DE2819567A1 - Walzwerksanlage zum walzen von stangenfoermigem, metallischem gut - Google Patents
Walzwerksanlage zum walzen von stangenfoermigem, metallischem gutInfo
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Description
Anmelder: Stahlwerke Südwestfalen AG, 59oo Siegen
Walzwerksanlage zum Walzen von stangenförmigen^ metallischem Gut
Die Erfindung bezieht sich auf eine Walzwerksanlage mit mindestens
einem Walzgerüst zum Walzen von stabförmigem Gut mit drei radial zur Walzgutlängsachse angeordneten, anstellbaren
und angetriebenen Walzenscheiben.
Ein Walzgerüst der eingangs genannten Art, bei welchem die drei Walzenscheiben um jeweils 12o° zueinander versetzt angeordnet
sind, gehört durch die DE-OS 2 259 143 zum Stand der Technik.
Die Vorteile des Dreischeiben-Walzenkalibers werden vor allem darin gesehen, daß eine bessere Streckung des Walzgutes im
Kaliber bei einer geringeren Breitung erzielt wird. So kann bei dem vorbekannten Dreischeiben-Walzenkaliber eine Streckung von
K- = 3,5 erzielt werden. Außerdem erhält man bei einem Dreischeiben-Walzenkaliber
eine gleichmäßigere Verformung und damit eine günstigere Spannungsverteilung im Walzgut. Infolge dessen können
im Dreischeiben-Walzenkaliber auch Werkstoffe mit schlechten Verformungseigenschaften, wie z.B. gesintertes Wolfram oder
Molybdän noch einwandfrei gewalzt werden. Ferner ist wegen der besseren Verformung die Temperaturerhöhung des Walzgutes während
des Walzvorganges bei Dreischeiben-Walzenkalibern geringer als bei Zwei-Walzenkalibern gleichen Durchmessers und gleicher
Querschnittsabnahmen, wodurch sich auch bei hohen Formänderungsfestigkeiten des Walzgutes höhere Walzgeschwindigkeiten und
damit größere Produktionsleistungen sowie eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielen lassen. Konstruktiv für die aufzunehmenden
Kräfte ist bei einem Dreischeiben-Walzengerüst vorteilhaft, daß sich die Kräfte auf mindestens sechs Lager
verteilen, wohingegen bei Zwei-Walzengerüsten
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- γ-
nur vier Lager vorhanden sind. Somit kann ein Dreischeiben-Walzengerüst
höhere Walzdrücke aufnehmen bzw. ausüben.
Aus der DE-OS 2 537 825 ist der "Vorschlag bekannt, bei einem
Drei-Walzen-Walzwerk, insbesondere für die ersten Walzdurchgänge
eines von einer Gießmaschine kommenden Strangs, Dreischeibenwalzen einzusetzen, die ein profiliertes Kaliber aufweisen.
So soll z.B. bei einem dreieckigen Ausgangsquerschnitt des Walzgutes die Walzenscheibe ein krexsbogenformiges konvexes Profil
aufweisen. Der Grundgedanke dieses Vorschlages liegt darin, daß die profilierten Scheiben im Walzgut eine Kraft erzeugen,
die im wesentlichen eine gegen die Walzgutmitte gerichtete Resultierende aufweist. Durch diese Konstruktion soll eine
Rißbildung bei der Verformung vermieden werden. Es ist insbesondere an das Walzen von Aluminiumlegierungen und Aluminium-Magnesium-Legierungen
gedacht.
Schließlich ist es aus dem DE-Gm 1 8o7 ol9 bekannt, bei einem Walzgerüst in Dreischeiben-Anordnung die drei Walzenscheiben
einzeln anzutreiben.
Die vorliegende Erfindung geht von der Überlegung aus, daß bei den bekannten Dreischeiben-Walzgerüsten mit anstellbaren
Walzenscheiben die Walzenscheiben nach einigen Durchgängen auf einen minimalen Walzspalt zusammengefahren sind, und daß dadurch
die Gesamtstreckung begrenzt ist. Ausgehend von dieser Überlegung liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Walzenanlage mit einem Walzgerüst in Dreischeiben-Anordnung zu entwickeln, mit dem eine erheblich größere Gesamtstreckung
möglich ist.
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Diese Aufgabe wird bei der gattungsgemässen Walzwerksanlage mit mind, einem drei Walzenscheiben aufweisenden Walzgerüst dadurch
gelöst, dass die maximale Arbeitsfläche einer der drei Walzenscheiben
mindestens 2o % breiter ist als die maximale Arbeitsfläche jeder der beiden anderen Walzenscheiben. Vorzugsweise
ist die Arbeitsfläche mindestens 3o % breiter als jede der beiden anderen Walzenscheiben. In der üblichen Ausführungsform
sind die Arbeitsflächen der beiden anderen Walzenscheiben praktisch gleich breit, d.h. in der Breite zeigen sie eine Abweichung
von max. +/- 5 %.
Zweckmässigerweise hat diejenige Walzenscheibe eine breitere
Arbeitsfläche, deren Achse horizontal angeordnet ist. Hierbei kann diese Walzenscheibe mit der breiteren Arbeitsfläche die
obere oder die untere Begrenzung des Kalibers bilden. Gemäss einer besonders bevorzugten Konstruktion weisen zwei Walzenscheiben
jeweils eine maximale Arbeitsfläche der Breite b auf, während die dritte, breitere Walzenscheibe eine maximale Arbeitsfläche
der Breite 1,4 b bis 2,0 b aufweist.
Bei der Walzenscheibe kann es sich um eine Vollscheibe handeln oder um eine auf einem innenliegenden Trägerkörper befestigte
Bandage. Diese Bandage bietet insb. Kostenvorteile, da der hochwertige Werkstoff nur in Form der Bandage angebracht
werden muss.
Die Breite der max. Arbeitsfläche wird durch die Breite des max. ^netichquerschnitts des Walzgutes bestimmt. Bei einem
Walzgut mit vieleckigem Anstichquerschnitt sollte die max. Arbeitsfläche der breiteren Walzenscheibe vorzugsweise mind.
Io % breiter sein als die längste Seitenkante des Anstichquerschnitts
.
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Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist
von den Arbeitsflächen der Walzenscheiben zumindest die Arbeitsfläche der breiteren Walzenscheibe profiliert. Diese
Profilierung kann durch eine konvexe Wölbung der Arbeitsflächen zur Mitte der Walzenscheibe hin gegeben sein, wobei in
der Mitte die Bombierung zweckmässigerweise abgeflacht ist. Bevorzugt wird aber eine Ausführungsform, bei der
die Arbeitsfläche der breiteren Walzenscheibe eine konkave Profilierung aufweist. Das Profil wird zweckmässigerweise so
gewählt, dass ein von den Kanten des Walzgutes nach innen gerichteter Druck entsteht, so dass gefährliche Zugspannungen
vermieden werden, die leicht zu Rissen führen könnten. So hat es sich bei einem quadratischen Anstichquerschnitt des Walzgutes
als zweckmässig erwiesen, die Arbeitsfläche der breiten Walzenscheibe mit hochgezogenen Aussenrändern zu versehen. So
kann gegenüber der horizontal verlaufenden Arbeitsfläche der Aussenrand in einem Winkel von vorzugsweise 15 bis 45 hochgezogen
sein. Die hochgezogenen Aussenränder sind so vorgesehen, dass sie beim Anstichquerschnitt gegen zwei Ecken des quadratischen
Knüppels anliegen, während gegen die beiden anderen Ecken des quadratischen Knüppels jeweils eine der beiden anderen Walzenscheiben
mit ihrer nichtprofilierten, im wesentlichen geradlinig verlaufenden Arbeitsfläche anliegt.
Die Walzenscheiben sind anstellbar, so dass im Reversierbetrieb das Kaliber nach Massgabe der Verformung zusammengefahren werden
kann. Die Anstellbarkeit bringt auch bei kontinuierlich arbeitenden Walzwerksanlagen "Vorteile mit sich, um einen Formatwechsel
zu ermöglichen oder um einen Verschleiss auszugleichen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die drei Walzenscheiben
gemeinsam anstellbar sind.
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-Λ-
Bei einer besonders bevorzugten Walzwerksanlage werden die
Walzgerüste mit den drei Walzenscheiben reversierend betrieben. Dabei können wahlweise entweder nur ein Walzgerüst oder zwei
hintereinander angeordnete Walzgerüste vorgesehen sein. Wenn für den reversierenden Betrieb zwei oder mehr hintereinander
angeordnete Walzgerüste vorgesehen sind, ist es zweckmäßig, wenn die Scheibe mit der breiteren Arbeitsfläche in aufeinanderfolgenden
Gerüsten um jeweils l8o° zueinander versetzt angeordnet ist. Sollte nur ein Walzgerüst vorhanden sein, so ist
es zweckmäßig, vor und hinter dem Gerüst eine Umkantvorrichtung anzuordnen, so daß ein Umkanten des Walzgutes um den gewünschten
Winkel möglich ist.
Bei einer Walzwerksanlage mit einer kontinuierlichen Walzgerüstanordnung
- mit mind, drei hintereinander angeordneten Walzgerüsten
- weisen zumindest die beiden ersten Walzgerüste drei Walzenscheiben auf, von denen je eine Walzenscheibe die breitere
Arbeitsfläche hat und wobei im zweiten Walzgerüst die Walzenscheibe mit der breiteren Arbeitsfläche gegenüber dem ersten
Gerüst um l8o° versetzt angeordnet ist.
Sowohl beim reversierenden als auch beim kontinuierlichen Walzen sollte darauf geachtet werden, daß bei den aufeinanderfolgenden
Walzdurchgängen die Arbeitsflächen der Walzenscheiben jeweils an der Fläche des Walzgutes angreifen, die im vorherigen Walzdurchgang
druckfrei war. Es handelt sich hierbei um die Fläche, an der die Breitung erfolgt. Dieser Verformungsgedanke ist im
Prinzip bekannt^ um zu einem bestimmten Endquerschnitt zu gelangen.
Die Walzwerksanlage ist für unterschiedliche Anstichquersehnitte, rund oder vieleckig, geeignet. Die besonderen Vorteile zeigen
sich aber beim Walzen von rechteckigem, insb. von quadratischem, Walzgut- Bei quadratischem Walzgut werden Anstichquersehnitte
— *7 _
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von 100 bis 400 mm Seitenlänge bevorzugt. Der quadratische
Anstichquerschnitt erlaubt es, mit der einen Seitenlänge des Einsatzmaterials praktisch die gesamte Arbeitsfläche der
breiteren Walzenscheibe auszunutzen, während die beiden anderen Walzenscheiben an den Kanten des quadratischen Anstichquerschnitts
angreifen. Die breite Walzscheibe mit der grössten Arbeitsfläche bestimmt den maximalen Anstichquerschnitt, während
die beiden schmalen Walzenscheiben die volle Walzfunktion ausüben können. Dies bringt einmal für die schmalen Walzenscheiben
eine Materialersparnis mit sich. Der noch grössere Vorteil ist aber darin zu sehen, dass das Kaliber viel weiter zusammengefahren
werden kann als bei Walzenscheiben vorbekannter Anordnung; Dieser Vorteil wird in der Figur anhand eines quadratischen
Knüppels noch eingehend erläutert. Dieser Vorteil ist bei quadratischen Anstichquerschnitten besonders augenfällig.
Er gilt in etwas vermindertem Maße auch für die anderen eingangs genannten Anstichquerschnitte.
Die Walzwerksanlage mit dem beschriebenen Walzgerüst eignet sich zum Kalt- oder Warmwalzen von Metallen. Die besonderen
Vorteile zeigen sich bei schwer verformbaren Metallen, insbesondere bei höherlegierten Stählen. So zeigen sich die besonderen
Vorteile bei austenitischen und ledeburitischen Stählen, bei warmfesten Stählen und bei Werkzeugstählen.
Die Dreischeibenanordnung bringt den Vorteil mit sich, dass die erzeugten Endquerschnitte eine sehr gute Oberfläche aufweisen,
da jede der drei Walzenscheiben gleichmässig auf das Walzgut einwirkt, ohne dass es zu Relativbewegungen zwischen Walze
und Walzgut kommen kann, wie dies bei eingeschnittenen Kalibern unvermeidlich ist. Dies wirkt sich auch vorteilhaft auf die
Haltbarkeit der Walzenscheiben aus, da der Verschleiss auf der Arbeitsfläche erheblich verringert ist.
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Von Vorteil ist bei dem beschriebenen Walzgerüst die erhebliche
Streckung νοηΧ>5} insbesondere TVA 7. Es kann eine Gesamtstreckung
vonTV- etwa 93o erreicht werden. Man kann daher
mit wenigen oder sogar nur einem reversierend betriebenen Gerüst von einem großen Anstichquerschnitt zu einem sehr
kleinen Endquerschnitt gelangen. Dies ist ein erheblicher Vorteil, insbesondere wenn man an stranggegossene Stahlknüppel
denkt. Hierbei ergibt sich der Vorteil, daß aus dem einen Ausgangsquerschnitt
(Querschnitt vorgegeben durch die Stranggießkokille) eine Vielzahl von Endquerschnitten unterschiedlicher
Abmessung erzeugt werden kann.
Nachfolgend wird der Erfindungsgegenstand anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert.
Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 ein Walzgerüst der Walzanlage in Frontansicht;
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt der Fig. 1 mit eingezeichnetem
Verformungsablauf des Walzgutes bei verschiedenen Anstellungen der Walzenscheiben;
Fig. 3 eine alternative Ausführungsform zum Gegenstand der Fig. 2;
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform
der gesamten Walzwerksanlage;
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform
der gesamten Walzwerksanlage;
Fig. 6 für den Gegenstand der Fig. 2 eine Stichfolge,
bis 9
Die Fig. 1 zeigt in Richtung des Walzgutes gesehen ein Walzgerüst mit drei zur Walzgutlängsachse angeordneten, anstellbaren
und angetriebenen Walzenseheiben 1,2,3 (Dreischeiben-
Anordnung). Die Walzenscheiben 1,2,3 haben jeweils eine Arbeitsfläche
4,5,6. Zur Kaliberverstellung ist für alle drei Walzenscheiben 1,2,3 die gemeinsame Anstellvorrichtung 7 vorgesehen,
die durch Pfeile symbolisch dargestellt wurde. Jede der drei Walzenscheiben 1,2,3 hat einen selbständigen Antrieb
Die Drehachse der unteren Walzenscheibe 1 verläuft waagerecht, während die Drehachsen der beiden anderen Walzenscheiben 2,3
jeweils um einen Winkel von zur Waagerechten angeordnet
ist. Die Walzenscheiben 2 und 3 weisen gleich breite Arbeitsflächen 5 und 6 auf. Die Arbeitsfläche 4 der unteren Walzenscheibe
1 ist demgegenüber erheblich breiter. Die Arbeitsfläche 4 der Walzenscheibe 1 ist etwa 1,7-faeh breiter als eine der
Arbeitsflächen 5S6 der Walzenscheiben 2 oder 3·
Der vergrößerte Ausschnitt (Fig. 2 und 3) zeigt deutlich die unterschiedlichen Breiten der Arbeitsflächen 4,5,6. Die vergrößerten
Ausschnitte (Fig. 2 und 3) zeigen mit den voll durchgezogenen Linien die Stellung der Walzenscheiben 1,2,3 zu
Beginn der Walzung und strichpunktiert die Stellung der Walzenscheiben 1,2,3 nach Beendigung der Walzung. Der zu Beginn-der
Walzung vorliegende quadratische Anfangsquerschnitt 2o, z.B. eines Stranggußknüppels, ist nach Beendigung der Walzung zu einem
sechskantigen Abgangsquerschnitt 24 verformt. Bei der alternativen Ausführungsform nach Fig. 3 weist die breite Arbeitsfläche
4 der Walzenscheibe 1 unter einem Winkel von etwa 2o° hochgezogene Außenränder 9 auf. Die hochgezogenen Außenränder 9
befinden sich jeweils von der Breite her gesehen im äußeren Sechstel der Arbeitsfläche 4. Der hochgezogene Außenrand 9 geht
zum Rand hin in eine schulterartige waagerecht verlaufende Ab- . flachung Io über.
Die Fig. 4 zeigt in Draufsicht eine erste Alternative der gesamten
Walzwerksanlage. Bei dieser Alternativen sind die drei Walzenscheiben 1,2,3 in einem Reversiergerüst 11 angeordnet.
Vor und hinter dem Reversiergerüst 11 ist jeweils eine Kant- und Führungseinrichtung 12,13 vorgesehen. Hieran achließt sich
-» Io - χ
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der Rollgang l4 bzw. der Rollgang 15 an. Die Laufrichtungsumkehr
des Walzgutes beim Durchgang durch das Reversiergerüst 11 ist durch Pfeile angedeutet.
Die in Fig. 5 gezeigte Walzwerksanlage arbeitet kontinuierlich
mit vier hintereinander angeordneten Walzgerüsten 16,17,18,19. Die Laufrichtung des Walzgutes ist durch einen Pfeil angedeutet.
Das Walzgut kommt vom Rollgang I2J durch die Führungseinrichtung
25 zum ersten Walzgerüst 16. Das' erste Walzgerüst 16 und das
zweite Walzgerüst 17 sind als Dreischeiben-Walzgerüste mit überbreiter Walzenscheibe 1 ausgeführt. Die nachfolgenden Walzgerüste
18,19 sind Dreischeiben-Walzgerüste in vorbekannter Bauweise, d.h. mit jeweils drei gleichbreiten Walzenscheiben.
In den beiden ersten Walzgerüsten 16,17 verläuft die Drehachse der überbreiten Walzenscheibe 1 in beiden Fällen waagerecht.
Jedoch .jind die in den Walzgerüsten 16 und 17 angeordneten
Walzenscheiben 1 um I8o zueinander versetzt angeordnet. Im ersten Walzgerüst 16 bildet die Arbeitsfläche 4 der überbreiten
Walzenscheibe 1 die untere Begrenzung des Kalibers und im zweiten Walzgerüst 17 bildet die Arbeitsfläche k der überbreiten
Walzenscheibe 1 die obere Begrenzung des Kalibers.
In den Fig. 6 bis 9 sind die ersten vier Stiche dargestellt, wie sie mit einem in den Fig. 1 und 2 beschriebenen Walzgerüst
gefahren werden können. Der Anfangsquerschnitt ist jeweils gestrichelt und der Abgangsquerschnitt durch durchgezogene Linien
gezeichnet. Die Bezugsziffer des Anfangsquerschnitts wurde außerhalb des Querschnitts und die Bezugsziffer des Abgangsquerschnitts wurde auf die Querschnittsfläche aufgetragen. Beim
ersten Stich (Fig. 6) wird der quadratische Anfangsquerschnitt 2o, z.B. ein Stranggußknüppel, mit ca. Io % Abnahme zu einem
Abgangsquerschnitt 21 verformt. Es ist zu erkennen, daß das
vom Rollgang 1*1 kommende Walzgut mit voller Seitenlänge auf
der Arbeitsfläche 4 der breiten Walzenscheibe 1 aufliegt und von dieser verformt wird. Die beiden obenliegenden Kanten des
Walzgutes werden durch die zwei oberen Walzenscheiben 2,3
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- li -
verformt. Beim zweiten Stich (Fig. 7) haben das Walzgut und
das Kaliber eine um l8o° versetzte Anordnung zueinander. Wie in Verbindung mit Fig. 5 beschrieben, kann bei einer kontinuierlichen
Walzwerksanlage diese versetzte Anordnung durch eine andere Anordnung der Walzenscheibe 1 im zweiten Gerüst 17 erreicht
werden. Bei einer reversierend betriebenen Walzwerksanlage (Fig.4) wird das Walzgut nach dem ersten Stich mit Hilfe
der Kantvorrichtung 13 um l8o° gekantet und nach Umkehrung der Laufrichtung dem in Fig. 7 dargestellten zweiten Stich zugeführt.
Während der Umkantung des Walzgutes sind die Walzenscheiben I3 2,3 neu angestellt worden. Im zweiten Stich wirken dann die
Waisenscheiben 2 und 3 auf die Kanten des Walzgutes ein, die im ersten Stich im Bereich der Arbeitsfläche 4 der überbreiten
Walzenscheibe 1 angeordnet waren. Das Walzgut verläßt den zweiten Stich mit dem Abgangsquerschnitt 22. Die Stichabnahme
beträgt im zweiten Stich etwa 17 %.
Nach dem zweiten Durchgang wird das Walzgut wieder um l8o° gekantet
und nach erfolgter weiterer Anstellung der drei Walzenseheiben 1,2,3 dem in Fig. 8 dargestellten dritten Stich zugeführt.
Die Stichabnahme im dritten Stich beträgt etwa 18 %. Das Walzgut verläßt den dritten Stich mit dem Abgangsquerschnitt
23. Dieser Abgangsquerschnitt 23 zeigt schon eine sechskant-ähnliche
Form. Für die weitere Abwälzung genügt deshalb ein Kanten des Walzgutes von jeweils 6o°. Dies ist im vierten
Stich (Fig. 9) gezeigt. Im vierten Stich wird mit einer Stichabnahme von etwa 2o % gewalzt bis der gewünschte sechskantige
Abgangsquerschnitt 24 erreicht ist. Selbstverständlxch können
sich an den vierten Stich weitere Stiche bis zu einem gewünschten Endquerschnitt anschließen, wobei in der gleichen Art und Weise
jeweils um 6o° gekantet und jeweils die Walzenscheiben weiter zugefahren werden. Die Anstellmaße und die Höhe der Stichabnahmen
sind abhängig von der Qualität des zu walzenden Werkstoffes. Sie können je nach Erfordernis gewählt werden. Die Walzenscheiben
1,2,3 können maximal bis auf einen Mindestabstand, der ein Be-
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rühren der Walzenscheiben 1,2,3 ausschließt, zusammengefahren
werden. Der zu erreichende Mindestquerschnitt wird in seiner Größe dadurch bestimmt. Ein Zahlenbeispiel für einen legierten
Stahl ist nachfolgend wiedergegeben. Gewalzt wurde legierter Stahl aus Strangguß mit quadratischem Querschnitt von 15o mm
Seitenlänge und Io mm Kantenradius auf 54 mm Sechskant.
Stich Nr. |
Querschnitt mm |
Streckung | Kanten nach dem Stich um |
Anstich 15o | mm 0 22414 | - | - |
1 | 2ol5o | 1,11 | I8o° |
2 | I6800 | l,2o | I8o° |
3 | 13780 | 1,22 | I8o° |
4 | Ilo2o | 1,25 | 6o° |
5 | 84lo | 1,31 | 6o° |
6 | 642o | 1,31 | 6o° |
7 | 4900 | 1,31 | 6o° |
8 | 374o | 1,31 | 6o° |
9 | 2860 | 1,31 | 6o° |
Io = 54 mm | Sechsk.2525 | 1,13 | - |
Bezogen auf den quadratischen Anstichquerschnitt von 15o mm Seitenlänge errechnet sich bis zum sechskantigen Abgangsquerschnitt
mit 54 mm Schlüsselweite eine Gesamtstreckung von X- = 8,9,
Wenn ein solches Walzgerüst mit einer überbreiten Walzenscheibe für eine geringere GesamtStreckung eingesetzt wird, z.B.
als Vorgerüstteil vor einer nachfolgenden Peinstraße oder Drahtstraße,
so kann dann der Breitenunterschied zwischen der Walzscheibe 1 und den Scheiben 2 und 3 geringer gehalten werden
als bei einer hohen Gesamtstreckung. Bei der niedrigeren Gesamtstreckung kann dann schon früher im Walzablauf mit einem
jeweiligen Kanten des Walzgutes um nur 6o° begonnen werden.
Die in Fig. 3 gezeigte alternative Ausführungsform der überbreiten
Walzenscheibe 1 bringt den Vorteil mit sich, daß schon beim ersten Stich an allen Kanten des Walzgutes ein nach innen
gerichteter Druck entsteht. Dies ist insbesondere bei schwerverformbaren Werkstoffen von Vorteil.
909848/ΟΟδΒ
Claims (8)
- PATENTANWALTSBÜROSCHUMANNSTR. Θ7 · D-4OOO DÜSSELDORFTelefon: (0211) 683346 Telex: 08586513 cop dPATENTANWÄLTE:
Dipl.-Ing. W. COHAUSZ ■ Dipl.-Ing. R. KNAUF ■ Dr.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-lng. A. GERBER - Dipl.-Ing. H. B. COHAUSZPatentansprüche:(l.) Walzwerksanlage mit mindestens einem Walzgerüst zum Walzen von stabförmigem Gut mit drei radial zur Walzgutlängsachse angeordneten, anstellbaren und angetriebenen Walzenscheiben, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Arbeitsfläche (4) einer der drei Walzenscheiben (1,2,3) mindestens 20 % breiter ist als die maximale Arbeitsfläche (5,6) jeder der beiden anderen Walzenscheiben (2,3). - 2. Walζwerksanlage mit einem Walzgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Walzenscheiben (2,3) jeweils eine maximale Arbeitsfläche (5,6) der Breite b aufweisen und die dritte, breitere Walzenscheibe (1) eine maximale Arbeitsfläche (4) der Breite 1,4 b bis 2,0 b aufweist.
- 3· Walzwerksanlage mit einem Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass von den Arbeitsflächen (4,5,6) der Walzenseheiben (1,2,3) zumindest die Arbeitsfläche (4) der breiteren Walzenscheibe (1) ein Profil (9, Io ) aufweist.
- 4. Walzwerksanlage nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Walzgerüst otter zwei hintereinander angeordnete Walzgerüste aufweist und die Drehrichtung der Walzenscheiben (1,2,3) reversierbar ist*
- 5. Walzwerksanlage nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer kontinuierlichen Walzgerüstan-- la -909348/0063■Χ-Ordnung mit mindestens drei hintereinander angeordneten Walzgerüsten (I6-I9) zumindest die beiden ersten Walzgerüste (16,17) drei Walzenscheiben (I32,3) aufweisen, von denen je eine Walzenscheibe (1) die breitere Arbeitsfläche (4) hat und wobei im zweiten Walzgerüst (17) die Walzenscheibe (1) mit der breiteren Arbeitsfläche (4) gegenüber dem ersten Gerüst (16) bezogen auf das Kaliber um l8o° versetzt angeordnet ist.
- 6. Verwendung der Walzwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis zum Walzen von rechteckigem, insbesondere quadratischem Walzgut.
- 7. Verwendung nach Anspruch 6 zum Walzen von stranggegossenen Stahlknüppeln.
- 8. Verwendung der Walzwerksanlage nach Anspruch 4 zum Walzen von Walzgut, wobei das Walzgut in mehreren Durchgängen reversierend mindestens bis zu einer ßesamtstreckung von TX. - 5 gewalzt wird.— 2 —909846/OOSS
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