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Verfahren und Vorrichtung zum Einstellen, Uberwa-
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chen und Nachstellen der Spannkräfte in Führungs-und Reibseilen von
Senkrecht-Förderanlagen insbesondere von Schachtförderanlagen des Bergbaus Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einstellen, Uberwachen und Nachstellen
der Spannkräfte in Führungs- und Reibseilen von Senkrecht-Förderanlagen, insbesondere
von Schachtförderanlagen des Bergbaus.
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Die Verwendung von Führungsseilen in Schachtförderanlagen ist bekannt.
Die Seile hängen frei im Schacht und sind an den Seilenden fixiert. Dabei werden
die Fördermittel, z. B. Förderkörbe, Fördergefäße oder Gegengewichte, an den Führungsseilen
durch den Schacht bewegt.
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Da bei der Führung der Fördermittel an Führungsseilen geringe Horizontalbewegungen
nicht auszuschliessen sind, werden zusätzlich Reibseile angeordnet, um eine gegenseitige
Berührung der Fördermittel zu verhindern.
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Zur Verminderung der horizontalen Auslenkungen werden
die
Führungs- und Reibseile gespannt.
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Es sind Spannvorrichtungen bekannt, bei denen die Spannkraft durch
Gewichte oder Federn oder durch beide genannten Spannelemente unmittelbar oder mittelbar
über eine Hebelübersetzung entweder an der tiefsten Stelle des Schachtes oder über
dem Schacht erzeugt wird.
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Solche bekannten Spannvorrichtungen haben den Nachteil, daß der Raumbedarf
für die umfangreichen Spanngewichte im Schacht sumpf oder im Fördergerüst für Schachtförderanlagen
großer Förderleistung und Teufe so groß ist, daß zusätzliche Teufe bzw. ein aufwendiges
Spezial-Fördergerüst zur Unterbringung von Spanngewichten von rd. 150 bis 200 t
erforderlich sind.
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Die bekannten Spannvorrichtungen unterliegen außerdem einem übermäßigen
Verschleiß der Führungs- und Reibseile an den Stellen, an denen die Fördermittel
vorzugsweise reiben. Dadurch werden die Seile ungleichmäßig auf Verschleiß beansprucht
und müssen vorzeitig ersetzt werden.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Spannvorrichtungen besteht darin,
daß bei den gleichmäßig gespannten Seilen Resonanzschwingungen im gesamten
Spann-System
auftreten, welche sich ungünstig auf die Fördermittel und die Einspannstellen der
Seile auswirken. Dieser Nachteil wirkt sich auf die Aufrechterhaltung des Förderbetriebes
um so nach haltiger aus, als die Resonanzschwingungen unerwartet und unkontrollierbar
auftreten und die Sicherheit des Förderbetriebs gefährden.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine zur
Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung durch Umgestaltung und Weiterbildung
bekannter Grundelemente zu schaffen, wodurch die Nachteile bekannter Verfahren und
Vorrichtungen vermieden werden.
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Dabei soll durch das neue Verfahren erreicht sein, daß die Spannung
in den Führungs- und Reibseilen auf einfache Weise einstellbar, überwachbar und
nachstellbar ist, ungleichmäßiger vorzeitiger Verschleiß der Seile verhindert wird
und unerwünschte Resonanzschwingungen in den Seilen ausgeschaltet sind.
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Demgemäß besteht die Erfindung bei einem Verfahren und einer Vorrichtung
zur Durchführung c'es Verfahrens zum Einstellen, Überwachen und Nachstellen der
Spannkräfte in Führungs- und Reibseilen von Senkrecht-Fördereinrichtungen, insbesondere
von
Schachtförderanlagen des Bergbaus, darin, daß die Führungs-
und Reibseile am untertägigen und über tägigen Ende in einer Seilklemm-Vorrichtung
eingeklemmt sind und daß die untertägige Seilklemm-Vorrichtung in bekannter Weise
in einem Festpunkt verankert ist, wogegen die übertägige Seilklemm-Vorrichtung mit
einer Versteck-Vorrichtung mit Seilwirbel drehbar und gelenkig verbunden ist, die
sich mit einer von der Hydropresse einstellbaren Seilspannkraft auf einer Verlagerungskonstruktion
abstützt, die auf einer Druckmeßdose verlagert ist, mit deren Hilfe die eingestellte
Seilspannung gemessen wird und deren Meßwerte über eine über tragungs-Einrichtung
zum Fördermaschinistenstand übertragen und dort mit Hilfe einer Anzeige-Einrichtung
vom Fördermaschinisten überwacht wird, und daß die Seilspannung in jedem einzelnen
Führungs- oder Reibseil mit Hilfe der Regel-Einrichtung und der daran angeschlossenen
Hydropresse auf den vorgegebenen Sollwert einreguliert wird.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens ist eine geeignete Vorrichtung
erforderlich, bei der die übertägige Seilaufhängung aus einer Seilklemm-Vorrichtung,
einer hydraulischen Versteck-Einrichtung, einem dazugehörigen Seilwirbel, einer
Verlagerungskonstruktion, einer Druckmeßdose, einer Ubertragungs-Einrichtung, einer
Anzeige-Einrichtung und
einer Regel-Einrichtung besteht, durch welche
die Einhaltung des vorgegebenen Sollwertes der Spannung eines jeden Seiles mittels
der in der Versteck-Vorrichtung angeordneten Hydropresse ermöglicht ist.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung dargestellt, und
zwar zeigen: Fig. 1 die Schachtscheibe einer seilgeführten Schachtfördereinrichtung
Fig. 2 Ansicht von vorn auf die Seilaufhängevorrichtung Fig. 3 Ansicht von vorn
auf die Seilklemmvorrichtung Fig. 4 Seitenansicht der Fig. 3 Fig. 5 Ansicht von
vorn auf die Versteckvorrichtung mit Hydropresse Fig. 6 Seitenansicht der Fig. 5
Fig. 7 Ansicht von vorn auf den Seilwirbel, die Verlagerungskonstruktion und Meßdose
Fig.
3 Seitenansicht der Fig. 7 Fig. 9 schematische Darstellung der Übertragungs-, .Anzeige-
und Regel-Einrichtung.
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teig. 1 stellt die Schachtscheibe einer Schachtförderanlage dar, in
der die Fördermittel (z. B. Gefäße) an den Führungsseilen 1 geführt sind. Die zwischen
den beiden Gefäßen angeordneten Reibseile 2 dienen dazu, eine gegenseitige Berührung
der Gefäße zu verhindern.
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Führungs- und Reibseile 1, 2 sind am untertägigen Ende in einer Seilklemm-Vorrichtung
3 a eingeklel:lrlt und in übt sicher Weise in einem nicht gezeigte Festpunkt verankert.
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Das übertägige Ende der Führungs- und Reibseile 1, 2 ist ebenfalls
in einer Seilklemm-Vorrichtung 3 b eingeklemmt.
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Im Gegensatz zu untertage ist die Seilklemmvorrichtung 3 b übertage
entsprechend Fig. 2 durch den Anschlußbolzen 4 e mit der Versteckvorrichtung 4 verbunden.
Durch Verkürzen dieser Vorrichtung mittels der in ihr angeordneten Hydropresse 10
ist es möglich, die Spannung in den Seilen 1, 2 auf einen vorgegebenen Sollwert
einzustellen.
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Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist die Versteck-Vorrichtung 4 durch den
Anschlußbolzen 5 f drehbar an den Seilwirbel 5 angeschlossen und auf der Verlagerungskonstruktion
6 verlagert. Mit Hilfe des Seilwirbels 5 können die Seile 1, 2 gedreilt werden,
urn einen ungleichr,läßigen Verschleiß zu verhüten In der Verlagerungskonstruktion
6 ist eine Kraftmeßdose 7 zur Messung der Spannung in den Seilen 1, 2 angeordnet.
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Die Figuren 3 und 4 zeigen die an sich bekannte Seilklemmen-Vorrichtung
3 b. Sie besteht aus dem Schleppkeil 3 c, dem Spannkeil 3 d, dem Tragkeil 3 h, den
Seitenleisten 3 e, den Endklemmen 3 f und den Seitenschilden 3 g.
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In den Fig. 5 und 6 ist die ebenfalls bekannte Versteck-Vorrichtung
4 dargestellt. Sie besitzt zwei geschlitzte Außenlaschen 4 a zur Unterbringung der
Zylinderverlagerung 4 c der Hydropresse 10 und eine geschlitzte Innenlasche 4 b,
auf welche der Kolben der Hydropresse 10 einwirkt, die Versteck-Vorrichtung 4 verkürzt
und durch Paßstücke 4 d sichert. Durch dieses Vorgang wird die Spannung in den Seilen
1, 2 erhöht bzw. herabgesetzt.
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Die gesamte Verkürzung der Versteck-Vorrichtung 4 geschieht durch
stufenweises Umstecken der Paßstücke 4 d aus dem Magazin 4 f in den Schlitz unterhalb
des Magazins.
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Eine Feinverstellung der Versteck-Vorrichtung 4 im Bereich unter der
Stufenhöhe des Paß stückes 4 d erfolgt ausschließlich mit Hilfe der Hydropumpe 10
ohne Umstecken der Paßstücke 4 d.
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Die Fig. 7 und 8 zeigen den Seilwirbel 5 und die Verlagerungskonstruktion
6 mit der Kraftmeßdose 7.
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Der ebenfalls bekannte Seilwirbel ist eine Drehverlagerung und besteht
aus der oberen Tragstange 5 a, der unteren Tragstange 5 b, dem drehbaren Wirbeltopf
5 c mit Rollenlager 5 d und Mutter 5 e sowie der Befestigungsplatte 5 g.
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Die Verlagerungskonstruktion 6 ist durch den Anschlußbolzen 6 e an
den Seilwirbel 5 angeschlossen und besteht aus der Verbindungslasche 6 a, der Verlagerungsbrücke
6 b mit Widerlager, der Traverse 6 c mit Widerlager und den Verlagerungsträgern
6 d.
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Die Kraftmeßdose 7 mit der Anschluß-Leitung zum Fördermaschinistenstand
ist zwischen den beiden Widerlagern der Verlagerungsstücke 6 b und der Traverse
6 c angeordnet.
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In der Fg. 9 ist die Ubeltragllngs-Einrichtung 8 zwischen dem Fördergerüst
und dem Fördermaschinistenstand gezeigt, fltit deren Hilfe die Meßwerte der Kraftmeßdose
7 übertragen und auf einer Anzeige-Einrichtung 9 dem Fördermaschinisten sichtbar
gemacht werden.
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In der Nähe der Kraftmeßdose 7 befindet sich die Regel-Einrichtung
11, die dafür sorgt, daß die Abweichungen vom vorgegebenen Sollwert der Spannung
in den Seilen 1, 2 mit Hilfe der Hydropresse 10 berichtigt werden.
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Dabei müssen Abweichungen nach oben, die über den Verstellweg einer
Stufe eines Paß stückes 4 d hinausgehen, zusätzlich durch Umstecken von paß stücken
berichtigt werden. Bei Abweichungen nach unten werden die paß stücke 4 d vom Schlitz
unter dem Magazin in das Magazin umgesteckt. Hierzu ist eine telefonische Beauftragung
des Bedienungspersonals im Fördergerüst durch den Fördermaschinisten erforderlich.
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Mit der beschriebenen Vorrichtung ist die gestellte Aufgabe gelöst,
die Spannung in den Seilen 1, 2 einzustellen, zu überwachen und nachzustellen.
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Mit Hilfe des Seilwirbels 5 ist es ermöglicht, die
Seile
1, 2 nach Redarf zu drehen und den Verschleiß der Seile 1, 2 zu vergleichmäßigen.
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Resonanzschwingungen in den Seilen 1, 2 werden durch untersciiiedliche
Vorgabewerte der Sollspannung für jedes einzelne Seil 1, 2 verhindert. Mit e der
Regel-Einrichtung 11 ist dafür gesorgt, daR der unterschiedtiche Spannungszustand
in den Seilen 1, 2 aurrechterhalten wird.
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Mit den genannten Vorteilen leistet die Erfindung einen wesentlichen
Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit seilgeführter Schachtförderanlagen.
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