DE2756739C2 - Verfahren zum Aufarbeiten von Tierkörper-, Knochen- und Fleischabfällen - Google Patents
Verfahren zum Aufarbeiten von Tierkörper-, Knochen- und FleischabfällenInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23J—PROTEIN COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS; WORKING-UP PROTEINS FOR FOODSTUFFS; PHOSPHATIDE COMPOSITIONS FOR FOODSTUFFS
- A23J3/00—Working-up of proteins for foodstuffs
- A23J3/30—Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis
- A23J3/32—Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis using chemical agents
- A23J3/34—Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis using chemical agents using enzymes
- A23J3/341—Working-up of proteins for foodstuffs by hydrolysis using chemical agents using enzymes of animal proteins
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufarbeiten von Tierkörper-, Knochen- und Fleischabfällen zu
hochwertigen Eiweißprodukten. Die Eiweißprodukte können entweder, z. B. als Super-Protein-Diät direkt
verwertet werden oder aber als Zusatzstoff z. B. für Diabetiker-Schokolade, diätetische Nährmittel, Kindernährmittel,
Suppenwürzen, Tiernährmittel oder dergleichen.
Tierkörper-, Knochen- und Fleischabfälle sind Abfallprodukte, die bisher nur teilweise und als Tierfutter
verwertbar waren. Knochenabfälle lassen sich außerdem zu Leim verkochen. Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, Abfallprodukte der vorstehend genannten Art der menschlichen Ernährung zugänglich zu
machen.
Die Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren gemäß Anspruch 1. Das zerkleinerte Material wird gegebenenfalls
nach einer sauren oder alkalischen Proteindenaturierung bei ca. 100° C und Abkühlen auf ca. 30 bis
70° C enzymatisch aufgeschlossen, wobei die Hydrolyse in dem für das verwendete Enzym optimalen pH-Bereich
erfolgt und dann bei einer Temperatur von ca. 80 bis 100°C Fett und Eiweißhydrolysat durch Entmischen
voneinander getrennt werden und gegebenenfalls der unlösliche Rückstand abfiltriert wird.
Das Verfahren erfordert nur eine relativ kurze Behandlungszeit der Abfallprodukte, ist umweltfreundlich,
weil keinerlei Geruchsbelästigung auftritt. Die Rohstoffe werden optimal ausgenutzt und in hoher Ausbeute
wasserlösliche, geschmacksneutrale Proteinhydrolysate erhalten. Die Zerkleinerung des Materials erfolgt in üblicher
Weise, z. B. durch Mahlen der Fleischabfälle oder Zerhacken der Knochen.
Es hat sich bewährt, vor der enzymatischen Behandlung eine Denaturierung des Proteins durch Kochen der
zerkleinerten Stoffe in wäßrigem Medium unter Zugabe von stark sauren oder stark alkalischen Substanzen wie
z. B. Ätznatron oder konzentrierter Schwefelsäure durchzuführen. Anschließend wird die Mischung abgekühlt
und bei ca. 30 bis 70° C der enzymatische Abbau durch alkalische Proteinasen bakterieller Herkunft
durchgeführt. Der Abbau erfolgt im optimalen pH-Bereich des gewählten Enzyms. Allgemein liegt der optimale
Wirkungsbereich der alkalischen Proteinasen zwischen pH 8 und 13. Diese werden erfindungsgemäß in
Gegenwart von Harnstoff angewandt
Die proteolytische Wirksamkeit der Enzyme wird zweckmäßig nach der sogenannten Löhlein Volhardmethode
(»die Löhlein-Volhard'sche Methode zur Be-Stimmung der proteolytischen Aktivität«, gerbereitechnisches
Taschenbuch, Dresden-Leipzig 1955) bestimmt und in »LVE« (Löhlein-Volhalrd-Einheiten) angegeben
bzw. bestimmt Unter einer LVE-Einheit ist diejenige Enzymmenge zu verstehen, die unter den spezifischen
Bedingungen der Methode 1,725 mg Kasein verdaut
Nach erfolgtem Abbau wird das wasserlösliche Eiweißhydrolysat durch Entmischen von Fett und gegebenenfalls
unlöslichen Rückständen getrennt Fett und Hydrolysat lassen sich leicht, z. B. durch Zentrifugieren,
trennen. Der unlösliche Rückstand wird abfiltriert
Der alkalische Abbau erfolgt im pH-Bereich zwischen etwa pH 9 und 13 in Gegenwart von Harnstoff in einer
Konzentration von 0,01 bis 1 Mol/l, wobei alkalische Proteinasen bakterieller Herkunft, wie z. B. die aus BacilJusstämmen
isolierten Enzyme, insbesondere Bacillus subtilis, angewendet werden.
Der enzymatische Abbau erfolgt unter schonenden Bedingungen bei ca. 30 bis 70°C, wobei optimale Ergebnisse
bei einer Temperatur von ca. 50° C erhalten werden.
Den wertvollsten Anteil der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Produkte bilden die
Eiweißhydrolysate. Man kann das Ausgangsmaterial je nach Verwendungszweck zu sehr homogenen Produkten
verarbeiten. Die erhaltenen Hydrolysate zeichnen sich durch reproduzierbare Einheitlichkeit und hohe
Qualität gegenüber herkömmlichen Eiweißhydrolysaten aus. Durch Kombination von Enzymart, Enzymkonzentration,
Temperatur und Abbauzeit lassen sich lang-, mittel- oder kurzkettige Proteinhydrolysate gewinnen.
Das als Abfallprodukt anfallende Fett wird
zweckmäßig durch Zentrifugieren in eine feste und eine flüssige Phase getrennt Beide Fraktionen werden durch
Waschen gereinigt. Die flüssige Phase hat eine dem Klauenöl sehr ähnliche Zusammensetzung. Die Fettprodukte
können durch chemische Umsetzungen noch weiter veredelt werden.
Insbesondere bei der Knochenaufarbeitung fällt in der Regel ein schwer löslicher Rückstand an, der außer
Mineralstoffen auch Eiweiß enthält und gegebenenfalls bei der Düngemittelherstellung oder als Zusatz für Tiernahrung
Verwendung finden kann.
Der technische Aufwand des erfindungsgemäßen Verfahrens ist gering. Nach der Zerkleinerung wird das
Material in einem Mischer oder Kochkessel mit Rührwerk enzymatisch hydrolysiert und braucht nach der
Enzymzugabe nur kurz, in der Regel genügen etwa drei Stunden, der Enzymwirkung ausgesetzt zu werden. Die
Trennung der Fett- und Eiweißbestandteile erfolgt schnell, meistens etwa nach einer Stunde. Die durch
Entmischung voneinander getrennten Phasen werden in der beschriebenen Weise selbständig weiterverarbeitet.
Die trübe Hydrolysatlösung enthält im wesentlichen
Eiweiß neben beträchtlichen Mengen an Mineralstoffen, die gegebenenfalls nochmals durch Fällung abgetrennt
werden müssen. Das klare Filtrat wird dann auf die gewünschte Konzentration eingeengt. Das Filtrat kann
konserviert werden und ist so unmittelbrr verwendbar. Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße
Verfahren, ohne daß die Erfindung auf diese Ausführungsformen beschränkt sein soll.
B e i s ρ ii e 1 1
500 g Fleischabfälle werden im Fleischwolf zerkleinert
Anschließend werden sie mit 1000 ml Wasser und 20 g Ätznatron versetzt und unter Rühren 60 Minuten
auf 1000C erhitzt Danach wird die Mischung auf 500C
abgekühlt und 2 g alkalische Bakterienproteinase auf Bacillus subtilis mit 9000 LVE, 8 g Harnstoff und 10 g
Ammonsulfat zugefügt Die Hydrolyse erfolgt nun unter Rühren bei 500C über zwei Stunden. Nach dieser Zeit
sind mehr als 90% des eingewogenen Materials umgesetzt Der pH-Wert des Hydrolysate beträgt 11,0.
Die Fettschicht wird durch Zentrifugieren von dem Hydrolysat abgetrennt Sie besteht aus einer bräunlichen
ölschicht und festem Fett bzw. Talg.
Das Hydrolysat ist ohne weitere Reinigung verwertbar.
500 g Schweinefleischabfälle werden in einem Fleischwolf zerkleinert und mit 1000 ml Wasser, 15 g
Ätznatron, 2 g alkalische Bakterienproteinase aus Bacillus subtilis mit 9000 LVE, 8 g Harnstoff und 10 g Ammonsulfat
versetzt Der enzymatische Abbau erfolgt unter Rühren bei 500C Anschließend wird noch zwei
Stunden hydrolysiert Es sind nun 95% des eingewogenen Materials umgesetzt Nach dem Abdekantieren des
s Fettanteils wird das Hydrolysat mit Aktivkohle zur Inhibierung
des Enzyms und zur Reinigung 10 Minuten auf 100° C erhitzt
Nach der Abkühlung wird zur Klärung des Hydrolysate zentrifugiert und filtriert Der pH-Wert des Hydrolysate
beträgt 8,9. Das Hydrolysat kann in dieser Form unmittelbar verwendet werden.
450 g Geflügelfleischabfälle werden im Fleischwolf zerkleinert und mit 1000 ml Wasser, 10 g Ätznatron, 2 g
alkalische Bakterienproteinase aus Bacillus subtilis mit 9000 LVE, 8 g Harnstoff und 10 g Ammonsulfat versetzt
Der enzymatische Abbau erfolgt unter Rühren bei 50° C. Anschließend wird noch zwei Stunden hydrolysiert.
Nach dieser Zeit sind 85% der eingewogenen Geflügelfleischabfälle umgesetzt Die Reinigung des Hydrolysate
erfolgt in analoger Weise wie in Beispiel 2. Der pH-Wert liegt bei 12,0.
Claims (2)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von Tierkörper-, Knochen- und Fleischabfällen, bei dem das zerkleinerte
Material enzymatisch bei dem für das verwendete Enzym optimalen pH-Bereich aufgeschlossen
wird und anschließend Fett und Eiweißhydrolysat voneinander getrennt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das denaturierte Proteinmaterial mittels alkalischer Proteasen bakterieller Herkunft in Gegenwart von Harnstoff in einer Konzentration
von 0,01 bis 1 Mol/l enzymatisch aufgeschlossen wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der enzymatische Abbau in Gegenwart
von Harnstoff bei ca. 500C durchgeführt wird.
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1977
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