DE274880C - - Google Patents
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- H01G9/00—Electrolytic capacitors, rectifiers, detectors, switching devices, light-sensitive or temperature-sensitive devices; Processes of their manufacture
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- Fixed Capacitors And Capacitor Manufacturing Machines (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVl 274880 KLASSE 21 gv GRUPPE
VITALIANO COLOMBO in MAILAND.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. Januar 1911 ab.
Bekanntlich bildet das Aluminium (und andere Metalle) unter besonderen Bedingungen
und in gewissen Elektrolyten an seiner Oberfläche ein Häutchen von großer Widerstandsfähigkeit
und großer dielektrischer Festigkeit, das Spannungen von mehreren Hundert Volt aushalten kann.
Wenn diese Häutchen jedoch in der allgemein üblichen Weise hergestellt sind, entstehen,
ίο besonders bei Verwendung von Wechselstrom,
sehr hohe Verluste, und es tritt demzufolge auch eine starke Erhitzung auf. Ihre Wirkung
ist ebenfalls unsicher, die Deformierung geht außerordentlich schnell vor sich, und die
Korrosion der Platten erfolgt leicht in bedeutendem Maße. Deshalb ist es bei den allgemein
bekannten Herstellungsverfahren schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, einen guten
elektrolytischen Kondensator herzustellen, wenn
ao derselbe andauernd im Betrieb sein soll und
an eine Wechselstromleitung geschaltet ist.
Das Verfahren, welches den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, schließt alle
die erwähnten Übelstände aus und kann bei Kondensatoren wie auch bei Gleichrichtern
zur Anwendung kommen, sowohl bei Aluminium als auch bei anderen Metallen, welche
die gleichen Eigenschaften aufweisen. Das Verfahren kann gleicherweise bei Kondensatoren
für Gleichstrom wie auch bei solchen für Wechselstrom verwendet werden, ebenso wie
auch für ähnliche Zwecke dieser Art.
Zur Formierung der Platten kann sowohl Gleichstrom wie auch Wechselstrom von be
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liebiger Periodenzahl dienen.
Das Verfahren setzt sich zusammen aus einem Abschnitt, in dem die Platten bis zur
Betriebsspannung formiert werden, und aus einem zweiten Abschnitt, in dem auf den dergestalt
formierten Platten die Überformierung ausgeführt wird.
Der Vorgang in dem ersten Abschnitt der Formierung ist folgender: Man nimmt zwei
Platten aus Aluminium oder ähnlichem Metall (im Falle des Gleichstroms kann die Platte,
die nicht formiert wird, aus beliebigen, stromleitenden und den Elektrolyten nicht verderbenden
Stoffen bestehen), setzt sie in einen Elektrolyten und läßt auf sie zuerst eine Spannung von wenigen Volt wirken, die so
lange beibehalten wird, bis die Stromstärke beinahe die niedrigste Grenze erreicht hat.
Man nimmt dann eine kleine Erhöhung der Spannung vor (oder, aber man erhöht sie nach
und nach ohne Unterbrechung) und wartet ein erneutes Nachlassen des Stromes ab, um darauf
die Spannung wiederum zu erhöhen. In dieser Weise fährt man fort, bis man die gewöhnliche
Betriebsspannung der Platte erreicht hat.
Damit die Formierung schneller eintritt, ist es vorteilhaft, anfangs den Wert des Stromes
ein wenig zu erhöhen; nachher hingegen ist es zweckmäßig, sich an Werte zu halten, welche
etwa dem 1,5 fachen bis 2 fachen des ge-
wohnlichen Betriebsstromes der Platten entsprechen,
wenn diese mit Wechselstrom formiert werden.
Dies ist der erste Abschnitt des Verfahrens. Die Platten, welche so weit, also bis zur Betriebsspannung,
formiert sind, weisen jedoch, insbesondere bei Wechselstrom, immer noch die Übelstände der gewöhnlichen Formierung
auf, sie verursachen nämlich große Verluste
ίο an Kraft, weisen wenig Dauerhaftigkeit bezüglich
der Aufrechterhaltung der Wirkung auf zersetzen sich leicht und werden auch leicht zerstört.
Diese Ubelstände werden durch den zweiten Abschnitt des Verfahrens, die Überformierung,
behoben, der sich unmittelbar an den ersten Abschnitt anschließt. Die Ausführung kann
entweder gleich nach der ersten Formierung während der Aufstellung des Apparates
vor sich gehen oder auch nachher während des Betriebes der Kondensatoren mittels der
nachstehend beschriebenen Anordnungen erfolgen.
Daß die Uberformierung nur einmal nach der Aufstellung des Apparates erfolgte, ohne
daß sie nachher von Zeit zu Zeit wiederholt würde, hätte keinerlei Zweck, weil diese erste
Uberformierung beim Betriebe oder Stillstand des Kondensators zerstört würde; der Kondensator
selbst befände sich dann unter den gleichen Bedingungen, als ob die erste Überformierung
überhaupt nicht stattgefunden hätte, sondern als ob nur eine Formierung bis zur Betriebsspannung vorgenommen worden
wäre, wie sie nur der erste Abschnitt des Verfahrens erzielt.
Für den regelmäßigen Betrieb hingegen sind die nacher erfolgenden Uberformierungen beinahe
eine nötige Folgerung der ersten, deren
Wirkung sie vervollständigen. Die erste Überformierung bereitet die Platten vor, aber wenn
nicht andere Uberformierungen während des Betriebes nachher erfolgen, wird ihre günstige
Wirkung auf den kurzen allerersten Zeitabschnitt des Betriebes des Apparates beschränkt.
Es ist ein Unterschied bei der Überformierung vorhanden, je nachdem es sich um die
erst unmittelbar nach der ursprünglichen Formierung der Platten handelt oder um diejenigen,
die in Zwischenräumen von Zeit zu Zeit während des Betriebes des Apparates wiederholt werden.
Im ersteren Falle wird die Überformierung über die Betriebsspannung hinaus in ähnlicher
Weise wie bei der bereits beschriebenen Formierung ausgeführt, indem man" nach und
nach die Spannung über den normalen Wert (bis zu welchem die Platte vorher formiert
wurde) erhöht und bei jeder Erhöhungsstufe der Spannung abwartet, bis die Stromstärke ungefähr
bis auf die niedrigste Grenze nachgelassen hat, ehe man zur nachfolgenden Erhöhung
der Spannung schreitet. In dieser Weise wird fortgefahren, bis eine Spannung erreicht wird, welche beispielsweise 1,5 bis
1,7 mal größer ist als diejenige, bei der die Platte im üblichen Betriebe arbeiten soll.
Auch der höchsten Spannung wird die Platte so lange ausgesetzt, bis der Strom fast den
unteren Grenzwert erreicht hat.
Nunmehr kann die Platte als fertig betrachtet werden. Wenn man jetzt zu der Spann-ung
zurückgeht, für welche die Platte selbst bzw. der Kondensator gebaut wurde, wird
man feststellen, daß der Kondensator mit Wechselstrom derselben Anzahl von Perioden
einen Strom aufnimmt, der um wenig geringer ist als derjenige, den er vor der Uberformierung
aufnahm, dafür ist aber der Kraftverlust (mit Bezug auf die scheinbare Leistung des Kondensators) im Verhältnis auf die
Hälfte oder auf ein Drittel vermindert, so daß die Leistungsfähigkeit des Apparates
außerordentlich erhöht ist, während sich seine Erhitzung in entsprechender Weise verringert
hat.
Somit wird bei diesem Vorgehen erreicht, daß der Vektor der Spannung sich der 900-Stellung
gegenüber dem des Stromes nähert, so daß man dergestalt den theoretischen äußersten Bedingungen im Betrieb des Kondensators
näher kömmt.
Die erwähnte Überformierung erhöht die Stärke des Häutchens auf der Platte, und
zwar derart, daß seine günstigen Wirkungen noch lange, nachdem der Kondensator im Betrieb
ist, bemerkbar bleiben.
Nach einiger Zeit jedoch ist die Einwirkung der elektrolytischen Flüssigkeit auf das Häutchen
derartig, daß der Erfolg dieser Überformierung zerstört wird, so daß es nötig wird,
von Zeit zu Zeit die Überformierung zu wiederholen, um den Kondensator in den besten
Leistungsbedingungen zu erhalten und dem Häutchen die Widerstandsfähigkeit gegen die zerstörenden
Einwirkungen, denen es unterworfen ist, zu verleihen; das kann während des Betriebes des Kondensators selbst erfolgen, also
ohne daß es nötig ist, denselben hierzu aus dem Betrieb zu entfernen.
Man kann hier jedoch im allgemeinen den Kondensator unmittelbar auf die höchste Spannung
der Überformierung bringen und ihn eine gewisse Zeit lang darunter verbleiben
lassen, und zwar mehr oder weniger lange, je nach dem Werte dieser höchsten Spannung
während der Uberformierung.
Um die Uberformierung während des Betriebes des Kondensators zu erhalten, kann
man eine der nachstehend angegebenen An-Ordnungen anwenden:
In den Stromkreis des Kondensators ist
eine Selbstinduktionsspule (mit einem magnetischen Felde in Eisen) eingeschaltet mit veränderlicher
oder unveränderlicher Selbstinduktion. Infolge der bekannten Erscheinungen der Resonanz bringt diese Spule eine Erhöhung
der Spannung an den Klemmen des Kondensators hervor, deren Wert von der Selbstinduktion der Spule und von der Kapazität
des Kondensators abhängig ist.
ίο Bei Drehstromanlagen werden die Kondensatoren
in geeigneter Weise sternförmig in ihren normalen Betrieb eingeschaltet; damit ergibt sich ein einfaches Mittel, die Uberformierung
zu erreichen, indem man mittels eines Umschalters während des kurzen Zeitraumes
der Uberformierung von der Sternschaltung in die Dreieckschaltung übergeht. Diesen
Übergang kann man, je nach den Umständen, mit oder ohne Einführung von Widerständen
in den Stromkreis der Kondensatoren vornehmen, um plötzlich oder stufenweise die
Überformierungsspannung zu erreichen, welche in diesem Falle das 1,73 fache der normalen
Spannung beträgt.
Wenn es sich um dreiphasige Stromkreise handelt, kann für die Überformierung auch die in
der Figur der beiliegenden Zeichnung dargestellte Schaltung angewendet werden.
Wird der zweipolige Schalter α in die Stellung
d, d', e,e' gebracht, ergeben sich die Elemente sternförmig verbunden, und der Betrieb
ist der übliche. Wird hingegen derselbe Umschalter in die Stellung d, d", e, e" versetzt,
werden die Elemente in zwei Gruppen geschaltet, welche von der einen Phase abzweigen
und sich je an eine der anderen beiden Phasen anschließen (Einschaltung im V.). In diesem Falle wird eine Erhöhung der Spannung
um ungefähr 15 Prozent erzielt, was in der Praxis genügen kann.
Eine derartige Schaltung kann angewendet werden, wenn die Anzahl der Kondensatoren
gerade ist oder so groß, daß der Unterschied in der Anzahl der Kondensatoren in jedem
Zweige der V-Schaltung während der Uberformierung unbeachtet bleiben kann.
Die Uberformierung kann man auch dadurch erreichen, daß man einige Elemente der Reihe
mittels Kurzschlusses abschaltet, so daß die Spannung der ausgeschlossenen Kondensatoren
sich als Überdruck auf die anderen im Betrieb verbleibenden Kondensatoren verteilt.
Indem man hierauf an Stelle der zuerst kurzgeschlossenen Kondensatoren andere abschal-
tet, kann man die Uberformierung aller erzielen.
In besonderen Fällen kann die Überformierung dadurch erhalten werden, daß man die
Kondensatoren direkt mit den Wechselstromerzeugern verbindet und die Spannung der
letzteren erhöht, oder noch besser: für ein System von Kondensatoren, die im gewöhnlichen
Betriebe sternförmig an einem dreiphasigen Netze liegen, daß man vorher aus
der Sternschaltung in die Dreieckschaltung übergeht, wie früher schon erwähnt, womit
man den Vorteil erzielt, daß man während der Dauer der Uberformierung den Wechselstromerzeuger
mit einer Spannung arbeiten lassen kann, die von der regelmäßigen Span-•
nung nur wenig verschieden ist.
Die Uberformierung erfolgt im allgemeinen während einer sehr kurzen Zeitdauer und
könnte also auch durch einen Stromstoß hervorgerufen werden, den man auf irgendeine
Weise, z. B. bei jedem Anlauf des Apparates, erhalten kann.
Mit der vorbeschriebenen Methode der Formierung und Uberformierung der Platten bei
dem Bau des Apparates und der periodischen Uberformierung während des Betriebes, wie '
sie mit den vorerwähnten Mitteln erreicht wird, erhält man Kondensatoren, welche ununterbrochen,
auch in Wechselstromnetzen, arbeiten, und zwar mit geringen Verlusten, mit dauernder Kapazität und mit großer Widerstandsfähigkeit
des Häutchens gegen zerstörende Einflüsse. Somit kann man auch leicht Batterien von Kondensatoren bauen, welche
unter den besten Bedingungen auch bei hoher K. V. A.-Zahl arbeiten.
Im Falle, daß derart formierte Kondensatoren für besondere Zwecke, z. B. als Blitzableiter,
verwendet werden, können sie andauernd in dem zu beschützenden Netze arbeiten, ohne daß in ihrem Stromkreise irgendeine
Sicherheitsfunkenstrecke nötig wäre.
Claims (7)
1. Verfahren, um bei elektrolytischen Kondensatoren, die* bestimmt sind, dauernd
an ein Netz von bestimmter Betriebsspannung angeschlossen zu werden, dauerhafte,
mit höchstem Wirkungsgrad und konstanter Kapazität versehene Platten aus Aluminium oder sonstigen Metallen
durch Steigerung der Spannung zu erhalten, dadurch gekennzeichnet, daß bei Gleichstrom sowohl als bei Wechselstrom
eine Formierung und spätere Uberformierung des Häutchens in der Weise vorgenommen
wird, daß die Spannung sowohl im Augenblicke der ersten Formierung als auch später von Zeit zu Zeit während des
Betriebes bis zu einem höheren Wert als demjenigen des normalen Betriebes erhöht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Uberformierung
die höhere Spannung so lange beibehält, bis das Häutchen eine solche Dicke
erreicht hat, daß nach Verringerung der Spannung auf diejenige des Betriebes der
Strom um etwas geringer ist als vor der Uberformierung, während die Kapazität
den normalen Wert wieder erreicht, wodurch die Verluste bedeutend verringert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drosselspule
mit oder ohne veränderlicher Selbstinduktion mit dem Kondensator in Reihe geschaltet wird, um die Uberformierung
zu erreichen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß, um die Überformierung
zu erhalten, bei Drehstromnetzen die Kondensatoren im Betriebe mittels eines gewöhnlichen oder mit abschaltbaren
Widerständen versehenen Umschalters im Stern, und während des Uberformierens im Dreieck geschaltet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß um die Uberformierung
zu erhalten, bei Drehstromnetzen die Kondensatoren im Betriebe in Sternschaltung liegen und während des
. Uberformierens in V-Schaltung, d. h. in Abzweigung von einer Phase auf die beiden
anderen gelegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, 30'
dadurch gekennzeichnet, daß zum Uberformieren einige Elemente der Kondensatorenreihe
kurzgeschlossen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Überformieren
die Spannung des Stromerzeugers oder des die Kondensatoren speisenden Netzes erhöht wird, indem man entweder
die übliche Einschaltung der Kondensatoren beibehält oder bei den Dreh-Stromkreisen
von der Stern- zur Dreieckschaltung übergeht.
Hierzu· 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE976480C (de) * | 1929-08-30 | 1963-10-03 | Radio Patents Company | Verfahren zum Herstellen elektrolytischer Kondensatoren |
-
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE976480C (de) * | 1929-08-30 | 1963-10-03 | Radio Patents Company | Verfahren zum Herstellen elektrolytischer Kondensatoren |
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