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Die Erfindung betrifft eine Strangführung in einer Stranggiessanlage mit gerader, vertikal angeordneter Kokille zur Herstellung von Rundsträngen, die über den Gussstrang verteilt ange- ordnete, eine Biegung bewirkende, an Rollenträgern befestigte, kalibrierte Führungsrollen auf- weist.
Bei Stranggiessbiegeanlagen mit gerader, vertikal angeordneter Kokille wird der Gussstrang während seiner durch eine Sekundärkühlung geförderten Erstarrung von der Vertikalen in einem
System von biegewirksamen Führungsrollen in die Bogenform umgerichtet und dann der gebogene
Strang in einer nachfolgenden Richtstrecke wieder ausgerichtet, wonach der Strang in der Regel in abgelängten, geraden Teilstücken abgelegt wird (siehe bloss beispielsweise die AT-PS
Nr. 331439).
Während sich für Brammen und Quadratstränge, also für Stränge mit rechteckiger
Querschnittsform zur Strangbiegung und-führung eine Vielzahl von zu einer inneren und einer äusseren Strangführungsbahn zusammengefassten Führungsrollen mit ebenem Profil sehr gut be- währt haben, sind solche Rollen für die Herstellung von Rundsträngen wenig geeignet, weil sie den Rundstrang nur an einer Stelle seines Umfanges erfassen und zwangsläufig die Tendenz zur Ausbildung von Abflachungen der Strangschale ergeben. Man hat deshalb versucht, eine Verbesserung der Strangführung beim Biege- und Richtvorgang durch eine auf den Strangumfang abgestellte Kaliberform der biegewirksamen Führungsrollen in Form der sogenannten"Zweirollen- kaliberführung" mit offenem Kaliber herbeizuführen.
Die Kaliberform verhindert das seitliche Auswandern des Stranges, so dass in diesem Bereich keine senkrecht zur Strangbiegung angeordneten Führungsrollen, wie z. B. beim Quadratstrang vorzusehen sind. Durch diese Zweirollenkaliberführung wird-bezogen auf den Strangbogen - bogeninnenseitig eine Teilkreisform des Stranges erreicht, aber auf Grund des bekannten Schlauchbiegeeffektes zieht sich die bogenaussenseitige Strangschale ein und an beiden Strangseiten tritt eine Breitung auf, so dass eine unrunde Querschnittsform entsteht.
Diese Abweichungen von der Kreisform fallen bei der üblichen Warmverarbeitung von Rundsträngen durch Walzen oder Schmieden praktisch nicht ins Gewicht, weshalb die besagte Zweirollenkaliberführung für diese Zwecke eine durchaus befriedigende Problemlösung darstellt.
Werden jedoch höhere Ansprüche an die Querschnittsform der erzeugten Rundstränge gestellt, wie dies etwa bei einer Weiterverarbeitung geboten ist, bei der zur Herstellung zylindrischen Materials zunächst eine spanabhebende Bearbeitung der Strangoberfläche wie beispielsweise Abdrehen oder Schälen vorgenommen wird, genügt diese Anordnung nicht, weil sich die mechanische Bearbeitung am kleinsten gegebenen Strangdurchmesser orientieren muss und somit durch jede Abweichung von der Kreisform des Querschnitts hohe Materialverluste und ein erhöhter Arbeitsaufwand resultieren.
Die Anwendung eines geschlossenen Kalibers für die Führungsrollen der Biegezone scheidet aus, weil dies zu übermässig hohen Reibungswerten an der Rollenoberfläche besonders im Randbereich der Rollen führen und die Gefahr eines Einquetschens der Strangschale sowie von Rollenklemmungen heraufbeschwören würde.
Die Erfindung befasst sich mit der Lösung dieses Problems und stellt sich zur Aufgabe, die Rollenanordnung in der Biegezone der Stranggiessanlage derart zu konzipieren, dass trotz der Biegung eine kreisrunde Strangquerschnittsform erhalten bleibt. Sie schlägt dazu eine Strangführung der eingangs genannten Art für Rundstränge vor, bei der den in der Biegezone und vorzugsweise auch im Richtzonenbereich der Anlage befindlichen biegewirksamen Führungsrollen zusätzliche, quer zur Biegerichtung wirksame Führungsrollen zur Verhinderung der Breitung zugeordnet sind, wobei diese Führungsrollen in einer dem Umfangsquerschnitt des Stranges vor dessen Biegung entsprechenden Weise profiliert bzw. kalibriert ausgebildet sind.
Es soll bemerkt werden, dass für die erfindungsgemässe Problemlösung ein ausgeprägtes Vorurteil zu überwinden war, weil dem Fachmann bekannt war, dass eine die Breitung verhindernde seitliche Abstützung des Stranges beim Biegen höhere Dehnungswerte an der Strangschale der Aussenzone hervorruft, die zu Materialaufreissungen, Rissbildungen und Strangdurchbrüchen führen können und es überraschend war, dass diese Nachteile nicht aufgetreten sind.
Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht darin, dass Führungsrollen-Gruppen aus zumindest einem gegenüberliegenden Paar biegewirksamer Führungsrollen und zumindest einem gegenüber-
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liegenden Paar, vorzugsweise anstellbar ausgebildeter breitungshemmender Führungsrollen ge- bildet sind, wobei vorgesehen ist, dass von den Führungsrollen-Gruppen zumindest 60%, vorzugs- weise mehr als 70% des Strangumfanges geführt sind.
Die Achsen der biegewirksamen Führungsrollen und die Achsen der breitungshemmenden
Führungsrollen einer Führungsrollen-Gruppe können in derselben Strangquerschnittsnormalebene angeordnet sein.
Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn die breitungshemmenden Führungsrollen auf hydrau- lischem Wege anstellbar ausgebildet sind.
Schliesslich soll noch erwähnt werden, dass unter kalibrierten Führungsrollen grundsätzlich eine Ausbildung verstanden wird, deren teilkreisförmige Profilierung auf den Umfangsquerschnitt des von dieser Rolle geführten Rundstranges abgestellt ist.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen : Fig. 1 die eingangs unter Bezugnahme auf den Stand der Technik erörterte Zweirollenkaliberführung schematisch im quer zur Strangachse durch die Achsen eines anfangs der Biegezone befindlichen Rollenpaares geführten Schnitt ; Fig. 2 in analoger Weise eine Ausführungsform der Rollenausbildung bzw. Rollenanordnung gemäss der Erfindung und Fig. 3 in gleicher Darstellung eine weitere solche Ausführungsform, wobei es sich von selbst versteht, dass die Strangführung jeweils aus einer Mehrzahl der dargestellten Rollenanordnungen in der Biegezone und vorzugsweise auch in der Richtzone der Stranggiessanlage entsprechend der für die Anlage gewählten Strangbogenform besteht.
Wie man dies aus Fig. 1 ersieht, ist die Strangschale-l-des Rundstranges-Z-im Anfangsbereich der Biegezone noch relativ dünn ausgebildet. Die paarweise gegenüberliegenden Führungsrollen --3, 4-- haben ein offenes, auf den Strangumfang abgestelltes teilkreisförmiges Kaliber und es ist einleuchtend, dass die Biegung auf Grund einer entsprechenden Positionierung des im Schnitt gezeigten Paares der Führungsrollen --3, 4-- und eines im Strangverlauf angeordneten weiteren solchen Paares zustande kommt.
Weil im übrigen nicht beide Rollen eines biegewirksamen Führungsrollenpaares zwingend an der Aufbringung von Biegemomenten beteiligt sind (es könnte eine derselben als blosse Stützrolle fungieren) sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass unter dem Begriff biegewirksames Führungsrollenpaar im Sinne der Erfindung ein Rollenpaar verstanden wird, dessen Achsen quer zum Strangbogen und somit zur Biegerichtung angeordnet sind und von dem mindestens eine Führungsrolle biegewirksam ist.
In Fig. 2 ist in analoger Darstellung eine erfindungsgemässe Führungsrollen-Anordnung gezeigt. Dem biegewirksamen Rollenpaar --3, 4-- sind die breitungshemmenden Führungsrollen --5, 6--in einer Weise zugeordnet, dass von der dadurch gebildeten Führungsrollen-Gruppe fast der gesamte Strangumfang, somit also weitaus mehr als 70% des Strangumfanges geführt sind. Wenngleich es bevorzugt wird, wenn sowohl die Rollenachsen-3', 4'-als auch die Rollenachsen-5', 6'-in derselben Strangquerschnittsnormalebene angeordnet sind, fallen auch Abweichungen davon unter den Schutzumfang der Erfindung.
In Fig. 3 ist noch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen Strangführung gezeigt, bei der die Führungsrollen-7, 8-des biegewirksamen Rollenpaares deutlich kleiner als die Führungsrollen des breitungshemmenden Rollenpaares --9, 10-- ausgebildet sind. Eine solche Anordnung bzw. Ausgestaltung der Führungsrollen kann vorteilhaft sein, um für die nicht gezeigten Sprühdüsen der Sekundärkühlung eine verbesserte Anordnungsmöglichkeit beim Gussstrang zu schaffen.
Dabei versteht es sich, dass auch eine Ausführung der Führungsrollenpaare in Betracht kommt, bei der die breitungshemmenden Führungsrollen einen kleineren, die biegewirksamen Führungsrollen hingegen einen grösseren Anteil des Strangumfanges erfassen.
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