-
-
Winkelgerät zum Abstecken und Messen von Winkeln
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Winkelgerät zum Abstecken und Messen
von Winkeln, mit einem Stativ, einem Stativkopf, einem Teilkreis, der drehbar vom
Stativkopf getragen wird, einem am Teilkreis befestigten Visier oder Zielfernrohr
und einem Lot zur Zentrierung über einem Bezugspunkt.
-
Ein solches Winkelgerät ist bekannt. Es dient beispielsweise dazu,
die Fluchtlinien für das Setzen von Grenzsteinen oder das Errichten von Schnurgerüsten
abzustecken oder den Winkel zwischen gegebenen Fluchtlinien zu messen. Bei dem bekannten
Winkelgerät fällt die Drehacslse des Teilkreises mit der Längsachse des Stativkopfes
zusammen. Zum Abstecken oder Messen eines Winkels muß das Winkelgerät so über einem
Bezugspunkt aufgestellt werden, daß die Teilkreisachse über dem Bezugspunkt zentriert
ist Dies wiederum bedingt beim bekannten
Winkelgerät, daß um den
Bezugspunkt herum ausreichender Raum und ausreichend fester Untergrund für die Aufstellung
des Stativs vorhanden sind, was jedoch nicht immer der Fall ist, wenn sich beispielsweise
unmittelbar neben dem Bezugspunkt eine Mauer befindet. Ein weiterer Nachteil des
bekannten Winkelgerätes besteht darin, daß die Zentrierung über dem Bezugspunkt
nur durch Verstellen und/oder Umsetzen von dessen Beinen möglich ist. Diese Art
des Zentrierens ist jedoch sehr mühsam, da sie keine kontinuierliche Annäherung
an die korrekte Zentrierstellung zuläßt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Winkelgerät der gattungsgemäßen
Art so auszubilden, daß dessen Errichtung und Zentrierung über einem Bezugspunkt
vereinfacht ist und daß insbesondere auch eine Errichtung über einem Bezugspunkt
möglich ist, dessen unmittelbare Umgebung sich nicht für die Aufstellung eines Stativs
eignet.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen am Stativkopf
drehbar gelagerten, geraden Schwenkarm, dessen Längsachse einen im wesentlichen
rechten Winkel mit seiner Lagerachse einschließt, ein am Schwenkarm verschiebbares
und arretierbares Halterungselement und eine am Halterungselement schwenkbare und
arretierbare Säule, auf der drehbar der Teilkreis gelagert ist, wobei das Lot auf
der Achse der Säule aufgehängt ist.
-
Beim erfindungsgemäßen Wiiikelgerät ist die Drehachse des Teilkreises
versetzt neben der Achse des Stativkopfes angeordnet.
-
Dies ermöglicht es, das Stativ an geeigneter Stelle neben dem Bezugspunkt
aufzustellen, so daß in unmittelbarer Nähe des Bezugspunktes kein für die Aufstellung
eines Statives geeigneter Raum vorhanden zu sein braucht. Ferner erfolgt beim er-
findungsgemäßen
Winkelgerät das Zentrieren durch Schwenken des Schwenkarmes, Verschieben des Halterungselementes
und Schwenken der Säule, wobei diese Vorgänge eine kontinuierliche Annäherung an
die korrekte Zentrierstellung ermöglichen und wesentlich einfacher und gezielter
durchgeführt werden können, als es durch Versetzen und Verstellen der Stativbeine
möglich ist.
-
In vorteilhafter Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß
der Schwenkarm zylindrische Außenform hat und daß das Halterungselement eine auf
dem Schwenkarm sitzende Hülse ist, die um die Längsachse des Schwenkarmes drehbar
ist Diese Ausbildung läßt auch eine nicht horizontale Ebene für die Schwenkbewegung
des Schwenkarmes zu, so daß die Achse des Stativkopfes nicht senkrecht ausgerichtet
zu sein braucht.
-
Ferner kann in vorteilhafter Ausbildung der Erfindung vorgesehen sein,
daß der Schwenkarm an seinem gelagerten Ende fest mit einem zweiten Teilkreis verbunden
ist, der bezüglich des Stativkopfes drehbar und arretierbar ist. Diese Ausbildung
ermöglicht es, auch nach der Zentrierung den Schwenkarm aus der Zentrierstellung
herauszuschwenken, falls der Raum über dem Bezugspunkt für andere Arbeiten benötigt
wird, und nach Beendigung dieser Arbeiten den Schwenkarm in die Zentrierstellung
zurückzuschwenken, indem der zweite Teilkreis in die Winkelstellung zurückgebracht
wird, die er nach der anfänglichen Zentrierung eingenommen hat.
-
Die Aufhängung des Lotes auf der Achse der Säule kann auf liebige
geeignete Weise, beispielsweise durch Aufhängen an der Unterseite des Halterungselementes,
erfolgen. Vorzugsweise ist jedoch ein an der Säule befestigter Bügel vorgesehen,
der bis unter das Halterungselement reicht und an seinem un-
teren
Ende auf der Achse der Säule die Aufhängung für das Lot aufweist.
-
Vorzugsweise weist das Winkelgerät unterhalb des ersten Teilkreises
eine auf der Säule drehbare und arretierbare Kreisplatte mit einer Nullpunktmarke
auf. Zum Messen und Abstecken von Winkeln ist es erforderlich, einerseits den ersten
Teilkreis und die Kreisplatte gemeinsam zu drehen und andererseits den Teilkreis
relativ zur arretierten Kreisplatte zu drehen. Dies kann wesentlich dadurch erleichtert
werden, daß je zwei Durchgangslöcher im ersten Teilkreis und in der Kreisplatte
ausgebildet sind, wobei die beiden Durchgangs löcher im ersten Teilkreis mit den
beiden Durchgangslöchern in der Kreisplatte fluchten, wenn der erste Teilkreis bezüglich
der Kreisplatte in Nullpunktstellung ist, und daß ein Schlüssel mit zwei Paar Zinken
zum Drehen des ersten Teilkreises oder der Kreisplatte zusammen mit dem ersten Teilkreis
benutzt wird, wobei die Zinken des einen Paares des Schlüssels eine solche Länge
haben, daß sie durch die Durchgangs löcher des ersten Teilkreises bis in die Durchgangs
löcher der Kreisplatte eingreifen können, und wobei die Zinken des anderen Paares
des Schlüssels eine solche Länge haben, daß sie nur in die Durchgangslöcher des
ersten Teilkreises eingreifen können.
-
Wenn auf den mittels des Winkelgerätes abgesteckten Fluchtlinien weitere
Markierungspunkte gesetzt werden sollen, so geschieht dies in der Weise, daß mittels
eines Meßbandes oder dergleichen vom Bezugspunkt aus entlang der jeweiligen Fluchtlinie
der vorgegebene Abstand zum Markierungspunkt auf der Fluchtlinie abgemessen wird.
Bei herkömmlichem Vorgehen wird zu diesem Zweck das Meßband am Bezugspunkt angelegt
oder an einem Hilfspunkt neben dem Bezugspunkt eingespannt; ferner ist es bekannt,
zu diesem Zweck den Bezugspunkt zu entfernen und
an dessen Stelle
eine Einspannvorrichtung für das Meßband zu setzen. Diese bekannten Möglichkeiten
erfordern zusätzlichen Arbeitsaufwand. Ge'iß der Erfindung ist vorgesehen, das Meßband
am ersten Teilkreis einzuspannen. Zu diesem Zweck weist das erfindungsgemäße Winkelgerät
vorzugsweise eine auf der Achse der Säule angeordnete, am ersten Teilkreis befestigte
Einspannvorrichtung für ein Meßband auf, die einen parallel zur Ebene des ersten
Teilkreises verlaufenden Schlitz und einen Klemmkeil umfaßt, der unter Verringerung
der Schlitzweite in den Schlitz einschiebbar ist. Da die Achse der Säule noch vom
Ziehen der Fluchtlinien über dem Bezugspunkt zentriert ist, befindet sich die Einspannvorrichtung
genau über dem Bezugspunkt, so daß eine genaue Festlegung des einen Meßbandendes
am Bezugspunkt möglich ist und weder der Bezugspunkt entfernt noch ein Hilfspunkt
neben dem Bezugspunkt gesetzt zu werden braucht.
-
Es versteht sich, daß das Visier auf dem Teilkreis von beliebiger
geeigneter Art sein kann. Wegen der größeren Genauigkeit wird allerdings ein Zielfernrohr
auf dem Teilkreis vorgezogen.
-
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine ausschnittsweise
Seitenansicht teilweise im Schnitt, eines Winkelgerätes; Figur 2 in vergrößertem
Maßstab eine Schnittdarstellung gemäß A-A in Figur 1;
Figur 3 eine
ausschnittsweise Schnittdarstellung gemäß B-B in Figur 1, wobei zusätzlich ein Schlüssel
dargestellt ist; und Figur 4 eine Darstellung, die die Zuordnung von Bezugs-, Hilfs-
und Markierungspunkten beim Abstecken von Winkeln mittels des Winkelgerätes zeigt.
-
Das in Figur 1 dargestellte Winkel gerät umfaßt ein Stativ 2 mit einem
Stativkopf 4, an dem schwenkbar drei Stativbeine 6 angelenkt sind, von denen lediglich
zwei in Figur 1 erkennbar sind und nur die oberen Enden dargestellt sind. Der Stativkopf
4 trägt einen Schwenkarm 8, der drehbar am Stativkopf gelagert ist. An seinem gelagerten
Ende weist der Schwenkarm 8 einen Teilkreis 10 auf, mit dem der Schwenkarm 8 fest
verbunden ist und an dem ein Lagerzapfen 12 befestigt ist, der in einer entsprechenden
Bohrung des Stativkopfes 4 drehbar sitzt. Zwischen dem Teilkreis 10 und dem Stativkopf
4 ist eine ebene Gleitfläche ausgebildet. Am unteren Ende des Stativkopfes 4 stützt
sich eine Platte 14 ab, die ili ihrer Mitte ein Loch aufweist, durch das der Schaft
einer als Rändelschraube ausgebildeten Arretierschraube 16 verläuft, die in das
untere Ende des Lagerzapfens 12 geschraubt ist. Durch Anziehen der Arretierschraube
16 kann der Teilkreis 10 und somit der Schwenkarm 8 in beliebiger Stellung bezüglich
des Stativkopfes 4 arretiert werden.
-
Der Teilkreis 10 weist eine vollständige Teilung in beispielsweise
Neugrad oder Altgrad auf. Am Stativkopf 4 befindet sich eine Nullpunktmarke, so
daß die Relativstellung des Teilkreises 10 bezüglich des Stativkopfes 4 jederzeit
ablesbar und auf einen bestimmten Wert einstellbar ist.
-
Der Schwenkarm 8 ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel als gerades
Rohr mit zylindrischer Oberfläche ausgebildet.
-
Die Längsachse des Rohres schließt mit der Achse des Lagerzapfens
12, die die Lagerachse des Schwenkarmes bildet, einen rechten Winkel ein. Auf der
Oberseite des Teilkreises 10 ist eine Dosenlibelle 18 befestigt, deren Normalebene
parallel zu der Ebene liegt, in der der Schwenkarm 8 schwenkt. Mit Hilfe der Dosenlibelle
18 kann der Stativkopf 4 so ausgerichtet werden, daß die Schwenkebene des Schwenkarmes
8 eine horizontale Ebene ist.
-
Verschiebbar auf dem Schwenkarm 8 sitzt ein als Hülse ausgebildetes
Halterungselement 20. Das Halterungselement 20 kann auf dem Schwenkarm 8 nicht nur
verschoben, sondern auch um dessen Längsachse gedreht werden. In das Halterungselement
20 ist eine als Rändelschraube ausgebildete Arretierschraube 22 geschraubt, mittels
derer das Halterungselement 20 auf dem Schwenkarm 8 in beliebiger Stellung festgeklemmt
werden kann.
-
Am Halterungselement 20 sind zwei Klemmbacken 26 und 28 sowie eine
Röhrenlibelle 24 befestigt, mit deren Hilfe das Halterungselement 20 auf dem Schwenkarm
8 so justiert werden kann, daß die Klemmbacken 26 und 28 jeweils in einer senkrechten
Ebene liegen. Zwischen die beiden Klemmbacken 26 und 28 ist ein am Ende einer Säule
30 ausgebildetes, seitlich abgeflachtes Lagerauge 32 eingesetzt, durch dessen Bohrung
der Schaft einer als Rändelschraube ausgebildeten Arretierschraube 34 verläuft,
die in ein an der Klenbacke 28 befestigtes Teil 36 geschraubt ist und sich über
einen Ring 38 an der anderen Klemmbacke 28 abstützt. Durch Anziehen der Arretierschraube
34 wird das Lagerauge 32 und somit die Säule 30 in bestimmter Stellung zwischen
den beiden Klemmbacken 26 und 28 fixiert.
-
An der Säule 30 ist eine Ringschulter 40 ausgebildet, auf der
sich
die Nabe einer Kreisplatte 42 abstützt, die drehbar auf der Säule 30 und deren Ringschulter
40 gelagert ist. In die Nabe der Kreisplatte 42 ist eine weitere als Rändelschraube
ausgebildete Arretierschraube 44 geschraubt, die dazu dient, die Kreisplatte 42
auf der Säule 30 festzuklemmen. Oberhalb der Kreisplatte 42 ist auf der Säule 30
drehbar ein Teilkreis 46 gelagert, der auf seinem Umfang eine vollständige Teilung
in beispielsweise Neugrad oder Altgrad aufweist, während am Umfang der Kreisplatte
42 eine nicht dargestellte Nullpunktmarke und ein Nonius ausgebildet sind. Sowohl
in die Kreisplatte 42 als auch in den Teilkreis 46 ist jeweils ein Gleitring 48
bzw. 50 eingesetzt, wobei sich der Teilkreis 46 über die beiden Gleitringe 48 und
50 an der Kreisplatte 42 abstützt, so daß der Teilkreis 46 leicht relativ zur Kreisplatte
42 gedreht werden kann. Der Rand des Teilkreises 46 ist nach unten (in Figur 1)
vorspringend ausgebildet und greift in eine entsprechende Ausnehmung am Rand der
Kreisplatte 42, wobei die Passungen so gewählt sind, daß sich die Ränder von Kreisplatte
und Teilkreis nicht berühren.
-
Fest verbunden mit dem Teilkreis 46 ist ein Ansatz 52 mit einer axial
verlaufenden Sackbohrung, in die das obere Ende der Säule 30 ragt. In den Ansatz
52 ist eine als Rändelschraube ausgebildete weitere Arretierschraube 54 geschraubt,
die dazu dient, den Teilkreis 46 in bestimmter Stellung bezüglich der Säule 30 festzuklemmen.
Oberhalb der Sackbohrung ist im Ansatz 52 ein Schlitz 56 ausgebildet, dessen obere
Seitenwand in einer zur Ebene des Teilkreises 46 parallelen Ebene liegt und dessen
untere Seitenwand unter spitzem Winkel zur oberen Seitenwand verläuft. In den Schlitz
56 ist ein Klemmkeil 58 eingesetzt, der auf der unteren Seitenwand des Schlitzes
gleiten kann und dessen Oberseite parallel zur oberen Seitenwand des Schlitzes 56
verläuft. Der Klemmkeil 58 kann mittels ei-
ner Rändelschraube
62, die durch ein Langloch im Klemmkeil 58 verläuft und in den Ansatz 52 geschraubt
ist, in den Schlitz 56 gedrückt werden, so daß sich dadurch die freie Schlitzweite
verringert. Der Schlitz 56, der Klemmkeil 58 und die Rändelschraube 62 bilden eine
Einspannvorrichtung 60, mittels derer genau auf der Achse der Säule 30 ein nicht
dargestelltes Meßband eingespannt werden kann.
-
Am oberen Ende des Ansatzes 52 ist mittels beliebiger geeigneter Mittel
ein Zielfernrohr 64 befestigt, dessen optische Achse parallel zur Ebene des Teilkreises
46 und in gleicher Richtung wie die Längsachse des Schlitzes 56, in der auch das
eingespannte Meßband verläuft, ausgerichtet ist.
-
Alternativ zum vorstehend beschriebenen Zielfernrohr 64 kann auf dem
Teilkreis 46 auch ein anderes mechanisches oder optisches Visier montiert sein.
Als Beispiel dafür ist in Figur 1 gestrichelt ein mechanisches Visier aus Kimme
66 und Korn 68 dargestellt.
-
Auf dem Teilkreis 46 ist eine weitere Dosenlibelle 78 befestigt, deren
Normalebene parallel zur Ebene des Teilkreises 46 liegt und die dazu dient, die
Säule 30 senkrecht bzw. den Teilkreis 46 waagerecht auszurichten.
-
Im Teilkreis 46 sind zwei Durchgangslöcher 70 und 72 (siehe Figur
3) ausgebildet, die mit zwei Durchgangslöchern 74 und 76 in der Kreisplatte 42 fluchten,
wenn der Teilkreis 46 bezüglich der Kreisplatte 42 in Nullpunktstellung ist, d.h.
-
wenn der Nullpunkt der Teilung am Teilkreis 46 und die nicht dargestellte
Nullpunktmarke am Rand der Kreisplatte 42 in Deckung sind. In die Durchgangslöcher
können die Zinken eines Schlüssels 80 eingesetzt werden. Der Schlüssel 80 weist
zwei
in gleicher Richtung weisende lange Zinken 84 auf, die, wenn
sie durch die Durchgangslöcher 70 und 72 gesteckt sind, bis in die Durchgangslöcher
74 und 76 ragen. Ferner weist der Schlüssel 80 zwei kurze Zinken 82 auf, die in
die Durchgangslöcher 70 und 72 gesteckt werden können und nichtbis in die Durchgangslöcher
74 und 76 ragen.
-
An der Säule 30 ist unterhalb der Ringschulter 40 ein Bügel 86 befestigt,
der, wie Figur 2 zeigt, mit seinem freien Ende bis unter das Halterungselement 20
ragt und an dem eine Aufhängung in Form einer Öse 88 befestigt ist, die auf der
Achse der Säule 30 liegt. An der Öse 88 ist die Schnur eines als Schnurlot ausgebildeten
Lotes 90 aufgehängt. Statt die Öse 88 mittels des Bügels 86 an der Säule 30 anzubringen,
kann die Öse 88 auch direkt am Halterungselement 20 angebracht sein.
-
Obwohl dies nicht dargestellt ist, kann zur Behebung der Kopflastigkeit
der vom Halterungselement 20 getragenen Einheit unterhalb des Halterungselementes
ein Gegengewicht vorgesehen sein, das am Halterungselement 20 oder über einen dem
Bügel 86 ähnlichen Bügel an der Säule 30 befestigt ist.
-
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf Figur 4 die Funktionsweise
des beschriebenen Winkelgerätes erläutert. Figur 4 zeigt als Beispiel die Eckpunkte
eines rechtwinkeligen Gebäudegrundrisses, wobei der eine Eckpunkt als Bezugspunkt
C vorgegeben ist und die übrigen Eckpunkte als Markierungspunkte D, E und F mittels
des Winkelgerätes festgelegt werden sollen. Zunächst wird das Stativ 2 des Winkelgerätes
an geeigneter Stelle neben dem Bezugspunkt C aufgestellt, wobei der Standort des
Stativs innerhalb gewisser Grenzen frei gewählt werden kann, da der Stativkopf nicht
über dem Bezugspunkt zentriert zu sein braucht. Bei der Aufstellung des Stativs
wird
mit Hilfe der Dosenlibelle 18 der Lagerzapfen 12 senkrecht bzw. der Schwenkarm 8
waagerecht ausgerichtet. Diese Ausrichtung ist allerdings nicht unbedingt erforderlich,
erleichtert jedoch das nachfolgende Zentrieren. Im Anschluß an die Aufstellung des
Stativs wird der Schwenkarm 8 so im Stativkopf 4 geschwenkt, daß er über den Bezugspunkt
C verläuft. Danach wird das Halterungselement 20 auf dem Schwenkarm 8 so weit verschoben,
bis das Lot 90 zumindest ungefähr über dem Bezugspunkt C zentriert ist, wobei darauf
geachtet wird, daß die Achse der Säule 30 in einer senkrechten Ebene liegt, was
mit Hilfe der Röhrenlibelle 24 überprüft werden kann. Schließlich wird die Säule
30 senkrecht gestellt, was mit Hilfe der Dosenlibelle 78 überprüft werden kann.
Nach der vorstehend beschriebenen Zentrierung erfolgt gegebenenfalls eine Feinzentrierung,
bis das Lot 90 bei genau senkrecht stehender Säule 30 genau auf den Bezugspunkt
C zentriert ist. Diese Feinzentrierung erfordert keine Manipulation am Stativ 2
sondern lediglich ein Schwenken des Schwenkarmes 8 eine Verschiebung und gegebenenfalls
Drehung des Halterungselementes 20 und eine Schwenkung der Säule 30 am Halterungselement
20. In der gefundenen Zentrierstellung werden der Schwenkarm 8, das Halterungselement
20 sowie die Säule 30 mittels der Arretierschrauben 16, 22 und 34 arretiert. Selbst
wenn es zwischenzeitlich notwendig ist, den Schwenkarm 8 aus der Zentrierstellung
zu schwenken, kann die Zentrierstellung jederzeit aufgrund der Teilung am Teilkreis
10 wiedergefunden werden.
-
Bei nicht angezogenen Arretierschrauben 44 und 54 werden die Kreisplatte
42 und der Teilkreis 46 relativ zueinander so verdreht, daß die Durchgangs löcher
70 und 72 mit den Durchgangslöchern 74 bzw. 76 fluchten. In die genannten Durchgangslöcher
werden dann die Zinken 84 des Schlüssels 80 eingesetzt, so daß sich die Kreisplatte
42 und der Teilkreis 46 nicht re-
lativ zueinander drehen können.
Mittels des Schlüssels 80 werden dann die Kreisplatte 42 und der Teilkreis 46 gedreht,
bis mittels des Zielfernrohrs 64 eine an einem Hilfspunkt d auf einer vorgegebenen
ersten Fluchtlinie 92 errichtete Visierstange anvisiert ist. In dieser Stellung
wird dann die Kreisplatte 42 durch Anziehen der Arretierschraube 44 an der Säule
30 fixiert. Danach werden die Zinken 84 des Schlüssels 80 aus den Durchgangslöchern
herausgezogen und werden die Zinken 82 des Schlüssels 80 in die Durchgangslöcher
70 und 72 im Teilkreis 46 eingesetzt, so daß der Teilkreis mittels des Schlüssels
80 relativ zur Kreisplatte 42 gedreht werden kann.
-
Nachdem mit Hilfe der Nullpunktmarke und des Nonius an der Kreisplatte
42 sowie der Teilung am Teilkreis 46 der gewAnschte Winkel, beim beschriebenen Beispiel
ein Winkel von 90 Altgrad, eingestellt worden ist, wird auch der Teilkreis 46 mittels
der Arretierschraube 54 an der Säule 30 fixiert. Die optische Achse des Zielfernrohres
64 weist dann in Richtung der zweiten Fluchtlinie 94, so daß auf der zweiten Fluchtlinie
94 an einem Hilfspunkt e eine zweite Visierstange errichtet werden kann. Auf entsprechende
Weise wird auf einer dritten Fluchtlinie 96, die mit der ersten Fluchtlinie 92 einen
Winkel von 45 Altgrad einschließt, an einem Hilfspunkt g eine dritte Visierstange
aufgestellt. Damit sind dann ein rechter Winkel zwischen der ersten Fluchtlinie
und der zweiten Fluchtlinie sowie die Winkelhalbierende dieses rechten Winkels abgesteckt.
-
Nachdem die genannten Fluchtlinien festgelegt worden sind, wird in
die Einspannvorrichtung 60 ein Meßband so eingespannt, daß dessen Nullpunkt auf
der Achse der Säule.30 liegt, wozu gegebenenfalls am Ansatz 52 eine entsprechende
Marke vorgesehen sein kann. Zuvor ist die Arretierschraube 54 gelöst worden.
-
Mittels des Meßbandes werden dann in Richtung der ersten Fluchtlinie
92 und der zweiten Fluchtlinie 94 die vorgegebenen Strecken CD nnd CE abgemessen
und werden an den Markie-
rungspunkten D und E Pflöcke oder dergleichen
eingeschlagen.
-
Danach wird dann entlang der dritten Fluchtlinie eine Schnur, ein
Draht, ein Bandmaß oder dergleichen gespannt und am Markierungspunkt E ein Bandmaß
fixiert, das ungefähr in Richtung zum Markierungspunkt F gespannt wird und dessen
Richtung so lange verändert wird, bis sein Schnittpunkt mit der entlang der dritten
Fluchtlinie 96 gespannten Schnur oder dergleichen vom Markierungspunkt E um die
Strecke CE entfernt ist. Das am Markierungspunkt E eingespannte Bandmaß verläuft
dann in Richtung einer vierten Fluchtlinie 98, die mit der zweiten Fluchtlinie 94
einen rechten Winkel einschließt. Mittels des entlang der vierten Fluchtlinie 98
verlaufenden Bandmaßes wird die vorgegebene Strecke EF, die beim erläuterten Beispiel
gleich der Strecke CD ist, abgemessen, so daß auch der Markierungspunkt F festgelegt
ist und durch einen Pflock oder dergleichen markiert werden kann. Damit ist der
durch den Bezugspunkt C und die Markierungspunkte D, E und F bestimmte Grundriß
abgesteckt.
-
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung des Winkelg rätes ist bei
den vorstehend beschriebenen Arbeiten das Aufstellen des Winkelgerätes am Bezugspunkt
und das Zentrieren über dem Bezugspunkt, das Bedienen des Winkelgerätes während
des Visierens und das Abmessen der vorgegebenen Strecken entlang den Fluchtlinien
wesentlich vereinfacht.