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Fahrbarer Wirkkörperträger,insbesondere für Minen
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Die Erfindung betrifft einen fahrbaren Wirkkörperträger gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Entwicklung von Landminen ist durch zwei Abschnitte gekenn zeichnet,
nämlich durch die ortsfeste Verlegung der Minen von Hand oder maschinell am Einsatzort
selbst oder durch die gleichfalls ortsfeste Verlegung mittels Flugzeugen, Raketen
od. dgl zum Einsatzort hin. Charakteristisch für die Wirkungsweise einer ortsfest
verlegten Mine ist, daß sie nur dann wirksam werden kann, wenn das Zielobjekt wie
Fahrzeuge odcr Menschen in ihren Wirkungsbereich gelangt und durch Kontakt mit ihr
bLw. hinr chende Annäherung an ihre Auslöseeinrichtungen die Zündung der Mine bewirkt.
Die Wirkung der ortsfesten Mine ist also davon abhängig, daß sich das potentielle
Zielobjekt in ihren vergleichsweise sehr kleinen Wirkungsbereich hineinbewegt. Um
die Wirkung der ortsfesten Mine zu steigern, wird sie mehrfach als Minenfeld verlegt,
wobei als kennzeichnende Größen für die Wirkungswahrscheinlichkeit, d.h. dem Kontakt
der Mine mit dem Zielobjekt, die Minendichte und die Größe des Minenfeldes eingehen.
Auf diese Weise kann zwar die geringe Wirkungswahrscheinlichkeit der ortsfesten
Mine ausgeglichen werden, jedoch ist defür ein beträchtlicher Aufwand erforderlich.
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Es sind weiterhin fahrbare Sprengpanzer, z.B. der sogenannte Goliath
bekannt, die größere Sprengladungen von z.B. 50 bis 300 kg direkt ans Zielobjekt
heranbringen können. Diese Sprengpanzer dienen zum Bekämpfen von Befestigungsanlagen,
Geschüt@-stellungen, Minenfeldern, Brücken od. dgl, Sie weisen als Antriebseinrichtung
einen Elektro- oder Verbrennungsmot@r auf, der
ein Raupenfahrwerk
antreibt. Ferner sind sie mit einer Steuereinrichtung versehen, um sie von einer
Begleitmannschaft durch Draht- oder Funksteuerung ferngelenkt aus Zielchjekt heranführen
zu können. Nachteilig bei diesen Sprengpanzern ist ihre durch die Größe bedingte
Unhandlichkeit und das Erfordernis einer Begleitmannschaft, um sie an ein Zielobjekt
heransteuern zu können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Wirkkörperträger
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art mit in bzw. an diesem angeordneten
Wirkkörper die Wirkungswahrschein lichkeit und die Effektivität des Wirkkörpers
zu steigern, chne daß dazu wie bei den Sprengpanzern eine Begleitmannschaft erforderlich
ist. Bei den Wirkkörpern handelt es sich insbesondere um Minen, beispielsweise um
Sprengminen oder Hohlladungsminen.
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Es können aber z.B. auch Nebelkörper oder Brandsätze sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend dem Kennzeichen des
Anspruchs 1 gelöst. Gemäß diesem wartet der im Gelände positionierte, d.h. ruhende
Wirkkörperträger nicht mehr wie bishe@ die ortsfest verlegte Mine passiv auf Kontakt
mit dem Zielobjekt, sondern sucht aktiv den Kontakt mit diesem. Kontakt bedeutet
hier nicht nur die direkte Berührung des Wirkkörperträgers mit dem Zielobjekt, sondern
auch eine nur so weitgehende Annäherung an dieses, daß das Zielobjekt die Auslösung
des Wirkkörpers bedingt.
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Die aktive Kontaktaufnahme geschieht dadurch, daß sich der Wirkkörperträger
dem georteten Zielobjekt direkt nähert oder aber sich aus seiner Lauerposition in
diejenige Fahrspur bexegt und dort seine Kampfposition einnimmt, welche der weiteren
Bewegungsrichtung des Zielobjektes entspricht. die Bewegungsrichtung des Zielobjektes
kann z.B. durch den Verlauf einer Straße, auf welcher sich dieses fortbewegt, vorgegeben
sein.
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Der Wirkkörperträger nimmt mittels seines wenigstens einen Ortungssensors
Signale des Zielobjektes auf, die von dessen Funktion ausgelöst werden. Diese Signale
können z.B. opt@r@@@@ oder akustischer Natur sein. Der Ortungssen@or kann daz@ @@@-spielsweise
die Silhouette eines georteten sich am Boden @@@@@@@@
den Objektes
aufnehmen und einen Vergleich mit einer im Wirkkörperträger gespeicherten Silhouette
der zu bekämpfenden Zielobjekte veranlassen, Bei Übereinstimmung der Silhouetten
erfolgt dann die Aktivierung der Antriebseinrichtung zwecks Bewegung des Wirkkörperträgers
in dessen Kampfposition. Akustische Signale, z.B. das Motorgeräusch eines zu bekämpfenden
Pers, können mittels eines als Mikrophon ausgebildeten Ortungssensors auge nommen
werden, wobei gegebenenfalls nur die für den jeweiligen Typ des Zielobjektes charakteristischen
Schallfrequenzen herausfilterbar und tür eine selektive Aktivierung verwendbar sind.
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Weitere vom Ortungssensor aufnehmbare Signale sind beispielsweise
vom Zielobjekt verursachte Bodenschwingungen oder von diesem ausgehende Infrarotstrahlen.
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Der Ortungssensor ist vorzugsweise als passiver Sensor ausgebildet.
Verwendbar ist aber grundsätzlich auch ein aktiver Sensor.
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Der Aufbau derartiger Sensoren, die z.3. in Lenkflugkörpern verwendet
werden, ist bekannt. Der Ortungssensor kann die ganze Umgebung des in Lauerposition
befindlichen Wirkkörperträgers abtasten, also einen Winkelbereich von D60 ° erfassen.
Er kann aber auch nur auf einen bestimmten Winkelbereich beschränkt sein, indem
er z.B. als Richtmikrophon ausgeführt ist. In diesem Falle list dann in der Lauerposition
eine Ausrichtung des Wirkkörperträgers erforderlich, d.h. der Ortungsbereich des
Sensors auf die erwartete Bewegungsrichtung eines zu bekämpfenden Zielobjektes auszurichten.
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Zur Ausführung der Bewegung ist der Wirkkörperträger, bei dem es sich
insbesondere um ein entsprechend angepaßtes Gehäuse einer Mine handelt, mit einem
Antriebsmotor und einem gegebenenfalls lenkbaren Fahrwerk ausgerüstete Der Antrieb
kann z.B, elektrisch, pneumatisch, mittels eines Verbrennungsmotors, eines Federmotors
pd. dl. erfolgen. Das Fahrwerk ist wegen tier engestrebten Geländegängigkeit bevorzugt
als Raupenfahrzeug ausgebildet. Der Antrieb der Raupen kann über einen Zentralmotor
oder zwei getrennte Motoren erfolgen, so daß durch Bremsen oder Zu- bzw.
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Abschalten der Motoren gelenkt werden kann. Vorzugsweise wird eine
konstante Fahrgeschwindigkeit vorgeschen, gegeb@nenfalls
kann aber
auch deren Änderung z.B. mittels eines Getriebes oder einer auf beide Raupen gleichmäßig
wirlcenden Bremse vorgesehen werden.
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Eine besonders leicht, d. h. mit sehr geringem Aufwand zu realisierende
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wirkkörperträgers ist nicht lenkbar, sondern
kann nur geradeaus fahren. Weiterhin wählt sie die Kampfposition nicht selbst, sondern
nimmt diese nach Zurücklegen einer vorgegebenen Wegstrecke automatisch ei.
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Die zurückzulegende Wegstrecke kann entsprechend dem jeweiligen Ei.nzelfall
wählbar eingestellt werden, indem der Träger z.B. mit einem einstellbaren Wegzähler
versehen wird, der bei Verlassen der Lauerposition in Gang gesetzt wird und nach
Erreichen eimer dem zurückzulegenden Weg entsprechenden Markierung die Abschaltung
des Antriebes bewirkt. Bei diesem Wirkkörperträger ist also der Marschweg hinsichtlich
Richtung und Länge wählbar vorgegeben.
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Wegen der infolge des nichtlenkbaren Fahrwerks erforderlichen Ausrichtung
in der Lauerposition und der erforderlichen Entfernungseinstellung wird dieser teilaktive
Wirkkörperträger bevorzugt von Hand in seine Lauerposition gebracht.
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Wird ein solcher Wirkkörperträger, insbesondere eine entspreohend
ausgebildete Mine, z.B. querab von Straßon,verlegt, so kann dieser nach Ansprache
des oder der Ortungssensoren auf die Straße rollen, dort stoppen und somit teilaktiv
auf das Zielobjekt warten. Dadurch ergeben sich z.B. besondere Einsatzmöglichkeiten
einer Mine im Straßenkampf. Mit Hilfe einer entsprechenden Verzögerung der Antriebsaktivierung
ist es darüber hinaus möglich, Kolonnen in einem verminten Straßenabschnitt einfahren
zu lassen, und die Minen dann in die Kolonne einlaufen zu lassen. Dir Minen besitzen
damit nicht nur eine Sperrwirkung, sondern erreichen auch die Eigenschaft einer
Falle. Es ist weiterhin möglich, den oder die Ortungssensoren bzw. die Antriebseinrichtung
erst nach bestimmten Zeitabläufen wie Stunden oder Tagen oder nach mehrmaliger Sensoransprache
aktiv werden zu lassen, w@durch der mit dem Wirkkörper erzielbare Überraschungseffekt
noch verg@@ß@rt werden kann. Eine derartige teilaktive Mine kann z.B. zur Verminung
von Straßen, Autobahnen, Brücken und anderen bevorzugt@@
Fahrspuren
im Gelände wie Wald- oder Feldwegen, Waldschneisen, Furten usw. verwendet werden.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, den Wirkkörperträger
entsprechend Anspruch 2 auszubilden, so daß man ein vollaktives Kampfmittel erhält.
Die Auswerteeinrichtung weist einen entsprechend aufgebauten und programmierten
Rechner mit Zusatzgerät auf. Der Aufbau dieser Einrichtungen ist beispielsweise
von Lenkflugkörpern mit entsprechenden Zielsuchköpfen bekannt. Die von dem wenigstens
einen Sensor aufgenommenen Signale des zu bekämpfenden Zielobjektes werden in dem
Rechner der Auswerteeinrichtung in Positionierungsbefehle umgesetzt und in die Steuereinrichtung
der Antriebseinheit mit lenkbarem Fahrwerk eingegeben, so daß sich der Wirkkörperträger
in einer vom jeweiligen Einzelfall abhängigen Richtung in Bewegung setzt und direkt
auf das Zielcbjekt trifft oder nach Erreichen seiner Kampfposition zum Stillstand
kommt. Die Kampfposition ist diewenige Position des Wirkkörperträgers, in welcher
der Kontakt mit dem Zielobjekt bei dessen Weiterbewegung herstellbar ist.
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Sofern der bzw. die Ortungssensoren des vollaktiven Wirkkörperträgers
eine Rundumortung ermöglichen, ist in der Lauerstellung eine Ausrichtung des Wirkkörperträgers
auf de Geländeboden nicht erforderlich, so daß er ohne weiteres auch@aus der Luft
zum |Einsatzort hin verlegt werden kann.
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Die maximale Reichweite des fahrbaren Wirkkörperträgers hangt im Hinblick
auf die durch seine Baugröße bedingte Begrenzung des Energievorrats von den Fahrgeschwindigkeiten
des Zielobjektes und des Wirkkörperträgers ab. Sie ist um so geringer, je höher
diese Geschwindigkeiten sind. Weiterhin ist dafür auch von Bedeutung, aus welcher
Entfernung das Zielobjekt den Wirkkörperträber auf seine weitere Fahrspur, welche
aus den vom Sensor aufgenommenen Positions- und Bewegungsdaten vorausberechnet worden
ist, zu steuern vermag. Sensorempfindlichkeit und Steuergenauigkeit des Wirkkörperträgers
sind weitere Parameter, welche die Reichweite beeinflussen.
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(Der Wirkkörperträge.r wird vorzugsweise so ausgebildet, daß er
wahlweise
mit unterschiedlichen Wirkkörpern kombiniert werden kann. Die Wirkkorper, insbesondere
Minen, und deren Zünder werden unterschiedlichen Einsatzanforderungen angepaßt.
Die Zünder werden in bekannter Weise bei Kontakt mit dem Zielobjekt, d.h. bei dessen
unmittelbarer Berührung oder wenigstens hinreichender Annäherung an diesesausgelöst.
Die Zünder sind also selbstauslösend, so daß der erfindungsgemäße Wirkkörperträger
nebst Wirkkörper die Eigenschaften selbstsuchend und selbstauslösend in Kombination
miteinander aufweist.
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Der Wirkkörperträger wird insbesondere in Verbindung mit Minen verwendet,
so daß diese mit einem autarken Energie-, Bewegungs-und Zündsystem ausgerüstet sind
und über einen oder mehrere entsprechende Ortungssensoren, Steucr- und gegebenenfalls
Auswerteeinrichtungen von einem am Boden sich nähernden Zielobjekt aktiviert werden,
sich diesem selbständig nähern und nach Kontakt mit diesem selbsttätig die Zündung
auslesen. Die erfindungsgemäße voll- oder teilaktive Mine ermöglicht in vorteilhafter
Weise eine beträchtliche Verbesserung der Sperrwirkung im Minenfeld, einen Falleneffekt
auf Straßen, Brücken usw. sowie Überraschungseffekte bei bereits zuvor ohne Angriff
passierten Strecken.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel in
schematischer Darstellung in der Seitenansicht gezeigt und wird anhand dieser nachstehend
noch näher erläutert.
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Im Wirkkörperträger 1 ist zentral der Wirkkörper 2, hier eine Hohlladungsmine,
mit eingebautem selbstauslösenden Zündsystem austauschbar angeordnet. Die Kette
3 des Raupenfahrwerks ist mittels des Antriebsrades 4 angetrieben, um die Umlenkrollen
5 herumgeführt und mittels der Ausgleichsrclle 6 gespannt. Zur besseren Überwindung
von Geländehindernissen ist die volle Höhe des Trägers 1 zur Ausbildung der Schräge
7 ausgenutzt, welche in die durch den Pfeil A anegebene Fahrtrichtung weist.
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Im Wirkkörperträger 1, hier z.B. vor und hinter dem Wirkkörper 2,
sind
ferner die Antriebseinrichtung 8 mit Energieversorgung, z.B. ein Elektromotor,der
Ortungssensor 9 und die Steuereinrichtung 10 untergebracht, welche aufgrund der
vom Ortungssensor 9 erhaltenen Informationen über die gestrichelt dargestellte Leitung
11 die Aktivierung der Antriebseinrichtung 8 und gegebenenfalls die Lenkung des
Fahrwerkes bewirkt.
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Die äußeren Abmessungen eines ausgeführten Wirrkörperträgers 1 sind
z.B. 0,2 m Breite, 0,4 m Länge und 0,1 m Höhe. Bei Verwendung von Kunststoff beträgt
das Gewicht des Wirkkörperträgers etwa 6 kg, ausschließlich des Wirkkörpers mit
einem Gewicht von @twa 3,5 kg. Die mittlere Geschwindigkeit ist dabei 1 bis 2 m/s
bei einer mittleren Reichweite von etwa 350 m. Das Steigvermögen beträgt 100 %.
Der Wirrkörperträger nebst Wirkkörper ist wasserdicht bis zu einer Wassertiefe von
etwa 10 m.