DE2730753B2 - Kokillenschlichte für den Blockguß von Stahl - Google Patents
Kokillenschlichte für den Blockguß von StahlInfo
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Description
JO
Die Erfindung betrifft eine KokiUenschlichte für den Blockguß von Stahl auf der Basis von Eisenoxid, Wasser
und organischem Bindemittel.
Verschiedene organische und anorganische Substanzen sind als Schlichten für Gießereiformen verwendet
worden. Kohlenteer-Graphit Asphalt und verschiedene Gemische dieser und anderer Substanzen sind in weitem
Umfange eingesetzt worden. Diese Substanzen haben sich jedoch als unbefriedigend erwiesen, da die durch die
Verwendung der Schlichten herbeigeführte Verbesserung der Metalloberfläche relativ gering war im
Vergleich zu dem erforderlichen Aufwand, der im Zusammenhang mit der Auftragung dieser Schlichten
entsteht.
Die Entflammbarkeit dieser bekannten Substanzen ist aus Sicherheitsgründen unerwünscht Alle diese Schlichten
führen bei der Entzündung zu Rauch und/oder giftigen Gasen der einen oder anderen Form. Diejenigen
Schlichten, die einen höheren Prozentgehalt an Graphit enthalten, sind am wenigsten entflammbar und
führen zu der geringsten Rauchentwicklung. Jedoch sind sie außerordentlich schmutzig und schwierig zu
handhaben und schwierig auf die Kokillenwände v> aufzutragen.
Auch Magnetit (Fe3O«) ist als Schlichte verwendet
worden. Wird Magnetit als Schlichte eingesetzt, so werden Barren mit inneren Hohlräumen erzeugt die
somit ungeeignet sind und wieder zur Gießerei m> zurückgeführt werden müssen. Das Eisenoxid als
Kokillenschlichte ungeeignet ist ergibt sich aus dem Aufsatz »Effect of Mold Wall Preparation on Seams in
Semikilled Steel Slabs«, von J. C. Seastone, Band 47
der »Proceedings of the Forty-Seventh National Open Hearth and Basic Oxygen Steel Conference of the Iron
and Steel Division«.
Schlichten der eingangs genannten Art sind bekannt (GB-PS 7 15 727, DE-PS 53 433 und 5 43 044). Nach der
DE-AS 16 08 347 ist es ferner bekannt die gleichen Schlichten sowohl für Sand- oder Keramiktiegel als
auch für Graphittiegel zu verwende;].
Schließlich ist es bekannt (DE-AS 1608 347, DE-OS 2129 479), eine Mischung von Sulfit-Ablauge mit
Eisenoxid unter Verwendung eines organischen Bindemittels für Schlichten zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Schlichte
zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst daß die KokiUenschlichte aus 5 bis 30 Gew.-%
Eisenoxid, 0,1 bis 25 Gew.-% Lignin-Sulfonat 0,1 bis 10 Gew.-% Ameisensäure oder einem Salz der Ameisensäure
und Rest Wasser besteht
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen herausgesteUt
Anhand der Zeichnung, die ein senkrechter Aufriß einer typischen Kokille ist wird die Erfindung nunmehr
näher erläutert
In der Zeichnung ist die Barrenform mit der Nr. 10 bezeichnet Die Form wird umfaßt von einer Basis oder
einem »Gespann« 12, auf welchem eine zylindrisch ausgebildete Form ruht weiche mit der Nummer 14
bezeichnet ist Wie aus der Zeichnung hervorgeht sind die inneren Wände 18 des Bodens 16 der Form 14 mit
der erfindungsgemäßen Beschichtung 20 beschichtet Wenngleich die Zeichnung eine Form mit einem unteren
großen Ende darstellt so kann doch die Erfindung zur Behandlung von Formen mit einem größeren oberen
Ende, in welche geschmolzene Eisenmetalle eingegossen werden, verwendet werden.
Die Massen, die zur Herstellung der Beschichtung verwendet werden, enthalten im weitesten Sinne von 5
bis 30 Gew.-% feinverteiltes Eisenoxid, insbesondere Fe2O3. In einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist das feinverteilte Eisenoxid in einer Menge von 10 bis 25% vorhanden.
Der zweite Bestandteil, der in den erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen verwendet wird, ist ein
Ligninsulfonat, welches in einer Menge von 0,1 bis 25 Gew.-% eingesetzt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist Ligninsulfonat in einer Menge von 2 bis 10 Gew.-% vorhanden.
Ein weiterer vorteilhafter Zusatzstoff ist Ameisensäure oder deren Salze, insbesondere deren Alkalimetallsalze.
Diese Komponente soll in den erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen in einer Menge von 0,1 bis 10
Gew.-% eingesetzt werden, vorzugsweise in einer Menge von 3 bis 8 Gew.-%.
Der Ausgleich der Beschichtungsmasse, welche sowohl Eisenoxid als auch Ligninsulfonat und Ameisensäure
oder deren Salze enthält ist Wasser.
Zusätzlich können die Massen wahlweise zusätzliche Bestandteile enthalten, bspw. Graphit welches in einer
Menge von 5 bis 20%, vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 15%, vorhanden ist.
Ein weiterer nützlicher, jedoch unbedingt notwendiger Zusatzstoff ist ein wasserlösliches oder dispergierbares
Verdickungsmittel, welches entweder ein wasserlösliches Polymer oder einen Ton darstellen kann. Diese
Verbindung ist in Mengen von 0,1 bis etwa 5 Gew.-% vorhanden, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 2
Gew.-%.
Eine weitere wahlweise einzusetzende Zusatzverbindung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen
ist ein Bioeid, welches in die Zusammenset-
zung eingegeben werden kann in einer Menge von so wenig wie xh ppm bis zu Mengen in einer Größenordnung
von 2000 ppm.
Schließlich können in bestimmten Fällen, in denen die Stabilität der Zusammensetzung von Bedeutung ist,
kleinere Mengen, d.h. 0,01 bis etwa 1 Gew.-%
Natriumhexametaphosphat eingesetzt werden.
Das feinverteilte Eisenoxid sollte relativ rein vorliegen und überwiegend aus Fe2Oj bestehen. Vom
physikalischen Gesichtspunkt aus sollte das Eisenoxid eine Teilchengröße von weniger als 0,147 mm Maschenweite aufweisen.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Ligninsulfonate sind die Ammonium-, Alkalimetall- und
Erdalkalimetall-Salze der Ligninsulfonsäure und die Ligninsulfonsäuren selbst Verfahren zur Handhabung
der Ligninsulfonsäure und verschiedener Ligninsulfonatsalze sind dem Fachmann bekannt. Geeignete
Methoden zur Herstellung von Ligninsulfonsäure und für die Isolierung verschiedener Lignirriilfonatsalze
sind aus dem Buch »Chemistry of Lignin«, von Friedrich Emil Brauns, Academic Press, Ine, New York (1952)
bekannt Ein spezielles Verfahren für die Isolierung von Ligninsulfonsäure und die Herstellung der verschiedenen
Ligninsulfonatsalze ist auf den Seiten 111 bis 125 erörtert
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nicht begrenzt auf die Verwendung von Ligninsulfonaten,
welche nach irgendeinem speziellen Verfahren hergestellt worden sind.
Alle verschiedenen Ammonium-, Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalze und die freien Säuren sind geeignet
zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die bevorzugten Ligninsulfonate sind die Ammonium-,
Natrium- und Calciumligninsulfonate und deren Gemische.
Die Ligninsulfonate tragen zum Schutz gegen Spritzverlust des Barrens bei. Bei Kontakt mit dem
geschmolzenen Stahl oder in der Nähe des geschmolzenen Stahls verdampfen sie augenblicklich von der
Beschichtung wodurch sie dazu beitragen, die fertigen Barren vor Oberflächendefekten zu schützen.
Hinsichtlich der Zusatzstoffe ist festzustellen, daß Graphit, wie auch das Eisenoxid sich im Zustand einer
feinen Verteilung befinden müssen. Ein typischer Graphitstaub soll eine Maschenweite nach Tyler von
etwa 0,048 mm aufweisen. Sofern Graphit in der erfindungsgemäßen Masse vorhanden ist, ist es wichtig,
daß es in einer Menge von weniger als 20 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge vorliegt.
Ameisensäure liegt vorzugsweise in Form ihrer Alkalimetallsalze vor, wie bspw. als Natriumformiat. Die
Säure kann auch als solche verwendet werden. Die Ameisensäure wird, wie bereits vorstehend erwähnt, in
kleinen Mengen eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die Wirkung der Ligninsulfonate bei deren Anwendung zu
verstärken. Sie hat eine außerordentlich hohe Verkohlungstemperatur, wodurch sie sehr viel langsamer
verbrennt als die Ligninsulfonate.
Die Massen des vorstehend erwähnten Typs werden durch Aufschlämmung in Wasser hergestellt, wobei
relativ instabile Suspensionen gebildet werden, was zur Folge hat, daß sie während der Auftragung gerührt
werden müssen, um eine einheitliche Beschichtung zu erzielen. Um die Stoffe leichter dispergiert zu halten und
die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Bewegung zu vermeiden, ist es vorteilhaft, daß die Beschichtungsmassen
kleinerer Mengen an Verdickungsmittel oder Dispergierungsmitteln enthalten. Diese Stoffe können
aus einem weiten Bereich der in Wasser dispergierbaren organischen Polymere gewählt werden. Unter bestimmten
Bedingungen kann Bentonit-Ton eingesetzt werden.
Beispielhaft für derartige Substanzen sind wasserlösliche synthetische Polymere mit hohem Molekulargewicht,
wie bspw. Acrylamid-Homo- und -Copolymerisate und wasserlösliche Alkalimetallsalze von hohem
Molekulargewicht und Acrylsäurepolymere.
ίο Eine andere Gruppe von nützlichen Verdickungsmitteln
oder Dispergierungsmitteln sind z. B. Guar-K.autschuk,
Xanthomonas-Kolloide und Produkte der Alginsäure, welche aus Algen extrahiert werden. Die
Alginate bilden eine bevorzugte Gruppe der Dispergierungsmittel, da sie in sehr geringen Mengen verwendet
werden können, um einen wesentlichen Verdickungsund Stabilisierungseffekt in den erfindungsgemäßen
Massen zu erzielen.
Andere Produkte, welche für die Anwendung in dem
Andere Produkte, welche für die Anwendung in dem
2i) erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sind, sind
bestimmte chemisch modifizierte Polysaccharide, wie bspw. die bekannten chemisch modifizierten Zelluloseäther.
Wie bereits vorstehend erwähnt, können die erfin-
Wie bereits vorstehend erwähnt, können die erfin-
2"> dungsgemäßen Formulierungen mit geringen Mengen
bekannter Boicide behandelt werden, um einen biologischen Abbau dieser Substanzen unter Bedingungen
langer Lagerung zu verhindern. Es können beliebige bekannte Bioeide verwendet werden, wie bspw.
ίο Formaldehyd, Natriumpentachlorphenol, bestimmte
quaternäre Ammoniumsalze von Fettsäuren, Chlor-, Brom oder Jod u. ä. Die Dosierung des Bioeids varriert
selbstverständlich in Abhängigkeit von dem speziell ausgewählten Bioeid.
j·; Ein weiteres wahlweise zuzugebendes Zusatzmittel,
welches bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Massen eingesetzt werden kann, ist Natirumhcxametaphosphat.
Diese Substanz wirkt als ein Codispergierungsmittel, wenn sie zusammen mit dem vorstehend
beschriebenen Verdickungsmittel verwendet wird. Die Verwendung bringt den Vorteil mit sich, daß recht dicke
Formulierungen flüssig gehalten können.
Die soweit beschriebenen Mittel können in der folgenden Tabelle dargestellt werden, welche nachste-
4r> hend die allgemeinen Zusammensetzung angibt:
Allgemeine Zusammensetzung
Bestandteil
Gew.-%
allgemeiner
Bereich
Bevorzugter
Bereich
Bereich
A. Eisenoxid, feinver- 5—30 10—25
r> teilt
r> teilt
B. Ligninsulfonat 0,1—25 2-10
C. Graphit, feinverteilt 0—20 5—15
D. Ameisensäure oder 0,1 — 10 3—8
·>(> eines ihrer Salze
·>(> eines ihrer Salze
E. Bioeid 0,5-2000 ppm -
F. Hexametaphosphat 0,01—0,5 -
Eine spezielle Masse, welche erfolgreich bei der Beschichtung von Barrenformen zur Herstellung von
Stahl eingesetzt worden ist, wird nachfolgend beschrieben:
Bestandteile | Gew.-% |
Eisenoxid (0,147mm Maschenweite) | 20 |
Natriumligninsulfonat | |
(5O°/oige Lösung) | 10 |
Graphit 0,048 mm | 10 |
Natriumformiat | 5 |
Natriumalginat-Polymer | 0,2 |
Formaldehyd | 100 ppm |
Natriumhexametaphosphat | |
(2O°/oige Lösung) | 0,2 |
Wasser | Ausgleich |
auf 100 |
Die erfindungsgemäßen Massen liegen bequemerweise in Form einer dicken Paste vor, welche auf die
Oberfläche der Form gesprüht, gebürstet oder gerollt werden kann. Die Massen können vom Hersteller in
Form von Konzentraten vertrieben werden, welche mit Wasser verdünnt werden können.
Da keine genaue Menge hinsichtlich der Dicke der Beschichtung mit Sicherheit angegeben werden kann, ist
ein typisches erfindungsgemäßes Produkt derart ausgestaltet, daß etwa 1,9 1 des Produktes ausreichen, um eine
Barrenform mit einer Kapazität von 13 Tonnen zu beschichten. Die Beschichtung soll einheitlich über die
ganze Formoberfläche aufgetragen sein, wo sie mit dem geschmolzenen Metall in Berührung kommt. Sie soll
aber nicht so dick sein, daß Teile der Beschichtung direkt in den geschmolzenen Stahl hineinfallen, wenn
der Barren gegossen wird.
ι 1,9 1 der vorstehend genannte Masse wurde durch
Aufsprühen auf die inneren Oberflächen einer Barrenform mit einer Kapazität von 13 Tonnen aufgetragen.
Die Form wurde nach jedem Guß erneut beschichtet. Dieses Verfahren wurde über einen Zeitraum von 60
κι Tagen wiederholt. Am Ende dieser Zeit traten keine metallurgischen Probleme auf und das »Festläufer« —
Verhältnis, welches durch das Abziehen der Barrenform von den fertigen Barren hervorgerufen wird, lag bei
etwa 3,5%. Die gleichen Formen, welche zuvor mit
is bekannten Barrenbeschichtungen versehen worden
waren, wiesen Anhaftverhältnisse oberhalb von etwa 6,5% auf.
Als Ergebnis der vorstehend genannten Tests wurde ermittelt, daß die besten Ergebnisse erhalten werden,
wenn die innere Oberfläche der Form vor der Beschichtung auf eine Temperatur von 204° C bis erhitzt
260° C wird. Es wurde jedoch auch beobachtet, daß gute Ergebnisse relativ häufig erzielt wurden, wenn die
Oberflächen der Formen eine Temperatur von 93° C und eine hohe Temperatur von 649°C aufwiesen. Es ist
ferner bedeutsam, daß keine metallurgischen Probleme auftraten, bspw. in Form von unerwünschten Einschlüssen
in den fertigen Stahlprodukten, welche aus den Barrengehäusen in den erfindungsgemäßen beschichte-
jo ten Formen gewonnen wurden, auftraten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Kokillenschlichte für den Blockguß von Stahl auf der Basis von Eisenoxid, Wasser und organi- ä
schein Bindemittel, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus 5 bis 30 Gew.-% Eisenoxid, 0,1 bis 25 Gew-% LJgnin-Sulfonat, 0,1 bis 10 Gew.-%
Ameisensäure oder einem Salz der Ameisensäure und Rest Wasser besteht
2. Kokillenschlichte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5 bis 20 Gew.-% feinverteiltes
Graphit enthält
3. Kokillenschlichte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 3 bis 8 Gew.-% Ameisensäure oder eines Salzes der Ameisensäure
enthält
4. KokiUenschlichte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des feinverteilten
Eisenoxids (Fe2Oa) 10 bis 25 Gew.-% und die Menge
des Ligninsulfonate 2 bis 10Gew.-% ausmacht
5. KokiUenschlichte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5 bis 15
Gew.-% feinverteiltes Graphit enthält
6. KokiUenschlichte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie kleinere
Mengen eines organischen Suspensionsmittels enthält
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