DE2801706B2 - Behälter zum Aufbewahren der Pulverkomponente eines Knochenzements - Google Patents
Behälter zum Aufbewahren der Pulverkomponente eines KnochenzementsInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Behälter zum Aufbewahren der Pulver-Komponente eines aus dieser
Pulver-Komponente und einer Flüssigkeits-Komponente herzustellenden Knochenzements, mit einer Vorrichtung
zum Zubereiten und Verarbeiten des Zements.
Ein Knochenzement der genannten Art, der vor allem für die Verankerung von Implantaten dient, besteht
bekanntlich üblicherweise im wesentlichen aus Polymethylmethacrylat
als Pulver-Komponente und als flüssige Komponente aus Monomeren von Methacrylaten, die
Alkoholreste des Methylalkohols und anderer einwertiger Alkohole mit mehreren C-Atomen enthalten; in
beiden Komponenten können dabei.zasätzlich Polymerisations-Katalysatoren
und/oder -beschleuniger, Röntgenkontrastmittel, Antibiotika und Stabilisatoren enthalten
sein. Ein derartiger Knochenzement muß bekanntlich wegen .seiner kurzen Abbinde- bzw.
Polymerisationszeit während der Operation im Opera-
tionssaal hergestellt werden, wobei die Komponenten bisher in einer Schale zusammengefügt und anschließend
gemischt werden ehe die homogene Mischung in eine Zementspritze eingefüllt oder von Hand verarbeitet
wird. Mischgefäß, Rührer und Zementspritze sind dabei aus relativ kostspieligen Materialien hergestellt
und zumindest Teile davon werden als mehrfach zu verwendende Dauergüter angesehen. Diese Geräte sind
daher bei der bisherigen Praxis nach Gebrauch zu reinigen und bei der nächsten Verwendung neu zu
sterilisieren.
Aus der DE-AS 19 39 316 ist ein Mischbehälter für die Herstellung von Dentalpräparaten mit den eingangs
genannten Merkmalen bekannt; bei diesem Behälter ist die pulverförmige, im Zylinderraum eingelagerte
Komponente durch einen mit Öffnungen versehenen Kolben von der flüssigen Komponente getrennt, die
ihrerseits in einem zerstörbaren Folienbeutel aufbewahrt wird. Durch Druck auf einen Stempel wird der
Folienbeutel zerstört und die flüssige Komponente fließt durch die öffnungen im erwähnten Kolben in den
Zylinderraum ein. Da jedoch bei dieser Anordnung eine Mischvorrichtung fehlt, ist eine intensive Durchmischung
und Homogenisierung beider Komponenten nicht möglich. Weiterhin ist wegen der Aggressivität der
Flüssigkomponente gegenüber Kunststoff-Folien und ihrer Durchdringfähigkeit durch solche Folien eine
Lagerung der beiden Komponenten, wie sie bei dem bekannten Behälter erfolgt, über längere Zeit für
Knochenzement nicht möglich.
In der DE-OS 17 66 334 wird ein Behälter gezeigt, bei
dem zwei Komponenten durch eine Kugel voneinander getrennt aufbewahrt werden. Diese Kugel ist lediglich in
eine Verengung der elastischen Behälterwand eingeklemmt und wird mit Hilfe eines Druckstückes in den
Behälterraum gedrückt. Nach dem Eindrücken der Kugel in den Behälterraum findet eine Mischung der
Komponenten statt, wobei die im Behälterraum bewegliche Kugel in gewissem Umfang als Mischele-
•f» ment wirkt. Abgesehen davon, daß die für Knochenzement-Komponenten
notwendige Dichtheit zwischen den beiden getrennt aufzubewahrenden Komponenten hier nicht gewährleistet ist, ist auch die in ihrer
Bewegung von außen nicht zu führende Kugel für eine
■ιΓ> intensive Mischung und die Herstellung eines homogenen
Knochenzementes nicht ausreichend. Darüberhinaus weisen diese Behälter keinerlei Elemente auf, mit
denen ein Einspritzen der fertigen Mischung in die Hand des Operateurs oder in den Knochen erfolgen kann.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine sterile Verpackung für die Komponenten eines Knochenzements
zu schaffen, die gleichzeitig für die Zubereitung und nach der Mischung für die Verarbeitung
des fertigen Zements dienen kann. Weiterhin soll die neuartige Verpackung eine einfache, unter Umständen
jahrelange Lagerung unter sterilen Bedingungen ermöglichen.
Diese Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfindung mit den im Kennzeichen des Anspruchs I angegebenen
Merkmalen gelöst.
Der neuartige Behälter für die Pulver-Komponente, der aus eine relativ billigen und gut sterilisierbaren
Kunststoff besteht, dient nach Zugabe der — wegen ihrer Agressivität gegen Kunststoffe — nach wie vor in
einer verschmolzenen Glasampulle aufbewahrten Flüssig-Komponente
zum intensiven Mischen der beiden Komponenten mit einer im Behälter vorhandenen Mischeinrichtung und nach dem Mischen schließlich als
28 Ol 706
Zementspritze, durch deren Einspritzkolben die Mischung m den Knochen eingespritzt wird.
Um die Zugabe der getrennt aufbewahrten flüssigen Komponente zu erleichtern, ist es vorteilhaft, wenn die
Spritzdüse in einer abnehmbaren Kappe für den Zylinder angeordnet ist; es ist jedoch auch möglich, die
flüssige Komponente aus der Ampu'le zunächst in eine
Injektionsspritze aufzuziehen und dann mittels einer Nadel in den »Pulver«- oder Mischraum des Behälters
einzuspritzen, der zu diesem Zweck in seiner Martelfläehe
eine roit einem Elastomer verschlossene Durchstichöffnung haben kann.
Eine für den Vertrieb vorteilhafte, einteilige Verpakkung für beide Komponenten erhält man, wenn die
Kolbenstange des Einspritzkolbens einen verschließbaren, inneren Hohlraum hat, in dem die Glasampulle der
Flüssig-Komponente gelagert ist
Die Handhabung des Behälters bei der Zubereitung der zu verarbeitenden Mischung kann weiterhin
erleichtert werden, wenn der verbreitet ie Deckel der
Koibenstange des Einspritzkolbens als Abstellfläche
ausgebildet ist Schließlich wird die Geruchsbelästigung des Operationspersonals bei der Zubereitung und
Verarbeitung des Zements vermindert, wenn der Einspritzkolben den Hohlraum des Zylinders mittels
eines Dichtelements nach außfcn abdichtet, wobei diese Dichtung beispielsweise als Lippendichtung ausgebildet
sein kann.
Der neue Behälter, der für einen einmaligen Gebrauch bestimmt ist, wird vorteilhafterweise mögliehst
aus Kunststoffen hergestellt, wobei je nach den spezifischen Anforderungen an seine Einzelteile unterschiedliche
Materialien verwendet werden können. So bestehen beispielsweise der Zylinder und unter Umständen
auch die Kolbenslange des Einspritzkolbens aus durchsichtigem Material, um beim Zubereiten des
Zements den Mischvorgang der beiden Komponenten beobachten zu können.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung
näher erläutert
Fig. 1 zeigt in einer Ansicht eine Ausführungsform des neuen Behälters, die gleichzeitig die zugehörige
Glasampulle für die flüssige Komponente aufnimmt.
Fig. 2 ist ein Schnitt H-Il von Fig. !,während
Fig.3 in einer Ansicht von oben von Fig. 1 die Kappe mit der Spritzdüse wiedergibt.
Der in der Art eines Zylinders einer Injektionsspritze ausgebildete Grundkörper 1 (Fig. 1) des neuen
Behälters ist auf seiner Vorderseite von einer abnehmbaren Kappe 2 verschlossen, die mit einem elastischen,
außen mit einer Rändelung versehenen Rand 4 einen vorspringenden Flansch 5 des Zylinders 1 (Fig. 2)
umfaßt.
Die Kappe 2 enthält eine — im vorliegenden Beispiel in ihrer Form an den Schaftquerschnitt einer HüftgelenksprotheNe
angenäherte — Spritzdüse 6 (Fig. 3); diese ist dOrch einCn mit einem Griff 7 versehenen,
ausbrechbaren Deckel 8 (Fig. 2) verschlossen, wobei zwischen Peckel 8 und Rand der Spritzdüse 6 eine
Sollbruchlinie vorgesehen ist.
Am gegenüberliegenden Rand des Zylinders 1 sind
außen zwei Finger?chlaufen 9 angeformt. Der Innenraum
10 des Zylinders 1, in dem die in ihm aufbewahrte Pulver-Komponente angedeutet ist, ist durch einen — in
F i g. 1 völlig aus dem Zylinder 1 ausgezogen dargestellten — Einspritzkolben 1 verschlossen, der durch einen
nach innen vorspringender Rand 12 des Zylinders 1
gegen unbeabsichtigtes Herausziehen gesichert ist
Der Einspritzkolben 11 ist auf seinem äußeren Umfang als Lippendichtung 13 ausgebildet, durch die
der Innenraum 10 gegen außen abgedichtet wird, um bei der Zubereitung und Verarbeitung des Knochenzements
ein Austreten der unangenehm riechenden flüssigen Komponente aus dem Innenraum 10 zumindest
zu erschweren.
Auf seiner Rückseite geht der Einspritzkolben 11 in
eine rohrförmige Kolbenstange 14 über, die an ihrem freien Ende von einem Deckel 15 abgeschlossen ist.
Dieser ist mit der Kolbenstange 14 über eine Lasche 16 fest verbunden und rastet zum Verschließen mit einem
dornartigeii Vorsprung 17 in eine entsprechende Kerbe
in der Innenwand des Rohrhohlraumes 18 der Kolbenstange 14 ein. Der Deckel 15 kann — was in der
Zeichnung nicht dargestellt ist — vorteilhafterweise einen, höchstens etwa auf den im Bereich der Schlaufen
9 gegebenen, maximalen Durchmesser des Zylinders 1, vergrößerten Durchmesser haben, durch den er als
Abstellfläche für den Behälter dienen kann. Vorteilhafterweise kann der Rohrhohlraum 18 als Lagerraum für
eine Glasampulle 19 verwendet sein, die die Flüssig-Komponente des Knochenzements enthält.
Weiterhin ist der Einspritzkolben 11 in seinem Zentrum als Führungsbüchse 20 für eine Stößelstange
21 ausgebildet, auf die am Ende eine mit Durchbrüchen
22 versehene Mischeinrichtung 24 aufgesteckt und mit eintm Sprengring 23 gesichert ist.
Die Mischeinrichtung 24 kann mit Hilfe der Stößelstange 21 relativ zum Einspritzkolben 11 im
Innenraum 10 bewegt werden; zu diesem Zweck ist das Ende der Stößelstange 21 aus dem Rohrhohlraum 18
durch einen im Mantel der rohrförmigen Kolbenstange 14 verlaufenden Längsschlitz 25 herausgeführt und an
ihrem Ende mit einem Führungsstück 26 und einem Griff 27 versehen. Das Führungsstück 26 gewährleistet
während des Mischens der Komponenten durch sein geführtes Gleiten in dem Schlitz 25 und auf dem Mantel
der Kolbenstange 14 eine axiale Bewegung der Mischeinrichtung im Innenraum 10, ohne daß die
Mischeinrichtung 24 gegenüber dem Zylinder 1 verkantet.
An einer Stelle seines Mantels weist der Zylinder 1 eine öffnung 29 auf, die durch ein Elastomer-Plättchen
28 verschlossen ist, das von einem, es umgreifenden, aus der Mantelfläche des Zylinders 1 hervorspringenden
Rand 30 gehalten ist.
Mit Hilfe des neuartigen Behälters kann die Zubereitung und Verarbeitung des Knochenzements
beispielsweise wie nachstehend geschildert erfolgen. Der Behälter, der einschließlich der in ihm gelagerten
Glasampulle sterilisiert und steril verpackt worden ist, wird in der in F i g. I dargestellten Form vertrieben und
geliefert, wobei durch diffusionsdichte Aufbewahrung der flüssigen Komponente, die — wie erwähnt — im
allgemeinen auf Kunststoffteile agressiv wirkt, eine auch jahrelange Lagerfähigkeit gewährleistet ist.
Nach Entfernen einer nicht dargestellten, die Sterilität gewährleistenden Umhüllung werden zunächst
der Deckel 15 geöifnet, die Ampulle 19 entnommen und nach Schließen des Deckels 15 der
Behälter auf seiner Abstellfläche abgestellt.
Der nächste Schritt der Zubereitung besteht in einem Zugeben der flüssigen zu der pulverförmigen Komponente
in den Innenraum 10 hinein. Hierfür kann entweder die flüssige Komponente mit Hilfe einer
Injektionsnadel auf eine Spritze aufgezogen und durch
Claims (7)
1. Behälter zum Aufbewahren der Pulver-Komponente eines aus dieser Pulver-Komponente und
einer Flüssigkeits-Komponente herzustellenden Knochenzements, mit einer Vorrichtung zum Zubereiten
und Verarbeiten des Zements, wobei ein die Pulver-Komponente enthaltender, injektionsspritzenähnlicher
Zylinder vorgesehen ist, an dessen einem Ende eine verschließbare Spritzdüse vorhanden
ist, und wobei weiterhin der !nnenraum des Zylinders zusätzlich als Mischraum für das Mischen
beider Komponenten ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Innenraum (10)
des Zylinders (1) eine Mischeinrichtung (24) und ein Einspritzkolben (11) vorhanden sind, die in dem
innenraum (10) und relativ zueinander verschiebbar sind, und daß ferner die Mischeinrichtung (24) aus
einer dünnwandigen Scheibe besteht, die für das zu mischende Gut durchlässig ist und die gleitfähig im
Zylinder (1) sitzt und über eine Stößelstange (21) bewegbar ist, deren Ende aus einer rohrförmigen
Kolbenstange (14) seitlich durch einen axialen Schlitz (25) hervorragt.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (14) des Einspritzkolbens
(U) einen verschließbaren inneren Hohlraum (18) hat.
3. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzdüse (6) in einer abnehmbaren
Kappe (2) für den Zylinder (1) angeordnet ist
4. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (1) auf seiner Mantelfläche
eine, mit einem Elastomer (28) verschlossene Öffnung (29) hat.
5. Behälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der verbreiterte Deckel (15) der
Kolbenstange (14) des Einspritzkolbens (11) als Abstellfläche ausgebildet ist.
6. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einspritzkolben (IJ) den Innenraum
(10) des Zylinders (1) mittels eines Dichtelements (13) nach außen abdichtet.
7. Behälter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtelement eine Lippendichtung
(13) ist.
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