DE2817628C2 - Zähe, hochfeste Stahllegierungen und Verfahren zur Herstellung solcher Werkstücke - Google Patents
Zähe, hochfeste Stahllegierungen und Verfahren zur Herstellung solcher WerkstückeInfo
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Description
welche der Bainithärtung im Temperaturbereich von 5—500C oberhalb des Martensitpunkts bis zu
einem Umwandlungsgrad von etwa 55—85% unterworfen
wurden.
2. Stahiiegierungen gemäß Patentanspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Zähigkeit, gemessen
an ungdcerbten Rundproben von 4,5 mm
Durchmesser, von mehr als 70 J, vorzugsweise mehr als 85 J. und eine Härte von mindestens 57 HRC,
vorzugsweise 58 HRC und mehr, insbesondere 60 aufweisen.
3. Stahllegierungen gemäß Patentanspruch 1 oder
' 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu einem Umwandlungsgrad von 75—85%, insbesondere 80%
umgewandelt sind.
4. Verfahren zur Herstellung von verbesserten Werkstücken aus umwandlungsträgen bainithäribaren,
unlegierten oder niedriglegierten Stahllegierungen niedrigen Martensitpunkt mit
0,57-0,75% C,
0.15-035% Si.
0.70-0.85% Mn,
max. 0,035% P.
max. 0.035% S,
0,20-0,50% Mo und/oder
0,20-1,00% Cr,
Rest Eisen und übliche Verunreinigungen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Bainithärtung im Temperaturbereich von 5—50° C oberhalb der Temperatur
des Martensitpunkts durchgeführt und bei einer 55—85%igen, insbesondere 75—85%igen
Umwandlung, bezogen auf die dilatometrisch gemessene maximale Umwandlung, abgebrochen wird.
den werden konnte.
So sind beispielsweise hochiegierte Stähle hoher Festigkeit und Zähigkeit z. B. der Werkstoffnummern
1.6357, X 2 Ni Co Mo 18 8 3,1.6358 und 1.6359 bekannt Solche Stähle sind schlecht verformbar, schlecht zerspanbar
und, wegen der hohen Kosten der Legierungsbestandteile wenig wirtschaftlich. Es sind auch niedriglegierte
Stähle bekannt wie 75 CrI (Stahl-Eisen-Liste 1975, Werkstoffnummer 1.2003), die jedoch die erwünschte
Eigenschaft hoher Zähigkeit und Härte nicht aufweisen.
Es ist demnach eine Aufgabe der Erfindung, Stahllegierungen und Werkstücke zur Verfügung zu stellen, die
wirtschaftlich sind und auch unabhängig von der Gegenwart erheblicher Anteile wertvoller Legierungspartner,
gleichzeitig hohe Zähigkeit und hohe Festigkeit aufweisen bzw. extrem hohe Festigkeitswerte b£.->.zen. So
sollten Gegenstände des Massenkonsums, z. B. Bolzenstähle bzw. Eintreibbolzen herkömmlicher Form für die
Direktbefestigung, die auch in hochfesten Baustahl eintreibbar sind, zugänglich gemacht werden.
Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt durch unlegierte oder nichtlegierte, bainithärtbare, umwandlungsträge
Stahllegierungen niedrigen Martensitpunkts mit
0,57-0,75% C,
0,15-035% Si,
0.70-0,85% Mn,
max. 0,035% P,
max. 0,035% S,
0,20-0,50% Mo und/oder
0,20-1,00% Cr.
Rest Eisen und übliche Verunreinigungen,
Die Erfindung betrifft Stahllegierungen hoher Zähigkeit und Festigkeit und Verfahren zur Herstellung von
Werkstücken mit diesen Eigenschaften.
Es ist bekannt, durch Verwendung größerer Mengen wertvoller Legierungszusätze Stahllegierungen herzustellen,
welche gleichzeitig hohe Zähigkeit und Festigkeit besitzen. Wegen der auch aus technischen Gründen
bedingten hohert Gestehungskosten können solche Legierungen praktisch nur für Sonderzwecke verwendet
werden. Es ist verständlich, daß schon vielfach versucht wurde, Stahllegierungen hoher Zähigkeit und Festigkeit
auch auf wirtschaftlicherem Wege herzustellen, ohne daß bislang eine wirklich befriedigende Lösung gefunwelche
der Bainithärtung im Temperaturbereich von 5—500C oberhalb des Martensitpunkts bis zu einem
Umwandlungsgrad von etwa 55—85% unterworfen wurden.
Dabei kann z. B. anstelle von je 1 Teil Mo je 1 Teil Cr
treten. Im allgemeinen ist Molybdän gegenüber Chrom bevorzugt
Der Erfindung liegt die allgemeine Erkenntnis zugrunde, daß Stahllegierung und Werkstücke, die an sich
konträren Eigenschaften hoher Zähigkeit und hoher Festigkeit dann aufweisen, wenn sie einer nur unvollkommenen
Bainithärtung (Wärmebehandlung), bis zu einer Umwandlung von größenordnungsmäßig höchstens
etwa 80%. im Temperaturbereich von 5—50°C oberhalb des Martensitpunkts unterworfen wurden.
Dc=- Martensitpjnkt liegt meist im Bereich von etwa
180 bis 2800C, insbesondere im Bereich von etwa 180 bis
230° C, vor allem von etwa 185 bis 2100C. Ganz allgemein
hat sich gezeigt, daß im Rahmen der Erfindung der Temperaturbereich oberhalb des Martensitpunkts, in
welchem die erfindungsgemäße unvollkommene Bainithärtung durchführbar ist, um so schmaler ist, je höher
der Martensitpunkt und, umgekehrt, um so breiter, je tiefer der Martensitpunkt liegt. Bevorzugt liegt die
Temperatur für die unvollkommene Bainithärtung unter etwa 270—2800C, insbesondere beij260°C und darunter.
Besonders günstige Effekte treten ein bei Verwendung von Stählen mit Martensitpunkten im niedrigeren des
hier erörterten Bereichs. Weisen die Ausgangsstähle das für die unvollkommene Bainithärtung erforderliche Gefüge
noch nicht auf, so sind sie natürlich entsprechend, z. B. durch Wärmebehandlung unter Bildung eines austenitischen
Gefüges, vorzubehandeln.
Die Umwandlung wird im allgemeinen bis in einen Bereich von etwa 55 bis höchstens 85%, bezogen auf
dilatometrisch gemessene maximale, d. h. erschöpfende Umwandlung geführt, wobei die Bereiche von 75 bis
85% und insbesondere von etwa 80% besonders bevorzugt sind. Der Umwandlungsgrad kann meßtechnisch in
einfacher Weise unter Ausnutzung des Umstandes verfolgt werden, daß die Bainitumwandlung mit einer positiven
Längenänderung verbunden ist. So kann die Umwandlungskinetik und damit schließlich der Umwandlungsgrad
bei der jeweiligen Temperatur durch dilatometrische Messungen an Stahlproben in einfacher Weise
verfolgt werden. Unter einem Umwandlungsgrad von 80% versteht man demnach 80% der bei völliger bainitischer
Umwandlung bei der jeweiligen Temperatur erreichbaren maximalen Längenänderung.
Es ist zwar schon, wie aus der DE-OS 15 58 505 der gleichen Anmelderin bekannt, versucht worden, Legierungen
anderer Zusammensetzung bainitisch zu verbessern, wobei jedoch tine Verbesserung der Härte und
Zähigkeii nur bei Vorliegen ganz überwiegender, ζ. El.
90% oder mehr bainitisc'ner Struktur erzielbar ist Daraus läßt sich jedoch die erfindungsgemäße konträn:
Lehre, daß bei Legierungen anderer spezifischer stofflicher Zusammensetzung zur Erzielung ausgezeichneter
Werte die bainitische Härtung, zudem im Temperaturbereich
von 5—50° C oberhalb des Martensitpunktii, frühzeitig abzubrechen ist, nicht ableiten.
Die erfindungsgemäßen Stahllegierungen und erfindungsgemäß hergestellten Werkstücke besitzen vorzugsweise
eine Zähi^':tit, gemessen an ungekerbten Rundproben von 4,5 mm Durchmesser, von mehr als
70 J, vorzugsweise bis 85 J und sogar 90 J und eine Härte
von mindestens 57 HRC und darüber, his ζ. B. 60 unii
61 HRC.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung von verbesserten Werkstücken aus umwandlungsträgen,
bainithärtbaren, unlegierten oder niedriglegierten Stahllegierungen niedrigen Martensitpunkts
0,57-0,75% C,
0,15-0,35% Si,
0,70-0,85% Mn,
max. 0,035% P,
max. 0,035% S,
0,20—0,50% Mo und/oder
0,20-1,00% Cr,
Rest Eisen und übliche Verunreinigungen,
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wozu man eine Bainithärtung im Temperaturbereich von 5 bis 50° C oberhalb des Martensitpunkts durchführt
und bei einer 55- bis 85%igen, vorzugsweise 75-bis 85%igen Umwandlung, bezogen auf die dilatometrisch
gemessene maximale Umwandlung, abbricht. Die etwaige Anwesenheit geringfügiger Legierungselemente
ist nicht maßgebend für die erfindungsgemäß erzielten Ergebnisse.
Erfindungsgemäße Stahllegierungen bzw. in dem Verfahren verwendete Werkstücke sind genügend umwandlungsträge
Stähle bzw. Werkstücke, welche die Voraussetzungen fürfeine isotherme Bainitumwandlung
aufweisen, und die nach Möglichkeit niedrige Martensitpunkte besitzen. Im autokatalytischen Netz von Austin
und Rickett zeigen diese Stähle im allgemeinen einen Knick in der sonst gradlinig verlaufenden Umwandlungskinetik.
Hier tritt offenbar eine die Zähigkeit nachteilig beeinflussende Ausscheidung auf. Durch die vorliegende
Erfindung werden, unter Gewinnung von Legierungen und Werkstücken hoher Zähigkeit und hoher
Festigkeit gezielt Abläufe vermieden, welche möglicherweise die Zähigkeit nachteilig beeinflussen.
Aus den erftndungsgemäßen Stahllegierungen können Werkstücke mit den vorteilhaften Eigenschaften in
üblicher Weise, insbesondere durch Kaltverformung, hergestellt werden. Es können natürlich ebenso Werkstücke
aus nicht vorbehandeken Stahllegierungen der vorgenannten stofflichen Zusammensetzungen hergestellt
und dann an diesen Werkstücken die beanspruchte Behandlung vorgenommen werden. Dabei liegt ein wesentlicher
Vorteil der Erfindung darin, daß, im Gegensatz ::u den früher notwendigen hoch legierten Stahllegierur.gen,
erfindungsgemäß Massenkonsumprodukte in wirtschaftlicher Weise hergestellt werden können. Zu
den erfindungsgemäßen Werkstücken gehören insbesondere Befestigungsmittel (Schrauben, Nägel, Bolzsn,
insbesondere Setzbolzen für die Direktbefestigung, Nieten, Dübel, Dübelteile), Werkzeuge (wie Bohrer,
Bohrerschäfte, Schraubenzieher, Sägen, Stempel, Dorne),
folgende Maschinenelemente: Sicherungsstifte, Federn, Tellerfedern, Ventile, Ventilführungen, Kolbenringe,
Wellen, Achsen, Splinte, Kupplungen, Scheiben, Lamellen;
Waffenteile, Panzerplatten, Beschläge für Bau-, Schiff-, Sport- und Möbelzwecke, Ketten, Angelhaken,
Skikanten, Teile von optischen und Meß-Geräten.
In den nachfolgenden Beispielen ist die Erfindung erläutert
Es wurde ein Stahl mit 0,73% C, 0,85% Mn, 0,2% Si und 0,2!?% Mo zu Draht kaltgezogen, weichgeglüht,
schwach nachgezogen auf eine Festigkeit von ca. 800 N/ mm2 und nach einer Wärmebehandlung von 860°C einer
Behandlung 20' — 240° C. 40' —Luft an Abschnitten
von 1 =50 mm, 0 =4,5 mm unterworfen. Härte 58 HRC;Schlagzähigkeit:77,9-80,4 J.
Nach Durchführung der gleichen Wärmebehandlung an fertigen Direktbefestigungselementen (Nägel, Bolzen)
zeigten die Gegenstände bei einer Härte von 58 HRC gute Zähigkeit und waren biegbar bis <
90°.
Zur Herstellung von Zugfedern hoher Härte und Zähigkeit mit einem Durchmesser von 80 mm aus einem
Draht ^=4,5 mm wurden die Federn im fertiggewickelten
Zustand, wie zuvor beschrieben, wärmebehandelt
Claims (1)
1. Unlegierte oder niedriglegierte, !bainithärtbare,
umwandlungsträge Stahllegierungen niedrigen Martensitpunkts mit
0,57—0,75% C
0,15-035% Si,
0,70-0,85% Mn,
max. 0,035% P,
max. 0,035% S,
0,20—0,50% Mo und/oder
020-1,00% Cr,
Rest Eisen und übliche Verunreinigungen,
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