Die Erfindung betrifft einen Mehrphasen-Linearmotor gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Bei einem bekannten Mehrphasen-Linearmotor dieser Art (DE-OS 23 39 060)
ist der permanentmagnetisch erregte Läufer mit Permanentmagnetblöcken ver
sehen, die senkrecht zur Läuferbewegungsrichtung einander paarweise gegen
überstehen und deren Magnetisierungsrichtung in der Bewegungsrichtung des
Läufers abwechselt. Der Stator weist ein Blechpaket mit Nuten auf, in die
stromführende Leiter quer zur Bewegungsrichtung des Läufers eingebettet
sind. Die stromführenden Leiter sind an den über die Nuten vorstehenden
Enden untereinander verbunden. Die dadurch gebildeten Wickelköpfe stellen
Wicklungsbereiche dar, die zur Krafterzeugung nicht beitragen. Die äußeren
Flußführungsteile bilden ein einseitig offenes U-Profil.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen Mehrphasen-Linearmotor zu schaffen, bei dem die Leiterlän
ge der stromdurchflossenen Spulen zur Krafterzeugung besser genutzt wird,
die je Krafteinheit auftretenden Verluste kleingehalten werden und eine be
sonders wirkungsvolle magnetische Flußrückführung erreicht wird.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei dem Mehrphasen-Linearmotor nach der Erfindung tragen die stromdurch
flossenen Spulen auf praktisch ihrer vollen Leiterlänge zur Krafterzeugung
bei. Die Verluste sind vergleichsweise gering. Die konzentrischen Flußrück
führungsteile neigen nicht dazu, in die Sättigung zu gehen. Die zur Fluß
rückführung notwendige Eisenmasse kann daher kleingehalten werden.
Vorzugsweise trägt der Läufer polygonförmig, insbesondere im Sechseck an
geordnete, radial magnetisierte Permanentmagnetplatten. Dadurch wird es
möglich, auch die im Hinblick auf ihre magnetischen Eigenschaften beson
ders günstigen Magnete, insbesondere Samarium-Kobalt-Magnete, zu benutzen,
die nur in begrenzten Lieferformen erhältlich sind.
Die äußeren Flußführungsteile können raumfest angeordnet oder mit dem Läu
fer verbunden sein. Im ersten Falle werden die bewegten Massen besonders
klein gehalten. Im zweiten Falle treten weniger Wirbelströme und Hysterese
verluste auf.
Die Ringspulen können zweckmäßig aus Flachkupferband gewickelt sein, wo
bei zwischen die einzelnen Flachkupferbandlagen eine isolierende Folie einge
legt sein kann, die vorteilhaft über das Kupferband beidseitig geringfügig
übersteht. Solche Ringspulen lassen sich einfach und sauber wickeln. Kurz
schlüsse an den Flachkupferbandrändern werden zuverlässig vermieden.
Die Ringspulen sind vorzugsweise so zusammengeschaltet, daß sich eine
3strängige Anordnung ergibt. Eine derartige Anordnung erfordert den ge
ringsten Aufwand an Steuerelektronik und bietet eine sehr gute Ausnutzung
des Magnetfeldes, insbesondere bei Verwendung von Ferrit- und Samarium-
Kobalt-Magneten.
Der die Permanentmagnete tragende Läufer kann zweckmäßig als Spritzguß
teil, insbesondere GFK- oder Zinkspritzgußteil, ausgebildet sein, in das die
Permanentmagnete zweckmäßig eingespritzt sind.
Vorteilhaft sind an beiden Motorenden auf das innere Flußführungsteil elek
trisch gut leitende Hülsen aufgeschoben. Diese Hülsen sorgen bei Überlaufen
der Soll-Bewegungsstrecke durch Ausbildung von Wirbelströmen für eine Not
abbremsung. Zur Absorption der hohen kinetischen Läuferenergie können fer
ner an den Motorenden Energie absorbierende Mittel vorgesehen sein.
Das innere Flußführungsteil kann hohl ausgebildet sein und in dem Hohl
raum können Mittel zur Wärmeabfuhr, beispielsweise in Form eines Kühl
wasser- oder Preßluftstromes oder eines sogenannten Heat-Pipe, angeord
net sein.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine teilweise aufgebrochene Draufsicht auf das
eine Ende eines Linearmotors,
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-II der
Fig. 1, und
Fig. 3 in größerem Maßstab einen Längsschnitt entlang
der Linie III-III der Fig. 1.
Der veranschaulichte Linearmotor weist einen U-förmigen Träger 11 auf. An
den Innenseiten der beiden hochstehenden Schenkel des Trägers 11 sind
zwei Laufschienen 12, 13 für den insgesamt mit 14 bezeichneten Läufer be
festigt. Der Läufer 14 ist bei der veranschaulichten Ausführungsform aus
zwei nicht-ferromagnetischen Polygon-Halbschalen 15, 16 zusammengesetzt,
die untereinander und mit drei Laufrollengruppen 17, 18, 19 verbunden
sind. Je zwei Laufrollen der Gruppen 17, 18 wirken mit der Laufschiene 12
zusammen, während sich die beiden Laufrollen der Gruppe 19 gegen die
Laufschiene 13 anlegen. In die Halbschalen 15, 16, die zusammen im Quer
schnitt sechseckig sind, sind sechs in Achsrichtung in gegenseitigem Ab
stand voneinander liegende Gruppen von Permanentmagnetplat
ten 20 eingesetzt. Dabei ist jede Sechseckseite der Halbschalen
15, 16 innerhalb jeder Magnetplattengruppe jeweils eine Permanentmagnet
platte 20 zugeordnet. Die Magnetplatten 20 einer Gruppe sind alle
in gleicher Richtung radial magnetisiert (z. B. Nordpol außen,
Südpol innen). In Achsrichtung kehrt sich die Radialmagnetisie
rungsrichtung von Magnetplattengruppe zu Magnetplattengruppe um.
Mit dem Träger 11 ist ein ferromagnetisches, inneres Flußfüh
rungsteil 22 verbunden. Auf dem Flußführungsteil 22 ist eine
Folge von axial nebeneinander sitzenden einzelnen Ringspulen
23 zugeordnet. Die Spulen 23 sind aus Flachkupferband gewickelt
und so zusammengeschaltet, daß sich eine dreisträngige Anordnung
ergibt. An beiden Motorenden ist auf das Flußführungsteil 22
eine elektrisch gut leitende Hülse 24 aufgeschoben. Die Spulen
23 werden von dem Läufer 14 konzentrisch umfaßt. Sie sind ihrer
seits von zwei ferromagnetischen Polygonhalbschalen um
schlossen, die als äußere Flußführungsteile 26, 27 wirken. Jede der Polygon
halbschalen ist an beiden Axialenden von je einem sechs
eckigen Halterungsteil 28 abgestützt.
Für den Betrieb des Motors werden die Spulen 23 über eine nicht
dargestellte Kommutierungseinrichtung in Abhängigkeit von der
Relativlage des Läufers 14 mit Strom beaufschlagt. Die Kommu
tierungseinrichtung kann zweckmäßig eine die Magnetstellung
ermittelnde, optoelektronische Lagemeßeinrichtung aufweisen und
im übrigen in der in der DE-OS 26 54 075 ge
schilderten Weise ausgebildet sein.
Es können an sich bekannte Mittel zum Betreiben des Linear
motors als Servomotor vorgesehen sein. Die Spulen 23 können
auch an einen Lageregler angeschlossen sein, wie er beispiels
weise aus der DE-OS 25 43 668 bekannt ist, um einen Schritt
motor oder Positionierantrieb zu erhalten. Dabei kann die Lage
rückmeldung zweckmäßig auf optoelektronischem Wege erfolgen.
So kann zweckmäßig ein der Lagerückmeldung dienendes Vergleichs
normal an staubgeschützter Stelle nahe dem Boden des Trägers 11
angeordnet sein.
Zum Schutz gegen Verstaubung, beispielsweise beim Einsatz des
Motors für den Antrieb von Druckköpfen in Datenschreibgeräten, können
Staubabdeckungen vorgesehen sein, wie sie in der DE-OS
26 54 075 erläutert sind.