DE2834165B2 - Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer voneinander getrennter reiner Halogenide und/oder Halogenidgemische aus einem Gemisch fester Oxide - Google Patents
Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer voneinander getrennter reiner Halogenide und/oder Halogenidgemische aus einem Gemisch fester OxideInfo
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Description
a) in das vordere Ende einer Vorrichtung, die so viele Zonen besitzt wie Halogenide oder
Halogenidgemische gewonnen werden sollen, wird das zerkleinerte feste Oxidgemisch eingetragen
und durch die Vorrichtung gefördert,-
b) in das andere Ende der Vorrichtung wird das Halogenid eines Elements eingeführt, das eine
kleinere Halogenidbildungsaffinität besitzt als das in den zu gewinnenden Halogeniden
vorkommende Element mit der kleinsten Halogenidbildungsaffinität, und zwar in einer
Menge, daß die eingeführte Halogenidmenge äquivalent ist dem gesamten Halogengehalt der
aus der Vorrichtung zu entnehmenden Halogenide;
c) das im anderen Ende der Vorrichtung eingeführte Halogenid und ein dort ankommendes
festes Oxid oder Oxidgemisch werden durch Sauerstoff-Halogen-Austausch zu einem festen
Oxid und einem gasförmigen Halogenid oder Halogenidgemisch umgesetzt;
d) ein Teil des in der letzten Zone gebildeten Halogenids oder Halogenidgemisches wird
ausgetragen, während der andere Teil in die vorhergehende Zone eingeführt und im Gegenstrom
mit dem dort ankommenden Oxid oder Oxidgemisch umgesetzt wird;
e) diese Art der Umsetzung wird in Richtung auf das vordere Ende der Vorrichtung so fortgesetzt,
daß in jeder Zone jeweils das in der nachfolgenden Zone gebildete Metallhalogenid
mit dem Metalloxid der vorhergehenden Zone zur Reaktion gebracht wird;
f) Teile der in den einzelnen Zonen gebildeten gasförmigen Halogenide oder Halogenidgemische
werden von den festen Oxiden getrennt und aus der Vorrichtung entnommen, und zwar
in einer Menge, daß die entnommene Halogenidmenge je Element äquivalent ist der in das
vordere Ende der Vorrichtung eingetragenen Oxidmenge je Element.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das am hinteren Ende der Vorrichtung entnommene Oxid mit Halogen oder Halogen-haltigen Gasen oder Halogen-abgebenden
Stoffen und einem Reduktionsmittel reduzierend halogeniert, aus dem resultierenden gasförmigen
Gemisch das gebildete Halogenid abtrennt und wieder in das hintere Ende der Vorrichtung einführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Erzeugung von Oxiden oder Oxidgemischen, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens eines der gewonnenen
Halogenide oder Halogenidgemische mit Sauerstoff, Sauerstoff-haltigen Gasen oder Sauerstoff-abgebenden
Stoffen oxidiert, das resultierende Oxid oder Oxidgemisch oder die resultierenden Oxide vom
frei-werdenden Halogen trennt und dieses wieder einsetzt
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man gewonnene Halogenide oder
Halogenidgemische mit Oxiden oder Oxidgemischen von Elementen mit einer größeren Halogenidbildungsaffinität
zu den entsprechenden Oxiden oder Oxidgemischen umsetzt und diese von den
dabei gebildeten Halogeniden oder Halogenidgemischen trennt
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anstatt eines Halogenides in das
hintere Ende der Apparatur ein Reduktionsmittel und ein Halogen oder Halogen-haltiges Gas oder
Halogen-abgebende Stoffe eingeführt werden in Mengen, die äquivalent sind dem gesamten Halogengehalt
der aus der Vorrichtung entnommenen Halogenide.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Teile der in den einzelnen Zonen
gebildeten Gasgemische von den festen Oxiden trennt und aus der Vorrichtung entnimmt, und zwar
in einer Menge, daß die in einem entnommenen GasgerrJschanteil enthaltene Halogenidmenge äquivalent
ist der in das vordere Ende der Vorrichtung eingetragenen Oxidmenge je Element, und daß man
aus dem entnommenen Gasgemischanteil das zu gewinnende Halogenid oder Halogenidgemisch
abtrennt und das Restgas in die nächste Zone zurückschickt, in die der andere Gasgemischanteil in
der Vorrichtung weiterströmt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Temperatur und die Menge des zurückgeschickten Restgases so regelt, daß sich
in der nächsten Zone eine gewünschte Reaktionstemperatur einstellt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man gemäß Bild 4 als Oxidgemisch
Fe2Oa, TiO2, AI2O3 und SiO2 einsetzt, die Zonen I bis
III bei einer Temperatur von 1000°K hält und in Zone IV Chlor und Kohlenstoff einführt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer voneinander getrennter reiner
Halogenide und/oder Halogenidgemische aus einem Gemisch fester Oxide, z. B. einfache und komplexe Erze,
Abbrände, Schlacken, Abfälle, Mineralien sowie insbesondere Halogenierungsrückstände und Halogenierungsprodukte,
mittels eines auf der oxidierenden Halogenierung beruhenden halogenidmetallurgischen
Prozesses mit keiner oder nur einer einzigen Stufe einer reduzierenden Halogenierung, und durch Ausnutzung
der bekannten Reihen der Halogenidbildungsaffinitäten, sowie die Erzeugung von reinen Oxiden und/oder
Oxidgemischen aus den so gewonnenen Halogeniden.
Unter der Halogenidbildungsaffinität eines Elements ist die Differenz zwischen dem Halogenpotential seines
gasförmigen Halogenides oder Oxyhalogenides und dem Sauerstoffpotential seines Oxides zu verstehen. Die
Entdeckung der Reihe der Chloridbildungsaffinitäten wurde in der Deutschen Patentschrift Nr. 12 43 165,
korrespondierend mit der US-PS Nr. 34 66 169, und später auch die Reihe der Bromidbildungsaffinitäten
veröffentlicht (L Durak; Chlorine Series; Dissertation, Polytechnic Institute of Brooklyn, 1973). Wenn man
beispielsweise Zinndioxid-Staub und Aluminiumchlorid-Dampf bei 11000K energisch miteinander verwirbelt,
so erhält man Zinntetrachlorid-Dampf und Aluminiumoxid-Staub gemäß den beiden Reaktionsgleichungen:
3 SnO2 (C) + 4 AlCl3 (g) = 3 SnCi4 (g) + 2 Al2O3 (c)
3 SnO2 (C) + 2 Al2Cl6 (g) = 3 SnCl4 (g) + 2 Al2O3 (c)
(c). . . fest; (g)... gasförmig.
3 SnO2 (C) + 2 Al2Cl6 (g) = 3 SnCl4 (g) + 2 Al2O3 (c)
(c). . . fest; (g)... gasförmig.
Die Reaktionen finden in dieser Weise statt, weil die
Chloridbildungsaffinität des Zinns größer ist als die des Aluminiums.
Analog können auch Oxyhalogenide gebildet werden, z. B. des Vanadiums, des Phosphors und des Chroms.
Leitet man beispielsweise Siliziumtetrafluorid-Dampf in
geschmolzenes Vanadiumpentoxid bei 1000° K ein, so werden Siliziumdioxid-Staub und Vanadiunioxyfluorid-Dampf
gebildet, weil die Fluoridbildungsaffinität
des Vanadiums größer ist als die des Siliziums:
3 SiF4 (g) + 2V2O5(I) = 4VOF3 (g) + 3SiO2 (O
(1). .. nüssig.
(1). .. nüssig.
Bei der Umsetzung von Oxiden mit Halogeniden zu den entsprechenden Halogeniden oder Oxyhalogeniden
einerseits und Oxiden andererseits findet demnach stets ein Sauerstoff-Halogen-Austausch statt. Dieses Prinzip
wurde bereits in den Verfahren zur Gewinnung reinen Eisenchlorids (DBP Nr. 11 36 722; US-PS Nr. 32 44 509),
reiner Metallchloride (DBP Nr. 12 43 165; US-PS Nr. 34 66 169), der Titanhalogenide, synthetischen Rutils
und elementaren Eisens (US-PS Nr. 38 59 077) sowie zur Erzeugung von Aluminiumsubhalogeniden zwecks
Gewinnung von elementarem Aluminium aus oxidischem Material (US-PS Nr. 37 93 003) angewendet. Bei
diesen Verfahren werden die oxidierenden Halogenierungen bei Temperaturen oberhalb der Verdampfungstemperatur der umzusetzenden und der zu bildenden
Halogenide und unterhalb der Sintertemperatur der entsprechenden Oxide durchgeführt.
Das bekannte Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer einzelner reiner Chloride aus oxidischem
Material (DBP Nr. 12 43 165) beruht darauf, daß man dieses zunächst einer kombinierten reduzierenden und
oxidierenden Chlorierung unterwirft, wobei das Chlorid jenes Metalls gewonnen wird, das unter den im
Ausgangsmaterial vorhandenen Metallen die größte Chloridbildungsaffinität besitzt, daß man den dabei
übrig bleibenden Chlorierungsrückstand wieder einer kombinierten reduzierenden und oxidierenden Chlorierung
unterwirft, wobei das Chlorid jenes Metalls gewonnen wird, das nun unter den im Chlorierungsrückstand
vorhandenen Metallen die größte Chloridbildungsaffinität besitzt und so fort.
Dieses Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer einzelner Chloride hat den technischen und
wirtschaftlichen Nachteil, daß man für die Gewinnung eines jeden einzelnen Chlorides eine komplette
Vorrichtung zur Durchführung der kombinierten reduzierenden und oxidierenden Chlorierung erstellen
und betreiben muß. Hinzu kommt noch u. U. die Verunreinigung der einzelnen Chloride durch Chloride
von Elementen aus dem Reduktionsmittel, z. B. durch Eisenchlorid aus Hüttenkoks.
Das Verfahren der US-PS Nr. 38 59 077 besteht aus zwei im Gegenstrom durchgeführten Stufen mit ausschließlich reduzierender Chlorierung. Bei den angegebenen hohen Temperaturen werden aber — naturgesetzlich bedingt — neben dem Titantetrachlorid auch bedeutende Anteile von Titansubchloriden gebildet, und infolge der Einwirkung der Titanchloride auf das Eisen entstehen gasförmiges Eisen(Ii)-chlorid und eine Eisen-Titan-Legierung. Man braucht für dieses Verfahren wegen der zweimaligen reduzierenden Chlorierung unwirtschaftlich viel Kohlenstoff und eine sehr aufwendige Apparatur, um schließlich nur ein mit Eisen(II)-chlorid verunreinigtes Titantetrachlorid und/oder minderwertigen synthetischen Rutil sowie ein unvermeidbar minderwertiges Titan-haltiges Eisenprodukt zu erhalten.
Das Verfahren der US-PS Nr. 38 59 077 besteht aus zwei im Gegenstrom durchgeführten Stufen mit ausschließlich reduzierender Chlorierung. Bei den angegebenen hohen Temperaturen werden aber — naturgesetzlich bedingt — neben dem Titantetrachlorid auch bedeutende Anteile von Titansubchloriden gebildet, und infolge der Einwirkung der Titanchloride auf das Eisen entstehen gasförmiges Eisen(Ii)-chlorid und eine Eisen-Titan-Legierung. Man braucht für dieses Verfahren wegen der zweimaligen reduzierenden Chlorierung unwirtschaftlich viel Kohlenstoff und eine sehr aufwendige Apparatur, um schließlich nur ein mit Eisen(II)-chlorid verunreinigtes Titantetrachlorid und/oder minderwertigen synthetischen Rutil sowie ein unvermeidbar minderwertiges Titan-haltiges Eisenprodukt zu erhalten.
Die US-PS Nr. 37 93 003 betrifft ein Verfahren, das aus drei Stufen besteht In der mittleren Stufe wird aus
Aluminiumoxid mit Kohlenstoff und einem gasförmigen Chlorid (z. B. Siliziumtetrachlorid) und/oder Chlor
durch reduzierende Chlorierung Aluminiummonochlorid gebildet Das hierzu erforderliche gasförmige
Chlorid (z. B. Siliziumtetrachlorid) muß ebenfalls durch reduzierende Chlorierung mit Kohlenstoff und Chlor
erzeugt werden.
Das gasförmige Gemisch von Kohlenoxiden und Aluminiummonochlorid soll dann durch Abkühlen zu
Aluminium und gasförmigem Aluminiumtrichlorid disproportionieren, das in der ersten Stufe zur
oxidierenden Chlorierung des Erzes verwendet wird, wobei gasförmiges Eisenchlorid und Aluminiumoxid
gebildet werden.
Das Verfahren besteht demnach aus einer Stufe mit oxidierender und zwei Stufen mit reduzierender
Chlorierung. Die hierzu erforderliche Vorrichtung ist sehr aufwendig, abgesehen davon, daß bei der
Abkühlung und Disproportionierung des Aluminiummonochlorids infolge der Anwesenheit \on Kohlenmonoxid
und -dioxid das gebildete Aluminium bei Freisetzung von elementarem Kohlenstoff zu Aluminiumoxid
reoxidiert wird.
Sämtliche bekannten Verfahren zur Gewinnung mehrerer Halogenide aus einem festen Oxidgemisch
haben daher — abgesehen von anderen Mangeln — den technischen und wirtschaftlichen Nachteil, daß für die
Gewinnung eines jeden einzelnen Halogenids je eine Vorrichtung mit reduzierender Halogenierung erforderlich
ist.
Es wurde nun gefunden, daß man — im Gegensatz zum Stand der Technik — ohne reduzierende
Halogenierung oder mit nur einer einzigen Stufe einer reduzierenden Halogenierung mehrere einzelne Halogenide
und/oder Halogenidgemische getrennt voneinander in reiner Form aus festen Oxidgemischen
gewinnen kann, wenn man die Reihe der Halogenidbildungsaffinitäten
ausnützt und nach dem Gegenstrom-
fao prinzip verfährt (Oxidstäube gegen gasförmige Halogenide).
Gemäß der Erfindung ist das Verfahren durch die folgenden Maßnahmen gekennzeichnet, die zum besseren
Verständnis an Hand eines Beispiels gemäß BiIdI
b5 um! 2 angeführt werden; die angegebenen Mengen sind
in Molen zu verstehen und die Reihe der abnehmenden Halogenidbildungsaffinitäten der in dem Oxidgemisch
vorhandenen Elemente lautet: Fe, Ti, Al, Si.
In einer Vorrichtung werden gasförmige Stoffe mit festen und/oder geschmolzenen Stoffen nach dem
Gegenstromprinzip in Berührung gebracht; das kann beispielsweise in einem aufrechtstehenden Turm oder in
mehreren horizontal nebeneinander angeordneten Kammern erfolgen (Kaskadenprinzip). Das »vordere
Ende« der Vorrichtung ist stets jenes Ende, in das das zu verarbeitende Oxidgemisch eingetragen wird, gleichviel,
ob die Vorrichtung vertikal, horizontal oder schräg aufgestellt ist:
a) In das vordere Ende 1 einer Vorrichtung, die so viele Zonen I, II, III, IV besitzt wie Halogenide oder
Halogenidgemische gewonnen werden sollen, wird das zerkleinerte feste Oxidgemisch — bestehend
aus a Fe7O3. b TiO?, c Al2O3 und d SiO2 — eingetragen
und durch die Vorrichtung gefördert;
b) in das andere Ende 2 der Vorrichtung wird das gasförmige Halogenid eines Elements eingeführt
(WCU), das eine kleinere Halogenidbildungsaffinität besitzt als das in den zu gewinnenden
Halogeniden vorkommende Element mit der kleinsten Halogenidbildungsaffinität (Si), und zwar
in einer Menge, daß die eingeführte Halogenidmenge
+ J-b + c-H-Ld^l WCL
20
25
äquivalent ist dem gesamten Halogengehalt der aus der Vorrichtung zu entnehmenden Halogenide jo
2a FeCl3 + bTiCU + 2c AlCl3 + d SiCl4;
(Al2O3 + SiO2) (Bild 2) werden durch Sauerstoff-Halogen-Austausch
zu einem festen Oxid (WO3) und einem gasförmigen Halogenid (SiCU)
(Bild 1) oder Halogenidgemisch (AlCl3 + SiCU)
(Bild 2) umgesetzt;
d) ein Teil des in der letzten Zone gebildeten Halogenids (SiCU) (Bild 1) odisr Halogenidgemisches
(AICl3 + SiCI4) (Bild 2) wird ausgetragen,
während der andere Teil in die vorhergehende Zone eingeführt und im Gegenstrom mit dem dort
ankommenden Oxid oderOxidgi;misch
(Al2O3 + SiO2)bzw.(TiO2 + Al2O3 -1- SiO2)
umgesetzt wird;
umgesetzt wird;
ε) diese Art der Umsetzung wird in Richtung auf das vordere Ende der Vorrichtung so fortgesetzt, daß
in jeder Zone jeweils das in der nachfolgenden Zone gebildete Metallhalogenid mit dem Metalloxid
der vorhergehenden Zone zur Reaktion gebracht wird;
f) Teile der in den einzelnen Zonen gebildeten gasförmigen Halogenide oder Halogenidgemische
werden von den festen Oxiden getrennt und aus der Vorrichtung entnommen, und zwar in einer Menge,
daß die entnommene Halogenidmenge je Element äquivalent ist der in das vordere Ende 1 der
Vorrichtung eingetragenen Oxidmenge je Element: 2a FeCl3 entsprechend a Fe2O3, b TiCU entsprechend
bTiO2, 2c AlCl3 entsprechend c AI2O3 und
d SiCU entsprechendd SiO2.
c) das im anderen Ende 2 der Vorrichtung eingeführte Gemäß diesem Beispiel finden in den vier Zonen
Halogenid (WCl4) und ein dort ankommendes Sauerstoff-Halogen-Austauschreaktionen nach folgenfestes
Oxid (SiO2) (Bild 1) oder Oxidgemisch J5 den Gleichungen statt:
Gemäß Bild 1:
Zone I: aFe2O, (O + — aTiCI4 (g) = 2;iFeCl, (g) + — ;iTiO: (O
Zone I: aFe2O, (O + — aTiCI4 (g) = 2;iFeCl, (g) + — ;iTiO: (O
e II: (^- a + b \ TiO3 (O + hü + γ b VmCI, (g) = ί-γ a + b \ TiCl4 (g) + Λι + γ b \ AI:O, (O
Zone III: Λι + — b + Λ Al2O, (c) + (-^-a + b + ^-Λ SiCl4 (g)
= /2a + — b + 2 Λ AICI, (g) + f— a + b + -3J- Λ SiO2 (O
Zone IV: i — a + b + — c + ä\ SiO2 (O+ ( a + — b + c + ^-dA WCI,, (g)
= (— a + b + —c + d^ SiCl4 (g) + (a + γ b + c + γ d\ WO, (O
Gemäß Bild 2:
Zone I: aFe,O, (O + γ aTiCl4 (g) = 2aFeClj (g) + -~- aTiO2 (O
Zone I: aFe,O, (O + γ aTiCl4 (g) = 2aFeClj (g) + -~- aTiO2 (O
Zonen: 2£jH±l*L A1C!i (g) + -^i^- SiCI4 (g) + (± a + b ) TiO2 (c)
3c+2b 3c+2b \2
3c+2d
(C)
SiO2 \ a + b ) TiC4 (g)
2 J
2 J
Zone III: c +
c(3u + :2b)
3c + 2d
3c + 2d
•j Al3O., (C)+ c
d(3a + 2b) 3 c + 2 (I
a + T b + C+ Td ^ WC1''(g)
3t:
AlCI., (g) + ( d + b-i) SiCI, ig, + Λι+ I b + c + } d ) WO., (C)
Die in geringen Anteilen auftretenden dimeren Chloride FezCl^g) und A^Cl^g) werden aus Gründen
der Vereinfachung vernachläßigt.
Da bei diesem Modus des Verfahrens keine reduzierende Halogenierung stattfindet, sind die aus der
Vorrichtung entnommenen Halogeniddämpfe nicht durch die gasförmigen Oxide von Reduktionsmitteln,
beispielsweise des Kohlenstoffes und/oder des Schwefels, verdünnt, so daß si« nach Abtrennung von den
Feststoffen ohne besondere Maßnahmen durch Kühlung in die feste oder flüssige Form überführt werden
können.
In dem Beispiel (Bild 1 und 2) muß das ins andere Ende 2 der Vorrichtung eingeleitete Halogenid (WCl6)
dauernd von irgendwoher bezogen und das daraus entstandene Oxid (WO3) dauernd irgendwohin weggegeben
werden. Dieser Umstand kann vorteilhaft dadurch vermieden werden, daß man das am Ende 2
entnommene Oxid (WOj) mit Halogen oder Halogen-haltigem Gas oder Halogen-abgebenden Stoffen
und einem Reduktionsmittel reduzierend halogeniert, aus dem resultierenden gasförmigen Gemisch (z. B.
WCl6+ CO2+CO) das gebildete Halogenid (WCl6) in
bekannter Weise (z. B. durch Kondensation) abtrennt und wieder in das Ende 2 einführt.
Da man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren technisch elegant und sehr wirtschaftlich reine Halogenide
gewinnen kann, ist ein weiterer Vorteil die Möglichkeit der Erzeugung auch von reinen Oxiden
oder Oxidgemischen, indem man — je nach Bedarf — ein gewonnenes Halogenid oder Halogenidgemisch
oder mehrere gewonnene Halogenide in bekannter Weise mit Sauerstoff oder Sauerstoff-haltigen Gasen
oder Sauerstoff-abgebenden Stoffen oxidiert und das resultierende Oxid oder Oxidgemisch oder die resultierenden
Oxide vom frei-werdenden Halogen trennt. Das frei gewordene Halogen kann vorteilhaft wieder bei der
reduzierenden Halogenierung des am Ende 2 der Vorrichtung entnommenen Oxides — z. B. WO3
(Bild 1) — mit verwendet werden.
Die meisten thermodynamischen Gleichgewichte der Sauerstoff-Halogen-Austauschreaktionen führen zu
praktisch reinen gasförmigen Halogeniden. In manchen
Fällen werden aber auch gasförmige Gemische gebildet, in denen ein Halogenid mit einigen Volumenanteilen
eines anderen Halogenides oder Oxyhalogenides vermischt ist Beispielsweise wird bei der Reaktion
5SiCI4 (g) + 2Nb2O5 (O = 5SiO2 (c) + 4NbCl5 (g)
bei 110O0K und 1 Atm Gesamtdruck ein gasförmiges
Gemisch gebildet, das neben 9935 VoL-% NbCl5 auch
noch 0,05 VoL-% SiCU enthält
Die Reaktion
Die Reaktion
3 SiCI4 (g) + 2 AI2O3 (C) = 3 SiO2 (c) + 4 AlCl3 (g)
liefert AlQs- und Al2CIe-DiUnPf, der je nach Temperatur
und Druck sogar mh 2 bis 7 VoL-% SiCI4 vermischt sein
kann.
Wenn man daher ein mit unerwünschten Halogeniden verunreinigtes Halogenid oder Halogenidgemisch in
reiner Form gewinnen will, muß man es von den
κι anderen gasförmigen Stoffen in bekannter Weise physikalisch oder chemisch trennen, vorzugsweise
durch fraktionierte Kondensation oder Destillation.
Da aber in vielen Fällen die übrig bleibenden Gase einen restlichen Anteil des abgetrennten Halogenides
oder Halogenidgemisches — je nach deren Dampfdrücken und der Art der Abtrennung — mit sich
wegführen, ist es vorteilhaft, sie in die Vorrichtung zurückzuschicken, um Verluste zu vermeiden.
Bei der Erzeugung von reinen Oxiden durch Oxidation von Halogeniden mit Sauerstoff zu Oxiden und freiem Halogen ist — naturgesetzlich bedingt — der chemische Umsatz um so kleiner, je größer die Halogenidbildungsaffinität des im Halogenid gebundenen Elements ist. Beispielsweise erhält man bei der Oxidation von 17,73 mol Zinkbromid mit der stöchiometrischen Menge Luft bei 100O0K und 1 Atm Gesamtdruck ein gasförmiges Gemisch, bestehend aus
Bei der Erzeugung von reinen Oxiden durch Oxidation von Halogeniden mit Sauerstoff zu Oxiden und freiem Halogen ist — naturgesetzlich bedingt — der chemische Umsatz um so kleiner, je größer die Halogenidbildungsaffinität des im Halogenid gebundenen Elements ist. Beispielsweise erhält man bei der Oxidation von 17,73 mol Zinkbromid mit der stöchiometrischen Menge Luft bei 100O0K und 1 Atm Gesamtdruck ein gasförmiges Gemisch, bestehend aus
3,27 mol O2
6,55 mol ZnBr2
11,18 mol Br2
33,33 mol N2,
6,55 mol ZnBr2
11,18 mol Br2
33,33 mol N2,
und 11,18 mol festes Zinkoxid. Der molare chemische
Umsatz von Zinkbromid zu Zinkoxid beträgt daher nur 11,18 :17,73=63%; bei Temperaturen oberhalb 1000°K
ist er noch schlechter.
Bringt man aber das zu oxidierende Halogenid mit dem Oxid eines Elements zur Reaktion, das eine größere
Halogenidbildungsaffinität besitzt als das in dem zu
4» oxidierenden Halogenid gebundene Element, so ist der chemische Umsatz wesentlich größer, in vielen Fällen
beträgt er nahezu hundert Prozent. Beispielsweise reagiert bei 12000K und 1 Atm Druck Zinkbromiddampf
mit festem Bleioxid praktisch vollständig zu festem Zinkoxid und einem gasförmigen Gemisch von
99,84 mol PbBr2 und nur 0,16 mol ZnBr2. Ein auf diese
Weise erzeugtes festes oder flüssiges Oxid ist hochrein; es kann vom übrigbleibenden gasförmigen Gemisch in
bekannter Weise leicht abgetrennt werden.
In dem Beispiel (Bild 1 und 2) wird in das Ende 2 der
Vorrichtung von außen ein gasförmiges Halogenid (WQ6) eingeführt und das entsprechende Oxid (WO3)
ausgetragen. Wie bereits dargelegt, kann man dieses Halogenid aus dem Oxid durch reduzierende HaIogenierung
immer wieder erzeugen. Vorteilhafter ist es aber, wenn man das in der letzten Zone auftretende
Oxid (SiO2) (Bild 1, IV) oder Oxidgemisch
(Al2O3-I-SiO2) (Bild 2, HI) reduzierend halogeniert
und das so erzeugte ein Halogenid (SiCU) oder Halogenide
(AlCl3 + Al2Q6 + SiCU)
enthaltende gasförmige Gemisch im Gegenstrom zu den Oxiden in das Ende 2 der Vorrichtung einleitet
Selbstverständlich muß bei dieser reduzierenden Halogenierung die eingeführte Halogenmenge äquivalent
sein dem gesamten Halogengehalt der aus der Vorrichtung entnommenen Halogenide.
Bei der reduzierende Halogenierung werden je nach dem verwendeten Reduktionsmittel gasförmige Stoffe
gebildet, die die gebildeten gasförmigen Halogenide verdünnen; beispielsweise liefern Kohlenstoff und
Carbide sowie Kohlenstoffhalogenide CO2 und CO; Schwefel, Schwefelhalogenide und Sulfide führen zu
SO2; Phosphor und Phosphide bilden Phosphoroxyhalogenide;
Wasserstoff und eventuelle Feuchtigkeit von Reduktionsmittel und Oxidgemisch führen zur Bildung
von Halogenwasserstoff.
Von solchen gasförmigen Begleitstoffen können die zu gewinnenden Halogenide je nach dem Verwendungszweck
in bekannter Weise physikalisch oder chemisch getrennt werden. Vorzugsweise werden sie durch
fraktionierte Kondensation oder Destillation in reiner Form isoliert.
Das bei der Abtrennung übrigbleibende Restgas kann aber erhebliche Anteile der gewonnenen Halogenide —
je nach deren Dampfdrücken und der Art der Abtrennung — mit sich wegführen. Um Verluste zu
vermeiden, wird so verfahren, daß man aus einem aus einer Zone entnommenen Gasgemischanteil das darin
enthaltene Halogenid oder Halogenidgemisch in bekannter Weise abtrennt und das Restgas in die nächste
Zone zurückschickt, in die der andere Gasgemischanteil in der Vorrichtung weiterströmt.
Bei diesem Modus des Verfahrens mit einer Stufe mit reduzierender Halogenierung können reine Oxide oder
Oxidgemische ebenfalls erzeugt werden, und zwar in analoger Weise, wie bereits vorher beschrieben,
einschließlich der Wiederverwendung von frei werdendem Halogen.
Unter den vielen möglichen Sauerstoff-Halogen-Austauschreaktionen gibt es exotherme und endotherme
Reaktionen. Bekanntlich führen bei adiabatischen Systemen exotherme Reaktionen zu Temperaturerhöhung und endotherme Reaktionen zu Temperaturerniedrigung.
Wenn mehrere derartige Reaktionen in einem Gegenstromsystem miteinander verbunden sind, gleichen sich die Temperaturen in den Reaktionszonen
gegenseitig mehr oder weniger aus. Es kann aber vorkommen, daß dieser Ausgleich nicht genügt, so daß
sich die Temperatur in einer Zone zu hoch und in einer anderen Zone zu niedrig einstellt
In der Regel müssen Halogenierungsvorrichtungen mit Hochtemperaturwerkstoffen ausgekleidet sein, die
bei den herrschenden Temperaturen zeitstandfest, abrasionsfest, korrosionsfest und temperaturwechselbeständig sind, z. B. Magnesiumspinell (MgO · Al2O3).
Solche Werkstoffe sind aber nicht porenfrei und haben eine relativ kleine Wärmeleitfähigkeit Infolgedessen ist
es technisch sehr schwierig, den einzelnen Zonen durch die Wände der Reaktionsräume hindurch Wärme
zuzuführen oder zu entziehen.
Wie bereits dargelegt, sind bei dem Verfahren gemäß
der Erfindung die in den einzelnen Zonen gebildeten gasförmigen Halogenide mit anderen Gasen vermischt,
die nach der Gewinnung der reinen Halogenide — z. B.
durch fraktionierte Kondensation oder Destillation — als Restgas übrig bleiben und in vielen Fällen auch noch
Anteile dieser Halogenide enthalten; um Verluste zu vermeiden, wird das Restgas in die Vorrichtung
zurückgeschickt Für die Einhaltung gewünschter Temperaturen in den einzelnen Zonen ist für die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens von besonderem Vorteil, das Restgas aus dem entnommenen Gaseemischanteil einer Zone in die nächste Zone
zurückzuschicken, in die der andere Gasgemischanteil in der Vorrichtung weiterströmt, wobei man die Temperatur
und die Menge des zurückgeschickten Restgases so regelt, daß sich in dieser nächsten Zone eine
gewünschte Reaktionstemperatur einstellt.
Diese Maßnahme zur Einhaltung der gewünschten Reaktionstemperatur in den einzelnen Zonen der
Vorrichtung werden zum besseren Verständnis an Hand des folgenden Beispiels erläutert.
B i 1 d 3 zeigt schematisch die Vorrichtung in Form eines aufrechtstehenden Turmes, der aus vier Zonen I,
II, III und IV besteht. Ein dem Oxideintrag äquivalenter Teil des aus CO2 und einem Halogenid bestehenden
gasförmigen Gemisches wird aus je einer Zone entnommen, das Halogenid in einem der Kondensatoren V, VI, VII und VIII durch Kühlung auf 298° K
kondensiert und das CO2 mit einer Temperatur von 298° K in die folgende Zone zurückgeschickt Der in
dem Turm verbleibende Teil des gasförmigen Gemisches strömt direkt in die folgende Zone weiter.
In die Zone I wird von oben ein kaltes feinst gemahlenes Oxidgemisch eingetragen, das folgende
Zusammensetzung in Gewichtsprozenten hat:
Fe2O3 | 3,137 |
TiO2 | 1,570 |
Al2O3 | 32,477 |
SiO2 | 62,816 |
erforderlichen äquivalenten Mengen kalter Kohlenstoff und kaltes Chlor eingeführt.
Die Feststoffe fallen in dem Turm herab, während die gasförmigen Gemische nach oben strömen. In den
einzelnen Zonen finden die bereits beschriebenen
j) Reaktionen zwischen den Feststoffen und den gasförmigen Halogeniden statt Die reinen Chloride
werden aus den Kondensatoren entnommen: festes FeCl3 aus V, flüssiges TiCl4 aus VI, festes AlCl3 aus VII
und flüssiges SiCl4 aus VIII. Die übrigbleibenden
in den Turm zurück, und zwar: aus Zone IV über
aus II über VI in I.
Reaktionstemperatur, so kommt man zu folgendem theoretischen Ergebnis:
Will man aber in den Zonen I, II und III eine Reaktionstemperatur von 10000K einhalten (Bild 4),
se muß man das Oxidgemisch mit einer Temperatur von 1032° K eintragen und die in die Zonen zurückgeschickten COrMengen wieder erhitzen, z. B. in den
Gegenstrom-Wärmeaustauschern IX, X, XI mittels der
aus dem Turm mit Reaktionstemperatur entnommenen gasförmigen Gemische, und zwar auf folgende Temperaturen:
Zone I | 308° K (zu niedrig) |
Zone II | 355° K (zu niedrig) |
Zone III | 476° K (zu niedrig) |
Zone IV | 1300°K. |
aus Kondensator Vl in Zone I 9000K
aus Kondensator VlI in Zone II 892° K
aus Kondensator VIII in Zone III 991X
Die Reaktionstemperatur in Zone TV stellt sich dann aufl528°Kein.
Soll das FeCl3-CO2-Gemisch die Zone I beispielsweise mit nur 560° K verlassen, so genügt es, wenn man
das Oxidgemisch mit einer Temperatur von 712° K einträgt; aber das Oxidgemisch und die Gase müssen in
diesem Fall zwecks Wärmeaustausches im obersten Teil der Zone I zunächst im Gegenstrom miteinander in
Berührung gebracht werden.
Will man die Reaktionstemperatur auch in Zone IV auf 1000° K einregeln, so kann man dort entweder das in
Kondensator VIII gewonnene kalte flüssige SiCU
und/oder flüssiges komprimiertes Chlor als wärmeverbrauchende Mittel zusetzen. Man kann aber auch in die
Zone IV eine entsprechende Menge Rohphosphat einführen, dessen reduzierende Chlorierung stark
endotherm ist, und aus dem Abgas von Kondensator V durch Hydrolyse des entstandenen Phosphoroxyhalogenids
reine Phosphorsäure und eine Halogenwasserstoffsäure als Nebenprodukte gewinnen.
Je nach der Zusammensetzung des zu verarbeitenden Oxidgemisches und des verwendeten Reduktionsmittels
können einerseits neben gasförmigen Halogeniden auch schwerflüchtige Halogenide gebildet werden, die in dem
am anderen Ende der Vorrichtung ausgetragenen Halogenierungsrückstand in fester oder flüssiger Form
enthalten sind, z. B. Alkali- und Erdalkalihalogenide,
MnBr2, CoBr2, G1CI2, N1CI2. Andererseits kann aus dem
vorderen Ende der Vorrichtung ein gasförmiges Gemisch austreten, das neben dem zu gewinnenden
Halogenid eine Reihe von gasförmigen Stoffen enthält, die nach der Abtrennung dieses Halogenids als
»Restgas« übrig bleiben. Sowohl der feste oder flüssige Halogenierungsrückstand als auch das Restgas können
nicht bedenkenlos in die Umwelt entlassen werden, da sie a U. schädliche Stoffe enthalten können. Die
Beseitigung solcher Stoffe bei gleichzeitiger Gewinnung von Nebenprodukten, wie Phosphorsäure, Schwefelsäure,
Sulfite, Vanadiumpentoxid, Halogenwasserstoffsäuren,
Alkalihydroxide, Erdalkalikarbonate, Schwermetalloxide oder -hydroxide usw., ist in Verbindung mit
Halogenierungsverfahren bereits bekannt und auch im vorliegenden Fall anzuwenden.
Wenn man bei den verschiedenen Formen des Verfahrens gemäß der Erfindung für die Stufe mit
reduzierender Halogenierung ein festes technisches Kohlenstoff-haltiges Reduktionsmittel verwendet, z. B.
Hüttenkoks, Braunkohlenhochtemperaturkoks oder Torfkoks, das die Carbide, Sulfide, Phosphide oder
Oxide verschiedener Elemente wie des Eisens, Aluminiums, Siliziums u. a. enthält, werden die zu gewinnenden
Halogenide durch die Halogenide solcher Elemente mehr oder weniger verunreinigt
Sollen die gewonnenen Halogenide besonders rein anfallen, so muß das Kohlenstoff-haltige Reduktionsmittel
in bekannter Weise durch Behandlung mit Halogen oder Halogenverbindungen gereinigt und von
dem resultierenden gasförmigen Gemisch getrennt werden, bevor es für die reduzierende Halogenierung
verwendet wird. Aus dem gasförmigen Gemisch kann man Nebenprodukte in bekannter Weise gewinnen. Von
Vorteil ist aber dessen Verwendung in der Vorrichtung, indem man es in eine Zone einführt, in der es den
Chemismus des Verfahrens zumindest nicht nachteilig beeinflußt, besser noch, sogar daran teilnimmt; z.B.
kann in dem gasförmigen Gemisch enthaltenes Eisen- und Aluminhnnhalogenid gemeinsam mit dem aus einem
Oxidgemisch gewonnenen Eisen- und Aluminiumhalogenid gewonnen werden.
Die Erfindung bedeutet gegenüber dem Stand der Technik sowohl in technischer, wirtschaftlicher und
volkswirtschaftlicher als auch in ökologischer Hinsicht einen überraschend großen Fortschritt. Dies geht
unschwer aus den nachfolgenden Beispielen hervor:
Viele Industriestaaten müssen aus entfernten Erdteilen für die Aluminiumproduktion Bauxit importieren,
·-> aus dem nach dem Bayerverfahren zunächst reine
Tonerde als Vorprodukt gewonnen wird, wobei als Abfall Rotschlamm anfällt, dessen Stapelung eines der
unangenehmsten Probleme der Tonerdeerzeugung ist (Grundwassergefährdung, Stapelplatzkosten). Da jeder
Tonne Tonerde etwa 21 Rotschlamm entsprechen, entstand z. B. allein in der Bundesrepublik Deutschland
im Jahre 1976 bei einer Produktion von 1,3 Millionen Tonnen Tonerde die gewaltige Menge von rund 2,6
Millionen Tonnen Rotschlamm mit noch 500 0001
1■> Tonerdegehalt neben 600 0001 Eisenoxid- und 400 000 t
Titanoxidgehalt. Die gesamte Tonerde-Weltproduktion betrug in diesem Zeitraum rd. 45 Millionen Tonnen,
entsprechend ca. 90 Millionen Tonnen Rotschlamm.
Aus dem bei der Tonerdeproduktion anfallenden Rotschlamm und aus dem Rotschlamm der vorhandenen
riesigen Halden kann man nach dem Verfahren der Erfindung kontinuierlich in einem
einzigen Durchgang durch die Vorrichtung reines FeCU oder Fe2O3 (Pigment), reines TiCl4 oder TiO2 (Pigment)
rs und reines AICI3 oder AI2O3 gewinnen. Aus diesen
Produkten können je nach der Marktsituation Eisen, Stahl, metallisches Titan und metallisches Aluminium
nach konventionellen Methoden gewonnen werden.
Infolge der einfachen Durchführung dieses Verfah-
Jd rens der Gewinnung von weiteren bislang verlorenen
Aluminiummengen und der Gewinnung der ebenfalls bislang verlorenen Eisen- und Titan-Verbindungen ist
das Verfahren hoch gewinnbringend, gestattet eine drastische Verminderung der Bauxit-, Rutil- und
λ limenitimporte, das Problem der Rotschlammstapelung
ist beseitigt und die Rohstoffversorgung mit Titan ist gewährleistet
In Zukunft braucht man aber Rotschlamm erst gar nicht entstehen zu lassen, vielmehr kann man nach dem
Verfahren der Erfindung und unter Vermeidung des Bayerverfahrens Bauxit direkt zu AICI3 oder Al2O3,
FeCl3 oder Fe2O3 und TiCU oder TiO2 verarbeiten. Von
besonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung ist aber darüber hinaus die Gewinnung von AI2O3, Fe2O3 und
TiO2 aus Ton, der auch in der Bundesrepublik Deutschland in mächtigen Vorkommen zur Verfügung
steht, so daß gar kein Bauxit mehr importiert zu werden braucht
Das gewonnene Eisenoxidpulver kann leicht und wirtschaftlich zu Eisen- oder Stahlpulver für die
Sintertechnik oder zu hoch-reinen legierten Stahlsorten in kompakter Form (frei von Schwefel, Phosphor und
Kohlenstoff) umgesetzt werden.
Nach dem Verfahren der Erfindung kann man aus sämtlichen, auch armen und komplexen, oxidischen,
silikatischen, sulfidischen und phosphorhaltigen Erzen,
deren Verhüttung in klassischer Weise technisch schwierig, unwirtschaftlich und in ökologischer Hinsicht
unakzeptabel ist, wahlweise Halogenide und Oxide technisch elegant und sehr wirtschaftlich gewinnen.
Außerdem fallen je nach dem verarbeiteten Erz Nebenprodukte an, wie Phosphor-, Schwefel- und
Salzsäure sowie Vanadium-, Chrom-, Mangan- und andere Verbindungen.
Derartige Erze sind beispielsweise die in Billionen Tonnen vorkommenden Titanomagnetite, schwarzen
Sande und Ilmenite. Die Verhüttung dieser komplexen Titan-Eisen-Oxide in konventioneller Weise ist schwie-
rig und kostspielig. TiO^Pigment wird zur Zeit zu einem
großen Teil noch nach dem Sulfatverfahren erzeugt, bei
dem je Tonne TiO2 15 bis 201 Abfälle entstehen, die in
die Meere geleitet werden. Dieser unhaltbare Zustand muß gemäß den neuen Richtlinien des EG-Ministerrates
für Umweltschutz (1977) bis Ende 1980 beseitigt sein. Das neue Verfahren nach der Erfindung stellt eine
technisch einfache und überraschend wirtschaftliche Methode auch zur Gewinnung von reinem Eisenoxid,
reinen Titanhalogeniden und TiOrPigment aus Titan-Eisen-Erzen ohne jedwede Gefährdung von Luft
und Wasser dar.
Da bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung stets gasförmige Stoffe von festen und/oder
geschmoizenen Stoffen getrennt werden, ist man nicht
auf Gleichgewichte in wäßrigen Lösungen oder Schmelzen angewiesen, die immer mit relativ großen
Verlusten und Umweltbelastungen verbunden sind. Als Reduktionsmittel können jeder Wasserstoff-arme Kohlenstolfträger oder sulfidisches Material verwendet
werden; man braucht keinen fall-, druck- und abriebfesten Hüttenkoks. Da die Vorrichtungen wie die
meisten chemischen Anlagen nach außen hin gasdicht abgeschlossen sind und da sehr wenig feste und
harmlose Rückstände (die je nach Wunsch auch noch verwertet werden können) sowie unschädliche Gase wie
Stickstoff, Wasserdampf und Kohlendioxid übrig bleiben, ist das Verfahren ausgesprochen umweltfreundlich.
Claims (1)
1. Verfahren zur selektiven Gewinnung mehrerer voneinander getrennter reiner Halogenide und/oder
Halogenidgemische aus einem Gemisch fester Oxide durch oxidierende Halogenierung, ohne oder mit nur
einer einzigen Stufe einer reduzierenden Halogenierung, durch Umsetzen des Oxides eines Metalls mit
dem gasförmigen Halogenid eines Elements geringerer Halogenidbildungsaffinität bei einer Temperatur
oberhalb der Verdampfungstemperatur des umzusetzenden Halogenids und unterhalb der
Sintertemperatur der Oxide, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
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