DE2748884C2 - Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Polymerisaten konjugierter Diene - Google Patents
Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Polymerisaten konjugierter DieneInfo
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Description
A. eine lösliche Verbindung von Eisen, Kobalt oder Nickel und
B. eine aluminiumorganische Verbindung darstellt,
dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart von 0,5 bis 50 Molen Wasser, bezogen auf
1 Mol der löslichen Eisen-, Kobalt- oder Nickelverbindung, hydriert wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung von Polymerisaten, die durch anionische Polymerisation
konjugierter Diene hergestellt worden sind, in Lösung in Gegenwart einer Katalysatormischung aus einer
löslichen Verbindung von Eisen, Kobalt oder Nickel, einer aluminiumorganischen Verbindung und Wasser
gemäß Anspruch.
Polymerisate aus konjugierten Dienen enthalten in der Molekülkette noch Doppelbindungen. Diese Doppelbindungen
können nach üblichen Verfahren hydriert werden. Solche ganz oder teilweise hydrierten Produkte
zeigen gegenüber unhydrierten Polymeren eine verbesserte Alterungsbeständigkeit, vor allem gegen oxidativen
Abbau. Die hydrierten Copolymerisate aus konjugierten Dienen und Vinylaromaten zeigen darüber
hinaus noch eine verbesserte Dehnung und Festigkeit. Bei nur teilweiser Hydrierung können die Polymerisate
noch vulkanisiert werden.
In der US-PS 38 52 252 ist ein 2stufiges Verfahren zur Hydrierung von Polymeren beschrieben, wobei in einer
der Hydrierstufe vorgeschalteten ersten Verfahrensstufe eine Polymerisatlösung an einem Molekularsieb
behandelt wird. Vor der Behandlung mit dem Molekularsieb muß dabei die Polymerisatlösung wasserfrei sein.
Aus der US-PS 38 55 185 ist ein Verfahren zur Hydrierung organischer Verbindungen bekannt, bei
dem ein Katalysator aus einem Übergangsmetall und zwei verschiedenen zur Chelatbildung geeigneten
Verbindungen verwendet werden soll. Der eine Chelatbildner stammt dabei aus der Gijippe der
jS-Diketoverbindungen, der andere aus einer Gruppe von Phenolischen-Verbindungen. Der beschriebene
Katalysator soll gegenüber geringen Spuren an Verunreinigungen, von denen Wasser beispielsweise
genannt ist, weniger empfindlich sein als bekannte Katalysatoren. In allen Beispielen ist jedoch das
Arbeiten unter extremen Ausschluß von Feuchtigkeit beschrieben.
Die katalytische Hydrierung von Polymerisaten konjugierter Diene in Lösung ist bekannt. Nach einem
in der DE-AS 12 15 372 beschriebenen Verfahren besteht der Hydrierkatalysator aus
A. einer organischen Verbindung eines Metalles der VIII. Nebengruppe des Periodischen Systems und
B. einer Metallkohlenwasserstoffverbindung.
Ähnliche Verfahren werden auch in der US-PS 31 18 986 und in Chemical & Engineering News, Jahrgang
1963, Heft 4 (März), Seite 34 ff. beschrieben, wobei als organische Metallverbindungen Alkoxide von
Metallen der Gruppen IVB, VB, VIB, VIIB und VIII des Periodischen Systems, z. B. die Diacetylacetonate des
Nickels und Chroms verwendet werden.
ίο Es zeigte Sich jedoch, daß die Verfahren noch Mängel
aufweisen. So setzt die Hydrierungsreaktion gelegentlich erst einige Zeit nach dem Einbringen des
Wasserstoffs ein oder erfordert relativ lange Reaktionszeiten.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Hydrieren von Polymerisaten
konjugierter Diene zu schaffen.
Die Aufgabenstellung wird durch ein Verfahren zur katalytischen Hydrierung von Polymerisaten gelöst, die
durch anionische Polymerisation konjugierter Diene hergestellt worden sind, durch Einwirken von Wasserstoff
auf eine Lösung des Polymeren in einem indifferenten organischen Lösungsmittel in Gegenwart
einer Katalysatormischung aus den Komponenten A und B im molaren Verhältnis A : B von 1 :40 bis 1 :!,
wobei
A. eine lösliche Verbindung von Eisen, Kobalt oder
Nickel und
j« B. eine aluminiumorganische Verbindung darstellt.
j« B. eine aluminiumorganische Verbindung darstellt.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß in Gegenwart von 0,5 bis 50 Molen Wasser, bezogen auf
1 Mol der löslichen Eisen-, Kobalt- oder Nickelverbindung, hydriert wird.
Der Zusatz von Wasser bewirkt eine bedeutend raschere Wasserstoffaufnahme, so daß die Hydrierdauer
stark herabgesetzt wird. Der Hydrierungsprozeß zur Absättigung von über 98% der olefinischen Doppelbindüngen
ist in Gegenwart von Wasser nach ca. 1 Stunde beendet Ohne Wasserzusatz muß über mehrere
Stunden hydriert werden. Darüber hinaus setzt häufig die Wasserstoffaufnahme erst nach Zusatz von Wasser
ein.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können alle Polymerisate aus konjugierten Dienen, beispielsweise
Homo- oder Copolymerisate des Butadiens, Isoprens, 2,3-Dimethylbutadiens, Piperylens hydriert werden. Von
den Copolymerisaten seien besonders solche mit Vinylverbindungen hervorgehoben, beispielsweise mit
Styrol, substituierten Styrolen, Acryl- und Methacrylsäureestern. In den Copolymerisaten können die
Monomeren statistisch über die ganze Polymerkette verteilt sein; es kann sich aber auch um sogenannte
Block- oder Segmentcopolymerisate handeln, bei denen ein Homopolymerblock X mit einem oder zwei
Homopolymerblöcken Y verknüpft ist. Auch Pfropfcopolymere, beispielsweise solche von Vinylaromaten auf
Dienpolymerisate sind hydrierbar. Die Polymeren können Molekulargewichte (Zahlenmittel) zwischen
1000 und 1 000 000 haben (bestimmt im Membran-Osmometer nach Knauer in Toluol bei 37° C) und sind
durch anionische Lösungspolymerisation mit metallorganischen Katalysatoren, beispielsweise mit Natrium,
t>5 Kalium, Lithium oder insbesondere Lithiumalkylen,
hergestellt worden.
Eine bevorzugte Ausführungsfform der Erfindung besteht darin, daß die Hydrierung direkt anschließend
an die Polymerisation im selben Reaktionsmedium durchgeführt wird. Man arbeitet bei Konzentrationen
von 1 bis 80, vorzugsweise von 15 bis 25 Gewichtsprozent Polymeres, bezogen auf die Lösung.
Die Hydrierung wird in Lösung eines indifferenten organischen Lösungsmittels durchgeführt Der Ausdruck
»indifferent« bedeutet, daß das Lösungsmittel mit den Reaktionspartnern der Hydrierung nicht reagiert
Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Hexan oder Heptan;
Äther, wie Diäthyläther oder Tetrahydrofuran. Aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Bonzol, Toluol oder
Äthylbenzol können nur dann verwendet werden, wenn unter den gewählten Hydrierbedingungen die aromatischen
Doppelbindungen nicht angegriffen werden.
Die Komponente A der Katalysatormischung besteht aus einer löslichen Verbindung von Eisen, Kobalt oder
Nickel. Die Metalle können dabei in 2- oder 3wertigem Zustand vorliegen. Als Anionen kommen sowohl
anorganische als auch organische Reste in Frage, vorzugsweise werden Acetate, Acetylacetonate oder
Naphthenate verwendet Die Verbindungen sollen im organischen Lösungsmittel, die zur Lösung der Polymeren
dienen, löslich sein, d. h. es soll mindestens die zum Hydrieren benötigte Menge der Katalysatorkomponente
löslich sein.
Die Komponente B besteht aus einer aluminiumorganischen Verbindung. Bevorzugt werden dabei Aluminiumtrialkyle,
wie Aluminiumtrimethyl, Aluminiumtriäthyl oder Aluminiumtriisobutyl verwendet. Aluminiumalkylhydride,
-alkylester oder -alkylhalogenide sind jedoch auch geeignet
Die Katalysatorkomponenten werden im molaren Verhältnis A : B wie 1 :40 bis 1 :) eingesetzt. Bevorzugt
sind Verhältnisse von A:B wie 1 :10 bis 1:2. Die jeweils günstigsten Verhältnisse richten sich nach der
Art der Komponenten. Sie können durch einfache Reihenversuche ermittelt werden. Bei der Verwendung
von Nickel(II)acetylacetonat als Komponente A und Aluminiumtriisobutyl als Komponente B liegt das
optimale Verhältnis A : B beispielsweise bei etwa 1 :4, für Eisenacetylacetonat bei 1 :5.
Das Wasser wird der zu hydrierenden Lösung in solchen Mengen zugesetzt, daß 0,5 bis 50, vorzugsweise
5 bis 25 Mole auf 1 Mol der Komponente A entfallen.
Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von Wasser zu der den Katalysatorkomplex enthaltenden Polymerlösung
wird die Anwendung sehr geringer Katalysator^ konzentrationen ermöglicht Man kann die Hydrierung
bei Konzentrationen von weniger als 10~3 bis herunter zu etwa 10~6 Molen der Komponente A pro Liter
Lösung durchführen. Im allgemeinen werden 5 · 10~5 bis 5 · 10~4 Mole der Komponente A pro Liter Lösung
verwendet
Der Katalysatorkomplex wird hergestellt durch Zusammenmischen der einzelnen Komponenten,
zweckmäßigerweise in einem indifferenten organischen Lösungsmittel unter Inertgasen, wie N2, H2 oder Ar und
bei Temperaturen zwischen —20 und 120° C.
Dabei tritt eine Reaktion der Komponenten miteinander ein, und es entsteht der eigentliche Katalysatorkomplex, der zumeist tief gefärbt ist. Vermutlich wird
bei dieser Reaktion das Metall in eine niedrigere Wertigkeitsstufe überführt, wobei es aber offentsichtlich
nicht in metallischer Form anfällt, sondern komplex in Lösung gehalten bzw. kolloidal im Lösungsmittel
dispergiert bleibt. In dieser Form kann man den Katalysatorkomplex sofort der zu hydrierenden Polymerlösung
zudosiereri. Das Wasser wird dem Reaktionsansatz
nach dem Zumischen der Komponenten A und B zugegeben.
Die Hydrierung wird mit elementaren Wasserstoff durchgeführt, der zweckmäßigerweise gasförmig in die
Polymerlösung eingeführt wird. Dabei sind Wasserstoffdrücke zwischen 1 und 200 Atmosphären möglich;
vorzugsweise wendet man Drücke zwischen 1 und 50 Atmosphären an. Während der Hydrierung soll die
Polynierlösung stark gerührt werden, damit der eingeleitete Wasserstoff genügend rasch mit dem
Polymeren in Kontakt kommen kann. Die Hydriertemperatur kann zwischen +20 und 200° C liegen,
bevorzugt arbeitet man zwischen 40 und 140° C. Da die Katalysatorkomplexe sauerstoffempfindlich sind, arbeitet
man zweckmäßigerweise in einer Wasserstoffatmosphäre. Die Hydrierreaktion läuft sehr räch ab; bereits
nach wenigen Stunden ist normalerweise eine 100%ige Hydrierung erreicht Es wurde die Beobachtung
2n gemacht, daß endständige olefinische Doppelbindungen,
also beispielsweise solche an Kettenenden oder an
Vinyl-Seitengruppen, schneller hydriert wjerden als
mittelständige Doopelbindungen, die beispielsweise bei der Polymerisation von konjugierten Dienen in
1,4-Stellung entstehen. Falls erwünscht, läßt sich damit
auch eine selektive Hydrierung durchführen: Bricht man die Hydrierung vorzeitig ab, so erfolgt eine partielle
Hydrierung, wobei seitenständige Vinylgruppen bevorzugt zuerst reagieren.
H) Die Hydrierung verläuft bei ausreichendem Angebot
von Wasserstoff bis zu einem Gesamt-Ungestättigkeitsgrad von weniger als 10%, d.h. von den ursprünglich
vorhandenen olefinischen Doppelbindungen im Polymeren sind mindestens 90% hydriert. Der Ungesättig-
j) keitsgrad wird nach üblichen Methoden, wie IR-Spektroskopie
oder Jodzahl-Bestimmung, gemessen. Unter milden Reaktionsbedingungen werden aromatische
Doppelbindungen, die etwa bei Copolymerisaten aus konjugierten Dienen und Vinylaromaten vorliegen,
nicht hydriert. Bei erhöhtem Wasserstoffdruck, der zweckmaßigerweise über 10 Atmosphären liegen sollte,
und bei relativ hohem molaren Verhältnis der Komponenten A : B gelingt es jedoch, auch aromatische
Doppelbindungen zu hydrieren.
Nach der Hydrierung wird das hydrierte Polymere aus der Lösung isoliert. Dabei kann zunächst der
Katalysatorkomplex durch Zugabe von angesäuertem Wasser zur Polymerlösung zerstört werden. Anschließend
wird die wäßrige von der organischen Phase getrennt.
Aus der katalysatorfreien Polymerlösung kann zuletzt das Polymere nach üblichen Verfahren isoliert werden,
beispielsweise durch Verdampfen des Lösungsmittels oder durch Ausfällen mit Methanol.
Die entstandenen hydrierten Polymeren konjugierter Diene finden Verwendung als Kunststoffrohstoff, in
dem Kautschuksektor, als Weichkomponente bei der Herstellung von schlagfesten thermoplastischen Kunststoffen
oder als Zusätze in Schmierölen.
Beispiel 1
a) Herstellung des konjugierten Dienpolymeren
a) Herstellung des konjugierten Dienpolymeren
0,9 Liter Butadien und 0,5 Liter Styrol werden in 4,8 Liter Cyclohexan in Gegenwart von 15 ml Tetrahydrofuran
gelöst. Es wird der Lösung 16,5 ml einer 10%igen Lösung von n-Butyllithium in η-Hexan zugesetzt und für
die Dauer von einer Stunde bei 60 bis 70° C
polymerisiert. Es wird ein Butadien-Styrol-Copolymerisat
mit statistischer Verteilung der Monomerenbausteine erhalten. Das Polymere hat einen Mn 70 000
(bestimmt im Membran-Osmometer nach Knauer in Toluol bei 37" C).
b) Hydrierung
Der nach a) erhaltenen Polymerlösung werden 0,3 g Nickel-II-acetylacetonat, das in 9 ml Toluol gelöst ist,
und 11 ml einer 10% igen Aluminiumtriisobutyl-Lösung
in Hexan zugesetzt Das Vermischen der Katalysatorkomponenten erfolgt be: 25 bis 3O0C. Nach Zusatz des
Hydrierkatalysators wird der Reaktionsbehälter mit 10 bar Wasserstoff beschlagen. Es wird zunächst keine
Wasserstoffaufnahme festgestellt Erst nach Zusatz von 3,0 ml Wasser (14 Mol, bezogen auf 1 Mol Nickelacetylacetonat)
setzt die Wasserstoffaufnahme ein, die nach 1 Stunde beendet ist
Es wird ein Polymeres erhalten, dessen Anteil an nicht hydrierten olefinischen Doppelbindungen (bestimmt
nach Wijs, Angew. Chemie 11, 291 (189S) unter 2%
beträgt
In der Tabelle ist das in Beispiel 1 hergestellte Copolymerisat mit dem gleichen Hydrierkatalysator
unter Zusatz verschiedener Mengen Wasser hydriert worden.
Ni: H2O | in | Hydrierzeit bei einem |
(Molverh.) | Restdoppelbindungs | |
anteil von <2% | ||
1: 1
1: 5
1:14
,5 1:40
2,0 1,5 1,0 3,5
Arbeitet man wie oben, jedoch ohne Wasserzusatz, so setzt die Wasserstoffaufnahme verzögert und sehr
langsam ein. Die Hydrierzeit, um einen Restdoppelbindungsanteil von unter 2% zu erhalten, erreicht über
6 Stunden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur katalytischer! Hydrierung von Polymerisaten, die durch anionische Polymerisation konjugierter Diene hergestellt worden, sind, durch Einwirkung von Wasserstoff auf eine Lösung des Polymeren in einem indifferenten organischen Lösungsmittel in Gegenwart einer Katalysatormischung aus den Komponenten A und B im molaren Verhältnis A : B von 1:40 bis 1 :1, wobei
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