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Anordnung zur Alarmauswertung bei Brandausbruch
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zur Alarmauswertung
bei Brandausbruch in Gebieten, die mit Meldegeräten überwacht sind und die Meldegeräte
mit einer Zentraleeinheit zwecks Speisung, Ueberwachung auf Funktionsbereitschaft
und Alarmabgabe verbunden sind.
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In Fabriken und Warenhäusern sowie auch in grösseren Unternehmungen
wird aus feuerpolizeilichen Gründen in Verbindung mit den Versicherungen eine Werkfeuerwehr
verlangt. Dies vor allem, weil eine ständige Feuerwehr oder auch eine freiwillige
Feuerwehr niemals die Oertlichkeit so gut kennt, dass ohne Verzug
ein
wirkungsvoller Angriff auf den Brandherd möglich ist.
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Aber auch eine Werkfeuerwehr kann sich vor unüberwindliche Hindernisse
gestellt sehen, weil Umstellungen im Betrieb, neue Organisationen in den Lagerräumen
und Aenderungen der gelagerten Materialien als Folge geänderter Produktionszweige
der Feuerwehr nicht oder nur ungenügend zur Kenntnis gebracht werden. So kann es
vorkommen, dass der Einsatzleiter die Löschmannschaft ohne genügenden Gasschutz
einsetzt, dass er keine Kenntnis über den Löschwasserdruck beim Brandherd hat und
ohne zusätzliche Wasserschläuche und/oder Pumpen ausrücken lässt und was zu schwerwiegenden
Unfällen führen kann, dass er nur ungenügend über Anmarsch- und Fluchtwege Bescheid
weiss.
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Alle diese Gründe verzögern den wirkungsvollen Einsatz der Löschmannschaft
und es kann wertvolle Zeit verschwendet werden, wenn der Einsatzleiter oder sein
Stellvertreter mit einer Begleitperson zuerst einen Augenschein nehmen muss, bevor
er die notwendigen Befehle erteilen kann.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht somit in der Schaffung einer Anordnung
zur Alarmauswertung bei Brandausbruch, mit der einem Einsatzleiter die notwendige
Information am Befehlsausgabeort zur Verfügung gestellt wird und er die notwendige
Ausrüstung
der Mannschaft, den kürzesten und besten Angriffsweg
und Rückzugsweg sowie auch die Fluchtwege für Personen im gefährdeten Gebiet festlegen
kann, ohne dass er die Oertlichkeit genau kennen muss.
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Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch einen mit der Zentraleeinheit
verbundenen Rechner mit Speicher und Logikeinheit zum Entscheiden, ob ein Fehlalarm
oder ein Brandalarm vorliegt, ferner zur Lokalisierung des Brandherdes im überwachten
Gebiet aufgrund der Brandmeldersignale und zur Bereitstellung von Daten über brennbare
Materialien im betroffenen Gebiet und damit über die zur Bekämpfung des Brandes
notwendige Ausrüstung, das Ort von deren Lagerung, über mögliche Angriffs-, Rückzugs-
und Fluchtwege, Rauchabzug und Ventilation und Löschwasserdruck, ferner durch Mittel
zur Auslösung eines Alarms und Uebermittlung desselben zu wenigstens einer Feuerwehreinsatzzentrale
und durch Mittel zur Ausgabe der bereitgestellten Daten nach deren Abruf.
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In der Zeichnung ist in Form eines Blockschemas ein beispielsweiser
Aufbau einer derartigen Anordnung dargestellt.
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Eine übliche Brandmeldeanlage besteht aus Meldern, von denen oftmals
mehrere in einer Schleife 1 zusammengefasst sind. Jede
dieser Schleifen
1 wird von einer Zentraleeinheit 3 gespeist und überwacht, derart, dass bei einem
Stromausfall in der Speisung, bei Leitungsunterbruch in der Schleife, möglicherweise
durch Entfernen eines Melders, Melderausfall oder bei Kurzschluss ein Störsignal
und bei Ansprechen eines Melders ein Alarmsignal abgegeben wird. Neuestens wurde
auch eine Schleife zweifach verdrahtet und mit jeweils zwei Meldern ausgerüstet,
um Fehlalarme auf ein Minimum zu reduzieren, indem dann erst ein Brandalarm ausgelöst
wird, wenn mehr als nur ein Melder anspricht. Diese Melderanordnung lohnt sich vor
allem in Gebieten mit selbsttätigen Löschanlagen und in denen erheblicher Schaden
angerichtet werden kann, wenn ein Fehlalarm die Löschanlage auslösen wurde, wie
z.B. Computerräume, Dateienräume, Garagen usw., wo ein Brandherd normalerweise auf
ein enges Gebiet begrenzt ist, so dass der Schaden durch einen frühzeitig erkannten
Brand viel kleiner ist, als wenn der gesamte Raum unter Wasser gesetzt wird, um
den Brandherd zu kühlen.
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In der Zeichnung ist nur jeweils eine Verbindung zwischen einer Schleife
und der Zentraleeinheit dargestellt, dies aber nur wegen der besseren Uebersichtlichkeit.
Es können aber je nach Aufwand oder nach dem Ausbaugrad einer bestehenden Brandmeldeanlage
mehrere Schleifen parallel geschaltet sein.
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Es sind heute vier Meldersorten bekannt geworden: Ionisationsmelder,
die auf Rauch ansprechen; Temperaturmelder, die auf eine Temperaturerhöhung ansprechen;
Infrarotmelder, die auf die Wärmestrahlung ansprechen; und Ultraviolettmelder, die
beispielsweise auf eine elektrische Entladung oder Funkengabe ansprechen.
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Oftmals werden deshalb auch verschiedene Melder in einer Schleife
kombiniert, um jede Art von Brandausbruch feststellen zu können.
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Erfindungsgemäss ist nun bei einer derartigen Brandmeldeanlage vorgesehen,
dass die Information aus der Zentraleeinheit 3 nicht wie üblich zu einer Alarmgabe
führt, sondern dass diese Daten einem Rechner 4 zugeleitet werden. Der Rechner 4
ist mit einem Speicher 5, einer Dateneingabekonsole 6, einer Datenausgabeeinheit
7, einer Datenabrufeinheit 9 und einer Einheit für eine Alarmentscheidung 10 verbunden.
Obwohl hier für jede dieser Einheiten ein eigener Block dargestellt ist, könnten
ohne weiteres mehrere solcher Einheiten kombiniert werden, wie es übrigens bei rechnergesteuerten
Datenverarbeitungsanlagen bekannt ist. Eine solche Kombination könnte beispielsweise
die Dateneingabekonsole 6, die Datenausgabeeinheit 7 und die Datenabrufeinheit 9
umfassen.
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Die Datenausgabeeinheit 7 ist mit einem Datensichtgerät 8, das ein
Drucker oder ein Bildschirm sein kann, und mit einer Datenübermittlung 20 verbunden.
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Die Datenabrufeinheit 9 ist mit einer manuellen Steuerung 25 und mit
einer ferngesteuerten Datenabrufauslösung 24 verbunden.
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Die Alarmentscheidung 10 ist eine Einheit zur Entscheidung über Fehlalarm
oder Brandalarm und dementsprechend über eine mit + gekennzeichnete Leitung mit
einer Alarmübermittlungsstation 21 und weiter mit einer Feuerwehreinsatzzentrale
22 und einer Servicestelle 23 verbunden. Eine mit - gekennzeichnete Leitung führt
zudem direkt zur Servicestelle 23.
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Die Feuerwehreinsatzzentrale 22 ist ferner mit der Datenabrufauslösung
24 und die Dateneingabekonsole 6 mit dem Speicher 5 verbunden.
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Der Speicher 5 enthält eine Datei mit den Angaben über brennbare Materialien
in den verschiedenen überwachten Räumen, die Wege zu und von diesen Räumen, über
das Ort der Lagerung der Löschgeräte, den Druck des Löschwassers, ob Gegenstände
vorhanden sind, die gerettet werden können oder deren Rettung versucht werden muss,
sowie Daten zum Erkennen von Meldersignalen
und der verschiedenen
Löscharten. Die Dateneingabekonsole 6 ist vorgesehen, um Daten in dieser Datei zu
ändern, insbesondere wenn die Räume anders eingerichtet werden, wenn andere Materialien
eingelagert werden und wenn Wege versperrt oder neue Wege erstellt werden.
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Der Rechner 4 kann ein sogenannter Mikroprozessor mit fest verdrahtetem
Programm sein oder er kann ein üblicher elektronischer Rechner mit einer veränderbaren
Programmeinheit sein.
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Seine Aufgabe besteht vor allem darin, aufgrund einer auslösenden
Information von der Zentraleeinheit aus der Datei die der jeweiligen Schleife zugeordneten
Daten anzufordern und mit der Information zu verknüpfen und aus dem Resultat zu
entscheiden, ob entweder weitere Daten notwendig sind, oder ob ein Alarm auszulösen
ist. Die Alarmentscheidung 10 kann dabei als Teil des Rechners 4 angesehen werden
oder dieses Element kann ein weiterer Mikroprozessor sein. Die Aufgabe dieses~Elementes
besteht darin, aus der Information von der Zentraleeinheit und aus den im Rechner
verarbeiteten Daten zu entscheiden, ob das Resultat einem Brandausbruch entspricht
oder ob möglicherweise eine Falschmeldung von irgend einer Stelle aus vorliegen
könnte.
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Dazu muss diese Alarmentscheidung 10 selbstverständlich mit einem
Speicher versehen sein, der beispielsweise Daten über
Fehlalarm-Möglichkeiten
oder über alle vorkommenden Brandmeldungen enthält, so dass durch Vergleichen ein
Fehlalarm vermieden werden kann.
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Erst wenn diese Siebung stattgefunden hat, wird der Alarm ausgelöst
bzw. an eine Einsatzzentrale 22 weitergeleitet.
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Gleichzeitig ist auch vorgesehen, die Servicestelle 23 zu benachrichtigen,
damit sofort auch ein Einsatz von dieser Stelle aus erfolgen kann, um die Zentraleeinheit
3 und die Melderschleifen 1 aus nicht betroffenen Gebieten in Betrieb zu halten,
um ein Uebergreifen des Brandes in andere Gebiete neu zu überwachen. Auch ist vorgesehen,
von der Alarmentscheidung 10 aus einen Fehlalarm an die Servicestelle 23 weiterzuleiten,
um diesen zu registrieren und Massnahmen einzuleiten, dass sich dies nicht wiederholen
kann, sofern es sich als einen Defekt in der Anlage herausstellen sollte.
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Die Datenabrufeinheit 9 kann nach dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
sowohl manuell mit der Einheit 25 oder von der Einsatzzentrale 22 über eine Nachrichtenverbindung
ausgelöst werden.
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Im ersten Fall, also bei manuell ausgelöstem Datenabruf, können die
Daten aus dem Rechner 4 über die Datenausgabeeinheit 7 direkt auf einen Monitor
7, der ein Schreibgerät oder ein Datensichtgerät
sein kann, gegeben
werden. Es ist aber auch vorgesehen, dass die Daten parallel dazu noch zur Einsatzzentrale
22 und/oder an die Servicestelle 23 übermittelt werden.
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Die Blöcke 20, 21, 24 stellen je eine Datenübermittlungseinheit dar.
Diese Einheiten können mit einem Telefonnetz, einem Fernschreibnetz oder einem Funknetz
entweder je einzeln oder kombiniert in Verbindung stehen. Sie sind deshalb auch
nicht besonders als solche Einheiten gekennzeichnet, bis auf den Block 20, der zur
Vereinfachung der Darstellung mit einer Funkübermittlungsangabe versehen ist, was
jedoch nicht heissen muss, dass nur eine Funkübermittlung vorgesehen wäre, sondern
auch hier kann ein geeigneter und/oder vorhandener Informationsweg benützt werden.
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Es ist auch denkbar, dass vom Rechner 4 ein Ausgang zur Zentraleeinheit
3 zurückgeführt ist, um weitere Daten über den Brand anzufordern. Wenn nämlich in
einer Schleife mehr als nur eine Art der weiter oben beschriebenen Melder vorhanden
ist, kann je nach dem eingelagerten Material, das in der Datei des Speichers 5 aufgezeichnet
ist, nur ein für eine Branderkennung spezifischer Melder aktiviert werden. Spricht
nun ein anderer Melder als erster an, so könnte es sich einerseits um einen
Fehlalarm
handeln oder die gespeicherten Daten stimmen nicht mit dem brennenden Material überein.
So könnte beispielsweise ein Infrarotmelder ansprechen, wenn eigentlich ein Temperaturmelder
zuerst ansprechen sollte. Das würde beispielsweise heissen, dass in diesem Raum
eine Explosion stattgefunden hat. Nun kann durch den Rechner eine weitere Information
angefordert werden, um die weitere Entwicklung des Brandes zu überwachen und daraus
zusammen mit den gespeicherten Daten mögliche brennende Materialien festzulegen
oder zumindest bei der Datenausgabe dem Einsatzleiter eine Mitteilung zu geben,
dass der Raum anderweitig als vorgesehen benützt wurde.
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Bei einem Brandausbruch kann der folgerichtige Ablauf einer Alarmauswertung
als ein mögliches Beispiel wie folgt geschehen: Ein Melder in einer Schleife 1 spricht
an, beispielsweise ein Ionisationsmelder. Von der Zentraleeinheit-3 wird diese Information
dem Rechner 4 zugeleitet, der aus der Datei im Speicher 5 die Daten über das Gebiet
dieser Schleife anfordert. Aus diesen Daten geht beispielsweise hervor, dass hier
explosive Stoffe gelagert sind und somit der Infrarotmelder als erster hätte ansprechen
müssen. Durch den Rechner 4 kann darauf über die Zentraleeinheit ein normalerweise
nicht benützter Temperaturmelder in Betrieb gesetzt werden. Sobald dieser Temperaturmelder
anspricht, kann
die Alarmentscheideeinheit 10 die Entscheidung
fällen, dass ein Brandausbruch vorliegt und die Einsatzstelle wird alarmiert. Von
dort kann über eine Nachrichtenverbindung die Datenausgabeeinheit 7 aktiviert und
die Löschmannschaft alarmiert und/oder eine automatische Löschvorrichtung in Betrieb
gesetzt werden.
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Die nun im Rechner 4 ausgeschiedenen Daten aus der Datei stehen nun
am ge¢ünschten Ort in der vorgesehenen Form zur Verfügung. Mit der Nachrichtenübermittlung
20 hat der Einsatzleiter alle verfügbaren Daten sofort zur Hand und kann die Löschmannschaft
informieren, den Einsatzwagen an den richtigen Einsatzort dirigieren, so dass die
kürzesten oder einzig möglichen Angriffswege direkt erreicht werden und jeder Feuerwehrmann
sich richtig ausrüsten kann.
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Oder bei einer Betriebs feuerwehr kann der Einsatzleiter vom Monitor
8 aus die Befehlsausgabe machen und die Feuerwehrleute über Schutzmassnahmen, wie
schweren oder leichten Rauchschutz, Ort der Löschgeräte, informieren und Angriffs-,
Rückzug- und Rettungs- oder Fluchtweg festlegen.
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Hat hingegen die Rückfrage des Rechners keine weitere Information
ergeben und spricht auch kein zweiter Melder einer parallel verlegten Schleife an,
so kann die Alarmentscheidungseinheit 10
auf Fehlalarm entscheiden
und die Alarmierung der Feuerwehr unterlassen. Hier könnte noch eine weitere Verfeinerung
vorgesehen werden, indem auch von hier aus eine Rückfrage befohlen wird, so dass
zum Beispiel die Zentraleeinheit die Brandmeldung annulliert und die Melderanlage
der betroffenen Schleife zurückstellt. Ist tatsächlich eine Alarmgabe erfolgt, so
müsste derselbe Melder erneut ansprechen; wenn nicht, so kann es sich um einen Fehlalarm
handeln.
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Es ist denkbar, dass mit verfeinerten Brandmeldern noch mehr Daten
über den Brand selbst abgefragt werden könnten, so dass es sich erübrigt, in der
Datei die in den jeweiligen Räumen gelagerten Materialien aufzunehmen und aus den
kombinierten Daten verschiedener Melder wenigstens eine grobe Stufung der brennenden
Materialien erhalten werden kann. Auch wäre es denkbar, in Gebäuden mit viel Personenverkehr,
wie beispielsweise in einem Warenhaus, einem [lotel oder dgl. mit Leuchtsignalen
einen einzelnen Fluchtweg oder mehrere, die Personen aufteilende Fluchtwege bzw.
Rettungswege zu markieren. Auf ähnlicheeise könnten auch Angriffswege im Gebäude
selbst markiert werden, um so die Rettung und die Brandbekämpfung soweit wie möglich
voneinander getrennt zu führen.