DE2729055B2 - Verfahren zum Erzeugen von dichten Wolken für militärische Zwecke - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erzeugen von dichten Wolken für militärische Zwecke, bestehend aus fein verteilten, festen Teilchen, welche z. B. mittels Druckgas aus einem Behälter ausgebracht werden.

Es ist bekannt, durch den Abschuß von Nebelwurfkörpern aus an Panzertürmen montierten Schießbechern vor dem Panzerfahrzeug eine vor Feindbeobachtung schüUende Nebelwand zu errichten.

Die in den Nebelwurfkörpern verwendeten pyrotechnischen Nebelsätze auf der Basis von Phosphor, phosphorhaltigen Sätzen oder HC-Nebelsätzen erzeugen keinen Nebel, der aus fein verteilten Säuretröpfchen bzw. hygroskopischen Salzen, wie Zinkchlorid, besteht (DE-PS 1185 510, DE-PS 1196 548 und DE-PS 13 00 454). Es ist ferner bekannt, durch Ausbringen von stark hygroskopischen Säuren, wie Chlorsulfonsäure oder Säurechloriden, wie Phosphorpentachlorid oder Flüssigkeiten wie Titantetrachlorid oder Gemischen aus den vorerwähnten Säuren, Säurechloriden oder Flüssigkeiten in Verbindung mit Aminen, wie z. B. Triethylamin in der DE-OS 22 32 763 Nebelwolken zu erzeugen.

Ferner ist es bekannt, Nebelwolken mit feinen Tröpfchen durch Dispersion von öl oder öl-Wasseremulsionen mittels Druckgasgeneratoren zu erzeugen.

Während dem pyrotechnischen Nebel im allgemeinen die Brandgefahr, die Gefahr einer Vergiftung durch den meist toxischen Nebel und eine nur geringe Streuung und Absorption im nahen Infrarotbereich anhaftet, weisen die Säure-, Säurechlorid-, Flüssigkeits- und daraus mit Aminen hergestellten Zwei-Komponenten-Nebel neben nur geringer Streuung und Absorption im nahen Infrarotbereich vor allem den Nachteil akuter Verätzung, Korrosion und Toxizität auf. Die Öl- oder öl-Wasseremulsionsnebe! sind für den Wellenlängenbereich des nahen Infrarotliches völlig durchlässig.

Es ist außerdem durch die GB-PS 6 38 060 bekannt, einen Strom fester Teilchen für Beschichtungs- und Lackierungszwecke in Form von Rauch herzustellen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dichte Wolken zu erzeugen, die schnell auszubringen und sowohl kalt, neutral und ungiftig als auch von den Strahlen eines Infrarotgerätes oder sonstigen Wärmebildgeräten der militärischen Nachtsichttechnik nicht zu durchdringen sind.

Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe für militärische Zwecke derart gelöst, daß microfeines Pulver mit einem Durchmesser von 3 bis 60μπι und einer Undurchlässigkeit für sichtbares Licht und Infrarotlicht im Wellenlängenbereich von 3 bis 5μΐη bzw. 8 bis 14μΐη und einer Sinkgeschwindigkeit bis zu 5 cm/s verwendet wird.

Als Pulver können gemäß der Erfindung Talkum, Kaolin, Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphate, Calciumcarbonate, Magnesiumcarbonate, Natriumhydrogencarbonat und andere leicht fließfähige oder fließfähig gemachte Pulver verwendet werden, die durch Zerstäuben schwebefähige Wolken bilden können.

Durch Verwendung vorgenannter neutraler, kalter und ungiftiger Pulver sind die Nachteile der Toxität und der Brandgefahr gebannt, da das Pulver auf kaltem Wege fein zerstäubt wird. Der wesentliche Vorteil aber besteht darin, daß die militärische Nachtsichttechnik, insbesondere der Einsatz von Wärmebildgeräten nicht in der Lage ist, die künstliche Staubwolke zu durchdringen und ein Wärmebild des hinter der Wolke liegenden Geländes aufzuzeichnen.

Die Zerstäubung des Pulvers kann nach den bekannten Anwendungen mittels Treibgas, z. B. CO2, N2 oder Preßluft innerhalb und außerhalb der das Pulver enthaltenden Behälter erfolgen. Ebenso kann als Treibgas auch Frigen bestimmte Holone oder Treibgas aus Gasgeneratoren Anwendung finden. Die Auslösung bzw. die Freigabe des Druckgases auf das Pulver in den Behältern erfolgt vorzugsweise elektrisch, z. B. durch Betätigung eines pyrotechnischen Kraftelements oder eines elektrisch mechanischen Elements.

Der Ausstoß des Pulvers erfolgt durch ein Steigrohr im Innern des Pulverbehälters, das in einer geeigneten Düsenöffnung zur Feinverteilung in die Umgebungsluft mündet. Dabei kann, wie technisch üblich, eine Trennung zwischen Druckgasfreigabe auf das Pulver und Ausströmen des Pulvers durch die Düse beispielsweise durch ein zusätzliches Ventil und/oder eine Berstscheibe berücksichtigt werden. Dadurch ist eine schnelle und ungefährliche Ausbringung der Nebelwolke möglich.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Erzeugen von dichten Wolken für militärische Zwecke, bestehend aus fein verteilten, festen Teilchen, welche z. B. mittels Druckgas aus einem Behälter ausgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß microfeines Pulver mit einem Durchmesser von 3 bis 60 um und einer Undurchlässigkeit für sichtbares Licht und Infrarotlicht im Wellenlängenbereich von 3 bis 5 μΐη bzw. 8 bis 14μΐη und einer Sinkgeschwindigkeit bis zu 5 cm/s verwendet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pulver Talkum, Kaolin, Calciumcarbonate, Magnesiumcarbonate, Natriumhydrogencarbonate oder andere, leicht fließfähige oder fließfähig gemachte Pulver verwendet werden, die durch Zerstäuben schwebefähige Wolken bilden.