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Neue acylierte ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-
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1-deoxyribofuranuronsäureäthylamide, Verfahren zu ihrer Herstellung
und die erthaltende Arznei mittel Die Erfindung betrifft tlierapeutisch wertvolle
neue acylierte ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamide,
Verfahren zu ihrer Herstellung und Arzneimitel, die diese Wirkstoffe enthalten.
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Es ist bekannt, daß acylierte ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofurallosederivate
(DT-OS 22 38 423) und ß-D-1-(6-Amino- 911-purin 9-yl ) - 1-deoxyribofuranuronsäureamide
(DT-OS 20 34 785) eine interessante Kreislaufwirksamkeit, insbesondere coronardilaticrendc
Wirkung, aufweisen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-dcoxy-3-0-acylribofuranuronsäureäthylamide
der allgemeinen Formel I,
worin R den Acetyl und den Propionylrest bedeutet.
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Bevorzugt ist die Verbindung der allgemeinen Formel I, worin R den
Acetylrest bedeutet.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zur
lierstellung neuer ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureathylamide
der allgemeinen Formel I
worin R den Acetyl- und den Propionylrest bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß
man a) eine Verbindung der allgemeine Formel I, worin R ein Wasserstoffatom bedeutet,
in an sich bekanntcr Weise mit einem Acetylierungs bzw. Propionylierungsmittel umsetzt,
b) eine Vertindung der allgemeinen Formel II -
worin R' ein Wasserstoffatom und R1 den Acetyl- oder den Propionylrest bedeutet,
mit
einer Lewisäure in an sich bekannter Weise isomerisiert, c) eine Verbindung der
allgemeinen Formel II, worin R'und R den Acetyl. und den Propionylrest bedeuten,
in an sich bekannter Weise partiell hydrolysiert, d) eine Verbindung der allgemeinen
Formel III
worin R2 einen Methyl- oder einen Äthylrest, R³ eine -OR4- oder eine -NR5R6-Gruppe,
vorzugsweise eine -Or4-Gruppe, bedeuten wobei R4 einen geradkettigen oder verzweigten
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 2 Kohlenstoffatomen,
R5 und R6 gleich oder verschieden sind und einen geradkettigen oder verzweigten
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen darstellen, in an sich bekannter Weise hydrolysiert.
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Ein geradkettiger oder verzweigter Akylrest mit l bis 4 Kohlenstoffatomen
ist zum Beispiel ein Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl-, sek.-Butyl
oder tert.-Butylrest.
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Für die Umsetzung nach Verfahrensvariante a) eignen sich als Acylierungsmittel
rcaktive Dcrivate der Essigsäure bzw. der Propionsäure, wic z.B. dercn JIalogenide,
Anhydride, Azide oder aktivierten Ester. Bei Verwendung der Halogenide ist es zweckmänig,
eine Hilfsbase wie z.B. Pyridin zuzusetzen, wobei die Hilfsbase gleichzeitig als
Lösungsmittel für die Reaktionspartncr dienen kann. Auch die Anhydride köiincn gleichzeitig
als Lösungsmittel fungieren. Man arbeitet bei Temperaturen zwischen -10 und 100°C,
vorzugsweise zwischen 20 und 80°C.
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Die Reaktionszeit kann zwischen 1 und 12 Stunden variicren.
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Die Umsetzungen nach den Verfahrensvarianten a), b), c) und d) werden
vorzugsweise in protischen Lösungsmitteln oder Lösungsmittel gemischen durchgeführt.
Unter protischen Lösungsmitteln sind Alkohole oder Gemische aus Wasser und mit Wasser
mischbaren organischen Lösungsmitteln zu verstehen. Die Reaktionen können durch
Katalysatoren, wie z.B. Säuren, wobei schwache Säuren bevorzugt sind, beschleunigt
werden. Für Verfahrensvariante d) sind als Katalysatoren Basen, wie z.B. Natriumhydroxyd
oder Ammoniak geeignct. Verfahren nach den Varianten a), b) und c) sind dem Fachmann
geläufig, z.B. aus: Basic Principles in Nucleic Acid Chemistry, Vol.I, Paul O.P.
Ts'o, Academic Press, New York/London, 1974; W.W.Zorbach, R.S.Tipson, Synthetic
Procedures in Nucleic Acid Chemistry, Vol.I, Interscience Publishers, New York ,
1968; W.Pigman, D.Horton, The Carbohydrates, Academic Press, New York (1970); B.D.Griffin
ct al, Biorhenistry 5, 3638 (1966).
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Ein zu Verfahrensvariante d) analoges Verfahren ist z.B.
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beschrieben in S.Hanessian, E.Moraliogiu, Can.J.Chem. 50, 233 (1972).
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Eine partielle Entacylierung nach Verfahrensvariante c) ist allgemein
mit Lewissäuren, insbesondere z.B. mit Zinkchlorid und Metanol durchführbar in Anlehnung
an M.Kuhn, A.v.Warthburg, Helv.Chim.Acta 51, 163 (1968).
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Es ist dem Fachman für alle Verfabrensvarianten unschwer möglich,
jeweils durch geeignete Vorversuche die für einen optimalen Reaktionsverlauf notwendigen
Parameter, wie Temperatur, Reaktionsdauer, rclative Mengenverhältnisse der Ausgangsprodul,tc,
Koiizentrationen usw. für die einzelnen Verfahrensvarianten zu bestimmen.
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Nach allen Verfahrensvarianten erhält man Gemische von Verbiiidungen
dic nach den üblichen Methoden aufgearbeitet werden1 wie z.B. durch Destillation
oder fraktionierte Kristallisation, die gegebenenfalls zur Anreicherung oder Reindarstellung
mehrmals nacJieinander angewandt werden können.
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Besonders vorteilhaft ist die säulenchromatographische Trennung. Sie
erfolgt beispielsweise mit Kieselgel (neutral Fa. Macherey und Nagel, Korngröße
0,05 bis 0,2 mm, 70-270 mesh ASTM) als stationäre Phase. Als Fließmittel eignet
sich beispielsweise ein Gemisch aus Chloroform und Äthanol in jeweils für die Trennung
optimaler Zusammensetzung.
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Die Herstellung des Ausgangsproduktes ß-D-1-(6-Amino-91l-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamid
kann z.B. durch Umsetzung eines ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuran uronsäureesters
(siehe DT.OS 23 17 770) oder eines ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofurnuronsäurehalogenids
(siche
DT-OS 22 13 180) mit Äthylamin erfolgen.
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Dic Herstellung der Ausgangsprodukte der oben angegebenen allgemeinen
Formel II erfolgt z. B. durch Umsetzung von ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäure
äthylamid mit einem Orthopcarbonsäurederivat der allgemeinen Formel IV R²-C(Y)nZ3-n
IV worin n die Null oder eine ganze Zahl von 2 bis 3, R2 diethyl oder Äthyl, Y die
Gruppe -OR4, wobei R4 die oben für Formel III angegebene Bedeutung hat, und Z die
Gruppe -NR5R6, wobei R5 und R6 die oben für Formel III angegebene Bedeutung haben,
bedeuten, oder einer Verbindung der allgemeinen Formel V
worin R2, R4, R5 und R6 die vorstehend genannte Bedeutung haben, mit oder ohne Zusatz
geeigncter organische~Lösungsmittel und/oder saurer Katalysatoren, Besonders eignen
sic dabei als Reaktionspartner für das ß-D- 1- ( 6-Amine- 911-purin- 9-yl ) -1-
deoxyribofuranuronsäure äthylamid z.B. Orthoessigsäuretrimethylester und Orthopropionsäurc
trine
thyl e s ter.
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Als Lösungsmittel koiijnen dabei z.B. in Frage niedere Alkoholc, wie
z.B. Methallol, Äthanol, Propanol, iso-Propanol und dergleichen, Dialkoxyalkylene,
wic z.B. 1,2-J)imethoxy äthylen und dergleichen, oder cyclische Äther wic Tctrahydrofuran
und insbesondere Dioxan. Als saure Katalysatoren eigenen sich beispielsweise Halogencarbonsäuren
insbesondere Halogenessigsäuren vorzugsweise Trichloressigsäure oder saure Ionenaustauscher
in der H -Form. Die Reaktion wird bei Raumtemperatur oder erhöhter Tempeartur bis
etwa 70°C, vorzugsweise bie etwa 50°C durchgeführt.
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Aus der US-PS 3 864 483 ist bekannt, daß nicht nur in der 2- und 3-Stellung
unsubstituierte ß-D-1-(6-Amino-911-purin-9-yl)-1-dcoxyribofuranuronsäurcalkylamide
wertvolle pharmakologische Wirksamkeit besitzen, sondern auch ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäurealkylamide,
die in 2,3-Stellung Acylgruppen aufweisen. Es wurde nun überraschenderweise festgestellt,
daß in dieser Verbindungsklasse ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäuräthylamid
und ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl ) 1-deoxy-3-O-propionylribofuranuronsäureäthylamid
sich durch überlegene pharmakologische Wirkungen abheben. Diese Überlegenheit, die
keinesfalls zu erwarten gewesen war, zeigt sich insbesondere in der stärkeren vcoronardilatierenden
Wirkung, die überdies noch länger anhaltend ist als bei den übrigen Verbindungen
dieser Klasse. Die Sonderstellung der erfindungsgemäßen O-D-i-(6-Amino- 9li-purin-9-yl)-1-deioxy-3-0-acylribofuranuronsäureäthylamide
zeigt sich vor allem durch die überraschend starke Überlegenheit gegenüber den aus
chemischer Sicht nahe verwandten -D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2,3-di-0-acylribofuranuronsäureäthylamiden,
ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2-0-acrylribofuranuron
säureäthylamiden und gegenüber ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamid.
Dic Überlegenheit gegenüber der letztgenannten Verbindung unterstreicht die Bedeutung
der erfindungsgemäßen Verbindungen besonders, da ß-D- 1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamid
bislang als die potenteste Verbindung in dieser Klasse der Adenosinderivate anzusehen
war (H.H.Stein. P.Somani, R.N.
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Prasad, Annals New York Academy of Sciences 1975, 380).
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Es wurde darüber hinaus gefunden, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
neben der bei derartigen Adenosillderivaten bercits bekannten coronardilatierenden
Wirkung noch weitere überaus interessante vasodilatierende und Stoffwechsel-Wirkungen
am Säugetier aufweisen; Es wurde eine starke vasodilatorische Wirkung auf die Mesenterial-
und Nierenstrombahn gefunden. Die Wirkungsweise auf die Nierenstrombahn ist dabei
besonders überraschend, da vom Adenosin bekannt ist, daß es auf die Nierenstrombahn
eine konstriktorische Wirkung ausübt (K. Hashimoto et al., Arzneimittelforschung
11, 1252 [1964]).
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Weiterhin bewirken die Verbindungen dieser Erfindung eine Senkung
des mittleren Blutdrucks, was mit einem Abfall des peripheren Widerstandes und damit
mit einer Entlastung des Herzens verbunden ist. Gckoppelt mit einer positiv inotropen,
ciironotropen und dromotropen ilerzwirkung nimmt das Herzeitvonlumen und damit die
periphere Blutversorgung ohne nennenswerte Steigerung der Herzarbeit zu.
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In diesem Zusammenhang kommt der gefundenen glucagonartigen Kreislauf-
, Herz- und Stoffwechselwirkung eine besondere Bedeutung zu: Die Substanzen dieser
Erfindung bewirken nämlich eine mehrerc Stunden aiihaltende Steigerung des arteriellen
Glucosespiegels, verbunden mit einer Steigerung der Glucoseaufnahme in das herz
sowie in die von den Mesenterialgefäßen vcrsorgten Organe. Gleichzeitig mit der
Blutzuckerwirkung führt die Verabreichung dieser Substanzen zu einer teilweisen
Mobilisierung von Glycogen aus der Leber, wobei die Konzentration der Monohexosephosphate
in diesem Organ ansteigt. Gleichzeitig mit dem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt
es dabei zu einer Insulinfreisetzung bzw. zu einem Ansteigen der arteriellen Insulinspiegel.
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Zusatzlich wurde gefunden, daß diese Substanzen einen länger andauernden
Abfall der Konzentration der freien Fettsäuren im Blut bewirken.
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Von besonderer Bedeutung ist, daß diese Wirkungen -auch bei oraler
Verabreichung erzielt werden.
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Diese Wirkungen der Substanzen dieser Erfindung zur den durch Untersuchungen
nach dem einschlägigen Fachmann geläufigcn Methoden an wachen und narkotisierten
Tieren beiderlei Geschlechts beobachtet.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen, gewünschtenfalls zusammen mit
anderen Wirkstoffen, eignen sich daher zur Herstellung von Medikamenten, die außer
zur Behandlung von Angina pectoris vor allem zur Behandlung von Herzinsuffizienz,
insbesondere von Herzinsuffizienz, die als Folge eines hohen Blutdrucks oder im
späteren Verlauf eines Herzinfarkts oder auch als Folge bradycarder Rhythmus störungen
auftritt, sowie ganz allgemein bei Herzinsuffizienz, die sich als glycosidresistent
erweist, zur Behandlung von idiopathischer Hypoglykämie und Hyperinsulinismus, zur
Behandlung von
Durchblutungsstörungen im Mesenteriai- und Pfortaderbereich,
insbesondere zur Ausschaltung hämodynamischer Störungen bei beginnendem Ileus und
bei Durchblutungsstörungen in der Nierenstrombahn und zur Behandlung von akuterPankreatitis,
bei Säugetieren Anwendung finden können.
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Es können Arzneimittel hergestellt werden, die eine oder mehrere der
erfindungsgemäßen Verbindungen als Wirkstoff' gegebenenfalls auch im Gemisch mit
anderen pharmakologisch wirksamen Stoffen, wie z.B. Herzglykosiden, ß-rezeptoren
blockern, Sedativa, Tranquillizern soltie den Cholesterin bzw. den Lipidspiegel
senkenden Mitteln, enthalten. Die Arzneimittel können z.B. für die entcrale, perkutane
oder parenterale Verarbreichung wie üblich hergestellt werden, indem man den Wirkstoff
mit einem geeigneten pharmazeutischen Träger kombrniart, wie einen Füllmittel, einem
Verdünnungs mittel, einem Korrigens und/oder anderen für Arzneimittel üblichen Bestandteilen.
Die Mittel können z.B. in festem Zustand als Tabletten oder Kapseln oder in flüssige
Form als Lösungen oder Suspensionen hergestallt werden. Gegebe nenfalls sind sie
stabilisiert und/oder enthalten Hilfsstof-, fe wie itonservierungs-, Stabilisierungs-,
Netz-- oder Emulgiermittel, Salze zur Veränderung des osmotischen Drucks oder Puffers
Für orale Applikation geeignete Zubereitungen können gewünschtenfalls Geschmacks-
und Süßstoffe enthalten.
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Der pharmazeutische Träger kann auch die üblichen Verdünnungs oder
Tablettierungszusätze enthalten, wie Cellulosepulver, Maisstärke, Lactose-und Talk,
wie sie für derartige Zwecke üblich sind.
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Die Herstellung der pharmazeutischen Präparate erfolgt in an sich
bekannter Weise, z.D. mittcls konventioneller Misch-, Granulier- oder Dragierverfahren.
Die pharmazeutischen Präparate enthalten etwa 0,1 % bis etwa 50 % vorzugsweise etwa
1 % bis etwa 10 %, des erfindungsgemäßen Wirkstoffs.
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Die Verabreichung kann enteral, zum Beispiel oral, oder parenteral
erfolgen, wobei die Einzeldosen zwischen 0,05 und 50 mg, vorzugsweise bei 0,1 bis
5 mg Wirkstoff liegen.
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Die angegebenen Dosen können 1 bis 4 mal am Tag, zum Beispiel zu
den Mahlzeiten und/oder am Abend, verabreicht werden.
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Formulierungsbeispiel für eine Tablette à 1 mg für Herstellung einer
Charge von 100 000 Tabletten 0,100 kg ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0
acetylribofuranuronsäureäthylamid (1) 8,200 kg Maisstärke (2) 7,200 kg Milchzucker
(3) 0,300 kg hochdisperse Kieselsäure (4) 0,400 kg Natriumlaurylsulfat (5) 0,500
kg Gelatine (6) 0,100 kg Glycerin (7) 0,500 kg Talkum (8) 0,200 kS Magnesiumstearat
(9) 17,500 kg (1) wird mit 1 kg von (3) gemischt und fein vermahlen.
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Diese Mischung wird mit 7,20 kg von (2), dem Rest von (3), (4) und
(5) gemischt und gesiebt. Diese Pulvermischung wird mit einer Lösung von (6) und
(7) in 7 Liter Wasser befeuchtet und durch ein Sieb der Maschenweite 1,25 mm geschlagen.
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Nach dem Trocknen wird das Granulat mit dem Rcst von (2), (8) und
(9) gut vermischt und zu Tabletten von 175 mg verpresst.
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Formulierungsbeispiel für eine Kapsel imt 1 mg Wirkstoff, Herstcllung
einer Ch.rge von 100 000 Kapseln 0,100 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-propionylribofuranuronsäureäthylamid
(1) 6,250 kg Milchzucker (2) 2,250 kg Carboxymethylcellulose (3) 0,450 kg Polyvinylpyrrolidon
(4) 9,000 kg (1), (2) und (3) werden sorgfaltig gemischt und fein gemahlen. (4)
wird in 3 Liter Wasser gelöst. Die Pulvermischung wird mit dieser Lösung befeuchtet
und durch ein Sicb von 1,25 mm Maschenweite geschlagen. Nach dem Trocknen werden
jeweils 90 mg Granulat in Kapseln der Größe 4 abgefüllt.
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Die Einzeldosis, die häufigkeit der Verabreichung und die.
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Dauer der Behandlung richten sich dabei nach der Natur und der Schwere
der Erkrankung.
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Gegenstand der Erfindung sind deshalb auch Arzneimittel, die durch
den Gehalt einer oder mehrcrcr der erfindungsgemäBen Verbindungen , gegebenenfalls
auch im Gemisch mit anderen pharmakologisch wirksamen Stoffen, gekennzeichnet sind,
sowie ihre Herstellung.
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Die nachfolgenden Bcispiele erläutern die Erfindung ohne sie einzuschränken.
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Bei spiel 1 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
6,0 g (18,1 mmol) ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamid
werden mit 7,2 g (60 mmol) Orthoessigsäuretrimethylester und 8,4 g (51 mmol) Trichloressigsäure
in 120 ml absolutem Dioxan 2 Stunden bei 500C gerührt. Nach Versetzen mit 220 ml
5 %iger Natriumbicarbonatlösung wird im Vakuum bei 35°C Dioxan und etwa die Hälfte
des Wassers abdestillicrt, wobei bereits ein Teil des Rohproduktes auskristallisiert
und abfiltriert wird. Das Filtrat wird zur Isolierung weiteren llohproduktes mehrmals
mit Chloroform extrahicrt.
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Die vereinigten Rohproduskte werden aus Chloroform/Tetrachlorkohlenstoff
umkristallisiert. Man erhält die Verbindung als Gemisch der R- und S-Isomeren von
ß-D-1-(6-Amino-9H-purin 9-yl)-1-deoxy-2,3-0-methoxyäthylidenribofuranuronsäureäthyl
amid mit Schmelzpunkten zwischen 203 und 217 0C. Die Ausbeute beträgt 4,6 g (70
% der Theorie).
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2 g (5,5 mmol) ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2,3-0-methoxyäthylidenribofuranuronsäureäthylamid
werden in 20 ml 4 %iger Essigsäure 1 Stunde bei 25°C gerährt. Nach Kühlen im Eisbad
wird der ausgefallene Niederschlag abgesaugt. Man erhält 1,7 g (85 % der Theoric)
ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid, das
in Wasser suspendiert, 1 Stunde gerührt wird. Auf diese Weise erhält man das Monohydrat
der reinen Verbindung mit einem Schmp. von 128 bis 130 C.
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Beispiel 2 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
Einc Suspension von 9,3 g (30 mMol) ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamid
in 100 ml Acetanhydrid wird 3 Stunden bei 50°C gerührt. Dann wird mit 400 ml Mcthanol
versetzt und unter Vakuum bis zur Trockene abdestilliert. Die Auftrennung des reaktionsgemisches
erfolgt durch Säulenchromatographie an Silikagel (800 g, neutral, Fließmittel Chloroform/Äthanol
40 : 1).
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Die Eluierung der einzelnen Fraktionen wird dünnschichtchromatographisch
verfolgt. Aus den entsprechenden Produktfraktionen erhält man neben 2 g einer Verbindung
mit einem Schmp. von ca. 80°C und 0,4 g einer Verbindung vom Schmp. von 215-2200C
3,3 g ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2,3-di-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
(Schmp.
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ca. 110-120°C) und 1,2 g ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
(Schmp. als Monohydrat nach Verrührcn mit Wasser 127-1290C).
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Beispiel 3 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
3 g (9,75 mMol) ß-D- 1- ( 6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäireäthylamid
werden in ein Gcmisch aus 50 ml Pyridin und 1,5 g (19,5 nMol) Acetylchlorid gegeben
und 2 Stunden bei 250C gerührt. Dann wird unter Vakuum abdestiliert und der Rückstand
mit Äther zur Kristallisation gebracht.
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Nach Filtration werden die Kristalle in Wasser gelöst und nach Zugabe
von 4,5 g natriumbicarbonat wird mehrfach mit Essigester extrahiert. Dic Extrakte
erden vereinigt, über Na2SO4 getrocknet und eingedampf. Der Eindampfrückstand wird
säulenchromatographisch aufgetrent (Kieselgel neutral Fließmittle aufangs Chloroform,
später Gemisch Chloroform/ Äthanol 6 : 1); man erhält aus den ersten Produktfraktionen
0,3 g einer Verbindung, die ab 800C schmilzt, aus den folgenden Fraktionen 1, 1
g ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2,3-di-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
mit einem Schmp. von 125 - 127°C. Aus den weiteren Fraktionen wird nach Abdestillieren
des Lösungsmittels 0,7 g eines Gemisches aus 2- und 3-0-monoacetylester erhalten.
Die Zusammcnsetzung wird 1H-NER-spektroslcopisch bestimmt und crgibt ein Verhältnis
von 60 i, des 3- und 40 % des 2-0-Acetylderivates des ß-D-l-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxyribofuranuronsäureäthylamids.
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Die Reindarstellung von ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuronsäureäthyamid
gelingt durch Verrühren mit Wasser. Man erhält als relativ schwerlöslichen Rückstand
0,3 g des Monohydrats der Verbindung mit einem Schmp. von 128 - 1300C.
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Durch Behandeln des Gemisches mit heißem Essigester verbleibt als
relativ unlöslicher Rückstand 0,15 g ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
mit einem Schmp. von 194 - 196 C.
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Beispiel 4 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribo furanuronsäureäthylamid
1 g n-D-l-(6-Amislo-9H-purin-9-yl)-l-deoxy-2-0-acetylribofuranuronsäureäthylamid
werden in 10 ml Wasser gelöst und 5 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Dann wird
der Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und im Vakuum getrocknet. Man
erhält 0,4 g des Monohydrats des ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-acetylribofuranuron
säurcäthylamids mit einem Schmp. von 128-1300C.
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Beispiel 5 ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-propionyl ribofuranuronsäureäthylamid
12 g (40 mMol) ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy ribofuranuronsäureäthylamid
werden in 150 ml abs. Dioxan suspendiert, 14,2 g (80 mMol) Othopropionsäureäthylester
und 19,5 g (120 mMol) Trichloressigsäure hinzugefügt und die Lösung 20 Minuten bei
50°C gerührt. Nach Abkählung werden 20 ml Triäthylamin zugesetzt und unter vermindertem
Druck eingedampft. Der Rückstand wird in Chloroform aufgenommen und mit Wasser extrahiert.
Die wäßrige Phase
wird verworfen; in der Chloroformphase befindet
sich ein Substanzgemisch, aus dem durch Saulenchromatographie an kieselgel das exo-
(Schmp. 152°C) sowic das cndo-ß-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-2,3-0-äthoxypropylidenribofuranuronsäureäthylamid
(Schmp. 173°C) isoliert werden können. Zur Hydrolyse kann das Gemisch eingesetzt
werden; es wird nach Abdestillieren des Lösungsmittels mit 300 ml 4 %iger Essigsäure
3 Stunden bei 30°C lansam im Vakuum eingedampft. Der Rückstand kristallisiert nach
Lösen in 300 ml Äthanol und Versetzen mit 400 ml Wasser beial Abdestillieren des
Äthanols unter vcrmindertem Druck . Der Niederschlag wird abfiltricrt und aus Äthanol
(70 ml) umkristallisiert. Man erhält 8,9 g B-D-1-(6-Amino-9H-purin-9-yl)-1-deoxy-3-0-propionylfuranuronsäureäthylamid
mit einem Schmelzpunkt von 148-150°C.