DE281090C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 281090 KLASSE Za. GRUPPE

Hemd oder Unterhose. Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. September 1913 ab.

Die neuzeitlichen gesundheitlichen Bestrebungen haben sich auch schon auf alle Teile der menschlichen Kleidung erstreckt. Insbesondere sind es Ärzte gewesen, die sich mit der mit dem Körper unmittelbar in Verbindung kommenden Unterkleidung beschäftigten und Stoffe herstellen ließen, die die Abgabe von Wärme und Wasser durch die Haut zu regeln versuchten, um dadurch Erkrankungen aller

ίο Art, vor allen Dingen Erkältungskrankheiten zu verhüten. Man erreichte eine gewisse Luftdurchlässigkeit in den Unterkleidern teils durch die Verwendung weitmaschiger Stoffe, teils dadurch, daß man die Stoffe durch besondere Arbeit porös machte. Durch diese Art der Herstellung litt aber die Festigkeit und damit die Haltbarkeit des Gewebes ungemein, und dadurch, daß das Gewebe zumeist ein ziemlich grobes Aussehen hatte, war eine Verwendungsmöglichkeit bei feiner Wäsche nicht möglich.

Die den Gegenstand vorliegender Erfindung

bildende Unterkleidung soll nun diese Lücke ausfüllen. Sie entspricht den Ansprüchen, die in gesundheitlicher Hinsicht gefordert werden, durch ihre eigenartige Porosität im vollsten Maße, ist aber für jede Art besserer. Wäsche zu verarbeiten, da sie trotz ihrer Porosität aus festem Gewebe besteht.

Das wesentlich Neue der neuen Unterkleidung besteht darin, daß sie aus dem sogenannten »Schweizer Lochstickereistoff« hergestellt ist, d. h. aus einem aus Kette und Schuß gewebten festen Stoff, der mit Löchern versehen ist, die auf ihrem Umfang umnäht oder umstickt sind. Dieser Stoff ist genau wie die bisher üblichen Leinen- oder Baumwollstoffe zu verarbeiten. Die aus ihm hergestellten Hemden lassen sich auch für Gesellschaftszwecke verwenden. Durch Anordnung bestimmter Stickereimuster läßt sich den Wäschestücken ein neuartiges Aussehen geben.

Während bisher unter dem gewöhnlichen Hemd ein besonderes, den gesundheitlichen Anforderungen entsprechendes Wäschestück, wie Netzhemd o. dgl., getragen wurde, fällt letzteres bei Verwendung des genannten Stoffes nun ganz weg. Der Stoff vereinigt in sich die Eigenschaften eines Netzhemdes und die eines Oberhemdes.

Die Netzhemden haben lediglich den Zweck, daß die meist aus Leinenstoffen hergestellte Unterwäsche nicht direkt dem Körper aufliegt. Besonders zur heißen Jahreszeit werden die gewöhnlichen Leinenhemden durch den von der Haut ausgeschiedenen Schweiß für die Luft undurchlässig, so daß sie durch die folgende Verdunstung des aufgenommenen Wassers stark abkühlend und gesundheitsschädlich wirken. Die Verwendung des Lochstickereistoffes hilft diesem Übelstand ab. Bei aus diesem Stoff hergestellter Unterwäsche kann die auf dem Körper liegende Luft jederzeit nach außen und wird so vor unnötiger Erhitzung bewahrt. Die unnötige Schweißabgabe wird verhindert.

Da die neue Unterkleidung die bisher ver-

wendeten zwei Wäschestücke ersetzt, tritt trotz der höheren Herstellungskosten durch den Wegfall des' zweiten Wäschestückes eine Verminderung der Ausgaben für die Unterwäsche ein.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:
   Hemd oder Unterhose, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus dem sogenannten »Schweizer Lochstickereistoff« hergestellt sind. ίο