikrobiellen Wirkstoffe wie z. B. Formaldehyd,
Benzoate, Phenolderivate, Phenolsulfonsäuren wie 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenonsulfonsäure
und ähnliche zugesetzt werden.
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Versuchsmethoden Die Anti-Nebelbildung wurde unter Laborbedingungen
dadurch geprüft, daß man Spiegel von der Größe 40 x 50 cm zunächst sorgfältig säuberte
und trocknete, mit einem Fettstift eine Mittellinie markierte und dann die eine
Hälfte mit dem erfindungsgemäßen Fensterreinigungsmittel und die andere Hälfte mit
einem Vergleichsprodukt behandelta. Nach dem Trocknen an der Luft wurden vor beide
Spiegelhälften gleich große Gefäße mit siedendem Wasser gestellt und die Nebelbildung
auf dem Spiegel beobachtet.
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Diese Labormethode wurde in die Praxis umgesetzt, indem man Badezimmerspiegel
wie vorstehend behandelte und anschließend die Dusche mit Heißwasser aufdrehte,
so daß sich im Badezimmer Wasserdampf entwickelte. Dabei wurde das Beschlagen der
Spiegelhälften beobachtet. Es ergab sich in allen Fällen völlige Ubereinstimmung
zwischen den Ergebnissen der Labormethode und dem praktischen Test.
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Die Reinigungswirkung, die Leichtigkeit des AbwiscHvorgangs, die Streifenbildung
und das Wiederanschmutzverhalten wurde an Fensterscheiben, die durch unterschiedliche
Umweltbedingungen auch unterschiedlich angeschmutzt waren, geprüft. Dabei wurden
die erfindungsgemäßen Fensterreinigungsmittel und ein Vergleichsprodukt wiederum
auf unmittelbar nebeneinanderliegenden Flächen angewendet und die Ergebnisse verglichen.
Als Fensterscheiben wurden Innenscheiben kleiner Räume, in denen stark geraucht
wurde, sowie Außenscheiben, die starker Verschmutzung durch Straßenverkehr ausgesetzt
waren, herangezogen.
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Schließlich wurden die erfindungsgemäßen Fensterreinigungsmittel und
ein Vergleichsprodukt professionellen Fensterputzern für die Dauer von einigen Wochen
zum Gebrauch zur Verfügung gestellt und anschließend die Erfahrungen beim Gebrauch
abgefragt. Die Ergebnisse sind den nachfolgend w edergegebenen Beispielen zu entnehmen.
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Prüfung des Reinigungsvermögens Das zu prüfende Reinigungsmittel wird
auf eine künstlich angescnmutztc Kunststoffoberfläcne, wie sie der unmittelbaren
Umgebung von Glasflächen entsprechen kann, gegeben.
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Als künstliche Anschmutzung wird ein Gemisch aus Ruß, Maschinenöl,
Triglycerid gesättigter Fettsäuren und niedersiedendem aliphatischen Kohlenwasserstoff
verwendet. Die Testfläche von 26 x 28 cm wird mit Hilfe eines Flächenstreichers
gleichmäßig mit 2 g der künstlichen Anschmutzung beschichtet.
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Ein Kunststoffschwamm wird jeweils mit 12 ml der zu prüfenden Reinigungsmittellösung
getränkt und maschinell auf der Testfläche bewegt. Nach 10 Wischbewegungen wird
die gereinigte Testfläche unter fließendes Wasser gehalten und der lose sitzende
Schmutz entfernt. Das Reinigungsvermögen, d.h., der Weißgrad der sa gereinigten
f;unststoff-
oberfläche wird mit einem photoelektrischen Farbmeßgerät
LF 90 (Dr. B. Lange) gemessen. Als Weiß-Standard dient die saubere weiße Kunststoffoberfläche.
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Da bei der Messung der sauberen Oberfläche auf 100 % eingestellt und
die angeschmutzte Fläche mit O angezeigt wird, sind die abgelesenen Werte bei den
gereinigten Kunststoff-Flächen mit dem Prozentgehalt Reinigungsvermögen (% RV) gleichzusetzen.
Bei den nachstehenden Versuchen sind die angegebenen % RV-Werte die nach dieser
Methode ermittelten Werte für das Reinigungsvermögen der untersuchten Reinigungsmittel.
Sie stellen jeweils Mittelwerte aus 4fachen Bestimmungen dar.
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B e i s p i e 1 e Beispiel 1 Grundrezeptur I: 4,00 Gew.-% Butylenglycol
8,00 Gew.-% Isopropanol 4,00 Gew.-%-Aceton 1,00 Gew.-% Ammoniaklösung (25 %ig) Zusatz:
0,04 Gew.-t Polyvinylpyrrolidon (PVP, Handelsprodukt Luviskol K 90 # der Firma BASF)
Rest auf 100 Gew.-% Wasser, entmineralisiert.
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Die Oberflächenspannung der unverdünnten wäßrigen Lösung der vorstehend
angegebenen Zusammensetzung betrug 29,0 dyn/cm, die Viskosität bei 20 OC, gemessen
mit dem Höppler-Viskosimeter, 10,9 m Pa.S und der pH-Wert 10,9. Setzt man die Reinigungswirkung
einer tensid und polymerfreien Rezeptur willkürlich = O, so bewirkt ein Zusatz von
0,04 Gew.-% des Natriumsalzes eines C12-C18-Olefinsulfonats eine Steigerung von-
14,6 %, der Zusatz von Polyvinylpyrr-olidon dagegen vön 24,5 %.
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Die Anti-Nebelbildung auf Spiegeln wurde verglicheh mit einem Produkt
gleicher Zusammensetzung, das jedoch anstelle von POLYOX # mengengleich ein Na-C12-C18-Olefinsulfonat
enthielt. Nur das erfindungsgemäße Produkt liefert in 1 %iger Lösung einen guten
Antibeschlageffekt.
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Sodann wurden beide Produkte auf natürlich angeschmutzten Fensterscheiben
angewendet. Hierbei erreichte man mit dem erfindungsgemäßen Bens erreqniger eine
vollkommen streifenfreie Glasfläche, während das Vergleichsprodukt einen deutlichen
Schleier hinterließ, der erst durch nachfolgendes Wischen mit klarem Wasser zu beseitigen
war. Die beiden Vergleichsprodukte wurden außerdem für 6 Wochen professionellen
Fensterputzern zum Gebrauch gegeben. Die Be-
fragung ergab, daß
die erfindungsgemäße Formulierung hinsichtlich Reinigungswirkung, Rückstandsfreiheit,
leichter Abwischbarkeit günstiger als das Vergleichsprodukt und als sonstige bisher
von ihnen benutzte Mittel beurteilt wurden. Darüber hinaus wurde übereinstimmend
von einer erheblichen Reduzierung der Gleitreibung der Gummi-Schaber ant den Scheiben
berichtet.
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Beispiele 2 - 8 In der in Beispiel 1 angegebenen Grundrezeptur wurde
der Zusatz von 0,04 Gew.-% PVP mengengleich durch Polyvinylalkohol (PVA), Methylhydroxypropylcellulose
(MHPC), Methylhydroxyethylcellulose (MHEC), Methylcellulose (MC), -olyethylenglycolether
(PEGE), handelsübliche Gelatine und Natriumcaseinat sowie zum Vergleich mit bekannten
Fensterreinigern durch das Natriumsalz eines C12-C18-Olefin-Bulfonats (Olefinsulfonat)
und das Natriumsalz eines sul fatierten mit 2 - 3 Mol Ethylenoxid umgesetzten Dodecanols
(Laurylethersulfat) ersetzt. Die unerwartete und vorteilhafte Steigerung der Reinigungswirkung
durch die erfindungsgemäßen Fensterreiniger ist der nachfolgend aufgeführten Tabelle
zu entnehmen.
Beispiel Zusatz (0,04 Gew.-%) Zusatz- Oberflächen- Viskosität
1) pH- Wert Steigerung 2) |
bezeichnung 3)/ spannung m Pa.S der Reinigungswirkung |
Hersteller (dyn/cm) wirkung (%) |
2 PVA Polyviol 32,0 10,8 10,9 49,0 |
W 25/140/ |
Wacker |
3 MHPC Culminal 26,8 16,8 11,0 56,0 |
MHPC 20000 P/ |
Henkel |
4 MHEC Culminal 31,8 15,0 10,9 53,3 |
MHEC 20000/ |
Henkel |
5 MC Methylan SP/ 30,7 11,4 10,9 58,4 |
Henkel |
6 PEGE Polyox WSR 205/ 29,5 10,9 10,8 39,0 |
UCC |
7 Gelatine Handelsprodukt 30,0 10,8 10,8 27,8 |
8 Na-Caseinat Milac/Hamburg 30,5 10,6 11,0 41,4 |
Vergleich |
I. ohne Zusatz - 31,3 10,4 10,9 - |
II. Olefinsulfonat Hostapur OS/ 30,5 10,1 10,7 14,6 |
Hoechst |
III. Laurylethersulfat Texapon N/ 29,5 10,8 10,7 10,0 |
Henkel |
1) Höppler-Viskosimeter / 20°C 2) Ergibl sich aus der Reinigungswirkung (RV) der
erfindungsgemäßen Fensterreiniger in@ Vergleich zur Reinigungswirkung des Ausgangsproduktes
ohne Polymer- und Tensidzusatz 3) Bei den angegebenen Zusatzbezeichnungen handelt
es sich um eingetragene Warenzeichen
Beispiel 9 12,00 Gew.-% Butylenglycol
0,05 Gew.-% einer klarlöslichen pulverförmigen Methylhydroxypropylcellulose, deren
2 %ige wäßrige Lösung bei 20 °C eine "Höppler"-Viskosität von 20000 m Pa.S aufweist
(Handelsprodukt Culminal # MHPC 20000 PR der Firma Henkel) 0,03 Gew.-% 2-Hydroxy-
4-methoxybenzophenonsulfonsäure bis 100 Gew.-% Wasser, entmineralisiert.
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Das Reinigungsvermögen des unverdünnt eingesetzten Mittels betrug
RV = 66 t. Ein mengengleicher Ersatz des Polymerproduktes durch Carboxymethylmethylcellulosegranulat,
dessen 2 %ige wäßrige Lösung bei 20 °C eine "Höppler"-Viskosität von 1300 m Pa.S
aufweist (Handelsprodukt Culminal # CMMC 2000 der Firma Henkel), führte zu RV =
59 i, ein handelsüblicher Fensterreiniger chne Polymeranteil, jedoch mit einem mengengleichen
Gehalt an dem Natriumsalz des sulfatierten, mit 2 - 3 Mol Ethylenoxid umgesetzten
Dodecanols (Handelsprodukt Texapon # N der Firma Henkel) ergab nur RV = 41 %.
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Beispiel 10 30,00 Gew.-% Isopropanol 0,40 Gew.-% Ammloniumhydroxid
(konz.) 0,03 Gew.-% 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenonsulfonsäure 0,01 Gew.-% CulminalMHPC
20000 PR bis 100 Gew.-% Wasser, entmineralisiert.
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Das Produkt hatte ein RV = 66 % (mit 0,01 Gew.-% Culminal # CMMC 2000
: RV = 61 %; mit 0,01 Gew.-% Texapon # N : RV = 47 9).
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Beispiel 11 20,00 Gew.-% Isopropanol 0,03 Gew.-% 2-Hydroxy- 4-methoxybenzophenonsulfonsäure
0,20 Gew.-% Borax 0,05 Gew.-% Culminal MHPC 20000 PR bis 100 Gew.-% Wasser, entmineralisiert.
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Das Produkt hatte ein RV = 77 % (mit 0,05 Gew.-% Culminal # CMMC 2000
: RV = 67 %; mit 0,05 Gew.-% Texapon # N : RV = 43 %).
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Vergleichsbeispiele Beispiel 12 Grundrezeptur TI: 6,00 Gew.-t Butylenglycol
1,20 Gew.-% Ammoniak (25 %ig) Zusatz: 0,01 bis 1,00 Gew.-% Tensid oder Polymeres.
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Rest auf 100 Gew.-% Wasser, entmineralisiert.
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In einer Versuchsreihe wurde untersucht, welchen Einfluß der Zusatz
eines anionischen Tensids, nämlich von Texapon # N (Henkel) zur Grundrezeptur II
sowohl als solcher als auch in Abhängigkeit von der Menge auf die Reinigungswirkung
ausübt, wobei die Reinigungswirkung der Grundrezeptur II wieder willkürlich = 0
gesetzt wurde. Wie der nachfolgendenTabelle zu entnehmen ist, erfährt die Anfangs
steigerung der Reinigungswirkung bei Erhöhung des Tensidzusatzes praktisch keine
nennenswerte Steigerung mehr.
12 Grundrezeptur II Steigerung der |
plus Reinigungswirkung (%) |
Gew.-% Texapon N |
a 0,05 39,0 |
b 0,11 39,0 |
c 0,50 44,0 |
d 1,00 | 41,0 |
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Beispiel 13 In einer erweiterten Versuchsreihe wurde untersucht, welchen
Einfluß der Zusatz des polymeren Methylhydroxypropylcellulose, nämlich von Culminal
# MHPC (Henkel) in Abhängigkeit von Menge und Molgewicht, ausgedrückt in Form der
höheren Viskosität auf die Reinigungswirkung ausübt. Die gefundenen Werte der Reinigungswirkung
sind mit denen von Beispiel 12 direkt zu vergleichen. Wie der nachfolgenden Tabelle
entnommen werden kann, tritt eine erhebliche stärkere Steigerung der Reinigungswirkung
gegenüber einem Zusatz von Texapon # N bereits bei wesentlich niedrigeren Einsatzmengen
ein und ist weitestgehend vom Molgewicht dieser Polymerenart unabhängig.
13 Grundrezeptur II Steigerung der |
plus Reinigungsleistung (%) |
Gew.-% Culminal # |
a 0,01 MHPC 6000 x) 80,2 |
b 0,05 " " 105,9 |
c 0,11 " " 110,7 |
d 0,01 MHPC 400 x ,t 60,2 |
e 0,05 " " 101,2 |
f | 0,11 " " 107,2 |
x) Granulat; Viskosität der 2 zeigen Lösung bei 20 OC nach Höppler:
4000 m Pa.S xx) dto.: 200 m Pa.S Beispiel 14 Ersetzt man bei Beispiel 12 b bzw.
13 c die halbe Menge an Tensid bzw. Polymer durch das jeweilige Polymer bzw.
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Tensid, so erfährt das Reinigungsmittel gegenüber der vollen Menge
des Tensidzusatzes zwar erwartungsgemäß eine Steigerung der Reinigungswirkung um
74 % gegenüber der Grundrezeptur II allein, diese liegt jedoch weit unter der Steigerung,
die mit der entsprechend vollen Menge des Polymerenzusatzes erreicht wird.
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Beispiel 15 Man hat vorgeschlagen, (DE-OS 25 19 745), tensidfreie
Fensterreiniger auf Basis anionischer Polymerer wie beispielsweise Polyacrylsäure
oder ihrer Derivate einzusetzen.
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In diesem Falle wie auch beim Einsatz anderer anionischer Polymerer
lag jedoch die Steigerung der Reinigungswirkung unter der eines mengen gleichen
Einsatzes anionischer Tenside. Die in engster Anlehnung an die Beispiele 1 bis 8
durchgeführten Versuche führten zu Ergebnissen, die der nachfolgenden Tabelle zu
entnehmen sind:
15 Grundrezeptur I Zusatz- Steigerung |
plus Zusatz von bezeichnung/ der Reini- |
0,04 Gew.-* Hersteller nigungs- |
wirkung (%) |
a CMC HC/Henkel 6,5 |
b Na-Alginat Algipon#252/ 1,9 |
Henkel |
c Carboxymethyl- Solvitose 7,9 |
stärke CMS/Scholten |
d Polyacrylsäure Schlichte S/ 3,6 |
BASF |
e Polyacrylamid/ Laborprodukt 6,5 |
Poiyacrylsäure- Henkel |
Gemisch |
Diese Versuchsergebnisse entsprechen weiterhin durchgeführten Untersuchungen mit
0,1 %igen wäßrigen reinen Polymerenlösungen. Die Steigerung der Reinigungswirkung
gegenüber Wasser allein betrug bei den erfindungsgemäß einzusetzenden Polymeren
>80 l, während mit den Polymeren a - e praktisch keine Steigerung der Reinigungswirkung
gegenüber Wasser allein gefunden werden konnte. Auch eine Erhöhung der Polymerenkonzentration
auf die dreifache Menge führte hierbei zu keinerlei Steigerung der Reinigungswirkung.
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Beispiel 16 Es ist auch schon vorgeschlagen worden, saubere, trockene
Fenster- oder Autoscheiben zur Verhinderung des Deschlagens mit relativ konzentrierten
wäßrig-alkoholischen Lözungen von Polyvinylpyrrolidon zu behandeln (DE-OS 16 69
233). Die gewünschte Wirkung wird auch erzielt, allerdings bildet sich dabei auf
den Scheiben ein Polymerfilm, der so hartnäckig ist, daß er auch durch intensives
Polieren nicht zu entfernen ist und darüber hinaus feinste Kratzspuren erhält, die
insbesondere bei Sonnenlicht oder
nächtlicher Straßenbeleuchtung
zu sicht behindernden Lichtreflexen führt. Wird die beanspruchte Polymerenlösung
dagegen etwa im Verhältnis 1 : 100 verdünnt, um auf Polymerengehalte zu kommen,
wie sie erfindungsgemäß beansprucht werden (ier etwa 0,015 Gew.-%), so wird der
ursprüngliche Lösungsmittelanteil so stark verringert (ca. 0,5 Gew.-%), daß das
damit erzielte Reinigungsvermögen nur bei nicht mehr akzeptablen Werten um 40 bis
43 % RV liegt. Auch ein Antibeschlageffekt war dabei nicht mehr zu beobachten.