DE2750920A1 - Arzneimittel zur behandlung von pathologischen prozessen - Google Patents

Arzneimittel zur behandlung von pathologischen prozessen

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DE2750920A1 DE19772750920 DE2750920A DE2750920A1 DE 2750920 A1 DE2750920 A1 DE 2750920A1 DE 19772750920 DE19772750920 DE 19772750920 DE 2750920 A DE2750920 A DE 2750920A DE 2750920 A1 DE2750920 A1 DE 2750920A1
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Description

  • 1) E S C I' R li 1 R U N (;
  • Die Erfindung betrifft ein Arzenimittel zur Behandlung von patholigischen Prozessen, die durch eine Erhöhung der Konzentration einzelner oder mehrerer Plasma-Proteine im Blutplasma führen, gemäß Patentanmeldung P 27 22 769.6 desselben Anmelders v. 20.5.1977.
  • Dieser älteren Anmeldung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Erhöhung der Konzentration einzelner oder mehrerer Plasma-Proteine im Blutplasma, wie sie ll.a. für eine Erhöhung der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS) verantwortlich ist (siehe R. Scherer, A. Morarescu, G. Ruhenstroth-Bauer, Klinische Wochenschrift 53, 265-273 (1975)), ein körpereigenes Abwehrsystem darstellt, so daß die Zuführung gerade solcher Plasma-Proteine, deren Erhöhung für eine hestimmte Entzündung spezifisch ist, als hirkstoff die körpereigene Abwehr erhöht bzw. verstärkt und damit den Rückgang eines derartigen pathologischen Prozesses beschleunigt.
  • Nach der Patentanmeldung P 27 22 769.6 konnte diese Wirkung insbesondere bei Injektion von Fibrinogen, einem speziesspezifischen Plasma-Protein, beobachtet werden.
  • Der vorligenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bei der therapeutischen Wirkung des Fibrinogens gemäß der Patentanmeldung P 27 22 769.6 wirksame Substanz zu ermitteln und ein Arzneimittel zu schaffen, das diese als Wirkstoff enthält Erfindungsgemäß wird dies durch die in Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen Maßnahmen erreicht.
  • Es hat sich also herausgestellt, daß die entzündungshemmende Wirkung des lilorijogens von dessen Abbau- bzw. Spaltprodukten ausgeht, <lie bei der Bildung von Fibrin bei Reaktion des Fibrinogens mit dem im Blut vorhandenen Thrombin anfallen. I.s sind dies Fibrinopeptide, und zwar die Fibrinopeptide A und 13, von denen die entzündungshemmende Wirkung ausgeht. Sie wirken also nicht nur dadurch, daß ihr Ileraustrcnnen aiis den Ketten der Aminosäuren. die das Fibrinogen bilden, zu einem Zusammenfallen von deren blononieren fiihrt, durch welches das Fibren entsteht, das hierdurch eine haemostatische Hemmungswirkung entfaltet; vilemehr kann gezeigt werden, daß den Fibroopeptiden A und B eine weitergehende selbständige entzündungshemmende Wirkung zukommt, die durch Applikation eines Fibrinopeptide als Wirkstoff enthaltenden Arzneimittels verbessert werden kann.
  • Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die 3 L 1 beigefügten Zeichnungen und Tabellen näher beschrieben: Es stellen dar: Tabelle I : Die Wirkung einer systemisehen Applikation verschiedener Mengen Ratten-Fibrinogen auf entzündungsverursachte Rattenpfoten-Udeme, 4 Stunden nach einer Stimulation durch eine Carrageenan-Injektion; Tabelle II : I)ie Fibrinogen-Gesamtkonzentration und die 1253-Fibrinogen-Aufnahme in das zirkulierende Blut nach einer intraperitonealen Injektion von 125J-Fibrinogen in mit Carrageenan stimulierte Ratten und in Kontrolltiere; Tabelle III : Die Wirkung der systemischen Applikation von mit Ililfe von Thrombin abgespaltener Fibrinopeptide oder koagulierten Fibrins auf mit Carrageenan induzierte Rattenpfoten-Ödeme; Figur 1 : Die Zunahme des Gewichts einer Rattenpfote in Abhängigkeit von der Zeit nach Injektion von Carrageenan ohne und mit vorheriger intraperitonealen Injektion von Fibrinogen; Figur 2a, 2h, 2c : die grafische I)arstellung der in Tabelle II angegebenen irgehnisse.
  • Wie in der eingangs erwähnten ülte n Anmeldung ausführlich beschrieben, bestehen zwischen einer erhöhten Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit, die im allgemeinen als Mittel zur Diagnose von Entzündungen verwendet wird, und Veränderungen in der Konzentration bestimmter Plasma-Proteine jeweils krankheitsspezifische Korrelationen. Allnliche spezifische Veränderungen im Plasma-Proteinprofil (PPP) könnten experimentell bei Ratten entweder durch intraperitoneale Applikation von lipid A oder durch eine Injektion von Carrageenan herbeigefiihrt werden (Abd-Ll-Fattah, Scherer, Ruhenstroth-Bauer, Journal of Molecular Medicine, 1 (1976) 211-221). Wie in der erwähnten älteren Patentanmeldung nachgewiesen, sind diese spezuifischen Veränderungen des i0lasina-Proteinprofils, und insbesondere dabei die Zunahme der Konzentration des Fibrinogens Bestandteil eines körpereigenen Abwehrsystems gegen Entzündllngen. I)ies wurde insbesonderc dadurch nacllgewiesen, daß Behandlungen mit Phenylbutazon von einer Stimulation durch Injektion von Carrageenan eine örtliche Reaktion durch Ödembildung weitgehend verhindert, obwohl die für diese Stimu-1 at ion sl)ezifisclle Veränderung des Plasma-Proteinprofils nicht etwa weniger, sondern stärker ausgeprägt ist als ohne therapeutische Behandlung. Das Versuchsergebnis ist in Tabelle I und in Figur 1 dargestellt. I)arüber hinausgehende Einzelheiten der Versuche und Versuchsbedingungen sind in der älteren Patentanmeldung angegeben (Fig. 1 der vorliegenden Anmeldung entspricht Fig. 4 der älteren Anmeldung).
  • Es ergibt sich nun, daß, wie in Tabelle II und in Fig. 2a, h und c dargestellt, Jediglich ein relativ geringer Anteil von höchstens ca. 4 1 des Fibrinogens im zirkulierenden Blut vorhanden ist, und daß lediglich ca. 1/3 des Fibrinogens gerinnbar ist. Bevor die daraus zu ziehenden Schlüsse erläutert werden, seien kurz die Versuche, die diese Feststellung ergeben haben, dargestellt: Das fibrinogen wurde, wie auch bei den vorerwähnten Versucllen: bei Ratten, mit hilfe radioaktiver Stoffe markiert. Die Radioiodination erfolgte entweder mit Na 123 1 oder mit Na 131 1 (NEN Chemicals, Boston, Mass.) unter Verwendung des Lactoperoxidase-Verfahrens. Die Feststellung der Radioaktivität in Proben des Rattenserums und -plasmas wurde mit hilfe einer Gamma-Zählung vorgenommen (Searle 1195 Gamma (;oiinting System, Des Plaines, III.). - Die Gerinnungsfähigkeit des 125J-Fibrinogens betrug 78,8 %. Das nicht markierte Fibrinogen wurde quantitativ durch radiale Immundiffusion in Agarose-(;el, tlas Kaninchenantikörper zum Rattenfibrinogen (BEringwerke AG, Marburg) enthielt, festgestellt.
  • 15 mg radioaktiv markiertem Ratten-l:ibrinogen, welche Menge ungefähr dem gesamten Fibrinogengehalt des Plasmas einer gesunden, 100 g-Ratte entspricht, wurde i.p. sechs Ratten injiziert. Nach 30 Min. wurde drei Ratten Carrageenan injiziert, während die restlichen drei Ratten die Kontrollgruppe bildeten. Dann wurden Blutproben von jeder Gruppe gepoolt und die Gesamtkonzentrationen des Fibrinogens im Ratten-Plasma, der Anteil des im Blutkreislauf zirkulierenden l25J-Fibrinogens und seine Gerinnungsfähigkeit während des Experimentes bestimmt. Die l.rgebnisse sind in Tabelle II wiedergegeben.
  • Bereits aus den in Tabelle I angegebenen Daten zeigt sich, daß eine Erhöhung der Dosis einer intraperitonealen Injektion des Fibrinogens er die geringste experimentell verwendete Dosis hinaus nicht zu einer weiteren Zunahme der Unterdrückung der Schwellung der Rattenpfote führt. Außerdem ergibt sich als weiteres Ergebnis, daß eine intracardiale Injektion einer l)osis von 5 mg/Ratte weniger wirksam ist als eine entsprechende i.p.-Injektion.
  • Tabelle II, deren Ergebnisse in Fig. 2a-c grafisch dargestellt sind, bestätigt nun diese Ergebnisse. Sie zeigt nämlich, daß die Konzentration des im Blutkreislauf zirkulierenden Rattenfibrinogens durch Injektion radioaktiv markierten Fibrinogens, also des 125J-Fibrinogens, nicht wesentlich erhöht wird.
  • Es zeigt sich vielmehr (2. Zeile in Tabelle II, Fig. 2b), daß auch bei Zunahme der Gesamtkonzentration des Fibrinogens im Rattenplasma der Anteil im zirkulierenden Blut nicht über 4 t hinausgeht. Das bestätigt das bereits anhand von Tabelle I im vorhergehenden Absatz dargestellte Ergebnis, daß eine Erhöhung der Dosis des i.p. injizierten Fibrinogens über einen bestimmten Wert hinaus keine Erhöhung der Wirksamkeit in der Unterdrückung der Entzündung mehr bringt. Vielmehr unterscheiden sich die Tiere der Kontrollgruppe von denjenigen, denen zur Stimulation einer Entzündung eine Injektion Carrageenan verabreicht wurde, nicht iii signifikanter Weise bezüglich der Resorption des radioaktiv markierten Fibrinogens.
  • Ferner ergibt sich aLJs der Tatsache, daß lediglich 1/3 des zirkulierenden, radioaktiv markierten lilarinogens durch Gerinnung zum Niederschlag gebracht werden kann daß der größere Anteil des radioaktiv markierten Proteins bereits in irgendeiner Form einer Veränderung unterlegen, d.h.
  • abgebaut ist, da lediglich solches Fibrinogen zur Gerinnung gebracht werden kann, bei dem der Abhanvorgang nicht 6cgonnen haut.
  • Andererseits ergibt sich durch den folgenden Versuch, daß sich iiei llattell, deren Hinterpfoten durch eine Carrageenanentztindlich Injektion, stimuliert worden sind, an der Stelle der Injektion im Vergleich mit unstimulierten Kontrollgruppen eine bemerkenswerte Anhäufung des i.p. injizierten radioaktiv markierten Fibriongens bzw. seiner Abbauprodukte findet.
  • Ilm diese Feststellung treffen zu können, wurde über den Körper der Versuchstiere (Ratten) die Verteilung radioaktiv markierten Fibrinogens, das i.p. injiziert worden war, gemssen, ind zwar sowohl für den Fall einer durch Injektion von Carrageenan-stimulierten Entzündung in einer llinterpfote, als auch hei Kontrolltieren in Abwesenheit einer derartigen Stimulation. Die Messung erfolgte mit hilfe bekannter Körper- Radioscanning-Ceräte (Gamma-Camera, Ohio, Nuclear ON 110, 40 h' 03412, llochenergie-Collimator, Solon/Ohio, liSA).
  • 131J-markiertes Fibrinogen wurde mit einer Dosis von 15 mg i.l). injiziert. l?ies entspricht einer gesamten Radioaktivität von 0,35 mCi. 30 Min. später wurde die rechte Jlinterpfote mit Carrageenan injiziert. Das Kontrolltier wurde gleich behandelt; ihm wurde jedoch eine gleiche Menge sterilerphysioiegischer Koch-Salzlösung anstelle des Carrageenan il. die llinterpfote injiziert. Nach vier Stunden wurde eine Radio-Abtastung beider Ratten durchgeführt. Es ergab sich dabei bei demjenigen Tier, das eine Carrageenan-Injektion erhalten hatte, an der Stelle dieser Stimulation eine deutliche Anhäufung des 131J-markierten Fibrinogens, Die bis jetzt beschriebene Cruppe von Versuchen läßt sich also wie folgt zusammenfassen: a) Nur ein relativ geringer Teil (maximal 4 X) des radioaktiv markierten Fibrinogens gelangt von der Stelle der Injektion (i.p.) in den Blutkreislauf; b) ein relativ großer Teil (ca. 2/3) des im zirkulierenden Blut vorhandenen Fibrinogens ist nicht mehr gerinnungsfähig; c) an der Stelle einer Entzündung ist ebenfalls eine deutlich wahrzunehmende Konzentration radioaktiv bzw. seiner Abbauprodukte markierten Fibrinogens/vorhanden.
  • d) Die Zunahme einer Veränderung der Konzentration des Fil)rinogens im Blutplasma bei einer durch eine Injektion mit Carrageenan stimulierten Ratte erfolgt erst nach einer gewissen Zeit (siehe Fig. 2a; vgl. dort den relativ hohen Wert nach 16 Stunden).
  • Beobachtungen des relativ geringen Anteils radioaktiv markierten Fibrinogens im Blutkreislauf lassen nun vermuten, daß die Wirksamkeit des Fibrinogens darauf beruht, daß die Wirksamkeit nicht vom Fibrinogen selbst, sondern von bei der Reaktion mit Thrombin entstehenden Abbauprodukten ausgeht.
  • Bei Reaktion von Fibrinogen mit dem im Blut vorhandenen Thrombin ergibt sich zunächst Fibrin. Diese Reaktion läuft derart ab, daß sich aus der o( -Kette des Fibrinogens und aus der 6 Kette des Fibrinogens jeweils Teile herauslösen.
  • Diese Teile sind die Fibrinopeptide A und B. Sie bleiben gelöst, können also über den Blutkreislauf an die Stelle einer Stimulation transportiert werden.
  • Neben den Fibrinopeptiden die mengenmäßig nur den weitaus kleineren Teil der Produkte der Reaktion von Fibrinogen und Thrombin bilden, entsteht außerdem Fibrin. Obwohl dessen monomerer Zustand bei dieser Reaktion, also nach llerauslösung der Fibrinopeptide A und B aus der d -Kette bzw. der -Kette, erhalten hleibt, fallen sie zusammen und bilden ein unlöshares Cerinnsel. Nichtsdestoweniger tragen sie nach wie vor die radioaktive Markierung.
  • Das erklärt also, daß ein besonders hoher Anteil des radioaktiv markierten Materials, und zwar das bei dieser Reaktion entstehende Fibrin, an der Stelle der Injektion, also i.p.
  • liegen bleibt.
  • nie im folgenden darstellten Versuche bestätigen nun, daß es die Fibrinopeptide A und B sind, die die entzündungshemmende Wirkung verursache.
  • Um dies zu überprüfen, wurde zunächst Fibrinogen einem Abbauprozeß unterworfen, bei dem sich keine Fibrinopeptide ergeben.
  • Zu diesem Zweck wurden 8 mg Ratten-Fibrinogen mit 1 mg CU-Plasmin bei 37 0C 0, 10, 30 und 120 Min. lang inkubiert und anschließend in einer Dosis von jeweils 5 mg/Ratte injiziert.
  • Die Beoachtung der Entwicklung des ödems in der ilinterpfote einer Ratte, vier Stunden nach Stimulation durch eine Injektion von Carrageenan ergab bei keiner der Ratten, die derart behandelt wurde, im Vergleich zu den mit einer sterilen physiologiselen Koch-Salzlösung injizierten Ratten irgendeine Unterdrückung oder Verringerung des Entzündungsverlaufs. Daraus läßt sich schließen, daß mit Plasmin verdautes Fibrinogen bzw. die dahei entstehenden Abbauprodukte keinerlei Wirkung haben.
  • Im Gegensatz dazu wurde nun andererseits eine Gerinnungsbildung herbeigeführt, <lie den Ablauf der Reaktion von fibrinogen mit körpereigenem Thrombin unter Bildung von Fibrin bei gleichzeitiger Abspaltung der Fibrinopeptide A und B entspricht. Zu diesem Zweck wurde in einer Lösung von Ratten-Fibrinogen (5 mg librinogen/ml physiologische Kochsalzlösung) durch Zugabe von Thrombin und frischem Rattenserum (2 H Thrombin + 0,1 ml Rattenserum/ml librinogenlösung) eine Gerinnung herbeigeführt. Nach der Gerinnungshildung wurde zentrifugiert; die das Gerinnsel überstehende Flüssigkeit, die die durch die Reaktion mit Thrombin freigesetzten Fibrinopeptide enthält, wurde dann den Ratten sowohl intrakardial als auch intraperitoneal injiziert.
  • Zum Zwecke der intracardialen Injektion wurde der Lösung der Fibrinopeptide noch heparin (o,7 U/Ratte) beigegeben.
  • Anstelle dieser Lösung wurde den Tieren der Kontrollgruppe sterile physiologische Kochsalzlösung mit einer gleichen Menge Thrombin und heparin gespritzt. Jeder Ratte der Versuchsgruppe wurden Fibrinopeptide in der Menge gespritzt, die sich bei der entsprechenden Reaktion aus einer Menge von 5 mg Fibrinogen ergaben. Außerdem wurde das entsprechende Fibringerinnsel mechanisch homogenisiert und weiteren Ratten gesprutzt.
  • I)ie Ergebnisse dieser Experimente, die in Tabelle III dargestellt sind, bestätigen die Vermutungen. Im Prinzip ergibt sich diesell)e entzündungshemmende Wirkung durch Unterdrückung der ein Maß für die Entzündung darstellende Anschwellung der liinterpfote der Ratte bei der Injektion der Fibrinopeptide, wie sie sich gemäß der älteren Anmeldung auch ergeben hat, wenn man Fibrinogen, also das Ausgangsprodukt, injiziert.
  • Bei intraperitunealer Injektion von Fil,rinopeptiden ergibt sich (Zeilc 3 in Tabelle III) im Vergleich zu den Tieren der Kontrollgruppe nach vier Stunden eine Unterdrückung der Schwellung der Pfote um 19,2 t. Bei Tieren, bei denen die Fibrinopeptide intrakardial injiziert wurden, ergibt sich nach zwei Stunden eine Unterdrückung um 15,2 t; nach vier Stunden ist jedoch die Wirkung nicht länger nachweisbar.
  • Dieser unterschied ist wohl darauf zurückzuführen, daß die intraperitoneale Injektion zu einer gewissen Depotwirkung führt.
  • Im Gegensatz dazu ergab sich bei Applikation des homogenisierten Fibrins eine weitaus geringere Wirksamkeit (Tab. III, 4. Zeile).
  • l)iese Ergebnisse weisen nach, daß es gerade die bei der Reaktion von Fibrinogen mit Tlirombin entstehenden Abbauprodukte sind, die die entzündungshemmende Wirkung entfalten.
  • Diese Reaktion findet im Körper statt, da der Körper selbst thromlinaktive Systeme enthält. Diese Vermutung ist auch konsistent demjenigen Versuchsergebnis, nach dem auch eine gewisse entzündungshemmende Wirkung, wenn auch nicht im selben blaß, bei Applikation des Rest-Fibrins gegeben war; das ist dadurch erklärlich, daß in dem Gerinnsel auch noch Fibrinopeptide enthalten sein können.
  • j)er Nachweis radioaktiv markierten Fibrinogens, also noch nicht dem Reaktionsprozeß mit Thrombin unterlegenen Fibrinogens, an der Stelle der Entzündung bedeutet, daß zumindest ein Teil der wirksamen Fibrinopeptide durch Abbau des Fibrinogens erst an der Stelle der Entzündung entsteht. Das bedeutet wiedeitim, daß auch das mengenmäßig den größeren Anteil bildende Abhauprodukt als Ergebnis dieser Reaktion, nämlich das Fibrin, an der Stelle der Entzündung durch diese Reaktion entsteht. Das erklärt auch die Bildung von Fibrinnctzen an der Stelle einer Verletzung, die, wie hekannt, eine erste Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems an der Stelle der Stimulation darstellen. Diese Fibrinfäden stellen also gleichzeitig die Rückstände der Reaktion dar, mit der die Fibrinopeptide als körpereigene Abwehr durch Reaktion des Fibrinogens mit körpereigenem Thrombin erzeugt werden.
  • Die als Ergebnis einer örtlichen Entzündung gegebene erhöhte Permeabilität der Gefäße bewirkt also zunächst einen Austritt der Plasmaproteine (Fibrinogen), darauf folgend eine Aktivierung des Gerinnungssystems und eine außerhalb der Gefäße stattfindende Deposition des bei dieser Gerinnung entstehenden fibrins. Kieses wirkt zunächst, gewissermaßen mechanisch, als haemostatischer Gerinungshemer und danach wirkten in bekannter Weise als Gerüst für die Entwicklung voii Kapillaren, und damit der Wanderung von Fibroblasten an die Stelle der Entzündung. Danehen ergibt sich, daß die bei dieser Fibrinbildung in vergleichsweise geringen Mengen anfallenden Fibrinopeptide A und n in der dargestellten Weise nun die Anschwellung im Gefolge der Entziindung verhindert.
  • I)urch ein Arzneimittel , das als Wirkstoff Fibrinopeptide enthält, wird diese Wirkung herbeigeführt bzw.
  • die körpereigene derartige Wirkung verstärkt.
  • Tabelle I: Wirkung der systematischen Applikation verschiedener Mengen Ratten-Fibrinogen auf entzüngversachte Rattenpfoten-Ödeme, 4 Stunden nach einer Stimulation durch einer Carrageenan-Injektion
    Art der Applikation Menge des injizierten Gewichtszunachme der Unterdrückung der
    Fibrinogens Pfote Schwellung der Pfote
    (mg) (#)+) (#)+)
    Intraperitoneale Injektion 6.25 30.75 # 4.57 24.3 # 11.2
    " " 12.5 25.00 # 11.14 38.4 # 27.4
    " " 25.0 33.00 # 7.26 18.7 # 17.8
    Intrakardiale Injektion 5.0 36.4 # 8.17 10.3 # 2b.1
    Kontrollgruppe 0 40.6 # 9.04 0 # 22.2
    +) = Standardabweichungen berechnet aus den Ergebnissen von zumindest 4 einzelnen Ratten.
  • Tabelle II: Fibrinogen-Gesamtkonzentration und 125J-Fibrinogen-Aufnahme in des zirkulierende Blut nach intraperitonealer Injektion von 125J-Fibrinogen in mit Carrageenan stimulierte Ratten und in Kontrolltiere.
    Zeit 0 30 Minuten 2 Stunden 6 Stunden 16 Stunden
    nach Injektion des 125J- Carr. Kont. Carr. Kont. Carr. Kont. Carr. Kont. Carr. Kont.
    Fibrinogens
    Gesamtkonzentration des
    Fibrinogens im Rattenplasma
    (mg/ 100 ml) 270 300 255 310 325 290 340 310 710 340
    Im Blut zirkulierender
    Anteil des injizierten
    125J-Fibrinogens
    (%) - - 1.6 1.33 3.95 2.74 3.13 3.16 2.2 1.5
    Gerinnbarer Anteil des
    125J-Fibrinogens
    (%) 78.8 78.8 19.3 35.6 46.9 39.5 38.3 28.4 43.3 35.1
    +) = Die Gesamtkonzentration des Fibrinogen im Plasma wurde mit Hilfs radialer Immundiffusion mit Rattenfibrinogen - Antiserum (Behringwerke AG, Marburg) bestimmt.
  • Tabelle III: Wirkung der systematischen Applikation von mit Hilfe von Thrombin abgespaltener Fibrinopeptide oder koagulierten Fibrins auf mit Carrageenan induziertenRattenpfoten-Ödeme.
    Behandlung Applikations- Anzahl der Zeitpunkt der Unterdrückung
    mit form getesteten Ödem-Bestimmung der Schwellung
    Ratten nach Stimulation der Pfote
    mit Carrageenan
    Stunden %
    Fibrinopeptide i.c. 12 2 15.2 # 10.2
    Kontrolltiere i.c. 12 2 0 # 8.4
    Fibrinopeptide i.c. 4 4 -4.9 # 9.9
    Kontrolltiere i.c. 4 4 0 # 5.8
    Fibrinopeptide i.c. 15 4 19.2 # 14.4
    Kontrolltiere i.c. 16 4 0 # 10.4
    Fibrin i.c. 12 4 12.7 # 11.4
    Kontrolltiere i.c. 16 4 0 # 10.4
    i.c. = intrakardial i.c. = intraperitoneal +) = Die prozentuale Unterdrückung wird in Bezung auf die entsprechenden kontrolltiere berechnet

Claims (2)

  1. T I T E L : Arzneimittel zur Behandlung von patologischen Prozessen.
    PATENTANSPRÜCHE 1. Arzneimittel zur Behandlung von pathologischen Prozessen, die zu einer Erhöhung der Konzentration einzelner oder mehrerer Plasma-Proteine im Blutplasma führen, gemäß Patentanmeldung P 27 22 769.6-41, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff bei der liildllng von Fibrin durch Reaktion des Fibrinogens mit Thrombin entstehende Abbanprodukte des Fibrinogens enthält.
  2. 2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff die Fibrinopeptide A und/oder B enthält.
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