DE2736750B1 - Negative Elektrode fuer Bleiakkumulatoren und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Negative Elektrode fuer Bleiakkumulatoren und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
20
Die Verwendung von Expandern oder Spreizmitteln in den negativen Platten von Bleiakkumulatoren ist
heute allgemein üblich. Durch Störung der Bleiabscheidung
während des Aufladens sollen sie der Bildung kompakter Bleikristalle entgegenwirken und dadurch
die hochporöse Struktur der Platte erhalten. Ihre Gegenwart ist deshalb für eine hohe Strombelastbarkeit
des Akkumulators, insbesondere eine gute Kaltstartleistung unerläßlich.
Als hochmolekulare, chemisch jedoch schlecht charakterisierte
Verbindungen, die begrenzt wasserlöslich sind, werden die Expander im Verlaufe der Zyklenlebensdauer
des Akkumulators allmählich oxidativ zerstört Diesem Expanderverlust und der damit verbündenen
Abnahme der Kaltstartleistung wird dadurch Rechnung getragen, daß die Masserezepturen für die
negativen Platten einen hohen Oberschuß an Expander und ebenso an Blei vorsehen.
Dem frischen Akkumulator läßt sich unter diesen Umständen ein Käheprüfstrom entnehmen, dessen
Amperezahl etwa dem 3£fachen seiner 20stündigen Kapazität enspricht Bei einer Batterie 12 V, 84 Ah, ist
dies ein Strom von 294 A. Eine derart hohe Kaltstartleistung, die mit abnehmender Plattendicke noch weiter
gesteigert werden kann, geht über die Anforderungen der Praxis weit hinaus. In vielen Fällen ist eine 5 Jahre
alte Auto-Batterie noch in der Lage, das Fahrzeug sogar
in der Kälte zu starten. Dabei haben sich von der ursprünglich vorhandenen Expandersubstanz etwa Vs so
bis zu diesem Zeitpunkt zersetzt, so daß nur noch Vs
funktionsfähig ist und für die Elektrodenaktivierung offenbar genügt Die Erschöpfung des Expanders kann
jedoch auch schon nach Ablauf von 3 oder 4 Jahren eingetreten sein.
Die damit einhergebende relativ breite Streuung der Lebensdauer ist unerwünscht; sie soll auf die heutigen
Maximalwerte hin eingeengt werden, so daß die Lebenserwartung der Starterbatterie im Mittel größer
wird.
In diesem Zusammenhang muß festgestellt werden,
daß die Fertigungsparameter einer Starterbatterie heute so weitgehend beherrscht werden, daß von dem
Produkt aus gesehen nur eine sehr geringe Streuung der Lebensdauerwerte gerechtfertigt ist es
Dieses ist in zahfa-ekben Labor-Lebensdauerversuchen nachgewiesen. Den entscheidenden Einfluß auf die
Streuung bringen unterschiedliche Fahrbeanspruchungen im Stadt- oder Oberlandverkehr, die verschiedenen
Typen der Kraftfahrzeuge und schließlich die Behandlung durch den Fahrer selbst aufgrund seiner individuellen
Fahrweise. Diese unterschiedlichen Einflüsse sind es auch, die die heutigen Expander unterschiedlich
beanspruchen und damit zu einer wesentlichen Streuung der Lebensdauerwerte entscheidend beitragen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
negative Bleielektrode verfügbar zu machen, welche eine geringe Streuung in ihrer Lebensdauer besitzt und
in welcher der Expander optimal ausgenutzt wird.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Expander
in der Elektrode in Form von Partikeln vorliegt, die mit einer Verkapsehing versehen sind, deren Material sich
über die Lebensdauer des Akkumulators verteilt auflöst
Die Hauptmenge des Expanders ist somit vorübergehend auf Vorrat genommen und wird nur nach Maßgabe
des Verbrauchs aktiviert, derart, daß die Konzentration
an wirksamem Expander im zeitlichen Verlauf annähernd konstant bleibt
Als Umhüllungsmaterial kommen hochmolekulare oder polymere organische Stoffe, evtL auch Copolymerisate verschiedener Kunstharzkomponenten in Frage,
die in gewöhnlicher Akkumulatorensäure stabil sind, dagegen von reaktivem Wasserstoff, sei es durch
Aufbrechen vorhandener Kohlenstoffdoppelbindungen oder durch Reduktion und Abspaltung sauerstoffhaltiger
Seitenketten, angegriffen werdea
Vorzugsweise sind die Moleküle des Umhüllungsmaterials durch einen Dipolcharakter ausgezeichnet, der
sie befähigt, je nach Oberflächenladung der Expanderteilchen sich an diese mit bestimmter Orientierung
anzulagern und in mehr oder minder großer Schichtstärke zu umhüllen. Sowohl die Größe der Expanderteilchen
selbst als auch die Dicke der Umhüllungen sind durch ein weites Spektrum begrenzt Dadurch soB
sichergestellt werden, daß die Kapseln zu unterschiedlichen Zeiten aufbrechen und diese Zeitpunkte Über die
gesamte Lebensdauer der Batterie statistisch so verteilt sind, daß die ausgeschüttete Expandermenge die durch
Zersetzung entstandenen Verhüte gerade deckt und im zeitlichen Mittel ungefähr konstant bleibt
Auf diese Weise wird nicht nur eine optimale Ausnutzung des Expanders erreicht, sondern es kann
vor allem auch die pro negative Platte eingesetzte Menge an Bleistaub erheblich verringert werden; denn
nach den herkömmlichen Rezepturen ist das Verhältnis Bleibstaub zu Expander auf die voBe Wirksamkeit des
letzteren bei der frischen Batterie abgestimmt Es berücksichtigt jedoch nicht den hohen Erschöpfungsgrad des Expanders am Ende der Lebensdauer, ab
dessen Folge auch ein wesentlicher Tefl der aktiven Masse durch Kornvergrößerung des Bkachwammes
inaktiviert ist und von vornherein hätte eingespart werden können.
Für den Batteriehersteller ergeben sich durch die Rohstoffeinsparung wirtschaftliche Vorteile. Für den
Abnehmer bedeuten diese andererseits keinen NachteS,
weil ihm durch den Erfindungsgegenstand eine Batterie mit ungeschmälertem Gebrauchswert, verbunden jedoch
mit einer gleichmäßigeren Kaltstartleistung zur Verfügung gestellt wird.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verkapsehing bieten sich grundsätzlich zwei Wege an, nämfich
1. Zerstäubungstrocknung ψ
Hierzu wird zum Beispiel feingemahlenes Oxyhgnin in Wasser suspendiert und durch Zugabe eines ~
Eukoloids (ζ. B. Gelatine), welches sich unter teilweiser
Verdrängung ihrer Hydrathüllen an die Expanderteilchen anlagert, eine vorübergehend stabile Dispersion
hergestellt Die Oberflächenspannung des Eukolloids muß dabei größer sein als diejenige des Dispersionsmittels
(Wasser), da sonst keine Kapselbildung erfolgt Die Dispersion wird anschließend durch Düsen in einen
Zerstäubungstrockner gepreßt, wo den fallenden Tröpfchen von unten her ein Heißluftstrom entgegenkommmt,
der das Wasser rasch zur Verdunstung bringt Das wasserfreie Trockengut wird gegebenenfalls einer
Nachbehandlung unterworfen, bei dem eine Härtung des Umhüllungsmaterials stattfindet
Die Zerstäubungstrocknung ist auch mit einer nichtwäßrigen Dispersion durchführbar. In diesem Fall
umgibt ein hydrophobes Kolloid, zum Beispiel ein Harz, den hydrophilen Expander als disperse Phase. Bei der
Zerstäubung wird nur das leichtflüssige Dispersionsmittel entfernt während das Harz um die Expanderteilchen
eine feste Kapsel bildet
Durch die Zerstäubungstrocknung werden neben geschlossenen Kapseln auch zum Teil offene, d.h.
poröse Kapseln erzeugt
2. Verflüssigungsverkapselung (Mikroverkapselung)
Hier wird eine Suspension des Expanders in einer vorzugsweise nichtwäßrigen Flüssigkeit hergestellt
welche das Verkapselungsmaterial zunächst gelöst
ίο enthält Es kann aus einem Kunstharz oder einem
organischen Polymer bestehen. Durch Schütteln der Suspension mit einem Neutralsalz oder Zugabe von
Wasser wird das Polymer in Form kleinster Tröpfchen ausgeschieden, welche sich dann als Umhüllung auf den
suspendierten Expanderteilchen niederschlagen. Durch Entzug weiteren Lösungsmittels aus dem Verkapselungsmaterial
(Desolvation) oder chemische Vernetzung kann die Umhüllung verfestigt werden.
Claims (3)
1. Negative Elektrode für Bleiakkumulatoren, die einen Expander enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß der Expander in der Elektrode in s Form von Partikeln vorliegt, die mit einer Verkapsehing
versehen sind, deren Material sich über die Lebensdauer des Akkumulators verteilt auflöst
2. Verfahren zur Herstellung eines Expanders für negative Elektroden nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Expander mittels Zerstäubungstrocknung durch einen wasserunlöslichen
Oberzug verkapselt wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines Expanders für negative Elektroden nach Anspruch 1, dadurch is
gekennzeichnet, daß der Expander mittels Verflüssigungsverkapselung
durch einen wasserunlöslichen überzug verkapselt wird.
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