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*5t: Verschiebelager für Brücken
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Die Erfindung betrifft ein Verschiebelager nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
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Derartige Verschiebelager werden bei der Herstellung von Brücken verwendet,
bei denen beispielsweise der Brückenüberbau im Taktschiebeverfahren über das am
Brückkopf befindliche Widerlager und über die Brückenpfeiler in seine Endstellung
geschoben wird. Hierbei wird das jeweils fertiggestellte Teilstück des Brückenüberbaus
auf den Verschiebelagern am Widerlager und an den Pfeilern aufgelagert und mittels
hydraulischer Pressen, die am Widerlager abgestützt -sind, in Richtung auf den anderen
Brückenkopf vorgeschoben.
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Jedem Gleitlagersockel sind mehrere Gleitplatten zugeordnet, die vom
Brückenüberbau bei dessen Elnschieben-durch Reibung kraftschlüssig mitgenommen werden,
so daß sie auf der Gleitfläche des Gleitlagersockels verschoben werden. Die jeweils
vorderste Gleitplatte muß dann während des Verschiebevorganges voui Hand abgenommen
und anschließend an der Rückseite des Gleitlagersockels wieder unter den überbau
geschoben werden. Mit fortschreitendem Bauzustand entsteht daher ein zunehmender
Bedarf an Arbeitskräften, da das Umsetzen der Gleitplatten an Jedem Brückenpfeiler
ausgeführt werden muß, auf dem der Überbau bereits aufgelagert ist. Das führt insbesondere
bei langen Brücken zu einem erheblichen Personal-und Zeitaufwand, und in manchen
Fällen muß die gesamte Belegschaft einer Baustelle für diese Arbeiten herangezogen
werden.
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Dadurch wird nicht nur die Fertigung des jeweils nächsten Brückenabschnitts
verzögert, sondern es können auch Fehler durch nicht genügend geschultes Personal
auftreten, so daß der Verschiebevorgang unterbrochen werden muß und hierdurch zusätzlicher
Zeit- und Kostenaufwand entsteht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verschiebelager so auszubilden,
daß eine ständige Bedienung während des Einschiebens nicht erforderlich ist.
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Diese Aufgabe wird nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verschiebelager werden die jeweils am vorderen
Stirnende des Gleitlagersockels ankommenden Gleitplatten selbsttätig durch Weiterschieben
der Brücke bzw. des Brückenüberbaus zurückgeführt, so daß sie in der für das Einschieben
vorgesehenen Lage am rückwärtigen Ende des Gleitlagersockels wieder unter den Überbau
gelangen. Das Verschiebe lager bedarf daher keiner ständigen Bedienung, sondern
nur einer gelegentlichen Wartung, so daß die Arbeiten an der Baustelle auch während
des Einschiebens ohne Zeitverlust fortgeführt werden können.Außerdem sind infolge
der automatischen Rückführung der Gleitplatten Bedienungsfehler ausgeschlossen.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der
folgenden Beschreibung und den Zeichnungen.
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Im folgenden werden eine bisher übliche und eine erfindungsgemäße
Ausführungsform eines Verschiebelagers anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigt Fig, 1 eine im Taktschiebeverfahren herzustellende Brücke lm Bauzustand am
Brückenkopr, in schematischer Darstellung, Fig. 2 ein Verschiebelager bekannter
Ausführung auf einem Brückenpfeiler im Längsschnitt, Fig. 3 einen Schnitt längs
der Linie III - III in Fig. 2, mitsrhematischer Darstellung des Verschiebelagers,
Fig. 4 ein erfindungsgemäßes Verschiebelager im Längsschnitt Fig. 5 einen Schnitt
längs der Linie V - V in Fig. 4.
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In Fig. 1 ist schematisch ein Brückenkopf angedeutet, an dem ein Widerlager
1 errichtet wurde. Hinter dem Widerlager wird in ortsfesten Schalungen 2 und 3 der
Überbau in Teilstücken von etwa lo bis 30 Meter Länge hergestellt. Der Überbau hat
hohlkastenförmigen Querschnitt in der Schalung 2 wird die untere Platte und in der
Schalung 3 die obere Platte mit den Seitenstegen betoniert.
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Der in der Schalung 3 fertiggestellte Abschnitt des Überbaus wird
an den vorher hergestellten Abschnitt A anbetoniert, der in derselben Weise mit
dem zeitlich vor ihm hergestellten Abschnitt B verbunden ist. Die aufeinanderfolgenden
Abschnitte des Überbaus sind außerdem durch vorgespannte Spannglieder biegefest
miteinander verbunden.
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Nach Fertigstellung jedes Überbau-Abschnitts in der Schalung 3 wird
der Überbau insgesamt um die Länge eines Abschnitts in Pfeilrichtung P verschoben.
Hierfür sind unterhalb der Schalung 3 und des Abschnitts A sowie auf dem Widerlager
1 und den - in Fig> nicht dargestellten -Brückenpfeilern Verschiebelager 4 angeordnet.
Diese Verschiebelager befinden sich unterhalb der Stege des hohlkastenförmigen überbau.
Zum Verschieben des Überbaus sind an der Stirnseite des Widerlagers 1 hydraulische
Pressen 5 abgestUtzt, deren Kolben mit Zugstangen 6 verbunden sind, die mittels
Ankern 7 an dem jeweils fertiggestellten Überbau-Abschnitt angreifen.
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Die Figv : 2 und 3 zeigen schematisch eines der Verschiebelager 4
auf einem Brückenpfeiler 8. Das Verschiebelager besteht aus einem Gleitlagersockel
9 undViel-Gleitplatten lo.
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Die Gleitfläche des Gleitlagersockels 9 wird von einem polierten,
aus nicht rostendem Stahl bestehenden Gleitblech 11 gebildet, das mit einer Spannvorrichtung
12 auf deM Betonkörper des Gleitlagersockels 9 festgespannt ist.
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An der der Spannvorrichtung 12 gegenüberliegenden Seite des Betonkörpers
ist das Gleitblech 11 mit Ankern 13 gehalten. Stellvorrichtungen 14 dienen zur Höhenregulierung
des
Gleitlagers, dessen Sockel mit Mörtel unterstopft wird. Die Gleitplatten lo befinden
sich zwischen dem Überbau 15 und der Gleitfläche des Gleitlagersockels 9.
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Sie bestehen aus Kunststoffschichten, beispielsweise aus dem unter
detn Warenzeichen Neoprene bekannten Kunststoff, der mit Stahlblechen bewehrt ist;
die Außenschicht besteht aus einem Kunststoff mit sehr kleinem Reibungskoeffizienten,
beispielsweise aus dem unter dem Warenzeichen Teflon bekannten Kunststoff.
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Die Platten lo gleiten beim Verschieben mit dem Überbau 15, da sie
von dessen Unterseite 16 durch Reibung mitgenommen werden. Während des Einschiebens
ist der Überbau 15 gegen seitliches Verschieben durch Seitenführungen 17 gesichert,
die mit Schrauben 18 an dem Gleitlagersockel 9 befestigt sind.
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Bei diesem bekannten Verschiebelager sind die Gleitplatten lo einzeln
hintereinander angeordnet. Sobald die jeweils vorderste Gleitplatte über den Gleitlagersockel
9 hinausgeschoben ist, wird sie von Hand abgenommen und an der Rückseite des Gleitlagersockels
in die dann frei gewordene Lücke zwischen dem Überbau 15 und dem Gleitlagersockel
9 wieder eingesetzt.
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In den Fig. 4 und 5 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verschiebelagers dargestellt, das aus einem Gleitlagersockel 19 und Gleitplatten
20 besteht.
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Der Gleitlagersockel 19 ist wie bei dem bekannten Verschiebelager
mit einem - nicht dargestellten - Gleitblech abgedeckt. Die Gleitplatten 20 sind
mittels einer Folie 21, die aus dem unter dem Warenzeichen Neoprene bekannten Kunststoff
bestehen kann, zu einer endlosen Kette 22 verbunden. Die beiden Stirnenden 19 a
und 19 b des Gleitlagersockels
sind über die Breite der Gleitplattenkette
22 abgerundet, so daß die Kette an diesen Stellen ohne Schwierigkeiten umgelenkt
werden kann. Im Vergleich zu dem bekannten Verschiebelager sind die Gleitplatten
20 in Verschieberichtung wesentlich schmaler, um das
Umlenken der Kette und das Einführen der!jeweils an der Rückseite des Gleitlagersockels
in den Spalt zwischen Sockel und Überbau 15 zu erleichtern. Im Ausführungs-
beispiel befinden sich daher jeweils\ Gleitplatten 20 auf der Gleitfläche des Gleitlagersockels
19. Für die Rückführung der Gleitplatten 20 in ihre Ausgangsposition ist innerhalb
des Gleitlagersockels 19 ein Kanal 23 vorgesehen, der durch eine tunnelförmige Ausnehmung
im Gleitlagersockel gebildet ist (vgl. Fig. 5) Die Seitenwände 24 des Kanals 23
können als Seitenführung für die Gleitplattenkette 22 ausgebildet und zu diesem
Zweck mit Gleitblechen oder einer Gleitschicht verkleidet sein (nicht dargestellt).
Für den Überbau 15 ist eine Seitenführung 25 vorgesehen, an der außerdem Führungsglieder
zur Seitenführung des oberen Trunls der Gleitplattenkette 22 angeordnet sein können
(nicht dargestellt). Zweckmäßig sind solche Seitenführungen vor allem an den Stirnenden
19 a und 19 b des Gleitlagersockels 19 angeordnet, um ein seitliches Verschieben
der Gleitplattenkette 22 an deren Umlenkstellen auszuschließen.
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Die Gleitplatten 20 können auf die Kunststoff-Folie 21 aufvulkanisiert
sein, die im Ausführungsbeispiel die Außenseite der Gleitplattenkette 22 bildet
und daher beim Verschiebevorgang an der Unterseite 16 des Überbaus 15 anliegt.
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Es ist aber auch möglich, die Gleitplatten 20 mit einem Trägerband
derart zu verbinden, daß sie einzeln aus ihrem Kettenverband lösbar und dadurch
auswechselbar sind. Das Trägerband bzw. die Kunststoff-Folie kann auch an der Innenseite
der Gleitplattenkette 22 vorgesehen sein, so daß
dieser Träger auf
der Gleitfläche des Gleitsockels 19 läuft und dadurch einem geringeren Verschleiß
ausgesetzt ist.
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Die aufeinanderfolgenden Gleitplatten 20 können statt durch ein Trägerband
auch durch Gelenke verbunden sein, die scharnierartig ausgebildet oder auch nur
an den seitlichen Rändern der Gleitplatten vorgesehen sein können. Hierdurch ist
eine Gelenkverbindung möglich, die ein seitliches Verschieben der Gleitplatten gegeneinander
ausschließt.
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Für die Ruckführung der jeweils vordersten Gleitplatten in ihre Ausgangsposition
bestehen außer der dargestellten Ausführungsform verschiedene Möglichkeiten. Zur
Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe genügt es, wenn die Gleitplatten
ohne manuelles Umsetzen in ihre Arbeitsstellung gelangen, in der sie unter Mitnahme
durch den Überbau über die Gleitfläche des Gleitsockels geschoben werden.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung des Verschiebelagers hat den besonderen
vorteils daß der Überbau ständig über die ganze Länge des Gleitsockels von dessen
Gleitfläche abgestützt wird. Hierdurch wird eine gleichbleibende Flächenpressung
während des Verschiebevorganges erreicht. Außerdem ist gewährleistet, daß beim Auflaufen
des überbau bzw. des an ihn angeschlossenen Vorbauschnabels auf das Verschiebelager
sofort eine gleitende Verbindung mit dem Gleitsockel entsteht, wobei die Gleitplatten
bereits ihre für den Verschiebevorgang torgesehene Stellung haben.
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Der Tragkörper des Lagersockels kann in bekannter Weise als Stahlbetonfertigteilß
aber auch als Stahlkonstruktion ausgebildet sein.