DE2829316A1 - Verfahren zum nachweis und zur untersuchung von zellulaerer aktivitaet und mittel zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum nachweis und zur untersuchung von zellulaerer aktivitaet und mittel zur durchfuehrung des verfahrensInfo
- Publication number
- DE2829316A1 DE2829316A1 DE19782829316 DE2829316A DE2829316A1 DE 2829316 A1 DE2829316 A1 DE 2829316A1 DE 19782829316 DE19782829316 DE 19782829316 DE 2829316 A DE2829316 A DE 2829316A DE 2829316 A1 DE2829316 A1 DE 2829316A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- medium
- cell
- electron transport
- transport compound
- change
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12Q—MEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
- C12Q1/00—Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
- C12Q1/001—Enzyme electrodes
- C12Q1/004—Enzyme electrodes mediator-assisted
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/808—Optical sensing apparatus
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/817—Enzyme or microbe electrode
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S436/00—Chemistry: analytical and immunological testing
- Y10S436/904—Oxidation - reduction indicators
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Immunology (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)
Description
"Verfahren zum Nachweis und zur Untersuchung von zellulärer
Aktivität und Mittel zur Durchführung des Verfahrens"
Die Erfindung betrifft die Untersuchung einer gegebenenfalls vorhandenen Zellaktivität in einem Medium. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein potentiometriscb.es Verfahren zur
Untersuchung der Zellaktivität, insbesondere von bakterieller Aktivität, in unterschiedlichen flüssigen Medien.
Zur Untersuchung von bakteriellen Verunreinigungen in verschiedenen
Medien, wie Wasser, beispielsweise Flusswasser oder Leitungswasser, biologischen Flüssigkeiten, beispielsweise
Blut oder Urin, und Genussmitteln, beispielsweise Getränken und Nahrungsmitteln, gibt es Nachweisverfahren, die
häufig schwierig durchführbar sind und nicht immer die gewünschte Zuverlässigkeit aufweisen.
Beispielsweise besteht ein gegenwärtig angewendetes Verfahren zur qualitativen und quantitativen Bestimmung einer eventu-
L~ 809884/0829
eilen Verunreinigung in Wasser oder biologischen Flüssigkeiten darin, dass man aus dem vermutlich verunreinigten
Medium eine Probe entnimmt, eine "bestimmte Menge davon auf ein festes Nährmedium bringt und die Anzahl der Kolonien nach
2Pt- oder 4-8-stündiger Inkubation bei 37°C zählt. Nach Feststellung
einer Verunreinigung ist es dann möglich,im Fall von biologischen Flüssigkeiten den gleichen Versuch auf Nährmedien
zu wiederholen, die verschiedene Antibiotika enthalten. Durch Feststellung der Medien, in denen sich keine
Kolonien von Mikroorganismen entwickeln,wird ein Antibiogramm erstellt.
Diese Verfahren sind jedoch kompliziert und zeitaufwendig.
Es dauert bis zu 24- Stunden und darüber, bis die Untersuchungs
ergebnisse zur Verfügung stehen. Dies stellt insbesondere bei Routineuntersuchungen eine Schwierigkeit dar, beispielsweise
bei einer laufenden systematischen Überwachung von Trinkwasser oder Nahrungsmitteln auf eine bakterielle Verschmutzung.
20
Aus diesem Grund wurde versucht, Verfahren zum Nachweis und sogar zur Identifizierung von in den verschiedensten Medien
eventuell enthaltenen Bakterien zur Verfügung zu stellen, die einfach und rasch ablaufen und das gewünschte Mass an
Zuverlässigkeit bieten.
Zu diesen Verfahren gehören auch die potentiometrischen Messmethoden.
Beispielsweise wurde vorgeschlagen,die Fähigkeit bestimmter Bakterien, wie Escherichia coli oder Proteus,zur
Bildung von Wasserstoff in Nährmedien während bestimmter Entwicklungsstadien zu einer potentiometrischen Bestimmung auszunutzen
und dabei die Potentialänderung zwischen einer mit dem Medium in Kontakt stehenden Messelektrode und einer Bezugselektrode
zu bestimmen. Es wurde insbesondere festgestellt, dass es eine logarithmische Beziehung zwischen der Menge des
L·
809884/0329
1 Inokulums einerseits und der Zeitspanne, bis
nach der Inokulation ein potentiometrisch.es Signal erscheint
(Latenzzeit), andererseits "besteht.
Dieses Signal tritt aber nur in seltenen Fällen klar auf,
so dass sich Ungenauigkexten ergeben, die der Entwicklung
eines derartigen Verfahrens entgegenstehen. Ausserdem. ist
dieses Verfahren nur auf Bakterien anwendbar, die zur Bildung von Wasserstoff befähigt sind.
10
so dass sich Ungenauigkexten ergeben, die der Entwicklung
eines derartigen Verfahrens entgegenstehen. Ausserdem. ist
dieses Verfahren nur auf Bakterien anwendbar, die zur Bildung von Wasserstoff befähigt sind.
10
Andere, kaum über das Versuchsstadium hinausgekommene Verfahren
stützen sich auf den potentiometrischen Nachweis
von Redoxreaktionen, die in den Mikroorganismen ablaufen und die durch in der Umgebung vorhandenen Sauerstoff perfekt
beeinflusst werden können.
von Redoxreaktionen, die in den Mikroorganismen ablaufen und die durch in der Umgebung vorhandenen Sauerstoff perfekt
beeinflusst werden können.
Die Bestimmung entsprechender Redoxpotenfciale gilt bis heute
als äusserst schwierig, was unter anderem darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die verschiedenen Bestandteile, die
in den Bakterien-Nährlösungen (zahlreiche Proteine, Mineralsalze
und Wachstumsfaktoren) verwendet werden, keine präzise Aussage darüber erlauben, worauf die zu beobachtenden Potentialverschiebungen
zurückzuführen sind. Ein derartiges Verfahren wird beispielsweise in einer Veröffentlichung der NASA
beschrieben; vgl. NASA TECH BRIEF, Goddard Space Flight
Center, B-73-1004-5, Februar 1973· Ziel dieses Verfahrens ist
es, die Anwesenheit von Bakterien in einem Medium, das sich
bei etwa 37°C in einem geschlossenen Raum befindet , nachzuweisen. Dabei bedient man sich der Änderung der Potentialdifferenz, die zwischen zwei eingetauchten Elektroden aufgrund des Verbrauchs von ursprünglich im Medium vorhandenem
Sauerstoff entsteht. Die Autoren führen jedoch in dieser
bei etwa 37°C in einem geschlossenen Raum befindet , nachzuweisen. Dabei bedient man sich der Änderung der Potentialdifferenz, die zwischen zwei eingetauchten Elektroden aufgrund des Verbrauchs von ursprünglich im Medium vorhandenem
Sauerstoff entsteht. Die Autoren führen jedoch in dieser
Veröffentlichung aus, dass die erforderliche Vorrichtung.zum „
sein muß
Nachweis der PotentialVeränderungen äusserst empfindlich/und
insbesondere zum Nachweis einer Änderung von 1 mV in der
Lage sein muss . '
Lage sein muss . '
80988 A /0829 -J
Es ist klar,: dass eine derart hohe Empfindlichkeit der
Einführung dieses Verfahrens in die Praxis, wo kein hochspezialisiertes
Personal zur Verfugung steht, entgegensteht.
Die Erfindung "beruht auf dem Befund, dass bestimmte Stoffwechselvorgänge
auf chemischem Wege "beträchtlich verstärkt werden können, so -dass die Vorgänge mit gebräuchlichen Vorrichtungen
leicht erkennbar werden. Somit wird breiten Kreisen ein Verfahren zur Verfügung gestellt, mit dem eine
ϊ° Untersuchung des Verhaltens von Mikroorganismen, die sich
in einem Medium vermehren lassen, ermöglicht wird.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen
definiert. 15
Als Beispiele für entsprechende Zellen werden Bakterien genannt. Das erfindungsgemässe Verfahren kann aber
auch für andere Zellformen, einschliesslich Eukaryoten,
verwendet werden. Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auch mit Vorteil auf die Untersuchung von sämtlichen zellähnlichen
Gebilden oderZellfraktionen anwenden, die eine Stoffwechselaktivität
aufweisen und insbesondere in der Lage sind, ein Substrat in Gegenwart eines Bestandteils, der ebenfalls
im Medium vorhanden ist oder in diesem freigesetzt werden kann und der in einer oxidierten und in einer reduzierten
Form auftreten kann, umzuwandeln oder zu verbrauchen. Das erfindungsgemässe
Verfahren ermöglicht somit auch die Untersuchung einer derartigen Umwandlung oder eines derartigen
Verbrauchs eines Substrats, da damit eine mögliche Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter
Form.dieses Bestandteils verbunden ist.
Unter zellartigen Produkten sind beispielsweise Viren zu
verstehen. Beispiele für Zellfraktionen sind Mitochondrien.
35
809884/0829
Γ - 12 - -ι
Vorzugsweise wird das Verfahren in Gegenwart eines Redoxindikators
durchgeführt, wenn die Elektronentransportverbindung
selbst nicht über die notwendigen Eigenschaften verfügt, dass die Redoxvorgänge, denen sie unterworfen ist,
5 direkt nachgewiesen werden können.
Im Fall von Zellen, die Sauerstoff verbrauchen können, besteht einer der für die Entwicklung der Mikroorganismen
wesentlichen Stoff wechsel vorgänge, insbesondere bei unbedingt oder fakultativ aeroben Organismen, in der oxidativen Decarboxylierung
von oc-Ketocarbonsäuren, beispielsweise von Brenztraubensäure-
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bedient
man sich mindestens einer Elektronentransportverbindung, die an dieser Stelle eingreift. Beispiele dafür sind
Flavin-adenin-dinucleotid (FAD), Hikotinamid-adenin-dinucleotid
(RAD) und Liponsäure.
Zum Nachweis und zur Messung einer eventuellen Veränderung
der relativen Verhältnisse der oxidierten und reduzierten Form der Elektronentransportverbindung bedient man sich
vorzugsweise eines potentiometrischen Verfahrens unter. Aus- ' nutzung der Potential änderungen, die mit den genannten Veränderungen
der relativen Verhältnisse einhergehen. Dabei bedient man sich einer Messelektrode, die im Kontakt mit
dem zu untersuchenden Medium steht, und einer Bezugselektrode.
Liponsäure der Formel 30
809884/0829
stellt die bevorzugte Elektronentransportverbindung dar,
da sie gleichzeitig eine einwandfreie Elektronentransportfunktion und eine Redoxindikatorfunktion ausübt.
5" Es ist festzustellen, dass Insbesondere bei Befolgung der nachstehend angegebenen bevorzugten Bedingungen die Reduktion
der oxidierten Form der Elektronentransportverbindung mit einer Potentialveränderung, die 300 mV betragen
kann, verbunden ist.
10
10
Die beiden anderen vorerwähnten Elektronentransportverbindungen ergeben grundsätzlich die gleichen Erscheinungen,
wenn auch weniger ausgeprägt und mit zeitlicher Verzögerung, zumindest, wenn man sich des genannten potentiometrischen
Verfahrens bedient. Die Potentialänderungen reichen immer noch leicht aus ,.um mit üblicherweise in elektrochemischen
Laboratorien verwendeten Vorrichtungen nachgewiesen zu werden, insbesondere wenn man die nachstehend erläuterten bevorzugten
Reaktionsbedingungen einhält.
Gegebenenfalls kann die Reaktion verstärkt werden, wenn man diese anderen Elektronentransportverbindungen mit einer bestimmten
Menge Liponsäure als Redoxindikator versetzt,, wobei in diesem Fall die Verbindung in bestimmtem Umfang auch
an der Reaktion teilnimmt.
Vorzugsweise liegend die genannten ELektronentransportverbindungen
in oxidierter Form oder zumindest zum grossen Teil in oxidierter Form vor, insbesondere wenn das Medium in dem
die Keime nachzuweisen sind, mit Sauerstoff versetzt ist.
Es konnte festgestellt werden, dass die wichtigen Potentialveränderungen
auf die Wirkung des Zellstoffwechsels auf die Liponsäure selbst zurückzuführen sind. Diese Umwandlungen
gehen mit einer merklichen Verminderung des Sauer-
809384/0829
stoffgehalts des Mediums einher. Es wurde festgestellt,
insbesondere "bei Arbeiten mit E. coli, einem fakultativ
aeroben Mikroorganismus, dass eine hochgradig signifikante Potential veränderung eintritt, wenn die Reduktion der Liponsäure
durch den Einfluss von Zellen bzw. in diesem Beispiel von Bakterien, nicht durch eine Reoxidation der Transportverbindung
ausgeglichen wird. Die festzustellenden Potentialveränderungen hängen in bestimmtem Umfang von den
verwendeten Elektroden ab. Im allgemeinen, verwendet man als Elektrode, die mit dem Medium in Kontakt steht, eine nicht
polarisierbare und gegenüber dem Medium inerte Indikatorelektrode, insbesondere eine Platin- oder Goldelektrode,
wobei das letztgenannte Metall aufgrund der Stabilität der gebildeten Ausschläge unabhängig von der Vorbehandlung der
Elektrode bevorzugt ist.
Als Bezugselektrode kann eine Elektrode mit einer Flüssig-
yerwßndet werdeil·
keitsDrucke/,beispxelsweise eine Kalomel-Elektrode (Ag/
keitsDrucke/,beispxelsweise eine Kalomel-Elektrode (Ag/
AgCl/ECl), die im Laboratorium bequem einzusetzen ist, aber
eine starke Impedanz aufweist. Bei der industriellen Anwendung verwendet man vorzugsweise eine Metallelektrode, die
stärker polarisierbar ist, aber eine geringere Impedanz aufweist, beispielsweise aus Molybdän, Wolfram oder nicht
oxidierbarem Stahl.
25
25
Die erfindungsgemäss ausgenutzten Vorgänge treten besonders
klar hervor, wenn die Untersuchung in einem vorstehend definierten Medium durchgeführt wird, das als Nährstoff bzw.
energiereiches Substrat solche Bestandteile enthält, die zur Entwicklung der zu untersuchenden Bakterienkultur entsprechend
den gewählten Stoffwechselvorgängen erforderlich sind. Die genannten Grundbestandteile werden dabei so gewählt,
dass sie soweit wie möglich keine anderen Stoffwechselvorgänge erlauben, die gegebenenfalls, wenn auch in
vermindertem Umfang, die zu untersuchenden potentiometri-
809884/0829
seilen Vorgänge stören könnten. Eür die Herstellung des
Grundmediums sind die im nachstehenden Beispiel 1 angegebenen Mineralsalze "besonders zweckmässig, da sie in "besonders
hohem Masse der Bildung von Wasserstoff als bakterielleni Stoffwechselprodukt entgegentreten, insbesondere wenn
E. coli untersucht wird.
Pig. 1 zeigt typische Kurven für den Potentialabfall (in mV) der sich in Abhängigkeit von der Zeit (in Stunden) in einem
am Versuchsbeginn mit Sauerstoff gesättigtem Medium feststellen
lässt. Dabei werden die vorgenannten Grundbestandteile verwendet und mit E. coli-Keimen in einer Grössenordnung
von 4 χ 10 Keimen versetzt. Das Medium enthält 3 mg/
ml Glucose und wird mit jeweils 10 nguaponsäure (AL).',HAD oder
FAD versetzt. Die vierte Kurve (Kurve T) stellt eine Kontrollkurve
dar, die ohne Zusatz einer Elektronentransportverbindung
erhalten wird.
Es lässt sich feststellen, dass die Potentialänderung beim
Kontrollversuch am schwächsten ist und mit der grössten Verzögerung eintritt. Bei den mit einer Elektronentransportverbindung
versetzten Proben lässt sich eine sich rascher entwickelnde Potentialveränderung beobachten, wobei grössere
Steigungen in den Kurven auftreten. Am ausgeprägtesten sind diese Vorgänge bei Verwendung von Liponsäure.
Es wurde festgestellt, dass bei einem !Festliegen sämtlicher
physiko-chemi scher Parameter, insbesondere der anfänglichen Konzentrationen an Sauerstoff, Elektronentransportverbindung
und aller anderen Bestandteile, die zur Ernährung oder zum Wachstum der Bakterien erforderlich sind, ein reziprokes
Verhältnis zwischen der Latenzzeit (Zeit, die vom Zusatz aller genannten Reaktionsteilnehmer,einschliesslich. der Keime,
zum Medium bis zum Auftreten der Potentialwelle verstreicht)
und dem Umfang des Inokulums zu Beginn besteht. Diese Be-
809884/0829
282931Q"1
Ziehung lässt sich sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben
Bedingungen beobachten. Die Existenz dieser Beziehung ist für zahlreiche Anwendungszwecke der Erfindung
besonders wichtig. 5
Diese Beziehung wird durch die Kurve von Pig. 2 erläutert. Diese Kurve gibt die Ergebnisse von Versuchen wieder, die
unter ähnlichen Bedingungen, wie sie vorstehend beschrieben sind, erhalten worden sind, mit der Ausnahme, dass die Menge
des E. coli-Inokulums variiert wird. Aus Fig. 2 ergibt sich
die Veränderung der beobachteten Latenzzeit (ausgedrückt in Stunden auf der Ordinate) in Abhängigkeit von der Grosse
des Inokulums (in ml Flüssigkeit, aufgetragen auf der Abszisse von Fig. 2, wobei die Flüssigkeit bei 54£ nm eine Optische
Dichte von 0,8 aufweist). Diese Beziehung der Latenzzeit ist- an
die Anfangskonzentration, der Bakterien gebunden und lässt sich in etwa durch folgende Gleichung darstellen:
T= —5 + b
■Je
wobei T die Latenzzeit, C die anfängliche Bakterienkonzentration
und a und b Konstanten bedeuten.
Diese Beziehung lässt sich mit folgender Gleichung genauer
darstellen:
~ (Op)n
T = —-— . Log 1 +
Log 2 30 wobei
ρ = Bildungszeit, d.h. die unter den festgesetzten Bedingun
'des Mediums und der festgesetzten Temperatur zur Zellteilung erforderliche Zeit;
809884/0829
(Op) = Sauerstoffkonzentration im Meditim zum Zeitpunkt
der Inokulation mit der Bakterienkultur; χ = anfängliche Konzentration der Keime und
Q = konstante spezifische maximale Sauerstoffeindringgeschwindigkeit
, . die für sämtliche Bakterien, die im Verlauf der Züchtung auftreten, als identisch angenommen
wird.
Bei den Logarithmen handelt es sich um natürliche Logarithmen.
Bei den Logarithmen handelt es sich um natürliche Logarithmen.
Die Entwicklung der Veränderung der beobachteten Potentialunterschiede
ist auch eine Punktion der Konzentrationen der Elektronentransportverbindung. Dies zeigen die Kurven
von Fig. 3i in denen die beobachteten Veränderungen dargestellt
sind, wenn man in Gegenwart von 5» 10, 25, 50 "bzw.
100 ug/ml Liponsäure arbeitet. Dieser Versuch wird unter
aeroben Bedingungen mit dem gleichen Medium und mit einem Inokulum von 0,75 ml E. coil der optischen Dichte 0,8 durchgeführt.
Die Kurven zeigen, dass die Latenzzeit abnimmt und gegen 0
geht, wenn die Lip onsäurekonz ent ration sehr hoch wird (Kurve von Fig. 3 entsprechend 100 ^ig Liponsäure),wobei die Veränderung
der Steigung relativ gering ist. Im Gegensatz dazu nimmt bei verminderter Liponsäurekonzentration die Latenzzeit ab,
und die Steigung der Veränderung wird im Gegensatz dazu stärker. Unter den untersuchten Bedingungen traten die
stärksten Steigungen bei 25 pg Liponsäure pro ml Medium auf.
Bei der Anwendung kann somit je nach dem gewünschten Anwendungszweck
die Liponsäurekonzentration entsprechend gewählt werden (bei Verwendung von anderen Elektronentransportverbindungen
treten diese Erscheinungen in ähnlicher Weise auf), je nachdem ob darauf Wert gelegt wird, die Latenzzeit
oder die Zeit, die erforderlich ist, bis die Änderung der Potentialdifferenz einen vorbestimmten Schwellenwert
809884/0829
1 erreicht, beispielsweise -200 mV, zu bestimmen.
In der Praxis werden zur Durchführung der Messungen unter
Ausnutzung der vorgenannten Erscheinungen Liponsäure-Konzentrationen
von 10 bis 100 ug/ml angewendet.
Zur Erzielung der bestmöglichen Ergebnisse ist im Medium vorzugsweise eine ausreichende Ionenleitfähigkeit gegeben,
dass die Messelektrode möglichst leicht die entstehenden Potentialunterschiede erfassen kann. Besonders bevorzugt ist
das Medium von Beispiel 1, das hauptsächlich aus Phosphaten besteht. Bei Verwendung dieses Mediums werden die zu messenden
Potentialveränderungen relativ wenig durch die im Medium freigesetzten Stoffwechselprodukte beeinflusst, insbesondere
wenn nur die für das Wachstum der Bakterien unter den entsprechenden Bedingungen erforderlichen energiereichen Substrate
zugesetzt werden, mit denen der gewünschte Stoffwechselvorgang abläuft. Eine weitere Eigenschaft dieses Mediums
besteht darin, dass es eine Pufferung auf einen pH-Wert im ITeutralbereich ergibt, der sich während des Versuchs kaum
ändert, auch wenn saure Stoffwechselprodukte der Bakterien freigesetzt werden.
Allgemein ausgedrückt, kann man sich eines "Grundmediums11
(d.h. ein Medium, das weder energiereiches Substrat noch Elektronentransportverbindungen enthält) bedienen, das die
entsprechenden Bestandteile enthält, die -· diesem Grundmedium auf der einen Seite eine ausreichende ionische Leitfähigkeit
verleihen,dass eine Messung der Potentialveränderungen,
die sich aufgrund der Redoxvorgänge im Medium ergeben, mit der Elektrode gemessen werden können, und die
andererseits den pH-Wert in entsprechender Weise puffern, dass die Bakterienentwicklung möglich ist, wobei die Pufferung
vorzugsweise im ITeutralbereich erfolgt. Ferner werden die Bestandteile vorzugsweise so gewählt, dass die Zellen,
809884/0829
zellähnlichen Gebilde oder Zellfraktionen, die im Medium
vorhanden sind oder diesem zugesetzt werden, als Stoffwechselprodukte
keinen Wasserstoff "bilden können, wenn als
energiereiche Substrate im Medium nur solche zur Verfügung stehen, die für die Stoffwechselvorgänge, die "bei der oxidati
ven Decarboxylierung von oc-Ketocarbonsäuren, wie Brenztraubensäure,
erforderlich sind.
Gegenstand der Erfindung sind auch entsprechende Mittel zur
Durchführung dieser Verfahren, die sämtliche erforderlichen Bestandteile enthalten und die entsprechend den vorstehenden
Ausführungen Proben, deren Zellaktivität untersucht werden
soll, zugesetzt werden können.
Ein derartiges Mittel weist beispielsweise folgende Bestandteile
auf: - -
a) ein energiereiches Substrat, gewählt entsprechend dem Stoffwechselvorgang, zur Entwicklung der Mikroorganismen,
die in dem Medium vorhanden sein können, vorzugsweise unter Ausschluss von allen anderen metabolisierbaren
Substraten,
b) mineralische Bestandteile, die zum Wachstum der Mikroorganismen
notwendig sind und vorzugsweise Salze, die dazu beitragen, dass das Medium eine erhöhte Ionenleit-.,
fähigkeit aufweist und ausserdem als pH-Puffer, insbesondere unter Erzielung eines pH-Werts im Neutralbereich,
wirken,
c) eine Elektronentransportverbindung der angegebenen Art
und
d) gegebenenfalls einen oder mehrere Wachstumsfaktoren, beispielsweise Hefeextrakt oder andere Aktivatdren, " /
beispielsweise hormoneller Art. j
•Vorzugsweise stellt.das energiereiche Substrat die einzige
iCohlenstoffquelle dieses Mittels dar, mit Ausnahme der
L· .
Elektronentransportverbindung und gegebenenfalls mit Ausnahme
des Eedoxindikators und des oder der Wachstumsfaktoren.
Vorzugsweise enthält ein derartiges Medium folgende Bestandteile:
Eine ausreichende Menge an Phosphaten, um die vorstehend angegebene Wirkung hervorzurufen,
Glucose als energiereiches Substrat und/oder einen oder mehrere andere Zucker, insbesondere solche, die von bestimmten
Bakterien in den speziellen Medien verwertet werden können, beispielsweise Lactose für E. coli, und
Liponsäure, vorzugsweise in oxidierter Form.
Glucose ist ein bevorzugter Vertreter der "konstitutiven"
Zucker, die von den Bakterien verwertet werden können,
' wobei unter "konstitutiven" Zuckern solche zu verstehen sind, die ohne vorherige Anpassung verwertet
werden können.
Die konstitutiven Zucker können durch sogenannte "adaptive" Zucker ersetzt werden, die von den Mikroorganismen erst
nach einer vorhergehenden Anpassung des Stoffwechsels verwertet werden können. Beispiele für · adaptive Zucker sind
Xylose, Maltose, Galactose und Arabinose.
Die Erfindung betrifft sowohl Medien, denen direkt die Proben, deren Zellaktivität untersucht werden soll, einverleibt
werden können, als auch konzentrierte Lösungen dieser Bestandteile, die entsprechend verdünnt werden, um
ein Medium herzustellen, das die Bestandteile in den. für eine Bestimmung der Zellaktivität entsprechenden Verhältnissen
enthält.
In zahlreichen Fällen ist es vorteilhaft,diese Mittel gebrauchsfertig
einzusetzen. Man kann aber auch die Probe,
809834/0829
2829318
deren Zellaktivität untersucht werden soll mit einem anderen Medium versetzen und anschliessend die einzelnen
Bestandteile des genannten Mittels getrennt zugeben, wobei die Eeihenfolge der Zugabe nickt kritisch ist. Insbesondere
kann man flüssige Mittel verwenden, die nur einen Teil der genannten Bestandteile enthalten. Diesen Mitteln werden die
anderen Bestandteile anschliessend einverleibt.
Die Probe kann gegebenenfalls selbst bereits das Medium darstellen, das sämtliche oder einen. Teil der zur Durchführung
der Messungen erforderlichen Bestandteile enthält. Dabei handelt es sich beispielsweise um Flüssigkeiten für
Ernährungszwecke, wie Milch, biologische Medien, wie Blut
und Urin, oder industrielle Flüssigkeiten, bei denen"eine bakterielle Kontamination befürchtet wird.
Es ist unerlässlich, dass das der Untersuchung zu unterziehende Medium zu Beginn, des Messungszeitraums gleichzeitig
das energiereiche Substrat und die entsprechenden mineralischen Bestandteile, die eine Entwicklung einer gegebenenfalls
vorhandenen bakteriellen Aktivität ermöglichen, enthalten. Die Elektronentransportverbindung kann anschliessend
zugesetzt werden, wobei jedoch selbstverständlich die Zugabe vorzugsweise vor dem Auftreten der nachzuweisenden
Redoxvorgänge erfolgt. Mit anderen Worten kann die Elektronentransportverbindung dem Medium vor der Messung,
gleichzeitig damit und anschliessend daran zugesetzt werden. Sie kann auch dem Medium erst nach dem Ende der Latenzzeit,
die bei einer gegebenenfalls vorhandenen Zellaktivität im Medium auftritt, zugesetzt werden, insbesondere wenn das
Ziel der Messung darin besteht, nach einem bestimmten Zeitraum vom Zeitpunkt 0 an gerechnet eine gegebenenfalls vorhandene
Zellaktivität nachzuweisen, die eine nachweisbare ■ (insbesondere durch Potentiometrie) Veränderung der Verhältnisse
von oxidierter und reduzierter Form der dem Medium
809884/0829
Γ - 22 -
zugesetzten Elektronentransportverbindung hervorrufen
kann.
In den vorstehenden Ausführungen ist der bevorzugte Fall in Betracht gezogen, bei dem dem Medium, das die zu
untersuchende Zellaktivität enthält, nur solche energiereichen Substrate zur "Verfügung gestellt werden, die zur
Entwicklung der Zellaktivität im Rahmen eines bestimmten Stoffwechselvorgangs erforderlich sind. In der Praxis ist
dies aber nicht immer der Fall. Dies trifft beispielsweise bei selektiven Medien zu, die für die Entwicklung der Aktivität
von bestimmten Arten von Bakterien unter Ausschluss von anderen Bakterienarten geeignet sind. Die Erfindung
kann andererseits im allgemeinen bei Messungen angewendet werden, bei denen die an der in das Medium eingeführten
Elektronentransportverbindung beobachtbaren Eedoxvorgänge,
die unter dem Einfluss der im Medium vorhandenen Zellaktivität ablaufen, vorherrschend sind. Bei Bedarf kann
man die Anteile des energiereichen Substrats im Medium so einstellen, dass das Vorwiegen der nachzuweisenden Erscheinungen
verstärkt wird.
Zur Erzielung von reproduzierbaren Ergebnissen ist es wichtig, dass immer die gleichen Arbeitsbedingungen angewendet
werden. Insbesondere bei Messungen, bei denen die variablen Säuerstoffmengen im Medium eine gleichzeitige
Änderung der Latenzzeit und der Neigung der erhaltenen Kurven hervorrufen können, ist sorgfältig darauf zu achten,
dass die anfängliche Konzentration des im Medium gelösten Sauerstoffs bei den verschiedenen Untersuchungen gleich
ist.
Es ist unter Umständen vorteilhaft, mit einem mit Sauerstoff gesättigten Medium zu arbeiten, sofern ein derart
hoher Sauerstoffgehalt im Medium nicht die gewünschte Ent-
8Q9884/0829
r -23 - 2829318"1
wicklung der zu untersuchenden Bakterien beeinträchtigt.
Die erhaltenen potentiometrischen Kurven variieren von einem Mikroorganismus zum anderen. Trotzdem ist es möglich
für jede Art von Mikroorganismus ein Diagramm aufzustellen,
wobei sämtliche Arbeitsparameter fixiert und die Veränderung der Latenzzeit und der Steigungen der potentiometrischen
Kurven in Abhängigkeit von der Menge des ursprünglichen Inokulums untersucht werden. Diese Kurven können
insbesondere unter den Bedingungen, die beispielsweise für E. coli angegeben worden sind, aufgestellt werden; vgl.
Fig. 2.
Somit lässt sich das erfindungsgemässe Verfahren beispielsweise
auf die Bestimmung der Toleranzgrenzen von bakteriellen Verunreinigungen in flüssigen Medien anwenden. Das
Verfahren besteht darin festzustellen, dass am Ende einer vorbestimmten Zeit, die einem Schwellenwert weit unterhalb
der Latenzzeit der eventuell im Medium vorhandenen bakteriellen Verunreinigungen entspricht, entweder die Potentialveränderungen
noch nicht registriert sind oder diese Veränderung, sofern sie bereits in Gang gekommen ist, doch
nicht zu einer über dem vorbestimmten Schwellenwert liegenden Potentialdifferenz gegenüber dem ursprünglichen Wert
geführt hat. In Abwesenheit einer derartigen Veränderung
kann man somit den Schluss ziehen, dass das Medium nicht verunreinigt ist oder dass die Verunreinigung unterhalb
eines annehmbaren Schwellenwerts liegt. Demgegenüber erlaubt die Feststellung einer derartigen Veränderung zu
diesem Zeitpunkt oder vorher den Schluss, dass eine über die Toleranzgrenze hinausgehende Verunreinigung vorliegt.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Untersuchung des . Verhaltens von eventuell in einem Medium, das zumindest
teilweise flüssig ist, vorhandenen Verunreinigungen lässt
809884/0829
2829318
sich beispielsweise auf folgenden verschiedenen Gebieten
anwenden:
Bei Routinekontrollen, beispielsweise bei der Überwachung von Trink- und Flusswasser;
in der Nahrungsmittelindustrie, beispielsweise bei der bakteriologischen Kontrolle von Milch und anderen !Flüssig- ■ keiten für Nahrungsmittelzwecke sowie auch von festen Nahrungsmitteln, die in Lösung oder Suspension in einem flüssigen Medium vorliegen;
in der Nahrungsmittelindustrie, beispielsweise bei der bakteriologischen Kontrolle von Milch und anderen !Flüssig- ■ keiten für Nahrungsmittelzwecke sowie auch von festen Nahrungsmitteln, die in Lösung oder Suspension in einem flüssigen Medium vorliegen;
in der Medizin, beispielsweise bei der Untersuchung von
bakteriellen Verunreinigungen in biologischen Flüssigkeiten wie Blut oder Urin, sowie gleichermassen in allen Medien,
in denen das FirkungsSpektrum eines bestimmten Antibiotikums
untersucht werden soll; und **"
bei Routineüberwachungen von industriellen Flüssigkeiten,
wie Abwässern und Spülflüssigkeiten, von denen zu befürchten ist, dass sie mit Bakterien verunreinigt sind.
In der Praxis werden beispielsweise bei der Überwachung von Trinkwasser in regelmässigen Abständen Proben entnommen.
Diese Proben werden auf die vorbeschriebene Weise untersucht. Die Überwachung einer gegebenen Probe und eines
gegebenen Mediums wird während der maximalen Dauer durchgeführt, die der Latenzzeit entspricht, die bei der maximalen
Verunreinigung, die bei der Wasserprobe unter den Versuchsbedingungen toleriert werden kann, auftritt.
Dieses Nachweisverfahren ist hochempfindlich. Beispielsweise
liegt im Fall einer Verunreinigung von Wasser mit Coli-Bazillen die Latenzzeit in der Grössenordnung von
12 Stunden für Proben, bei denen nach 24—stündiger Inkubation
eine Agarplatte unverändert bleibt, was einem Befall der untersuchten Probe mit weniger als 10 Bakterien
pro 1 ml entspricht.
L 809884/0829
In der Praxis können die Potential Veränderungen aufgezeichnet
werden, was eine laufende Verfolgung der Bakterienentwicklung erlaubt. Ferner kann "beispielsweise mit Hilfe
einer aufleuchtenden Lampe das Auftreten einer ausreichen— den Potentialveränderung sichtbar gemacht werden. Gegebenenfalls
können selbstverständlich auch andere sichtbare oder hörbare Signale gegeben werden.
Es kann auch die Verwendung eines einfachen elektronischen Überwachungssystems vorgesehen werden, das in den Fällen
in Funktion tritt, bei denen die festgestellte Latenzzeit unter der Latenzzeit liegt, die der vom Gesetzgeber festgelegten, zulässigen Verunreinigung entspricht.
Um die Überwachung halb kontinuierlich durchzuführen, können die Untersuchungen reihenweise durchgeführt werden, wobei
in regelmässigen Abständen Proben entnommen werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auch auf das
2^ äusserst wichtige Gebiet der Identifizierung von Bakterien
oder der Untersuchung ihres Verhaltens bei Zusatz von bestimmten, dem Medium zugesetzten Bestandteilen anwenden.
Wenn diese Bestandteile den Bakterienstoffwechsel beeinflussen, führen sie im allgemeinen auch zu einer Veränderung
der potentiometrischen Kurven der untersuchten Mikroorganismen. Von daher ergibt sich die Möglichkeit,
Rückschlüsse über ihr Verhalten zu treffen.
Ein wichtiges Anwendungsgebiet des erfindungsgemässen Verfahrens
besteht in der Untersuchung des Verhaltens von Zellorganismen gegenüber den verschiedensten Substanzen,
beispielsweise medizinischen und anderen Wirkstoffen, möglichen Aktivatoren oder Inhibitoren des Zellstoffwechsels
und verschiedenen Regulatoren von Zellaktivitäten, beispielsweise von Membranaktivitäten. Zu derartigen Regula-
309884/0829
Γ - 26 -
toren gehören insbesondere die Antibiotika.
Die Wirkung eines Antibiotikums auf Bakterien, die in einem erfindungsgeinäss zusammengesetzten Medium enthalten
sind oder diesem zugesetzt werden, drückt sich in mehrerer Hinsicht in einem veränderten "Verlauf der zeitabhängigen
Veränderungen der Potentialdifferenz aus. Dieser veränderte Verlauf ergibt bestimmte Informationen über das
Verhalten von Bakterien gegenüber den Antibiotika. 10
Folgende Veränderungen lassen sich dabei nachweisen:
1) Die Anwesenheit des Antibiotikums bewirkt eine Verringerung des beobachteten Potentialabfalls, wobei anschliessend
ein Wiederanstieg des Potentials erfolgt, was insbesondere auf eine sekundäre Reoxidation der
Liponsäure zurückzuführen ist. Dieser Fall tritt bei solchen Antibiotika auf, die kurzzeitig die mikrobielle
Aktivität hemmen und gegenüber Bakterien eine letale Wirkung aufweisen. Dies ist insbesondere bei bakterizid
wirkenden Antibiotika der Fall.
2) Man beobachtet in Gegenwart des Antibiotikums entweder eine verringerte Steigung der Potentialveränderung
aufgrund der erfindungsgemäss ablaufenden Eedoxreaktion
oder eine Erhöhung der Latenzzeit. Diese Veränderungen treten bei solchen Antibiotika auf, die in den untersuchten
Dosen das Wachstum herabsetzen oder den Bakte.-' rienstoffwechsel nur teilweise hemmen. Dieser Fall tritt
insbesondere bei bakteriostatisch wirkenden Antibiotika
30 auf.
Nachstehend sind für bestimmte Regulatoren der Zellaktivität die entsprechenden Veränderungen angegeben:
- Eine Verringerung der Amplitude unter sekundärer Reoxidation tritt bei folgenden Verbindungen auf:
809884/0829
ß-Lactamine: Hemmung der Zellwandsynthese;
; Aminoside: Störung der Proteinsynthese auf der Höhe
des Ribosoms 30 S;
Nalidixinsäure: Hemmung der Synthese von Desoxyribonucleinsäure;
eine Verringerung der Steigung tritt bei folgenden Verbindungen
ein:
Chloramphenicol: Hemmung der Proteinsynthese auf der Höhe des Ribosoms 50 S;
Polymyxin: Membranveränderungen; eine Verlängerung der Latenzzeit tritt bei folgenden Verbindungen auf:
Polymyxin: Membranveränderungen; eine Verlängerung der Latenzzeit tritt bei folgenden Verbindungen auf:
Rifamycin: Hemmung der RFA-Synthese; Macrolide und verwandte Verbindungen: Störung der Proteinsynthese
auf der Höhe des Ribosoms 50 S.
Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt vergleichende Untersuchungen
über die Wirkung von verschiedenen Regulatoren gegenüber verschiedenen Organismen oder Zellfraktionen, beispielsweise
Vergleiche über die Wirkung von verschiedenen Antibiotika gegenüber einer bestimmten Bakterienart oder eine
vergleichende Untersuchung eines einzigen Antibiotikums gegenüber verschiedenen Bakterienarten.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispie 11 Verwendung eines Minimal-Grundmediums
In sämtlichen folgenden Versuchen wird die Züchtung in einem
Kolben mit einem Fassungsvermögen von etwa 60 ml durchgeführt,
dessen beide Öffnungen während des milcrobiellen Wachstums luftdicht verschlossen werden können, so dass die
den Bakterien nach der Beimpfung zur Verfügung stehende
Sauerstoffmenge konstant ist. Eine Öffnung dient zur Einführung
der verschiedenen Bestandteile des Mediums und die
80988A/0829
15
35
- 28 -
andere zur Einfünrung einer kombinierten oder Kalomel-Elektrode,
die direkt mit einem potentiometrischen Aufzeichnungsgerät
verbunden ist.
Das bei diesem Versuch verwendete Volumen des Kulturmediums wird konstant auf 55 ml gehalten.
Das Minimal-Grundmedium weist folgende Zusammensetzung auf, wobei die angegebenen Mengen mit destilliertem Wasser auf
1 Liter aufgefüllt werden:
K2HPO
MgSO.
10,5 s | JTeSO4 . | 7H2O | 5 mg |
3,5 s | CaCl2 . | 2H2O | 50 mg |
ο,5 ε | MnCl2 . | 4H2O | T mg |
0,050 g |
Wie bereits erwähnt, werden für Jeden Versuch 35 ml dieses
Grundmediums verwendet, das vor der Beimpfung mit einem
energiereichen Substrat und einer Elektronentransportverbindung versetzt wird.
In den folgenden Versuchen 1, 2 und 3 besteht das energiereiche
Substrat aus 0,2 ml einer 30 gewichtsprozentigen Glucoselösung und die Elektronentransportverbindung aus einer
Lösung von 0,2 ml Liponsäure mit einem Gehalt von 1 mg/ml.
Anschliessend wird der Kolben vor Beginn der Messungen luftdicht verschlossen.
Versuch 1
35 ml Grundmedium, das mit den angegebenen Mengen Lipon-
.und Glucose ... , . . _..,, ■
saure/versetzt ist ,werden xn exnen Kolben gegeben und zur
Einstellung des Gleichgewichts (O2) Luft ^. (O2) in Lösung
heftig bewegt. Anschliessend wird das Medium mit 1 ml einer
809884/0829
Kultur von Escherichia coli mit einer optischen Dichte von .
0,8 bei 5^6 nm, entsprechend etwa 175 x 10 Keime, versetzt.
Sodann wird der Kolben verschlossen. Die Potentialänderungen in Abhängigkeit von der Zeit werden aufgezeichnet.
Es lässt sich feststellen, dass das Potential nach einer Züchtungszeit von 2 Stunden und 20 Minuten drastisch abfällt,
was der potentiometrischen "Welle" der Redoxreaktion entspricht.
10
10
Versuch 2
Es wird das gleiche Züchtungsmedium wie in Versuch 1 verwendet (Grundmedium + Glucose + Liponsäure), wobei aber 0,4
ml Wasser mit einem Gehalt an 20 Prozent Hefe zugesetzt werden·,
um das Bakterienwachstum zu begünstigen. Dieses Medium wird durch 15-minütiges Einleiten eines StickstoffStroms
(Stickstoff für medizinische Zwecke der Societe L'Air Liquide)
desoxydiert.Der Partialdruck des gelösten Sauerstoffs liegt
unter 10 Torr. 20
Anschliessend werden 0,01 ml der gemäss Versuch 1 verwendeten Coli-Kultur, entsprechend 175 x 10 Keime, überimpft.
Die Züchtung wird ohne Stickstoffstrom durchgeführt. Die
potentiometrische "Welle" erscheint nach Ablauf von 3 Stunden und 20 Minuten nach der Überimpfung.
Versuch 3
Die Zusammensetzung des Mediums ist die gleiche wie im vorhergehenden
Fall, mit der Abänderung, dass man als zusätzlichen Wachstumsfaktor Thiaminpyrophosphat (TPP) in einer
Menge von 0,4 ml einer Lösung mit einem Gehalt an 0,1 mg/ml zusetzt.
Das Medium wird gemäss Versuch 1 unter freiem Luftzutritt
809884/0829
1 bewegt und dann mit einer stark verdünnten Kultur von
Escherichia coli beimpft, wobei eine klassische Auszählung
einer Agarplatte eine Keimzahl von 100 Bakterien pro 1 ml unmittelbar nach der Beimpfung ergibt. Der Kolben wird sodann
verschlossen.. Bei der potentiometrischen Aufzeichnung
ergibt sich eine Latenzzeit von 7 Stunden und 10 Minuten.
Versuch 4
Es werden die gleichen Versuchsbedingungen wie in Versuch 1 10
eingehalten, wobei aber die Glucose durch folgende andere
energiereiche Substrate ersetzt wird:
0,5 ml einer Natriumpyruvatlosung (50 mg/ml),
0,4 ml einer Lävuloselösung (50 mg/ml), 0,4 ml einer Galactoselösung (50 mg/ml) oder
0,4 ml einer Lactoselösung (50 mg/ml).
Die erhaltenen Signale sind mit den bei Verwendung von Glucose erhaltenen Signalen vergleichbar, wobei aber die
.Latenzzeit und die Steigung der Potentialwelle vom ver-20
wendeten Substrat abhängen. Bei Verwendung von Pyruvat erfolgt das Signal im Vergleich zu den verschiedenen Zuckern
verzögert, da das Bakterienwachstum in Gegenwart dieses Substrats am langsamsten ist.
In der nachstehenden Aufstellung sind die Versuchsergebnisse
zusammengestellt, wobei bei Glucose die Bedingungen von Versuch 1 und bei Lävulose, Galactose, Pyruvat und Lactose
die Bedingungen von Versuch 4 zugrunde liegen.
In dieser Aufstellung sind die folgenden beiden Werte angegeben:
Zeit, die bis zum Auftreten des Signals verstreicht und Zeit, die verstreicht, bis sich in Gegenwart der verschiedenen
Substrate eine Potentialveränderung um 200 mV
ergibt. 35
809884/0829
Si
'S'
cn
Zeit "Ms zum Auftreten des Signals
Glucose Lävulose Galactose Pyruvat Lactose, 3 Std. 15 min. 2 Std. 20 min. 2 Std. 30 min, 7 Std. 35 min. 3 Std. 20 min.
O CD OO OO
Zeit Ms zu einer Potentialänderung von 200. mV
4 Std. 30 min. 4 Std. 30 min. 8 Std. 20 min.
Std.
5 Std. 20 min.
OO IS3 CD CO —i CD J
Die erhaltenen günstigen Ergebnisse zeigen, bis zu welchem Punkt es möglich ist, die Parameter, derer man sich bei
einer gegebenen Anwendungsart bedienen will, zu wählen.
5 Beispiel2
Bestimmung von Verunreinigungen in verschiedenen Medien Herstellung des Grundmediums
Man stellt eine Lösung her, die in bezug auf die verschiedenen Bestandteile die 7-fache Konzentration des in den
Beispielen 1 bis 4- verwendeten Grundmediums aufweist. 5 ml
dieser konzentrierten Losung werden mit 30 ml einer nachstehend
als "Träger" bezeichneten Flüssigkeit, deren bakteri elle Verunreinigung untersucht werden soll vermischt. Somit
erhält man einen modifizierten Träger, der die gleichen Mine ralsalze in den gleichen Anteilen wie das Grundmedium von
Beispiel 1 enthält.
sämtlichen Fällen wird der auf diese Weise erhaltene
modifizierte Träger vor Beginn der Messungen mit Glucose
und Liponsäure in den gleichen Konzentrationen wie in Beispiel 1 versetzt. Ferner werden Wachstumsaktivatoren, wie He
fewasser oder Thiaminpyrophosphat (TPP),in den in Versuch
von Beispiel 1 angegebenen Konzentrationen zugesetzt.
In diesem Beispiel werden die folgenden zwei Träger verwendet :
Milch mit einem ursprünglichen Gehalt an f 00 Keimen pro 1 ml
und
Leitungswasser mit einem Gehalt an 30 Keimen pro 1 ml (die
Anzahl der Keime in diesen beiden Trägern wird vorher durch
herkömmliche Auszählung auf Agarplatten festgestellt).
Bei Einhaltung der vorgenannten Bedingungen lässt sich feststellen,
dass im Fall von Milch eine Potentialänderung von 200 mV nach 10 Stunden eintritt. Die gleiche Veränderung
809884/0829
r _ 33 - ι
lässt sich beim Leitungswasser nach 13 Stunden feststellen.
Bei Berücksichtigung dieser Ergebnisse stellt man fest, dass die beschriebenen Arbeitsbedingungen (oder ähnliche Arbeitsbedingungen)
in einem System angewendet werden können, das zur systematischen, gegebenenfalls automatischen und/oder
halb kontinuierlichen bakteriologischen Qualitätskontrolle von Wasser oder Milch angewendet werden kann. Bei genauer
Anwendung der vorstehend angegebenen Arbeitsbedingungen lässt sich die biologische Verunreinigung von Trinkwasser feststellen,
wobei eine Veränderung der ursprünglich gemessenen Potentialdifferenz nach 13 Stunden unter den angegebenen
Bedingungen bestimmt wird. Nach den gegenwärtig in Frankreich geltenden Bestimmungen dürfen in Trinkwasser nicht mehr
15 als 30 bis 50 Bakterien pro 1 ml enthalten sein.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist selbstverständlich zu
einer Automatisierung oder Halbautomatisierung geeignet, wodurch wiederholte Kontrollen möglich werden.
20
In Fig. 4- ist schematisch eine Vorrichtung abgebildet, mit
der ein Kontrollzyklus zur Bestimmung von bakteriellen Verunreinigungen
wiederholt durchgeführt werden kann. Die. Vorrichtung weist einen Behälter 2 auf (mit einem Fassungsvermögen
von beispielsweise 100 ml), wobei eine nicht abgebildete Vorrichtung zur Thermostatisierung auf 37°C eine Bewegungsvorrichtung
(beispielsweise ein Magnetrührer 4-), Einlassöffnungen 6, 8, 10 und 12 und eine Auslassöffnung 14- vorgesehen
sind. Ein mit 16 schematisch dargestelltes potentiometrisches Aufzeichnungsgerät, dessen Aufbau an sich bekannt
ist, eine Messelektrode 18 zum Eintauchen in das zu untersuchende Medium und eine nicht abgebildete Bezugselektrode
sind in entsprechender Weise angeordnet. Die durch das potentiometrische
Aufzeichnungsgerät gelieferten Informationen können an einen Zentralspeicher 20 oder eine analoge Ein-
809884/0829
1 richtung übermittelt werden, wo die erhaltenen Ergebnisse ausgewertet werden.
Die wiederholte Bestimmung umfasst somit die folgenden Messzyklen:
Zufuhr einer standardisierten Probe in den Behälter durch den Einlass 6;
Zufuhr von Luft durch den Einlass 10 und Zufuhr der Reagentien
(Mineralsalze, Wachstumsfaktoren, Glucose oder energiereiche Substrate sowie mindestens eine Elektronentransportverbindung)
durch den Einlass 12;
Bewegung in Gegenwart von Luft, um das Medium mit Sauerstoff zu sättigen;
Verschliessen sämtlicher Einlassöffnungen; Überwachung des Potentials im Medium mittels der potentiometrischen Vorrichtung während der gewünschten Zeitspanne, insbesondere nach vorher festgelegten Überwachungskriterien, und gleichzeitige Verwertung eines eventuellen Warnsignals, das eine anormale bakterielle Verunreinigung anzeigt; Entleerung durch den Auslass 14 des Behälters (bei offenem Auslass 10);
Verschliessen sämtlicher Einlassöffnungen; Überwachung des Potentials im Medium mittels der potentiometrischen Vorrichtung während der gewünschten Zeitspanne, insbesondere nach vorher festgelegten Überwachungskriterien, und gleichzeitige Verwertung eines eventuellen Warnsignals, das eine anormale bakterielle Verunreinigung anzeigt; Entleerung durch den Auslass 14 des Behälters (bei offenem Auslass 10);
Spülung des Behälters (Zufuhr von Spülwasser durch den Einlass 6 und von Waschmittel gegebenenfalls durch den Einlass
8); und
Sterilisation des Behälters, der somit für einen neuen Messzyklus zur Verfügung steht.
Diese Vorgänge, insbesondere das Öffnen und Schliessen der Einlass- und Auslassöffnungen werden automatisch entsprechend
den durchzuführenden Arbeitsgängen gesteuert.
Beispiel 3 Versuch 1
Unter Verwendung des gleichen Grundmediums und der gleichen 35
Oxygenierungsbedingungen wie in den vorstehenden Beispielen
809884/0829
Γ - 35- 282931 θ"1
geht man von einem Grundmedium der nachstehend aufgeführten Bestandteile aus:
Glucose | 0,2 | ml einer 30- |
TPP | 0,1 | ml (0,1 mg/m |
20-prozentiges | ||
Hefewasser | 0,4- | ml |
Coenzym A | 0,1 | (1 mg/ml) |
NAD | 0,1 | (1 -ug/ml) |
DAD | 0,1 | (1 ,ug/ml) |
Liponsäure | 0,2 | ml (1 mg/ml) |
Das Medium wird vor der Messung mit 2 ml einer Kultur von
Staphylococcus epidermidis mit einer optischen Dichte von 0,8, was etwa 350 Millionen Keimen entspricht, "beimpft. .
1 Std. und 30 min nach der Beimpfung tritt eine drastische
Potential veränderung ein.
Die nachstehenden Versuche werden in bestimmten klassischen
Medien anstelle des in den vorstehenden Beispielen verwen-20
deten Grundmediums durchgeführt. Versuch 2
Chapman-Medium (verwendet zur Isolation von pathogenen
Staphylokokken).
Das Medium enthält folgende Bestandteile (die angegebenen
Mengen beziehen sich auf 1 Liter destilliertes Wasser):
Rindf1eIschextrakt | 1 g |
Polypepton | 10 g |
Natriumchlorid | 75 g |
d-Mannit | 10 g |
Phenolrot | 0,025 g |
35 ml dieses Mediums werden mit 0,2 ml einer 30-prozentigen
809884/0829
Glucoselösung "und 0,2 ml einer Lxponsäurelosung mit einem
Gehalt an 1 mg/ml versetzt. Das Medium wird mit Sauerstoff
gesättigt und mit einem Inokulum von Coli-Bazillen mit einem
Gehalt an 5 x 10 Keimen beimpft. Anschliessend wird der
Behälter geschlossen und die Messung begonnen. Nach 9 Std. 25 min wird eine Potentialänderung von 200 mV festgestellt.
Versuch 5
Bei Anwendung der gleichen Bedingungen wie in Versuch 2 unter Verwendung eines Inokulums von Staphylokokken mit einem
Gehalt ah etwa Keimen beobachtet man nach 4- Std.
15 min ein Signal, das einer Potential veränderung von 200 mV
entspricht. **
Versuch 4-
Verwendung eines Kulturmediums mit einem Gehalt an Brillant-
Dieses Medium dient üblicherweise zur Isolierung von Salmonellen.
Die Zusammensetzung des Mediums ist nachstehend angegeben
(die angegebenen Mengen beziehen sich auf 1 Liter destilliertes Wasser):
25
25
Hefeextrakt | 3 S |
Polyp epton | 10 g |
Eatriumchlorid | 5 S |
Lactose | 10 g |
Saccharose | 10 g |
Phenolrot | 0,08 g |
Brillantgrün | 0,0125 g |
35 ml dieses Mediums werden gemäss Beispiel 1 mit Glucose
und Liponsäure versetzt und anschliessend mit Sauerstoff gesättigt.
L 809884/0829
Man beobachtet parallel die Potentialentwicklung von zwei auf verschiedene Weise initiierten Kulturen, wobei die
Gesamtmenge der Keime gleich, ist.
5
Erster Behälter
Das Gemisch enthält drei verschiedenartige Keime in äquivalenten Anteilen, nämlich E. coli, Salmonella typhimurium
und Staphylococcus epidermidis. Die Änderung der Potentialdifferenz beginnt 10 Stunden nach der Beimpfung und erreicht
nach einer Züchtungszeit von 13 Std. und 30 min 200 mV.
Es wird ein Gemisch aus zwei Keimen in äquivalenten Anteilen verwendet, nämlich aus E. coli und Staphylococcus epidermidis.
Die Potentialänderung beginnt nach 10 Stunden und erreicht nach 20-stündiger Züchtung 200 mV.
Dieses Beispiel zeigt das potentiometrische Verhalten von
Blut- und Urinproben, die mit einer bestimmten Menge an Keimen versetzt sind.
1) Untersuchung von Blut
35 ml Blut, das in einem üblichen Hämokulturmedium (Institut
25
Pasteur) suspendiert ist, werden zum Zeitpunkt 0 (Skala auf der Abszisse von Pig. 4-) zu Beginn der Messung mit 10 Keimen
von E. coli und 0,2 ml Liponsäure mit einer Konzentration von 1 mg/ml versetzt. Die Kurve 1 stellt die Änderung der
gemessenen Potentialdifferenz in einer Zelle unter den glei-30
chen Bedingungen wie in Beispiel 1 in Abhängigkeit von der Zeit dar. Man stellt eine Potentialänderung, die aufgezeichnet
wird, aufgrund der Redoxreaktion der Liponsäure von mehr als 300 mV fest.
In diesem Fall ist es nicht erforderlich, ein Substrat
809884/0829
(Glucose) dem Medium zuzusetzen, da dieses in ausreichender Menge Nährstoffe und Mineralsalze enthält, so dass die untersuchte
Redoxreaktion ablaufen kann.
5
2) Untersuchung von Urin
Die nachstehenden Medien werden beide zum Zeitpunkt 0 mit Keimen von E. coli versetzt.
a. Direkte Untersuchung von Urin 10
Unter analogen Bedingungen wird die Veränderung der Potentialdifferenz an 35 ml menschlichem Urin, der mit
0,2 ml Liponsäure mit einer Konzentration von 1 mg/ml und 0,2 ml einer 30-prozentigen Glucoselösung versetzt
ist, untersucht. Die Kurve II von Fig. 4· gibt die beobachteten
Erscheinungen wieder. Es tritt keine klare potentiometrische
"Welle" auf.
b. Untersuchung des gleichen Urins nach Anreicherung mit
Mineralsalzen
Im Gegensatz dazu ergibt sich eine sehr klare potentiometrische "Welle" (Kurve III von Fig. 4) wenn die potentiometrischen
Messungen in einem Medium durchgeführt werden, das aus 30 ml des gleichen Urins besteht, der mit
5 ml der konzentrierten Lösung von Beispiel 2 und den
gleichen Mengen an Glucose und Liponsäure wie im vorstehenden Versuch versetzt worden ist.
Beispiel 5 3Q Dieses Beispiel zeigt die unterschiedlichen Veränderungen,
die bei der Zellentwicklung von verschiedenen Bakterienarten durch Antibiotika auftreten können.
bei 37°C Die Züchtung wird unter aeroben Bedingungen/und unter Rühren
g5 (60U/min) in 50 ml-Zweihalskolben durchgeführt, wobei in eine
809884/0829
Γ - 39 - ~ι
282931Ö
Öffnung eine kombinierte Elektrode (nicht polarisierbare Messelektrode oder Kalomelelektrode) eingeführt wird und
die andere Öffnung zum Zuführen der Bestandteile dient.
Die Versuche werden im Grundmedium gemäss Beispiel 1 mit
einem Gehalt an 3 S Glucose/1000 ml in einem Gesamtvolumen
(Kulturmedium und Inokulum) von 40 ml durchgeführt. Der Liponsäuregehalt "beträgt 24 pig/ml. Die Überimpfung wird
Jeweils mit einem Inokulum von 2 ml einer im gleichen Minimalmedium gezüchteten Kultur in der exponentiellen Vachstuiasphase
durchgeführt. Die Kulturflüssigkeit wird auf eine
optische Dichte von 0,5 ^>ei 546 nm eingestellt. Die Endes
konzentration "beträgt etwa 5x10 Bakterien pro 1 ml.
Die zu untersuchenden Antibiotika werden in den nachstehend
angegebenen Dosen eingesetzt.
V er s u c h 1
Als Antibiotikum wird Penicillin und als Mikroorganismus 20
Staphylococcus aureus verwendet. Das Antibiotikum wird in
Mengen von 0,1, 0,05 und 0,02 Einheiten/ml verwendet.
Die Kurven von J1Xg. 5 stellen die Änderungen der Potential—
differenz in Abhängigkeit von der Zeit dar, die bei An-25
Wesenheit der unterschiedlichen Dosen beobachtet werden. Die Kurve T gibt die Änderung der Potentialdifferenz bei
einem Kontrollversuch an.
Es lässt sich feststellen, dass sich die Änderung im wesent 30
liehen auf die Signalamplitude auswirkt: Zum gegebenen Zeit
punkt (in Abhängigkeit von der Antibiotikumkonzentration im Medium) stellt man einen Stillstand der Potentialveränderung
fest. Anschliessend ergibt sich ein Wiederanstieg des Potentials, entsprechend der Eeoxidation des Mediums
aufgrund der Stoffwechselhemmung. Das Penicillin verhält
809884/0829
1 sich, in diesem Versuch, wie ein Bakterizid.
Versuch. 2
Als Antibiotikum wird Chloramphenicol (in Mengen von 1, 2,
5 bzw. 10 ug/ml) und als Mikroorganismus Staphylococcus
aureus verwendet.
Die Kurven von Fig. 6 geben die beobachteten Vorgänge wieder.
Man stellt im wesentlichen eine Veränderung der Neigung der 10
Kurven ohne sekundäre Oxidation und ohne Veränderung des endgültigen Potentials fest, abgesehen von erhöhten, rasch,
letal wirkenden Dosen. In einer Dosis von 10 ;ng/ml Chloramphenicol
lässt sich nach. Überimpfung der Bakterien ,nicht
einmal eine Potentialveränderung feststellen. Bei schwachen Dosen verhält sich die Verbindung in diesem Versuch wie ein
Bakteriostatikum.
Versuch 3
2Q Als Antibiotikum wird Rifamycin in Mengen von 1, 2 bzw.
5 ug pro 1 ml in den -unterschiedlichen Versuchen und als
Mikroorganismus E. coli verwendet.
Die Kurven von Fig. 8 geben die beobachteten Vorgänge in den einzelnen Fällen wieder, wobei die Kurve T eine Kontrollkurve
darstellt. Die bei Anwesenheit des Antibiotikums beobachteten Veränderungen sind sehr charakteristisch. Es
lässt sich eine Erhöhung der Latenzzeit und insbesondere eine verstärkte Neigung der Kurven feststellen. Dieses Antibiotikum
verhält sich somit mehr als Bakteriostatikum.
Versuch 4-
6 Antibiotika werden in einer Konzentration von 0,5/ig/ml
•auf ihre Wirkung gegenüber Staphylococcus aureus untersucht.
Die Kurven von Fig. 9 geben die jeweils beobachteten Vor-
809884/0829
gänge wieder: Erythromycin (E), Oleandomycin (O), Lincomycin
(L), Clindamycin (C), Virginiamycin (V) und Pristinamycin (P).
Es ergeben sich Veränderungen der Latenzzeit und des Potentials.
Aus den Kurven ergibt sich, dass Lincomycin und Oleandomycin am wenigsten aktiv sind. Dann folgen Erythromycin
und Clindamycin. Am wirksamsten sind Virginiamycin und Pristinamycin.
10
10
Aus diesem Beispiel ergibt sich, inwiefern mit dem erfindungsgemässen
Verfahren leicht eine Unterscheidung zwischen den Aktivitäten von verschiedenen Antibiotika gegenüber bestimmten
Bakterien durchgeführt werden kann. 15
Ve r s u c h 5
Bei diesem Versuch wird E. CoIi ΚΊ2 verwendet. Dabei wird
das erfindungsgemässe Verfahren auf die Untersuchung der Wirkung von kombinierten Antibiotika im Vergleich mit der
Wirkung der einzelnen Antibiotika angewendet.
Als Antibiotika werden Gentamycin (G) in einer Menge von
0,5 ug/ml und Rifamycin (E) in einer Menge von 1 ug/ml
verwendet. Die Kurven von Fig. 10 geben die beobachteten Vorgänge für die einzelnen Antibiotika sowie für eine Kombination
aus beiden Antibiotika (G + R) wieder. Bei der Analyse der Kurven ergibt sich eine synergistische Wirkung.
Während bei Anwesenheit der einzelnen Antibiotika eine Zellentwicklung
der Bakterienkultur festzustellen ist (auch wenn diese eingeschränkt ist), ergibt sich bei gleichzeitiger
Anwendung der beiden Antibiotika eine vollständige Hemmung der Zellentwicklung.
•In sämtlichen vorstehenden Beispielen bestehen die Elektroden
aus einer Gold-Messelektrode und einer Kalomel-Bezugs-
809884/0829
1 elektrode (Produkt der Firma Tacusel, Typ C8).
Es ist festzustellen, dass, abgesehen von Fällen unter streng anaeroben Bedingungen, die Untersuchungen entweder
unter freiem Luftzutritt, unter kontrollierter Atmosphäre oder in einem verschlossenen Behälter durchgeführt v/erden
können.
Der Nachweis der Redoxvorgänge beim erfindungsgemässen Verfahren
lässt sich nicht nur mit potentiometrischen Verfahren durchführen. Beispielsweise können auch Farbindikatoren angewendet
werden. Beispiele für entsprechende Farbindikatoren, die zum Nachweis der vorstehend aufgeführten Redoxvorgänge
geeignet sind, sind beispielsweise bei Chariot "Les Methodes
de la Chimie Analytique", Masson, 1966, S. 316 bis 322 aufgeführt.
Zum Nachweis der Veränderungen der relativen Konzentrationen von reduzierter und oxidierter Form von Elektronentransportverbindungen
lassen sich auch andere elektrochemische Verfahren anwenden, beispielsweise spektrophotometrische
Verfahren in lichtdurchlässigen Medien.
809884/0829
Claims (21)
1. Verfahren zum Nachweis und zur Untersuchung des Verhaltens von gegebenenfalls in einem Medium vorhandenen Zellen,zellähnlichen
Gebilden oder Zellfraktionen, insbesondere von Bakterien, dadurch gekennzeichnet,
dass man
das Medium, das insbesondere von dem Zeitpunkt an, an dem man eine Zellaktivität fördern will, einerseits einen
oder mehrere Nährstoffe, die eine Entwicklung oder Aktivität der Zellen, zellähnlichen Gebilde oder Zellfraktionen gemäss
einem oder mehreren bestimmten Stoffwechselvorgängen ermöglichen, und andererseits andere, keine Fährstoffe
darstellende, aber zum Wachstum notwendige Grundbestandteile enthält, mit mindestens einer exogenen Verbindung
nachstehend als Elektronentransportverbindung bezeichnet,
ORIGINAL INSPECTED
γ -ι
1 die aus einer Gruppe von Verbindungen, insbesondere
von Cofaktoren oder Coenzymen, ausgewählt sind, die in
einen der genannten Stoffwechselvorgänge eingreifen und in oxidierter und reduzierter Form eines Redoxsystems vor-
5 liegen können, versetzt, und
ein Messverfahren zum Nachweis einer eventuell auftretenden Veränderung der relativen Anteile von oxidierter und
reduzierter Form der Elektronentransportverbindung, die
zu einem, bestimmten Zeitpunkt durch die Stoffwechselaktivität
der Zellen,zellähnlichen Gebilde oder Zellfraktionen im
Medium induziert wird, anwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekerrnzeichnet,
dass man den oder die Nährstoffe so auswählt, dass sie eine oxidative Decarboxylierung von
oc-Ketonsäuren und insbesondere von Brenztraubensäure ermöglichen.
3· Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man als Elektronentransportverbindung
Flavin-adenin-dinucleotid oder Nikotinamidadenin-dinucleotid
verwendet.
H-, Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man als Elektronentransportverbxndung Liponsäure verwendet.
5- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4-, dadurch
gekennzeichnet, dass die Elektronentransportverbxndung im Medium in überwiegend oxidiertem Zustand
vorhanden ist oder diesem zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Nährstoffe
809884/0829
oder das oder die energiereichen Substrate, die im Medium,
auf das die Messung der Veränderung der relativen Bestandteile der oxidierten und reduzierten Form der Elektronentransportverbindung
angewendet wird, enthalten sind, aus dem oder den Nährstoffen allein, die für die Stoffwechselvorgänge,
derer man sich zum Nachweis der Zellen, zellähnlichen
Gebilde oder Zellfraktionen bedienen will, bestehen, wobei Nährstoffe, die andere StoffWechselvorgänge ermöglichen,
praktisch ausgeschlossen sind. 10
7- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Nährstoff bzw. das energiereiche Substrat aus Glucose besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gek ennz ei chne t, dass das Verfahren in Gegenwart eines Redoxkatalysators durchgeführt wird, wenn die
Elektronentransportverbindung selbst nicht die erforderlichen Eigenschaften zum direkten Nachweis der Redoxvorgänge,
denen sie selbst unterzogen wird, geeignet ist.
9- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennz e ic hne t, dass der Nachweis der Veränderung
der relativen Bestandteile von oxidierter und reduzierter Form der Elektronentransportverbindung durch
ein potentiometrisch.es Verfahren vorgenommen wird, das darin besteht, die Änderungen des Potentialunterschieds
zwischen einer Messelektrode im Kontakt mit dem untersuchten Medium und einer Bezugselektrode festzustellen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass man als keine Nährstoffe
darstellende Grundbestandteile Mineralsalze verwendet, die einerseits dem Medium eine ausreichende Ionenleitfähigkeit
verleihen, dass ein Nachweis der Potential-
i— 80 9 884/0829 ~*
Γ - 4 - -i
Veränderungen aufgrund der JRedoxvorgähge mit der Messelektrode
möglich, ist, und die andererseits das Medium auf einen für die Zellentwicklung geeigneten pH—Wert,
der vorzugsweise in der Nähe des Meutralbereichs liegt,
5 puffern.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1Q, dadurch
gekennzeichnet, dass zu einem bestimmten Anfangszeitpunkt sämtliche physiko-chemisehen Parameter
bezüglich des Mediums fixiert sind, insbesondere was die anfänglichen Konzentrationen des Mediums an Sauerstoff,
Elektr onentransp ortverbindung und sämtlichen anderen Bestandteilen, die für die Ernährung und Entwicklung der
zu untersuchenden Zellen erforderlich sind, betrifft, und dass man die Messungen bis zu einem festgelegten Zeitpunkt
fortsetzt oder die Messung der eventuellen Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter
Form der Elektronentransportverbindung, die durch die Stoffwechselaktivität der Zellen, zellähnlichen Gebilde
oder Zellfraktionen in diesem Medium hervorgerufen worden sein kann, zu diesem bestimmten Zeitpunkt durchführt.
12. Anwendung des Verfahrens gemäss Anspruch 11 auf ein
Kontrollverfahren, bei dem festgestellt werden soll, ob
die Zellaktivität in einem Medium eine vorbestimmte Toleranzgrenze übersteigt oder nicht.
13. Ausführungsform nach Anspruch 12, dadurch g e kennzeichnet,
dass das Verfahren auf die Bestimmung der Toleranzgrenze einer eventuellen bakteriellen
Verunreinigung von für den Verzehr bestimmten Flüssigkeiten oder für biologische Medien angewendet wird.
14.. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
809884/0829
gekennzeichnet, dass zu einem bestimmten Anfangszeitpunkt sämtliche physiko-chemischen Parameter
bezüglich des Mediums fixiert sind, insbesondere was die anfängliche Konzentration des Mediums an Sauerstoff,·
Elektronentransportverbindung und sämtlichen anderen Bestandteilen, die für die Ernährung und Entwicklung
der zu untersuchenden Zellen erforderlich sind, betrifft, und dass man die Messung bis zum Auftreten
der Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter Form der Elektronentransportverbindung
fortsetzt und gegebenenfalls die Steigung der Kurve, die diese Veränderung in Abhängigkeit von der Zeit wieder
gibt, bestimmt.
15. Verfahren nach Anspruch 14-, dadurch gekennzeichnet,
dass das Medium ausserdem einen oder mehrere Substanzen, insbesondere einen oder mehrere
Regulatoren der Z eil aktivität,, insbesondere der Membranaktivität,
beispielsweise Antibiotika, enthält, deren Einfluss auf die Latenzzeit und/oder auf die Steigung
der genannten Kurve untersucht werden soll.
16. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch I5 einerseits auf
eine vergleichende Untersuchung der Wirkungen eines Regulators der Zellaktivitäten vom genannten Typ gegenüber
unterschiedlichen Zellen,zellähnlichen Gebilden oder Zellfraktionen, andererseits auf die vergleichende Untersuchung
der Wirkung von verschiedenen Regulatoren der Zellaktivität untereinander oder von verschiedenen Kombinationen
von derartigen Regulatoren untereinander oder im Vergleich zu den isolierten Regulatoren gegenüber
einer oder mehreren Zellen, zellähnlichen Gebilden oder
Zellfraktionen.
17. Mittel zur Durchführung der Verfahren nach einem der An-
809884/08*9
Sprüche 1 bis 16, gekennzeichnet durch
folgende Bestandteile:
a) ein energiereiches Substrat, gewählt entsprechend dem Stoffwechselvorgang, zur Entwicklung der Mikro-
^ Organismen, die in dem Medium vorhanden sein können,
vorzugsweise unter Ausschluss von allen anderen metabolisierbaren
Substraten,
b) mineralische Bestandteile, die zum Wachstum der Mikroorganismen
notwendig sind und vorzugsweise Salze, die dazu beitragen, dass das Medium eine erhöhte Ionenleitfähigkeit
aufweist und ausserdem als pH-Puffer, insbesondere unter Erzielung eines pH-Werts im Neutralbereich,
wirken,
c) eine Elektronentransportverbindung der angegebenen
Art und
d) gegebenenfalls einen oder mehrere Wachstumsfaktoren, beispielsweise Hefeexfcrakt oder analoge Produkte, insbesondere
in Fällen, in denen eine bakterielle Beimpfung von verminderter Bedeutung ist oder in denen
20 die Bakterien diese Paktoren benötigen.
18. Mittel nach Anspruch 17, gekennzeichne t
durch einen Gehalt an folgenden Bestandteilen:
eine ausreichende Menge an Phosphaten, um die vorstehend
25 angegebene Wirkung hervorzurufen,
Glucose als energiereiches Substrat und/oder einen oder mehrere andere Zucker, insbesondere solche, die von
bestimmten Bakterien in den speziellen Medien verwertet werden können, beispielsweise Lactose für E. coli,
30 und
Liponsäure, vorzugsweise in oxidierter Form.
19- Mittel nach Anspruch 17 oder 18, d a d u r c h gekennzeichnet,
dass das energiereiche Substrat die einzige Kohlenstoffquelle für das Mittel darstellt,
809884/0829
abgesehen von der Elektronentransportverbindung und
gegebenenfalls vom Redoxindikator und dem oder den·
Wachstumsfaktoren.
20. Ausführungsform nach Anspruch 12 und 13, wobei eine
wiederholte Überwachung durchgeführt wird, die jeweils
folgende Massnahmen umfasst:
Einführung einer standardisierten Probe aus dem zu untersuchenden
Medium in das Gefäss einer Messvorrichtung,
Einführung des Mittels nach einem der Ansprüche 17 ^is
19 bzw. der Bestandteile eines derartigen Mittels und Sättigung des Mediums mit Sauerstoff, insbesondere durch
Bewegen in Gegenwart von Luft,
Verschliessen des Behälterinhalts gegen die Umgebung, Feststellen einer eventuellen Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter Form der Elektronentransportverbindung während einer bestimmten Zeit und eventuelle Ausnutzung eines Warnsignals, das durch einen für die genannte Veränderung charakteristi—
Verschliessen des Behälterinhalts gegen die Umgebung, Feststellen einer eventuellen Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter Form der Elektronentransportverbindung während einer bestimmten Zeit und eventuelle Ausnutzung eines Warnsignals, das durch einen für die genannte Veränderung charakteristi—
20 sehen Schwellenwert hervorgerufen wird, und
Entleeren, Spülen und Sterilisieren des Behälters, der somit für einen neuen Messzyklus bereitsteht.
21. Ausführungsform nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, dass die Überwachung einer
eventuellen Veränderung der relativen Verhältnisse von oxidierter und reduzierter Form der El ektr onentransp ortverbindung
potentiometrisch vorgenommen wird.
809884/0 8 29
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7720538A FR2396974A1 (fr) | 1977-07-04 | 1977-07-04 | Procede de detection et d'etude d'une activite cellulaire ou analogue et moyens pour la mise en oeuvre d'un tel procede |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2829316A1 true DE2829316A1 (de) | 1979-01-25 |
Family
ID=9192953
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19782829316 Withdrawn DE2829316A1 (de) | 1977-07-04 | 1978-07-04 | Verfahren zum nachweis und zur untersuchung von zellulaerer aktivitaet und mittel zur durchfuehrung des verfahrens |
Country Status (7)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4390620A (de) |
BE (1) | BE868730A (de) |
DE (1) | DE2829316A1 (de) |
DK (1) | DK301278A (de) |
FR (1) | FR2396974A1 (de) |
GB (1) | GB2000805B (de) |
NL (1) | NL7807258A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1984004109A1 (en) * | 1983-04-19 | 1984-10-25 | Bio Instructa Labkonsult | Method and device for analysis of the activity of receptors of certain cells |
Families Citing this family (11)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5682884A (en) * | 1983-05-05 | 1997-11-04 | Medisense, Inc. | Strip electrode with screen printing |
US5509410A (en) * | 1983-06-06 | 1996-04-23 | Medisense, Inc. | Strip electrode including screen printing of a single layer |
FR2549964B1 (fr) * | 1983-07-29 | 1985-12-20 | Claeys Luck | Methode et appareil pour mesure de l'activite tampon acido-basique des semences en vue de l'exploration metabolique |
US4615877A (en) * | 1984-02-27 | 1986-10-07 | Savapa S.R.L. | Method of determining the oxidizing activity of a biological liquid, and a corresponding reagent |
DE3776806D1 (de) * | 1986-03-19 | 1992-04-02 | Pena Paul De La Ltd | Vermittler fuer bioelektrochemische zellen. |
DE3788151T2 (de) * | 1986-04-16 | 1994-05-19 | Water Research Centre Marlow | Schadstoffdetektor. |
GB8910539D0 (en) * | 1989-05-08 | 1989-06-21 | Metal Box Plc | Electrochemical detection of growth of micro-organisms |
EP0397362B1 (de) * | 1989-05-08 | 1995-06-21 | CarnaudMetalbox plc | Elektrochemische Feststellung der Mikroorganismenvermehrung |
US5135852A (en) * | 1989-07-25 | 1992-08-04 | E. I. Du Pont De Nemours And Company | Piezoelectric cell growth biosensing method using polymer-metabolic product complex interactions |
WO2002047530A1 (en) * | 2000-12-15 | 2002-06-20 | Johnsondiversey, Inc. | Device for monitoring a wash process |
DE102009009292A1 (de) * | 2009-02-17 | 2010-08-26 | Siemens Aktiengesellschaft | Diagnosegerät |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3506544A (en) * | 1964-10-09 | 1970-04-14 | Magna Corp | Method of determining microbial populations,enzyme activities,and substrate concentrations by electrochemical analysis |
GB1107700A (en) | 1966-03-29 | 1968-03-27 | Matsushita Electronics Corp | A method for manufacturing semiconductor devices |
US4006061A (en) * | 1975-12-29 | 1977-02-01 | Monsanto Company | Lactate dehydrogenase determination method |
-
1977
- 1977-07-04 FR FR7720538A patent/FR2396974A1/fr active Granted
-
1978
- 1978-07-04 DK DK783012A patent/DK301278A/da not_active Application Discontinuation
- 1978-07-04 DE DE19782829316 patent/DE2829316A1/de not_active Withdrawn
- 1978-07-04 NL NL7807258A patent/NL7807258A/xx not_active Application Discontinuation
- 1978-07-04 GB GB7828723A patent/GB2000805B/en not_active Expired
- 1978-07-04 BE BE189070A patent/BE868730A/xx unknown
-
1980
- 1980-12-16 US US06/216,911 patent/US4390620A/en not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1984004109A1 (en) * | 1983-04-19 | 1984-10-25 | Bio Instructa Labkonsult | Method and device for analysis of the activity of receptors of certain cells |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DK301278A (da) | 1979-01-05 |
GB2000805B (en) | 1982-02-10 |
US4390620A (en) | 1983-06-28 |
NL7807258A (nl) | 1979-01-08 |
BE868730A (fr) | 1979-01-04 |
GB2000805A (en) | 1979-01-17 |
FR2396974B1 (de) | 1980-02-15 |
FR2396974A1 (fr) | 1979-02-02 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69931892T2 (de) | Test auf Antibiotikumempfindlichkeit | |
DE69610879T2 (de) | Ein schneller mikrobiologischer test zum nachweis antibakterieller verbindungen | |
DE69020555T2 (de) | Fällungstest für mikroorganismen. | |
DE69018567T2 (de) | Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen durch Verwendung von Resorufin oder Orcirufin. | |
DE2841896C3 (de) | Verfahren zum Nachweis einer toxischen Substanz | |
DE3882862T2 (de) | Verfahren zum Extrahieren von ATP. | |
DE2823916A1 (de) | Verfahren zur selektiven bestimmung von lebensfaehigen soma- und mikroben-zellen | |
EP0625581B1 (de) | Verfahren zum optischen Nachweis von Mikroorganismen, ihrer Identifizierung und der Empfindlichkeitstestung gegen Antibiotika unter Verwendung eines Redoxindikatorsystems | |
DD268481A5 (de) | Pruefmittel und verfahren zur bestimmung von antibiotika in milch und dabei zu benutzender, neuer stamm von streptococcus thermophilus | |
DE2829316A1 (de) | Verfahren zum nachweis und zur untersuchung von zellulaerer aktivitaet und mittel zur durchfuehrung des verfahrens | |
DE69430645T2 (de) | Einheit zur Bestimmung von Rückständen antibakterieller Verbindungen in Flüssigkeiten | |
DE69832901T2 (de) | Reglungsprozess für die desinfizierung von flüssigkeiten | |
DE2657150A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zum nachweis von mikroorganismen | |
DE69610537T2 (de) | Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen | |
DE19602345C2 (de) | Verfahren zur Verbesserung des Wachstums und des kolorimetrischen Nachweises von Bakterien, Hefen, Pilzen oder Kokken | |
DE4324392A1 (de) | Kulturmedium für den gleichzeitigen Nachweis von coliformen Bakterien und Escherichia coli | |
DE69214473T2 (de) | Ein Verfahren zum Nachweis gramnegativer Bakterien | |
DE3419327A1 (de) | Verfahren zur quantitativen bestimmung des wachstums von bakterien | |
DE60028059T3 (de) | Verfahren zum nachweis antibiotische überreste | |
EP0885969B1 (de) | Nährboden zum Nachweis Streptococcus mutans | |
DE69214474T2 (de) | Ein Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen | |
EP0075215B1 (de) | Vorrichtungen zum Nachweis von Mikroorganismen hemmenden Stoffen | |
DE4314981C2 (de) | Vorrichtung und Verfahren zur Schnellbestimmung des biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB) | |
DE60303024T2 (de) | Verfahren zur herstellung einer probiotischen präparation | |
EP1401804B1 (de) | Katalase inaktivierende verbindungen und deren verwendung |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OAR | Request for search filed | ||
OC | Search report available | ||
8141 | Disposal/no request for examination |