DE2842094C3 - Bewegliche Stranggießkokille für dehnungsempfindliche Metalle, insbesondere Stahl - Google Patents
Bewegliche Stranggießkokille für dehnungsempfindliche Metalle, insbesondere StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine bewegliche Stranggießkokille für dehnungsenipfindliche Metalle, insbesondere
Stahl, die quer zur Gießrichtung Vertiefungen aufweist
Es sind seit langem Stranggießverfahren für Metallstränge bekannt, bei denen der Strang in einer
Stranggießform mit sich mit dem Gießstrang bewegenden Formwänden, z. B. durch zwei Metallbänder mit
seitlichen Begrenzungen oder durch ein Gießrad mit abdeckendem Metallband, d. h. mit einer beweglichen
Stranggießkokille, gebildet wird. Im letztgenannten Fall bildet eine Umfangsnut im Gießrad den einen Teil der
Stranggießkokille, während ein die Nut abdeckendes umlaufendes Metallband den anderen Teil der Stranggießkokille
bildet. Die genannten Gießverfahren sind vor allen Dingen zur Herstellung von Kupfer- und
Aluminiumsträngen stark verbreitet. Es ist üblich, durch Schmierung, d. h. durch Zusatzstoffe wie öl oder Ruß
das Anbacken des flüssigen Metalls an den Kokillenwänden zu verhindern. Wegen der meist langen
Berührungsphasen zwischen gegossenem Strang und den sich mit dem Gießstrang bewegenden Kokillenwänden
ergeben sich jedoch ungünstige Bedingungen für die Längsschrumpfung des Stranges. Diese führen dazu, daß
sich bezüglich der Schrumpfung bei weit auseinander liegenden Zonen hoher Reibung die Längsspannungen
so weit aufbauen können, daß die zulässige elastische Dehnung der erstarrten oder in Erstarrung befindlichen
Schale des gegossenen Stranges überschritten wird und sich daher Querrisse im Material ergeben. Diese
Erscheinung ist zwar normalerweise nicht bei Kupfer und Aluminium, also bei den Werkstoffen zu beobachten,
bei denen bisher die genannten Gießverfahren überwiegend eingesetzt wurden. Sie tritt aber in
starkem Maße bei dehnungsempfindlichen Metallen bzw. Metallen, deren Duktilität wesentlich kleiner als
die von Kupfer ist, auf. Insbesondere ist sie beim Gießen von Stahl und von Metallegierungen zu beobachten, die
zu einer stark kristallinen Struktur neigen.
Im »Handbuch des Straggießens« von Herrmann, S. 219, ist eine bewegliche Stranggießkokille zum Gießen
von Leichtmetall, insbesondere von Reinaluminiumplattcn
bekanntgeworden. Um die Oberfläche der Leichtmetallgußstücke zu verbessern und ihr Gefüge zu
verfeinern sind in der Oberfläche der formgebenden Breitseiten der beweglichen Stranggießkokille parallel
oder senkrecht zur Gießrichtung sichtbare Bearbeitungsriefen in einer Breite von 0,8 bis 1,5 mm
vorgesehen, deren Wandungen untereinander einen Winkel von 60 Grad bis 90 Grad bilden.
ίο Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine bewegliche
Stranggießkokille für dehnungsempfindliche Metalle, insbesondere Stahl, verfügbar zu machen, bei der die
Ausbildung unzulässiger Längsspannungen und deren nachteilige Folgen im gegossenen Metallstrang, insbesondere
Querrisse im Metallstrang, mit einfachen Mitteln verhindert werden.
Diese Aufgabe wirci bei einer Stranggießkokille der
einleitend genannten Art dadurch gelöst, daß der Abstand der Vertiefungen oder Erhebungen in Strangabzugsrichtung
unterhalb desjenigen Wertes liegt, bei dem während der Erstarrens des Stranges in der
Stranggießkokille unzulässig hohe Schrumpfspannungen im Gußstrang auftreten.
Voieilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den übrigen Ansprüchen zu entnehmen.
Voieilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den übrigen Ansprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung beruht auf dem Prinzip, den Strang während der Längsschrumpfung beim Abkühlen stellenweise
an angrenzenden Kokillenwänden zu fixieren und den Abstand dieser Festpunkte so klein zu wählen, daß
zwischen ihnen keine unzulässigen Spannungen und damit Risse auftreten können. Die Schrumpfspannungen
werden damit über eine größere Länge des Stranges gleichmäßig verteilt, so daß örtliche, unzulässig
hohe Spannungsspitzen vermieden werden können.
Solche Festpunkte bzw. Festhaltestellen des Stranges können durch eine von der glatten Oberflächenform der
die Stranggießkokille begrenzenden Formwände abweichenden Oberflächenausbildung an einer oder an
mehreren der Formwände realisiert werden. Derartige unregelmäßige Oberflächenformen können somit bei
Gießrädern mit Gießband entweder auf der zylindrischen, innenliegenden Formwand, auf den konischen
seitlichen Kokillenwänden oder auf dem Gießband angebracht sein. Bei Bandgießmaschinen können sie auf
den beiden gegenüberliegenden Bändern oder auf den seitlichen Kokillenwänden angebracht sein. Die unregelmäßigen
Oberflächenformen können hierbei in Form von Riffeln, Zacken, örtlichen Vertiefungen und
Erhöhungen oder in ähnlicher Weise ausgebildet sein.
so Soweit die Unregelmäßigkeiten der Oberflächenform auf der Bandseite der Stranggießkokille aufgebracht
sind, können sie durch entsprechendes Prägen des Bandes erzeugt werden. Hierbei ist darauf zu achten,
daß ein dichter Abschluß der Stranggießkokille gewährleistet bleibt, d. h. die Unregelmäßigkeiten der
Oberfläche müssen bei dem Gießband eines Gießrades in Querrichtung auf den Bereich des Kokillenhohlraumes
beschränkt werden.
Die Erfindung wird durch Ausfuhrungsbeispiele an Hand von 11 Figuren näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 in schematischer Darstellung eine Gießmaschine
mit Gießrad von der Seite,
Fig. 2 den Querschnitt H-Il des Gießrades von Fig. 1
in vergrößerter Darstellung,
Fig.3 in schematischer Darstellung eine Bandgießmaschine
von der Seite,
F i g. 4 und 5 in einer Seitenansicht und ausschnittsweise in einer Draufsicht ein Gießrad mit punktförmi-
gen Vertiefungen in der zylindrischen innenliegenden
Formwand.
Fig.5 und 7 teilweise geschnitten in einer Seitenansicht
und abschnittsweise in einer Draufsicht ein Gießrad mit punktförmigen Erhebungen in der zylindrischen
innenliegenden Kokillenwand,
F i g. 8 teilweise im Schnitt in einer Seitenansicht ein Gießrad, dessen zylindrische innenliegende KokiHenwand
Querwellen aufweist,
Fig.9 einen vergrößerten Ausschnitt des Gießrades
nach Fig.ö mit aufliegendem, im mittleren Bereich ebenfalls gewelltem Abdeckband,
F i g. 10 den Querschnitt X-X von F i g. 9,
F i g. 11 in schematischer Darstellung die Spannungsverhältnisse im Gußstrang.
F i g. 1 stellt schematisch in einer Seitenansicht eine
Gießmaschine mit einem im Uhrzeigersinn drehbaren Gießrad 1 dar, das eine Umfangsnut 2 aufweist. Diese
wird über einen durch einen Winkel 3 gekennzeichneten Umfangsbereich des Gießrades von einem Gießband 4
aus Stahl abgedeckt, wodurch in diesem Umfangsbereich eine Stranggießkokille 5 mit sich bewegenden
Formwänden gebildet wird. Das Gießband 4 wird durch Umlenk- und Spannrollen 6 geführt und an den äußeren
Umfang des Gießrades 1 angedrückt. Die erforderliche Kühlung erfolgt in bekannter Weise durch nicht
dargestellte Wasserspritzdüsen innerhalb und außerhalb des Gießrades. Das geschmolzene Metall wird von
einem Gießtrog 7 über eine Ausgußdüse 8 kontinuierlich dem Einlaßende 9 der Stranggießkokille 5
zugeführt, kühlt sich innerhalb der mitlaufenden Formwände ab, erstarrt und verläßt als erstarrter
Gußstrang 10 das Auslaßende U der Stranggießkokille 5.
Wird mit einer bekannten Gießmaschine dieser Art ein Stahlstrang gegossen, dann kann dieser je nach
Gießgeschwindigkeit und Abkühlungsgeschwindigkeit Querrisse aufweisen, die eine Folge unzulässig hoher
Schrumpfspannungen im Stahl sind. Zur Vermeidung dieser Fehler weist wenigstens eine der sich bewegenden
Formwände bei der erfindungsgemäßen Gießmaschine Erhebungen und/oder Vertiefungen auf, durch
die die gegenseitige Lage zwischen dem Strang und der betreffenden Formwand an diesen Stellen solange
fixiert wird, bis der erstarrte Strang das Auslaßende 11
der Stranggießkokille 5 verläßt. Der maximale Abstand zwischen derartigen Festhaltestellen des Stranges in
Bewegungsrichtung der Kokillenwände, d. h. im vorliegeiiden Fall in Umfangsrichtung des Gießrades, ist
durch die zulässigen Längsspannungen im Strang bestimmt.
Fig.2 stellt in vergrößertem Maßstab den Schnitt 11-11 von Fig. 1 dar. Es sind bei diesem Ausführungsbeispiel
in sämtlichen vier Wänden der Stranggießkokille 5 Festhaltestellen für den Gußstrang 10 vorgesehen. In
der zylindrischen inneren Wand 12 der Stranggießkokille,
d. h. in der Bodenfläche der Umfangsnut 2 sind es örtliche Vertiefungen 13, in den Seitenwänden der
Stranggießkokille 5, d. h. der Umfangsnut 2 des Gießrades 1, siAd es keilförmige Vorsprünge 14 und in
der zylindrischen Außenwand der Stranggießkokille, die durch das Gießband 4 gebildet wird, sind es örtliche
Erhebungen 15· In Umfangsrichtung des Gießrades sind die Vertiefung^ bzw. Erhebungen in solchem Abstand
angeordnet, di*li sie der oben genannten Forderung
genügen. Der Zulässige Abstand kann durch Versuche ermittelt werdtft
Die Unebenheiten in den Formwänden der Stranggießkokille
sollen zwar gewährleisten, daß an den betreffenden Stellen der Strang sich nicht mehr in
Längsrichtung gegenüber der Kokillenwand verschieben kann, sie sollen aber das Lösen des Stranges aus der
Umfangsnut 2 am Auslaßende 11 der Stranggießkokille nicht wesentlich erschweren. Deshalb empfiehlt sich
eine abgerundete Form von Erhebungen und Vertiefungen und bei den Seitenwänden, sofern hier überhaupt
Festhaltestellen erforderlich erscheinen, eine Form der
ίο Unebenheiten, die die Ablösebewegung des Stranges
aus der Umfangsnut berücksichtigt.
Fig.3 stellt schematisch in einer Seitenansicht eine
Bandgießmaschine dar, bei der die Stranggießkokille durch zwei umlaufende Stahlbänder 30 und 31 sowie
durch Seitenbegrenzungen 32 gebildet wird. Mit 33 sind Umlenk- und Spannrollen und mit 34 Stützrollen
bezeichnet. Das flüssige Metall wird durch einen Gießtrog 35 dem Einlaßende 36 der Stranggießkokille
zugeführt, deren Kokillenwände sich mit dem Gießstrang bewegen und verläßt das Auslaßende 37 als
erstarrter Metallstrang. Auch hier werden um die oben genannten Nachteile beim Gießen von Stahl od. dgl.
Werkstoffen zu vermeiden, in den Kokillenwänden Vertiefungen und/oder Erhebungen vorgesehen, wobei
sich zu diesem Zweck insbesondere das Stahlband 30 oder das Stahlband 31 oder auch beide eignen. Die Art
der Festhaltestellen für den Gußstrang kann analog der an Hand der übrigen Beispiele beschriebenen Art
ausgebildet sein.
Die F i g. 4 und 5 zeigen in einer Seitenansicht und ausschnittsweise in einer Draufsicht ein Gießrad 41, bei
dem in der Bodenfläche 42 der Umfangsnut verteilte örtliche Vertiefungen 43 entsprechend der Ausführungsform
nach F i %. 2 vorgesehen sind. Obwohl hier die Vertiefungen in Form von Kugelabschnitten
ausgebildet sind, können auch kegelstumpfförmige, pyramidenstumpfförmige, rillenförmige oder andersartige
Vertiefungen gewählt werden, wenn sie nur den genannten Forderungen entsprechen, nämlich einerseits
den Strang in Bewegungsrichtung der Kokillenwände gegenüber diesen örtlich festzuhalten, solange dieser
sich im Bereich der Stranggießkokille befindet, und andererseits ihn am Auslaßende der Stranggießkokille
ohne wesentliche Behinderung freizugeben.
Der Abstand der Festhaltepunkte 43 ist in F i g. 5 mit 44 bezeichnet. Er darf das oben genannte Maß nicht
überschreiten, d. h. höchstens so groß sein, daß beim Erstarren des Strangs in der Stranggießkokille unzulässig
hohe Längsspannungen verhindert werden.
Die F i g. 6 und 7 stellen teilweise geschnitten in einer Seitenansicht und ausschnittsweise in einer Draufsicht
ein Gießrad 61 dar, bei dem in der Bodenfläche 62 der Umfangsnut verteilte örtliche Erhebungen 63 vorgesehen
sind, deren Abstand 64 in Bewegungsrichtung der Kokillenwände ebenfalls den genannten Bedingungen
genügt. Auch die Erhebungen können eine von der dargestellten Form abweichende Form haben, also
kegelstumpfförmig, pyramidenstumpfförmig oder dergleichen
ausgebildet sein.
Bei dem in den Fig.8 bis 10 dargestellten Beispiel einer erfindungsgemäßen Gießmaschine — F i g. 9 stellt
einen vergrößerten Ausschnitt von F i g. 8 mit Gießband und Fig. 10 den Schnitt X-X von F i g. 9 dar — weist ein
Gießrad 81 in der Grundfläche 82 seiner Umfangsnut eine wellenförmige Oberflächenstruktur auf. Es sind
somit in der inneren zylindrischen Kokillenwand quer zur Umfangsrichtung des Gießrades verlaufende Vertiefungen
83 bzw. Erhebungen 84 vorgesehen. Das in
den Fig. 9 und 10 dargestellte Gießband 85 ist in seinem
mittleren Bereich 86 (vgl. Fig. 10) ebenfalls wellenförmig ausgebildet. Die maximale Breite dieses mittleren
Bereiches 86 ist durch die Breite der Umfangsnut im Bereich des äußeren Durchmessers des Gießrades
bestimmt, denn es muß gewährleistet sein, daß die sich an den mittleren Bereich 86 zu beiden Seiten
anschließenden äußeren Bereiche des Gießbandes dichtend an die Außenfläche des Gießrades anschließen
können. Bei dieser Form der Unebenheit ist ein besonders gutes Lösen am Auslaßende der Stranggießform
gewährleistet. Die Wellung im mittleren Bereich des Abdeckbandes 85 ist geprägt, so daß sich dieses
Band kostengünstig herstellen läßt.
F i g. 11 veranschaulicht schematisch die Spannungsverhältnisse im Strang während des Abkühlens und
Schrumpfens, solange sich der Strang noch in der Stranggießkokille befindet. Die Oberflächenstruktur der
Stranggießkokille ist entsprechend der Gießmaschine nach den Fig. 8 bis 10 ausgebildet. Zur Verdeutlichung
sind die Größenverhältnisse stark verzerrt dargestellt. Die im Strang 87 auftretenden Spannungen sind durch
Pfeile 88 bis 91 angedeutet. Im Bereich zwischen den
ίο Pfeilen 88 und 89 entstehen durch das Schrumpfen im
Strang 87 Längsspannungen, die durch geeignete Wahl des Abstandes zwischen den Abstützpunkten unterhalb
der zulässigen Grenze gehalten werden müssen.
Hierzu V Blatt zeichnungen
Claims (4)
1. Bewegliche Stranggießkokille für dehnungsempfindliche Metalle, insbesondere Stahl, die quer
zur Gießrichtung Vertiefungen aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abstand (44,64)der Vertiefungen (13,43,83) oder Erhebungen (Ϊ4,15,63,
84) in Strangabzugsrichtung unterhalb desjenigen Wertes liegt, bei dem während des Erstarrens des
Stranges (10, 87) in der Stranggießkokille (5, 38) unzulässig hohe Schrumpfspannungen in: Gußstrang
auftreten.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (83) oder
Erhebungen (84) linienförmig ausgebildet sind
3. Stranggießkokille nach \nspruch 1, gekennzeichnet
durch geprägte Vertiefungen oder Erhöhungen im mittleren Bereich (86) eines eine
formgebende Wand der Stranggießkokille bildenden Gießbandes (85).
4. Stranggießkokille nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine wellenförmige Ausbildung im
mittleren Bereich des Gießbandes (85).
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