DE2744033C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum isothermen Schmieden
eines kompliziert geformten Werkstücks aus einem schwer
umformbaren Werkstoff wie einer Titanlegierung oder einer
Superlegierung mit einer Vorrichtung zum induktiven Beheizen,
bestehend aus zwei Gesenkhälften. Sie betrifft ferner ein
Verfahren zu dessen Herstellung.
Werkzeuge zum isothermen Schmieden dienen zur verhältnis
mäßig langsamen plastischen Verformung von Werkstoffen
im Temperaturbereich der Superplastizität. Dabei wird das
Werkzeug praktisch der gleichen hohen Arbeitstemperatur
wie das zu verformende Werkstück ausgesetzt und es muß
in allen Fällen für eine gleichmäßige Durchwärmung sowohl
des ersteren wie des letzteren gesorgt werden. Zur Erwärmung
des Werkzeuges und teilweise auch des Werkstückes sowie
zur Konstanthaltung der Arbeitstemperatur werden üblicher
weise induktive Heizvorrichtungen eingesetzt. Die Ausführung
der Werkzeuge erfolgte bisher derart, daß die beiden Gesenk
hälften je aus einem Stück aus einer Hochtemperaturlegierung
auf Molybdän- oder Nickelbasis hergestellt wurden. Die oftmals
komplizierten Formen mußten meist unter Zuhilfenahme der
Elektroerosion aus dem vollen aus dem Werkzeugrohling heraus
gearbeitet werden.
Derartige Vorrichtungen zum isothermen
Schmieden sind aus Veröffentlichungen bekannt (z. B. D. J.
Abson, F. J. Gurney, "Heated dies for forging and friction
studies on a modified hydraulic forge press", Metals and
Materials, Dezember 1973; GB Patent 699 687, US Pat. 36 98 219).
Nach herkömmlicher Art hergestellte einteilige Werkzeuge
zum isothermen Schmieden sind teuer, da sie einen hohen
Materialaufwand an zum Teil schwer bearbeitbarer Hochtem
peraturlegierung bedingen. Komplizierte Formen mit tiefen
Nuten, kleinen Krümmungsradien sowie scharfkantigen und
einspringenden Ecken lassen sich nach den üblichen mecha
nischen Bearbeitungsmethoden nicht herstellen und es müssen
sehr teure Verfahren, wie beispielsweise Elektroerosion
herangezogen werden. Zudem lassen sich durch lokale Ver
schweißungen zwischen Werkstück und Gesenk unbrauchbar
gewordene Werkzeuge zufolge behinderter Zugänglichkeit zur
angefressenen Stelle nur mit hohen Kosten und oft gar nicht
reparieren. Der Totalverlust eines ganzen Werkzeuges stellt
in solchen Fällen einen wesentlichen mitbestimmenden Kosten
faktor für die Produktion komplizierter Erzeugnisse dar.
Beim Strangpressen werden unter anderem geteilte, in einem
Halter gefaßte Matrizen verwendet. Bekanntlich ist der
Verschleiß beim Strangpressen besonders hoch, weshalb sich
die Öffnungen der Matrizen aufweiten und diese wegen Quer
schnittsüberschreitung der zu pressenden Profile unbrauch
bar werden. Dem kann durch geteilte Matrizen, die ein "Nach
setzen" ermöglichen, begegnet werden (vgl. TZ. f. prakt.
Metallbearbeitung 1972, H.8.5.334).
Aus Gründen der Material
ersparnis werden manchmal geteilte Gesenke oder Matrizen
vorgeschlagen, wobei die nicht dem Verschleiß unterworfenen
Teile aus billigeren Werkstoffen hergestellt werden (vgl.
The Iron Age, 13. Okt. 1955, S. 102-104 und DE-AS 12 93 123).
Dabei werden derartige mehrteilige Werkzeuge in der Regel
gekühlt und erreichen nicht im entferntesten die Temperatur
des umzuformenden Werkstücks. Es treten beträchtliche Tempe
raturgefälle zwischen den vom heißen Werkstück berührten
Flächen und den verhältnismäßig kalten Einspannstellen
ein.
Beim isothermen Schmieden ist zu beachten, daß der im super
plastischen Zustand vorliegende Werkstoff das Werkzeug ver
gleichsweise lange, d. h. über Zeitdauer von Minuten oder
gar Stunden beansprucht, wobei er die Tendenz zeigt, in
feine Ritzen und Fugen einzudringen und das Werkzeug örtlich
zu sprengen. Die Herstellung eines Gesenks für iso
thermes Schmieden stellt daher unvergleichlich höhere Anfor
derungen an den Konstrukteur als ein Werkzeug - ob geteilt
oder ungeteilt - für gewöhnliches Schmieden oder für Strang
pressen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zum
isothermen Schmieden eines kompliziert geformten Werkstücks
aus einem schwer umformbaren Werkstoff wie einer Titanlegierung
oder einer Superlegierung anzugen, welches sich unter
Vermeidung hoher Material- und Bearbeitungskosten selbst
bei Ausführung komplizierter Formen auf einfache Weise mittels
herkömmlicher Verfahren herstellen läßt. Das Werkzeug soll
eine hohe Standzeit besitzen, sich mit einfachen Mitteln
unterhalten und instandstellen lassen und eine möglichst
hohe Gesamtlebensdauer besitzen. Ferner soll sich das Werk
zeug im Betrieb mittels induktiver Heizung möglichst rasch
und gleichmäßig in allen Querschnitten auf die Arbeits
temperatur bringen und auf derselben absolut konstant halten
lassen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß im Werkzeug
der eingangs definierten Art mindestens die kompliziert
geformte Gesenkhälfte aus einzelnen sektorartigen Stücken
von gleicher oder unterschiedlicher Form mit radial oder
schief oder bogenförmig verlaufenden Flanken und einem diese
Stücke zusammenhaltenden Ring zusammengesetzt ist, und daß
mindestens die dem zu schmiedenden Werkstück zugewandten
einzelnen sektorartigen Stücke an ihren Berührungsflächen
oder allseitig mit einer dünnen, elektrisch isolierenden
Schicht aus Al₂O₃, MgO, SiO₂, CeO₂ oder Y₂O₃ oder Mischungen
von mindestens zweien der vorgenannten Stoffe mit einer
Dicke von 0,01 bis 500 µm versehen sind.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform bestehen
die mit einer elektrisch isolierenden Schicht versehenen,
dem zu schmiedenden Werkstück zugewandten Bauelemente aus
einem Werkstoff höherer Warmfestigkeit und höheren Verschleiß
wiederstandes als die dem zu schmiedenden Werkstück abgewandten
Bauteile.
Der der Erfindung zugrunde liegende maßgebende Leitgedanke
besteht darin, das Werkzeug in einzelnen, leicht bearbeit
baren Teilen auszuführen, wobei der Werkstoff den jeweiligen
Arbeitsbedingungen optimal angepaßt werden kann, und die
einzelnen Bauteile mit einer Isolierschicht zu versehen,
so daß bei der induktiven Erwärmung keine Gefahr der ört
lichen Verschweißung und damit der ungleichmäßigen Tempe
raturverteilung besteht.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den
nachstehend zum Teil durch Figuren näher erläuterten Aus
führungsbeispielen.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine radial
unterteilte Gesenkhälfte,
Fig. 2 einen Grundriß und Teil-Querschnitt durch eine radial
unterteilte Gesenkhälfte,
Fig. 3 den Grundriß einer schiefwinklig unterteilten Gesenk
hälfte,
Fig. 4 den Grundriß einer bogenförmig unterteilten Gesenk
hälfte,
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine obere und eine untere
Gesenkhälfte und
Fig. 6 die perspektivische Darstellung eines sektorförmigen
einzelnen Bauelements einer unterteilten Gesenkhälfte.
In Fig. 1 ist in schematischer Form der Längsschnitt durch
eine radial unterteilte Gesenkhälfte dargestellt. Dabei
kann diese Gesenkhälfte sowohl als Ober- wie als Unterge
senk Verwendung finden. Als Beispiel für das Werkstück ist
ein zentralsymmetrischer, radial angeordnete Rippen auf
weisender Körper (Verdichterrad) gewählt. Die aus einzelnen
Sektoren 2 bestehenden hochwarmfesten und verschleißfesten
Bauteile, welche in Arbeitsstellung dem zu schmiedenden Werk
stück direkt zugewandt sind, weisen an ihren Flanken Kehlen
auf, so daß zwei benachbarte Sektoren 2 je eine radial
stehende Nut bilden. Die Sektoren 2 sind allseitig mit einer
Isolierschicht 3 versehen, so daß sie untereinander keinen
elektrischen Kontakt haben. Die Gesamtheit der Sektoren
2 wird durch einen Ring 1 zusammengehalten. Die Isolier
schicht 3 kann auch auf die Berührungsflächen der Sektoren
2 unter sich und diejenigen mit dem Ring 1 beschränkt sein.
Bedingung ist lediglich, daß jeder Sektor während des Ar
beitsvorganges durch induzierte Ströme für sich erwärmt
wird und sich keine schädlichen Brücken, die zu Verschweißungen
führen können, zwischen benachbarten Bauteilen des
Werkzeuges oder Bauteilen und dem Werkstück bilden. Solche
Verschweißungen würden zu einer ungleichmäßigen Erwärmung
des Werkzeuges und mittelbar auch des Werkstückes führen.
Ein Anfressen des Werkstückes während des Schmiedens muß
unter allen Umständen vermieden werden.
Fig. 2 stellt den der Fig. 1 entsprechenden Grundriß mit
einem als Teil-Querschnitt gezeichneten Ausschnitt dar.
4 ist die radiale Berührungsfläche benachbarter Sektoren 2.
Die übrigen Bezugszeichen können der Fig. 1 entnommen werden.
Es versteht sich von selbst, daß die Sektoren 2 unter sich
nicht identisch zu sein brauchen und beispielsweise auch
unterschiedliche Zentriwinkel aufweisen können. Die radialen
Berührungsflächen 4 können auch in axialer Richtung gestuft
ausgeführt sein, so daß sich in tangentialer Richtung eine
Überlappung benachbarter Sektoren 2 ergibt. In jedem Fall
kann die Unterteilung der Gesenkhälfte beliebig sein und
läßt sich der Gesenkform des Werkstückes optimal anpassen.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen je einen Grundriß von weiteren
Ausführungsbeispielen der geteilten Gesenkhälfte. Die Sektoren
2 haben schief gestellte bzw. bogenförmig verlaufende
Flanken, wodurch sich ebensolche Berührungsflächen 4 bzw. 5
ergeben. Derartige Formen kommen beispielsweise bei Turbinen-
und Verdichterrädern mit nicht radial verlaufenden
Schaufeln vor. Sie lassen sich auf einfache Weise auf Ko
pierfräsmaschinen und Profilschleifmaschinen herstellen.
Ein besonderer Vorteil nicht radial stehender Berührungsflächen
benachbarter Sektoren 2 besteht darin, daß sie
sich bei unterschiedlicher Wärmedehnung freier bewegen können,
ohne zu klemmen.
In Fig. 5 ist ein Längsschnitt durch eine obere und eine
untere Gesenkhälfte dargestellt. Die obere Gesenkhälfte,
welche die kompliziertere Negativform eines Verdichterrades
darstellt, ist sowohl in radialer wie in axial fortschreitender
Richtung mehrfach unterteilt. Die Sektoren 2 werden am äußeren
Unfang durch den Ring 1 zusammengehalten, während
die Nabenpartie durch die Hülse 7 und den Auswerfer 8 begrenzt
wird. Der in axialer Richtung anschließende, nicht näher
bezeichnete Gesenkträger ist ebenfalls unterteilt, wobei
in Anbetracht der erforderlichen Wärmedämmung verschiedene,
in diesem Zusammenhang nicht näher interessierende Werkstoffe
Verwendung finden. Entsprechend der einfachen ebenen Begren
zungsfläche des Werkstückes besteht die untere Gesenkhälfte 9
aus einem einzigen Stück, das sich auf den Stempel 10 ab
stützt. Selbstverständlich kann nach Bedarf die untere Gesenk
hälfte ebenfalls geteilt ausgeführt sein.
In Fig. 6 ist ein sektorförmiges einzelnes Bauelement ent
sprechend der unterteilten Gesenkhälfte nach Fig. 5 per
spektivisch dargestellt. An der Flanke geht die radial stehende
ebene Berührungsfläche 4 in die profilierte Schaufelfläche
11 (Negativform) des Verdichterrades über. Je zwei derartige
Flächen 11 von benachbarten Sektoren 2 bilden die Nut, in
welche das Material des Werkstückes beim Schmiedevorgang
fließt.
Die elektrisch isolierende Schicht 3 besteht in allen Fällen
vorzugsweise aus den Oxyden des Aluminiums, Magnesiums,
Siliziums, Cers oder Yttriums oder aus Mischungen mindestens
zweier der vorgenannten Oxyde und weist eine Dicke von 0,01
bis 500 µm auf. Die Isolierschicht 3 kann durch Plasmaspritzen,
Flammspritzen oder Kathodenzerstäubung auf das einzelne
Bauelement (beispielsweise Sektor 2) aufgebracht sein.
Im Falle daß der Ring 1 ebenfalls zum formgebenden Teil
des Gesenks gehört (im Gegensatz zu Fig. 1 und Fig. 5),
wird er vorzugsweise aus dem gleichen Material angefertigt
wie die Sektoren 2, so daß alle Bauelemente aus einem einheit
lichen Werkstoff bestehen. Ist jedoch das Gesenk von kompli
zierter Form und besteht eine Aufgabentrennung zwischen
eigentlich formgebenden und bloß der Halterung dienenden
Bauelementen, so wird in vorteilhafter Weise für die ersteren
ein Werkstoff höherer Warmfestigkeit und höheren Verschleiß
wiederstandes gewählt als für die dem zu schmiedenden Werk
stück abgewandten Bauelemente.
Die thermisch-mechanisch höchstbeanspruchten Bauelemente
werden vorzugsweise aus Molybdänlegierungen des Typs TZM
hergestellt. Derartige Legierungen enthalten meistens 0,4-
0,55% Ti, 0,06-0,12% Zr und 0,01-0,04% C, Rest Mo.
Auch Legierungen mit höherem Titangehalt können Verwendung
finden wie beispielsweise 1,0-1,4% Ti, 0,25-0,35% Zr
und 0,07-0,13% C, Rest Mo. Ferner eignet sich dazu eine
Legierung mit 1,0-1,12% Hf, 0,06-0,0675% C, Rest Mo.
Da Molybdän bei höheren Temperaturen stärker zu Oxydation
neigt, kommen derartige Werkzeuge durchweg in sauerstoff
armer oder -freier Atmosphäre zur Verwendung. Bevorzugt
wird Argon als Schutzgas eingesetzt.
Für die hochbeanspruchten Bauelemente des Werkzeuges werden
nebst TZM des niedrigeren Preises wegen außerdem bevorzugt
Nickellegierungen hoher Dauerstandfestigkeit und Lebens
dauer verwendet. Derartige Nickellegierungen vom Typ IN 100
oder 713 LC haben beispielsweise folgende Zusammensetzungen:
0,18%C
10,0%Cr
3,0%Mo
15,0%Co
4,7%Ti
5,5%Al
0,014%B
0,06%Zr
1,0%V
Rest Ni
0,05%C
12,0%Cr
4,5%Mo
2,0%Nb
0,6%Ti
5,9%Al
0,01%B
0,1%Zr
Rest Ni
Für die dem zu schmiedenden Werkstück abgewandten Bauele
mente der Gesenke, welche geringerem Verschleiß und auch
geringerer spezifischen mechanischen Beanspruchung unter
worfen sind, werden für höhere Ansprüche vorzugsweise Nickel
legierungen des Typs Ni 115 oder Inc 625 folgender Zusammen
setzungen eingesetzt:
0,15%C
15%Cr
15%Co
3,5%Mo
4,0%Ti
5,0%Al
Rest Ni
0,05%C
0,15%Mn
0,3%Si
22%Cr
9%Mo
4%Nb
3%Fe
0,2%Ti
0,2%Al
Rest Ni
Ein der Fig. 5 eintsprechendes Gesenk zum isothermen Schmieden
eines Verdichterrades aus einer Titanlegierung des Typs
Ti 6 Al 4V wurde wie folgt hergestellt:
Für sämtliche Bauelemente des Gesenkoberteils, welche hohen thermo-mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wurde eine Molybdänlegierung des Typs TZM folgender Zusammensetzung gewählt:
Für sämtliche Bauelemente des Gesenkoberteils, welche hohen thermo-mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wurde eine Molybdänlegierung des Typs TZM folgender Zusammensetzung gewählt:
0,5%Ti
0,08%Zr
0,02%C
Rest Mo
Der Ring 1 und die Hülse 7 wurden durch Drehen, die Sektoren
2 durch Drehen und Fräsen bearbeitet. Insbesondere die pro
filierte Schaufelfläche 11 (Fig. 6) wurde durch Kopierfräsen
hergestellt. Die Sektoren 2 wiesen radial stehende Berührungs
flächen 4 (Fig. 2 und Fig. 6) auf. Nach der Feinbearbeitung
wurden die Oberflächen der Bauelemente poliert und anschließend
unter Alkohol in einem Ultraschallbad entfettet und gereinigt.
Die zu isolierenden, mit den Sektorflächen in Berührung
stehenden Oberflächen des Ringes 1 und der Hülse 7 sowie
die gesamte Oberfläche der Sektoren 2 wurden hierauf mit
einer Isolierschicht 3 (Fig. 1 und Fig. 2) versehen. Dieser
Verfahrensschritt wurde mittels Kathodenzerstäubung von
Aluminiumoxyd durchgeführt. Ein Target aus hochreinem, 99,98
prozentigem Al₂O₃ mit einer Dichte von 98% des theoretischen
Wertes wurde in einer Kathodenzerstäubungsanlage unter Argon
atmosphäre und einem Druck von 10-4 Torr bei einer Leistungs
dichte von 0,17 kW/cm² Targetfläche zerstäubt. Der Abstand
der Oberfläche des zu beschichtenden Bauelementes vom Target
betrug 30 cm. Nach einer Stunde betrug die Dicke der aufge
brachten Al₂O₃-Isolierschicht 3 0,1 µm. Auf diese Art und
Weise lassen sich auch größere Schichtdicken, beispiels
weise 1 µm erzielen, was eine Zerstäubungsdauer von 10 Stunden
erfordert. Die erforderliche Schichtdicke hängt von der
Form und Fertigungsgenauigkeit sowie der erzielbaren Ober
flächengüte der einzelnen Bauelemente des Gesenkes ab. Nach
Beendigung des Aufbringens der Isolierschicht 3 waren die
einzelnen Teile ohne weitere Oberflächenbearbeitung zum
Zusammenbau und zum Einsatz des Werkzeuges bereit.
Die Formen des Werkzeuges sind nicht auf die in den Fig.
1 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Es versteht sich von selbst, daß auch Gesenke anderer Geo
metrie auf diesem Prinzip aufgebaut sein können. Insbesondere
sind auch Werkzeuge mit quadratischem, rechteckigem, sechseckigem
und achteckigem Umriß ausführbar. Zudem braucht das
zu schmiedende Erzeugnis nicht zetralsymmetrisch zu sein.
Das Werkzeug kann grundsätzlich für alle metallischen Werk
stoffe, welche einen superplastischen Zustand und Tempe
raturbereich aufweisen und sich wirtschaftlich isotherm
verformen lassen, Verwendung finden. Dies gilt in ganz besonderem
Maße für schwer umformbare Werkstoffe wie Titanlegie
rungen, ferner für warmfeste Nickellegierungen (Superlegie
rungen).
Durch das erfindungsgemäße neue Werkzeug zum isothermen
Schmieden komplizierter Werkstücke aus schwer umformbaren
Werkstoffen wurden Mittel zur Warmverformung von metallischen
Werkstoffen geschaffen, welche allen Forderungen der indu
striellen Praxis weitestgehend nachkommen. Durch optimale
Unterteilung der Gesenkhälften, sinngemäße Abstufung der
für die einzelnen Bauelemente erforderlichen Werkstoffe
und Aufbringung einer elektrisch isolierenden Schicht auf
die Oberfläche derselben ist eine gleichmäßige Durchwär
mung sowohl des Werkzeuges wie des Werkstückes gewärleistet.
Der erfindungsgemäße Aufbau des Werkzeuges bürgt
für kostensparende, einfache Herstellung, Vermeidung von
zerstörenden Verschweißungen und Anfressungen benachbarter
Werkzeugteile im Betrieb, einfachen Unterhalt, wirtschaft
liche Instandsetzung, hohe Standzeit und lange Lebensdauer.
Claims (3)
1. Werkzeug zum isothermen Schmieden eines kompliziert ge
formten Werkstücks aus einem schwer umformbaren Werk
stoff wie einer Titanlegierung oder einer Superlegierung
mit einer Vorrichtung zum induktiven Beheizen, bestehend
aus zwei Gesenkhälften, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens die kompliziert geformte Gesenkhälfte aus
einzelnen sektorartigen Stücken von gleicher oder unter
schiedlicher Form mit radial oder schief oder bogenförmig
verlaufenden Flanken und einem diese Stücke zusammen
haltenden Ring zusammengesetzt ist, und daß mindestens
die dem zu schmiedenden Werkstück zugewandten einzelnen
sektorartigen Stücke an ihren Berührungsflächen oder
allseitig mit einer dünnen, elektrisch isolierenden Schicht
aus Al₂O₃, MgO, SiO₂, CeO₂ oder Y₂O₃ oder Mischungen
von mindestens zweien der vorgenannten Stoffe mit einer
Dicke von 0,01 bis 500 µm versehen sind.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die dem zu schmiedenden Werkstück zugewandten sektor
artigen Stücke der unterteilten Gesenkhälfte aus einem
Werkstoff höherer Warmfestigkeit und höheren Verschleiß
widerstandes als die dem zu schmiedenden Werkstücke abge
wandten Teile bestehen.
3. Verfahren zur Herstellung eines Werkzeuges nach Anspruch 1,
wobei die Teile der Gesenkhälften durch Gießen und/oder
Schmieden in die rohe Gestalt gebracht und durch mechanische
Bearbeitung in die endgültige Form übergeführt und zusätzlich
die dem zu schmiedenden Werkstück zugewandten sektor
artigen Stücke einzeln einer Feinbearbeitung durch Schleifen
und/oder Polieren unterzogen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die sektorartigen Stücke daraufhin mit einer elek
trischen Isolierschicht aus Al₂O₃, MgO, SiO₂, CeO₂ oder
Y₂O₃ von 0,01 µm bis 50 µm Dicke mittels Kathodenzer
stäubung oder von 20 µm bis 500 µm Dicke mittels Plasma
spritzen oder Flammspritzen versehen werden.
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