-
VORRICHTUNG BEI EINEM FENSTER.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fenster, das beliebig um eine
waagerechte und eine von zwei lotrechten Achsen geöffnet werden kann, wo an der
Innenseite jeder der beiden lotrechten Rahmenseiten des Flügelrahmens zwei Charniere
mit abwärts hängenden Gelenkzafpen und an der Innenseite der beiden lotrechten Rahmenseiten
des Fensterrahmens zwei komplementäre Schwenklager befestigt sind.
-
Bei der Herstellung von Fenstern sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen.
Erstens soll das Fenster in eine richtige Lage zum Lüften eingestellt werden können.
Das Fensterputzen soll sich einfach und ohne Gefahr durchführen lassen und die Charniere
und deren Einbau soll möglichst preiswert sein, damit der Preis konkurrenzfähig
wird. In Norwegen sind nach aussen öffnende, sich um eine lotrechte Achse drehende
Fenster herkömmlich. Nachteilig bei diesen Fenstern ist, dass sie in offener Lage
der Witterung ausgesetzt sind und vielfach durch Staub und Russ oder andere Verunreinigungen
in der Luft verschmutzt werden. Nach aussen öffnende Fenster haben auch den Nachteil,
dass sie in niedrigen Erdgeschossen hängend vorbeigehende Personen gefährden können,
wenn die Fenster offen stehen.
-
Der wesentliche Nachteil derartiger Fenstern ist indessen, dass es
sehr schwierig ist, die äussere Fensterfläche zu putzen, falls das Fenster so hoch
über dem Boden hängt, dass man es nicht von aussen putzen kann.
-
Unterschiedliche Fenstergattungen wurden entwickelt, um dieses Problem
zu lösen. Das s.g. Kippfenster wird um eine waagerechte Achse in der Flügelmitte
gedreht. Das 0 Fenster lässt sich um 180 drehen, so dass die Aussenseite von innen
geputzt werden kann. Ein Nachteil bei diesem Fenster ist indessen, dass es schwierig
ist, eine zweckmässige und gute Abdichtung um die Schwenkachse zu erzielen. Ausserdem
fordert es eine komplizierte Verriegelungseinrichtung, damit die Fensterdichtung
sowohl unten als auch oben festgedrückt wird.
-
Grössere Fenster fordern somit je einen Spagnolet-Verschluss an beiden
lotrechten Flügelrahmenseiten.
-
In den letzten Jahren wurden Fenster entwickelt, wo der obere Abschnitt
des Flügelrahmens mittels eines Zapfens
in einer inneren Nut in
beiden Rahmenseiten geführt ist.
-
Mittels eines besonderen Charniers wird der Mittelabschnitt des Fensters
gerade waagerecht auswärts über die Fensteröffnung geführt, während der obere Flügelrahmenabschnitt
parallel entlang dem Rahmen nach unten geführt werden kann. Der obere Flügelrahmen-abschnitt
läss; sich bis zum Boden des Rahmens führen, und man kan das Fenster somit um 1800
drehen. Diese Charniere sind verhältnismässig kompliziert und fordern kostspielige
Ausfräsungen sowohl in den Rahmen als auch in den Flügelrahmenteilen. Ausser dem
Drehcharnier muss ein Spagnolet-Verschluss am unteren Flügelrahmenrand montiert
werden.
-
Zweck der vorliegender Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung
bei Fenstern, wo die Charniere einfach und preiswert und auch preiswert im Einbau
sind, d.h. ein Geringstes oder kein Ausfräsen im Flügelrahmen und Fensterrahmen
benötigen.
-
Ein weiterer Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines Fensters,
das von beiden seiteng=ffnet werden kann, das Putzen der äusseren Fensterfläche
vereinfacht und in eine richtige Lage zum Lüften gestellt werden kann. Dies wird
erfindungsgemäss bei einer Vorrichtung der eingangs erwähnten Art erzielt die dadurch
gekennzeichnet ist, dass die komplementären Schwenklager ein nach oben gerichtetes
blindes Loch aufweisen und dass die Gelenkzapfen des Flügelrahmen-charniers bei
einer vom Rahmen nach aussen gerichteten, gleichzeitigen Schwenkbewegung ihres oberen
Teiles aus ihrem jeweiligen Schwenklager herausziehbar sind.
-
Eine zweckmässige Gestaltung des Rahmencharniers ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Gelenkzapfen eine rechtwinklig zum Zapfen vorgesehene Schwenkachse aufweist,
die in Lagern drehbar ist, welche an einem in einer Montierungsscheibe drehbar vorgesehenen
Arm befestigt sind, wobei die Schwenkachse des Zapfens im Abstand von der Drehachse
des Armes liegt, und dass der Arm in einer an die Scheibe herangeführten Lage, wobei
der Gelenkzapfen lotrecht.und parallel mit der Montierungsscheibe steht, and der
Verriegelungsscheibe verriegelbar vorgesehen ist.
-
Der den Gelenkzapfen tragende Arm ist zweckmässig nach aussen, von
der Montierungsscheibe ab federbelastet.
-
Zur Erzielung einer ästhetisch günstigen Gestaltung ist das kennzeichnende
Merkmal des erwähnten Charniers, dass der
Arm die Form einer Scheibe
von annähernd der gleichen Grösse wie die Montierungsscheibe hat, dass in der Scheibe
ein Loch vorgesehen ist, in welches ein Bestätigungsknopf eingreift, wenn die Scheibe
an die Montierungsscheibe heran geführt ist, dass der Knopf an seinem einen Seitenrand
drehbar angeordnet und am entgegengesetzten Seitenrand eine Verriegelungsnase trägt,
die am entsprechenden Ende des Loches mit einem komplementären Verriegelungshaken
zusammenwirkt, wobei der Knopf von einer Feder im Sinne einer Verschwenkung nach
aussen beeinflusst ist.
-
Das am Fensterrahmen befestigte komplementäre Schwenklager ist dadurch
gekennzeichnet, dass sich das Loch in der Richtung der Offnung erweitert.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert, wo
Fig. 1 eine perspektivisch dargestellte Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Flügelcharniers, Fig. 2 das erfindungsgemässe Fenster in Innenansicht.
-
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2, Fig. 4
die Charniere der Fenster- und Flügelrahmen in Seitenansicht und geöffneter Lage,
Fig. 5 die Charniere der Fenster- und Flügelrahmen in Seitenansicht und geschlossener
Lage und Fig. 6 die Charniere der Fenster- und Flügelrahmen in Innenansicht darstellt.
-
Laut der Figuren 2 und 3 weist das erfindungsgemässe Fenster vier
Charniere 1 auf. Jedes Charnier 1 besteht aus einem Teil 2, der innen am Flügelrahmen
3 befestigt ist, je zwei an den lotrechten Rahmenseiten 4 und 5. Komplementäre Schwenklager
6 sind an den beiden Fensterrahmenseiten 7 und 8 befestigt.
-
Die Charnierteile 2 des Flügelrahmens umfassen je eine Montierungsscheibe
9, die mittels Schrauben ganz einfach aussen an den Innenseiten der Flügelrahmenseiten
4 und 5 befestigt ist. Zur Montage des Charnierteiles 2 bedarf es somit keiner Ausfräsungen
im Flügelrahmen. Am oberen Abschnitt der Montierungsscheibe 9 sind zwei Lagerohren
10, 11 vorgesehen, in welchen ein Arm in der Form einer Scheibe 13 schwenkbar um
eine
Achse 12 vorgesehen ist. Die Scheibe 13 weist Ohren 14, 15
für eine Drehachse 16 auf. Rechtwinklig zur Drehachse 16 is ein Gelenkzapfen 17
angebracht. Das untere Ende des Gelenkzapfens 17 läuft in einer Führung 18. Die
Achse 16 ist in einem gewissen Abstand von der Achse 12 gelagert und die Achse 16
und damit auch das obere Ende des Gelenk-zapfens sich 17 bewegenVbeim Manövrieren
des Armes 13 entlang eines Kreisbogens. Der Zapfen 17 erhält somit eine achsiale
Bewegung in der Führung 18, und gleichzeitig wird der obere Abschnitt d.h. der an
der Achse 16 befestigte Abschnitt, von der Montierungsscheibe 9 nach aussen geführt.
Um die Achse 12 ist eine Schraubenfeder 19 gelegt, deren freie Enden am Arm 13 bzw.
an der Scheibe 9 aufliegen. Dio Feder drückt somit den Arm 13 nach aussen.
-
Im unteren Bereich der Montierungsscheibe 9 sind zwei Lagerohren
20 befestigt, in welchen ein Betätigungsknopf 21 um sein unteres Ende drehbar gelagert
ist. Um die Drehachse des Knopfes 21 ist eine Schraubenfeder 22 gelegt, die mit
ihren Enden an der Innenseite des Knopfes 21 bzw. an der Scheibe 9 aufliegt. Die
Feder übt somit eine auswärts gerichtete Kraft auf den Knopf 21 aus. Am oberen Rand
des Knopfes sind Verriegelungsnasen 23 vorgesehen, die an der Innenseite des entsprechenden
Randes 24 eines Loches 25 im scheibenförmigen Arm 13 aufliegen sollen. Bei ganz
eingeschobenen Arm 13 schnappt ein Verriegelungshaken 26 unter den unteren Rand
27 des Knopfes 21. Wie aus der Zeichnung hervorgeht, sind sowohl die Nase 26 als
der Rand 27 giebelförmig zugespitzt um leichter mit einander in Eingriff zu gehen.
-
Das Schwenklager 6 (Fig. 4 und 5) wird direkt am Fensterrahmen ohne
Ausfräsen oder in einer seichten Ausfräsung 28 in einem Rahmenteil g oder 8 montiert
und mittels Schrauben 29, 30 befestigt. Das Schwenklager ist mit einer aufwärts
gerichteten Abstufung 31 gestaltet, von welcher sich ein nach oben offenes blindes
Loch 32 erstreckt. Wie aus den Figuren 4 und 5 hervorgeht, ist das blinde Loch zur
Offnung hin etwas erweitert. Der Zweck dieser Gestaltung wird aus der nachfolgenden
Erläuterung der Wirkungsweise des Fensters hervorgehen.
-
Das erfindungsgemässe Fenster wirkt wie folgt:
enn
sich das Fenster in geschlossener Lage befinaet, wie Fig. 2 zeigt, kann man es beliebig
entweder wie ein lotrecht rechts oder links angelenktes Fenster öffnen oder um eine
waagerechte Achse im unteren Rahmenbereich verschwenken. Falls beispielsweise erwünscht
ist, dass das Fenster um die rechte Rahmenseite schwenkt, drückt man den Bestätigungsknopf
21 an den beiden Charnierteilen 2 der linken Fensterseite ein. Der Arm 13 dieser
beiden Charnierteile 2 schwenkt dabei in die in den Figuren 1 und 4 dargestellte
Lage hinauf und die Gelenkzapfen 17 an diesen Charnieren werden aufwärts und aus
den Löchern 32 in ihren komplementären Schwenklagern 6 gezogen.
-
Das Fenster kann nun frei nach rechts um die Charniere 1 an der rechten
Rahmenseite verschwenkt werden. Aus der geschlossenen Lage können die Charniere
auf der rechten Seite in der gleichen Weise geöffnet und das Fenster nach links
verschwenkt werden.
-
Diese Möglichkeit des beliebigen Verschwenkens um eine Achse an der
rechten oder linken Seite des Fensterrahmens ist ein grosser Vorteil, weil an der
Innenseite vorliegende Einzelheiten oder Konstruktionen ein bestimmtes Verschwenken
des Fensters erforderlich machen können. Ausserdem wird ein Unterschied zwischen
rechts oder links angelenkten Fenstern vermieden, was die Lagerhaltung vereinfacht.
-
Wenn es erwünscht ist, das Fenster um eine untere waagerechte Achse
zu verschwenken, können die beiden oberen Charniere 1 geöffnet werden, damit die
Zapfen 17 aus den Löchern 32 ihrer Schwenklager 6 gezogen werden. Der obere Flügelrahmenteil
kann dann über einen gewissen Winkel, r.B.
-
0 15 , nach innen verschwenkt und in dieser Lage zum Lüften verriegelt
werden. Das Fenster wird somit mit seinem oberen Bereich nach innen verschwenkt,
und es wird dabei eine richtige Lüftungslage erzielt. Wie aus Fig. 3 hervorgeht,
erstreckt sich dabei der äussere Flügelrahmenteil schräg nach unten und aussen,
so dass Regenwasser abrinnt.
-
Ein sehr wichtiges Merkmal der Erfindung ist, dass die Angelcharniere
gleichzeitig als Verriegelungscharniere dienen. Wegen der kombinierten Bewegung
der Gelenkzapfen 17 entsteht eine einwärts gerichtete Druckbewegung beim Verschliessen
der Charniere, wodurch eine rundlaufende Dichtung 33, die wie in der Zeichnung dargestellt,
am Flügel- oder Fensterrahmen
befestigt sein kann, zur guten Auflage
zwischen Flügel- und Fensterrahmen eingeklemmt wird. Wenn der Arm 13 an die Scheibe
9 heran geführt wird, dreht der Gelenkzapfen 17 um die Durchführung 18 von etwa
150 und mit der Montierungsscheibe 9 am 0 Fensterrahmen, bis er lotrecht (0 ) und
parallel mit der Montierungsscheibe 9 steht und es erfolgt somit eine Komprimierung
von etwa 3 mm, wenn der Gelenkzapfen 17 in das Loch 32 des am Fensterrahmen befestigten
Schwenklagers 6 (Fig. 4-5) hineinläuft. Zusätzlich zu der Tatsache, dass die Charniere
als Angelcharniere betrachtet keine oder nur geringste Ausfräsungen im Holz des
Fensters benötigen, vermeidet man völlig jede zusätzlichen Verriegelungsmittel wie
Spagnolet-Verschlüsse, die eigene Ausfräsungen benötigen würden.
-
Vorteilhaft lässt man die mittels der Lager 14, 15 im Arm 13 gelagerten
Zapfen 17 etwas mehr als in eine lotrechte Lache schwenken, z.B. derart, dass der
Zapfen mit seinem Zentrum etwa 2 mm innerhalb der Achse durch die Spitze des Zapfens
17 liegt, wenn der Arm 13 zum Verriegeln um seine Drehachse 12 gedreht wird. Das
ist vorteilhaft, weil man derart eine selbstverriegelnde Wirkung erzielt, wobei
die Verriegelung besser wirkt, je grösser die Kraft ist.