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Wähleinrichtung für den automatischen Aufbau von Daten-
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verbindungen zwischen Stationen über ein Wählnetz Die Erfindung betrifft
eine Wähleinrichtung für den automatischen Aufbau von Datenverbindungen zwischen
Stationen über ein Wählnetz, insbesondere ein Fernsprechwählnetz.
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Derartige Wähleinrichtungen werden von der Deutschen Bundespost zusammen
mit einem Modem für eine automatisch wählende (rufende) Datenstation bereits seit
einiger Zeit als weiterer Dienst zur Verfügung gestellt. Hauptsächlich beim Verbundbetrieb
von Datenverarbeitungszentren und/oder Datenstationen ist dieser Dienst nicht mehr
wegzudenken, ermöglicht er doch den Verzicht auf die zeitaufwendige manuelle Wahl
und gestattet er doch letzten Endes eine automatische Datenfernübertragung.
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Derartige Wähleinrichtungen sind beispielsweise beschrieben in Vorläufige
Information über die automatische Wähleinrichtung für Datenverbindungen (AWD) der
DBP, technische Vorschriften d5"
und in der Empfehlung V.25 von
CCITT. Danach wird die AWD von der angeschlossenen Datenendeinrichtung (DEE) gesteuert,
bzw.
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die AWD gibt Meldungen an die DEE zurück. Die Schnittstellenleitungen
zwischen AWD und DEE sind in den CCITT-Empfehlungen V.24, V.25 und V.28 bzw. im
Normblatt DIN 66020 beschrieben.
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Von der AWD werden in Verbindung mit dem zugehörigen Modem folgende
Aufgaben durchgeführt: - Belegen der Fernsprechanschlußleitung - Beobachten und
Auswerten des Wähltones - Wählen der Rufnummer des gewünschten Teilnehmers - Beobachten
und Auswerten der Antworttöne - übergeben der hergestellten Verbindung an den Modem
oder - Freigeben der Fernsprechanschlußleitung bei erfolgloser Wahl.
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Zur Bewältigung dieser vielfältigen Aufgaben ist ein umfangreicher
Informationsaustausch zwischen AWD und DEE erforderlich, für den eine relativ große
Anzahl von Schnittstellenleitungen vorgesehen sind. Zur Durchführung der relativ
komplizierten Prozeduren ist ein hoher Schaltungsaufwand erforderlich.
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Für viele Datenverbindungen, die selten aufgebaut werden und/ oder
bei denen wenig Daten zu übermitteln sind, ist es deshalb
unwirtschaftlich,
den AWD-Dienst einzusetzen.
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Die Erfindung hat es sich deshalb zur Aufgabe gesetzt, eine einfache
automatische Wähleinrichtung für Datenverbindungen anzubieten, die einen erheblich
kleineren Aufwand erforderlich macht.
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Die erfindungsgemäße Lösung erfolgt nach den in den Patentansprüchen
angegebenen Mitteln.
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Die erfindungsgemäße automatische Wähleinrichtung hat die Vorteile
eines wirtschaftlichen Einsatzes bei Datenverbindungen, die selten aufgebaut werden
und/oder nur wenige Daten zu übertragen haben. Dies ist beispielsweise der Fall
bei Umweltschutzgeräten oder -anlagen, die zur Überwachung eines größeren Gebietes
von vielen Meßorten aus Überwachungsdaten an eine oder mehrere Zentralen liefern.
Eine Übertragung dieser Daten auf posteigenen Stromwegen wäre im Verhältnis zum
sehr niedrigen Anschaffungswert der eingesetzten Fernwirkgeräte ökonomisch nicht
vertretbar. Auch das Überlassen von Datenmodems mit AWD stellt einen technisch zu
hohen Aufwand dar, zumal zusätzlich die Fernwirkgeräte mit den Wählprozedurfunktionen
eines Datengerätes ausgerüstet werden müßten. Für die Anschaltung von kleinen digitalen
Datenanlagen ohne eigene Wählprozedur an billige Datenmodems, beispielsweise an
Parallelmodems D20P, bietet sich vorteilhafterweise die erfindungsgemäße automatische
Wähleinrichtung
an. Gegenüber dem aufwendigen Verfahren mit der
Anschaltung einer DEE an Modems über eine AWD bietet die erfindungsgemäße Lösung
den Vorteil, daß aufgrund des Wegfalls der Wählprozedurfunktion in der DEE die Anzahl
der benötigten Schnittstellenleitungen zwischen Wähleinrichtung und DEE kleiner
ist: 200er Gruppe nach CCITT V.24 oder V.25 ist nicht mehr erforderlich.
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Die Erfindung wird nun anhand der Figuren beschrieben.
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Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild, die Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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In Fig. 1 ist die blockschaltbildmäßige Anschaltung der erfindungsgemäßen
Wähleinrichtung WE an einen Leitungsanschluß eines Wählnetzes dargestellt. Die Wähleinrichtung
WE liegt in einer Leitungsschleife zwischen Modem und Leitungsanschluß (Anschlußdose
1) bzw. Wählapparat (Anschlußdosen 1 und 2). Die Wähleinrichtung WE ist einerseits
mit dem Modem und andererseits mit der Station, die eine kleine Datenstation oder
eine Fernwirkstation sein kann, über Schnittstellenleitungen nach CCITT-Empfehlung
V.24 und zwar nur der 100er Gruppe verbunden.
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Die Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Wähleinrichtung WE anhand eines
detaillierteren Blockschaltbildes als Realisierungsbeispiel für das öffentliche
Fernsprechwählnetz in Zusammenarbeit mit dem Parallelmodem D20P-A bzw. D20P-Z der
Deutschen Bundespost.
Im folgenden werden die Vorgänge zunächst
bei abgehender Belegung und anschließend bei ankommender Belegung näher beschrieben.
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Von der angeschlossenen Datenstation werde über die Schnittstellenleitung
108/1 nach CCITT bzw. S1.1 nach DIN eine Verbindung zu einer entfernten Datenstation
angefordert. Daraufhin wird von der Wähleinrichtung WE Schleifenschluß über das
Relais GU veranlaßt, sofern der Fernsprechhauptanschluß FeHAs nicht vom Fernsprechapparat
Fe-App belegt ist. Nach Auswertung des Wahlaufforderungszeichens (Wählton) wird
die Wahl der Rufnummer der entfernten Datenstation über das Relais NSI ausgelöst.
Nach Wahlende, die an der Rufnummernvorgabe erkannt wird, wird die Anschaltung des
Parallelmodems D20P-A über das Flip-Flop "Modem", das Relais S1 und die Schnittstelle
108/1 zum Modem veranlaßt. Nach Auswertung der Betriebsbereitschaftsmeldung an der
Schnittstellenleitung 107 nach CCITT bzw. M1 nach DIN wird über das Flip-Flop "Kennton"
ein intermittierender Kennton (Ruhekombination als Kennton für automatische Datenstation,
wobei die Sendedaten während dieser Zeit im Auszustand gehalten werden) über das
Relais S2 und die Schnittstellenleitung 105 Senderteil einschalten" nach CCITT bzw.
S2 nach DIN ausgelöst.
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In der Gegenstation wird bei ankommendem Ruf automatisch die
Fernsprechleitung
belegt und die Aussendung eines 20-Hertztones im Rückkanal veranlaßt, der im Modem
der abgehend belegenden Datenstation empfangen wird und das Flip-Flop "Kennton"
in der Wähleinrichtung WE zurücksetzt, womit die Aussendung des Kenntones beendet
wird. Nach ununterbrochenem Empfang des 420 Hz-Tones in einer Zeit von etwa 2 Sekunden
wird das Flip-Flop nRückkanal" gesetzt und damit das Relais RK erregt. Daraufhin
wird der Datenstation über die Schnittstellenleitung 107 bzw. M1 Betriebsbereitschaft
und über die Schnittstellenleitung 119 bzw.
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HD2 Rücksignal gemeldet und die Sendedatenrückleitung 102 nach CCITT-Empfehlung
V.30 bzw. E2 nach DIN durchgeschaltet. Damit ist die Verbindung erfolgt, und die
Datenstation kann ihre Daten über die Schnittstellenleitungen 103 nach CCITT V.30
bzw.
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D1 nach DIN absetzen. Das Ende der Datenübertragung wird von der Datenstation
herbeigeführt, indem die Leitung 108/1 Mbertragungsleitung anschalten" bzw. S1.1
in den Auszustand gesetzt wird. Ist die Wahl erfolglos, so wird nach einer Zeit
von wahlweise 15 oder 30 Sekunden aufgrund der fehlenden Rückkanalantwort über die
Konjunktion Ul eine Neuwahl veranlaßt.
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Hierzu wird nach einer vorgegebenen Wartezeit von beispielsweise einer
Minute gegebenenfalls mehrmals dieselbe Nummer gewählt, wobei die Anzahl der Rufnummernwiederholungen
auf der Rufnummernvorgabe codiert ist, oder nach kürzerer Wartezeit eine zweite
Rufnummer angewählt. Unter dieser Rufnummer kann beispielsweise Entstörungspersonal
aufgefordert werden, nach den Ursachen
einer mehrmaligen erfolglosen
Wahl zu suchen. Diese Wahlwiederholungsprozedur kann beliebig oft wiederholt werden.
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Um eine zu lange Belegung der Übertragungsleitung, die beispielsweise
durch Fehler in der Datenstation verursacht wird, zu verhindern, wird nach etwa
30 Sekungen bei abgehender oder ankommender Belegung über die Konjunktion U2 die
Datenverbindung zwangsweise aufgetrennt.
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Bei ankommender Belegung der Datenstation wird durch den den Teilnehmeranschluß
erreichenden Anruf über die Schnittstellenleitung 125 "ankommender Ruf" bzw. M das
Flip-Flop "ankommende Belegung" gesetzt sowie das Relais M3 erregt. über die Schnittstellenleitung
125 wird der Anruf an die Datenstation weitergeleitet, die als Antwort über die
Schnittstellenleitung 108/1 "übertragungsleitung anschalten" Schleifenbildung im
Modem veranlaßt. Die Datenstation erwirkt anschließend eine etwa 3 bis 4 Sekunden
dauernde Aussendung der Ruhekombination als Kennung für automatische Datenstation
über die Schnittstellenleitung 105 "Sendeteil einschalten" bzw. 52. Anschließend
wird von der Gegenstation der 420 Hertz-Rückkanal-Ton erwartet und bei dessen Eintreffen
die Verbindung gehalten.
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Die Verbindung wird wieder abgebaut, indem die Schnittstellenleitung
108/1 "übertragungsleitung anschalten" in den Auszustand versetzt wird.
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Bei einem Anruf von einem Fernsprechteilnehmer ohne Datenstation erfolgen
Belegung und Kennungsgabe in der oben beschriebenen Weise. Es erscheint jedoch kein
Rücksignal auf der Schnittstellenleitung 119 bzw. HD2. Dies kann von der Datenstation
gemeldet werden, indem beispielsweise ein Zusatzwecker im 5-Sekunden-Rhythmus etwa
eine halbe Minute lang ertönt. Der Anruf kann somit über den Fernsprechapparat der
Station entgegengenommen werden, indem der Handapparat abgehoben wird, durch Betätigen
der Trenntaste Modem und Datenstation abgetrennt werden und die Fernsprechanschlußleitung
zum Fernsprechapparat durchgeschaltet wird.
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Erfolgt länger als etwa eine halbe Minute keine Rückkanalantwort,
so wird die Datenverbindung automatisch von der Wähleinrichtung WE abgebaut, wonach
auch ohne Betätigen der Trenntaste über den Fernsprechapparat das Gespräch übernommen
werden kann, sofern die Vermittlungsstelle ohne Rückauslösung arbeitet, was heute
nur noch bei Ortsgesprächen ohne Zeittakt vorausgesetzt werden kann.
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Vorteilhafterweise kann bei der erfindungsgemäßen Wähleinrichtung
WE über eine Adressenvorgabe die Wahl einer bestimmten vorgegebenen Rufnummer veranlaßt
werden. Dies geschieht beispielsweise über eine 8-Bit-Schnittstelle.
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Die Rufnummernvorgabe erfolgt vorteilhafterweise auf einer Steckkarte
durch
Verbinden einer Ziffernleitung 1 bis 0 bzw. einer Separatorleitung mit der zugehörigen
Stellenleitung. Auf diese Weise können beispielsweise bis zu vier 15stellige Rufnummern
vorgegeben werden. In einer 16. Stellenleitung kann vorteilhafterweise eingespeichert
werden, wie oft die zugehörige Rufnummer nach Ablauf einer bestimmten Wartefrist
wiederholt werden soll. Für Prüfzwecke ist eine Prüftaste vorgesehen, durch deren
Betätigung die automatische Wahl einer zweiten Rufnummer, beispielsweise die einer
Teilnehmerstelle in der Daten- bzw.
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Fernwirkzentrale, durchgeführt wird. Eine Überprüfung der richtigen
Ausführung der Wahlprozedur wird möglich, wenn beispielsweise nach Aufleuchten der
Belegungslampe die Prüftaste in den Ausgangszustand gebracht wird, wodurch die Verbindung
vom abgenommenen Handapparat übernommen wird.
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Bei gestörter Stromversorgung werden vorteilhafterweise die ankommenden
Anrufe von der erfindungsgemäßen Wähleinrichtung automatisch zum Fernsprechapparat
durchgeschaltet.
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